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AHR, Bde. 1-17 | ![]() |
Allgemeine Historie der Reisen:
Bde. 01, 02, 03, 04, 05, 06, 08, 09, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17
(1747-1759.)
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Bde. 18, 19, 20, 21 (1764, 1769, 1771, 1774)
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Version v: 16. Oktober 2001 / ... / Juli 2006 / ... / 30.03.2009 / bis Mai 2017
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[Betrifft beigegebene Karten
£{Hol-089,01-04}
Dünen heißen überhaupt die Sandhügel längst dem Strande,
welche das Meer selbst am Ufer ausgeworfen oder die Natur bereitet hat, das Austreten des
Meeres zu verhindern. Im besondern Verstande aber heißt die Gegend längst der
ostlichen Küste der Landschaft Kent in England, und den holländischen und
flandrischen Ufern also.
£{Hol-003,11}
Faden ist ein auf den Schiffen gebräuchliches Maaß, einen Klafter
lang, mit welchem die Tiefe der Flüsse und sonderlich des Meers gemessen wird.
£{Hol-268,05}
Galion, so hießen vor Zeiten in
Frankreich die großen Kriegsschiffe mit drey, vier oder mehr Verdecken.
Itzo aber wird der Name nur noch von den Spaniern beybehalten, und
durchgängig ihren Schiffen beygelegt, die zwischen Spanien und America
fahren. [...]
£{Hol-107,14-15}
Last ist ein gewisses
Maaß von unterschiedener Größe. Bey den Schiffen verstehet man,
wenn man ihre Größe und Stärke bestimmt, durch eine Last zwo
Tonnen, deren jede 2.000 Pfund schwer hält.
£{Hol-111,16} / £{Hes-080,06-13}
Log ist ein Stückchen
ausgehöltes Holz etwa 8 bis 9 Zoll lang, welches mit einem Bleye beschwert wird,
damit es auf dem Wasser stille liege. An demselben ist eine Schnur oder ein dünner
Strick, die Logleine genannt, mit Knoten in gewisser Weite, insgemein 30 Secunden,
abgetheilet und auf einen Stock gewicklet, befestiget. Wenn nun das Schiff bey gutem
Wetter unter Segel ist, so wird dieses Log aufs Wasser geworfen; und man läßt
die Schnur 1 oder 2 Minuten lang, nach der dabey liegenden accuraten Uhr ablaufen,
zählet sodann die Knoten und erräth daraus muthmaßlich, wie weit man in
gedachter Zeit gesegelt, folglich, wie weit man von dem Orte der Abfahrt weg sey. Man
nennt es auch sonst das Schiffchen, und die Logleine die Schiffsschnur.
£{Hol-005,17-18} [Nur die Sache]
Lothleine ist eine Leine oder ein Strick von ungefähr drey Vierthel Zoll
dicke im Umfange und von 100 bis 120 Faden lang, aber nicht geteert noch gepicht, daran
man das Loth oder den Bleywurf bindet; und damit die Tiefe erforschet.
£{Hol-069,07} [Nur die Sache]
Orcan heißt ein erschrecklich tobender und zuweilen mit heftigem
Ungewitter begleiteter Wirbelwind.
£{Hol-003,08-10}
Toise, ist ein französisches Längenmaaß, welches sechs
Fuß hält, und also den deutschen Klaftern gleich ist.
£{He8-???} /
£{He4-???}
Travados oder Trovados
heißen in der Seefahrt gewisse ungestüme Winde, die in einer Stunde um den
ganzen Compaß herum laufen, mit Donner und Regen vergesellschaftet sind, wodurch
allerhand schädliche Wirkungen entstehen, indem die Kleider davon verrotten und davon
viel Ungeziefer gezeuget wird.
£{Hol-107,14-15}
Tonne heißt auch bey der Schiffahrt eine Last von 2.000 Pfunden oder 20
Zentnern, wornach man die Größe des Schiffe zu rechnen pfleget. Zwo Tonnen
machen eine Last.
£{Hol-070} [Nur die Sache: Typhons]
Tuffon oder Windsbrut ist ein heftiger und gewaltiger Sturmwind, der
zwar nicht lange anhält, dennoch die Schiffe oftmals mast- und segellos machet, ja
auch wohl gar umwirft.
|P_11 [nicht die Quelle]
£{Hol-208,21-22}
Aus diesem Saft wird der beste Rum distillirt; eine schlechtere Art wird von dem
Schaume aus den Kesseln gemacht, wenn der Saft kochet. Der Zucker, welcher also gemacht
wird, heißt Muscavedo, oder brauner Zucker; derjenige aber, von welchem der
Verfasser Nachricht giebt, ist daselbst geleimter Zucker.
£{Hol-202,13-15} [ Banane ]
Der Plantanbaum in Westindien ist ungefähr von der Größe eines
gemeinen Apfelbaums. Der Stamm aber ist sehr gerade, und da er oben spitzig zuläuft,
in seiner Festigkeit dem Kohlstrunke sehr gleich. Das Laub ist etwas breiter, als es der
Verfasser machet. Die Frucht ist einer Gurke nicht ungleich, aber breiter, und an den Ende
gespitzt. Sie wächst in Büscheln.
|P_12
£{Hol-201,02-07} [Nicht die Quelle]
Den Baum Drago, genannt, aber hat Teneriffa allein. Er wächst auf einem
hohen felsichten Lande, und giebt, wenn man seine Rinde einschneidet, einen Saft
wie Blut d), der eine bekannt Spezerey bey den Apothekern ist.
--------
d) Gummi Adragant, oder Drachenblut.
|P_16
£{Hol-194,24-195,03} / £{Doe-151',04}
Der Vicekönig, welcher an einem Abende diese Jagd mit ansah, versicherte
den Verfasser, daß ein Falke, der auf dieser Insel [Teneriffa] jung geworden, und
den er vorher an den Herzog von Lerma geschickt, in einem Fluge, ohne daß er
auf irgend einem Schiffe unterwegens geruhet, von Andalusia nach Teneriffa, welches 250
spanische Meilen sind, geflogen, und daselbst halbtodt mit des Herzogs Ringe
gefangen worden. Die Zeit da er ausgeflogen, bis da er gefangen worden, beträgt nicht
über 16 Stunden.
|P_17
£{Hol-211,01-03}
Dieses Eyland [Teneriffa] bringt drey Arten von vortrefflichen Weinen hervor, als
Canary, Malmsey, oder besser Malvasta, und Verdona, die man alle zusammen Sekt nennet.
Beeckman merket an, man sage, die Weine, welche die Canarien hervorbringen,
wären durch die Spanier [...], von rheinischen Fächsern gepflanzet worden,
die an statt des scharfen Rheinweins, da sie ein schöner Erdreich angetroffen, den
süßen angenehmen Wein hervorbringen, der durch ganz Europa verkauft wird;
[...].
|P_19
£{Hol-305,12-13}
Außer den schlanken Fichten findet man [auf Teneriffa] noch eine andere Art,
welche ausspreitend wächst, wie die englischen Eichen. Diese nennen sie den
unsterblichen Baum, weil er niemals, weder unter der Erde, noch im Wasser
verfaulet. Er ist fast so roth, als Brasilienholz und so hart, aber nicht so fetticht, als
eine andere Fichte.
|P_21 [auf dem Rand steht:] Palmwein.
£{Hol-305,14}
Ihre besten Weinstöcke wachsen in einem Boden, Brenia genannt, woselbst
jährlich 12.000 Fässer Wein gemacht werden, der dem Malvasier ähnlich ist.
|P_21-23
£{Hol-198,01-22} /
£{Hol-305,13}
Es [das Eyland Ferro] hat kein anderes frisches Wasser, als was aus den Wolken
kömmt, welches auf folgende Art gesammlet wird. Mitten auf dem Eylande wächst
ein großer Baum, dessen Laub fast wie von einem Oelbaume aussieht. Dieser Baum ist
beständig mit Wolken bedeckt, durch dessen Vermittelung ein sehr süßes und
gesundes Wasser von den Blättern in eine große Cisterne träufelt, welche
darunter gebauet ist. Das Wasser, welches also aufgefangen wird, hilft nicht nur den
Bedürfnissen der Menschen ab; sondern reicht auch für das Vieh zu.
/ Zusatz.
Die meisten Reisebeschreiber stimmen mit unserm Schriftsteller [Nicols] in der
Hauptsache überein, was diesen Baum betrifft; und an statt das Wunder zu vermindern,
haben sie noch vielmehr einige besondere Umstände zu Vergrößerung
desselben hinzugethan. Einige merken an, daß sein Stamm über zweene Faden dick,
und 40 Fuß hoch sey, und seine Zweige auf 120 Fuß weit um sich herum
ausbreite. Dapper schreibt, ohne zu melden, wo er solches her hat, daß der
Nebel oder die Wolken, welche den Baum die ganze Zeit über, außer in den
heißesten Stunden des Tages, bedecken, eine so große Menge Thau darauf werfen,
daß von den Blättern beständig klares Wasser trieft, bis auf zwanzig
Tonnen des Tages. Dieses fällt in zwo steinerne Cisternen, jede zwanzig
Quadratfuß groß, und sechzehn Hand hoch tief, die deswegen an der Nordseite
des Baumes gemacht worden. Er setzet hinzu, die Einwohner nennten diesen Baum Garoe, und
die Spanier Santo oder Heilig. [...]
Viele Schriftsteller, nebst dem Herrn
Nicols, setzen bloß einen Baum, von dem das Wasser gesammlet wird. Allein,
Richard Hawkins setzet eine große Anzahl, die dazu dienet. Er meldet uns, der
Baum stünde in einem Thale, der mit einem dicken Walde von hohen Fichten umgeben sey.
Weil nun diese einen großen Theil des Tages von den hohen Gebürgen gegen
Südost vor der Sonne beschattet würden: so sammleten sich die
Ausdünstungen, die aus dem Thale in die Höhe stiegen, in eine Wolke oder einen
dicken Nebel, welcher in einem Thaue auf die Fichten fällt, und von ihnen auf diesen
Baum in dem Grunde, und so in eine Cisterne, oder in ein Becken, welches um den Fuß
desselben rund herum gebauet ist. Dieses giebt den Leuten sowohl, als dem Viehe, eine
große Erquickung. Dem ungeachtet aber helfen sie doch ihrem Wassermangel vornehmlich
durch den Regen ab, den sie mit großem Fleiße auffangen, und in Cisternen und
Tynasen verwahren.
Obgleich Hawkins Nachricht in diesem Stücke von anderer
Schriftsteller ihrer abgeht: so giebt er doch zu, daß ein solcher Baum daselbst sey,
der die Insel mit Wasser versieht. / Es findet sich aber ein Reisebeschreiber, welcher das
Daseyn desselben gar leugnet, und die Nachricht, welche andere davon so ernstlich
ertheilet, für eine Erdichtung ausgiebt. Dieses ist der bereits angeführte
le_Maire, der eine Reise nach den canarischen Eylanden &c im Jahre 1682 gethan.
Weil er vorher von diesem wundersamen Baume gehöret: so forschte er bey seiner
Anwesenheit daselbst, nach der Wahrheit desselben, wobey er die obenerzählten
Umstände anführte; und die Einwohner bestärkten ihn, wie er saget, in der
Meynung, die er vorher davon gehabt, daß es eine bloße Fabel wäre. Man
kann vielleicht wider diese Nachricht des le_Maire einwenden, daß die
Einwohner, die er darum befraget, die von Teneriffa, und nicht die von Ferro selbst
gewesen; und daß das, was sogleich unmittelbar darauf folget, die Sache in dem
Hauptwerke selbst beweist, nämlich, daß einige von den Einwohnern ihm
berichtet, es wären solche Bäume in diesem Eylande; sie gäben aber nicht
eine solche ungeheure Menge von Wasser, als man vorgäbe.
Die bereits
angeführten Schriftsteller reden vom Hörensagen. Wir wollen daher zuletzt noch
die Nachricht eines Ludwig Jacksons anführen, der ein Augenzeuge davon ist.
Dieser Mann erzählte Purchasen, er hätte diesen Baum im Jahre 1618
gesehen, da er auf dem Eylande gewesen; [... Er] sieht am Tage verwelkt aus, und trieft in
der Nacht, da alsdann eine Wolke über ihm hängt t). Er giebt für das ganze
Eyland, Menschen und Vieh, Wasser genug, da doch, wie man ihm gesaget, 8.000 Personen, und
100.000 Stücke Vieh darauf gewesen. Das Wasser wird in bleyernen Röhren von dem
Baume nach einem großen Behälter geleitet, der 20.000 Tonnen enthält. Er
ist mit Ziegeln ummauret, und mit Steinen gepflastert, und von da wird das Wasser nach
verschiedenen kleinern Cisternen durch die ganze Insel geleitet, auf die Berge aber in
Fässern geführet. Das große Becken enthält 20.000 Tonnen, und wird
doch alle Nacht gefüllet. Ueberhaupt, ob wir gleich nicht gern das Zeugniß
eines Mannes verwerfen, der vorgiebt, daß er aus seiner eignen Erfahrung rede, zumal
wenn es eine Sache betrifft, die gar wohl wahr seyn kann: so müssen wir doch
gestehen, le_Maires Nachricht scheine uns die wahrscheinlichste zu seyn, weil es
leichter zu begreifen ist, wie das Eyland durch verschiedene Bäume, die an
unterschiedenen Orten wachsen, mit Wasser versehen werden kann, als durch einen. [...]
---------
/t) Purchas merket an, daß eben dergleichen Bäume zu
St. Thomas wachsen, nur mit dem Unterschiede, wenn wir dem Sanutus glauben,
daß jener beständig mit einer Wolke bedeckt ist, welche auf diese nur erst des
Nachmittags kömmt, und zwo Stunden vor Tage sich wieder zertheilet, worauf der Stamm,
die Zweige und Blätter dies Baumes, das Wasser bis zwo Stunden nach der Sonnen
Aufgange schwitzen. Pilgr. a. d. 783 S.
|P_27-41
Drey Reisen nach der Spitze des Pico de Teneriffa, nebst
einer Nachricht von dem Ursprunge der Guanchos, oder alten Einwohner, und den
Todtenhölen, die in diesem Eylande gefunden werden.
|P_32
£{Hol-026,17-20}
Die Spitze auf welcher sie
stunden, und die nicht über eine Elle breit war, ist der Rand von einer
Grube, Caldera genannt, welche sie für einen Musketenschuß breit, und
ungefähr achtzig Ellen tief hielten. Sie ist wie ein Kegel gestaltet, hohl
inwendig, wie ein Kessel, und mit kleinen losen Steinen, die mit Schwefel und
Sand vermengt sind, ganz bedeckt. Zwischen denselben gehen verschiedene
Luftlöcher von Dampfe und Hitze hervor, welche, wenn sie mit etwas erregt
werden, krachen, und ein Geräusch machen.
£{Hol-026,11-12}
So bald als die Sonne hervorkam, schien der Schatten des Pico nicht nur das
ganze Eyland Teneriffa, und die großen Canarien, sondern auch die See bis
an den Horizont zu bedecken, wo die Spitze des Zuckerhutes, oder des Pico, sich
deutlich zu erheben schien, und seinen Schatten selbst in die Luft warf,
worüber sie sehr erstaunten
|P_40
£{Hol-305,17-18} £{Hol-314,13-15}
Die Leichname sind in Ziegenfelle, mit Riemen von ebensolchen Häuten,
auf eine sehr besondere Art, eingenähet.
|P_42
£{Hol-305,18-19}
Man hieß es Madera,
weil man daselbst einen großen Wald von allerley Bäumen, als Cedern,
Cypressen, Vinatico, Barbuzano, Fichten u. d. g. antraf. Es hatte damals einen
Ueberfluß an diesen Bäumen, und behält beständig diesen
Namen.
|P_44
£{Hol-305,16-17}
Er berichtet auch,
daß diejenigen, welche sich zuerst dahin gesetzt, das Land lichter zu
machen, die Wälder in Brand gesetzt, welches Feuer sich so heftig
ausgebreitet, daß, der Erzählung nach, verschiedene mit ihren
Familien, und darunter Gonzales selbst, dem Feuer zu entfliehen, in See gehen
mußten [...]
|P_48-49
£{Hol-211,04-05} /
£{Hol-305,17-18}
Auch hatten sie damals gute Weine, seit dem sie sich dahin gesetzt, und in solcher
Menge, daß sie viel wegführten. Unter andern Weinen wurden einige
Malvasierpflanzen von Candia durch den Prinzen dahin gebracht, die sehr wohl
fortkamen. [...] Alsdann hätte / man Wein, meistens von Candia, dahin
gepflanzt, und starken Wein erhalten. Der Malmsey ist eine kräftige
Herzstärkung, und der beste befindet sich in der Jesuiten Garten zu Fonchial. Ihre
Weinlese geschieht im Herbst-und Weinmonate, und sie bekommen jährlich über
25.000 Pipen. Dieser Wein ist von zweyerley Art, eine bräunlicht, und die andere
roth, Vino tinto genannt; weil man die durchgängige Meynung hat, daß er
gefärbt ist, welches aber gleichwohl die Einwohner aufs heftigste leugnen. Sie sind
fast alle gekalkt, und man verwahret sie dadurch gegen die Hitze von Westindien, wo sich
keine andern Weine so gut halten.
|P_63f.
£{Hol-305,24-25}
Um die völlige Entdeckung bey Tagelichte zu machen, setzte er alle Segel aus, und
richtete das Vordertheil des Schiffes / gerade auf die dunkle Wolke. Gonsalvos
Verwegenheit machte die andern nur zaghafter: denn der Nebel erschien immer höher und
dicker, je weiter sie fortrückten; so, daß er zuletzt recht schrecklich
anzusehen ward. [...] Nach und nach ward die Wolke kleiner, und auf der Ostseite
schwächer, aber die Wellen rauschten beständig aufs schrecklichste, und endlich
sahen sie durch den Nebel etwas, das schwärzer war, als derselbe, ob sie gleich
solches wohl wegen der allzugroßen Entfernung nicht deutlich erkennen konnten. [...]
Sie segelten vorbey, und fanden Land, welches sich südwärts erhob, und die
Wolke verschwand dazumal, und entdeckte eine weite Aussicht die Berge hinauf.
|P_65
[...]; und der König nannte das Eyland von der großen Menge allerley
vortrefflichen Holzes, welches sich darauf befand, Madera. Gonsalvo brachte dem
Könige und dem Infanten starke Stämme davon mit.
[Es ist keine Rede von einer Abholzung der Wälder. / 26.09.2016]
|P_66-103
Das II Capitel / Reise das Aluise da Cada Mosto, im Jahre 1455,
längst der afrikanischen Küste bis Rio Grande.
|P_74
£{Hol-305,24-25}
Diese Azanaghier haben einen seltsamen Gebrauch, ein Schnupftuch um den Kopf zu
tragen, von dem ein Stück ihre Augen, nebst etwas von der Nase und dem Munde
bedecket. Sie halten den Mund für was häßliches, weil er stets
aufsteigende Dämpfe ausläßt, und einen übeln Geruch hat; deswegen er
nicht zu Gesichte kommen soll, und vergleichen ihn darinnen mit dem Hintertheile.
|P_76-77
£{Hol-122,14-17} /
£{Hol-305,23-25}
Wenn sie [die Kaufleute zu Melli] am Wasser
angelangt sind, so legen die Eigenthümer des Salzes, jeder seine
Stücke, in Haufen in eine Reihe, und jeder bezeichnet das seinige. Darauf
machen sich die von der Karavane eine halbe Tagesreise zurück. Alsdann
kommen die Schwarzen, mit denen sie handeln, welche sich nicht sehen und
sprechen lassen wollen, und die Einwohner von einigen Inseln zu seyn scheinen,
in großen Booten, legen eine Summe Goldes auf jeden Haufen, und machen
sich wieder fort. Wenn solche weg sind, so kommen die Herren des Salzes, und
nehmen das Gold weg, wenn es genug ist: im gegenseitigen Falle aber lassen sie
es sammt dem Salze zurück, und entfernen sich wieder. Die andern Moren
kommen wieder, nehmen die Haufen Salz weg, die sie ohne Gold finden, und legen
entweder mehr Gold auf die andern, oder lassen das Salz zurück.
Solchergestalt haben sie schon seit langen Jahren mit einander gehandelt,
ohne einander zu sehen und zu sprechen. Der Verfasser gesteht, daß
diese Nachricht etwas unwahrscheinlich aussieht, versichert aber, daß er
sie von verschiedenen Arabern und Azanaghiern, auch andern glaubwürdigen
Leuten, habe. Cada Mosto befragte eben dieselben Kaufleute, wie es
käme, daß der Kaiser von Melli, den sie als einen so großen
Herrn beschrieben, nicht in Güte oder mit Gewalt entdeckte, wer diese Leute
wären, die sich weder sehen noch sprechen ließen? Darauf berichteten
sie ihm: vor einiger Zeit hätte sich ein Kaiser von Melli fest vorgenommen
gehabt, einige dieser Unsichtbaren in seine Hände zu bekommen; worauf
beschlossen worden, ehe die Salzkaravane von ihrer halben Tagereise zurück
käme, sollten sich einige von den Leuten an dem Ufer Löcher machen,
sich darinnen zu verbergen, und die Schwarzen, welche kämen, das Gold aufs
Salz zu legen, angreifen, und einige gefangen nehmen.
Diese Unternehmung
ward ausgeführt, und man bekam viere gefangen, die übrigen entflohen.
Auch von diesen vieren ließen die, welche sie gefangen, dreye los, weil
sie glaubten, des Kaisers Neugierigkeit könnte durch einen gestillt werden,
und dieses würde die Schwarzen nicht so sehr aufbringen. Aber das
Unternehmen schlug bey dem allen fehl; denn der Gefangene wollte nicht reden, ob
man ihm wohl in verschiedenen Sprachen zuredete, auch nichts essen; so,
daß er innerhalb vier Tagen starb. Dieses brachte die Schwarzen von Melli
auf die Gedanken, daß diese Moren stumm wären. Andere sind der
Meynung, daß der Gefangene, so wie die menschliche Gestalt, auch die
Sprache gehabt hätte, aber aus Verdrusse nicht reden wollen.
Dieser
verdrüßliche Zufall war den Schwarzen von Melli sehr empfindlich,
weil ihr Kaiser dadurch an Erhaltung seiner Absichten gehindert wurde. Er
hörte diese Nachricht mit großem Misvergnügen, und fragte, von
was für einer Gestalt jene gewesen? Die Antwort war: sie wären
ungemein schwarz, wohl gestaltet, und eine Spanne größer, als sie
gewesen. Ihre untere Lippe sey dicker, als eines Mannes Faust, und hinge
ihnen auf die / Brust herunter; sie sey sehr roth, und es tröpfele etwas
wie Blut daraus: die obere Lippe aber sey wie bey andern Menschen. Die
Gestalt ihrer Lippe stelle ihren Gaumen und ihre Zähne dem Gesichte
bloß, welche größer, als die ihrigen, wären, und in jeder
Ecke ihres Mundes hätten sie große Zähne. Ihre Augen wären
groß und schwarz, und kurz, sie machten ein schreckliches Ansehen, da
sowohl von ihrem Gaumen als ihren Zähnen Blut tropfte.
[ Das bei
HOL erwähnte Tuch vor dem Mund wird diesen Leuten wohl
fälschlicherweise zugeschrieben. AHR erwähnt lediglich, daß die
Azanaghier solche Tücher tragen. ]
|P_78-79
£{Hol-305,20-22}
Wie sie beym Capo Blanco vorbey waren, setzten sie ihren Lauf nach dem Flusse, Namens
Senega, fort, der die Wüste, und die braunen Azanaghier von den fruchtbaren
Ländern und den Schwarzen absondert. Dieser Fluß war fünf Jahre zuvor, ehe
Cada Mosto diese Reise that, von dreyen Caravellen, die dem Prinzen Heinrich
gehörten, entdeckt worden. Sie waren hineingelaufen, hatten einen Frieden mit den
Moren geschlossen, und die Handlung da eingerichtet [...] / Cada Mosto erstaunte,
wie er einen so großen Unterschied in einer so geringen Entfernung entdeckte: denn
auf der Südseite des Flusses sind die Einwohner außerordentlich schwarz,
groß, stark vom Leibe, und wohlgebildet; die Landschaft ist grün, und voll
fruchtbarer Bäume. Auf der andern Seite sind die Leute braun, mager und klein, das
Land trocken und unfruchtbar.
|P_79-81
|P_79
Das erste Königreich der Schwarzen liegt am Fluß Senega, und die, welche an
dem Ufer desselben wohnen, heißen die Jalofer.
|P_81
£{Hol-306,05}
/Es ist hier [ bei den Jalofern am Senega ] sehr heiß, und wird selbst im Jenner
nicht so kalt, als in Italien im April. Je weiter man reiset, destomehr wächst die
Hitze.
|P_85
£{Hol-306,05}
/Korn, Reiß, Hafer und
Wein wachsen in dem Königreiche Senega nicht, eben so wenig als in andern
Ländern der Schwarzen auf diesen Küsten, weil die Hitze zu
groß ist.
|P_158
£{Hol-305,27-306,01} / £{Hes-010,16}
/ £{Kae-076,02}
/Von den Eylanden des grünen Vorgebirges überhaupt.
/Die Portugiesen,
welche diese Eylande entdeckt haben, nennen sie Las Ilhas de Cabo Verde. Das Vorgebirge
erhielt seinen Namen von dem beständigen Grüne, mit welchem es bedeckt ist, und
die Eylande von dem Vorgebirge, bey welchem sie liegen, wie der Name anzeiget. Sie geben
ihnen auch überhaupt den Namen Las Ilhas Verdes, entweder durch Abkürzung des
Namens, oder von dem grünen Kraute, welches wegen seiner Ähnlichkeit mit der
Brunnenkresse Sargosso heißt, und rings auf dem Wasser herum schwimmt, und eine
Beere trägt, wie die weiße Johannisbeere. Dieses Kraut bedecket die See vom
zwanzigsten bis zum vier und zwanzigsten Grade, und schwimmt so dicke, daß es eine
schwimmende Insel zu seyn scheint, welche den Schiffen den Weg verlegen will. Man kann
auch nicht anders durchkommen, als mit einem ziemlich starken Winde a).
----------
/a) Man kann nicht sagen, woher dieses Kraut in diesen Theil des Oceans kömmt,
welcher auf hundert und fünfzig Seemeilen von der afrikanischen Küste entfernt
ist, und wo die See keinen Grund hat, zumal, da es dergleichen Kraut sonst nirgends giebt.
Siehe Mandelslohs ostindische Reisen.
|P_159
Ihre vornehmste Viehzucht besteht in Schafen und Ziegen: denn sie haben wenig Rinder.
|P_161
£{Hol-306,01-03}
/Dreye von den zehn großen Eylanden, nämlich Sal, St. Lucia und St.
Vincent, sind unbewohnt. Die übrigen sind meistentheils von den Schwarzen oder
Mulatten bevölkert. Dieses ist auf folgende Art geschehen. Man muß wissen,
daß die Portugiesen, welche zuerst von St. Jago Besitz genommen, sich mit Sklaven
von Guinea versorgt haben, um ihre Arbeit zu verrichten. Sie hatten die Gewohnheit, um
für ihre Sünden genug zu thun, einem oder mehrern von diesen Sklaven die
Freyheit zu schenken. Weil sich diese freygelassnen Schwarzen in einer Himmelsgegend
befanden, welche ihrer Natur gemäß war: so nahmen sie allmählich
überhand; und weil sie die Herrschsucht und die Unterdrückung der Weißen
nicht vertragen könnten: so fanden sie mit der Zeit Wege, in die benachbarten Eylande
überzusetzen, wohin ihnen einige von den Weißen, die ihren Wachsthum sahen,
nachfolgten. Als der portugiesische Handel verfiel, indem andere Nationen den Weg nach
Guinea und Westindien fanden: so wurden ihnen die Schwarzen der Anzahl nach so
überlegen, daß sie es so weit brachten, daß sie mit den Weißen auf
gleichen Fuß gehalten werden mußten. Ehe sich die letztern dieses gefallen
ließen, zogen sie sich lieber nach St. Jago oder nach Portugall zurück, und es
blieben nur etliche wenige arme Leute da. Diese ließen es sich mit Freuden gefallen,
die Schwarzen auf gleichen Fuß anzusehen, und verheiratheten ihre Kinder mit
denselben. Durch diese Vermischung wurden aus den Mulatten kupferfarbene Schwarze. Man
findet also auf diesen Eylanden eben so verschiedene Arten Schwarze, als durch die ganze
Küste Guinea zu sehen sind.
|P_164
Der 2te Abschnitt. Von den Eylanden Sal und Boa Vista
|P_168
£{Hol-306,03-04}
/Das Fleisch von den Jungen und Alten [ Flamingos ] ist schwarz und mager, es ist aber
ein sehr gutes Essen, [...]
/3. Abschnitt: Das Eyland Majo oder May.
£{Hol-306,03-04}
|P_174
Majo erlitt in der großen Dürre so viel als Boa Vist. Doch haben sie mehr
Kühe, und diese sind unter allen auf diesen Inseln die besten und fettesten.
|P_176
/Sie [die Hühner] haben ein sehr wohlschmeckendes zartes Fleisch, welches bey
einigen schwarz, bey andern weiß, bey beyden Arten aber sehr gut ist.
/4. Abschnitt: Das Eyland St. Jago oder St. Jacob.
|P_183
Ihre vornehmsten Landthiere sind Rinder, wqelche nach Dampiers Erzählung
in großer Menge hier seyn sollen, da sie doch für das Stück zwanzig Thaler
forderten.
£{Hol-306,03-04}
/Cornwall setzte noch hinzu, calekutische Hühner, und Beeckman
Gänse und Enten mit diesem merkwürdigen Umstande, daß die Gebeine bey
ihren meisten Vögeln so schwarz sind, als Agat, und ihre Haut so schwarz, als die
Einwohner selbst. Dem unerachtet ist das Fleisch so weiß, oder noch weißer als
das Fleisch bey unsern Vögeln, und von eben so gutem Geschmacke, ob es gleich nicht
so gut in die Augen fällt.
|P_283 [ [besser !!] ]
£{Hol-308,18-21}
/Auszug aus einer Reisebeschreibung nach Lybia, vornehmlich nach dem
Königreiche Sanaga an dem Nigerflusse; durch Claude Jannequin, Herrn von
Rochfort, gebürtig von Chalon
/Dieser wunderliche Gebrauch [die Seetaufe] ist zu allen Zeiten von den Seefahrenden
sehr genau und mit vielen Umständen beobachtet worden, wenn sie gewisse Oerter auf
der See, als z. E. die Enge von Gibraltar, den Wendezirkel des Krebses, die Linie &c.
paßirt sind. Und alle Fremde, die zuvor nie an diesen Oertern gewesen, müssen
ihn mitmachen. Der Steuermann leget einen Schlafrock oder kurzen Mantel an, nimmt sein
Landkartenbuch in die Hand, und fordert alle diejenigen, die noch niemals da gewesen sind,
vor sich. Er läßt sie die Finger auf das Buch legen, und schwören,
daß sie, so oft sie diesen Weg wieder paßiren würden, diesen alten
Gebrauch beybehalten wollen; hierauf läßt er einem jeden durch einen ihn zur
Seite stehenden mit der Fläche eines bloßen Degens oder Hirschfängers
einen Schlag im Nacken geben; und nachdem er ihn etwas weniges für die Armen
abgefordert, überläßt er ihn den Bootsknechten, die ihn dreymal mit dem
Kopfe in ein Faß Wasser tauchen, und oftermals überdieß auch noch einige
Eimer Wasser auf ihn gießen, die Seetaufe vollständig zu machen; alsdann
muß man ihnen für ihre gehabte Bemühung einige Kannen Brandtwein oder Wein
geben.
/[Es folgen Beschreibungen derselben Zeremonie von anderen Autoren]
|P_325 [Beschreibung des Flusses Sanaga, aus den Anmerkungen des Herrn Brüe. Nebst einer Untersuchung, ob es der Niger selbst oder nur ein Arm davon sey?]
|P_331
£{Hes-222,22}
Das Land Hoval war ehemals unter dem Namen des Königreichs der Jalofer bekannt,
welches ein allgemeiner Name ist, der die Völker verschiedener Länder unter sich
begreift, gleichwie der Name Europäer, die Engländer, Franzosen u.s.w. in sich
fasset. Das Königreich Hoval erstrecket sich auf sechs und vierzig Seemeilen weit
von Osten gegen Westen. Seine Grenzen sind an der Nordseite ungewiß, wo es den
häufigen Überfällen der Moren ausgesetzt ist. Der König führt
den Titel Brak, welches so viel heißt als König der Könige. [...] Das
Königreich Hoval breitet sich an der Südseite des Sanaga weit mehr aus, als an
der Nordseite. Gegen Osten wird es von dem Königreiche der Fulier durch die See Kayor
abgesondert, [...].
|P_356
£{Hol-305,23}
Die Abstammung des Namens Fuli ist unbekannt. Sie haben ordentlich eine dunkle
schwarzbraune Farbe: denn keiner von ihnen hat ein helles Schwarz, wie die Jalofer an
der Südseite des Flusses. Man saget, daß ihre Verbindungen mit den Moren ihren
Seelen den muhammedanischen Glauben, und ihrer Haut eine Leimfarbe zuwege gebracht habe.
Sie sind nicht so munter und stark, als die Jalofer, sondern von einer mitteln Statur,
wohlgebildet und behende.
/Des Herrn Brüe Reise von Alrbeda an dem Flusse
Gambra.
|P_396
£{Hol-306,08-09}
/Außer der großen Menge an Portugiesen, die in seinen [des Königs von
Jereja] Herrschaften leben, und ihm einen jährlichen Tribut abtragen, bestehen seine
Unterthanen aus zween Völkerschaften von Schwarzen, den Bagnons und Flups. Die
Bagnons bewohnen die Südseite der Gambra, und sind ein gesittetes, tapferes und
fleißiges Volk. Ihre Weiber sind gänzlich ihrer Haushaltung und der Sorge
für ihre Familien ergeben, welches bey den Schwarzen sonst nichts gewöhnliches
ist. Man saget, daß sie zu Vermeidung des Plauderns, das gemeiniglich die
Geschäffte dieses Geschlechtes verhindert, den Mund so lange, als sie arbeiten, voll
Wasser nehmen.
|P_398
£{Hol-306,10-12}
/Herr Brüe erblickte auch auf der Reise hin und wieder Pyramiden von Erde,
die er im Anfange für Gräber hielt, bis ihn der Alkair, sein Wegweiser,
versicherte, es wären nichts, als Ameisenhaufen, und durch Eröffnung eines
von denselben noch mehr überzeugte. Auswendig waren sie so glatt, und so wohl
geleimt, als ob sie mit Gyps überzogen wären. Diese Ameisen sind weiß, von
der Größe eines Gerstenkornes, und sehr schnell. Die Haufen sind sehr
künstlich gebaut, und haben nur einen einzigen Eingang, der den dritten Theil der
Höhe einnimmt, von welcher eine runde Stiege auf den Grund hinunter geht. [...]
|P_479-480
£{Hol-201,03-06}
Dieses Gummi wird arabisch, oder von Sanaga genannt, weil es alles aus Arabien kam,
ehe die Franzosen eine Factorey an der Sanaga hatten. Seit dem aber der Handel daselbst
eröffnet worden, ist der Preis gefallen, daß keines mehr von dorther gebracht
wird. Zwar kömmt einiges aus der Levante, dessen Vorzug vor dem von Sanaga
gerühmt wird, aber nur deswegen, weil es theurer ist. Denn in der That ist kein
Unterschied an der Güte, [...].
Die Arzneygelehrten behaupten, es sey der Brust zuträglich, kühle, gebe
Feuchtigkeit und stille Schmerzen; es verdicke die wässerichten Säfte, und
verhindere, daß sie nicht ins Blut dringen, und solches verderben. Es sey wider
allen Husten gut, besonders, wenn es, wie zu Blois häufig geschieht, mit
Gerstenzucker zubereitet wird. [...] Aber, [...], eine große Menge Moren, die
es sammlen, wie auch die Moren, die es zu Markte bringen, haben keine andere
Nahrung. Sie essen es nicht aus Noth, oder aus Mangel, da man alles hinuter schlucket,
sondern aus Wollust, wie Zuckercand. [...] / Man verbraucht viel davon in verschiedenen
Manufacturen, besonders bey wollenen und seidenen Zeugen, als Taffend, Bänder, Bukrum
und dergleichen. [...]
Der Baum, welcher es in Arabien und Africa hervorbringt, ist
eine Art von Schleedornen (Acacia). Er trägt eine kleine weiße Blume,
[...].
|P_41
£{Hol-122,14-17} /
£{Hol-305,23-25}
Er [ein Bote, den Jobson geschickt hat] setzte hinzu, nicht weit von Jawe
wäre ein Volk, welches nicht wollte gesehen werden, und das Salz würde von den
Arabekern der Barbarey dahin geführet, welche alles ihr Gold von ihnen hätten,
ob sie gleich solche niemals sähen. Da er um die Ursache fragte, so wies er auf seine
Lippen und gab keine andere Antwort.
Bey dieser Gelegenheit erzählet Jobson
die Art und Weise dieses stummen Handels aus verschiedenen Schriftstellern,
deren Namen ihm aber nicht beyfielen (l), nämlich: Die Moren brächten
an einem gewissen Tage ihre Güter zu einem angewiesenen Orte, wo gewisse
Häuser für sie bestimmt wären. Hier packten sie ihre Waaren ab,
und legten ihr Salz und andere Güter in Packe oder Haufen besonders, und
reisten darauf auf einen ganzen Tag weg. Unterdessen kämen ihre Kunden, und
legten auf jeden Pack oder Haufen so viel Gold, als sie dafür geben
wollten, und verließen beydes zusammen. Hierauf kämen die Kaufleute
wieder zurück; und wenn ihnen das Geboth anstünde: so nähmen sie
das Gold und ließen ihre Waare da; oder wenn sie dächten, daß
das Geboth zu wenig wäre, so theilten sie ihre Waare in zweene Theile, und
ließen dabey so viel Gold, als sie gesonnen wären, dafür zu
geben. Bey ihrer nächsten Wiederkunft ist der Handel aus; denn sie finden
entweder mehr Gold dazu gelegt, oder alles weggenommen, und ihre Güter
ihnen gelassen.
/Die Ursache, warum sich diese Schwarze nicht wollen sehen
lassen, soll seyn, weil sie Lippen von einer unnatürlichen
Größe haben, die ihnen halb über die Brust hangen; und da solche
roh sind, so würden sie von der Sonnenhitze faulen, wenn sie solche
nicht beständig salzten. Da nun ihr Land kein Salz giebt: so sind sie
genöthiget, mit den Moren aus der Barbarey deswegen zu handeln.
---------
(l) Cada Mosto ist der erste, welcher diese Art zu
handeln erwähnet, und von dem Volke mit den rohen Lippen redet.
Siehe diese Samml. II Band a. d. 76 S. Wir finden beym Windus in seiner
Reise nach Mequinez auf der 212 S. daß diese Erdichtung von den rohen
Lippen noch geglaubet wird.
|P_162
Der Theil von Afrika, wovon in diesem Capitel soll geredet werden, ist derjenige, der
zwischen dem achten und achtzehnten Grade Norderbreite liegt, und zwischen der
dreyßsten Minute, und dem siebenzehnten oder achtzehnten Grade östlicher
Länge. [...] Gegen Norden gränzet er mit Sahra, die gemeiniglich die Wüste
der Barbarey genennt wird, gegen Osten mit Nigritien, gegen Süden mit Guinea, und auf
der Westseite mit dem atlantischen oder Weltmeer.
|P_163-164
£{Hol-116,12-14} /
£{Hol-306,13-14}
Die Jalofer, oder Jolloifer, (nach der Schreibart des Herrn Moore) wohnen an
der Nordseite der Gambra und weiter landwärts. Ihr Land ist von einem weiten Umfange,
und erstrecket sich sogar bis an den Fluß Sanaga. Dieses Volk ist schwärzer
und schöner, als die Mandingoer, oder die Flups sind, und haben die breiten Nasen
und dicken / Lippen nicht, die diesen Völkern eigen sind. Wie Herr Moore
saget, so kömmt keiner von den Einwohnern dieser Länder, deren er von allen
Arten eine große Anzahl gesehen, den Jalofern an der Schwärze der Haut und
Schönheit der Gesichtszüge bey.
|P_164-165
£{Hol-306,15-17} /
£{Hol-306,20-21}
Die zu Juala, Porto d'Ale und Yara sind große Betrüger und Diebe. An dem
letztern Orte sind sie so verschmitzt im Stehlen, daß sie einen Europäer
vor seinen Augen bestehlen, ohne daß er es merket. Sie ziehen das, wozu sie Lust
haben, mit dem einen Fuße weg, und heben es hinterwärts auf.
/ Labat machet eine gleiche Anmerkung von den Jalofern an der Sanaga. Man
muß hier, spricht er, einem Diebe nicht auf die Hände, sondern auf die
Füße Achtung geben. Denn, da der größte Theil der Schwarzen
barfuß geht, so können sie ihre Zähen so geschickt brauchen, als die
Finger. [...]
Sie gehen noch weiter. Denn manche verkaufen ihre eigenen Kinder, Anverwandten oder
Nachbarn. Dieses hat sich, nach Barbots Berichte, öfters zugetragen. Sie
bitten die Person, die sie verkaufen wollen, sie möchte ihnen doch helfen, etwas nach
der Factorey schaffen, welches sie verhandeln wollten. Wenn sie da ist, so wird die
Person, die man auf solche Art hintergangen hat, und welche die Sprache nicht versteht,
verkauft, und als ein Sklave eingeliefert, sie mag sich noch so sehr sperren, und
über die begangene Verrätherey beklagen.
/ Le_Maire erzählet bey dieser Gelegenheit eine artige Historie, welche
Barbot in Afrika gehört haben will. Ein Mann war dem Ansehen nach Willens,
seinen Sohn zu verkaufen. Dieser aber mochte seine Ansicht merken, und gieng, als sie in
die Factorey kamen, heimlich in das Vorrathshaus weg, und verkaufte seinen Vater
glücklich. Als der alte Mann Leute um sich sah, die ihm Fessel anlegen wollten:
so schrie er, er wäre sein Vater. Weil es aber der Sohn leugnete: so hatte es bey dem
Kaufe sein Bewenden. Dem Sohne wiederfuhr, was er verdiente. Denn als er mit seinen Waaren
nach Hause gieng: so begegnete ihm einer von den Hauptleuten der Schwarzen, der ihn seines
übel erworbenen Reichthums beraubte, und ihn für eben den Preis verkaufte.
|P_173
£{Hes-222,21-25}
Das Königreich Senegal (diesen Namen giebt le_Maire dem Reiche Hoval) war
ehemals sehr mächtig: doch im Jahre 1682 war es von wenig Wichtigkeit, ob sie gleich
einen tapfern König hatten, der den Namen Brak führte. Aus Mangel an
Kräften wurde er einem andern zinsbar. [...]
Der Damel, oder König von Kayor, das Hoval gegen Süden liegt, hatte
nicht weniger Liebe zum starken Getränke, als der Brak.
|P_174
Die Jalofer, die unmittelbar an der Gambra angränzen, bewohnen die
Königreiche Barsalli und Unter-Yani. Der Familienname des Königs von Barsalli
ist nach Moores Berichte N'jai. [...] Der König war, als Herr
Moore im Jahre 1732 da war, ein langer, sehr hitziger Mann, der, wenn ihn jemand
von seinen Leuten zum Zorne reitze, sich kein Bedenken machte, ihn zu erschießen,
worinnen er sehr geübt war.
|P_175
£{Hol-306,18-20}
Kohone, wo sich der König von Barsalli ordentlich aufhält, liegt am Meere,
hundert kleine Meilen von Joar, einer Stadt in eben diesem Königreiche. Wenn er
Brandtewein oder andere Waaren nöthig hat, so schicket er einen Bothen zum
Statthalter des Forts James, und läßt ihn ersuchen, eine beladene Schaluppe
abzuschicken, welches der Statthalter niemals zu thun ermangelt. Wenn das Schiff bald
ankommen soll: so plündert der König zuvor einige feindliche Städte, und
vertauschet die Einwohner derselben gegen die Waaren, die er braucht, als Brandtewein oder
Rum, Pulver, Kugeln, Feuergewehr, Pistolen, Hirschfänger für seine Soldaten, und
Korallen und Silber für seine Beyschläferinnen. Wenn er mit keinem benachbarten
Könige im Kriege steht: so überfällt er seine eigenen Städte, und
verkauft seine elenden Unterthanen. [...]
/£{Doe-189',13} /
Seine gewöhnliche Lebensart ist, daß er den ganzen Tag über bis zur
Sonnenuntergang schläft, um welche Zeit er aufsteht, und trinkt, und sich wieder
schlafen legt, bis zu Mitternacht. Darauf steht er auf, und ißt; und wenn er stark
Getränke hat, so bleibt er bis zu Anbruche des Tages bey dem Trunke, und alsdann
ißt er, und geht wieder zu Bette. Wenn er einen rechten guten Vorrath von starkem
Getränke hat, so trinkt er fünf bis sechs Tage nach einander, ohne die ganze
Zeit über einen Bissen zu essen. Sein unersättlicher Durst nach Brandtewein ist
Schuld daran, daß die Freyheit und Familien seiner Unterthanen in so mißlichen
Umständen sind; denn er geht öfters mit einigen von seinen Leuten bey Tage in
eine Stadt, und kömmt abends wieder, und stecket den Platz an dreyen Orten in Brand,
und an den vierten setzet er Wache, die das Volk, welches sich aus dem Feuer retten will,
ergreift, bindet, und entweder nach Joar oder Kohone schleppet, wo er sie verhandelt.
|P_176:
Die Fulier, die an der Sanaga wohnen, und von denen wir schon eine Beschreibung
gemacht haben, leben unter ihren eigenen Königen, und haben einen sehr großen
Strich Landes inne. Die aber, welche um die Gambra an beyden Seiten derselben wohnen, sind
den Mandingoern unterwürfig, unter welchen sie sich allmählig niedergelassen
haben, [...].
|P_177
£{Hol-116,14-15} /
£{Hol-306,06-07}
Jobson saget, diese Fulier an der Gambra hätten eine schwarzbraune Haut
und lange schwarze Haare, die bey weitem nicht so kraus wären, als der andern Negern
ihre. Ihre Weiber sind geschlank und sehr schön gebildet; sie haben sehr gute
Gesichtszüge, und wissen ihr Haar gut zu putzen: doch tragen sie eben solche
Kleidung, als die andern Schwarzen.
/ [ [Sind mit "artig" wirklich die Frauen gemeint? S. 178 werden allerlei
positive Eigenschaften der Fulier insgesamt aufgezählt. Lange Haare haben wohl auch
nicht nur die Frauen.] ]
£{Hol-306,08-09}
/[ Der zweite Teil des Satzes gehört nicht zur Beschreibung der Fulier.]
|P_183
[ ausführlicher AHR-04, p. 161-162 [Begriff hier?] ]
£{Hol-307,01-02}
[vergleiche] £{Hol-186,22ff}
Moore kannte eine Frau von zwanzig Jahren, der binnen zweenen Monaten aus jedem
Knie ein Wurm anderthalb Ellen lang kam. Ehe der Wurm herauskam, erlitt sie gewaltige
Schmerzen und große Geschwulst. Als aber die Haut aufborst, und der Wurm sich sehen
ließ: so ward ihr besser. Der Wurm kam in einem Tage sechs bis sieben Zoll weit
heraus, und als dieses geschah, gaben sie ihm einen kleinen Stich, und banden ihn an einen
Faden, damit er nicht wieder zurück gehen konnte. Bald hernach bekam eben diese Frau
einen Wurm im Knöchel, welcher im Herausziehen riß, und ihr große
Schmerzen verursachte. Die Einwohner schreiben diese Würmer dem Trinken des dicken
Wassers zu.
|P_187ff.
£{Hes-222,15}
|P_188
Es ist, wie Labat erinnert, destomehr zu bewundern, da die
Moren ihre nächsten Nachbarn weiß, oder doch nur schwärzlich
sind, und lange Haare haben. Bey den Negern hingegen ist das Haar kurz und weich
wie Wolle, und an dem ganzen Leibe haben sie nichts weißes, als die
Zähne und Augen. Dieser Unterschied kann auch nicht der Himmelsgegend
zugeschrieben werden; indem die Erfahrung zeiget, daß die Weißen,
wenn sie gleich noch so lange hier wohnen, allezeit weiße Kinder haben,
und daß die Negern, wenn sie gleich in die nördlichsten Länder
kommen, allezeit Kinder von ihrer eigenen Farbe haben. [...]
£{Hol-119,04-06}
Einige glauben, daß die schwarze
Farbe eben das Merkmal gewesen sey, welches nach der Schrift an dem Cain
gemacht worden. Andere halten es für halten es für die Folge des
Fluchs, womit Ham seinen Sohn Canaan belegt. Doch gesetzt, diese
Einbildungen wären Wahrheiten; wie sollte die Farbe dieser Schuldigen auf
ihre unschuldigen Nachkommen gekommen seyn, wo nicht auch ihre Weiber schwarz
gewesen?
|P_188-189
£{Hol-309,08-11}
Die Negern selbst geben wie
Labat erzählet, nach einer Tradition der Marbuten, von ihrer Farbe
diese Ursache an, wenn anders ihr Ansehen / in diesem Falle gültig ist: von
des Noah Söhnen wäre einer weiß, der andere braun, und
der dritte schwarz gewesen, und jeder hätte eine Frau von seiner eigenen
Farbe gehabt, und daher kämen die unterschiedenen Farben der Nationen.
|P_189
£{Hol-119,09-11}
Es mag aber diese unterschiedene
Farbe entstanden seyn, woher sie will: so muß sie, allem Ansehen nach,
einem Unterscheide in den Säften oder dem Gewebe der Haut zuzuschreiben
seyn. Pechlin, ein Arzneykündiger glaubet, daß die
Schwärze bey den Negern von der Schwärze der Epidermis, oder des
Häutleins, und nicht der Haut selbst herrühre. [...] Hingegen haben
die Zergliederer der königlichen Akademie der Wissenschaften zu Paris,
welche die Sache mit vieler Mühe untersuchet, endlich entdeckt, daß
diese Schwärze weder in der Haut noch im Fleische, sondern in einem
Netzchen liegt, daß aus ungemein weichen und zarten Fasern besteht, und
zwischen der Epidermis und der Haut ist. Dieses Netz ist bey den Weißen
weiß, und bey den Negern schwarz. Man muß zugeben, daß dieses
Netz in ihren Fußsohlen und flachen Händen nicht zu finden ist,
welche bey allen weiß sind. [...]
Labat, der auf keiner Seite
etwas entscheidet, theilet uns nur einige Anmerkungen mit, die er zeit seines
langen Aufenthalts in Westindien über diese Materie gemacht hat.
£{Hol-117,10}
1) Bey den Negern, die große Blasen
bekommen, wenn sie sich in den Kesseln, wo sie Rum kochen, oder sonst wo
verbrennen, bleibt der gebrannte Fleck gänzlich weiß, wenn die neue
Haut wächst. Was wird alsdenn aus dem Netzchen?
£{Hol-117,11}
2) Wenn die Negern krank sind: so verlieren
sie ihre Farbe gänzlich, und werden blaß, nachdem die Krankheit lange
und heftig ist. Manche sind so bleich gewesen, daß man sie von einem
Weißen von blasser oder bleicher Farbe kaum unterscheiden können.
£{Hol-117,12-13}
3) Die Körper der Negern werden nach
dem Tode noch schwärzer, als gewöhnlich, so blaß sie auch in der
Krankheit gewesen.
£{Hol-117,06-07}
4) Die Kinder der
Negern haben, wenn sie zur Welt kommen, einerley Farbe mit den unsrigen. Nur
sind ihre Schamglieder schwarz, und ein schwarzer Zirkel ist an der Wurzel der
Nägel.
|P_198
Mit den Kindern machen sie sich wenig zu schaffen, indem
sie dieselben nackend auf der Erde liegen lassen, wo sie den ganzen Tag
herumkriechen. Ehe sie gehen können, binden sie sich dieselben mit einem
Tuche auf den Rücken; so daß die Füße auf beyden Seiten
vorne vorhängen. So tragen sie sie bey allen Arbeiten herum, auch so gar,
wenn sie Hirse stampfen.
£{Hol-306,25-27}
Dieser
Schriftsteller, Jannequin, und die meisten andern, schreiben ihre platten
Nasen und dicken Bäuche dieser Art zu tragen zu. Denn wenn die Mutter sich
bücket, oder geschwind wieder aufsteht: so stößt das Kind mit
seiner Nase an ihren Rücken. Dieses zu vermeiden, beugt das Kind den Kopf,
so weit als möglich, zurück, und dadurch den Bauch heraus. [...]
|P_233ff
Der vi Abschnitt / Religion der Schwarzen
|P_233
£{Hol-305,26} / £{Hol-306,21-23}
Die Schwarzen, die an beiden Seiten der Sanaga und weit in das Land
hinein oft und südwärts wohnen, sind von den Moren bekehrte
Muhammedaner. Die Schwarzen im Reiche Mandingo, die in der Religion am
eiferigsten sind, sind itzo die Glaubensbothen. Die übrigen Schwarzen,
wenigstens diejenigen, mit denen die Europäer von der Gambra an bis nach
Guinea handeln, sind Götzendiener. Die Sereres und einige andere, die
für Wilde können angesehen werden, sind ohne alle Religion.
Le_Maire saget, daß gegen Sierra Leona und die Goldküste zu
meistentheils gar keine Religion eingeführt ist, oder wenigstens bethen sie
dasjenige an, was sie frühmorgens zuerst finden. Ehemals dienten sie dem
Teufel, und opferten ihm Stiere. Und ob sie gleich Fleisch aßen: so
glaubten sie doch die Seelenwanderung.
|P_238
£{Hol-302,09}
Alle muhamedanische Schwarzen
halten genau über ihre Beschneidung.
|P_240ff
Der vii Abschnitt. Von dem Aberglauben der Schwarzen, und ihren
Marbuten oder Priestern
|P_241-243
£{Hol-307,02-10}
Unter diesem Volke
[den Mandingoern] sind noch verschiedene andere abergläubische Dinge: das
merkwürdigste aber ist dasjenige, was ihre Grisgris angeht.
Jobson, der sie Gregories nennt, bemerket, daß sie in gewissen
geschriebenen zauberischen Charakteren bestünden. Nach Jannequins
Berichte, sind diese Grisgris papierne mit arabischen Charakteren
beschriebene Zettel. Le_Maire saget, daß es kleine arabische
Briefchen mit untermischten nekromantischen Figuren wären. Barbot
stellet sie im Gegentheile groß vor, daß sie manchmal ein oder
zweene halbe Bogen ordentliches Papier einnähmen; sie wären voller
Zeilen in arabischen Buchstaben, die mit Feder und Dinte geschrieben werden,
welche aus der Asche eines gewissen Holzes besteht. Labat saget, sie
enthielten auserlesene Stellen aus dem Koran oder andere Sprüche. [...]
/ Diese Gregories oder Grisgris haben in denen Tugenden, die ihnen beygelegt
werden, eine Aehnlichkeit mit den römischen Agnus Dei, und bringen auch auf
gleiche Art den betrügerischen Marbuten oder Pfaffen, welche die
Verkäufer derselben sind, große Reichthümer zuwege. Moore
saget, die Buscherinen oder Marbuten würden durch diese Künste bald
reich. Le_Maire bekräftiget eben dieses, daß nämlich die
Marbuten durch diese Grisgris die Schwarzen in das Armuth stürzten. Denn
manchen geben sie den Werth von dreyen Sklaven, und andere verkaufen sie
für vier bis fünf Ochsen, nach Beschaffenheit ihrer vorgegebenen
Kräfte. Barbot saget ein gleiches, und daß das Volk durch den
Glauben an diese Zaubereyen auf die Thorheit gerieth, daß es willig sein
ganzes Vermögen verstieße, um sie zu kaufen, und sich mit diesem
Putze recht viel wüßte.
Jobson giebt uns die Nachricht,
daß sie dieselben auf dem Kopfe in Form eines Kreuzes tragen,
von der Stirne bis hinten in den Nacken, und von einem Ohre zum andern,
gleichfalls um den Hals herum, so daß sie queer über beyde
Schultern in der Mitte gehen, wie auch um die Aerme, über und
unter dem Ellbogen. Sie tragen demnach eine ganze Last von Segenssprüchen.
Niemand aber ist so schwer damit beladen, als ihr König. Moore
saget, die Schwarzen trügen sie queer über die Schultern, und
über die Brust, und ließen sie an sauber geflochtenen ledernen Riemen
hängen. Manche unter ihnen trügen sie in solcher Menge, daß sie
auf dreyßig Pfund schwer wären.
/Sie haben eine ganze
Rüstung von dieser Art; der magische Küraß bedecket sie
über und über, so daß sie kaum von einer Sagay beschädigt
werden können. [...]
£{Hol-307,11-12}
Dieser Begriff
von der Zauberey wird großentheils durch einen gewissen Popanz unterhalten
und fortgepflanzt, welchen die Mandingoer Mumbo Jumbo nennen, der von
gleicher Art mit dem Ho-rey ist, wovon schon in Jobsons Reisen eine
Beschreibung gegeben.
Herr Moore, der einzige Schriftsteller, der von
dieser Betrügerey redet, saget, es sey ein geheimnißvoller Götze
der Schwarzen, welchen die Männer erfunden, um die Weiber in Furcht zu
erhalten. Diese Weiber sind so unwissend, oder wenigstens sind sie es ihrem
Vorgeben nach, daß sie ihn für einen wilden Mann halten. In der That
wird niemand, als wer um die Sache weis, wegen des schrecklichen Lärmens,
das er macht, ihn für einen Menschen halten. Er ist in einem langen
Rock, der aus Baumrinde gemacht ist, gekleidet; oben aber ist ein
Büschel Stroh, und in allem ist er acht bis neun Fuß lang. Es wissen
wenige von den Eingebohrnen mit dem Lärmen, den er macht, künstlich
umzugehen. Er läßt sich niemals hören, als in der Nacht, damit
es desto bessere Wirkung hat. Wenn ein Mann sich mit seiner Frau zanket: so wird
der Mumbo Jumbo geholt, um den Streit auszumachen, da gemeiniglich das Urtheil
dem ersten zum Besten ausfällt. Die Person, die sich in diesem Rock
versteckt, kann alles befehlen, was sie will.
|P_252f.
£{Hol-202,15-22}
Gola oder Kolafrucht; /
Es ist eine Frucht mit dem Namen Gola, die weiter hinten in dem Lande in einer
Schale wächst. Sie ist hart, bitter, und röthlich, von der
Größe einer Welschennuß, mit verschiedenen Ecken. Die Frucht
wird sehr hoch gehalten, und mit der Rinde eines gewissen Baums gekaut. [...]
Jobson bemerket in seinem Goldhandel, daß diese Frucht bey den
Schwarzen an der Gambra in großer Achtung stehe, daß sie von ihnen
Gola genennt, und von den Engländern / unter die Nüsse gerechnet wird.
Sie sind wie Maronen an beyden Seiten flach, und die Schale ist nicht hart. Der
Geschmack ist bitter, aber seine Wirkung wird so hoch gehalten, daß zehn
solche Nüsse ein Geschenk für einen König ausmachen. Denn so gar
das Flußwasser, das man trinkt, wenn man sie gekaut hat, schmecket wie
weißer Wein, und als ob Zucker drinnen wäre. Selbst der Toback
bekömmt eine merkliche Süßigkeit. Sonst hat diese Frucht keine
Eigenschaft oder Wirkung. Alte Personen, die sie nicht kauen können, lassen
sie zu ihrem Gebrauche klein stoßen. Für das gemeine Volk aber ist
sie nicht. Denn an dem Orte, wo die Engländer ihre Colonie hatten, war
für fünfzig solche Nüsse eine Frau feil.
|P_254
£{Hol-179,19-180,03}
Finch meldet, es würden
in den Bayen eine Menge Austern an gewissen Bäumen gefunden, in der Gestalt
wie Weyden, [...] Viele von diesen Aesten hängen in das Wasser hinein, und
sind über und über mit Austern bedeckt, die aus dem Baume, vermittelst
des Salzwassers, erzeugt zu seyn scheinen.
|P_256
Wenn man den Moren und Portugiesen glauben darf: so erlangen hier
die Schlangen eine so ungeheure Größe, daß manche einen
Menschen auf einen Bissen verschlingen können.
|P_258
£{Hol-307,12-13} / £{Hol-082,05ff.}##
Denn sechs Monate nacheinander regnet und donnert es bey einer
unerträglichen Hitze, besonders aber im Brach- und Heumonate, da man sich
ganzer vierzehn Tage innehalten muß, um den bösen Eigenschaften des
Regenwassers zu entgehen, welches in einem Augenblicke Würmer zeuget, da
die Luft durch das Blitzen und Donnern, wozu manchmal greuliche Wirbelwinde
kommen, gänzlich verderbt ist.
|P_260
£{Hol-307,14-15}
Bey diesen Oertern sind
die berühmten Sierra Leona, eine lange Reihe von Bergen, und die in ganz
Süd- und Nordguinea für die höchsten gehalten werden, die Berge
Amboses in dem Meerbusen ausgenommen. Es sind so viele Hölen und
Klüfte in diesem Gebirge, daß, wenn eine einzige Canone auf einem
Schiffe in der Bay abgefeuert wird, der Wiederhall den Knall öfters und
sehr deutlich wiederholet; und der Knall ist so stark und durchdringend,
daß man ihn für den Knall von etlichen Canonen zusammenhalten
könnte. Dieses ist angenehm zu hören: aber der Donner klingt im
Anfange sehr schrecklich; denn jeder Schlag wird mit eben so vieler Stärke
vom Wiederhalle nachgeholt, als der wahrhaftige. Daher nennen sie die
Portugiesen Montes claros, das ist, Berge, die einen hellen Schall oder
Wiederhall haben.
|P_260
£{Hol-307,15-16}
Die Fluth in dieser Bay
währet sieben, und die Ebbe fünf Stunden. Die erste ergießt sich
nach Nordost und gen Ost, und Ostnordost, und die Ebbe läuft Südwest
gen West, und Westsüdwest.
|P_263
Etliche Schlangen sind, nach dem Berichte der Einwohner, so
ungeheuer groß, daß sie einen ganzen Mann auf einmal verschlingen
können.
|P_264
£{Hol-164,01} / £{Doe-136',04}
Diese Thiere [Affen] haben eine so große Begierde nach Austern,
daß sie bey niedrigem Wasser an dem Ufer zwischen den Klippen hinunter
gehen; und wenn sich die Schalen von der heftigen Sonnenhitze aufthun, so werfen
sie einen kleinen Stein darzwischen, und ziehen auf solche Art die Auster
heraus.
|P_265
£{Hol-307,17}
Die Einwohner von Sierra
Leona sind nicht von einer so schönen und glänzenden schwarzen Farbe,
als die vom grünen Vorgebirge.
|P_270
£{Hol-167,13}
Atkins saget, der Alligator
komme in allen Stücken dem Ägyptischen Crocodile gleich, und sey
sonder Zweifel jenes Thier.
|P_271-272
£{Hol-170,19} [Haie!]
Die
Seehunde machen die Mündung dieses Flusses sehr unsicher; denn es sind die
muthigsten und grausamsten Geschöpfe unter allen Wasserthieren. Ein solches
Thier läßt den Haken niemals eher fahren, als bis es todt ist. [...]
Sie haben vier bis fünf Reihen kurze scharfe Zähne im Rachen, deren
eine hinter der andern steht, und an den Seiten zackicht ist, wie
Schweinezähne. [...] In den Mägen fanden sie Rindsknochen, und was
sonst von unnützen Sachen den Tag hindurch über Bord war geworfen
worden. Denn sie sind wie eine Pfarrerscheune, in welche alles hineingeht. [...]
Neben diesen Seehunden schwimmen gemeiniglich zwey bis drey kleine
vielfärbichte Fische, von der Größe eines Härings,
Piloten genannt. Sie gehen in seinen Schlund hinein, und wieder heraus,
oder setzen sich auf vertrauliche Art auf seinen Rücken. Man hält
dafür, daß sie diesem Thiere eben das sind, was der Jackall dem
Löwen ist, daß sie dienen ihm zu seinem Raube zu verhelfen, und ihn
vor der Gefahr der Sandbänke zu warnen, dagegen sie Futter und Schutz von
dem Seehunde genießen. [...] Ihre Gefräßigkeit erstreckt sich
auf alles: Kanvas, Taue, Knochen, Tücher. Der Verfasser hat sie öfters
einen todten Körper auffangen, und in Stücken zerreißen sehen,
sobald er in die See kam, daß sie sogar die Hangmatte, in die er gelegt
war, selbst mit auffraßen, ohne ihn ein einzig mal sinken zu lasen, ob er
gleich zu diesem Ende mit sehr vielem Ballaste beschwert war.
|P_273
£{Hol-208,26-27} [ Ananas in Afrika ??
]
Der Tannzapfen, ihre vornehmste Frucht, ist von einer schönen
grünen und gelben Farbe, und fest und saftig wie eine Melone, und wird mit
Weine und Zucker gegessen. [...]
[ Atkins ]
Die Mannspersonen sind reinlich, haben gute
Gliedmaßen, und sind plattnasicht. [...]
|P_274
£{Hol-117,03} / £{Hol-123,03-05}
/ £{Hol-307,18}
Beyde Geschlechter salben sich täglich mit
Palmenöle. Manche brauchen Zibeth. Es geben aber alle einen starken
widerwärtigen Geruch von sich.
|P_275
£{Hol-158,11-17} [Nicht genau]
Die Zibethkatze kommt von der Gegend um den Sherbro her, und ist an dem
Kopfe einem Fuchses gleich. Der Zibeth kömmt nur vom Kater, und zwar
täglich drey bis vier Tropfen, die vermittelst eines Federkiels aus einem
kleinen Beutel neben dem Mastdarm aufgefangen werden.
|P_276 derselbe:
Das Volk ist sehr reinlich [...]
|P_279
£{Hol-309,01-02}
Die Männer und Weiber von Burre sind lang und wohlgewachsen, und haben
meistentheils ein gutes Ansehen; den ihre Haut ist schwarz, die Gesichtszüge
regelmäßig, die Auge feurig, und die Zähne weiß. Es gibt hier keine
platten Nasen oder breiten Lippen, woran sonst die Mütter schuld sind, die ihr Kinder
auf dem Rücken herumtragen.
|P_281ff.
[ Kap. 15: Naturgeschichte in 5 Theilen:
Gewächse, vierfüßige Thiere, Gevögel, die Erd- und
Wasserthiere, nebst den kriechenden Thieren und Insecten; und endlich Fische.
]
|P_282ff Der i Abschnitt. Von der Witterung, dem Boden, und den Bäumen.
|P_284 [Die Stelle kommt tatsächlich zweimal vor => Bd.4,
S. 162!!!]
£{Hol-186,23-187,05}
Herr
Moore erwähnet eines jungen Mädchens, das in jedem Knie einen
Wurm über eine Elle gehabt. Ehe er zum Vorscheine kam, war die Pein sehr
heftig, und das dicke Bein schwoll sehr: aber wie die Schwulst aufbrach, und der
Wurm hervorkam: so empfand sie Linderung. Der Wurm rückte jeden Tag etwa
fünf oder sechs Zoll hervor, und sobald er herauskam, so wunden sie ihn
ganz gelinde um ein Stücke Holz, und banden einen Faden daran, damit er
nicht zurückkroch. Wenn der Wurm währender Operation abreißt: so
verursacht es viel Schmerzen, und den Krebs oder Brand. [...] Man trifft diese
Krankheit auf der Küste von Guinea, dem Caraibeneylande, und in
verschiedenen Gegenden von Ostindien an.
|P_285-286
£{Hol-307,19-21}
Der nützlichste
und gemeinste Baum in diesen Gegenden, und in der That durch ganz Africa, ist
der Palmbaum. Obgleich die Africaner acht Arten desselben zählen: so
erwähnen die Europäer doch nur viere oder fünfe, die sie nicht
allemal wol unterscheiden. Die vornehmsten davon sind der Dattelbaum, der
Cocosbaum, der Arekabaum, und der Cypreßpalmenbaum oder Weinbaum. [...]
man kann aus allen Arten von Palmbäumen Wein erhalten: [...].
|P_287-288
£{Hol-307,21-24}
Der Wein von den
Oelpalmen ist gut, aber der vom Dattelbaume besser und dieser vom
Cypreßpalmen übertrifft beyde, und wird für den Malmsey von
Africa gehalten. / Der Palmwein ist ein Saft, der aus einem Einschnitte, den man
nahe am Gipfel des Baums macht, tröpfelt. [...] Man zieht den Wein auf
verschiedene Art heraus. Insgemein wird der Ast etliche Zoll von dem Orte, wo
er herausgewachsen, abgeschnitten, und an den zurück gebliebenen Stumpf
eine Kürbisflasche oder ein thönerner Topf gehangen, den man an
dem Baume befestiget, hängen läßt; dadurch läuft der Saft
hinein. Man schneidet selten mehr als zweene Aeste auf einmal ab, um den Baum
nicht zu sehr zu schwächen.
|P_289-300 Der ii Abschnitt. Bäume und Früchte.
|P_292
£{Hol-206,05-08} [ Nicht die Quelle
]
Den Kürbis- oder Calabasch-Baum trifft man den den westlichen
Küsten von Africa an. [...] Die Schwarzen verfertigen aus den Schalen
dieser Frucht allerley Hausrath. [...] Wenn sie den Calabasch oder Kürbis
in zwey Stücken zu Bechern zerschneiden wollen: so binden sie da, wo es
geschehen soll, eine Schnur hart darum, und zwingen solche durch.
|P_293
£{Hol-273,19-21} [ Nicht die Quelle
]
£{Hes-165,26-28}
Der Tamarindenbaum wächst
durch alle westlichen Theile von Africa. [...] Man kann jedes Blatt als einen
kleinen Ast ansehen, der vier bis fünf Zoll lang ist, und aus dem zehn bis
zwölf Paar kleinere und schmale Blätter herausschießen, die am
Ende stumpf, und gegen den Stiel zu rund sind. [...] Diese Blätter
öffnen sich den Tag über und schließen sich des Nachts wieder
zu.
|P_296
£{Hol-197,23} [ Nicht die Quelle ]
Der Seifenbaum ist von der Größe eines großen welschen
Nußbaums, und gleicht dem, der in America diesen Namen führet, davon
er eine Art ist.
|P_299
£{Hol-179,19-180,03} /
£{Hol-205,06ff}
Der Jaajah ist in allen Morästen, Seen
und Flüssen häufig. Die Holländer nennen ihn Mangelaer(y), und
die Franzosen Palestevier. er ist in den morastigen Gegenden von America [!]
sehr gemein, wo man ein Vergnügen darinnen suchet, auf seinen über das
Wasser hängenden Aesten herumzuklettern, auf denen häufige
Austern sind; denn die Aeste beugen sich ins Wasser, und wachsen wieder
in die Höhe. Die Zweige verbinden sich dichte unter einander, gehen wieder
ins Wasser, und treiben neue Aeste; so, daß es unmöglich ist, den
Stamm zu finden.
-------
(y) Die Engländer heißen ihn
Mangrove.
|P_300-306 Der iii Abschnitt. Wurzeln und Pflanzen
|P_300 [ Banane ]
£{Hol-202,13-14} [ Nicht
die Quelle ]
Artus Dantiscus, den alle Schriftsteller, welche
von Guinea gehandelt, abgeschrieben, oder vielmehr bestohlen haben, bemerket,
daß der Baum, der in Guinea Banana heißt anderswo verschiedene
andere Namen führet. In Brasilien heißt die Frucht Pakona, und der
Baum Paghover. Die Malabaren nennen ihn Patan. Bosman macht eine Art des
Pisang daraus, der seinem Berichte nach in die Bakkovens und Banantes oder
Bananas abgetheilet wird. Die letztere Frucht wird, nach Labats Berichte,
von den Spaniern Plantain genannt. Nach dem Moore ist der Plantainbaum
mit dem Banana nicht einerley, da die Frucht größer ist, ob sie jener
wohl an Gestalt und Geschmacke gleicht.
Labat bemerket, daß es
mancherley Arten giebt. Die kurzen werden Feigen, und die langen Bananas oder
Plantanen genannt, welche beyde er für eins hält. Er setzet hinzu, man
fände die Bananabäume in Asien, Africa und America.
|P_306
[ Kap 16: Von den wilden und zahmen Thieren ]
|P_307
£{Hol-308,03-04}
Africa scheint nach dem
Labat das Vaterland dieses edlen Thieres [des Löwen] zu seyn; da
kein Theil der Welt ist, wo es so häufig, von so furchtbarer
Größe, und so herzhaft, gesehen wird. Es ist auch angemerket worden,
daß die vom Berge Atlas weder so groß, noch so kühn sind, als
diejenigen, die man an der Sanaga und an der Gambra antrifft.
|P_308
£{Hol-161,02-03}
Der berühmte
Reisende, Paul Lucas, versicherte den Labat, daß er es bey
la Mometta, unweit Tunis, mit Augen gesehen, wie die Weiber des Landes die
Löwen mit Stöcken und Steinen verfolget, ihnen den Raub abzujagen,
welchen sie auch eher fahren lassen, als daß sie die Weibsbilder
angegriffen.
|P_308-309
£{Hol-161,12-13}
Es ist ein gemeiner
Irrthum, daß ihn [den Löwen] das Krähen eines Hahns erschreckte:
allein man hat Exempel, daß er sich an Federvieh nicht gekehret. Vor
Schlangen aber fürchtet er sich sehr; [...]. Ist aber der Löwe zu
nahe, und hat man keine Gelegenheit, Lunte anzuzünden, oder Feuer
anzuschlagen, welches ein ander Mittel ist, ihn wegzujagen: so thut man am
besten, wenn man sich still auf die Erde leget, in welchem Falle der Löwe,
wo er nicht sehr hungerig ist, ernsthaft vorüber geht, als, ob er mit der
Ehrenbezeugung, die man ihm machet, zufrieden wäre.
|P_310-311
£{Hol-157,08-11} /
£{Hol-308,04-05}
Man saget, der Löwe hätte ein Thier,
Namens Jakal, zur Begleitung, welches ihm seinen Raub aufsuchte. Jobson
bemerket, wie er in der Gambra geankert, so hätten sie in / der Nacht das
Lärmen von diesem Thiere gehört, welches für den Löwen
gejagt, und des Löwen Antwort vernommen; daß es eine gewöhnliche
Redensart unter ihnen gewesen wäre: wer will ans Land gehen, und den
Jägermeister begleiten?
|P_311
£{Hol-307,25-26} [ sind
'Hyänen']
Die Tyger sind hier von der Größe einen
ziemlichen Spürhundes. Man saget, die abyßinischen wären viel
größer. Ihre Haut wird durch verschiedene farbichte Flecken, die wohl
schattirt und geordnet sind, gezieret. [...]
Die Tyger auf der
Goldküste sind von ganz anderer Natur, als die europäischen; denn sie
rühren die Weißen nicht an, fressen aber die Negern begierig. Sie
sind wilder und grausamer, als die Löwen.
|P_312
£{Hol-308,01-03}
Der africanische
Ounce ist von der Leopardenart, mit schöngefleckter Haut. Er ist sehr
leicht und schnell, von der Größe eines Spürhundes, hat einen
runden Kopf, weiten Rachen und scharfe Zähne. Sein Ansehen hat nichts
wildes, er ist aber doch sehr raubgierig, und schweift um die Dörfer und
Heerden herum, Schafe und Federvieh zu erhalten. Man weis selten, daß er
Menschen oder Kinder anfällt.
|P_313ff. Das xvii Capitel. Wilde und zahme Thiere.
|P_314
£{Hol-146-147} [Rest, non Halle
??]
[ [Größenvergleich von Kant, AHR: Zahlen] ]
Sein Mund liegt unter dem Rüssel, in dem niedrigsten Theil des Kopfes,
und scheint fast mit der Brust verbunden zu seyn. Die Zunge ist zu seiner
Größe klein. Er hat in jedem Kinnbacken nur vier Zähne, um die
Speise, welche der Rüssel liefert, zu zermalmen. Zur Vertheidigung gegen
seine Feinde hat ihm die Natur zweene längere Zähne gegeben, die aus
dem obern Kinnbacken herausgehen, und verschiedene Fuß lang sind. Mit
selbigen greift er seine Feinde heftig an. [...]
£{Hol-147,02}
/ £{Hol-147,15} / £{Hol-308,05-06}
Ihr Fleisch ist
etwas vortreffliches für die Schwarzen, besonders wenn es eingesalzen ist,
und dienet ihnen auf lange Zeit; denn ein guter Elephant giebt mehr als vier bis
fünf Ochsen. Sie sind hier ordentlich von acht bis zehn Fuß lang,
zehn bis zwölf Fuß hoch, und nach Verhältniß dicke.
|P_315
£{Hol-308,06-08}
Aber ein anderer nicht so
sehr bekannter Fehler an ihm ist, daß er sich schwerlicher von der rechten
Hand gegen die linke, als gegenseitig wenden kann. Die Negern wissen sich, wenn
sie ihn in offenem Felde angreifen, wohl darnach zu richten. [...]
£{Hol-147,03-04}
Wenn sie auf Tobacksfelder kommen, werden
sie trunken, und nehmen tolle Streiche vor. Bisweilen sind sie so voll,
daß sie einschlafen, und da rächen sich die Negern an ihnen. Sie
trinken Wasser, welches sie zuvor mit ihren Füssen schlammicht rühren.
[...] Ihre Zähne liegen, den gewöhnlichen Abbildungen zuwider, in
dem obern Kinnbacken. Sie reißen mit denenselben Bäume nieder. Daher
kommen soviel zerbrochene Zähne; denn wenn der Baum zu stark ist, so geht
es über den Zahn.
|P_316
£{Hol-147,04-06}
Das Thier kömmt oft
bey der Nacht in die Dörfer, ohne sich darum zu kehren, ob sie bewohnt
sind. An statt nun, daß es ausweichen sollte, wenn es an die
Negerhäuser kömmt; so geht es vielmehr gerade fort, und zertritt sie,
wie Nußschalen. [...]
£{Hol-147,09-10}
Denn sie sind
schwer zu tödten, wo ihnen die Kugel nicht gleich zwischen die Augen und
die Ohren kömmt, welche noch dazu von Eisen seyn muß; denn wider die
bleyernen Kugeln hält ihre Haut so fest, als eine Mauer, und dieselben
werden, wo sie an erwähnten Ort stoßen, ganz platt.
|P_317
£{Hol-147,06-07}
Aus diesen beyden
Beyspielen ist klar genug, daß sie selten ungereizt Schaden thun; [...].
£{Hol-147,10-11}
Der Elephant ist nicht nur seiner
Größe, sondern auch seiner Gelehrigkeit wegen merkwürdig.
[ Elefanten: Ohren - Kalbfelle: oo / Haut - Schleim: oo]
|P_319 [ [Vergleich von Kant] ]
£{Hol-308,09-10}
/Die Geiß oder Antelope wird an der
Sanaga und an der Gambra in großen Heerden gefunden. Am Kopfe, Schwanze
und Haaren gleicht sie dem Kameele. Ihr Leib ist wie der Hindinn ihrer, und ihr
Geschrey ist dem Meckern der Ziege ähnlich. An den Schenkeln und
Füßen, die vorn kürzer als hinten sind, gleicht sie dem Hasen,
und läuft eine Höhe besser hinauf, als hinunter. Wo der Boden uneben
ist, kann sie nicht schnell laufen. Wenn sie ein Lärmen hören: so
spitzen sie die Ohren. Ihre Hörner gehen gerade bis ans Ende, wo sie etwa
einen Zoll lang einwärts gebogen sind. Sie sind von guter Art, und leicht
zu zähmen. Rund um das Auge haben sie einen schwarzen Kreis, wie das
Kameel.
|P_320
£{Hol-163,18-20}
Von der andern Art [Affen] sind
einige so groß, als Magots. Sie haben nicht nur Hände und
Füße; sondern auch in ihrem Bezeigen etwas sehr
menschenähnliches. Die Negern sind völlig beredet, diese Affen
könnten reden, wenn sie wollten, aber sie thäten es nicht, damit sie
nicht zur Arbeit gezwungen würden.
|P_321-322 [ Zibetkatze / Muskusbeutel: nicht die Quelle ]
Die Schriftsteller malen dieses Thier, saget Labat, auf verschiedene
Art ab. Einige halten es für die bey den alten Schriftstellern so
berühmte Hyäna, andere heißen es die Zibeth-, andere die
Muskuskatze. Dieser Name schicket sich in der That nicht wohl, da es / nicht die
geringste Aehnlichkeit mit der Katze hat, als an den Ohren, und einigen Haaren,
die ihm als ein Knebelbart dienen. [...]
£{Hol-158,16-17}
Es ist wild, grausam, gefräßig und sein Biß
gefährlich. Man fängt sie in Schlingen, hält sie in
dräthernen oder hölzernen Bauer, und füttert sie mit
kleingeschnittenem rohen Fleische. [...]
Was dieses Thier werth macht,
besteht in einem dicken ölichten Wesen, welches in einem Beutel gesammelt
liegt, den man bey dem Männchen zwischen dem Hodenbeutel und der Ruthe, und
bey dem Weibchen zwischen der Scham und dem Hintern findet. [...] Dieser Beutel
ist etwan drey Zoll tief, und zwey und einen haben breit. Er besteht aus
verschiedenen kleinen Drüsen, die eine riechende Materie
einschließen, welche sich herausdrücken läßt. [...] in
dieser Stellung wird ein kleiner Löffel in die Oeffnung des Beutels
gesteckt, mit welchen die häutigen Abtheilungen gelinde geschabt oder
gedrückt werden, daß solche dasjenige, was sie in sich halten, von
sich geben. Man wiederholt dieses nicht täglich, wozu das Thier nicht genug
darbietet, besonders wenn es eingesperrt ist; sondern alle zween bis drey Tage,
und bekömmt anderthalb, oder höchstens zwey Quentchen, auf einmal.
|P_324-329 Das xviii Capitel. Eidexen, Insecten und kriechende Thiere.
|P_325f.
£{Hol-190,09-16}
Man findet das Camelion an der
Sanaga und Gambra. [...] Herr Moore meldet, [...]. Es schießt
seine Zunge, die so lang als der Körper ist, auf sieben bis acht Zoll
heraus, und da solche mit einem zähen Wesen bedeckt ist, so fängt
sie alles, was an sie kömmt. Es verändert seine Farbe nach
Gefallen, aber nicht nach denen Sachen, darauf es sitzt. Im Schlafe ist es
ordentlich hellgelb. [...] Barbot berichtet, [...]. Es ist nicht
größer, als ein großer Frosch, gemeiniglich blaß
maüsefarben, die Haut fast durchsichtig; daher es die Farben / der nahe
liegende Sachen leicht annimmt. [...] Bosman giebt eine Abschilderung
[...]. De Bruyn hat in seinen Reisen in die Levante, die allerbeste
Beschreibung und Abschilderung von diesem Thiere gegeben. [...] Er sahe sie
nie etwas essen oder trinken, als etliche Fliegen, und hatte bemerkt, daß
sie ihre Farbe drey bis vier mal in einer halben Stunde verändert, ohne das
solches durch etwas verursacht worden. Die ordentliche Farbe ist grau, oder
vielmehr mäusefarben, meistens aber verwandeln sie sich in sehr schön
Grün, mit gelb gefleckt, so schön als ein Pinsel es malen kann. [...]
Die Haut ist sehr dünne, und fast durchsichtig. Man irret sich mit der
Meynung, als ob sie die Farben aller Sachen, die in ihrer Nähe sind,
annähmen; denn sie bekommen die rothe und verschiedenen andere Farben
nicht, obwohl der Verfasser bey ihnen jählinge Veränderungen der
Farben bey der Annäherung verschiedener Gegenstände bemerket hat.
|P_327
£{Hol-130,01-02} /
£{Hol-185,25-26} [ Nicht die Quelle ]
Es giebt hier
vielerley Insecten. Die Heuschrecken verderben die inländische Gegenden in
großen Schwärmen, davon selbst die Luft verdunkelt wird. Wo sie
auffallen, verzehren sie alles Grüne, selbst das Land. Sie sind ordentlich
so breit, als ein Finger, aber länger, mit scharfen schneidenden
Zähnen. [...] Die Moren und Schwarzen essen sie. Durch die
Zerstöhrung, welche sie denen Länder, wo sie durchziehen, anrichten,
verursachen sie oft Hunger.
|P_328
£{Hol-306,10-12}
/Die Wälder sind
voll großer Ameisen. Sie bauen Nester oder Haufen von Erde, welche
rundspitzig sind, und fast sieben Fuß Höhe haben. Sie kleiben diese
so fest, als Leim. Diese Ameisen sind weiß, länglicht, und so
groß als ein Gerstenkorn, sehr lebhaft. Die Ameisenhaufen sind etwan
vierzehn bis funfzehn Fuß rund, haben nur einen Eingang, der in der
Seite etwan ein Drittheil von dem Wege hinauf, der sich vom Grunde nach der
Spitze windet. In der Ferne sehen sie wie kleine Häuser aus.
|P_329
£{Hol-188,03-04} / £{Hol-186,20-21}
Durch dieses ganze Land giebt es vielerley Schlangen, von denen einige
groß sind, und ihr Biß ist gefährlich. Sie gehen in die
Negerhütten zu Kayor, und jagen die Ratten und Küchlein, ohne den
Leuten etwas zu thun. [...] Einige davon sind fünfzehn bis zwanzig
Fuß lang, und anderhalb Fuß dick. [...] An dem Flusse Kurbali findet
man Schlangen von dreyßig Fuß lang, die einen ganzen Ochsen
verschlingen können. [...].
Es giebt hier Raupen, die sehr
häßlich, und so groß als eine Mannshand sind. Zwo Arten von
Würmern sind gleichfalls sehr beschwerlich. Die erstern heißen
Chiques, und kommen an den Händen und Fußsohlen aus. [...] Die andern
brütet die üble Luft in dem Fleische; sie sind manchmal vier bis
fünf Fuß lang, und gefährlich heraus zu ziehen.
|P_330
[Das xix Capitel. Von den africanischen Vögeln ]
|P_330-331 [Nicht die Quelle]
£{Hol-192,12-14}
Unter diesen mag der erste, von dem wir
reden wollen, der Pelican seyn, den man häufig an der Sanagra und Gambra
antrifft. Es ist der Onocrotalus der Alten, und die Franzosen nennen ihn Grand
Gofier. An Gestalt, Größe und Kropfe gleicht er einer großen
Gans, hat auch eben solche Füße. Der Kopf ist an den Seiten
flach, an sich selbst groß, wie er seyn muß; er hat einen
Schnabel von anderhalb Fuß lang, und der dabey zwey Zoll breit ist, zu
tragen. [...] Von der Höhlung zwischen diesen beyden Theilen des untern
Kinnbackens fängt ein Sack an, der daselbst seine Oeffnung hat, den Hals
hinuntergeht, [...]. Wenn er leer ist, so merket man ihn kaum: aber es ist
erstaunlich anzusehen, wie er sich aufblähet, und wie viel er enthält,
wenn dieser Vogel eine gute Mahlzeit von Fischen gethan hat. Er pflegt erst zu
fischen, und seinen Sack anzufüllen, worauf er sich wegmacht, und sich Zeit
nimt zu fressen. Einige sagen, dieser Sack enthalte ausgedehnt zwey Gallonen
Wasser.
|P_332-333
£{Hol-308,10-11}
/Der africanische
oder guineische Pfau den einige den Kaiservogel, oder die numidische Jungfer
nennen, ist von der Größe eines türkischen Hahns. [...] Er ist
gern allein, und ein großer Feind des Hühnerviehes. [...] Nach der
genauen Beschreibung, welche die parisische Akademie der Wissenschaften von
diesem Vogel, unter dem Namen der Demoiselle von Numidien, geliefert hat, ist er
wegen seines Ganges und seiner Bewegungen, in welchen er ein Frauenzimmer
vorzustellen scheint, und wegen seiner Federn merkwürdig.
|P_334
£{Hol-308,11-12}
/In dem Eilande Bisescha,
an der Mündung der Sanaga, sind viel Vögel, Namens Suc Boeuf, oder
Ochsensauger, von der Größe einer Amsel, ganz schwarz, mit
starkem schmalen spitzigen Schnabel. Sie setzen sich auf dem Rücken des
Rindviehes fest, und zwar dergestalt, daß der Schwanz sie nicht erreichen
kann. Sie machen mit ihren Schnäbeln Löcher ins Fleisch, und saugen
das Blut aus; so, daß sie diese armen Thiere mit ihrer beständigen
Verfolgung tödten, wenn sie von den Hirten nicht sorgfältig fortgejagt
werden.
|P_334-335
£{Hol-308,12-14} /
£{Hol-192,21-24}
/Es giebt hier auch Vögel, Namens Kubalos
oder Fischer, welche von Fischen leben. [...] Ihre Nester hängen so
dick über dem Wasser, daß die Negern es Dörfer nennen. In dem
Baue ihrer Nester ist etwas merkwürdiges. Sie sind länglicht wie
Birnen, und grau, aus starkem Leime gemacht, mit Federn, Moose und Strohe
vermengt, und so durchwebt, daß der Regen nicht durchdringt, und so stark,
daß sie nicht brechen, wenn die Winde sie gleich zusammenschlagen; denn
sie hängen an einem langen Faden, am Ende der kleinsten Baumäste, die
über den Fluß gehen; so, daß sie in der Ferne wie Früchte
aussehen. Sie haben nur einen kleinen Eingang, welcher allemal gegen
Osten gerichtet ist, und so gemacht worden, daß keine Nässe
hinein kann. Diese Nester versichern sie wirklich vor ihren Feinden, den
Affen, die sich aus Furcht, ins Wasser zu fallen, und den Krocodilen oder
Raubfischen zum Theile zu werden, nicht auf diese dünnen Äste wagen
dürfen.
|P_337-349
Das xx Capitel. Fische in diesen Gegenden.
|P_337-338
Die Meerschweine, welche die Engländer Porpoises,
von den Portugiesen Pamnos, und von den Franzosen Marsonin genennt werden, sind
von zweyerley Arten. Einige haben eine spitzige Schweinschnautze, daher sie
Meerschweine heißen. Andere haben ein flaches Maul wie die Lamia, welchen
Namen ihnen die Holländer beylegen. /
|P_338
£{Hol-308,14-17}
Der Blaser ist einem Wallfische sehr ähnlich, aber viel kleiner. [...]
£{Hol-171,02-07}
Die Lamien oder Schwerdtfische, schwimmen
in Untiefen, wie die Meerschweine, aber viel schneller. Sie sind kleiner als die
Wallfische, haben aber keine Oeffnung, das Wasser auszuspritzen.
Den Hay
oder Seehund nennen die Portugiesen Tubaron, die Franzosen Haye und Requiem. Er
läßt sich meistens bey stillem Wetter sehen. Sie schwimmen langsam,
und haben eine hohe Finne auf dem Kopfe. Ihr Mund geht bis zur Mitte des Halses,
so daß sie sich mit großer Mühe umwenden müssen, wenn sie
etwas verschlingen wollen. [...] Sie sind hungrig und sehr gefräßig;
was sie antreffen, verschlingen sie begierig, so daß die Holländer
oft eiserne Haken und sogar Aexte in ihrem Bauche gefunden. [...]
|P_338-339
£{Hol-170,21-171,01}
Le_Maire meldet,
der Requiem oder Hay habe die Gestalt eines Seehundes, sey aber dreymal so lang
von vier zu acht Fuß. Sie gebähren lebendige Junge, und haben eine
Bärmutter wie eine Hündinn, die andern Theile gleichen einem Fische.
Labat meynet, der Requiem, welcher auf dieser ganzen Küste, und in
allen Flüssen häufig gefunden wird, sey von den europäischen
Seehunden nur an der Größe unterschieden. Man findet ihn oft zu
zwanzig Fuß lang, und vier Fuß dick, mit einer starken rauhen
Haut bedeckt, die / aber nicht zu dicke ist. Sein Kopf ist lang, seine Augen
sind groß, rund, offen und roth. Der Mund ist weit, und oben und unten mit
wenigstens drey Reihen Zähnen bewaffnet, von denen einige dreyeckicht,
andere flach, und noch andere spitzig sind. Sie sind ungemein hart und scharf,
nahe beysammen, so daß ihnen nichts widerstehen kann. Zum Glücke ist
dieser gefräßige Mund fast einen Fuß lang von dem Ende der
Schnauze, so daß er seinen Raub von sich fortstößt, an statt
ihn zu beißen.
|P_339
£{Hol-171,10-12}
Er ist
gefräßig, kühn und gefährlich, und würde das Meer bald
öde machen, wenn er nicht so schwer schlänge. [...] Man fängt ihn
[den Hay] leicht, weil er so begierig nach allem schnappet. Meistens
wird er mit einem starken Haken oder einer Kette gefangen, woran ein Stück
Speck oder Fleisch ist.
|P_340
£{Hol-171,07-09} /
£{Hol-171,12-13}
Wenn jemand über Bord fällt, so ist
er verlohren; es müßte denn seyn, daß nicht gleich einer von
diesen Fischen [den Hayen] da wäre, welches etwas seltenes ist,
oder das ihm gleich geholfen wird. [...] Wenn er gefangen ist, und an Bord
geschleppt wird: so halten sich die Seeleute entfernt; denn außer seinen
scharfen Zähnen, mit denen er um sich hauet, schlägt er noch mit dem
Schanze, welcher ungemein stark ist, und wer ihm zu nahe kömmt, der
verliert einen Arm oder Bein, oder es wird ihm wenigstens zerschmettert.
|P_340-341
£{Hol-171,15}
Der Sauger hat diesen
Namen, weil er sich an die Fahrzeuge mit dem Munde saugend anhängt. Sie
sind von der Größe einer Scholle. Wenn sie sich ans Ruder
hängen, so hindern sie das Schiff; aber sie halten es nicht auf, wie man
von dem Remora fälschlich berichtet. [...] Der Hay wird gleichfalls von
einem andern Fische begleitet, den man deswegen den Piloten nennet. Er hat die
Größe eines Härings, und geht um jenen Fresser herum, oder
hängt sich auf seinen Rücken, ohne daß er ihm was thäte.
|P_341
£{Hol-171,16-19}
Der Zigene oder
Pantouflier, sonst auch der Hammerfisch genannt, ist nach Jannequins
Bericht sehr stark und gefräßig, auch so gefährlich als der Hay.
[...] Er gleicht dem Hay bis auf den Kopf, der sehr groß, und fast wie ein
Hammer gestaltet ist. [...]
[ Nicht die Quelle! --> ]
£{Hol-170,07ff.} / £{Hol-172,18ff.}
Die Seekuh, welche die Spanier Manati, und die Franzosen Lamentin nennen, ist
gemeiniglich sechzehn bis achtzehn Fuß lang, und vier bis fünf Fuß dick.
[...] Der Name Manati, oder der Fisch mit Händen, hat viele verleitet, daß sie
ihr wirklich Aerme und Hände zugeschrieben, wie sie auch die Maler und Kupferstecher
so vorgestellet haben.
|P_343-344
£{Hol-173,12-174,02}
Unter allen schwimmenden Geschöpfen ist keines von mehr erstaunlicher Natur, als
der Torpedo, oder betäubende Fisch, den einige den Krampffisch nennen. Kolbe, welcher ihn unter dem letztern Namen anführet, saget,
man finge ihn an dem Vorgebürge der guten Hoffnung oft mit dem Netze nebst andern
Fischen. [...] Kolbe hat den Bericht verschiedener
Schriftsteller in der Erfahrung gegründet befunden. Wenn er diesen Fisch mit der
Hand, oder mit dem Fuße, oder auch nur mit einem Stocke berührt: so sind seine
Gliedmaßen gleich von einem solchem Krampfe gezogen, und so betäubet worden,
daß er sich nicht bewegen können, und eine schmerzliche Pein darinnen
gefühlt hat, besonders an dem Gliede, damit er den Fisch berührt, oder den Stock
gegen denselben ausgestreckt hat. Er empfand über und über starke Zuckungen;
aber diese Wirkung dauerte nie über eine halbe Stunde. Sie ist eine oder zwo Minute
am heftigsten, und nimmt nach und nach ab, bis sie ganz weg ist. [...]
Wir wollen doch
Doctor Kämpfers Nachricht davon, welche die vollständigste ist, allhier
einrücken.
Der Fisch, den die Römer von der Betäubung, welche er denen,
die ihn berühren, verursachet, Torpedo nennen, heißt aus eben der Ursache bey
den Persern Lerz Mahi, und bey den Arabern Riaad. Der persische Meerbusen hat unter seinen
vielen schuppichten Fischen verschiedene seiner Art. Der Körper ist flach, gleich
einem Rochen, den Schwanz ausgenommen, aber mehr zirkelrund. Er ist nicht über zwo
Spannen breit, auch in der größten Breite. [...] Zwo Höhlen zum Athemholen
stehen schief unter den Augen, von eben der Größe, welche der Fisch im Wasser
mit einer dicken Haut schließt, welches gerade so aussieht, wie ein Mensch, der
winket; so daß man glauben sollte, es wäre ein zweytes Paar Augen, [...].
[Gegenüber S. 343: Tafel 16: Krampffisch oder Torpedo nach Kaempfer]
|P_346-347
£{Hol-173,19-174,01}
Diese Betäubung gleicht demjenigen, was wir fühlen, wenn ein Glied
eingeschlafen ist. Es ist eine jählinge Empfindung, welche durch die
Schweißlöcher des gerührten Gliedes augenblicklich zu dem Sitze des Lebens
dringt, sich von da aus durch Leib und Seele durch und durch schmerzlich erstrecket, und
die nervichten Theile dergestalt zusammenzieht, daß es ist, als ob alle Knochen,
besonders die an dem zuerst gerührten Theile, ausgerenkt wären. [...] Die
Fischer sagen, daß Gift gienge, wenn sie in dem Netze wäre, nicht durch die
Leinen in die Hand. [...] Gleichwohl sah Kämpfer, weil er diese Beobachtungen
machte, einen Africaner, der den Fisch [den Torpedo] ohne Bedenken nahm, und ohne Bewegung
und Schaden handthierte. Der Verfasser war begierig, dieses Geheimniß zu erfahren,
und fand in eigener Erfahrung die Nachricht wahr, daß man die Betäubung durch
Ansichhaltens des Athems verhinderte, welches auch seine Freunde richtig befanden. [...]
Todt kann er nicht nur
sicher berührt, sondern auch, wie man saget, gegessen werden. [...] Die
Fischer glauben, die Natur habe ihm solches zur Vertheidigung gegen andere
Fische gegeben. [...]
Ludolf [Hist. Aethiop. L. I. c. 2.]
erzählet, die Aethiopier heilten Fieber, indem sie den Torpedo an den
Kranken brächten.
|P_348
£{Hol-168,05-07} [Taugt nicht zum
Einsalzen: oo]
Die Schildkröte leget ihre Eyer ans Land, untersuchet den Platz genau, und
kömmt richtig den siebenzehnten Tag zurück, um zu legen. [...] Einige legen bis
zu zweyhundert und funfzig Eyer. Sie sind von der Größe eines Balles und ganz
rund. Die Schale ist nicht härter, als feuchtes Pergament, und niemals ganz voll.
|P_349-352 [Kap. xxi: Thiere, welche zugleich im Wasser und auf dem Lande leben. 1. Abschnitt Vom Krokodile]
|P_349
£{Hol-167,07-08}
Le_Maire saget, man sähe auf den Westküsten von Africa nicht viel
Thiere, welche zugleich im Wasser und auf dem Lande leben.
|P_350
£{Hol-167,08}
Das Krokodil, welches Labat als die größte Art der Eidexen ansieht,
ist nach des Herrn Smith Berichte von dunkelbrauner Farbe. [...] Es ist mit einer
harten dicken schuppichten Haut bedeckt, welche über und über wie mit
Nägelköpfen besetzt ist, [...].
|P_351
£{Hol-167,08-09}
Das Krokodil ist an verschiedenen Orten von mancherley Größe. In Guinea
rechnen Arthus und Bosman seine Länge nicht über zwanzig
Fuß. Barbot saget, man habe einige von fünf und zwanzig zu dreyßig
Fuß lang an der Sanaga und Gambra gesehen.
|P_351f.:
£{Hes-125,11 ??} / £{Doe-124,13 ??}
So kühn diese Thier ist, so greifen die Schwarzen es doch in untiefen Wassern an.
Dieserwegen wickeln sie ein Stück Ochsenhaut um ihren linken Arm, nehmen ein Bajonet
/ oder ein Assagaye in die rechte Hand, und halten mit jener ihm den Mund offen, da es denn
im Wasser ersaufen muß, weil es keine Zunge hat. Um es nun desto eher hinzurichten:
so verwunden sie ihm die Kehle, und stechen ihm die Augen aus.
|P_352
£{Hol-167,11-12}
Wie es sich fortpflanzet. / Dieses Thier kriecht aus Eyern, die nicht
größer als Gänseeyer sind. Es leget solche ans Ufer in den Sand, wo die
Sonnenhitze sie ausbrütet; [...].
£{Hol-167,16-17}
Die Schriftsteller sind überhaupt darinnen eins, daß es stark nach Muskus
riecht, und diesen Geruch dem Wasser, in welchem es sich aufhält, mitteilet.
Navarette meldet, man habe an dem Orte, wo die beyden Vorderfüße an dem
Leib angewachsen sind, zweene Säcke mit Muskus gefunden. Colins aber saget,
unter den Ohren. [...]
Barbot und andere verwechseln das Krocodil mit dem Alligator, der nach den
Abzeichnungen und Beschreibungen doch davon unterschieden ist.
|P_353-356
2. Abschnitt Von dem Flußpferde
|P_353
£{Hol-167,07-08} / £{Hol-145,02-03} /
£{Hol-145,05}
Das Flußpferd, welches ebenfalls im Wasser, wie auf dem Lande lebet,
heißt bey den Griechen Hippopotamus, und wird oft in der Gambra und St._Domingo, wo
Kachao liegt, gesehen. Man findet es auch im Nil, und kurz an allen Küsten, von dem
weißen Vorgebirge, bis ans rothe Meer. Es wird nur in Africa, und weder in Asien
noch America angetroffen. [...] Außer den Backzähnen, die groß, und gegen
die Mitte zu hohl sind, hat es vier große Zähne oder Hauer, wie der Eber, auf
jeder Seite und in jedem Kinnbacken zweene, von sieben zu acht Zoll lang, und an den
Wurzeln bey fünf Zoll im Umkreise. Die untern sind mehr gebogen, als die obern. Sie
sind viel härter und weißer, als Elfenbein, [...]. Die Verfertiger falscher
Zähne suchen diese Gattung von Zähnen oft, weil sie härter sind, als
Elfenbein, und nie die Farbe verlieren. [...] Es wiehert wie ein Pferd, und so
laut, daß man es weit hören kann.
|P_354
£{Hol-145,04-05}
Seine Haut ist, besonders auf
dem Rücken, Halse, dem Aeußersten der dicken Beine und Hinterbacken,
so hart, daß Musketenkugeln, Wurfspieße und Pfeile nichts dagegen
vermögen. [...] Am Bauche aber und zwischen den dicken Beinen ist es viel
weicher, [...].
[Grampas oder Nord Capers: [nicht erwähnt in
naturgeschichtlichem Abschnitt, dort nur Wallfische (ohne Unterscheidung der
Arten) S. 338 ]
|P_360 [ [Gedan !!] ]
£{Hol-308,18-21}
/Die Holländer haben in Gewohnheit, welche sie genau beobachten,
diejenigen Schiffsleute und Reisende, die noch niemals durch die Linie gefahren,
zu taufen; und der Verfasser giebt folgende Nachricht von dieser Ceremonie. Weil
das Wetter schön war: so wurde die Glocke geläutet; und nachdem sich
die Schiffsleute auf dem Verdecke versammelt, die Segel nachgelassen. Darauf
bemächtigten sich diejenigen, welche diese Reise schon vorher gethan; und
nachdem sie ihnen die Aerme hinten auf den Rücken gebunden, und ein Seil
unter ihren Aermen festgemacht; so zogen sie solche hinauf bis an die Rhaa des
Hauptmastes, und ließen sie von da in die See hinab, und zogen sie drey-
oder viermal nach einander wieder heraus. Einige tauchten sie für den
König in Frankreich, andere für die Generalstaaten, und zuletzt
für die Schiffsbedienten und ihre Weiber, wenn sie welche hatten, ein.
Hierauf gaben sie ihnen ein Glas Brandtewein oder Sect, und so waren sie wieder
Freunde. Die Schiffsjungen wurden bis aufs Hemde ausgezogen, und unter einen
Korb gestellt, wo ihnen sieben bis acht Eimer Wasser über den Kopf gegossen
wurden. Auch die Officier waren nicht ausgenommen. Denn nachdem sie den
Schiffsleuten etwas zu vertrinken gegeben, so mußten sie leiden, daß
ihnen ein wenig Wasser aus einem Glase oder Topfe auf die Stirn gespritzet
wurde, welches die Ceremonie beschloß. Weil das Schiff diese Reise noch
nicht gethan hatte: so war der Hauptmann nach eben der Gewohnheit verbunden, den
Seeleuten einige Butelljen Brandtewein zur Strafe zu geben, um seine Gesundheit
zu trinken.
|P_424
£{Hol-308,16}
Diese See hat viele Grampusse,
[Delphin ??] die so groß sind, als kleine Wallfische, und die
Schiffe sehr lieben. [...]
[Erwähnt in einer Reisebeschreibung:
] Kurzgefaßte Beschreibung einer Reise längst der Küste
von Guinea nach Whidaw, dem Eylande St. Thomas, und von da nach Barbadoes, im
Jahre 1693. Von dem Hauptmanne Thomas Phillips.
|P_436
£{Hol-308,22-24}
Die Einwohner dieser Elfenbeinküste heißen Quaquas, weil sie dies Wort oft
wiederhohlen, da es so viel heißt, als: Diener.
|P_474-494
Das iv Capitel. Eine Reise nach Guinea, Brasilien und Westindien, in den
Kriegsschiffen der Schwalbe und Weymouth, im Jahre 1721. Durch Johann Atkins,
Wundarzt auf der Königlichen Flotte.
|P_478
£{Hol-174,13-16}
Man sieht sie [Delphine] selten außerhalb der Breite des beständigen
Windes, und den fliegenden Fisch niemals. Diese sind so groß, als ein kleiner
Häring; ihre Flügel etwa zwey Drittheile von der Länge, gehen enge aus dem
Körper heraus, und enden sich breit. [keine Rede von 'auf den Schiffen]
|P_480
£{Hol-309,03-05}
In einer Stadt an dem Flusse fanden sie einen glänzendgelben Mann; und es wurde
ihnen berichtet, (wofern sie der Leute ihre Zeichen und Sprache recht auslegten,)
daß er von einer Gegend käme, die ein gut Stück landwärts läge,
wo sich ihrer mehr befänden. Der Hauptmann Bullfinch Lambe und andere,
berichteten nachmals dem Verfasser, sie hätten verschiedene gesehen, und Herr
Thompson meldete, er hätte einen zu Angola, und einen andern zu Madagaskar
gesehen.
|P_497-498
£{Hol-182,11-14}
Bujis, die den ersten
Artikel der Guinea Ladung ausmachen, sind kleine weiße Muscheln, die man
an den Maldiveneylanden fischet. Auf der Küste von Guinea heißt man
sie Kowris. Es sind ihrer zwo Arten große und kleine. Beyde gelten als
Scheidemünze in einen großen Theile von Africa südwärts /
der Sanaga, sowohl als in einigen Theilen von Ostindien. Man wird
anderwärts zeigen, wie sie in Handel gehen.
|P_525
£{Hol-311,17} [Nur Beleg]
Den 4ten
des Hornungs ankerten sie fünf Meilen westwärts von Axim, welches das
höchste holländische Fort auf der Goldküste ist.
|P_529
[...], welche damals durch den großen und mächtigen
König von Dahomey, der unlängst solche Lärmen in Europa gemacht
hat, in die Asche gelegt worde. Seine erste Eroberung war groß Ardrah,
funfzig Meilen Nordwest von Sabi, im Jahre 1724.
|P_648ff
Das iii Capitel. Beschreibung der Elfenbeinküste
|P_649
£{Hol-308,22-24}
Die Holländer gaben den
Einwohnern von hier an bis an das Vorgebirge St._Appolonia den Namen Quaqua,
weil sie dieses Wort fast beständig im Munde führten, wenn sie zu
ihnen auf die Schiffe kamen, welches Wort nach ihrer Meynung so viel
heißen sollte: als guten Morgen, oder Willkommen.
|P_650
£{Hol-308,24-25}
Die dasigen Schwarzen sind die
wildesten auf der ganzen Küste, und sollen, wie man saget, Menschenfleisch
fressen. Sie feilen sich zum Staate ihre Zähne so scharf, wie Nadeln oder
Pfriemen.
|P_659
Der ii Abschnitt. Die Gewächse und Einwohner der
Elfenbeinküste.
|P_660
£{Hol-171,16-19}
Der Zigana, oder Hammerfisch,
welcher in America Pantouflier genannt wird, ist von einer gefräßigen
Art. Der Kopf ist platt, und breitet sich auf beyden Seiten aus, wie ein Hammer.
An beyden Enden liegen rothe, große und funkelnde Augen. Im Maule stehen
zwo Reihen scharfe Zähne. [...] Es hat keine Schuppen, sondern eine dicke
fleckige Haut.
|P_660-661
£{Hol-172,12-17}
Eine andere Art von
Ungeheurn oder Seeteufeln fand des_Marchais auf dieser Küste, welches eine
Art von Rochen war, zwanzig bis fünf und zwanzig Fuß lang, funfzehn
bis achtzehn breit, und drey Fuß dick. Merkwürdig war an diesem
Fische, daß seine Seiten hervorragende Winkel bildeten, gleichwie der
Sturz von einem gebrochenen Arme oder Beine. An denselben waren große
scharfe Nägel, wie Haken, von einem harten hornichten Wesen, die
gefährlich verwunden konnten. Der Schwanz war lang, in Gestalt einer
Peitsche, und endigte sich mit einem Nagel von gleicher Art, der aber
größer war. [...] Der Kopf war groß, und hing ganz gerade an
dem Leibe, ohne einen merklichen Hals zu spüren. [...] An jeder Seite des
Schlundes hatte er drey Hörner, von ungleicher Länge und Breite. [...]
|P_662
£{Hol-308,24-25}
Die Zähne feilen sie so
scharf, wie Pfriemen; sie stehen aber meistentheils krumm und
unregelmäßig.
|P_667
Diese Schwarzen treiben einen großen Salzhandel mit ihren
Nachbarn gegen Nordost, und diese verführen es tiefer in das Land, wo es
sehr theuer und selten ist. Die Caraiben von America haben kein Salz, und haben
niemals welches gehabt, ohne daß dieser Mangel ihnen geschadet hätte.
Wenn man diesen Salzhändlern von Quaqua glauben soll, so verführen sie
es bis über den Niger zu einem Volke, das nicht schwarz ist, und welches
nach ihrer Beschreibung die Moren seyn müssen.
|P_Vacat
£{Hol-146-147} [Elephanten: Ohren]
£{Hol-145,05} [Nilpferd wiegt 30 Centner]
|P_027
£{Hol-205,16}
Die Mangroven, welche sich an den Seiten desselben [Flusses] unter
diesen Bäumen befinden, sind voller Austern, die an den Aesten
erwachsen.
|P_058
£{Hes-224,13}
Cabo Corso, wie es die Portugiesen nennen, und Cap Corse, oder Coast, wie es die
Engländer verderbt aussprechen, wird von dem Ufer gemacht, das ein wenig
hervorraget, und einen Winkel vorstellet, an dessen Süd- und Ostseiten das Meer
anspühlet. Auf diesem Vorgebirge, neun kleine Meilen von el Mina ostwärts, liegt
das englische Fort Capo Corse, oder Cape Coast-Castell genannt, welches ein
unregelmäßiges Viereck ist, dessen zwo Seiten längst dem Ufer liegen.
|P_102f.
£{Mes-121,05} / £{Doe-031',19}
Rio da Volta ward von den Portugiesen wegen seines reißenden Stroms und seiner
Fluth so genannt. [...] Bosman saget, es sey ein schöner breiter Fluß,
dessen Gewässer sich mit solcher Heftigkeit in die See stürzet, daß es
noch drey bis vier kleine Meilen weit vom Ufer zu unterscheiden ist. [../.] Dieses
bekräftigte dasjenige, was ihm einer von seinen Bedienten gesaget, der diese Reise zu
Lande gethan hatte, es sey nämlich dieser Fluß nicht weit von dem Meerufer, und
in seinem ganzen Laufe über alle maßen schnell.
|P_112
£{Hol-116,15-16} / £{Hol-309,01-02}
Die Schwarzen an der Goldküste sind gemeiniglich von mittlerer Statur,
von starken Gliedern, und wohl gebaut. Sie haben ein länglichtrundes
Gesicht, blitzende Augen, kleine Ohren, und ihre Augenbraunen sind groß
und dick. Ihr Mund ist nicht gar zu groß. Ihre Zähne sind ungemein
rein, weiß und wohl geordnet. Die Lippen sind roth und frisch, und nicht
so dick als der Angolaschwarzen ihre, noch ihre Nasen so platt.
|P_113-114
£{Hol-309,06-07}
Sie lassen ihre Nägel
zuweilen so lang als eines Gliedes ihrer Finger wachsen; denn je länger sie
sind desto ansehnlicher sind sie, um desto mehr werden sie geachtet. [...] /
Diese Nägel sind ihren Kaufleuten oftmals sehr nützlich, und dienen
ihnen, wenn sie ihre Löffel nicht haben, den Goldstaub aufzunehmen, und
hält jeder Nagel eine halbe Unze.
|P_114
£{Hol-309,02-03}
Sie sind klug, und verstehen
sich auf den Handel dergestalt, daß sie die Europäer
übertreffen. Auf der andern Seite sind sie neidisch und boshaft, und
können sich dermaßen verstellen, daß sie ihren Haß und
Groll einige Jahre lang verbergen. [...] Die Schwarzen sind so geschickt im
Stehlen, daß der Verfasser dafür hält, es könne kein Volk
mit ihnen verglichen werden.
|P_115
£{Hol-309,02}
Sie sind ungemein stolz und
hochmüthig in ihrer Aufführung.
|P_125
£{Hol-309,08-12}
Von dieser allgemeinen Armuth
und dem Mangel an Gütern, welche man in allen Wohnungen der Negern, in
allen von ihnen bewohnten Ländern gewahr wird, wie auch von ihrer Neigung,
die Fremden von einer andern Farbe zu bestehlen, geben die muhammedanischen
Marbuten eine ziemlich seltsame Ursache an. Sie erzählen, es wären die
drey Söhne Noah, deren jeder, wie oben gedacht, eine besondere Farbe
gehabt hätte, bey ihres Vaters Tode zusammen gekommen, seine Güter zu
theilen, welche in Gold, Silber, Kleidern, Leinwand, Zeugen, Cattuen, Pferden,
Kameelen, Ochsen, Schafen und andern Thieren, wie auch Waffen, Hausgeräthe,
Korn, Toback, Pfeifen und dergleichen bestanden. Diese Brüder speisten des
Abends freundschaftlich zusammen, und giengen, nachdem sie eine Pfeife Toback
gerauchet, und eine Flasche Wein getrunken hatten, zu Bette. Der weiße
Bruder aber, welcher andere Absichten im Kopfe hatte, als zu schlafen, stund
sogleich auf, als er sah, daß die beyden andern zur Ruhe gekommen waren.
Er nahm alles Gold, Silber, und die schätzbarsten Güter, und floh
damit nach denen Landen, wo sich die Europäer itzo gesetzet haben. Als der
Mor erwachte, und den Betrug seines ältesten Bruders merkte: so folgte er
seinem Beyspiele, [...]. Als der Negerbruder, welcher zuletzt aufstund, fand das
alles weg war, außer einigen baumwollenen Zeugen, oder Pagnes, einigen
Pfeifen, Toback und Reiß, und daß er in der Patsche stecken blieben:
so nahm er zum Troste eine Pfeife, und fing an, nachzusinnen, wie er sich
rächen wollte. Er hielt es für das Beste, seinen Brüdern eben so
zu begegnen, und sie zu bestehlen, wenn er könnte.
|P_126 [ Gedan! Nicht die Quelle ]
£{Hol-131,08-10}
|P_139-140
£{Hol-309,16-18}
Einige Schwarze heirathen
bloß darum viel Weiber, damit sie einen guten Unterhalt durch sie gewinnen
und göldenen Hörner tragen. Diese sind in Wahrheit zufriedene
Hahnreye, welche ihren Weibern völlige Erlaubniß geben, andere
Männer zu ihren Umarmungen anzureizen. [...] Es ist nicht zu sagen, was
diese treulosen Weibesstücke für List anwenden, die Mannspersonen,
sonderlich Fremde, ins Netz zu ziehen.
|P_142
£{Hol-309,19-21}
Alsdann wird ein wenig aus dem
Wege eine kleine Hütte für sie gebaut, in welcher sie sich acht oder
zehn Tage lang aufhalten und bey jedem liegen muß, wer nur kömmt.
Nach diesem erhält sie den rühmlichen Namen einer Abelcre oder
Abelecre, welcher eine gemeine Hure bedeutet, und es wird ihr nahe bey ihres
Herrn Wohnung oder in einem besondern Theile der Stadt eine eigene Wohnung
angewiesen; und sie ist nachher jederzeit verbunden, keinem Menschen den
Gebrauch ihres Leibes abzuschlagen, wenn er ihr gleich etwas sehr weniges giebt,
als welches sich auch selten über einen Pfenning beläuft.
|P_161
£{Hol-082,05-07}
Das kalte Wasser, das sie
trinken, und ihre unreinliche Lebensart, kann etwas dazu beytragen; aber
vornehmlich werden diese Würmer von den scharfen Winden und Regen auf der
Küste ernährt. Im Brachmonate, Heumonate und August erzeugen sie sich
am leichtesten. Jeder Regentropfen ist hier größer, als eine
große Erbse, und wenn einer nur etwas in einem kleinen Regen benetzt
worden ist, und seine Kleider am Leibe trocknen läßt: so kann er,
außerdem daß sie in dreyen Tagen vermodern, entweder der
Würmer, oder sonst einer gefährlichen Krankheit versichert seyn.
|P_162
£{Hol-186,22-187,05}
Es giebt eine große
und eine kleine Art von diesen Fleischwürmern, die letztern sind so zart
wie ein Haar. Die kleinsten sind einen halben Fuß, und die
größten einen ganzen Fuß lang. Man findet auch welche, aber
selten, welche eine Elle lang sind. [...] Sie kommen an verschiedenen Theilen
des Körpers hervor, als im dicken Beine, den Füssen, Knien, und
Hinterbacken, oder in den Achseln, Aermen, Hüften, und dem Hodensacke, wo
sie am schmerzlichsten sind. [...] Sobald sie so weit außer der Geschwulst
erscheinen, daß man sie fassen kann, muß man sie an einem Stock
befestigen, damit sie nicht wieder hinein kriechen. So oft sich der Wurm
vorwärts bewegt, geht neues Eyter aus der Beule, und man muß seinen
Fortgang genau bemerken, bis er gänzlich herausgezogen ist, und dabey
besorgt seyn, ihn gelinde um den Stock zu winden, aber dabey nicht zu zwingen.
Denn, wenn er zerreißt, wird der Geschwulst gefährlich und oft
tödtlich. [...] Die Würmer sind an Länge und Größe
unterschieden. Man hat welche einen Faden lang herausgezogen, manche so dick als
starke Geigensaiten; andere kleiner, und manche so zarte, wie ein feiner
Seidenfaden.
|P_173-174
£{Hol-309,22-26}
Eben der Schriftsteller [Artus] meldet uns, daß sie auf verschiedene
Fragen wegen ihres Gottes geantwortet: er wäre schwarz und boshaft, und
vergnügte sich, sie auf mancherley Art zu quälen. Der Europäer GOtt
wäre sehr gut, der ihnen so viele Wohlthaten erzeigte, und mit ihnen wie mit seinen
Kindern umgienge. Andere fragten murrend: Warum GOtt nicht auch gegen sie so gütig
wäre? warum er sie nicht mit wollenen und leinenen Zeuge, Eisen, Metall und
dergleichen, wie die Holländer, versorgt hätte? Die Holländer antworteten:
GOtt hätte ihnen ja Gold, Palmwein, Früchte, Korn, Ochsen, Ziegen,
Hühnervieh, und viele andere Nothwendigkeiten, als Zeichen seiner Güte gegeben.
Aber das war ihnen nicht beyzubringen, daß diese Dinge von Gott kämen.
Sie sagten, die Erde, und nicht Gott, versorgte sie mit Golde, das aus ihren
Eingeweiden gegraben würde. Die Erde gäbe ihnen Maiz und Reiß, und zwar
nicht ohne ihre Arbeit. Die Früchte hätten sie den Portugiesen zu danken, von
denen die Bäume gepflanzt worden, ihr Rindvieh brächte ihnen Junges, und die See
versorgte sie mit Fischen. Bey allen diesen wäre ihre eigene Arbeit und ihr
Fleiß nöthig, ohne welchen sie verhungern würden; sie könnten also
nicht sehen, wie sie Gott für diese Wohlthaten verbunden wären.
/Viele von den Schwarzen bilden sich zweene Götter ein. Der vornehmste, sagen
sie, ist weiß, und heißt Bossum und Jangu-Man, das ist, guter Mann. Sie halten
ihn vornehmlich für den Gott der Europäer, die er mit allen guten Sachen
versorgt. Der andere Gott ist schwarz, und sie nennen ihn nach der portugiesischen Sprache
Demonio oder Diabro, und halten ihn für einen boshaften schädlichen
Geist.
|P_177-178
£{Hol-310,01-14}
Es giebt keine Bilder an der Goldküste, bis man nach Ardea kömmt, wo man
Götzenbilder zu Tausenden antrifft. Aber die Einwohner gebrauchen an statt der
Götzen Dinge, die Fetische heißen.
Das Wort Fetisso oder Fetisch ist, wie wir schon angemerket haben, portugiesisch, und
zeiget eine Bezauberung an. Die Schwarzen haben es den Portugiesen abgeborgt. In ihrer
eigenen Sprache bedeutet Bossum eigentlich einen Gott. Manche brauchen auch Bassefoe.
Fetisso wird hauptsächlich in Religionssachen gebraucht, und sie nennen alles so, was
der Ehre ihres Gottes geweihet ist. Also führen auch die Stückchen Gold, die sie
als Zierrathe tragen, diesen Namen.
Man hat schon eine umständliche Nachricht von den Fetischen aus dem Loyer
gegeben, der die Schriftsteller tadelt, die vorgeben, sie würden von den Schwarzen
als Götter verehret. Alle Schriftsteller sind eins, daß diese Dinge keine
gewisse Gestalt haben, daß ein Vogelbein, ein Fisch, ein Kieselstein, eine Feder,
und was einem jeden einfällt, dazu dienen kann. Jeder hat ordentlich zwey, drey, auch
mehr. Eins trägt er bey sich, und nimmt es mit in seinen Canoe, die andern werden zu
Hause bewahret, und wenn sie Dienste geleistet haben, vom Vater dem Sohne hinterlassen.
Die Fetische, die sie an sich tragen, sind manchmal das Ende eines Horns mit Unflathe
gefüllet, oder kleine Figuren, die dem Kopfe eines Thieres gleichen, und die ihnen
ihre Priester, unter dem Vorwande, daß sie solche an Fetisso-Bäumen gefunden,
theuer verkaufen. /
Sie enthalten sich, zu Ehren ihres Fetisch, einer gewissen Art
Speise oder Getränkes. Gemeiniglich thun sie dieses Versprechen bey dem Antritte
ihrer Ehe, und glauben, sie würden augenblicklich sterben, wenn sie es verletzten.
Daher ißt einer kein Rindfleisch, der andere kein Ziegenfleisch oder
Hühnervieh; der dritte enthält sich vom Palmweine oder Brandteweine; und sie
halten dieß so strenge, als ob ihr Leben darauf ankäme. [...]
Außer
diesen Fetischen für Privatpersonen haben sie auch öffentliche, die zum Schutze
eines ganzen Landes oder einer Gegend bestimmt, und bisweilen ein großer Berg oder
ein merkwürdiger Baum, bisweilen eine Art von Fischen oder eine Art von Vögeln
sind, die sie alle, als Gottheiten, verehren.
|P_182
£{Hol-310,10-11}
Vor allen Dingen fürchten sie sich, bey ihnen [den Fetischen] zu schwören,
in der Meynung, sie würden, wenn sie falsch schwüren, unmöglich noch eine
Stunde leben. Eine Verbindlichkeit zu bekräftigen, sagen sie: Wir wollen zu
fernerer Bestätigung Fetische machen. Wenn sie den Eidtrank zu sich nehmen,
setzen sie ordentlich den Wunsch dazu, daß sie der Fetisch umbringen möchte,
wenn sie nicht alles erfüllten, wozu sie sich verbunden hätten. Wer hierbey
etwas zu thun hat, muß diesen Trank genießen.
|P_187
An diesen Fetischtagen hält der Priester oder Fetischir, mitten auf der Tafel
sitzend, an das rings um ihn versammelete Volk eine verdrüßliche Rede, [...].
|P_189 [daß sie durch Zauberworte einer jeden Sache
Zauberkraft geben können]
Villault glaubet für seinen Theil sehr weislich, daß diese Priester
mit dem Teufel umgehen, der sie das Volk so leicht zu betriegen lehret. Seine Ursache ist,
weil sie allezeit zu ihren Fetischen einige Worte murmeln, ehe sie solche weggeben.
|P_193
£{Hol-310,14}
Wir wollen mit einer oder einem Paar kurzen Anmerkungen von Hrn Atkins
schließen, welcher bemerket, daß sie sich der Beschneidung, des Gebeths und
Waschens bedienen, und einen dunkeln Begriff von dem zukünftigen Leben zu haben
scheinen; [...]
[ [Gedan:] III 238 ]
Alle muhammedanische Schwarzen halten genau über die Beschneidung. [...]
|P_198-199
£{Hol-310,14}
Die beyden letzten Arten vom Volke, die Gemeinen und Sklaven, bedürfen keiner
weitern Erläuterung. Nur wegen der ersten ist zu bemerken, daß die guineische
Regierungsart einen Vorzug hat, den noch keine europäische erreicht, daß, so
arm sie auch überhaupt sind, sich dennoch keine Bettler unter ihnen finden. / Die
Alten und Lahmen werden nach des Statthalters Verordnung zu einer Arbeit gebraucht, dessen
Amt zum Theil mit darinne besteht, zu sehen, wie sich solche Leute ihr Brodt verdienen
können. Manche müssen die Blasbälge in einer Schmiede treten, andere
Palmöl auspressen, oder Farben, die Matten zu malen, reiben, oder auf dem Markte
sitzen und Lebensmittel verkaufen. Die jungen Leute müssen als Soldaten dienen: so
daß sie hier keine öffentlichen Bettler dulden.
|P_199
£{Hol-310,17-20}
Die übrigen
Länder längst der Küste, als Kommendo, Fetu, Sabu, Akkra und
andere, sind Monarchien, deren Könige entweder nach dem Erbrechte
nachfolgen, oder gewählt werden.
[die Meinungen darüber, ob
die Könige gewählt werden, oder der Titel erblich ist, weichen bei den
verschiedenen Autoren ab, vergl. S. 200]
|P_201
£{Hol-310,20-21}
Die Freygebigkeit ist
also eine nothwendige Eigenschaft für einen hiesigen König, durch
Pracht und Wohlthaten die Liebe seiner Unterthanen zu erhalten. Wenn des
Königs Einnehmer ihm die Einkünfte viertheljährig bringen, so ist
es gewöhnlich, daß er eine große Gasterey ausrichtet, die ihm
oft mehr kostet, als er empfängt.
|P_202
£{Hol-310,15-16}
Die Könige zeigen in
ihrem Hause und Hofe keine Pracht. Sie haben in ihrem Palaste keine Wache an den
Thoren, noch jemanden, der ihnen aufwartet; und wenn sie sich in die Stadt
begeben, so werden sie selten von mehr als zweenen Knaben begleitet, von denen
einer den Säbel, der andere den Stuhl trägt. Wer ihm begegnet, der
erzeiget ihnen nicht mehr Ehrerbietung, als einem Schuhflicker in Europa. Der
schlechteste Sklave geht ihnen nicht einen Schritt aus dem Wege. Wenn sie aber
in einer andern Stadt Besuch abstatten, oder von einem ansehnlichen Manne
besuchet werden: so zeigen sie ihren Pracht, und werden alsdann allezeit von
gewaffneten Leuten begleitet. [...]
|P_203
£{Hol-310,15ff.} /
£{Hol-313,07-08}
Zwischen der Auferziehung königlicher und
gemeiner Kinder konnte Bosman nie den geringsten Unterschied sehen. Wenn
die Prinzen zu ihrem Alter gelangt sind, so pflügen sie zu ihrem Unterhalte
das Land, oder zapfen Palmwein, und schämen sich nicht, solchen auf dem
Markte zu verkaufen. Ihre übrigen Beschäfftigungen sind eben so
Prinzenmäßig, und von denselbigen steigen sie zur gehörigen Zeit
auf den Thron ihrer Vorfahren. Diese Betrachtung wird einiger maßen die
Verwunderung mäßigen können, wie sonst Hauswirthe, Schäfer,
Töpfer, wie Agathokles, Kronen getragen haben. In Guinea kömmt dies
täglich vor, ja der Thron wird oft mit Leuten besetzt, die in ihrer Jugend
den Europäern für Lackeyen oder wohl noch schlechter gedient haben.
Daher hält sich der geringste Factor besser, als einer von diesen
Königen, und er hat in der That mehr Macht, in so fern er im Namen des
Generaldirectors und des Raths handelt.
|P_204
Verschiedene von denselben [den Prinzessinnen] werden in
der Jugend, ohne die geringste Achtung auf die Geburt der Familie, verheirathet,
und es gefällt ihnen jeder, der sie haben will. Eine Heirath zwischen einer
königlichen Prinzeßinn und einem Sklaven wird nicht ganz für
ungereimt gehalten, und ist noch besser, als wenn eines Königs Sohn eine
Sklavinn heirathet, welches doch täglich geschieht; weil es hier eine
unverbrüchliche Regel ist, daß die Kinder der Mutter nachfolgen, und
folglich jener ihre Kinder frey, dieser ihre aber Sklaven sind.
|P_205-206
£{Hol-310,19-20}
Nach Artus
Berichte bestehen die Einkünfte der Könige in Korn, Fischen,
Palmweine, Oele und andern Lebensmitteln, mit welchen sie ihre Familien
reichlich unterhalten können. Ihr Korn wird von den Unterthanen für
sie gesäet, und ohne daß sie sich damit bemühen dürfen,
abgewartet und eingebracht. Andere Schriftsteller machen sie größer,
als gehörten Abgaben vom Volke dazu, nebst Strafen und eingezogenen
Gütern für Verbrechen, Zölle von den durchgehenden Gütern,
und Sold, den sie von ihren Nachbarn und den Europäern im Kriege für
Beystand empfangen. Sie bekommen auch Geld, indem sie zwischen zwo streitenden
Völkerschaften Friedensstifter abgeben, da sie, wie die Advocaten, sich von
beyden Theilen bezahlen lassen, und den Streit verlängern, um mehr Vortheil
davon zu haben. Ohne solche Beyhülfe würden sie ihre
außerordentlichen Ausgaben nicht bestreiten noch leben können, da
ihre Einnehmer sich am besten versorgen, und ihnen wenig übrig lassen. /
Kurz, der König muß oft von seiner und seiner Sklaven Handarbeit
leben. Daher sind die Könige unglücklich, die nur wenig Sklaven haben,
und folglich weder reich noch mächtig sind. Ich habe welche gekannt, saget
der Verfasser, die so arm waren, daß sie weder Geld noch Credit hatten,
eine Flasche Palmwein zur Bewirthung ihres Besuchs zu bekommen. Man kann also
daraus urtheilen, wie reich und mächtig diese Zaunkönige sind, wie sie
Herr Doudyn in seinem Mercur heißt.
|P_217-218
£{Hol-310,21-24}
Wo die Holländer
keine Gewalt haben, als in einigen Königreichen, da werden die Schulden auf
eine sehr schändliche Art eingetrieben. An statt die Schuld zu fordern, und
die Richter auf den Verweigerungsfall anzugehen, nimmt der Gläubiger das
erste, was ihm vorkömmt, weg, wenn es auch sechsmal mehr werth ist, und
einem ganz Fremden zugehöret. Darauf saget er dem Eigenthümer, er
müsse sich wegen der Zahlung an den und den, der ihm schuldig wäre,
halten. Niemand kann dieses hindern; und dieser geht darauf so gleich hin, das
Geld für seine Sache von dem andern zu fordern. Diese Gerechtigkeit ist
sehr ausschweifend. Der erste Gläubiger hat sechsmal so viel Waaren
für seine Schuld; und wenn der andere dabey bleibt, daß er solche
nicht wohlfeiler weggegeben hätte, so muß ihn der Schuldner
völlig bezahlen, gerade so, wie nach den alten römischen Gesetzen
für eine Beschimpfung so viel mußte gezahlt werden, so hoch der
Beschimpfte dieselbe schätzte. / Indessen geschieht dieß nur bey
kleinen Schulden, obwohl der arme Schuldner mit der Manier manchmal einen
Schilling statt eines Pfennings bezahlt, und weil der Gläubiger zu
mächtig ist, und vielleicht von dem Könige und den Großen
untersucht wird, keine Hülfe hat. Dergleichen Fälle gehen täglich
vor, und es werden viele dadurch reich.
|P_222
Diejenigen, die schon in andern Schlachten Feinde
niedergemacht haben, erscheinen in den vordersten Gliedern mit Helmen, die zum
Theile aus den Hirnschädeln der Hingerichteten verfertigt sind.
£{Hol-310,25-27}
Diejenigen, die Feuergewehr haben, werden
in das erste Glied gestellt; denn sie haben nie mehr, als zwey Glieder. Sie
richten sich nach der Beschaffenheit des Erdreichs, und fechten alle zugleich;
so daß sie sich niemals wieder setzen können, wenn sie einmal in
Unordnung gerathen sind, sondern fliehen müssen, oder niedergemacht werden.
Sie schlagen sehr unordentlich, ohne die geringsten Regeln. Jeder
Befehlshaber hat seine Leute auf einem Haufen beysammen, in deren Mitte er sich
ordentlich zeiget, und so fällt ein Haufen Leute den andern an. Wenn die
Befehlshaber sehen, daß ihre Mitbrüder zurückgetrieben werden:
so suchen sie oft ihre Sicherheit ebenfalls in der Flucht, anstatt daß sie
jenen beystehen sollten; und das oft ehe sie einen Anfall ausgehalten, oder
einen Streich gethan haben. Ihre Freunde, die sie im Gefechte verließen,
folgen ihnen sicherlich nach, wenn ihnen im geringsten hart zugesetzt wird, wo
sie nicht so tief unter den Feinden sind, daß sie nicht durchkommen
können, da sie denn wider ihren Willen sich doch den Ruhm guter Soldaten
erwerben, weil sie nicht davon laufen können.
Sie stehen nicht
aufgericht beym Fechten; sondern laufen gebückt und aufmerksam, daß
die Kugeln über ihre Köpfe fliegen. Andere kriechen bis ganz zu dem
Feinde, ehe sie feuern, worauf sie zu ihrem Heere zurücklaufen, als ob sie
der Teufel jagte, um wieder zu laden und anzugreifen. Kurz, ihre
lächerlichen Stellungen, ihr Hüpfen, Kriechen, und Schreyen, machet,
daß ihr Gefecht mehr wie ein Affengebalge als wie eine Schlacht
aussieht.
|P_223-224
£{Hol-310,27-311,04}
Marchais
scheint zu glauben, die Gefangenen würden nie losgekauft, weil er
versichert, daß sie ihre Freyheit niemals wieder bekämen, von was
für Range sie auch wären. Er setzet hinzu, dieses Schicksal
beträfe die Könige selten, weil ihre Unterthanen sie bis auf den
letzten Mann vertheidigten, und wenn sie blieben, sich sogar in Gefahr
begäben, ihren Leichnam wegzuschaffen. Sollten sie aber gefangen werden: so
brächten sie sich lieber selbst um, als daß sie in Sklavengestalt vor
dem Sieger erschienen. Ein gefangener König wird in der That als todt
angesehen. Alle seine Schätze, wenn es auch ein Berg von Golde wäre,
würden ihn nicht loskaufen, daß er nicht hingerichtet, oder an die
Europäer verkauft würde, die ihn aus Africa, ohne Hoffnung einiger
Rückkehr, wegführen.
Wenn die Besiegten unversöhnliche Feinde
der Sieger sind: so wird, wie Barbot meldet, grausam mit ihnen
umgegangen. Den Erschlagenen werden die Köpfe abgehauen, und wenn sie
Lebendige bekommen: so reißen oder schneiden sie ihnen die untern
Kinnbacken ab, und lassen sie solchergestalt elendiglich verderben. Einer
von Kommendo meldete dem Verfasser, er hätte in einer Schlacht ihrer drey
und zwanzigen so mitgespielt, sie erstlich niedergelegt, darauf ihnen das
Gesicht queer von einem Ohre zum andern durchschnitten, / nachgehends wäre
er ihnen auf den Leib gekniet, und hätte ihnen mit aller Macht die
Unterkiefern abgerissen, die er als Zeichen seiner Tapferkeit mitgenommen.
Andere sind so grausam, daß sie schwangern Weiber die Bäuche
aufhauen, das Kind herausreißen, und es der Mutter um den Kopf schlagen.
Die Völkerschaften von Quaso und Akkanez sind so unversöhnliche
Feinde, daß ihre Schlachten mehr Niedermetzelungen sind. Sie geben auf
keiner Seite Quartier, sondern fressen das Fleisch ihrer Feinde, und zieren
ihre Trumeln oder Hausthüren mit den Kinnbacken und Hirnschädeln
derselben.
Marchais bemerket, die Negern von der Goldküste
wären in ihren Kriegen so grausam, daß sie kein Quartier geben
würden, wenn der Geiz ihnen nicht riethe, Sklaven zum Verkaufe zu machen.
Ihre Wuth ist manchmal so weit gegangen, daß sie die Leichname ihrer
Feinde auf dem Schlachtfelde gefressen, und das Fleisch auf Kohlen gebraten
haben. Es ist bey ihnen gewöhnlich, mit den Hirnschädeln der
Erschlagenen die Helme auszuzieren, und die Kinnbacken an den Hausthüren
aufzuhängen; das ist ein großes Mittel, sich zum Adel zu erheben. Ein
Mann, dessen Thüre wohl mit Kinnbacken bepflanzt ist, oder der einen oder
zween Helme von Hirnschädeln seiner Feinde hat, darf nur noch für die
Kosten seiner Aufnahme sorgen, so wird er gewiß zum Edelmanne gemacht.
|P_228ff
Das viii Capitel. Naturgeschichte der Goldküste.
Der i
Abschnitt. Beschaffenheit des Himmels in diesem Lande. Gold und Salz.
|P_228
£{Hol-311,05-08} £{Hol-311,11-12}
Da die Goldküste innerhalb fünf Graden von der Linie liegt: so ist
sie zwar heiß, aber nicht so schlimm, als vorgegeben worden. Im
Weinmonate, Wintermonate, Christmonate, Jenner, Hornung und März, ist die
Hitze sehr heftig; aber in den andern sechs Monaten ohne die geringste
Beschwerlichkeit zu ertragen. [...]
|P_229
£{Hol-311,11-13}
Es gesteht aber dieser
Schriftsteller dem ungeachtet, daß ein großer Unterschied zwischen
voriger und jetziger Hitze ist. Denn sonst ist die Hitze im Sommer so
unerträglich gewesen, daß sie in Absicht auf das Wetter schienen
Hundstage zu haben, wie in Europa; nun aber ist sie gemäßigter
geworden. Die Kälte war sonst gleichfalls des Nachts so scharf, daß
sie glaubten, es fröre, und auch nicht viel Unrecht hatte. [...]
|P_230
£{Hol-075,08-18}
Nach Bosmans
Berichte rechnet man den Anfang des Sommers im Herbstmonate, und er dauert sechs
Monate. Der Winter nimmt die andern sechs Monate. Man teilet die letztern in
zweene regnichte, zweene neblichte, und zweene windichte Monate. Aber die
Witterung verändert sich so sehr, daß die Holländer fast
unterließen, sie zu rechnen. [...]
|P_231
£{Hol-082,07-10} /
£{Hol-311,09-10}
Die Schwarzen an der Küste hüten
sich vor dem Regen, als vor etwas, das ihren nackenden Leibern höchst
schädlich ist. Die Holländer selbst erfahren dieses, besonders in der
Travadozeit, die in die Monate April, May, und in den Brachmonat fällt. Die
Regen, die alsdann unweit der Linie fallen, sind ganz roth, und so
schädlich, daß jemand gefährlich krank wird, wenn er in nassen
Kleidern schläft; welches gleichwohl den Bootsleuten sehr gewöhnlich
ist. Wenn man solche Kleider, ehe sie recht trocken worden, zusammen leget: so
vermodern sie in kurzer Zeit; so daß sie bey dem geringsten Anrühren
zerfallen. Daher bedecken sich die Leute, wenn sie der Regen
überfällt, die Schultern mit den Armen kreuzweis gelegt, daß
ihnen der Regen nicht auf den Leib fällt, und laufen so sehr, als sie
können, um sich zu bergen. Bey jedem Tropfen, der ihnen auf die Haut
fällt, zittern sie, als ob sie das Fieber hätten, ob er gleich so
heiß als gewärmtes Wasser ist, nur aus Scheu vor der Benetzung.
Dieses ist die wahre Ursache, warum sie bey der Nacht mit den Füßen
am Feuer schlafen, und sich den Leib mit Oele salben, in der Meynung, das
öftere Salben verschließe die Schweißlöcher, daß der
Regen nicht durchdringen kann, dem sie alle ihre Krankheiten Schuld geben.
|P_233
£{Hol-311,11-13}
Es ist zu verwundern,
saget Bosman, daß die Travados, wie sie hier genennet werden, in
wenig Jahren so viel schwächer geworden sind. Als sich Herr
Focquenbrog hier befand, saget er: so erhub sich so gählings ein
gewaltiger Sturm, daß die Schiffe, aus Furcht umgeworfen, oder ans Land,
und auf Klippen getrieben zu werden, nicht alle ihre Segel hissen durften. Jetzo
aber kommen die heftigsten Travados mit Donner, Blitze und Winde, weder so
gähling noch mit so viel Gewalt, daß sie sehr großen Schaden
thäten.
|P_233-234
£{Hol-067,01-03} /
£{Hol-311,14-16}
£{Kae-282,09-11} /
£{Fri-378,17}
Der Harmattan, wie ihn die Schwarzen nennen, ist
ein trockener Nord-oder Nordostwind, den die Portugiesen Terreno, den Landwind,
nennen, weil er vom Lande streicht, und den Seewind überwältigt. Einer
von diesen Stürmen, saget Barbot, dauert zwey oder drey Tage, und
manchmal, aber selten, vier bis fünf: doch hat der Verfasser einen, der so
lange anhielt, im Jenner 1682 zu Boutri angetroffen. Es blies eine scharfe
schneidende kalte Luft, und war gar keine Sonne zu sehen, das Wetter aber war
trübe, kalt und rauh, griff die Augen sehr an, und verursachte manche
fieberhafte Beschwerungen. [...] / Das Ende vom Christmonate, der ganze Jenner,
und ein Theil des Hornungs sind diesen Harmattanen unterworfen: aber der Jenner
am meisten. [...] Bisweilen kommen sie bis an die Goldküste, sind aber in
dem Busen von Benin am gewöhnlichsten, und ihm gewisser maßen eigen.
|P_234
£{Hol-311R} [ IK Marginalie] /
£{Fri-378,17}
Die Fugen von den Fußböden in den
Zimmern, auch die Verdecke und Seiten der Schiffe, die über dem Wasser
sind, öffneten sich so weit von diesen Winden, daß man in die
Zwischenweiten ein Eisen, wie beym Kalfatern gebraucht wird, hineinstecken
konnte, und sie blieben, so lange der Harmattan dauerte, so offen; so bald er
aber vorüber war, schlossen sie sich zu, als ob nichts dergleichen
vorgegangen wäre.
|P_235
£{Hol-311,17-18}
Villault und sein Ausschreiber Labat sagen, das feinste Gold auf der
Küste sei das von Axim, das man oft in Stücken von zwey und zwanzig oder drey
und zwanzig Karat fein findet. Das Gold von Akkra oder Tasore ist schlechter, das von
Akkanis und Achem, nächst nach diesem, und das von Fetu das schlechteste. [...] Das
Gold von Axim und Achem wird im Flußsande als Staub gefunden. [...]
Das Gold von
Akkanis und Fetu wird in der Erde durch Nachgraben in verschiedener Menge gefunden.
[Die recht detaillierte Passage paßt nicht zu Hol-057 und Hes-055]
|P_237-238
£{Hol-311,18-20}
Die vornehmste Waare
nach dem Golde ist hier das Salz, welches die Leute sieden, und damit ungemein
viel gewinnen; [...]
Ueberall auf der Küste, nur Akkra ausgenommen, ist
das Salz sehr weiß, besonders aber in Fantin, wo es den Schnee selbst
übertrifft.
[...] Sie geben sich nicht viel Mühe damit; denn die weiße Farbe ist ihm
natürlich. Sie sieden es nur einmal, und doch ist es nicht schlechter, als das
holländische Salz, das so viel Mühe kostet. Aber die Sonnenhitze verträgt
es nicht. / Villault erwähnet eben dieses. Ihr Salz, saget er, ist
weißer und besser, als unsers. Sie machen es in großer Menge im Jenner,
Hornung und März, und verführen es mit großem Vortheile das Land hinauf;
aber es verträgt die gewaltige Hitze nicht, von der es sauer und bitter wird.
|P_238ff
Der ii Abschnitt. Gewächse
|P_239
Nach Smiths Berichte ist der rote Holzbaum hier sehr groß, das Holz hart,
und seiner Meynung nach eine Art Mahogony, das dem westindischen nichts nachgiebt.
Diese Bäume [Papaybaum] sind von zweyerley Geschlechte, dem männlichen und
dem weiblichen; oder wenigstens nennt man sie hier so; da die männlichen keine Frucht
tragen, sondern beständig voll langer weißen Blüthen sind.
|P_241
£{Hol-206,06-07}
Wir wollen zu der schon mitgetheilten Beschreibung des Kalabaschbaums noch Herrn
Smiths Anmerkungen setzen. [...] Wenn der Kalabasch reif ist: so legen sie ihn in
die Sonne, die sowohl sein Aeußeres hart machet, als alles inwendige, bis auf die
Saamen verzehret, die man leicht herausnimmt. Meist sehen sie wie Florentinerflaschen aus,
können aber, wenn sie noch jung sind, in allen Gestalten gebildet werden. Sie sind an
Größe so unterschieden, daß sie von einer halben Pinte zu acht bis zehn
Gallonen enthalten. Wenn man die langen Hälse entzwey säget: so geben sie gute
Kochlöffel.
|P_242-243
£{Hol-208,24-209,01}
Die Ananas oder der
Fichtenapfel ist, nach des Artus Berichte, wegen ihrer Gelbe und ihres
angenehmen Geruchs merkwürdig. Sie hat verschiedene Namen. [...] / Es giebt
zwo Arten, das männliche und das weibliche Geschlecht, und beyde werden
so groß als Melonen. Sie haben eine schöne Farbe aus
Grün, [...]. In Guinea wächst nur eine Art. [...], und die
Blätter sind der Hauswurz ähnlich. Wenn man sie in Schnittchen wie
Rettischen zerschneidet, und in spanischen Wein weicht: so schmecken sie so
vortrefflich, daß man kaum genug essen kann, und sind leicht zu verdauen.
|P_245
£{Hol-311,21-23} / £{Hes-164,27}
[...] Geröstet
schmecken sie [die Ignames], wie die englischen Potatos; aber ihre
Potatos sind den englischen nur der Gestalt nach ähnlich, übrigens
aber von einem süßlichten ecklichten Geschmacke, und nicht halb so
angenehm, als der Ignam.
Artus meldet, die Batates oder Potatos
wären von den Ignames wenig, als nur in der rothen Farbe, unterschieden.
Sie schmeckten wie Erdnüsse, und wären häufig. [...] Man saget,
vor Ankunft der Portugiesen, die zuerst den Milhio hieher gebracht haben,
hätten die Einwohner ganz von diesen beyden Wurzeln und etlichen wenigen
andern gelebt, und dieses ist desto glaubwürdiger, weil in den Ländern
von Guinea, wo der Milhio wenig oder gar nicht gebauet wird, die Einwohner von
Potatos, und besonders von Ignames leben, welche noch besser, als die Potatos,
schmecken.
|P_249ff
Der iii Abschnitt. Zahme und wilde Thiere
|P_249-250
£{Hol-195,23-25} /
£{Hol-311,23-25}
Sie [Kühe und Ochsen] sind so
leicht, daß eine von den besten in ihrem völligen Wachsthume nicht
über zweyhundert und funfzig Pfund hat, da man ihnen ihrer Größe
nach, ob sie gleich klein / sind, wenigstens noch einmal so viel zutrauen
sollte. Aber alle Thiere und Menschen sind in diesem Lande in Vergleichung ihrer
Größe sehr leicht, welches seiner Muthmaßung nach von ihrer
schlechten Nahrung herrühret, daraus kein festes, sondern schwammichtes,
lockeres taubes Fleisch entsteht.
|P_251
£{Hol-157,01-02}
Die europäischen
Hunde werden ihres Bellens wegen sehr hoch gehalten; denn die Schwarzen denken,
sie können reden.
£{Hol-131,08-09}
Weil die Negern
große Liebhaber vom Hundefleische sind: so ist ein Hund eine gute Ware
hieher zu bringen. [...] Sie essen Hundefleisch lieber, als Rindfleisch, und es
ist ihre angenehmste Speise.
£{Hol-126,11-13} /
£{Hol-312,01-02}
Die europäischen Hunde arten hier
gewaltig aus, ihre Ohren werden lang und steif, wie Fuchsohren, und bekommen
auch Fuchsfarbe; so daß sie in drey oder vier Jahren sehr
häßlich werden: und in eben so viel Zeugungen verwandelt sich ihr
Bellen in ein Geheule oder Geklaffe.
Ihre Hunde sehen sehr
häßlich aus, fast wie unsere Füchse, mit langen aufgerichteten
Ohren. Ihre Schwänze sind lang, schmal, und am Ende spitz, ohne Haare. Sie
haben nur eine bloße nackte Haut, glatt oder gefleckt, und heulen nur,
ohne zu bellen. Sie sehen sehr garstig aus, und fühlen sich noch garstiger
an. Die Schwarzen halten ihr Fleisch höher, als Schöpsenfleisch, und
führen sie hin und wieder paarweise zusammengebunden zu Markte, wo sie mehr
gelten, als Schafe.
|P_252
£{Hol-145,16} [ Nicht die Quelle ]
Der hiesige Elephant ist zwölf bis dreyzehn Fuß hoch, ob er wohl
in Ostindien, nach dem Bericht der Schriftsteller so viel Ellen haben soll.
Sonst unterscheidet er sich weder in Gestalt, noch Natur, von andern.
|P_253
£{Hol-146,06-07}
Der Verfasser meldet, die
Bewegung des Elephanten im Wasser sey so schnell, daß ein Boot mit zehn
Rudern ihm nicht entrudern kann, und zu Lande gleicht sein Gang, wenn er eilet,
einem kleinen Galoppe.
|P_256-257 [Guinea ]
£{Hol-140,07-10}
/£{Hol-141,13-15} / £{Hes-109,23-25}
£{Vol-077,23-25}
Auch giebt es eine Art, die nicht halb so
groß ist, eine rothe Farbe und besonderer Schönheit hat. Diese haben
kleine schwarzgelbe Geweihe von mittelmäßiger Länge, in
Vergleichung mit dem Körper, und nicht dicker, als eine Tobackspfeife.
Smith nennet / sie das kleine schöne Antelope. Er saget, es sey so schnell,
daß es unter den Büschen mehr zu verschwinden, als zu laufen scheine.
[...] Weil sie nicht größer als ein Kaninchen sind: so kann jemand
der mittelmäßig hungerig ist, ein Paar auf einmal verzehren. Die
Europäer brauchen oft seine Füße mit Golde eingefaßt als
Tobacksstopfern. Sie sind so zärtlich, daß man sie unmöglich
nach Europa bringen kann. [...] Diese Hirsche sind ungemein schnell,
besonders die letzte Art, die auch für solche kleinen Geschöpfe
außerordentlich springen. Der Verfasser sah einige, die er gefangen
hatte, über Mauern von zehn bis zwölf Fuß hoch springen.
|P_257-258
£{Hol-157,11-12}
Die Jackals, welche einige
für wilde Hunde halten, saget Barbot, sind so wild und
räuberisch, als die Tyger. Ordentlich haben sie die Größe eines
Schafs, mit längern Füssen, [...] / [...]. Der Jackal oder wilde Hund,
saget er, hat die Größe eines Bullenbeißers, aber stärkere
und dickere Lenden. Der Kopf ist kurz, flach, und zwischen den Ohren breit, die
Nase schmal, und die Zähne sind lang und scharf. Verschiedene Weiße,
die in Europa keinen Wolf gesehen hatten, haben ihn mit diesem Thiere
verwechselt.
|P_258
Es giebt hier auch Stachelschweine, [...]. Diese Thier ist so
kühn, daß es sich an die größte und gefährlichste
Schlange machet. Wenn man es erzürnet, so schießt es seine Stacheln,
die etwan zwo Spannen lang sind, auf Menschen und Thiere so heftig, daß
sie in einem Brette stecken bleiben. [ Bezoar: oo]
|P_264ff
Der iv Abschnitt. Zahme und wilde Vögel
|P_264
£{Hol-190,17-24}
Daß die Eidechsen die
Menschen vor den Schlangen und andern giftigen Thieren warnen, hält
Bosman für so richtig, als daß die Salamander im Feuer leben
z). Man kann diese Nachricht, wie er glaubet, auf weiter nichts gründen,
als auf die Antipathie dieses Thier gegen das Feuer, da es die kälteste Art
unter allen Eidechsen ist. [...]
----------
z) Thevenot hat
gefunden, daß der Salamander, vermittelst eines Saftes, den er von sich
spritzet, anfänglich ein ziemlich starkes Feuer auslöschet, das ihn
aber endlich überwältigt, wenn ihm der Saft fehlt.
|P_267
Es giebt auch hier das ganze Jahr hindurch erstaunlich viel
gemeine Schwalben und Seeschwalben. Man findet sie oft auf zwanzig Meilen vom
Lande. Die Nacht über ruhen große Haufen auf den Schiffen, aber mit
anbrechendem Tage fliegen sie fort, die kleinen Insecten aufzusuchen, von denen
sie sich nähren. Ohne Zweifel folgen sie der Sonne von diesem hitzigen
Landstriche nach Europa, und kehren im Herbste zurück, wie man dergleichen
von den Waldhühnern in kalten Landstrichen vermuthen kann.
|P_272ff Der v Abschnitt. Kriechende Thiere und Insecten
|P_272
£{Hol-188,03-04}
Artus meldet, die
Schlangen wären hier größer als in Europa, und manche auf
zwanzig Queerhände lang; welches ihr ordentliches Maaß wäre.
Doch findet man noch grössere.
|P_273
£{Hol-312,03-05}
Um das Jahr 1680
tödteten die Schwarzen zu Axim eine Schlange von zwey und zwanzig Fuß
lang, in der man einen völlig ausgewachsenen Hirsch fand. In einer andern,
die um eben die Zeit zu Boutri umgebracht ward, und nicht viel kürzer war,
fand man einen Neger.
|P_274
£{Hol-188,06-11}
Smith bekräftiget
solches, und saget, einige [Schlangen], die kein Gift hätten, würden
zu Whidah verehrt.
|P_275
£{Hol-189,19-21}
Barbot, der
Bosmans Beschreibung entlehnt hat, saget, das Gift sey tödtlich,
wenn man nicht alsobald Hülfe schaffe. Das sicherste Heilungsmittel sey,
denselben Scorpion auf der Wunde zu zerquetschen. Auf diese Weise war einer von
Barbots Leuten auf Prinzeyland zurechte gebracht, der bey dem
Holzfällen von einem Scorpione war in die Ferse gestochen worden. [...]
£{Hol-186,20-21}
Die meiste Theile von Guinea sind voll
großer schwarzer Spinnen. Bosman fand an einem Abende beym
Schafengehen eine abscheulich große Spinne an der Mauer. Ihr Leib war
lang, und der Kopf scharf, vorn breiter als hinten, aber nicht rund, wie die
meisten Spinnen sind. Sie hatte zehn haarichte Füße, so groß
wie eines Mannes kleiner Finger.
|P_275f.
£{Hol-187,22-25}
Die Tausendfüße,
welche die Portugiesen Centepes heißen, werden hier in erstaunlicher Menge
gefunden. Ihr Stich verursacht auf drey oder vier Stunden heftige Schmerzen,
worauf solche vergehen, ohne den geringsten Rest von Beschwerung zurück zu
lassen. [...] / Sie sind flach, und roth mit Einschnitten, wie andere
Gewürme, und zween kleinen Hörnern, oder vielmehr Klauen, damit sie
verletzen. Die Füße sind an jeder Seite des Leibes dreyßig oder
vierzig; denn er konnte sie nicht genau zählen. Smith zählet zwanzig
auf jeder Seite, daher sie bey den Portugiesen und Engländern
Vierzigfüße heißen.
|P_278ff
Der vi Abschnitt. Fluß- und Seefische.
|P_279
£{Hol-172,06-08}
Dorados oder Delphine. / Der
beste Seefisch ist nach des Artus Anzeige der Dorado, der sehr
wohlgeschmackt ist. Sie schmecken wie Salmen, und heißen bei den
Engländern Dolphins, bey den Holländern Goldfische. Man hält
dafür, daß sie unter allen Fischen am schnellsten schwimmen.
|P_281
£{Hol-308,16-17}
Außer den
vorerwähnten Seefischen, die den Einwohnern zum Unterhalte diesen, giebt es
verschiedene andere Arten, die wegen ihrer Größe, Gestalt und andern
Eigenschaften merkwürdig sind.
Die erste und größte ist der
Grampus, den die Holländer Nordkaper, die Franzosen aber Soufleur, das ist
Blaser oder Speyer heißen, weil sie aus den Nasenlöchern Wasser
speyen, wenn sie sich auf die Oberfläche erheben, wie sie im Meerbusen von
Guinea, der südwärts der Linie liegt, tausendweise beysammen thun, und
eine Art von Bänken von drey oder vier Meilen im Umkreise machen, [...].
Ordentlich sind sie fünf und dreyßig oder vierzig Fuß lang, und
von der Wallfischart, aber länger und nicht so dick.
|P_282
£{Hol-170,19ff.} [ Nicht die Quelle
]
Nun folget der Hay. Wir wollen zu der bereits gemachten Beschreibung
von ihm noch aus dem Barbot hinzusetzen, [...]. Barbot ward
berichtet, man hätte in eines Hayen auch ein Messer und ein Pfund Schinken
gefunden.
|P_285ff.
Das ix Buch. Beschreibung der Küsten von Rio da Volta, bis
an das Vorgebirge Lope Consalvo.
|P_295
£{Hol-312,06-09}
Marchais bemerket,
es werde dieses Land von den Engländern, Portugiesen und Eingebohrnen
Whidah, von den Holländern Fida, und von den Franzosen Juda genennet.
Phillips saget, es heiße Whidah oder Quedah, ein Name, der von dem
obgedachten Quittah nicht viel unterschieden ist, wo die Engländer eine
Factorey haben. Man muß gleichfalls anmerken, daß Whidah bey
verschiedenen Schriftstellern auf unterschiedene Art geschrieben wird.
Phillips und Snellgrave schreiben es also Whidaw, Atkins
und Smith Whidah, und die Franzosen Quidah.
|P_304
£{Hol-182,14-183,01}
Die Bujis oder
Kowris, saget Bardot, welche die Franzosen Bouges nennen, sind kleine
milchweiße Schalen, gemeiniglich von der Größe einer kleinen
Olive. Sie werden von den Maldiveninseln als Ballast durch die Eingebohrnen nach
Goa, Kochin, und andern Orten gebracht, von da sie vornehmlich durch die
Holländer nach Europa geführet worden, die einen großen Gewinst
damit machen, nachdem die Völkerschaften, welche nach Guinea handeln, diese
Kleinigkeiten brauchen, ihren Handel daselbst, und zu Angola, zu führen.
|P_307ff.
Das iii Capitel. Von den Whidahschwarzen
|P_307
£{Hol-312,05-06}
Die Leute von Whidah
beyderley Geschlechts, saget Barbot, sind gemeiniglich lang, stark, und
von guten Gliedmaßen, nicht von einem so schönen glänzenden
Schwarz, als die an der Goldküste, und noch weniger als die an der Sanaga
und Gambra: aber weit fleißiger und arbeitsamer.
|P_308
Bey aller dieser Unwissenheit aber sind die Einwohner von
Whidah doch höflicher und gesitteter, als viele andere Nationen in der
Welt, die Europäer nicht ausgenommen. [Sie sind höflich gegen
die Europäer wie untereinander. Es folgt eine ausführliche
Beschreibung ihrer Höflichkeitszeremonien.]
|P_310
Die Whidahschwarzen sind auch, so wie in der
Höflichkeit, im Fleiße von andern Schwarzen unterschieden. Denn da
Faulheit und Müßiggang das Hauptlaster der Schwarzen an der
Goldküste ist: so setzen hier beyde Geschlechter ihre Arbeit ohne
Aufhören fort, bis sie geendiget ist, und suchen beständig etwas zu
verrichten, um Geld zu erwerben.
Ihr Fleiß ist, nach des
Marchais Berichte, erstaunlich. Es ist wahr, saget er, sie lieben die
Arbeit nicht sehr; allein, wenn sie einmal anfangen, so setzen sie solche
ernstlich fort, und man muß erstaunen, wenn man zehntausend Morgen Acker
gepflüget sieht, die den Tag vorher noch ungebauet lagen.
|P_311
£{Hol-312,07-08}
Allein, wenn die
Whidahschwarzen andere Negern an Höflichkeit und Arbeitsamkeit
übertreffen: so übertreffen sie solche auch in der Dieberey. [Es
folgen etliche Belege dafür.]
|P_314
£{Hol-182,17}
Es ist aber bequem auf
dieser Reise, sich mit Kowris oder Bujis zu versehen, die das Pfund für
einen Schilling gekauft, hier aber für zweene Schillinge sechs Pence
verkauft werden; [...].
|P_318
£{Hol-312,08-12}
Es pflegen aber einige
von dem vornehmsten und reichsten schwarzen Frauenzimmer auf ihrem Todtbette
einige von den fremden Sklavinnen zu kaufen, und sie dem gemeinen Wesen zu
schenken. Dieses halten diese gutherzigen Seelen für ein sehr großes
Liebeswerk; und die Negern glauben steif und fest, daß solche
öffentliche Wohlthäterinnen ihre Belohnung dafür in dem andern
Leben empfangen würden, und daß, je mehr Huren sie kaufen, desto
größer ihr Lohn seyn würde.
|P_319
£{Hol-312,12-13}
[...] Außerdem
besteht eines Mannes Vermögen allhier in der Anzahl seiner Kinder, mit
denen er, seinen ältesten Sohn ausgenommen, nach Belieben schalten und
walten kann: und es werden die Knaben oft als Sklaven verkauft, deren dieses
Stück Land monatlich tausend zu Markte bringt. Was das Verkaufen ihrer
Kinder betrifft: so erkläret Marchais, oder sein Herausgeber,
solches für durchaus falsch a). Es ist kein Volk auf der Welt, saget er,
welches seine Kinder zärtlicher liebet, oder mehr väterliche Neigung
gegen sie hat.
---------
a) Dieß scheint von allen africanischen
Negern überhaupt gesaget zu seyn; und wenn dieß ist, so widerspricht
es dem, was andere Schriftsteller vorgeben.
|P_320
£{Hol-312,14-15}
Die Beschneidung der
Kinder, vornehmlich der Knaben, ist hier gewöhnlich, wovon sie nichts
weiter sagen können, als daß es ihre Väter vor ihnen so gemacht
haben.
|P_325
£{Hol-312,16-17}
Sie fürchten sich so
sehr vor dem Tode, daß sie nicht gern davon reden hören, in der
Meynung, daß solches ihn beschleunigen würde. Es ist ein
Hauptverbrechen, vor dem Könige oder einem Großen davon zu sprechen.
|P_326
£{Hol-310,01-07}
Die Religion der
Schwarzen von Whidah.
Doch, saget er [Bosman], so viel ist
gewiß, daß sie eine schwache Vorstellung von dem wahren Gotte haben,
welchem sie die Eigenschaften der Allmacht und Allgegenwart beylegen. Sie
glauben, er habe die Welt erschaffen, und ziehen ihn deswegen ihren Fetischen
vor. Sie bethen ihn aber nicht an, und opfern ihm auch nicht, wovon sie folgende
Ursache angeben. Gott, sagen sie, ist allzu hoch über uns erhaben, und zu
groß, als daß er sich erniedrigen sollte, an das menschliche
Geschlecht zu denken. Er überläßt daher die Regierung der Welt
unsern Fetischen, und an diese, als Personen im andern, dritten, vierten Grade
von Gott, und unsere verordnete rechtmäßige Regierer sind wir
verbunden uns zu wenden.
|P_327 [dagegen:]
Doch an einem andern Orte nachher,
wo der Verfasser [Marchais] von den Whidahnegern überhaupt redet,
bekräftigt er dasjenige, was Bosman saget, daß sie ein
oberstes Wesen, einen Schöpfer aller Dinge erkennen, der, wie sie glauben,
im Himmel wohnet, von welchem aus er die Welt regiert, und unendlich gut und
gerecht ist.
|P_332-334 [ Der ii Abschnitt. Von der Schlange, dem großen Fetisch von Whidah.]
£{Hol-188,06-11} /
£{Hol-312,18-19}
Die Schlange, welche der Hauptfetisch, oder der vornehmste Gegenstand der Anbethung
unter den Whidahschwarzen ist, [...]
Bosman saget, diese Gattung sey weiß, gelb und braun gestreift, und die
größte, die er gesehen hatte, war drey Ellen lang, und einen Mannsarm dicke.
Diese Thiere sind große Liebhaber vom Rattenfleische. Bosman hat
öfters ihre Rattenjagd mit Vergnügen angesehen. [...]
Wenn eine solche Schlange unter den Ziegeln eines Hauses ist, so kann sie nicht hurtig
genug loskommen, um eine Ratte, die vorbeygeht, zu fangen. [...] / Sie thun keinem
Menschen Schaden, und sind so zahm, daß sie sich mit der Hand angreifen lassen.
Sie scheinen gegen niemand Haß zu tragen, als wider die giftigen Schlangen,
deren Biß gefährlich ist. Diese bringen sie um, wo sie denselben nur begegnen,
und scheinen ein Vergnügen daran zu finden, wenn sie die Menschen von ihrem Gifte
befreyen können. [...] Die heilige Schange ist ordentlich so lang nicht, als die
andere, da sie nur achtehalb Fuß in der Länge hat. Sie ist aber so dicke, wie
ein Mannsfuß. Der Verfasser nimmt de Vater von diesem Geschlechte aus, als welcher,
wenn er, wie die Schwarzen sagen, noch am Leben ist, von einer ungeheuren Größe
seyn muß. [...] / [...] Etwas merkwürdiges ist es, daß die Whidaher
glauben, die Schlange, welche sie jetzt in dem Tempel oder Schlangenhause bey Sabi
anbethen, sey wirklich noch eben diejenige, welche ihre Vorfahren nach Hause gebracht, als
sie durch ihre Hülfe den merkwürdigen Sieg erhalten, der sie von der Tyranney
des Königs von Adra befreyte.
|P_328:
£{Hes-225,07} / £{Kae-505,09} / £{Doe-190',23}
Der dritte allgemeine Fetisch ist das Meer, welches sowohl als die Bäume sein
eigenes Amt hat, nicht anders als die Bedienten eines Königs. [...], die Priester
aber sind zu dieser Art von Opfern nicht sehr beförderlich, weil sie davon nichts
für sich behalten.
|P_336
£{Hol-312,20-21}
Im Jahre 1697 wurde ein Schwein von einer Schlange gebissen, welches dieselbe zur
Vergeltung, im Angesichte der Schwarzen, fraß, die nicht nahe genug waren, es zu
verwehren, wie auch in Gegenwart des holländischen Factors, Nikolaus Poll.
Dieserwegen wurde eine Klage für den König gebracht; und weil die Schweine zu
Führung ihrer Sache keinen Vorsprecher hatten, so brachten die blutdürstigen
Priester einen Befehl von seiner Majestät aus, daß das ganze borstige
Geschlecht, in allen seinen Herrschaften ausgerottet werden sollte. Man sah sogleich ganze
Regimenter Schwarze, mit Degen und Keulen bewaffnet, um diesen grausamen Befehl ins Werk
zu richten. Auf der andern Seite ergriffen die Eigenthümer der Schweine die Waffen,
zu ihrer Vertheidigung, und beriefen sich auf ihre Unschuld. Es war alles umsonst. Und
sonder Zweifel wäre das Geschlecht gänzlich untergegangen, wo nicht der
König, der von Natur nicht blutgierig war, einen entgegengesetzten Befehl mit der
Ursache ausgestellet hätte, daß schon unschuldig Blut genug vergossen
wäre, und der Fetisch müßte mit einem so großen Opfer befriedigt
sein.
|P_338
£{Hol-312,21-22}
Nach Barbots Berichte sind gewisse Häuser bestimmt, die Schlangen in dem
ganzen Lande zu beherbergen und zu ernähren. Hievon ist, wie wir muthmaßen,
Atkins zu verstehen, wenn er saget, die Schlangen würden von ihnen als
Hausgenossen in denen Häusern geliebt, welche sie Deyboys nennen. Barbot
versichert, es gienge kein Mensch vor den Schlangenhäusern vorbey, ohne hinein zu
gehen, um diese Würmer anzubethen, und zu fragen, was er zu ihrem Dienst thun soll.
|P_345
£{Hol-312,22-23}
Die Weiber, welche zum Priesterthume gelangen, wenn sie gleich zuvor Sklavinnen
gewesen sind, werden eben so sehr, und noch mehr in Ehren gehalten, als die Priester, und
prangen mit dem besondern Titel der Kinder Gottes. Alle andere Weiber müssen einen
sklavischen Gehorsam gegen ihre Männer haben; diese aber haben gegen ihre Männer
und das Vermögen derselben nach ihrem Gefallen zu gebiethen, und die Männer
müssen fußfällig mit ihnen reden, und sie bedienen.
|P_353
£{Hol-312,24-25}
Ob gleich die Handlung
hier ordentlich ohne Credit getrieben wird: so wird doch bey manchen
Gelegenheiten Credit gegeben. Wenn der Schuldner nicht vermögend ist, zu
bezahlen: so erlaubet der König dem Gläubiger, ihm seine Weiber, und
sogar auch seine Kinder, für die erforderliche Summe zu verkaufen. Man hat
auch noch ein anderes außerordentliches Gesetz zum Besten der
Gläubiger, von welchem weder der König noch die großen des
Reichs ausgenommen sind. Wenn der Gläubiger mit einer Person zu thun hat,
die er wegen ihrer Macht oder Würde weder verkaufen noch mit Arrest belegen
kann: so fordert er in Gegenwart der Zeugen dreymal seine Schuld von ihm, und
alsdann hat der Gläubiger das Recht, den ersten Sklaven, der ihm begegnet,
wegzunehmen, er mag zugehören wem er will, und wäre es auch dem
Könige selbst, indem nur die Sklaven der Europäer von diesem Gesetze
ausgenommen sind. Wenn er dieses thut, so saget er mit lauter Stimme: ich nehme
diesen Sklaven bey dem Kabesche, das ist, dem Kopfe, um des und des willen, der
mir so und so viel schuldig ist. Der Herr des Sklaven muß alsdann, wenn er
seinen Sklaven wieder haben will, die gehörige Summe bezahlen, und dieses
zwar binnen vier und zwanzig Stunden, sonst kann ihn der Gläubiger an
jemand anders verkaufen, um sich selbst bezahlt zu machen. Der Herr des Sklaven
wird alsdann der Gläubiger von dem ersten Schuldner, um deswillen der
Sklave weggenommen worden. Aus dieser Ursache gebrauchen sie die Vorsicht, den
Sklaven eines reichen oder mächtigen Mannes zu nehmen, indem sie glauben
können, daß sie auf solche Art zu ihrer Schuld gelangen. Diese
Gewohnheit hat ihre Bequemlichkeiten und Unbequemlichkeiten. Sie hilft dem
Gläubiger zu seinem Rechte; sie setzt aber auch öfters reiche Leute
der Gefahr aus, daß sie anderer Leute Schulden bezahlen müssen.
|P_374
£{Hol-313,02 ??}
Der König von Whidah
kann mit leichter Mühe, ohne neue Unkosten, zweyhundert tausend Mann
aufbringen. Die Großen des Reichs sind verbunden, zu diesem Ende ihre
gewissen Anzahl wohlbewaffnete Mannschaft zu stellen, und diese Truppen
müssen sich selbst mit Lebensmitteln versehen; doch aller
Wahrscheinlichkeit nach bekommen sie Pulver und Bley von dem Könige. Ein so
zahlreiches Kriegsheer, das so leichtlich zu unterhalten ist, könnte diesen
Prinzen so furchtbar machen, wenn die Einwohner Muth hätten; statt dessen
aber sind sie so schwach, und begehren so wenig, jemanden etwas zu leide zu
thun, daß sie sich nicht wagen würden, fünftausend
wohlbewaffnete Mann anzugreifen, wenn es gleich nur Negern von der
Goldküste sind, ja sie trauen sich nicht einmal, ihnen ins Gesichte zu
sehen.
[ [Es folgt eine Aufzählung der möglichen Ursachen.
Auf dem Rand:] ] Einwohner sind sehr feige,
|P_413-423
£{Hol-313,04}
Der iii Abschnitt. Eine
Gesandtschaft von dem Könige zu Ardrah an Ludwig den Vierzehnten, im Jahre
1670.
|P_431
£{Hol-182,17}
Die beste Waare, welch die
Europäer hieher bringen können, sind die Bujis oder Kowris, welche die
gangbare Münze sind; [...].
|P_459 [z. B.]
£{Hol-313,03}
Diejenigen, welche
an dem Flusse Benin leben, nebst den Leuten in der benachbarten Landschaft,
haben verschiedene Fürsten, und eine jede Völkerschaft wird von ihrem
eigenen Könige beherrscht, ob sie wohl alle Vasallen des Königs von
Benin sind, den König von Awerri (oder Ouwerre) ausgenommen, wo sich die
Portugiesen aufhalten, und die Seeräuber von Ufa, welche beyde nie sich
seinem Joche unterworfen haben.
£{Hol-313,04-05}
/[
[Vergleich nicht gefunden, Schlußfolgerung Kant?, vergleiche 310,15-21,
der König von Whidah zeigt mehr Pracht] ]
|P_499 [Fluß Gabon]
£{Hol-313,05-07} /
£{Hol-128,09-11}
Einige tragen Ringe in ihren Ohren, Nasen und
Lippen, andere pflanzen Stücken Elfenbein eben da hinein. Noch andere
machen ein Loch in die Unterlippe, wodurch sie ihre Zunge stecken.
|P_501
£{Hol-313,07-08}
Zu Bosmans
Zeiten war, wie schon bemerket worden, nur ein Mani oder König am
Flusse Gabon. Seine Majestät trieben, wie ein ehrlicher Mann, an statt
ihren Unterthanen das Blut auszusaugen, das Schmiedehandwerk, ihr Brodt
damit zu erwerben. Sie verabsäumten andere Nebeneinkünfte nicht dabey,
z. E. ihre Weiber den Europäern zu leihen: aber bey dem allen waren sie,
wie die übrigen Leute, sehr armselig.
|P_506
Es gäbe auch da die Menge von Austern, die an den Aesten der
Mangrovebäume, rund um die Bay, hingen.
|P_507-512
Der iv Abschnitt. Die Ströme, Regen, beständige
Winde und Landwinde auf den Küsten von Guinea
[ -->
Atkins / Monsun beschrieben! ohne das Wort
Tornados und Air
Mattans ]
|P_510-512
£{Hol-073,19-075,02}
Die beständigen
Winde wehen das ganze Jahr durch Tag und Nacht frisch von Osten, und
überall auf der Erdkugel auf dem Ocean, sowohl auf dem atlantischen als
indianischen und americanischen; denn der Boden und die Lage des Landes
verursachet bey ihnen ungewisse und mannichfaltige Abweichungen, obgleich die
Ursache beständig in Wirkung bleibt. Sie erstrecken sich bis auf
dreyßig Grade der Breite nordlich, wenn die Sonne auf derselben Seite des
Aequators ist, und eben so weit südlich, wenn sie sich daselbst befindet.
Sie lenken sich, wo sie am weitesten weg ist, hier nach Nordost, dort nach
Südost, und allezeit am nächsten nach dem ostlichen Puncte der Linie,
oder wo sie gerade über der Scheitel steht.
Die besten Ursachen, die
man hievon angeben kann, saget er, sind: erstlich die tägliche Herumdrehung
der Erde um ihre Achse nach Osten, wodurch die Luft oder der Wind, in
Betrachtung ihrer Oberfläche, nach Westen geht. Dieses wird dadurch
bestätiget, daß man diese Winde nur in der Mitte der Erde empfindet,
wo ihre tägliche Bewegung in den größten Zirkeln am schnellsten
ist, weil sie Tag und Nacht gleich stark, sowohl an der Küste von
Brasilien, als nach Guinea zu, wehen.
Die zweyte Ursache suchet Halley in
der täglichen Wirkung der Sonnenstralen auf die Erde und das Wasser, mit
der Natur des Bodens und der Lage der anliegenden festen Landes zugleich
betrachtet.
In allen dem Thierkreise unterworfenen Gegenden erhitzt und
verdünnet die Sonne die Luft außerordentlich, wie daraus erhellet,
weil alsdann bey Windstillen den Thieren das Athemholen sehr schwer wird; [...].
Auf der Küste von Guinea, gegen Norden vom Aequator, sind die wahren
Winde westlich, und richten sich nach dem Ufer, welches durchgehends
ostwärts streicht. Vom Flusse Gabon unter der Linie strecket sich das Land
wieder südwärts, und die Winde lenken sich von Südost nach
Süd gen Ost, beynahe parallel mit ihm zu bleiben. In beyden scheint es, als
ob das Ufer den wahren Windstrich eben so ablenkte, als es das Vorgebirge mit
den Strömen und mit der Fluth thun, nämlich dahin, wo der Weg am
freyesten ist. [...] /
Außer diesen machte der Verfasser
[Atkins] auf andern Reisen noch folgende Anmerkungen.
Erstlich,
man muß windwärts so weit vom Lande seyn, daß dasselbe in den
Wind keinen Einfluß habe (auf dieser Küste dreyßig oder vierzig
Seemeilen), ehe der beständige Wind richtig und frisch wehet. Weil alsdann
keine Stürme sind, so kann ein nach America bestimmtes Schiff alle vier und
zwanzig Stunden vierzig bis fünfzig Seemeilen in beständigem und
gleichem Laufe zurück legen.
£{Hol-174,13-14}
Die
fliegenden Fische sind nur in diesem Striche, auch die Bonetos, ihre Verfolger.
An Vögeln giebt es hier Garnets, Boobies, Tropikvögel und
Scheerwaters.
Zweytens, sind nach des Atkins Gedanken, die
beständigen Nordost- und Südostwinde auf dieser und der andern Seite
der Linie, die schief gegen einander wehen, die Ursache, daß die Breiten,
zwischen vier und zwölf Graden nordlich, Windstille haben. Denn daselbst
ist, wie sie befanden, der Ort, wo die Winde gegen einander streiten. [...]
Aus allem diesen schließt er, daß durch diese Windstillenbreiten
am leichtesten innerhalb hundert Seemeilen von dem festen Lande von Africa und
von America durchzukommen ist. Denn alsdann kömmt ein Schiff nicht eher
hinein, als bis es schon größtentheils bey ihnen vorbey ist. [...]
Die veränderlichen Land- und Seewinde erstrecken sich nicht weit. Die
ersten sind viel schwächer und unbeständiger, und wehen wohl von einem
Eylande überall nach der Gegend, wo man fährt, man mag seyn, auf
welcher Seite man will: aber der Verfasser hatte nicht Erfahrung genug zu sagen,
ob ihrer Schwäche oder Unbeständigkeit wegen einiger Vortheil von
ihnen zu hoffen sey. Man findet sie an allen Ufern innerhalb oder nahe bey den
Wendezirkeln. Die Seewinde kommen um zehn Uhr des Morgens, und erfrischen und
beleben alles. Der Landwind folget darauf, und entstehet eben so lange nach dem
Untergange der Sonnen, oder später; er ist schwach, machet das Athemholen
schwer, und stinkt, besonders, wenn er von Mangroven, stehenden Wassern und
dergleichen herkömmt. Vermuthlich entstehen sie nur von der Sonnenhitze. Es
ist gewiß, daß die Luft von den zurückgeworfenen Sonnenstralen
über der Erde, als einem festen Körper, mehr, als über einem
flüßigen Wesen, / verdünnet werde. Bis also die Luft, die von
einem drey- bis vierstündigen Sonnenscheine ist verdünnet worden,
wieder ins Gleichgewichte kömmt, so muß der Wind von allen Seiten der
See nach der Küste zugehen, weil einerley Ursache auf allen Seiten wirket.
Wird diese Verdünnung durch eine bestimmte Höhe der Atmosphäre
begränzt: so werden auch die Seewinde, die solche leere Plätze
erfüllen, nur eine bestimmte Zeit zu zwey, drey oder mehr Stunden dauern.
Das ist die Erfahrung, saget er, ob sie gehörig erklärt ist,
überläßt er anderer Urtheil.
|P_513ff
Das xi Buch. Reisen nach Kongo und Angola; nebst einer
Beschreibung von diesen Ländern und deren Einwohnern.
|P_532
£{Hol-174,13+16}
[...], und hatten unterwegens
öfters das Vergnügen, den fliegenden Fisch zu sehen, der von dem
Dorado, oder Dori, verfolgt ward. Der erste ist ein sehr weißer Fisch,
einen Fuß lang, fast wie ein Häring, außer daß sein
Rücken von einer himmelblauen Farbe ist, und seine Floßfedern
größer sind, die ihm anstatt der Flügel dienen können.
|P_536
£{Hol-304,13}
Um Weihnachten liefen sie in den
Hafen von Benguela ein, der Hauptstadt von dem Königreiche dieses Namens.
[...] Die Luft dieses Landes machet die hiesigen Speisen so giftig, daß
diejenigen, welche bey ihrer ersten Ankunft davon essen, gewiß sterben,
oder sich wenigstens eine gefährliche Krankheit zuziehen.
|P_552
£{Hol-187,13-15} /
£{Hol-304,06-07}
Diese Nacht war er also einer großen
Gefahr entgangen. Denn wenn er in seinem Bette allein gewesen wäre: so
würden ihn die Ameisen, da er sich nicht zu bewegen vermochte, sonder
Zweifel lebendig aufgefressen haben. Dieses trägt sich in dem
Königreiche Angola öfters zu, wo man des Morgens Kühe liegen
findet, die von den Ameisen in der Nacht so aufgefressen worden, daß
nichts als das Gerippe übrig ist.
|P_572
Das iii Capitel. Eine Reise nach Congo, und verschiedenen andern
Ländern in den südlichen Theilen von Africa, im Jahre 1682, durch
Hieronymus Merolla von Sorrento, einen capucinischen Missionarium.
|P_576
£{Hol-304,13}
An dem letzten Abende vor dem
Adventsfasten, fiel ein ziemlich großer fliegender Fisch in das Schiff,
welcher an die Segel anschoß.
|P_578
£{Hol-171,15} Hay
Der Verfasser merket von dem
Meerkalbe an, sein Kopf sey wie an einem Hunde, und sein Leib sey, wenn es zu
seiner völligen Größe gelangt, gemeiniglich so dick, wie ein
Ochse. Wenn es frißt, so bewegt sich nur sein oberer Kinnbacken. [...] Als
sie ihm den Bauch aufschnitten, fanden sie sehr viele Knochen vom Fleische
darinnen, welche etliche Tage zuvor in die See waren geworfen worden, woraus man
schloß, daß es dem Schiffe lange Zeit nachgegangen war. [...]
Diese Fische zieht allezeit, wo er schwimmt, eine große Menge kleine
Fische von allerhand Farben nach, die, wie man vorgiebt, sich von seinem Schaume
nähren, der aus seinem Maule hervortritt. Diese Fische werden von den
Portugiesen Romeiros genannt b), welches Pilgrimme bedeutet. Es ist noch eine
Art von Fischen, eine Spanne lang, / welche in seinem Leibe stecken, den Bauch
aufwärts halten, und Nasen wie Muskatenreibeischen haben. Diese haben wegen
dieser Handlung den Namen Pegadores, das ist, Stecker.
--------
b) Daher
haben vielleicht die Schiffer von andern Nationen diesen Fisch mit dem
Remora verwechselt.
|P_579
£{Hol-304,13-14}
[...] fuhren sie in einen Hafen
von dem Königreiche Bankella oder Banguella ein, welches die Portugiesen
unter ihre Bothmäßigkeit gebracht. Hier haben die Einwohner wegen der
bösen Luft, welche die Speisen verderbt, lauter Todtengesichter, und
reden mit gebrochener Stimme, daß man sagen möchte, sie könnten
ihre Seele kaum zwischen den Zähnen erhalten.
|P_581
£{Hol-205,06-16} / £{Hol-254,18-21}
[ Nicht die Quelle ]
Als die an den krummen Ufern dieses Flusses
[Zaire] fortruderten waren sie beständig mit Bäumen umgeben, welche
Mangas genannt werden, und den eigentlichen Lorbern nicht unähnlich sind.
An diesen Bäumen sprießt in dem Grund eines jeden Astens eine
lange herunterhängend Wurzel hervor, welche endlich das Erdreich erreicht,
Wurzel fasset, und einen neuen Baum in die Höhe treibt; so daß in
kurzer Zeit aus einem einzigen Baume ein kleines Gehölze entspringt, und
die Abschößlinge kaum von den Hauptstamme zu unterscheiden sind.
|P_651ff
Das xii Buch. Eine Beschreibung der Königreiche Loango,
Kongo, Angola, Benguela und den angränzenden Ländern; Nebst einer
Nachricht von denen Einwohnern und dem, was die Natur daselbst hervorbringt.
|P_24
£{Hol-304,11-13}
[Kapitel:] Die
Herrschaften der Portugiesen in Angola; ihre Sitten und Gebräuche.
Von Mulatten, die von einem Weißen und einer Schwarzen gebohren
worden, giebt es hier eine große Anzahl.
|P_25
Was die in Loanda und dem Königreiche Angola wohnenden
Negern betrifft, einige wenige ausgenommen, welche als Eingebohrne frey sind: so
sind sie alle Sklaven der Weißen.
|P_26
£{Hol-304,16-17}
Von der großen
Mannichfaltigkeit der Sklaven von verschiedenen Völkern in diesen Landen
muß nothwendig eine gleiche Mannichfaltigkeit und ein Unterschied in der
Gemüthsart und den Gebräuchen entstehen; und ob sie gleich Christen
sind: so bemerket unser Capuciner doch, daß sie ihre Religionspflichten
mehr aus Furcht vor ihren Herren, als aus einiger Achtung, die sie für die
Religion haben, ausüben.
/[Kapitel:] Sitten und
Gewohnheiten der Einwohner von Angola.
|P_27
£{Hol-304,14-15}
Die Himmelsluft in
Benguela ist so schlecht, und giebt den Speisen des Landes eine solche
schädliche Eigenschaft, daß diejenigen, die bey ihrer ersten Ankunft
davon essen, gewiß sterben, oder sich wenigstens eine gefährliche
Krankheit zuziehen. [...] Es ist leicht zu sehen, wie schlecht die Luft hier den
Weißen bekömmt, welche in diesem Lande leben. Sie sehen aus, als wenn
sie aus dem Grabe gekommen wären. Ihre Stimme ist schwach, und sie halten
ihren Athem gewissermaßen zwischen ihren Zähnen.
/[Kapitel:] Die Herrschaft der Portugiesen in Angola...
|P_35
Zu des Lopez Zeiten, waren der König von Angola
und alle dessen Unterthanen, Götzendiener. Er hatte Lust nach des
Königs von Kongo Exempel ein Christ zu werden, und schickte an denselben,
da sie miteinander in Friede stunden, Gesandte, um Priester anzusuchen: allein
der König von Kongo hatte keine abzugeben.
Die Religion ist in Angola
seitdem fast in eben den Umständen geblieben. Nur hat der päbstliche
Glaube in Loanda, Massingan, und solchen Plätzen, die unmittelbar den
Portugiesen unterworfen sind, zugenommen. [...]
Lopez bemerket,
daß sie der Vogelwahrsagerey sehr ergeben sind. [...]
Da keine Felder
im Lande umzäunt sind, so stecken die Eigenthümer derselben
verschiedene Reihen von Pfählen um sie herum, und die Hexenmeister binden
Büsche von gewissen Kräutern darum, die ihrem Berichte nach denjenigen
tödten werden, der etwas wegnehmen oder beschädigen will.
|P_43
Religion in Kongo, Angola, und Benguela.
|P_43
Die meisten Einwohner von Kongo, sowohl als in Angola,
durchgängig, beobachten die alte Religion dieser Länder, die in
Verehrung der Mokissos, oder Götzenbilder, besteht. [...]
Sie haben
einen Tanz, der Quimboara heißt, bei welchem, wie sie sagen, der Mokisso
in einen von ihnen fährt, und die Fragen, sowohl wegen vergangener, als
zukünftiger Begebenheiten, ihnen beantwortet. Viele aber sind von den
portugiesischen Jesuiten zur römischkatholischen Religion bekehret
worden.
|P_44
Wie die Gangas sich überhaupt für Wahrsager
ausgeben: so nennen die Missionarien sie boshafter Weise Zauberer, an statt
Priester, und verfolgen sie unter diesem Vorwande, wo sie die Macht haben, bis
auf die Verbannung und den Tod.
/[Kapitel zum Thema:]
|P_50
Die Einführung und der Fortgang der
römischkatholischen Religion in Kongo.
|P_56
Verwirrungen, die aus der Einführung der
römischkatholischen Religion in Kongo entstanden sind.
|P_68
Das viii Capitel. Naturgeschichte von Kongo, Angola und
Benguela
£{Hol-303,12}
Die Luft von Kongo, ist nach des
Lopez Berichte gemäßigter, als man glauben sollte; und der
Winter so wie der Herbst zu Rom. Daher haben sie nie Ursache, mehr Kleider
anzulegen, oder ans Feuer zu gehen; auch ist es auf den Gebirgen nicht
kälter, als in der Ebene. Insgemein ist der Winter heißer, als der
Sommer, wegen der beständigen Regen, und besonders zwo Stunden vor und nach
Mittage, da es kaum auszustehen ist.
|P_68-69
£{Hol-303,12-16}
Der Winter fängt
in diesem Lande im März an, wenn die Sonne in die nordlichen Zeichen tritt,
und der Sommer im September, wenn sie in die südlichen kömmt. Es
regnet nie im Sommer, aber ihre fünf Wintermonate, April, May, Junius,
Julius und August, fast beständig, und sie haben während derselben,
wenig heitere Tage. [...]
Die Winde wehen im Winter durch diese ganze
Landschaft, von Norden nach Westen, und von Norden nach Nordosten. [...] / In
ihrem Sommer, zu welcher Zeit in Italien Winter ist, wehen die Winde von
Süden nach Südosten; und so wie sie den südlichen Himmel auf
heitern, so treiben sie den Regen nach den nordlichen Gegenden. Diese Winde
kühlen die Luft ungemein; sonst würde die Hitze in Kongo und den
benachbarten Gegenden nicht auszustehen seyn, da sie auch die Nacht hindurch
doppelte Bedeckungen zu Abhaltung der Hitze über sich hängen
müssen.
|P_70-71
£{Hol-303,16}
Die Erde ist fruchtbar,
und so schwarz, als das Volk. [...] Das / Herzogthum Batta und die andern, rings
um dasselbe liegenden Länder, hat fetten und fruchtbaren Grund, der alle
Arten von Lebensmitteln trägt.
|P_71
£{Hol-303,17}
Es gibt hier eine Art Korn,
die bey den Einwohnern Luko heißt. [...]
Es gibt auch eine weiße
Art Hirse, Mazza, oder Korn von Kongo genannt, auch Mazza Manputo oder
portugiesisch Korn. [...]
Nach des Merolla Berichte haben sie
mancherley, den Europäern meist unbekannte Hülsenfrüchte,
außer dem indianischen Weizen und einer Art großer Bohnen, Nkashe
genannt.
[verschiedene hirseartige Pflanzen werden erwähnt, auch
Hülsenfrüchte.]
|P_72
£{Hol-303,18}
In Angola machet man, nach
Dappers Berichte, Brodt aus der Wurzel Mandioka, wie sie die Einwohner
nennen.
|P_73
£{Hol-303,18-19}
Ihre Pflanzen sind die
Ananas, Anones, Bananas, Arosses, große Kürbisse, Melonen, Gurken und
dergleichen.
|P_73-74
£{Hol-254,21} /
£{Hol-303,19-20} /
Es giebt hier Bäume von
unermeßlicher Breite und Dicke, daß unzählige Schiffe und
Häuser daraus können gebauet werden. Der vornehmste heißt bey
den Einwohnern Ensada; Beym Clusius, der indianische Feigenbaum; beym
Linschot, Arbor de Raiz, das ist, Wurzelbaum. Man findet ihn auf dem
Eylande Loanda. Gemeiniglich wächst er mit einem dicken Stamme zu einer
großen Höhe; am Gipfel treibt er verschiedene Aeste, von denen viele
kleine goldfarbene Stränge herabgehen. Wenn diese in den Grund / kommen: so
schlagen sie wieder Wurzel, und wachsen als neue Pflanzen; in kurzer Zeit werden
starke Stämme aus ihnen, von denen bald wieder neue Stränge
herunterhängen, die ebenso einwurzeln. Solchergestalt erstrecket manchmal
ein einziger Baum seine Aeste über tausend Schritte, und wächst in
einen kleinen Wald, darinnen sich wohl dreytausend Mann verbergen können.
|P_78
£{Hol-303,20-23}
Der wunderbarste Baum
unter allen aber, ist der Mignamigna, der in einem Theile Gift, und im andern
Gegengift hervorbringt. Wer durch dessen Holz oder Frucht ist vergiftet worden,
dem dienen die Blätter zur Gesundheit, und wenn ihm solches von den
Blättern wiederfahren ist, so muß er zum Holze oder zur Frucht,
welche einer kleinen Limonie gleicht, seine Zuflucht nehmen.
|P_80-81
£{Hol-303,23-304,03}
Unter allen
geflügelten Einwohnern dieser Gegend aber, gefällt keiner dem
Merolla so wohl, als der kleine Vogel, den Cavazzi beschreibt.
Dieser Vogel ist einem Sperlinge nicht unähnlich, und so dunkelblau,
daß man ihn, dem ersten Anblicke nach, für schwarz hält. So bald
der Tag anbricht, läßt er sich hören, aber das Vortreffliche in
seinem Gesange ist, wie es scheint, daß er den Namen Jesus Christ fast
articulirt ausspricht. Gleichwohl ist dieses, so wenig als andere Vermahnungen
der Natur, die der Verfasser erwähnt, vermögend, die harten Herzen der
Negern zur römischkatholischen Religion zu bringen.
/Der Mönch
Coprani erwähnet eines wunderbaren Vogels, dessen Gesang deutlich
aus den Worten besteht: Va dritto, das ist: Gehe recht. Ein anderer Vogel in
diesen Gegenden, besonders im Königreiche Matamba, singt: Vuikhi, Vuikhi,
welches in der Landessprache Honig, Honig, heißt. Er hüpfet von einem
Baume zum andern, bis er an den kömmt, wo der Honig ist, daß ihn die
Reisenden heraus nehmen können, da er denn das verzehret, was noch
übrig bleibt. Allein das Schlimme dabey ist, daß der Reisende, der
dem Rufe des Vogels nachfolget, manchmal in die Klauen eines lauernden
Löwens fällt, und solchergestalt den Tod statt des Honigs findet;
daher sie bey dem Schreien des Vogels sich vor einem verborgenen Löwen
fürchten, und wenn sie den Honig nicht sehen, beyzeiten fliehen. / Der
kleine Vogel in Loango, dessen Dapper erwähnet, ist fast von eben
der Art, dessen Singen oder Zwitschern, von den reisenden Schwarzen, für
ein sicheres Zeichen eines herannahenden Raubthieres angenommen wird.
|P_82
£{Hol-304,04-06}
In ihrem [der
Elefanten] Schwanze haben sie verschiedene Haare oder Borsten, so dicke
als Binsen, oder Genstsprossen, von glänzender schwarzer Farbe. Je
älter das Thier ist, desto schöner und stärker sind diese Haare.
Man verkaufet eines davon um zwey oder drey Sklaven, weil die Adlichen und das
Frauenzimmer in Angola, und bey den Ambundi, ihren Nachbarn, den Hals damit
zieren. Sie sind so stark, daß ein Mann mit beyden Händen eines nicht
zerreißen kann. Manche wagen sich, dieser Haare wegen, eines Elephanten
Schwanz abzuhauen. Sie machen sich hinter ihn, wenn er in einem engen und
schmahlen Wege, und folglich nicht vermögend ist, sich umzuwenden, und mit
seinem Rüssel zu rächen. Andere suchen ihm, wenn er frißt, mit
einem Hiebe den Schwanz abzuhauen, und laufen, ihm zu entrinnen, beständig
im Kreise herum; denn das Thier ist so schwer, daß es sehr viel Zeit
brauchet, sich umzuwenden, ob es wohl, mit zwar langsamen, aber weiten
Schritten, gerade zu, geschwinder als ein Pferd fortkömmt.
|P_86
£{Pil-238,04-05}
Das seltenste und seiner
Schönheit wegen hier merkwürdigste Geschöpf ist das Zebra oder
Zevera. [...] Seine Haut sey von aller andern Thieren Häuten unterschieden;
der ganze Leib und Kopf mit kreisförmigen Streifen umgürtet, die
weiß, schwarz und braun abwechseln, und jeder etwan drey Zoll breit sind.
Der Kopf, die Ohren, der Nacken, die kleine Mähne und die Füße,
sind ebenso bezeichnet.
|P_87
£{Pil-238,04-05} / £{Bar-135R}
»Nach Dappers Berichte nähret sich das Zebro oder Zebra in
den Wäldern von Angola, und ist selten in andern Ländern zu finden. Es
ist so wild und schnell, daß man es schwerlich lebendig bekommen, und noch
schwerlicher zähmen kann. Doch berichten die Portugiesen, sie
hätten vor einigen Jahren viere von diesen Zebras nach Lissabon dem
Könige zum Geschenke geschickt, der sie, seinen Wagen zu ziehen, gebraucht
hätte, und der Ueberbringer wäre mit der Notariatstelle von Angola
für sich und seine Erben belohnt worden.«
|P_91 [ [auf dem Rand steht:] ] Embambe, eine ungeheure
Schlange.
£{Hol-304,10}
Es giebt eine Art
außerordentlich große Schlangen, manche zu fünf und zwanzig
Spannen lang, und fünf Spannen breit; dieser ihr Bauch und Rachen ist so
weit, daß sie einen ganzen Hirsch verschlingen. Sie nennen solche die
große Wasserotter. Sie hält sich in Flüssen auf, geht aber aufs
Land ihrem Raube nach, und machet sich daselbst auf die Bäume, dem Viehe,
wenn es auf die Weide geht aufzulauren. [...]
[...] Manche sind fünf
und zwanzig Fuß lang, und so dicke, als ein ziemliches Füllen. Diese
nehmen auf einen Mundvoll ein Schaf zu sich; und wenn sie solches gethan haben,
legen sie sich es zu verdauen in die Sonne.
|P_94 [ [auf dem Rand steht:] ] Flußfische.
Meerjungfer.
£{Hol-304,09}
Die Flüsse von Kongo und
Angola sind voll mancherley Fische. Unter andern wird daselbst in dem Flusse
Zaire, ein sehr merkwürdiger Fisch, Namens Ambize Angulo h), das ist der
Schweinfisch gefunden, weil er so fett als Schweinfleisch ist, und ihnen Speck
giebt. [...]
----------
/h) Dapper meldet, die Eingebohrnen
nennten ihn Ambisang ulo und Pesiengoni, die Portugiesen Pezze Mouller, andere
Europäer Meermann und Meerjungfer. Merolla saget deutlicher, die Schwarzen
hießen ihn Ngulla Umasa, die Wassersau, und die Portugiesen Piexe Molker,
den Weiberfisch.
|P_97
Kapitel: Nachricht von denen Ländern und Völkern,
die an Kongo und Angola gränzen.
1. Die Königreiche Anziko, Matamba, und des Jagga Kassanji.
|P_99
£{Hol-304,19-22}
Sie [die Anzikier] halten die Beschneidung, und beide Geschlechter zeichnen von
Kindheit auf ihre Gesichter mit einem Messer.
Menschenfleisch wird auf ihren Märkten wie anderswo Rindfleisch verkauft; denn
sie essen die Kriegsgefangenen. Sie tödten auch ihre Sklaven, des Essens wegen, wenn
sie fett sind; oder wenn sie solche nicht theuer genug los werden können, so
verkaufen sie dieselben den Schlächtern. [...] Manche Völker, saget
Lopez, essen Fremder Fleisch, aber seiner Landsleute und Verwandten Fleisch zu
fressen, ist sonst nirgends gebräuchlich, als bey den Anzikiern.
|P_100
£{Hol-305,07-09}
Matamba wird von den
Jaggaern bewohnet, und gegen Osten und Süden liegt das Land der Jaggaer von
Kassanji. Dieses Land erstrecket sich von Nordost nach Südwest, längst
Matamba und Benguela, etwan neunhundert Meilen, ist aber sehr schmahl, manchmal
hundert und neunzig Meilen breit, und manchmal kaum hundert. [...]
|P_101
£{Hol-304,22-23} / £{Hol-305,06}
Die Jaggaer sind weit durch die inländischen Theile von Afrika
ausgebreitet. Nordlich fangen sie bey den Gränzen von Abissinien an, und
gehen südlich bis zu den Hottentotten; denn außer ihren schon
erwähnten Landschaften, besitzen sie auch einen großen Theil von den
Ländern des Mono Muji. [...] Sie müssen sich auch sehr weit
westwärts ausgebreitet haben, wenn es wahr ist, was Battel meldet:
die Jaggaer, oder Jindes, die zu seiner Zeit Kongo und Angola
überschwemmten, wären von Sierra Leona gekommen. Wir müssen nicht
vergessen, daß die Gallas, die zu eben der Zeit solche Verwüstungen
in Abissinien anrichteten, von einigen Schriftstellern für Jaggaer gehalten
werden.
|P_102
£{Hol-304,23-24}
Von Person sind sie
schwarz und ungestalt, groß vom Leibe, und von kühnem Ansehen. Sie
bezeichnen sich auf den Wangen, über die Lippen, mit heißen
Eisenstrichen. Sie pflegen auch das Weiße ihrer Augen, durch
Zurückdrehung der Augenlieder, zu zeigen, daß sie ein schreckliches
Ansehen bekommen.
Sie gehen ganz nackend, und sind in ihrer Lebensart sehr
wild. Sie haben keinen König, sondern sie halten sich in den Wäldern
in Hütten auf, und schwärmen wie die Araber herum. Sie sind
außerordentlich kühn, und plündern ihre Nachbarn gern. [...]
|P_103
£{Hol-304,24-26}
Es gefällt ihnen in
keinem Lande, als wo sie häufige Palmbäume haben, weil sie von der
Frucht und dem Weine des Palmbaumes große Liebhaber sind, und die erste
zum Essen und Oel daraus zu pressen brauchen. Ihren Wein zapfen sie anders, als
die Imbondas aus, die auf den Baum klettern können, ohne ihn mit den
Händen zu berühren, und den Wein am Gipfel in eine Flasche auszapfen.
Die Jaggaer hauen die Bäume bey der Wurzel nieder, welche oft zehn bis
zwölf Tage liegen, ehe sie Wein geben: darauf machen sie in den Gipfel und
in das Herz des Baumes viereckichte Löcher, aus deren jedem sie des Morgens
und Abends ein Quart Getränke nehmen, so daß ein jeder Baum sechs und
zwanzig Tage lang täglich zwey Quart Wein gibt, und alsdann vertrocknet und
stirbt. Wo sie sich setzen oder aufhalten, da hauen sie so viele Palmbäume
nieder, als ihnen auf einen Monat genug Wein geben; und wenn diese alle sind, so
machen sie es mit andern eben so, daß sie in kurzem das Land
verwüsten.
Sie halten sich an einem Orte nicht länger auf, als sie
Vorrath daselbst finden. Zur Erndtezeit machen sie sich fort, und setzen sich an
die fruchtbarsten Oerter, die sie finden können, erndten ihres Feindes Korn
ein, und nehmen ihm das Vieh weg; denn sie sähen und pflanzen nicht, haben
auch keine Viehzucht, sondern leben lediglich vom Plündern. [...]
|P_104
£{Hol-304,26-305,06}
Ihre Weiber tragen
ihre Haare hoch aufgewickelt, mit Bambaschalen geziert, und salben sich mit
Zibeth. Sie reißen zweene von den obern, und zweene von den untern
Zähnen aus, welches sie für eine Schönheit halten; und
diejenigen, denen diese Zähne nicht mangeln, werden verachtet, und
dürfen mit ihnen weder essen noch trinken. Sie tragen viele Schnuren
Kügelchen um ihre Aerme, Füße und Hälse, auch Seidenzeuge
mitten um den Leib.
Diese Weiber sind fruchtbar, aber sie begraben die
Kinder, so bald sie gebohren sind, daß dieses Geschlecht von ihnen keine
Nachkommenschaft hat r). Sie wollen sich nämlich mit der Auferziehung nicht
beunruhigen, noch auf dem Marsche beschweren. Wenn sie aber eine Stadt
einnehmen, so behalten sie alle Knaben und Mädchen von zwölf bis
dreyzehn Jahren, als ihre Kinder. Die Männer und Weiber tödten und
fressen sie s). Die Knaben ziehen sie zum Kriege auf, und hängen ihnen, als
ein verächtliches Zeichen, ein Halsband um, das sie ihnen nicht eher
abnehmen, als bis sie dem Heerführer, zum Zeichen ihres Muthes, den Kopf
eines Feindes gebracht haben. [...]
-----------
r) Dieß kann nicht
wahr seyn; denn so wären diese Länder längst entvölkert
worden.
s) Battel hatte lang genug unter diesen Leuten gelebt, ihre
Gewohnheiten zu wissen. Waren sie keine Menschenfresser, so verdienet er keinen
Glauben. Gleichwohl gestehen wir, daß wir zweifelhaft sind.
|P_107-228
Das xiii Buch. Beschreibung der Länder längst der
ostlichen Küste von Africa, vom Vorgebirge der guten Hoffnung nach Capo
Guarda Fuy; worinnen eine Nachricht von den Hottentotten, und dem Kaiserthume
Monomotapa enthalten ist.
|P_111 [gegenüber]
Das Land der Hottentoten an dem Vorgebürge der guten Hoffnung
δ_Karte
|P_120
£{HeQ-168,01}
[...], bis Terra de Natal, welches der Anfang von Monomotapa auf dieser Seite, und von
den Kafren y) bewohnt ist.
------------
/y) Der Name Kafr, oder Ungläubige, ist von den Arabern, die sich auf der
östlichen Küste gesetzt haben, allen, die nicht Muhammedaner sind, gegeben
worden: also können die Hottentotten so genannt werden, wie die Schriftsteller
ordentlich thun; [...].
|P_139-140
£{Hol-301,10-16}
Tierra de Natal.
Es ist schon bemerket worden, daß die Holländer dieses Land, ihre
Pflanzstätte zu erweitern, erkauft haben. Die Kafren bewohnen es, die nach
allen Nachrichten, die Kolbe davon hat erhalten
können, den Hottentotten so wenig ähnlich sind, daß man sie als
eine ganz andere Art Leute ansehen muß. Der Hauptmann Gerbrantz van der
Schelling, ein verständiger und wahrheitliebender Mann, der oft bey Tierra
de Natal eingelaufen war, berichtete dem Verfasser, die Einwohner salbten oder
schmierten ihre Leiber nicht; [...]; sie wohnten in viereckichten leimernen
Häusern, dergleichen Bauart man unter den Hottentoten nicht sieht; [...];
sie bestellten ihr Feld ganz anders, als die Hottentoten, säeten eine Art
türkisch Korn, und brauten daraus, da die Hottentoten weder säen noch
brauen.
Diese Kafren handeln mit den Seeräubern auf dem rothen Meere,
die ihnen seidene Zeuge für Elephantenzähne vertauschen, die sie
wiederum bey den Schiffern, die bey Tierra de Natal einlaufen, für
europäische Waaren, und oft für Theer, Anker, und Tauwerk geben, und
solches von neuem an die Seeräuber überlassen.
|P_146- : Das III Capitel. Sitten und Gewohnheiten der Hottentotten
|P_146f.
£{Hes-095,33}
Tachard und andere stellen die Benennung: Hottentotten, als einen Spottnamen
vor, weil sie dieses Wort oft bey Erblickung der Fremden wiederholt hätten, oder bey
ihrem Tanzen oft zu sagen pflegten: Hottentottum Brokwa. Kolbe aber bemerket,
daß sie sich dieses Wortes, bey der Begegnung der Fremden, gar nicht bedienten, und
daß der Gebrauch des andern Wortes beym Tanzen bewiese, solches sey ihr rechter
Name; denn es heiße nicht, wie Arnold will, holländisch Brodt, sondern:
gieb dem Hottentotten seinen Lohn. Diese Worte werden oft in einem Gesange wiederholt, der
auf einen holländischen Geistlichen gemacht ist, welcher einem Hottentotten, eine
gewisse Bothschaft auszurichten, Brodt und Tobak versprochen, ihn aber betrogen hatte.
Kurz, Hottentot scheint des Volkes ursprünglicher Name zu seyn; denn sie wissen von
keinem andern. [...]
£{Hol-296,22-297,01}
Mit den großen Augen, flachen Nasen, und dicken Lippen sind sie den Negern
ähnlich, nur daß sie noch ihre Nasen mit Fleiße niederdrucken.
Ihr Haar ist wie bey den Negern kurz und wollicht. [../.] Alle Weibsbilder haben
gleich über der Scham ein seltsames härtliches Gewächse, das
solche wie eine Schürze bedecket.
|P_147
£{Hol-297,02-03}
Sie sind stark, gelenke, und erstaunlich schnell. Ein wohlberittener Reuter
kann schwerlich den Hottentotten gleich fortkommen.
[...]
Ein anderer Fehler der Hottentotten ist, daß sie gegen ihre Mütter
sehr unerkenntlich sind. Nachdem ein Hottentot, vermittelst eines feyerlichen
Gebrauchs, ist unter die Zahl der Männer aufgenommen worden, so mag er seine
Mutter ohne Bedenken schimpfen oder schlagen; und je übeler er mit ihr umgeht,
desto höher schätzet man ihn. [...] Will man die alten Leute von dem Unsinnigen
in dieser Gewohnheit überführen, solöset die gewöhnliche Antwort, es sey eine
alte hottentotische Gewohnheit, alle Einwürfe auf.
Noch weiter beschuldigt man sie mit Recht des barbarischen Gebrauchs,
daß sie ihre Kinder und abgelebten Eltern wegsetzen.
|P_151
£{Hol-297,12}
Am linken Arme tragen sie [die männlichen Hottentotten] gemeiniglich drey
elfenbeinerne Ringe, die sie sehr künstlich und richtig zu drehen wissen. Sie dienen
ihnen zur Vertheidigung, und einen Sack zu halten, in welchem sie ihre Lebensmittel auf
einen Tag tragen.
Weil sie [die männlichen Hottentotten] die Krossen ordentlich offen tragen, so
sieht man ihren ganzen Vorderleib bloß bis auf die Scham. Diese bedecken sie mit
einem Kul-Kroß oder Schürze, welches ein viereckichtes Stücke Haut von
einem wilden Thiere, gemeiniglich einer Katze ist, das sie oben um den Unterleib anbinden,
das Haar auswärts kehren, und die untern Ecken zusammen nähen, daß es
gleichsam wie ein Futteral für dieses Glied wird.
[...]
£{Hol-297,12-14}
Auf Reisen tragen sie ordentlich zweene Stöcke, vom Eisen oder Olivenholze, die
sie Kirri und Rakkum nennen. Der Kirri ist etwas drey Fuß lang und einen Zoll dicke,
an beyden Enden stumpf; mit demselben vertheidigen sie sich. Der Rakkum ist an einem Ende
zugespitzt, und eine Art von Pfeilen, den sie so geschickt werfen, daß sie das Ziel
selten verfehlen. Sie brauchen ihn auf der Jagd. In der linken Hand haben sie
gewöhnlicher Weise einen kleinen Stock, etwa einen Fuß lang, an welchen sie den
Schwanz einer wilden Katze, eines Fuchses, oder einen andern, der buschicht ist,
befestigen. Sie brauchen ihn dazu, wozu die Europäer ein Schnupftuch nehmen. Wenn er
beschmutzt ist, waschen sie ihn in dem ersten Wasser; und winden ihn in der Sonne aus, wie
einen Borstwisch, da er so gleich trocknet.
|P_151-152
£{Hol-297,14-18}
Die meisten Schriftsteller haben von den Hottentottinnen versichert, sie trügen
die Därmer von Schafen und anderen Thieren um die Füße. Dieß ist
eine Unwahrheit. Die / Mägdchen tragen von ihrer Kindheit bis ins zwölfte Jahr
Binsen, in Ringe gebunden, um die Füße, vom Knie bis an die Hacken. Wenn sie zu
diesem Alter gekommen sind, so machen sie diese Ringe aus Schnittlingen von Schafs- oder
Kalbshaut, einen kleinen Finger dicke. Sie sängen das Haare ab, und kehren alsdann
die Seite, darauf es stund, einwärts.
Einige, welche Weiber geworden, haben
über hundert solche Ringe am Fuße, so artig gewunden und zusammen gefügt,
daß sie, wie eine zusammenhängende Windel aussehen, und durch langes Tragen so
hart wie Holz werden. Damit diese Ringe nicht herunter fallen, befestigen sie solche mit
breiten Bändern an den Gelenken, und sie dienen theils als eine Zierrath des
weiblichen Geschlechtes, (denn das hottentotische Frauenzimmer trägt dieser Ringe
mehr oder weniger nach ihrem Range,) theils die Füße zu verwahren, daß
sie im Felde nicht von Dornen und Hecken zerrissen werden.
Die Hottentoten haben sehr gern Kopfzierrathen. Erstlich gefielen ihnen metallene
Knöpfe und dünne Platten, die noch jetzo am Cape Mode sind. Ein Stückchen
Spiegel halten sie so hoch, als wir Diamanten.
Ohrringe und Glaskorallen sind der Vornehmsten Unterscheidungszeichen; sie tragen aber
solche nur in die Haare befestigt. Sie vertauschen auch ihr Vieh willig dargegen. Sie
hängen auch die aufgeblasenen Blasen der Thiere, die sie umgebracht haben, in ihre
Haare. Die Männer von den kleinen Namaquas tragen eine kleine Platte polirtes Eisen,
wie ein halber Mond an der Stirne.
Diesen Putz vollkommen zu machen, fehlet nur noch Puder. Das Kraut Spiräa giebt
ihnen getrocknet und gepülvert einen goldfarbenen Staub, mit dem sie sich Kopf und
Gesichte pudern. Die Weiber setzen ihrer natürlichen Häßlichkeit noch eine
neue Reizung, oder vielmehr Abscheulichkeit zu, und bemalen sich das Gesicht, vermittelst
eines rothen Kalkes, der in den Capeländern gefunden wird, mit Flecken.
£{Hol-297,03-11}
Wir müssen das nothwendigste Stück des Putzes, bey Männern, Weibern und
Kindern nicht vergessen. Es ist solches die Gewohnheit, sich mit Butter oder Schafsfette
zu beschmieren, darunter sie Ruß von ihren Kochtöpfen mengen, und solches so
oft wiederhohlen, als die Sonne es austrocknet. Weil die ärmern stinkichte Butter
oder Schmeer nehmen müssen: so kann man sie ziemlich weit riechen: die Reichen aber
sind reinlicher, und brauchen die frischeste Butter, die sie haben können. Der ganze
Leib wird damit beschmiert, und die es thun können, salben auch ihre Mäntel
damit. Der Unterschied des Schmierens machet das Merkmaal aus, an welchem Vornehme vor den
schlechtern kenntlich sind. Vor Fischfett aber haben sie einen Abscheu, und brauchen es
weder zum Essen noch zum Schmieren.
Die Schriftsteller haben von dieser Gewohnheit verschiedene Ursachen angegeben.
Manche, wie Tachard, schreiben es bloß einer Eitelkeit zu; andere, als
Boving, glauben, es solle dienen, den Leib biegsam und geschmeidig zu machen: Kolbe aber behauptet, es solle ihren Leib vor der brennenden
Sonnenhitze beschirmen, die sonst in einem so heißen Landstriche ihre Stärke
und Munterkeit verzehren würde, und die öftere Wiederhohlung des Schmierens
scheint diese Meynung zu bekräftigen.
|P_153
£{Hol-132,02f.} / £{Hol-298,18f.}
Die Unreinlichkeit der Hottentotten machet sie voller Läuse, von denen
manche sehr groß sind, die sie auch essen. Fraget man sie wie sie so ein
abscheuliches Gewürme essen können? so berufen sie sich auf das
Wiedervergeltungsrecht, und sagen, es sey keine Schande, das zu fressen, was sie
frißt.
|P_162
£{Hol-128,13} / £{Hol-296,25}
Man hat in Europa durchgängig geglaubt, die Hottentotten kämen mit platten Nasen auf die
Welt: allein das ist ein Irrthum. Die meisten werden mit Nasen wie die unsrigen
gebohren: allein die Hottentoten sehen eine hohe Nase, als einen großen
Uebelstand an; daher ihre Weiber, gleich nach der Geburt, die Scheidewand der
Nase mit dem Daume niederbrechen.
£{Hol-129,03-04} / £{Hol-298,19-21}
Es ist auch bey ihnen die Gewohnheit, daß sie, wenn ein Mannsbild acht bis zehn
Jahre alt ist, solchem die eine Hode benehmen: wenn aber die Eltern arm sind, so wird
solches aufgeschoben, bis sie die Unkosten tragen können. Der zu verschneidende wird
mit dem Fette eines nur erst geschlachteten Schafes beschmiert, auf die Erde die
längelang hin auf den Rücken gelegt, und Füße und Hände werden
ihm zusamen gebunden.
[...]
£{Hes-229,20}
Wenn die Wunde zusammengeneht ist, und die Bande gelöset sind: so salbet ihn der
Verschneider wieder mit dem warmen Fette eines Schafes, das zu seinem Andersmaken ist
getödtet worden; [...]
|P_169
£{Hol-300,02-03}
Die Hottentotten haben eine Art Ochsen, die sie Bakkeleyers, oder Streit-Ochsen
heißen, (von Bakkeley, Krieg) deren sie sich in ihren Kriegen, wie die asiatischen
Nationen der Elephanten bedienen, auf den Feind einzubrechen, und solchen niederzutreten.
|P_174
£{Hol-297,29}
Die Hottentotten bethen den Mond an. Sie versammeln sich bey Nachtzeit in den Feldern,
wo sie Vieh schlachten und Milch und Fleisch opfern. Sie thun solches beständig beym
Vollmonde und dem Mondwechsel. [...]
|P_175
£{Hol-297,29-298,04}
Sie sehen auch eine Art Käfer, die diesem Lande eigen ist, als ein gutes
göttliches Wesen an. Es ist etwa so groß wie eines Kindes kleiner Finger, mit
grünem Rücken, der Bauch weiß und roth gesprenkelt, mit zween Flügeln
und zweyen Hörnern. Wo sie dieses Thier antreffen, bezeugen sie ihm große
Verehrung. Besucht es einen Kraal, so versammeln sie sich haufenweise, als ob sich eine
Gottheit zu ihnen herniedergelassen hätte. Sie schlachten ein oder zwey Schafe als
ein Dankopfer, und halten es für eine Vorbedeutung sehr großen Glücks:
seine Erscheinung versöhnet, ihren Gedanken nach, alle ihre Verbrechen. Setzet sich
das Thier auf einen Hottentotten, so wird er als ein Heiliger angesehen, er mag ein
Mannsbild oder Weibsbild seyn, und erhält nachgehends beständig ungemeine
Ehrenbezeugungen. Der Kraal schlachtet den fettesten Ochsen als ein Denkopfer, und das
Netze wird mit Bukhu gepudert, und wie ein Strick zusammen gewunden, ihm als ein Halsband
umgelegt; er muß solches tragen, bis es abfaulet.
[...]
£{Hol-297,29}
Sie haben auch eine böse Gottheit, die sie Touquoa nennen, und als einen kleinen
feindseligen, boshaften Hauptmann vorstellen, der ein großer Feind der Hottentotten
ist, und ihnen alles das Uebel verursacht, das sie in dieser Welt befällt; denn
außer derselben hat er keine Macht.
£{Hol-298,04-06}
Sie scheinen von einem zukünftigen, guten oder bösen Zustande keinen Begriff
zu haben, noch vielweniger von einer Auferstehung. Gleichwohl ist aus folgenden
Umständen zu sehen, daß sie die Unsterblichkeit der Seele glauben: Erstlich
richten sie Gebethe an die guten Hottentotten, die verstorben sind, und loben solche:
zweytens fürchten sie sich vor der Rückkunft abgeschiedener Geister; daher sie
mit ihrem Flecken fortrücken, wenn einer gestorben ist: drittens glauben sie, es sey
in der Gewalt der Zauberer und Hexen, diese Geister zu bannen: es scheint aber, sie bilden
sich ein, diese abgeschiedenen Seelen bleiben an dem Orte, wo ihr Körper war; denn
vom Himmel und Hölle, Belohnungen und Strafen, haben sie nicht den geringsten
Begriff.
|P_179
£{Hol-297,19-26}
Sie wissen nichts von Reihen, Gliedern, Fronte, Seiten, und Hintertreffen, sondern
fechten in vollkommenster Verwirrung; doch stehen sie nicht so dicht beysammen, daß
nicht ein jeder Platz hätte, seine Assagaye zu schwingen, und von einer Seite auf die
andere zu hüpfen, weil er zielet. Sie fangen den Angriff mit einem schrecklichen
Geschreye an, und wenn einer seinen Pfeil oder Wurfspieß fortgeschossen hat, so
zieht er sich ein wenig zurück, daß ein anderer an seine Stelle treten kann,
bis er diesen wieder abzulösen fertig ist.
|P_180
£{Hol-297,23}
Einige hottentottische Nationen haben auch ihre besondern Gebräuche im Kriege.
Die Chamtavers und Heykoms hören nicht auf zu fechten, wenn ihrer auch zehne gegen
einen Feind gefallen sind, so lange ihr Oberhaupt auf einer Art von Pfeifen spielet.
Höret er auf, so ziehen sie sich zurück; fängt er wieder an, so erneuern
sie den Angriff.
|P_180-181
£{Hol-297,19-22}
Ihre Waffen außer den schon erwähnten Stöcken sind die Hassagaye oder
Assagaye, und Pfeile. [.. / ..] Sie treffen ein Ziel, das nicht größer, als ein
Silberpfennig, ist, auf eine merkliche Weite mit einem Pfeile und fehlen selten, wo es
nicht windig ist, ob sie gleich beständig hin und her springen, weil sie zielen,
welches gleichwohl nicht lange währet.
Eben das verrichten sie mit Werfen der
Hassagaye, welches ihr bestes Gewehr ist. Sie schwenken sie auf so eine Art, daß sie
nicht zu zielen scheinen, und doch muß solche auf eine große Weite das Ziel
treffen. Die Hassagaye ist eine Art von halber Pike. [...]
Sie brauchen auch
ihre Kirri- und Rakkumstöcke, als Kriegsgewehre. Rakkumstöcke werfen sie auf den
Feind, oder bey der Jagd auf ein Thier, dreyßig bis vierzig Ellen weit, und es wird
davon ordentlich durch den Leib durch und durch gestoßen; die Kirristöcke
dienen, Pfeile, Hassagayen, Rakkumstöcke und Steine wegzuschlagen, und sie gebrauchen
solche sehr geschickt, wenn sie sich verschossen haben.
|P_191f.
£{Hol-146,01-02} [Nicht die Quelle]
Sie [die Elephanten] trüben das Wasser, ehe sie trinken,
vermuthlich unverdauliche Sachen damit fortzutreiben, wie Gänse, Enten und
andere Vögel, mit ihrem Wasser, Sand und Grieß vermengen.
Das Nashorn ist in den Capecolonien oft zu sehen, [...]. [Nicht die
Quelle]
|P_192
£{Hol-157,11-13}
Sie haben zweyerley Wölfe. Einer gleicht unsern europäischen vollkommen, der
andere heißt Tygerwolf. Diese letzte Art ist von der Größe eines gemeinen
Schafhundes, und doch wohl größer. Sein Kopf gleicht den englischen
Bullenbeißern. Sein Haar ist lockicht und tygerfleckicht: an den Klauen gleicht er
der Katze; sein Schwanz ist kurz.
|P_195 [Zebra]
£{Hol-135,02-13}
Sie haben hier zweyerley Esel, von denen einer den europäischen völlig
ähnlich ist; der Cape wilde Esel aber, wie sie ihn hier nennen, scheint diesen Namen
nicht zu verdienen, da es die schönsten und wohlgestaltesten und lebhaftesten Thiere
sind, die der Verfasser gesehen hat, und den Eseln nur an den Ohren gleichen. Sonst sind
sie durchgängig den Pferden ähnlich, und so groß als ein Saumroß.
Seine Füße sind schlank und wohlgestaltet, das Haars ist gelinde und glatt.
Längst dem Rückgrade strecket sich von seiner Mähne bis zum Schwanze ein
schwarzer Streif, von welchem nach den Seiten zu weiße, blaue und kastanienfarbene
Aeste gehen, die in Kreisen unter dem Bauche zusammenkommen; diese Farben verlieren sich
auf eine sehr angenehme Art in einander. Die Füße und die Ohren, nebst der
Mähne und dem Schwanze, sind ebenfalls mit kleinen Streifen von eben den Farben
gezieret. Er ist so schnell, daß ihm kein Pferd gleich laufen kann; und weil er
schwer zu fangen ist, so gilt er viel. Nach Tellez Berichte, gab der große
Mogol zweytausend Ducaten für einen. Nauendorf aber meldet, der Statthalter
von Batavia hätte einen, mit dem ihn ein abessinischer Gesandter beschenkt hatte, dem
Kaiser von Japan geschickt, wofür dieser Monarch der Gesellschaft zehntausend Tael
Silber und dreyßig Schlafröcke, zusammen hundert und sechzig tausend Kronen am
Werthe, gesandt hätte. [...] Dieses Thier ist unstreitig das Zebra, das auch in Kongo
und andern Theilen von Africa gefunden wird.
|P_196
£{Hol-141,14-15} [Quelle ??]
In Whidah, Kongo und andern Ländern am Vorgebirge, giebt es auch eine Art Ziegen
mit Hörnern, wie ein Reh, die nie größer wird als ein Hase. Sie machen aus
ihren Füßchen, die sie in Gold und Silber setzen, Tobacksstopfer.
|P_198
£{Hol-301,05-06}
Die Dipsas oder Durstschlange (die auch Prester oder die Entzündende
heißt,) ist etwa dreyvierthel Ellen lang, mit schwarzem Rücken, breitem Halse,
und in ihrem Angriffe sehr hurtig. Ihr Biß ist sehr gefährlich, und verursachet
einen quälenden Durst.
|P_198-199
£{Hol-189,04-11}
Man findet gleichfalls die Haarschlangen am Vorgebirge. Die Portugiesen heißen
sie von ihren gelben Haaren, Cobras de Capello. Sie ist etwa eine Elle lang und
dreyvierthel Zoll dicke. Man hält ihr Gift für das schädlichste unter
allen. Es ist kein Mittel dawider, als daß man sogleich den Schlangenstein auflege
c), deren es verschiedene am Vorgebirge giebt. Dieses ist eine Composition, die von den
Braminen in Indien gemacht und geheim gehalten wird d). Er ist wie eine Bohne gestaltet,
in der Mitte weißlich, das übrige himmelblau. Wenn man ihn aufleget, so
hält er ohne Band fest an, und sauget das Gift in sich, bis er nicht mehr kann, da er
abfällt. Alsdann leget man ihn in Milch; er reinigt sich von den Gifte; die Milch
wird gelb, und man leget ihn wieder auf, bis er dadurch, daß er nicht mehr
anhält, entdecket, das Gift sey alles ausgezogen. Kolbe
sah die Probe mit gutem Erfolg an einem Kinde machen.
---------
/c) Manche sagen, er werde aus dem wirklichen Schlangensteine, einem Theile von der
Schlangen Kopfe, Zähnen, Herze und Leber, mit heilsamer weißer Erde oder
Schlangenholze vermenget gemacht, und alles unter einander gerieben. Kolbe aber konnte nie erfahren, daß man solches versucht
hätte.
/d) Dieß scheint eben die Art zu seyn, die in Whidah verehrt wird.
|P_201
£{Hol-193,23} [ Nicht die Quelle ]
Man sieht am Vorgebirge drey Arten Adler, deren aber keine von den
europäischen sehr unterschieden ist. Eine Art, die so groß, als eine
Gans ist, heißt bey den Holländern der Mistvogel; weil sie
hundertweise in den Eingeweiden der Aeser herumwühlen. Der Entenadler,
Auila Anataria, nähret sich meist von den Enten. Die dritte Art führet
Schildkröten in die Höhe, und läßt sie auf Klippen fallen,
damit die Schalen zerbrechen. Diese heißet Ossifraga oder Knochenbrecher.
|P_204
£{Hol-174,10-12}
Die See am Vorgebirge liefert eine große Menge und Mannigfaltigkeit von Fischen.
Eine Art heißt Blaser, weil sich dieselben in eine kugelrunde Gestalt aufblasen
können. Es ist ein glatter Fisch ohne Schuppen, der Rücken dunkelgelb, etwas
durchscheinend, der Bauch weiß, der Mund klein, mit vier breiten Zähnen. Er ist
giftig, und tauget also nicht zum Essen. Ein unvernünftig verwegener Bootsmann, zu
Kolbens Zeiten, starb davon. [...]
£{Hol-172,04}
Der Braunfisch ist so groß, als ein Ochse,
funfzehn oder sechzehn Fuß lang, dunkelgrau, und ein großer Feind der
fliegenden Fische. [...]
£{Hol-172,06-08}
Es gibt mancherley Arten Delphine, die wegen ihres scharfen Geruchs und der
Geschwindigkeit, damit sie ihren Raub verfolgen, die Könige der Fische genannt
werden. [...] Eine andere Art Delphine heißt bey den Schwarzen Waraku Pempe, und bey
den Portugiesen Dorado, von der Goldfarbe ihrer Haut.
|P_208
£{Hol-144,14-145,05} [Nicht die Quelle:
Nilpferd]
Die Seekuh hat etwas von des Nashorn Größe und Farbe, aber die
Füße sind kürzer. Der Kopf ist fast dem Pferdekopfe ähnlich, daher
Tellez und Thevenot das Seepferd nennen; aber er ist breiter und flacher,
und der Mund größer, wie beym Ochsen. Aus den Nasenlöchern, die groß
sind, sprützet sie Wasser, wenn sie sich aus der See oder dem Flusse erhebt. Sie hat
kleine Augen und Ohren, kurze Füße, die rund, und durchaus gleich dick sind.
Die Hufe sind nicht gespalten, sondern unten durch vier kleine Canäle geviertheilt,
oder durchkreutzet.
|P_209
Das vi Capitel. Einige Anmerkungen über die Küsten und
Inseln, zwischen dem Vorgebirge der guten Hoffnung, und Capo Guarda Fuy.
Von dem Hauptmann Alexander Hamilton.
[...]
/a) in seiner neuen Nachricht von Ostindien II Bände in 8vo, 1726.
|P_211
£{Hol-301,18-23}
Zwischen Del_Agoa und Mozambik ist eine gefährliche Küste, die vormals unter
dem Namen Sofala und Quama bekannt war, nun aber den portugiesischen Namen Sena
führet. [...]
Sena hat viel Elephantenzähne und schlechtes Gold, von
achtzehn oder neunzehn Karate Feine; [...]
Er [Hauptmann Alexander Hamilton, der Verfasser] glaubet, dieses
sey ehe das Ophir, oder Tarshish, gewesen, nach welchem Salomo seine Schiffe aus dem
rothen Meere gesandt, als Sumatra, wo sie zur Hin- und Herreise längst der Küste
mehr als drei Jahr haben mußten.
Mozambik ist eine Insel, die der Krone Portugall gehöret. [...]
|P_212
£{Hol-301,23-25}
Mombaß (oder Mombasa) ist
ebenfalls ein Eyland ohnweit des festen Landes, etwa zwey hundert und fünf
und zwanzig Meilen von Mozambik. Es ist von der Kunst schlecht befestigt, aber
sehr wohl von der Natur. Vor fast zweyhundert Jahren, gehörte es den
Portugiesen, aber die Muskat-Araber nahmen es ohne große Mühe, im
Jahre 1698 ein, [...].
Patta ist jetzo auch in der Muskat-Araber Hände,
und bringt für Miskat einen guten Vorrath von Sklaven und Zähnen.
[...] Die inländische Gegenden werden von Ungläubigen bewohnt: aber an
den Küsten von Magadoxa, Zeyla, und Yamin, bis nach dem Vorgebirge Guarda
Fuy, die sich etwa dreyhundert und dreißig Meilen nordostwärts
strecken, ist die muhammedanische Religion die herrschende, obwohl jedes Land
noch Ueberbleibsel von seinen alten Gewohnheiten, Ceremonien und Herkommen
behält. Die Araber aus Mokka und andern Gegenden des glücklichen
Arabiens, die sich große Mühe gegeben haben, sie im Glauben zu
erhalten, erklären sie für die größten Schismatiker und
hartnäckigsten Ketzer von der Welt.
|P_213
£{Hol-301,23-25}
[ wird erzählt, wie
dort Engländer gefangen wurden. Die Einwohner der Küsten von Zeyla und
Yaman werden beschrieben als:] "treulos, grausam und geizig"
Vom Vorgebirge Guarda Fuy nach Zeyla, sind etwa hundert und zwanzig Meilen.
Die Küste ist so ungeschlachtet und unwirthbar, als das Volk.
|P_214 [Nicht die Quelle]
£{Hol-315,17}
Verschiedene Schiffe von Indien, die an diese Plätze des Wassers wegen
gehen mußten, sind abgeschnitten worden. Eines überlisteten sie mit
seinem eigenen Boote, das nach Wasser geschickt war. Sie kamen den Leuten im
Boote unversehens über den Hals. Weil dieselben ihre Fässer
fülleten, so tödteten sie alle bis auf zween Jungen, und machten sich
bey Nachte mit dem Boote fort. Weil die Leute im Schiffe sie nicht bey Zeiten
untersucht hatten: so kamen sie an dessen Bord, und überfielen das Volk
alles unbewaffnet. Sie machten die Leute alle nieder, führten das Schiff
hart ans Ufer, luden es aus, und versenkten es. [...]
Ueber Zeyla, innerhalb
des rothen Meeres, in einer tiefen Bay, Babelmandel gegenüber ist ein
großer Fluß. [...] An diesem Flusse fängt das abissinische Ufer
an, welches sich bis nach Zuakin oder Swakin, zweyhundert Meilen weit
erstrecket, und viele hohe Berge, die von der arabischen Küste leicht zu
sehen sind, zeiget.
[...]
Der ii Abschnitt.
£{Hol-019,13}
Eine kurze Beschreibung der Inseln in den äthiopischen Seen.
Madagaskar, oder nach der Portugiesen Bezeichnung St._Lorenz, ist eines der
größten bekannten Eylanden, und liefert fast alle Lebensbedürfnisse.
|P_218
Das vi Capitel. Eine Nachricht von dem Reiche Monomotapa.
|P_224
£{Hol-303,02-03}
Dieses Reich [Monomotapa]
wird in fünf und zwanzig Königreiche eingetheilet, als [...],
£{Hol-303,03-04}
Die reichsten Bergwerke in diesem
Königreiche sind die von Massapa, Asur genannt. In diesen Bergwerken ist
ein Klump Goldes gefunden worden, zwölftausend Ducaten werth, und ein
anderer von vier mal hunderttausend am Werthe.
[ Es gibt auch
Silberbergwerke -> Überschrift: "Barretos Unternehmung zur Eroberung
der Gold- und Silberminen"]
|P_225
£{Hol-303,05}
Lopez saget, das
Reich Monomotapa sey sehr groß und habe ungemein viel Einwohner; sie
wären schwarz, sehr beherzt im Kriege, von mittlerer Größe und
schnell zu Fuße. [...] Sie [die Mokaranji, ein Volk in
Monomotapa] haben keine Götzen oder Bilder, sondern erkennen nur den
einigen Gott, und glauben einen Teufel.
|P_227
£{Hol-303,02-03} /
£{Hol-303,06-09}
Lopez saget, dieser Kaiser unterhielte
in verschiedenen Provinzen viele Heere, welche in Legionen nach der Gewohnheit
und Art der Römer eingetheilet würden; weil er, indem so viele
Könige seine Vasallen sind, und sich oft wider ihn empören,
genöthiget ist, beständig ein großes Heer auf den Beinen zu
erhalten, um sie zu schrecken.
/Die tapfersten von seinen Soldaten, wenn man
eben diesem Schriftsteller glauben will, sind seine Weiberlegionen, welche sich
ihre linke Brust abbrennen, nach Art der alten Amazonen, damit sie ihnen im
Schießen nicht hinderlich sey.
|P_Vacat
£{Hol-303,05-06}
/[ [von Zauberey
ist nicht die Rede. Es könnten die Festlichkeiten zu Neumond gemeint sein.
Hat aber mit Zauber nicht viel zu tun, sieht eher nach Herrschaftserneuerung des
Königs aus.] ]
|P_229
Das xiv Buch. Reisen nach dem Reiche China.
Kap. 1 [Nach Neuhof 1655/56]
|P_254 [Tafel Nr. 37: Porcellan-Thurm zu Nanking]
|P_260-261
£{Hol-176,03-10}
Hier sahen sie mit einem Vogel, Lou_wa genannt, Fische fangen. Er
war etwas größer als eine Gans und einem Raben nicht ungleich. Er
hatte einen langen Hals und ein Schnabel wie ein Adler. Sie fahren mit kleinen
Booten aus, die von Bambusröhren / gemacht sind, und setzen den Vogel
draußen hin, welcher bey Erblickung eines Fisches niederschießt, und
ihm unterm Wasser nachschwimmt. So bald er seinen Raub erhascht hat, kömmt
er herauf, und die Fischer nehmen ihm solchen ab und schicken ihn von neuem aus,
mehr zu suchen.
Damit er den Raub nicht hinterschlinge[!], so legen sie ihm
einen eisernen Ring um den Hals. Ist der Fisch für ihn zu groß,
daß er ihn nicht herauf bringen kann, so machet er ein Geräusch im
Wasser, damit ihm der Schiffer zu Hülfe komme. Wenn sie für
ihre Eigenthümer genug gefischt haben: so wird ihnen der Ring abgenommen,
und sie haben Erlaubniß, nun für sich selbst zu fischen. Im Fall sie
keine Lust haben, unter zu tauchen, so werden sie durch Schläge dazu
gebracht. Die Fischer bezahlen dem Kaiser für den Gebrauch dieser
Vögel, welche bey den Chinesen sehr viel gelten, eine jährliche
Steuer.
|P_275
[in einer Note] Die Eluthen oder Kalmuken lieben das
Roth sehr.
|P_292
Den 9ten kamen sie an ein starkes Fort, wo sie drey Frauen mit
sehr kleinen Füßen sahen. Der einen ihre waren mit den Schuhen nur
sechs Zoll, der andern nur sechstehalb, und der dritten ihre nur fünf Zoll
lang.
[ Ogilby: China 167? Neuhof ]
|P_353 [Gedan]
Nilpferd [ Falsch! 12. Dezember
2001]
|P_439
£{Hol-228,25-229,02}
Wäre China
überall so bevölkert, als zwischen Shau_bing und Su_chew: so
würde der Verfasser ohne Schwierigkeit glauben, es enthalte mehr Einwohner,
als ganz Europa: aber man versichert sie, daß die nordlichen Landschaften
bey weitem nicht so volkreich, als die südlichen, sind.
|P_427
Das viii Capitel / fünf französischer Jesuiten Reisen
von Ning_po_fu nach Peking. Im Jahre 1687
|P_469
Das x Capitel / Joachim Bovet, eines Jesuiten, Reise von
Peking nach Kanton, da ihn der Kaiser Kang_hi im Jahre 1693 nach Europa
sandte.
|P_478
Das xi Capitel / Des Doctor Johann Franciscus Gemelli
Carero Reisen in China, im Jahre 1695. / Aus dem Italienischen
übersetzt
|P_130ff.
|P_131
|P_132f.
£{He8°-071}
»Diese Spitzbüberey wird sonderlich unter den gemeinen Leuten angetroffen:
diese nehmen ihre Zuflucht zu tausend losen Künsten, und verfälschen alles, was
sie verkaufen. Einige wissen die Kunst, bey einem Kapaune die Brust zu öffnen, alles
Fleisch herauszunehmen, die Hölung sodann wiederum auszufüllen, und das Loch so
geschickt und künstlich zuzumachen, daß man den Betrug nicht eher entdecket,
als bis der Kapaun auf die Tafel gebracht wird, und zerleget werden soll. Andere sind
nicht weniger geschickt, einen Schinken nachzumachen: sie nehmen ein Stück Holz,
umgeben es mit einer Art von Erde, und wickeln es sodann in Schweinshaut ein.«
|P_135
|P_137f.
£{Hol-231,04} / £{Rin-378,28}
»Bey dem weiblichen Geschlechte werden die natürlichen Reizungen, die man
an dem chinesischen Frauenzimmer wahrnimmt, durch nichts mehr vergrößert, als
durch das ungemein sittsame Wesen, welches aus ihren Blicken und aus ihrer Kleidung
hervorleuchtet. [...] Sie gehen langsam und zümpferlich, schlagen die Augen zur Erde,
und hängen den Kopf auf eine Seite.«
|P_138
Ihr Gang ist aber ungewiß, und ihre Stellung kann den Fremden nicht gefallen.
Dieses rühret von der gezwungenen Kleinigkeit ihrer Füße her, welche sie
sehr feste binden, um zu verhindern, daß sie nicht wachsen können. Diese
Unbequemlichkeit suchen sie alsdann noch zu vermehren, wenn sie groß gewachsen sind:
denn kleine Füßchen halten sie für eine außerordentliche
Schönheit, und suchen sie beständig zu zeigen, wenn sie gehen.
Die Chinesen wissen selbst nicht recht zu sagen, woher diese wunderliche Gewohnheit
entstanden sey.
|P_143f
[Teetrinken als Gast in einer
Gesellschaft]
|P_147ff
Der iii Abschnitt / Von ihren Gastereyen und Speisen.
|P_148 [Nicht die Quelle]
£{Hol-231,22}
Unmittelbar darauf bringt der Küchenmeister zweene kleine Griffel von Elfenbeine,
die bey ihnen Quay_tse, und bey den Engländern Chopsticks oder Gabelstöcke
genennet werden, mit Gold oder Silber ausgeleget sind, und an statt der Gabel dienen.
|P_150
Nachtisch
|P_154
£{He8°-65}
Die Chinesen ziehen das Schweinefleisch dem Fleische von allen übrige Thieren
vor, und machen daraus das Hauptwerk bey ihren Gastereyen. Fast ein jeder Hauswirth
mästet in seinem Hause Schweine: denn Schweinefleisch wird das ganze Jahr hindurch
gegessen. Es hat einen weit besseren Geschmack, als das europäische; und es kann in
der Welt nichts wohlschmeckenderes seyn, als ein chinesischer Schinken. Wild Pferdefleisch
wird auch sehr hoch geschätzet. [...]
£{Hol-239,19-240,01} / £{Hes-194,11-15}
Die Vogelnester werden längst der Küste von Tong_king, Java, Kochinchina
u.s.w. hin, an den Felsen gefunden, wohin sie von den Vögeln gebauet
werden, welche solche Federn haben, wie die Schwalben. Die Zusammensetzung
derselben besteht, wie man glaubet, aus kleinen Fischen, welche sie in der See
fangen, und vermittelst eines klebrichten Saftes, der von ihren Schnäbeln
herab träufelt, an den Felsen befestigen. Man hat auch bemerkt, daß
sie sich des Schaums bedienen, der auf der See schwimmet, wie die Schwalben Koth
nehmen, um die Theile ihrer Nester an einander zu befestigen. Wenn diese Nester
noch neu und frisch sind: so sehen sie weiß aus: wenn sie aber getrocknet
sind, so werden sie hart, durchsichtig, und bekommen eine grünliche Farbe.
|P_156
Thee ist ihr gewöhnlicher Trank: doch trinken sie auch oft Wein, der aus einer
Art Reiße verfertiget wird, welcher von demjenigen verschieden ist, den man zu essen
pflegt.
|P_200
£{Hol-228,25-229,02} / £{Rin-377,08-10}
»Ehe wir von denen verschiedenen Classen handeln, in welche die
Chinesen abgetheilt werden: so wird es nicht undienlich seyn, zu untersuchen,
wie viele Einwohner das ganze Reich etwan enthält. Die Missionarien, welche
durch die Provinzen Che_kyang, Kyang_nan, Fo_kyen, Quang_tong, und einige andere
gereist sind, wo die Heerstraßen und Städte so gedrange voll Volks
sind, daß man deswegen mit Beschwerlichkeit fortkömmt, haben sich
sehr verrechnet, da einige die Zahl der Leute in China auf hundert, zweyhundert,
ja bis auf dreyhundert Millionen, vergrößert haben a): ohne zu
bedenken, daß sie in der Gegend von Peking nach Nan_chang_fu, der
Hauptstadt von Kyang_si, und anderwo nicht so zahlreich sind. Gleichwohl
behaupten die letztern Missionarien ohne Bedenken b), China enthalte viel mehr
Einwohner, als ganz Europa zusammen; und Peking allein drey Millionen c).
--------
b) Du Haldes China auf der 240 Seite«
|P_207-211
£{Hol-236,17-20} /
£{Hes-191,28-192,04}
[Stufen / Grade der Gelehrsamkeit,
Prüfungen]
|P_210
Der verstorbene Kaiser Kang_hi bemerkte, daß gegen das Ende seiner
Regierung, weder so viel, noch so wohl geschriebene Bücher, als er zu Ehren seines
Regiments und zum gemeinen Nutzen wünschte, gedruckt wurden, wie auch, daß
diese vornehmsten Doctoren des Reichs, ihre Studien verabsäumten, um
einträglichere Bedienungen zu erhalten, sobald das Examen geendiget war. Er
übernahm deswegen, wider die Gewohnheit, diese Doctoren selbst zu examiniren, die
sich so viel darauf einbildeten, daß sie andere examiniren und beurtheilen. Dieses
Examen machte viel Aufsehens, und es folgte darauf ein Urtheil, darüber man sich noch
mehr verwunderte. Denn es wurden verschiedene von ihnen schimpflich abgesetzt und nach den
Provinzen zurück gesandt. Die Furcht vor einem solchen Examen, hält diese
Häupter der Gelehrten scharf zu ihrem Studieren an. Der Kaiser bildete sich selbst
etwas hiebey ein, weil einer von den gelehrtesten Leuten an seinem Hofe in seinem Urtheile
genau mit ihm zusammentraf, und alle verurtheilte, die Se. Majestät verworfen hatte,
ein einziges Stück ausgenommen, dessen Verdienste er für zweifelhaft
erklärte.
|P_213f
Der ii Abschnitt / Die Hauswirthe und das Ansehen, in dem der Feldbau steht.
£{Hol-234,21}
[...] Daher ist es
allezeit eine von der vornehmsten Bemühung der Regierung gewesen, den
Feldbau zu unterhalten, und dieserwegen die Landleute und ihre Lebensart zu
ehren. In dieser Absicht ist ein Festtag zu Ehren des Ackerbaues angestellt, und
der Kaiser wird jährlich selbst einmal ein Ackersmann, zur Nachahmung der
vorigen Monarchen, deren Geschichte, wie es scheint, zu dieser Absicht
eingerichtet ist.
|P_214
£{Hol-234,21}
»Der Kaiser geht jährlich im Frühlinge, der in den Hornung fällt,
alter Gewohnheit nach, mit vielen Feyerlichkeiten einige Furchen zu pflügen, um durch
sein Beyspiel die Landleute aufzumuntern.«
|P_218
£{Hol-237,13-15} / £{Rin-381,20-21}
»Dieser erstaunlichen Arbeitsamkeit ist die Menge von Feldfrüchten und
Kräutern zuzuschreiben, die in China größer ist, als in allen andern
Ländern. Dem ungeachtet reichet das Land kaum zu, seine Einwohner alle zu
unterhalten; und man kann sagen, sie hätten ein Land, das noch einmal so groß
wäre, nöthig, um bequem zu leben.«
|P_227
£{Hol-234,03-05}
Die Anker waren von Holze ... Das Tauwerk war alles von Rattanrohre oder Kokosschalen,
die bei den Portugiesen Cadro heißen, gemacht.
|P_235f
£{Hol-213,25-214,02}
Nur Silber und Kupfer wird in China als Geld zum Handel gebraucht. Gold ist auf eben
dem Fuße, wie Edelsteine in Europa; man kaufet es, wie andere Waaren; und die
Europäer, die hieher handeln, gewinnen viel an Handel mit Golde, weil / nach des
le_Comte Berichte, ein Pfund Gold nur zehnmal höher als ein Pfund Silber,
geschätzt wird, da es bey uns funfzehnmal mehr gilt; so daß der Kaufmann
ordentlich ein Drittheil gewinnet.
|P_242-243
£{Hol-176,03-15} / £{Rin-345,13-23}
»Außer, daß die Fischer bey großen Fischereyen Netze, und bey
kleinen Angeln gebrauchen, bedienen sie sich auch in verschiedenen Provinzen einer Art von
Raben, die sie darzu eben so, wie wir die Hunde zur Hasenjagd, abrichten. [...] Wenn man
ihnen zum Zeichen das Wasser mit einem Ruder schlägt: so fliegen sie in den
Fluß, einer hier, der andere da, tauchen unter, und führen die Fische in der
Mitte angefaßt, in die Höhe, worauf sie solche in die Barke bringen. Der
Fischer nimmt den Vogel, hält ihm seinen Kopf niederwärts, und streicht ihm
alsdann den Hals mit der Hand, damit er die kleinen Fische, die er verschlungen hatte,
wieder von sich giebt, ein Ring am Untertheile des Halses hatte verhindert,
daß solche nicht in den Kropf giengen. Nachdem das Fischen vorbey ist: so nehmen sie
diesen Ring ab, und geben dem Vogel zu fressen. Ist der Fisch für einen Vogel zu
groß, so stehen sie einander bey; einer fasset den Kopf, der andere den Schwanz, und
so bringen sie ihn in ihres Herrn Boot. / Auf eine andere Art Fische zu fangen, haben sie
lange schmale Boote, an deren jede Seite sie von einem Ende zum andern, ein zwey Fuß
breites Brett nageln. Diese Brett ist mit sehr weißem glänzenden Firnisse, nach
japanischer Art, überzogen, und senket sich schief ganz gelinde, bis es fast das
Wasser berühret. Sie brauchen es bey Nachtzeit, und wenden es gegen den Mond, damit
dessen zurückprallende Stralen, seinen Glanz vermehren. Die Fische verkennen es also,
indem sie spielen, und sehen es für Wasser an, daß sie oft nach selbem
zuspringen, und auf dasselbe, oder in das Boot hinein fallen.«
|P_274
£{Hol-230,16-19}
Ein Diamant schneidet Glas: also bedienen sie sich auch eines Diamants, zerbrochen
Procellan wieder zusammen zu setzen. Sie machen damit, wie mit einer Nadel, kleine
Löcher hinein, durch welche sie einen Kupferdraht ziehen, daß es wieder kann
gebraucht werden, und der Bruch kaum mehr zu sehen ist. Es giebt Leute, die aus dieser
Verrichtung ihr Handwerk machen.
|P_277
Man brauchet nur die innere Rinde von verschiedenen Bäumen zum Papiermachen; von
dem Bambu und Baumwollenstrauche aber wird alles genutzt. [...]
Auf Bergen und in unangebauten Oertern finden sie eine Pflanze, die lange und harte
Ranken treibt, wie der Weinstock. Die Rinde ist sehr glatt und schlüpfrig, wie
solches der Name Hau_teng ausdrücket. Man heißt sie auch Ko_teng, weil sie
kleine säuerliche Birnen von einer weißlich grünen Farbe hervorbringt, die
gut zu essen sind.
|P_280
Die Dinte, deren man sich in China bedienet, wird aus
Lampenrusse gemacht, welchen sie durch Verbrennung verschiedener Arten von Materien
erhält; besonders aber von Fichtenholze oder Oele. Den Geruch davon zu verbessern,
mengen sie wohlrichende Sachen darunter.
|P_283
£{Hol-236,14-16}
Die Missionarien bemerken, daß dieses folgendergestalt geschieht. Das Werk,
welches soll gedruckt werden, wird von einem guten Schreiber auf ein durchscheinendes
Papier geschrieben: der Formschneider klebet alsdann jedes Blatt auf eine Tafel, oder
einen Stock von Apfelbaum, Birnbaum oder anderm harten Holze, und arbeitet die
Schriftzüge aus, indem er den Rest des Holzes wegschneidet; welches er so genau zu
thun weis, daß es schwer fällt, die Copie von dem Originale zu unterscheiden,
es mögen ihre eigenen oder europäische Schriftzüge seyn, die sie eben so
schneiden und drucken.
|P_290-291
£{Hol-235,09-17}
Den Augenblick, da sie merken, daß die Sonne oder der Mond anfängt
verfinstert zu werden, fallen sie auf ihre Knie und stoßen / mit ihrem Kopfe auf die
Erde. Zu gleicher Zeit wird ein erschreckliches Rasseln der Trummel und Pauken durch die
ganze Stadt gehöret, vermöge der lächerlichen Vorstellung, die noch bey
ihnen die Oberhand hat, daß sie durch dieses Getöse diesem so nützlichen
Planeten zu Hilfe kämen, und den himmlische Drachen verhinderten, solchen zu
verschlingen. Denn obgleich die Gelehrten und Vornehmen die Finsternisse als bloße
natürliche Wirkungen ansehen: so sind sie doch in ihre Gebräuche so verliebt,
daß sie ihre alten Ceremonien noch immer fortsetzen.
|P_299
[ad Landkarten]
Der Atlas des Martini, nebst denen Karten, die er herausgegeben, und von den
chinesischen Schriftstellern und von dem, was man irgend nur in Besichtigung der Provinzen
und aus den besondern Topographien einer jeden Stadt genommen hat, zeiget auch, daß
sie die Erdbeschreibung nicht hindangesetzet, in so weit sie ihr eigen Reich betrifft. Was
aber die andern Königreiche betrifft, deren sie zwey und siebenzig an der Zahl
machen: so setzen sie solche ungefähr rund um China in die See, als so viele kleine
Eylande, ohne daß sie solche weder durch die Länge oder Breite unterscheiden.
Sie belegen solche mit verächtlichen Namen, und beschreiben ihre Einwohner als
Ungeheuer.
|P_300
Einsmals verlangten einige Gelehrte von dem Jesuiten Chavagnac, er möchte
ihnen doch eine Karte von der Welt zeigen. Sie suchten eine lange Zeit China; und endlich
nahmen sie die östliche Halbkugel dafür, in den Gedanken, America sey noch
groß genug für die übrige Welt. Der Missionarius ließ sie eine
Zeitlang in ihrem Irrthume, bis einer von ihnen ihn um eine Erklärung der Buchstaben
und Namen ersuchte. Die Halbkugel, sagte er darauf, die ihr da ansehet, enthält
Europa, Asia und Africa. In Asien hier ist Persien, Indien und die Tartarey. Wo ist den
China? riefen sie. Es ist die kleine Ecke da von der Erde, versetzte er, und dieß
sind die Gränzen davon. Hierauf sahen sie einander mit Erstaunen an, und sagten im
Chinesischen: es ist sehr klein. Diese Ihre Unwissenheit kömmt daher, weil sie mit
fremden Ländern keinen Handel treiben.
|P_305
Diese Körper sind die Elemente, deren nach ihrer Meynung fünfe an der Zahl
sind; die Erde, das Metall, Wasser, Luft und Feuer. Aus diesen zusammen besteht der
menschliche Körper, der auf solche Art eingerichtet ist, daß ein Element in
einigen Theilen mehr herrscht, als in den andern.
|P_312ff
Der iv Abschnitt / Geschmack der Chinesen an der Musik, Dichtkunst und Historie.
|P_312-313
£{Hol-131,05-07}
Die Chinesen geben vor, sie wären die ersten Erfinder der Musik gewesen und
rühmen sich, sie hätten solche vormals zu der höchsten Vollkommenheit
gebracht. [...] Die europäische Musik gefällt ihnen noch so ziemlich, wenn nur
eine einzige Stimme die Instrumente begleitet: allein was die artigste Stücke in der
Musik betrifft, ich meyne das Untereinanderlaufen verschiedener Stimmen von tiefem und
hellem Klange, scharfer und gelinder Töne, die Semitonia, Fugen uns Syncopen, die
sind ganz und gar nicht nach ihrem Geschmacke und scheinen ihnen nur eine verwirrte
Unordnung zu seyn.
|P_318ff
Der v Abschnitt / Wissenschaften, die den Chinesen eigen sind. /
1. Von ihrer Moral, ihren Gesetzen und ihrer Geschichte.
|P_319
Die chinesischen Weltweisen bringen ihre ganze Sittenlehre, wie man saget, unter
fünf Hauptpflichten: als die Pflichten der Eltern und Kinder; des Fürsten und
der Unterthanen; der Eheleute gegen einander; des älteren und jüngern Bruders;
und zuletzt eines Freundes gegen einen Freund. Fast alle ihre Bücher handeln
bloß von dem schuldigen Gehorsame der Kinder gegen die Eltern, und der Schüler
gegen ihre Lehrmeister; von der Unterthänigkeit der Unterthanen gegen ihren Herrn;
von der Ehrerbiethung der Frau gegen den Mann; von der Gewogenheit, die unter Brüdern
herrschen soll; und von der gegenseitigen und unverbrüchlichen Ergebenheit unter
Freunden.
|P_320
£{Hes-192,17-22} /
£{Kae-019,14 - 020,06}
Sollte aber ein Kind sich so weit vergehen, daß es gegen seinen Vater einige
Schimpfworte ausstieße; oder wenn es in solchen Grimm geriethe, daß es ihn
schlüge oder gar tödtete, so würde ein solches Verbrechen, ob es gleich
sehr seltsam[!] geschieht, dennoch die ganze Provinz in Lärm setzen; seine Verwandten
werden gestrafet und der Statthalter abgesetzt. [...] Für ein so
anstößiges Verbrechen wird keine Strafe für strenge genug gehalten. Der
Uebelthäter wird verdammt, in tausend Stücken zerhauen zu werden; sein Haus wird
niedergerissen, und eine Schandsäule daselbst aufgerichtet, um einen Abscheu wider
eine so verfluchte That zu erregen.
|P_328-334
4. Leben des großen chinesischen Weltweisen Kong-fu-tse, oder Confucius.
Confucius war in einem Flecken des Königreichs Lu oder der heutigen
Provinz Schan-tong, in dem ein und zwanzigsten Jahre des Ling-vang, des drey und
zwanzigsten Kaisers aus dem Hause Chew, fünfhundert und ein und fünfzig Jahre
vor Christi Geburt, und zwey Jahre vor dem Absterben des Thales, eines von den
sieben griechischen Weisen, gebohren.
|P_334ff
Der vi Abschnitt / Von der chinesischen Sprache
|P_334-336
£{Hol-235,20-236,07} / £{Rin-380,26-32}
»Die chinesische Sprache hat keine Gleichheit mit irgend einer uns
bekannten todten oder lebendigen Sprache. [...] Diese hingegen hat kein
Alphabeth, sondern so viele Charaktere und verschiedene Zeichen, als Wörter
und Veränderungen sind; welches ihre Anzahl so groß machet, daß
einige solche auf vier und funfzigtausend vierhundert und neune rechnen; andere
aber auf achtzigtausend. Da doch die Anzahl ihrer Worte nicht über
dreyhundert und dreißig sich beläuft, welches / lauter einsylbichte
Wörter sind, die sich nicht decliniren lassen, und außer einigen
wenigen sich mit einem Lautbuchstaben, oder dem Mitlauter N oder ng endigen.
[...] So bedeuten auch die Wörter, wenn sie auf verschiedene Art
zusammengesetzt werden, eine große Menge verschiedener Dinge. [...] Kurz,
sie unterscheiden durch die Gewohnheit die vielen verschiedenen Töne einer
einzigen Sylbe so gut, daß sie dessen verschiedene Bedeutungen gleich
verstehen, ohne im geringsten auf die Accente zu denken, welche solche
bestimmen. [...] Weil die Chinesen keine geschriebene Accente haben, den Klang
zu verändern: so sind sie genöthiget, eben so viele verschiedene
Zeichen und Schriftzüge für einerley Wort / zu haben, als es Töne
hat, die dessen Bedeutung verändern. Außerdem giebt es
Schriftzüge oder Charaktere, die für zwey oder drey Wörter und
zuweilen für ganze Redensarten gelten. Z. E. wenn man diese Wörter
schreiben will, guten Morgen, mein Herr, so muß man, an statt daß
man die Schriftzüge von gut, und Morgen, mit dem für, mein Herr,
zusammen setzet, einen ganz andern brauchen; welcher an sich selbst diese drey
Worte bedeutet.«
|P_354f
£{Hol-236,12-13}
Der Kaiser Tsin-schi Whang-ti, der Bücherverbrenner ließ sich von
diesen Betrügern überreden, daß sie in der That den Trank der
Unsterblichkeit erfunden hätten. [...] Er bediente sich zu verschiedenen malen des
Tranks der Unsterblichkeit. Endlich erfuhr er, daß er noch so sterblich war, als
jemals, und beklagte sich über seine thörichte Leichtgläubigkeit.
|P_368
[Nicht die Quelle]
|P_371 [Nicht die Quelle]
Wir wollen eine ausführlichere Erzählung von den seltsamen Lehren der Secte
des Fo liefern. In dem Buche seiner Schüler, welches der Nutzen des Hauses genennet
wird, steht, daß der Körper unsere Wohnung ist; das die Seele ein unsterblicher
Gast ist, welcher daselbst seinen Aufenthalt hat, und wie ein Reisender von einem
Wirthshause in das andere geht; daß ein Kind eben so mit der Muttermilch
genähret wird, wie die Einwohner eines Landes aus einem Bach trinken, der dadurch
fließt. Diese Lehre von der Seelenwanderung, worinnen nach der Aussage der
Weltweisen, Chin, der Körper nur als eine vergängliche Herberge vorgestellet
wird, zielt dahin ab, daß aus den Gemüthern der Leute nicht nur die den Eltern
schuldige Ehrerbiethung, sondern auch die erforderliche Sorgfalt für sich selbst,
ausgerottet wird.
|P_381-382 [Nicht die Quelle]
Aus den obigen Erzählungen von der Religion des Fo kann der Leser leicht
abnehmen, so unvollkommen oder verstellet sie auch seyn mögen, was für eine
erstaunende Gleichförmigkeit zwischen dieser und der römischkatholischen
Religion ist. [Ausführung dazu]
|P_393-394
[Juden in China]
|P_417
Kurz, die Gewalt des Kaisers [von China] erstrecket sich fast über alles. Er kann
die Gestalt und Bildung ihrer Buchstaben verändern, die bereits eingeführten
abschaffen, und neue bilden. Er kann auch die Namen der Provinzen, Städte und
Häuser ändern. Er kann verbiethen, daß man sich gewisser Ausdrücke
oder Redensarten nicht bediene, und andere hingegen wiederum einführen, die man als
veraltet angesehen hat. Also gilt sein Ansehen noch mehr als die Gewohnheit selbst, welche
doch bey den Griechen und Römern in Sachen von dieser Art allein herrschen sollte.
|P_445
£{Hol-237,16-18} / £{Rin-381,22-24}
»Wenn die Sammlung der Zeugnisse zu Peking anlanget: so werden sie von dem
höchsten Gerichte, an welches man sie schicket, untersuchet. Dieses schreibt die
Belohnungen oder die Strafen darauf, welche für jeden Mandarin in der Provinz
bestimmet werden, und schicket sie an den Unterkönig zurück.«
[Offenbar eine Art Kontrolle von oben, die dann publiziert wird, also: jährlich!]
|P_448
£{Hol-237,14-16}
Endlich kann nichts lehrreicher und geschickter seyn, die Mandarinen in Ordnung zu
erhalten, als die Zeitungen, welche täglich in Peking gedruckt und in alle Provinzen
ausgeschickt werden. Die Puncte, welche darinnen enthalten sind, betreffen nur die
Regierung. Man findet daselbst die Namen derer Mandarinen, welche ihrer Aemter entsetzet
woren, und die Ursachen dieses Verfahrens: [...]. Ist ein Mandarin zu einer ansehnlichern
Stelle erhoben, oder zu einer schlechtern heruntergesetzt worden; oder hat man ihm wegen
eines Versehens die jährliche Besoldung eingezogen, welche er von dem Kaiser
erhält: so wird dieses sogleich in die Zeitung gesetzt.
|P_483 [Strafverfahren]
|P_491
Die drey Todestrafen sind: erdrosseln, enthaupten, und in Stücken hauen. [...]
Das Hängen wird, wider die Meynung der Europäer, für einen ehrlichen:
das Enthaupten aber für den allerschmählichsten Tod gehalten. Wenn also der
Kaiser einem großen Herrn, oder einem Mandarin, eine außerordentliche Gnade
erzeigen will: so überschicket er ihm, wenn er zum Tode verurtheilt worden ist,
anstatt des Strickes eine seidene Schnur, mit dem Befehle, daß er sich selbst
hinrichten soll.
Das Enthaupten ist bey größern und abscheulichern Verbrechen
gewöhnlich; als, bey dem Meuchelmorde.
|P_505 [Nicht die Quelle]
Der i Abschnitt / Landesart, Luft und Boden von China
Ein so weitläuftiges Reich, als China ist, muß in verschiedenen
Theilen verschiedene Beschaffenheiten der Luft, des Wetters, der Jahreszeiten,
und solche Begebenheiten, die von dem Einflusse der himmlischen Körper
herrühren, zeigen. So sind die nordlichen Landschaften im Winter sehr kalt:
die südlichen allezeit gemäßigt. Im Sommer sind diese letztern
ungemein heiß, und die nordlichen, besonders by Nordwinden,
erträglich kühle. Die Tage und Nächte sind auch in den nordlichen
Ländern viel länger, als in den südlichen; hier aber alle
Gewächse frühzeitiger und vollkommener.
|P_514
£{Hol-201,10}
Ein Priester, der sich einige Zeit in Borneo aufgehalten hatte, meldete dem
Navarette die Art, wie der Kampfer da gesammelt wird. Vor dem Aufgange
der Sonne dringt ein Saft durch den Stamm des Baumes und die Aeste heraus, und
bewegt sich, gleich wie Quecksilber herum. Wenn man die Aeste schüttelt, so
fällt er auf untergebreitete Papiere und Tücher. Daselbst geht er in
feste Klumpen zusammen, und wenn sie ihn aufgesammelt haben: so verwahren sie
ihn in Röhren. Sobald die Sonne aufgeht, tritt alles, was noch am Baume
ist, in ihn zurück.
|P_515
2. Vier merkwürdige Bäume.
Unter den Bäumen, welche die Aufmerksamkeit des gemeinen
Wesens verdienen, und vielleicht den Neid der Europäer am meisten erregen
möchten, sind viere, welche den Vorzug besitzen. Der Firnißbaum, der
Tong-shu oder Oelbaum, der Talgbaum und der weiße Wachsbaum.
|P_516
£{Hol-199,07ff.}
... stößt er mit der andern die Schärfe einer
Muschelschaale so weit er kann, hinein; ...
|P_519 [Nicht die Quelle]
Den Talkbaum nennen die Chinesen U-kyew-mu. [...] Die Frucht wächst am
Ende der Aeste in Trauben, an einem sehr kurzen holzichten Stengel. [...]
|P_521 [Nicht die Quelle]
Der vierte außerordentliche Baum heißt Pen-la-shu, oder der
weiße Wachsbaum. Er ist nicht völlig so groß, als der Talgbaum,
und von selbigem auch an der Farbe der Rinde unterschieden, welche weiß
ist; auch sind seine Blätter anders beschaffen, und mehr lang als breit.
|P_523-528
[ Theestrauch und Kultur desselben: keine
'Wörtlichkeiten' im Blick auf Diktat-Text. ]
£{Hol-206,19-207,07}
|P_533
... das die Portugiesen Pao de ferro, das ist, Eisenholz, nennen.
|P_534
£{Hol-208,10-19} [Nicht die Quelle]
Zu den nützlichen Bäumen kann das Rohr gerechnet werden, das die
Chinesen Chutse, die Europäer aber Bambu nennen; es giebt verschiedene
Arten. Es wächst so hoch als die meisten Bäume, und ist
außerordentlich hart; so daß es große Lasten, und manchmal
ganze hölzerne Häuser trägt, ob es gleich durchaus, die Knoten
oder Gelenke ausgenommen, hohl ist. [...] China bringt auch den Rattan und das
Zuckerrohr hervor. Der erste ist dünne, aber stark, und kriecht im Grunde
achthundert bis tausend Fuß fort. Die südlichen Provinzen haben einen
Ueberfluß von dem letztern.
|P_535 [Nicht die Quelle]
£{Hol-209,03-05}
Rhebarber. Diese Pflanze wächst in
großer Menge in Sechwen und auf dem Gebirgen von Shen-si, die Swe-shan
oder die Schneegebirge heißen, und sich von Lyang-chew bis Su-chew und
Sin-ning-chew erstrecken. Weil die Missionarien an Aufnehmung dieser Gegenden im
Weinmonate und Wintermonate arbeiteten: so trafen sie oft ganze Heerden, Kameele
mit Netzsäcken voll Rhebarber beladen an. Die Bluhmen sind den Klocken
ähnlich, die an beyden Rändern eingekerbt waren. Die Blätter sind
lang und etwas rauh. Die innere Seite der Wurzel, so lange sie noch frisch ist,
ist weißlicht; wenn sie aber trocknet, so nimmt sie die Farbe an, mit der
sie zu uns kömmt.
Diejenige Pflanze, die von den Aerzten am meisten gebraucht wird, heiß
Fu-ling, und bey den europäischen Schriftstellern Radix Xina oder
Chinawurzel.
|P_536f. [Nicht die Quelle]
£{Hol-209,06-16}
Herr Cunnigham sah eine besondere
Wurzel, Hu-chu-u genannt, in Chew-shan, der sie die Eigenschaft zuschrieben,
daß sie das Leben verlängerte, und grauer Haare in schwarze
verändere, wenn man ihre Infusion eine Zeitlang tränke, so
daß sie eine einzelne Wurzel, nachdem sie groß ist, mit 10 Lyang
oder Tael, u. auch wohl mit 1.000 oder 2.000 Tael bezahlen: denn je
größer sie, ist desto mehr Kraft besitzt sie; der Verfasser wollte
aber einen so kostbaren Versuch nicht anstellen. Dieß scheint die Jinseng
zu seyn, die aus der östlichen Tartarey gebracht wird, oder die San-tsi,
die von ihr wenig in der Gestalt verschieden ist.
Diese San-tsi wird unter
allen Pflanzen nach der Jinseng von den chinesischen Aerzten am höchsten
geschätzt. Sie schreiben beyden einerley Kräfte zu, [...]. Eine Art
von Ziege, die graulicht aussieht, liebet diese Pflanze gar sehr, daher das
Blut derselben, nach den Gedanken der Chinesen, heilsame Kräfte
bekömmt. Es ist wahr, daß dieses Blut, wenn man sich gestoßen
oder gequetscht hat, erstaunliche Wirkungen thut, wie die Missionarien vielmals
erfahren haben, wenn ihre Bedienten nach einem Falle von schlimmen Pferden oft
sprachlos und ohne Bewegung lagen, und durch dieses Hülfsmittel in den
Stand gesetzt wurden, die Reise den folgenden Tag fortzusetzen.
|P_537f
[ Bergbau und Metalle; nichts passendes ]
|P_542
£{Hol-193,11-23} / £{Hes-146,21-26} /
£{Doh-172R}
Diese und andere Wasservögel finden sich
haufenweise um die Flüsse und Seen, besonders wilde Enten. Die Art wie sie
gefangen werden, verdienet, daß man sie hie erzähle. Sie stecken die
Köpfe in ausgehöhlte Kürbisse, in denen sich Löcher
befinden, durchzusehen und Luft zu schöpfen. Alsdann begeben sie sich
nakend ins Wasser, und gehen oder schwimmen so niedrig, daß sich nichts
als die Kürbisse, von ihnen über dem Wasser zeiget. Weil die Enten
gewohnt sind, Kürbisse auf dem Wasser schwimmen zu sehen, und um solche zu
spielen, so nähern sie sich ohne Furcht. Der Entenjäger zieht sie
alsdann bey den Füßen unter das Wasser, drehet ihnen gleich die
Hälse um, damit sie keinen Lärmen machen, und hängt sie an seinen
Gürtel, fährt alsdann damit fort, bis er ihrer eine ziemliche Anzahl
erhalten hat.
|P_542-543
£{Hol-192,09-11} / £{Rin-354,05-08}
»In den südlichen Landschaften, als Quang-tong, und besonders
Quang-si, befinden sich Papageyen von allerley Arten, die denen, welche aus
America gebracht werden, durchgehends ähnlich sind. Sie haben eben das
Gefieder, und sind gleich gelehrig zum Schwatzen, aber sie kommen mit den Kin-ki
oder goldenen Hühnern, die ihren Namen vermuthlich von ihrer
Schönheit haben, in keine Vergleichung. Die letztern werden in den
Landschaften Se-chwen, Yun-nan, und Shen-si gefunden. Kein Vogel in Europa
kömmt ihnen gleich. Das lebhafte Rothe und Gelbe, nebst einem Federbusche
auf dem Kopfe, die Schattirung des Schwanzes, und die Mannigfaltigkeit
der Farben auf den Flügeln, nebst dem wohlgestalten Körper, scheinen
ihm den Vorzug vor allen andern Vögeln zu ertheilen. Sein Fleisch ist
zärtlicher, als das Fasanenfleisch, so daß dieser Vogel vielleicht
unter allen Vögeln der Morgenländer, am meisten verdienet, nach Europa
gebracht zu werden u). Vermuthlich ist das der schöne Vogel, den Navarette
in der Landschaft Shen-si angetroffen hat, und erwähnet, Trigaltius
hätte gesagt, die Schwanzfedern, die außerordentlich prächtig
aussehen, wären einen Faden lang x).«
|P_545
£{Hol-132,13-15}
In einigen Gegenden von
China sind häufige Wanzen. Aber das scheint seltsam, daß die
Einwohner sich ein Vergnügen daraus machen, diese ekelhafte Gewürme
mit den Fingern zu zerdrücken, und es alsdann an die Nase halten. o)
------
/o) Navarettens Beschreib. v. China, a. d. 34 S.
|P_685
Sandelholz ?????
|P_9
£{Hol-209,06-14} [Nicht die Quelle]
Allein diejenige Pflanze, die, unter allen, am meisten geschätzet wird,
und eine große Menge von Kräutersammlern in diese Wüsteneyen
locket, ist die Jin-seng, welche die Manchewer Orhota, das ist, das Haupt, oder
die Königinn der Pflanzen, nennen. Sie wird, wegen ihrer vortrefflichen
Eigenschaften, sehr hoch gehalten. Sie heilte verschiedene Krankheiten, und
stellet die Kräfte vollkommen wieder her, die durch eine
übermäßige Anstrengung des Leibes, oder des Gemüthes,
geschwächet worden sind. [...] Allein im Jahre 1709 wollte der Kaiser,
daß vielmehr seine Manchewer, als die Chinesen, diesen Vortheil einerndten
sollten, und befahl daher, daß 10.000 von seinen Soldaten, die
außerhalb der großen Mauer ihr Lager hatten, ausgehen und alle
Jin-seng, die sie finden könnten, einsammeln sollten; jedoch mit der
Bedingung, daß ihm jeder 2 Unzen von der besten Art geben, und für
das übrige eben so viel feines Silber am Gewichte bekommen sollte.
|P_37
Das Land der Mongolen, Mongulen oder Mongalen, welches die
europäischen Erdbeschreiber Mongalia nennent, grenzet gegen Morgen an die
ostliche Tartarey; gegen Mittag an die chinesische Mauer; gegen Abend an Kobi
oder die große Wüste, und das Land Kalkaer; wovon es durch Karu oder
Gränzen, welche der Kaiser gesetzt hat, geschieden wird; und gegen
Mitternacht an die Kalkaer, und einen Theil der ostlichen Tartarey.
|P_41
£{Hol-293,03-04}
Die Einwohner dieser Gegenden
werden von den Schriftstellern verschiedentlich genennet: Mongolen, Mongulen,
Mungalen, und Mogulen. Nach der Geschichte des Abulghazi Khan bekamen sie
ihren Namen von dem Mogul, oder Mungl-Khan, einem sehr alten Beherscher ihres
Volks, von dem nachgehend Meldung geschehen soll.
Die Chinesen nennen die
Mogolen, oder Mogulen, welches ihr rechter Name zu seyn scheint, zuweilen
Si-t-tse, oder die westlichen Tartarn, und zu ihrer Verspottung Tsau-ta-tse,
oder stinkende Tartarn, weil sie übel riechen.
|P_42
£{Hol-287,24ff.}
Sie sind nicht alle eigentlich so genannte Mongulen: denn dieses
war nur ein Stamm unter vielen andern. Weil aber Jenghiz Khan, der aus
diesem Stamme war, die übrigen alle bezwungen hatte: so waren sie, von der
Zeit an, unter dem allgemeinen Namen der Mongolen bekannt; wie man sie zuvor, in
den westlichen Teilen von Asien, unter dem Namen der Tartarn gekannt hatte;
welches damals die mächtigste Horde war, ehe sie noch von dem
obengemeldeten Ueberwinder bezwungen wurde. [...] Was den Namen, Tartarn,
anbetrifft: so kann es dienlich seyn, hier anzumerken, daß man eigentlich
Tatarn schreiben sollte, wie sie in den Morgenländern, und in denen
europäischen Ländern, die Deutschland gegen Morgen liegen, genennet
werden.
|P_43
£{Hol-293,03-04}
Ungeachtet aller dieser Sorgfalt
aber riecht man sie doch, so bald man sich ihnen nähert. Daher haben
sie, wie vorhin gemeldet worden ist, den Namen der stinkenden Tartarn
bekommen.
|P_53
[In einer Anmerkung: Abulghazi Khan, Geschichte der
Türken usw. ]
|P_83
Der vii Abschnitt. / Das Land der Eluther, oder Kalmuken.
Die
Länder, die den Eluthern zugehören, nehmen die Hälfte von dem
ein, was die Europäer die große Tartarey nennen. Sie erstrecket sich
von der kaspischen See (r), und dem Flusse Jaik, unter dem sieben und
zwanzigsten Grade der Länge, bis an den vorgemeldeten Berg Altay, unter dem
hundert und zehnten Grad; und von dem vierzigtsen bis unter den zwey und
fünfzigtsen Grad der Breite.
----
/(r) In diesen Raum
schließen wir auch das Land ein, welches Turkestan genennet, und itzo von
den muhammedanischen Tartarn besessen wird. Es liegt zwischen dem Lande der
Eluther und der caspischen See.
|P_100
£{Hol-293,11-12}
Die Elyther, oder Kalmuken, sind itzo in drey Aeste getheilet. Ihre Namen sind
nach dem Bentink, 1. die dsongarischen, oder jongarischen Kalmuken; 2. die
kotschotischen Kalmaken; und 3. die torgautischen Kalmaken. Darunter ist der erste Stamm
der beträchtlichste. Er bestehet aus unzähligen kleinen Stämmen, und stehet
unter einem Khan, welcher Kontaish genennet wird, und eigentlich der große Kahn aller
Kalmuken oder Eluther ist.
|P_195
Das iv Capitel: Beschreibung von Tibet oder Tibbet.
|P_201
Das Land, das man insgemein unter dem Namen Tibet begreift, wird von den
Schriftstellern verschiedentlich eingetheilet. Bernier setzet drey
Königreiche innerhalb seiner Gränzen, als Klein-Tibel, Großtibet
und Lassa. Desideri thut eben das, und nennet das erste Baltistan und das
zweyte Butan. Unter dem letzteren Namen scheinen Tavernier und andere
Groß-Tibet und Lassa zu begreifen.
|P_206ff
iii Abschnitt. Eine Beschreibung des Königreiches Lasa, oder Barantola
δ_Karte im Inhaltsverzeichnis: Gesamte Erde / Bellin => Maurepas (1748)
δ_Karte gegenüber S. 241: Kaspische Meer / Aral-See (1749)
δ_Karte} gegenüber S. 373: Noerdliches Eurasien
|P_434
£{Hol-284,16-17} [Nicht die Quelle]
Man findet hier auch die Tutia, welche gut für die Augen ist, und
Spodium. Sie nehmen eine gewisse Erde, und legen sie in einen Schmelzofen.
Daraus steigt ein zäher Dampf in die Höhe, und hängt sich oben an
ein eisernes Gegitter. Diesen nennt man Tutia: das gröbere aber, welches in
dem Feuer bleibt, Spodium.
|P_708-712
£{Hol-206,19-207,07}
Thee: [Zubereitung, keine
'Wörtlichkeiten im Blick auf Diktat-Text]
[ der Band ist's
nicht: weder Kalmüken, noch Thibet nach diesem. ]
|P_81
£{Hol-272,12-13}
Fünf und zwanzig Meilen von
Japara, und fünf und vierzig von Bantam ist die große Stadt Mataran,
die Residenz und das Eigenthum desselbigen Kaisers ohne Ansehen, mit welchem die
Holländer bey ihrer ersten Reise allerley Zwistigkeiten hatten.
|P_96
£{Hol-201,15-17} [Nicht die Quelle]
Der Benzoe ist ebenfalls eine herrliche Waare dieses Landes [Java]. Es ist
eine Art Gummi, die dem Weihrauche oder der Myrrhen gleicht, aber wegen ihres
lieblichen Geruches und Nutzens in der Arzeney, weit höher geachtet wird.
Der Bezoe tropfet durch gewisse deswegen gemachte Oeffnungen aus dem Stamme
eines gewissen großen und stark belaubten Baumes, dessen Blätter von
dem Laube des Limonienbaumes wenig unterschieden sind. Die jüngsten
Bäume geben den besten Bezoe, schwärzlich von Farbe, und von
vortrefflichem Geruche. Die alten geben weißen, der aber jenem nicht
beykömmt.
|P_157
[...], auf die Insel Male, welches die vornehmste unter allen
maldivischen Inseln, und der ordentliche Aufenthalt des Königes
ist.
|P_195f.
Diese Inseln, welchen ihre Einwohner den Namen Malerague geben, und andere Indianer
hingegen Maledives und ihre Einwohner Dives nennen, fangen mit dem / achten Grade
Norderbreite an, und endigen sich mit dem vierten Grade Süderbreite, [...].
£{Hol-019,16-18} / £{Hol-279-281}
Sie sind in dreyzehn Provinzen abgetheilet, die man Atollons nennet. Diese Abtheilung
ist ein Werk der Natur: denn jeder Atollon ist von dem andern unterschieden und begreift
eine Menge kleiner Inseln in sich. [...] Die Einwohner halten für gewiß, es
belaufe sich die Anzahl aller Inseln der dreyzehn Atollons auf zwölf tausend, und der
maldivische König führet den Titel eines Sultans der dreyzehn Provinzen, und der
zwölf tausend Inseln. Allein Pyrard glaubet, man müsse durch diese Zahl
nur eine sehr große Menge verstehen, insonderheit da ein ziemlicher Theil der also
genannten Inseln aus nichts, als unbewohnten Sandbänken, besteht, die alle Tage durch
starke Fluthen oder Ströme verringert, ja gar weggeführet werden. Vermuthlich
sind alle diese kleine Inseln nebst dem Meere, das sie voneinander trennt, nichts anders,
als eine kleine Bank, es sey denn, daß man glauben wollte, vor Zeiten hätten
sie eine einige Insel ausgemacht, welche nachgehends durch die Gewalt der Wellen gleichsam
in Stücke zerschnitten worden. [...] Pyrard lehret uns die Namen der dreyzehn
Attolons, davon andere Reisende wenig sagen r).
---------------
r) 1 Tilla-dumatis [...] 6 Male, wozu die Insel Male, die Hauptstadt aller
maldivischen Eylande gehöret. [...]
|P_197
£{Hes-221,11} / £{Kae-500,19} / £{Mes-071,05}
Obgleich sämtliche Atollons durch Canäle unterschieden werden: so
können doch die Schiffe nur viere bis fünfe, und zwar nicht ohne Gefahr, wofern
man die Klippen nicht sehr wohl kennet. [...] Der erste Canal ist gegen Norden, an dessen
Mündung und auf der Bank des Atollons, Malos-Madu, des Pyrards Schiff
scheiterte. Der zweyte zwischen Pulodu und Male, etwan sieben Meilen groß, das
Seewasser scheint bey ihm so schwarz als Dinte, wiewohl es bey dem Schöpfen die
gewöhnliche Farbe zeiget. [...] Der dritte Canal ist auf der südlichen Seite von
Male; der vierte bey Suadu, ist zwanzig Seemeilen breit, und gerade unter der Linie.
|P_200
£{Hes-221,20}
Wegen der abgeschnittenen Haare und Nägel sind sie sehr abergläubisch; sie
scharren selbige mit großer Sorgfalt auf ihren Begräbnisplätzen ein, damit
nicht verlohren gehen möge.
|P_200
Die Hauptinsel, welche Male heißt, und von welcher die übrigen den Namen
mit dem Beysatze Dives, das ist, Inseln, bekommen, liegt ungefähr in der Mitte unter
ihnen.
|P_201
£{Hol-280,11ff.} / £{Mes-025,30}
Es wächst auf diesen Inseln ein gewisser Baum, Namens Candu, in der
Größe eines Wallnußbaumes, an Weiße und am Laube dem Eschenbaum
ähnlich, aber ungemein weich. [...] Ist er dürre, so schneidet man ihn zu
Brettern, die wie Kork auf dem Wasser schwimmen. Will man nun einen großen Stein aus
dem Wasser ziehen: so bindet man ein Tau daran, welches desto leichter geschieht, weil die
Insulaner alle schwimmen und tauchen können. [...] Pyrard versichert,
daß sie auf diese Weise alles, sogar das grobe Geschütz aus einem versunkenen
Schiffe holen.
|P_201
Die Religion der Maldiver ist die Muhammedanische, mit all ihren Festen und
Gebräuchen. Jede Insel hat ihre Tempel oder Moscheen. Wer zu Mecha und Medina gewesen
ist, der wird in großen Ehren gehalten, [...].
|P_204
£{Hes-221,23}
Wer seine guten Freunde bewirthen will, der läßt allerley Speisen
zurichten, auf einen runden Tisch setzen, mit Taffend bedecken, und schicket ihnen die
Mahlzeit ins Haus.
|P_205
£{Hol-281,02-04}
»Gegen Augenschmerzen, damit sie sehr geplaget sind, wenn sie lange Zeit im
Sonnenscheine bleiben, kochen sie eine Hahnenleber und essen sie. Als Pyrard und
seine Gefährten von eben diesem Übel angegriffen wurden, folgten sie diesem
Beispiele.«
|P_208
£{Hol-281,06}
[...] insonderheit aber eine Gattung großer Nüsse an das Land schwemmen,
die bey den Madivern Tawarcarte, bey den Portugiesen maldivische Cocosnüsse
heißen. Man weis nicht, woher sie kommen: man rühmet aber ihre Kraft in der
Arzeney, und Pyrard machet sie so groß als einen Menschenkopf.
|P_208
£{Hol-182,14-16} / £{Hol-281,08-11}
Statt der Scheidemünze gebrauchet man die Bolys, eine Gattung kleiner Muscheln,
worinnen der Reichthum dieser Inseln besteht. Sie sind nicht viel größer,
als die Spitze des kleinen Fingers. Ihre Farbe ist weiß und glänzend.
Man fischet sie alle Monate zweymal, drey Tage vor den Neumonden und drey Tage hernach.
Diese Verrichtung gehöret für die Weiber, welche bis an den Gürtel ins
Wasser steigen, und sie im Sande aufsuchen. Man verführet alle Jahre dreyßig
bis vierzig Schiffsladungen voll, meistens nach Bengalen, wo sie unerachtet des
Ueberflusses an Gold, Silber und andern Metallen, dennoch zur Scheidemünze dienen.
[...] Man verkaufet sie in Päcken von zwölf tausend Stücken, welche einen
Larin betragen. Sie werden in kleine Körbchen von Cocosblättern gepacket, die
inwendig mit Zeuge von eben diesem Baume ausgefüttert sind. Diese Päcke giebt
man einander wie in Europa die Geldsäcke, das ist ungezählt.
|P_253Anm
£{Hol-011,15-17} /
£{Hol-075,18-076,02}
Die Schiffe aus Portugall landen ordentlich im Herbstmonate zu Goa. Der nordwestliche
Mousson fängt daselbst im April an, sowohl als auf der malabarischen Küste, und
dauert fünf bis sechs Monate. Während dieses Moussons und besonders vom 10ten
May bis zum letzten August können sich die Schiffe dieser Küste nicht nahen.
Alle Flüsse sind mit Sand versetzt, nur Cap Comorin bleibt immer schiffbar, und noch
Hafen übrig, in den man einlaufen kann.
|P_301f
[Nichts gefunden]
|P_312 [Vor Südafrika]
Man hält sich bey diesem geringen Zufalle aus keiner andern Absicht auf, als den
Einfluß des Clima in die Schafe, die man aus Europa nach Africa bringt, zu zeigen.
Die Engländer hatten deren acht in dieser Insel gelassen, davon sieben dem Admirale
Spilberg die Stelle der Erfrischungen hatte vertreten müssen, da er
dergleichen von den Wilden nicht hatte erhalten können. Noch eins war übrig, das
Matelief antraf und tödten ließ. Es war so erstaunlich fett geworden,
daß sein Schwanz fünf und zwanzig Zoll dick war, und neunzehn Pfund wog. Das
Fett aus Därmen und Nieren wog vier und dreißig Pfund, und man mußte zehn
bis zwölf Pfund über dem Fleische wegnehmen, solches zu essen. Matelief
glaubte, er würde für seine Nation vortheilhaft seyn, dergleichen gute
Hilfsmittel bisweilen an einem Orte anzutreffen, wo andere Lebensmittel nicht allzu
häufig sind. Er ließ siebenzehn Schafe nebst drey Widern und vier Ziegen dahin
setzen, [...].
|P_314
|P_315
£{Hol-196,06-13}
Die Molucken bringen eine erstaunenswürdige Mannichfaltigkeit von Spezereyen und
gewürzartigen Pflanzen hervor; sonderlich sehr viel Würznelken, Zimmet,
Muscatennüsse und Bluhmen, Sandel, Aloe, Pomeranzen, Limonien und Cocosnüsse.
Sie tragen weder Korn noch Reiß: Natur und Fleiß ersetzen diesen Mangel. Die
Einwohner stampfen das Holz von einem Baume, der dem wilden Palmbaume sehr ähnlich
ist, und ein sehr weißes Mehl giebt. Daraus backen sie kleine Brodtchen, wie die
spanischen Seifenkugeln. Diese Baum, oder diese Pflanze, welche sie Sagu nennen,
wächst fünfzehn bis zwanzig Schuhe hoch, und treibt Aeste, welche den
Palmenzweigen gleichkommen.
|P_317f.
£{Hol-268-270} [Nicht die Quelle]
Von den Inseln Ternate, Tidor und Bachian, hat jegliche ihren besondern König.
Der mächtigste unter diesen drey Fürsten aber ist der König von Ternate.
Dieser zählet die / meisten benachbarten Inseln unter seine Staaten.
|P_322 [Nicht die Quelle]
Der II Abschnitt.
Von Amboina und andern zu den Molucken gehörigen Eylanden.
|P_336 [Nicht die Quelle]
£{Hol-196,06-13} /
£{Phi-172R} / £{Hes-150,11-18}
Der Sagu ersetzet, auf den moluckischen Inseln, den Mangel des Reißes, und des
übrigen Getraides, welches ihnen die Natur versaget hat. Es ist ein Baum von
mittelmäßiger Größe. Man spaltet den Stamm desselben, nimmt das Mark
heraus, und machet es, mit einem hölzernen Schlägel, klar. Aus diesem klar
gestoßenen Baummarke, welches beynahe wie Sägespäne aussieht, verfertigt
man eine Art von Brodte, und dieses nennen die Indianer ebenfalls Sagu. Dieses Brodt ist
sehr weiß. Man machet diese Brodte in der Größe einer flachen Hand.
|P_337 [Nicht die Quelle]
£{Hol-192,04-07}
Die Insel Ternate hat sehr viele Paradiesvögel. [...] Einige
Reisebeschreiber versichern aber, mit mehrerer Wahrscheinlichkeit, und
gründen sich auf das Zeugniß der Einwohner, daß sie zween
Füße haben, wie andere Vögel, und daß die gegenseitige
Meynung von der Gewohnheit herrühre, welche diejenigen, die sie fangen,
unter einander eingeführet haben, daß sie ihnen die Füße
abschneiden, und ihnen nur den Kopf, den Leib, und den Schwanz lassen, der aus
bewunderungswürdigen Federn besteht.
|P_483 [Nicht die Quelle]
|P_485
£{Hol-278,16-18} [Nicht die Quelle]
Im südlichen Theile der Insel steht ein Berg, den man für den
höchsten in der ganzen Insel hält; er hat die Gestalt eines
Zuckerhutes, und wird auf eine große Ferne gesehen. Im Lande trägt er
den Namen Hamalel, die Portugiesen aber haben ihm den Namen Adamsberg
beygeleget. Auf dem Gipfel liegt ein platter Stein, mit einem eingedruckten
menschlichen Fusse, der aber zweymal so groß als ein ordentlicher
Menschenfuß ist. Die Einwohner halten es für ein verdienstliches
Werk, diesen Fuß zu verehren, zumal den ersten Tag im Jahre, welcher bey
ihnen in den Märzen fällt, und sodann steigt eine unbeschreibliche
Menge Männer, Weiber und Kinder auf den Berg.
|P_507f.
£{Hol-277,09-278,03}
Auf der Insel Ceylan wachsen dreyerley ungemein nützliche Bäume, obgleich
ihre Frucht nicht zum Essen tauget. Der erste heißt Tallipot, wächst schnur
gerade, und gleicht an Höhe und Dicke einem Maste. Seine Blätter sind so
groß, daß ein einziges fünfzehn bis zwanzig Personen vor dem Regen
bedecken kann. Wenn sie trocken sind, so bekommen sie eine größere Festigkeit,
bleiben aber sehr geschmeidig und beugsam. Besser hätte die Natur dieses Land nicht
versorgen können. Ob sie gleich einen großen Platz einnehmen, wenn sie frisch
sind: so kannn man sie doch falten wie einen Windfächer, und sodann sind sie nicht
dicker, als ein Arm, und dabey sehr leicht. [...] Die Soldaten machen Zelte daraus. [...]
Der zweyte Baum, welchen Knox bewundert, ist der Ketule. Er
wächst eben so gerade, aber nicht so hoch, und bey weitem nicht so dick, als der
Cocosbaum. Seine beste Eigenschaft ist, daß er einen süßen, gesunden und
angenehmen Saft giebt, der Tellerge heißt, und nicht die geringste Stärcke hat.
[...] Man kochet ihn dick, wornach er einer schwarzen Latwerge gleicht, und Jaggory
heißt. Wollen sie einige Mühe daran wenden, so wird er weiß, als Zucker,
dem er / übrigens an Güte nicht im geringsten weicht. [...]
Der dritte ist
der Zimmetbaum, welcher die Insel in der Holländer Augen so werth machet. [...] Der
Zimmet ist nichts anders, als eine Rinde, welche am Baume weiß sieht, aber
abgescheelet und in der Sonne getrocknet wird. Die Insulaner bescheelen nur die jungen
Bäume, obgleich die großen eine ebenso lieblich riechende, und gut schmeckende
Rinde haben. Das Holz hat keinen Geruch, ist weiß, und so hart, als Tannenholz.
|P_509
Die Staude, welche die Betelblätter trägt, schlingt sich um andere, zumal
junge Bäume, die man deswegen pflanzet, und die in eben dem Verhältnisse
fortwachsen. Das Blatt ist lang, aber am Stiele breit, und am Ende spitzig. [...]
Die Areckanuß, die man nebst dem Betel zugleich genießt, wächst nur
auf der Süd- und Westseite der Insel. Ihr Baum ist gerade und hoch, aber selten
dicker, als die Wade. [...] Die Nüsse stehen klumpweise oben am Gipfel, und machen,
wenn sie reif sind, mit ihrer röthlichten Farbe einen schönen Anblick. Man leget
sie an die Sonne, bis die Schale etwas morsch wird, wornach man sie mir einem
hölzernen Messer abschabet.
|P_514
£{Hol-279,04-05}
Einem heißen regnichten, und mit Teichen und Gehölzen angefülleten
Lande kann es nicht fehlen, eine große Anzahl von Schlangen hervor zu bringen.
Diejenige Schlange, welche die Einwohner Pimberah nennen, ist von der Dicke eines
Menschen, und von einer gemäßen Länge. Sie frist ordentlich das Vieh und
die wilden Thiere: [...]. Sie verschlingt zuweilen einen ganzen Rehbock, dessen Geweihe
ihr den Bauch durchstechen, und sie selbst tödten.
|P_515
£{Hol-279,05-07}
Man stellet nicht ohne Schrecken eine große Spinne in Ceylan vor, welche
Democulo genannt wird, lang, schwarz, rauch, fleckigt, durchsichtig und glänzend ist,
welche einen Leib, so dick als eine Faust, und Füße nach Verhältnisse hat.
[...] Ihr Biß ist zwar nicht tödtlich: allein, die Eigenschaft ihres Giftes
verwirrt einem den Kopf, und machet, daß man die Vernunft verliehrt. [...] Die
Menschen finden an gewissen Kräutern und Rinden Hilfe, wenn sie solche geschwind
brauchen.
|P_552
£{Hol-168,08-09}
Die
Fahrt gieng sieben Tage lang, recht erwünscht von statten, wornach man auf
der Nordseite der Himmelfahrtsinsel oder Ascension [...] Anker warf. [...] Man
hielt deswegen an der Insel stille, weil man Schildkröten fangen wollte.
Die Fischer wurden folglich an zwo Buchten ausgestellet, wo sie die erste Nacht
eilfe fingen, jede zwo bis drey Zentner schwer. [...] Aus andern Beschreibungen
weis man bereits, daß die Insel nur sieben Seemeilen im Umkreise hat, und
sonst nicht das geringste daselbst zu finden ist, als Schildkröten,
Vögel und Salz, doch jedes allemal im Ueberflusse.
|P_566-597
|P_567
£{Hol-301,26-302,01}
/Sie [Madagascar] ist die größeste unter allen bekannten Inseln, [...]
|P_567-569
£{Hol-302,02-06}
/Es giebt Städte, Flecken und Dörfer: doch ist die Menge der Einwohner dem
weiten Bezirke des Landes nicht gemäß. Man rechnet sie auf nicht mehr, als
sechzehn hundert tausend, lauter Schwarze, ausgenommen eine kleine Landschaft über
den Matatanern, und die meisten Oberhäupter, welche von den Arabern herstammen,
[../.] Die Madagascaren oder Madecasser sind groß, hurtig und von stolzen Geberden.
Sie wissen ein lächelndes Gesicht anzunehmen, und eine weitaussehende Absicht oder
andere Gedanken eben so listig damit zu vermänteln, als die größten
europäischen Betrüger. Sie sind zu Künsten und Wissenschaften geneigt.
[...]
Die Weibspersonen sind wohlgestaltet, und von einem sehr verliebten Geiste. Der
Verfasser schreibt ihnen angenehmes Wesen, Schönheit, feurige Augen, unvergleichliche
Zähne, eine sanfte aber sehr schwarze Haut zu, [...]. / [...] Man bekümmert sich
wenig um die Aufführung der Mägdchen, wenn man eine heirathen will. Sie
können ihre Gunst bezeuget haben, wem sie wollen.
|P_569
£{Hol-302,07-09}
Der Unterthan muß
seinem Oberhaupte allemal in den Krieg folgen. Flieht selbiges, oder fällt
zu Boden: so läuft er davon. Sie gehen mit großer Herzhaftigkeit zum
Schlagen, wenn der Anführer unverzagt voran geht.
|P_571
£{Hol-302,11-13}
Nebst dem haben sie weder
einen Tempel noch einige andere Gottheit, als die sich jeder in seinem Hause
selbst machet, und eine Gattung von Grillen ist. Die Grille sitzt in einem
Korbe; sie wird darinnen gefüttert, und hat die kostbaresten Sachen des
Hausherrn neben sich liegen. Das ganze Wesen zusammen, nennen sie ihr Oly. [...]
£{Hol-302,09-10}
/Unterdessen schließt man aus der
Beschneidung, welche, so viel man weis, auf der ganzen Insel im Schwange geht,
daß ihnen entweder die Juden oder die Muhammedaner einige
Religionsbegriffe müssen beygebracht haben. Es wird diese Ceremonie nur
alle drey Jahre vorgenommen.
|P_572
£{Hol-302,13-15}
In keinem einigen
bekannten Lande giebt es so viele Ochsen und Kühe, als zu Madagascar. Man
theilet sie in dreyerley Gattungen; eine hat eben solche Hörner, als das
Rindvieh in Frankreich; der zweyten hängen sie herab; die dritte hat gar
keine. Alle drey Gattungen haben einen Höcker von Fette zwischen den
Schultern und dem Halse. Die Schafe haben Schwänze, einen halben Schuh
breit, die ihnen nachschleppen.
|P_575
£{Hol-302,18-20}
Die Anacandef ist eine
kleine Schlange, in der Dicke eines Federkiels, welche in das Gesäß
der Menschen hinein schleicht. Denn indem man mit seiner Nothdurft
beschäfftiget ist, so schießt sie dermaßen geschwind auf die
Oeffnung des Leibes los, daß man keinen Augenblick versäumen darf,
sie heraus zu ziehen, ehe sie völlig einkriecht; sonst zerfrißt sie
die Gedärme, und verursachet einen schmerzlichen Tod.
£{Hol-302,15-18}
Die Herechereche ist eine leuchtende
Fliege, davon alle Wälder so voll sind, als wenn Feuerfunken herum
stöben, welches bey der Nacht einen angenehmen Anblick verursachet.
Zuweilen setzen sie sich in erstaunlicher Anzahl an die Häuser. Flacour
dachte eines Tages, das seinige stünde in vollem Feuer; da er aber die
wahre Beschaffenheit erfuhr, so verursachte ihm dieser Anblick Verwunderung und
Lust. Es giebt auf Madagascar so unzählig viele Fliegengattungen, daß
er das Vorhaben fahren ließ, sie zu beschreiben.
|P_577
£{Hol-302,21-22}
Unter denen Fischen, die
man außerhalb Madagascar nicht findet, gedenket Flacour keines seltzamern,
als des wilden Meerschweines. Er sah eines von Ochsengröße, und ohne
Schuppen, aber borstig, wie ein wildes Schwein, mit einem Loche auf dem Kopfe,
Flossen auf dem Rücken, Crocodilfüßen, zwey sehr kleinen Augen,
etwan funfzig Zähnen auf jeder Seite des Rachens, in der Größe
eines Fingers, einem zottigen Schwanze, einer Klafter lang, der allmälig
spitzig zulief. Dieses Ungeheuer war von der See nahe an das Fort Dauphin
geworfen worden, und daselbst gestorben, stank aber so übel, daß es
niemand abziehen wollte.
|P_590
£{Hol-302,23-24}
Sie haben auch Gold und
Silber: man weis aber nicht, an welchem Orte sie es finden. Der Verfasser
glaubet, sie hätten Bergwerke. Unterdessen offenbaren sie den
Ausländern nicht das geringste davon; ja, sie versichern über dieses,
sie hätten alles bey ihnen befindliche Gold und Silber von einer arabischen
Flotte bekommen, die sich zu Anfange des vierzehnten Jahrhundertes der Insel
bemächtigte, und in alle Gegenden derselbigen Befehlshaber aus ihrem Mittel
einsetzte. [...]
£{Hol-302,24-25}
An Edelgesteinen liefert
Madagascar blasse Rubinen (rubis-balais), Aquamarine, Topase, Opale und
Amethysten.
|P_3-66
Erstes Buch. Ursachen, weswegen die Reise unternommen worden ist.
Schiffahrt aus dem Hafen von Cadix nach der Stadt Carthagena in Indien.
Beschreibung derselben Nachrichten von ihr.
|P_25 [Ebenso SbnR, Bd. 11 (1773), S. 6f.
£{Hol-118,05-10} / £{Rin-313,08-13}
Wir fahren in den übrigen Arten der Geschlechter fort, die aus einer
Vermischung der Weißen, und Schwarzen, oder Neger, entstehen. Zuerst
können wir die Mulatten nehmen, die aber überall schon bekannt sind,
daß sie keine weitere Erläuterung nöthig haben. Von Mulatten und
Weißen kommen die Terceronen. [...] Die Quarteronen kommen nach den
vorhergehenden, und stammen, wie man leicht urtheilen kann, von Weißen und
Terceronen her. Von Weißen und und Quarteronen werden die Quinteronen
gezeuget. Dieses ist die letzte Classe von denen, welche an den
Negergeschlechten einigen Antheil nehmen; und wenn sie diese Stufe erreichet
haben, so findet man keinen Unterschied zwischen ihnen, und den Weißen,
weder in Ansehung der Farbe, noch in Betrachtung der Gesichtszüge; ja sie
pflegen noch weißer zu seyn als die Spanier selbst. [...] Wenn sich die
Quarteronen, oder Quinterronen, mit den Mulatten, oder Terceronen, oder diese
mit den Negern, oder Schwarzen, vermischen: so bekommen ihre Kinder den Namen
Salto atras, oder Rücksprungskinder, weil sie an statt zu den Weißen
weiter fortzurücken, zurück gehen, und sich dem Geschlechte der
Schwarzen nähern. [...]
|P_28
£{Hol-123,18-124,01} / £{Rin-316,18-29}
An beyderley Geschlechte bemerket man ordentlich einen guten
natürlichen Verstand. [...]. Sie bringen es, durch ihren scharfsinnigen und
aufgeheiterten Verstand, in sehr kurzer Zeit so weit, als es diejenigen, die in
andern Ländern wohnen, kaum durch viele Arbeit, und in reifern Jahren,
bringen können. Ihr Fleiß dauert so glücklich fort, bis sie ein
Alter von fünf und zwanzig oder dreyßig Jahren erreichet haben. Von
dieser Zeit an nimmt er in gleichem Verhältnisse, und eben so geschwind,
wiederum ab, als er zugenommen hatte.
|P_32
Die Chocolate, welche man hier unter dem Namen Cacao kennet, wird
so stark gebrauchet, daß auch die leibeigenen Negern alle Tage Chocolate
trinken, so bald sie gefrühstückt haben. [...] Dieses ist aber nicht
lauter Cacao, sondern solche gemeine Chocolate besteht größtentheils
aus Maiz, und nur etwas wenigem Cacao. Vornehme Personen hingegen trinken
Chocolate von lauter Cacao, und richten sie zu, wie in Spanien gewöhnlich
ist.
£{Hol-332,21-22}
Der Gebrauch des Tobaks ist durchgängig eingeführet, ohne Ausnahme des
Geschlechts oder Standes. Vornehmes Frauenzimmer aber und weiße Weiber rauchen ihn
in ihren Häusern. Weiber von andern Klassen hingegen, und Männer, schränken
sich nicht so ein, und machen keinen Unterschied unter dem Orte und der Zeit.
|P_34
£{Hol-085,06-07} / £{Rin-295,12-18}
(Luft und Witterung in Cartagena):
Vom Maymonate bis zu Ende des Wintermonats wird die Witterung mehr empfindlich, weil
dieses die Zeit ist, welche man daselbst den Winter nennt. [...] Von der Hälfte des
Christmonats an, bis zu Ende des Aprils, regnet es nicht mehr so heftig, und die Witterung
wird gesünder, weil die Hitze nicht mehr so unerträglich ist.
|P_35
£{Hol-065,07-08} / £{Rin-286,04}
[ (folgendes Zitat steht direkt im Anschluß an o.g. Quelle (Rink
295:12)): ]
Die Ursache dieser Veränderung ist, weil alsdenn der
Wind von Nordosten wehet, und das Land einigermaßen abkühlet. Diese
Zeit nennt man den Sommer. Über dieses genießt man hier noch einen
andern Sommer, welchen man Veranillo de San Juan, oder das St. Johannes
Sömmerchen nennet. Denn um die Zeit, in welcher die Kirche die Geburt des
heiligen Johannes feyret, höret der Regen auf, und es pflegen alsdenn
einige Nordwinde zu wehen. In diesem Zustande bleibt die Witterung ungefähr
vier Wochen lang.
[ Pflanzen um Cartagena ]
|P_40
£{Hol-200,11-13} / £{Rin-358,32-358,33}
Die Marien- und Balsambäume sind nicht nur wegen ihres Holzes
schätzbar; sondern liefern auch die kostbaren harzichten Säfte, das
Marienöl, und den Balsam, welche aus ihnen herauströpfeln. Dieser
Balsam wird der Toluische genennet, weil man ihn unmittelbar in der Gegend des
Dorfes Tolu am häufigsten findet, und weil er daselbst am kräftigsten
ist.
|P_41
£{Hol-206,02-04} / £{Rin-361,31-33}
Man saget ferner, um zu zeigen, wie schädlich dieser Baum
[Manzanillo oder Aepfelbäumchen] sey, der sonsten mit seinen
schönen und dichten Aesten anlocken könnte, wenn man sich in den
schönen Schatten, den die Blätter macheten, schlafen legete: so
wäre dieses so schädlich, daß es eine gleiche Geschwulst bey den
Menschen verursachete [...].
|P_42
£{Hol-210,12-15}
Unter den mannigfaltigen kleinen
Pflanzen, die unter dem Schatten der größern wachsen, und in den
Gebüschen, und auf niedrigen Plätzen, häufig gefunden werden, ist
die Sensitiva, oder die empfindliche Pflanze, sehr gemein. Ihre Eigenschaften
würden allein zureichen, uns zu überführen, daß die
Pflanzen Sinne haben, und empfinden können, [...]. So bald eines von den
kleinen Blättern dieser Pflanze angerühret wird: so ziehen sich alle
die übrigen an demselben Stengel zusammen, und drängen sich so hurtig
an einander an, daß es nicht anders scheint, als ob die Triebfedern bey
ihnen allen ausdrücklich auf den Augenblick gewartet hätten, um in
demselben alle zugleich zu spielen.
|P_42f.
£{Hol-210,07-11 & 16-19} /
£{Rin-364,21-25}
Auf den dasigen Bergen findet man sehr viele Bejucos,
eine Art von Bindeweiden. [...]. Eine Art davon ist sonderlich wegen / der
Frucht sehr merkwürdig, die sie hervorbringt, und welche Habilla de
Cartagena, oder die kleine Bohne von Cartagena, genennet wird. [...] Sie
hat eine etwas harte, aber doch dünne, weißliche, und von außen
rauhe Schale. Inwendig stecket ein Kern, wie ein ordentlicher Mandelkern: aber
nicht so weiß, und über die maßen bitter. Dieser Kern ist, so
viel man hier weis, das kräftigste Gegengift wider den giftigen Biß
der Ottern und Schlangen. Wenn man nur ein wenig davon unmittelbar nach dem
Bisse genießt: so werden so gleich die schädlichen Folgen des Giftes
gehemmt, so, daß derselbe nicht weiter wirken kann. Alle diejenigen, die
auf den Bergen zu thun haben, und daselbst entweder Holz fällen, oder
jäten, oder jagen wollen, essen daher erstlich ein Stückchen von
dieser kleinen Bohne; und wenn sie dieses gethan haben, so sorgen sie weiter
für nichts. [...]"
|P_43
£{Hol-202,22} [ Nicht die Quelle ]
Cacao [ ist falsch!]
[ Naturgeschichte von Cartagena,
Adickes 1911, S. 118]
|P_44
£{Hol-193,11-13} / £{Rin-354,32-34}
Weil die Art, wie man die Gänse zu fangen pfleget, einiger maßen
merkwürdig ist: so habe ich nicht unterlassen wollen, hier einige Nachricht
davon zu ertheilen. Wir erfuhren sie von ungefähr, da wir bemerkten,
für was für einen geringen Preis die Gänse ordentlich verkauft
wurden. Wir fragten, woher dieses rührete? und bekamen folgendes zur
Nachricht. In der Gegend von Cartagena, auf der Morgenseite des Berges la Popa,
ist ein sehr geraumer und großer Teich, oder See, mit Namen Cienga de
Tescas. Dieser ist sehr fischreich, ob schon die Fische in demselben nicht
für gesund gehalten werden, und enthält auch ordentlich eine
große Menge von Gänsen. Das Wasser in diesem See ist gesalzen, weil
es mit dem Meere zusammenhängt. Es bleibt also beständig einerley, die
geringe Veränderung ausgenommen, welche die Ebbe und Fluth verursachet. In
diesem See sammeln sich alle Abende große Haufen Gänse, welche sich
den Tag über auf den Feldern herum zerstreuen, und sich alsdenn hierher zur
Ruhe begeben. Diejenigen, die sich mit der Gänsejagd beschäfftigen,
welche man eher eine Fischerey nennen könnte, werfen in den See funfzehn
bis zwanzig große Kürbisschalen, die sie Totumos nennen. Weil nun die
Gänse diese Kürbisse beständig im Gesichte haben: so scheuen sie
sich nicht davor, und fliehen auch nicht vor ihnen. Nach drey oder vier Tagen,
wenn die Gänse die herum schwimmenden Kürbisse recht gewohnt sind,
begiebt sich der Gänsejäger, mit Anbruche des Tages, auf den See, und
nimmt eine andere Kürbißschale mit sich, welche Löcher hat,
wodurch man sehen, und Odem holen kann. In dieselbe stecket er seinen Kopf, und
geht so weit in das Wasser, daß nur der Kopf mit der
Kürbißschale hervorraget. Also nähert er sich den Gänsen,
ohne das geringste Geräusch; ergreift sie mit der einen Hand bey den
Beinen, und zieht sie unter das Wasser, und nimmt sie hernach in die andere
Hand, bis keine mehr hinein geht. [...]
|P_48
£{Hol-332,20-21}
Die Fledermäuse sind zwar
überall bekannt genug: hier aber wegen ihrer Menge zu merken; [...]. Sie
sind hier geschickte Aderlässer, so wohl für Menschen als für
Thiere. Weil die Hitze so übermäßig groß ist: so
läßt man deswegen in den Zimmern, wo man zu schlafen pfleget,
Türen und Fenster aufstehen. Bei dieser Gelegenheit fliegen die
Fledermäuse in die Schlafzimmer hinein; und sie bei jemandem den Fuß
aufgedeckt finden: so beißen sie ganz sachte hinein, bis sie eine Ader
antreffen, und saugen das Blut heraus. Sobald sie damit ihren Durst gestillet
haben: so fliegen sie davon, und lassen das Blut immer laufen. [...]
|P_50
£{Hol-255,16} [ Quelle ???]
Es
werden wenige Landschaften in Europa seyn, wo man nicht die
Hundertfüße, oder Tausendfüße kennen sollte. In Cartagena
sind sie ebenfalls bekannt genug, nicht nur wegen ihrer Menge, sondern auch
wegen ihrer ungeheuren Größe, und wegen der Gefahr, der man
ihretwegen ausgesetzte ist, indem sie sich noch häufiger in den
Häusern vermehren als auf den Feldern [...].
|P_50-51
£{Hol-189,24-27} / £{Rin-352,13-21}
Ebenso gemein als die vorhergehenden Thiere sind auch die Scorpionen. Man
findet verschiedene Gattungen davon. [...] Ihre Gestalt und Größe ist
nicht überall einerley. Die größten sind drey Zoll lang, ohne
den Schwanz dazu zu rechnen. Ihr Stich und Gift ist bey einigen
gefährlicher, als bey anderen. Der Stich der schwarzen Scorpionen zieht
wegen ihres Giftes, nach der Meynung der Einwohner, die gefährlichsten
Folgen nach sich: doch ist er nicht tödtlich, wenn man beyzeiten Mittel
dawider brauchet. Die Wirkung der übrigen ist, daß der von ihnen
gestochene mit einem Fieber befallen wird. [...] Wir haben einen Versuch
gemacht, und einen Scorpion in ein Glas gesperret, worinnen ein wenig
Tobaksrauch war. Der Geruch davon war ihm so unerträglich, daß er
sich selbst mit dem Stachel, wo er den Gift hatte, auf den Kopf stach, und davon
starb. Nach dieser Erfahrung, die man bey verschiedenen Gelegenheiten
angestellet hat, ist es kein Zweifel, daß nicht der Gift an seinem eben
die Wirkung thun sollte, die er an andern thut.
|P_52-53 [Quelle ??]
£{Hol-187,06-11} /
£{Rin-350,23-27}
Unter dem vielen Ungeziefer, welches man in diesem
Lande, und überhaupt in den meisten indianischen Landschaften wahrnimmt,
ist sonderlich diejenige Gattung davon merkwürdig, die man in Cartagena,
Niguen, und in Peru, Piken zu nennen pfleget. Dieselben gleichen den
Flöhen, sind aber so klein, daß man sie kaum mit den Augen erkennen
kann. Sie können auch mit ihren Beinen nicht so hüpfen, wie die
Flöhe. [...] Es [Das Ungeziefer] kriecht an den Füßen herum, uns
setzet sich entweder an die Fußsolen, oder zwischen die Zähen. Darauf
dringt es so unvermerkt in die Haut ein, daß Leute, welche dieser
Thierchen schon gewohnt sind, und daher den zarten Stich nicht gleich merken,
damit angefüllet werden, und nicht wissen, wie sie dazu gekommen sind. Wenn
sie anfangen sich einzugraben, und man es gleich gewahr wird: so kann man sie
ohne großen Schmerzen herausziehen. [...] Wenn man es aber nicht gleich im
Anfange gewahr wird: so dringt es ungehindert durch die Haut, und setzet sich
zwischen dieser und den und den ersten Häuten des Fleisches. Daselbst
sauget es das Blut in sich, und machet nach und nach ein Eyersäckchen,
welches mit einer weißen und zarten Haut umgeben ist, und die Gestalt
einer platten Perle hat. [...] Unter diesem Ungeziefer, so klein es auch ist,
kann man zwo Gattungen unterscheiden. Einige sind giftig, und andere nicht.
Diejenigen, welche, in der Farbe, den Flöhen vollkommen gleichen, machen
das Säckchen, worein sie den Saamen legen, weiß; und von gleicher
Farbe sind auch die Eyerchen oder, oder Nisse. Diese bringen weiter keine
Wirkung hervor, als Schmerz, und die Unbequemlichkeit, welche natürlich
ist. Die andere Gattung hat eine gelbe Farbe. Ihr Säckchen ist etwas
dunkel, und aschenfarbig. Bey diesen ist die Wirkung sonderbarer. Wenn sie sich
ganz vorne an den Zähen eingegraben haben: so verursachen sie eine
Entzündung der Drüsen in den Weichen, am untern Theile des Bauches,
und erregen daselbst einen empfindlichen Schmerz, der auch nicht eher
nachläßt, als bis die Nigue heraus ist. [...]
|P_54
£{Hol-187,15-19} / £{Rin-350,30-32}
Wie die verschiedenen Arten von Ungeziefer, und Thieren, von denen bisher
geredet worden ist, den Menschen durch ihren schädlichen Gift schaden, oder
durch ihren Stich, beschwerlich fallen: so findet man hingegen ein anderes
Ungeziefer, welches das Hausgeräthe, und überhaupt alle Waaren,
Tücher, und kostbare Zeuge von Leinwand, Seide, Gold und Silber verderbet,
und zerfrißt. [...] Man kennet hier dieses Ungeziefer unter dem Namen
Comegen. Es ist eine Art von einer Schabe, oder von einem Holzwurme. [...]
Dieses Geschmeis ist so klein, daß man es kaum mit den Augen erkennen
kann; und dennoch ist es so hurtig, daß es in einer einzigen Nacht ein
ganzes Gewölbe verderbet, wenn es sich desselben bemächtigen kann.
|P_59-60 [Nicht die Quelle]
£{Hol-208,24-209,02}
Die Tannzapfen oder Ananas haben
diesen Namen von den Spaniern wegen der großen Aehnlichkeit erhalten, die
sie mit den europäischen haben. Sie wachsen aus einer Pflanze, welche der
Aloe sehr gleich ist, außer daß die Blätter bey den Tannzapfen
breiter und nicht so dicke sind, wie bey der Aloe. [...] Aufs höchste
wächst diese Pflanze drey Schuh groß. [...] Der Geruch, den sie
ausduftet, ist so stark, daß man ihn nicht nur an dem Orte empfindet, wo
sie steht, sondern auch in der Gegend rund herum. In Ansehung der
Größe ist diese Frucht ordentlich fünf bis sieben Zoll lang, und
der Durchschnitt unten am Boden beträgt drey bis vier Zoll. [...] Ihr
Geschmack ist süß, und zugleich etwas annehmlich scharf.
|P_61
£{Hol-197,04-06} / £{Rin-356,28-357,05}
Die Cocosnuß ist eine so gemeine Frucht, und von so geringem Nutzen,
daß man sie nur alsdenn achtet, wenn man den Saft oder das Wasser daraus
trinken kann, wenn es noch flüßig ist, und ehe es zu gerinnen
anfängt. Die Nüsse sind nämlich alsdenn mit einem
weißlichem Safte angefüllet. Dieser ist so flüßig wie
Wasser, schmackhaft, und kühlend.
|P_67-82
Das II Buch: Reise nach dem Königreiche Terra firma nach dem
Hafen Portobello. Nachricht von den Passatwinden, die an dasigen Küsten
herrschen. Lauf der Ströme, und Zeit der Fluth.
|P_73-74
£{Hol-332,14-18} / £{Hes-060,11}
Es ist schon in ganz Europa bekannt genug, wie schädlich die Witterung zu
Portobello der Gesundheit sei. Nicht nur die Fremden, die hier ankommen, leiden dadurch:
sondern die Landes-Einwohner selbst, welche doch in solcher Witterung gebohren worden
sind, befinden sich verschiedenen Zufällen ausgesetzet, die ihre Natur
schwächen, und sie vielmahls in das Grab bringen. Es geht hier stark die Rede, in den
vorigen Zeiten, und nur vor zwanzig Jahren, wären die Geburten so gefährlich
gewesen, daß selten eine Gebärende davon gekommen wäre; man hätte
daher Vorsicht gebrauchet, sie, im vierten oder fünften Monate ihrer Schwangerschaft,
nach Panama zu bringen; man hätte sie auch nicht eher wieder hieher kommen lassen,
als bis die Zufälle vorbei gewesen wären, die sich ordentlich nach der Geburt
einzufinden pflegen. Seit einiger Zeit haben es zwar einige gewagt, hier zu bleiben, und
die Geburt abzuwarten: ordentlich aber pflegen sich die meisten dieser Gefahr nicht
auszusetzen, und halten die Weite des Weges zwischen diesen beiden Städten für
nicht so beschwerlich, als daß sie ihr Leben in eine solche Gefahr setzen sollten,
wider welche nachgehends kein Mittel vorhanden wäre. [...] / [...] Die Hitze, die man
hier erduldet ist außerordentlich groß. Dazu trägt vieles bei, das der
ganze Ort mit sehr hohen Bergen umgeben ist, und also kein Wind die Hitze abkühlen
und mäßigen kann. Die dicken Wälder die auf den dasigen Bergen wachsen,
lassen die Sonnenstrahlen nicht durch, und verhindern also, das ihre Wärme den Boden
nicht austrocknen kann, den ihre Wipfel verdecken. Daher dunsten beständig starke
Feuchtigkeiten aus, und bilden dicke Wolken. Diese verwandeln sich wiederum in heftige
Platzregen; und sobald diese vorbei sind, so bekömmt man die Sonne zu sehen. Kaum
aber hat sie die dasigen Gegenden, und die Gassen in der Stadt, in kurzer Zeit oben etwas
getrocknet: so hat sie wiederum eine neue Decke vor sich, hinter welche sie sich verbirgt.
So geht es Tag und Nacht fort. Bald regnet es plötzlich, bald wird es ebenso
geschwind wiederum helle; und bei keinem von beiden spüret man einige
Mäßigung der Hitze.
|P_75
Man nennt diese Stadt [Portobello], nicht ohne vielen Grund, den Kirchhof der Spanier.
|P_78
Unter die vielen besondern Thiere, die in diesem Lande gefunden werden, gehöret
auch das faule Thier, [...]. Es hat die Gestalt eines mittelmäßen Affen, und
ein häßliches Ansehen, weil es überall voller Runzeln ist. Es hat eine
dunkelgrauliche Aschenfarbe, und die Pfoten sind größtentheils glatt und ohne
Haare. Es ist so träge, daß man, wenn es einmal an seinem Orte liegt, weder
Ketten noch Käfichte nöthig hat, um es zu verhindern, daß es nicht davon
laufe. [...] Bey jedlicher Bewegung erreget es ein so unangenehmes und erbärmliches
Geschrey, daß es bey demjenigen, der es höret, zugleich Mitleiden und
Verdruß erregt.
|P_83-106
Das III Buch: Reise von Portobello nach Panama. Beschreibung dieser Stadt nebst den
übrigen Nachrichten von dem Königreiche Terra firma.
|P_95
£{Fri-454,03} [Nicht die Quelle]
Man pfleget hier häufig das Fleisch von einem gewissen Thiere, mit dem Namen
Iguana zu speisen. Dieses lebt so wohl im Wasser, als auf der Erde. In der Gestalt gleicht
es einer Eidechse: doch ist es etwas größer.
|P_99
£{Hol-171,20-172,03} / £{Rin-343,01-05}
[...] Die Mantas, oder Plattfische, wickeln sie [die Perlenfischer] in ihren
Körper ein, und erdrücken sie, oder pressen sie, mit ihrem schweren
Körper, an den Grund. Es scheint, daß dieser Fisch mit gutem Grunde,
nämlich wegen seiner Gestalt, und Eigenschaft, den Namen Manta, oder
Mantelfisch, erhalten habe; denn er sieht nicht nur, in seiner ganzen
Ausdehnung und Größe, einem Mantel einiger maßen gleich;
sondern er thut auch dasjenige, was man sonst mit einem Mantel zu thun pfleget,
oder thun könnte. Er wickelt sich nämlich um den Menschen, oder ein
anderes Thier, welches er ergreift, und drückt es dergestalt
zusammen, daß es, bey dieser gewaltigen Pressung ersticken und umkommen
muß. In der Gestalt gleicht dieser Fisch einem Rochen, außer
daß er ungleich größer ist.
|P_100
£{Hol-178,20-21}
Die Perlen, welche hier
gefischet werden, haben ordentlich ein schönes Wasser; und einige davon
nehmen sich sonderlich in der Gestalt und Größe aus. Es ist aber zu
merken, daß, wie einige eine bessere Gestalt haben, oder größer
sind, als andere [...].
|P_101
£{Hol-024,02-04}
Durch diese Erdenge gehen
die hohen Cordilleras, oder das Gebirge Andes. Dieses Gebirge nimmt seinen
Anfang in der Terra Magallanica, dem Königreiche Chile, und der Provinz
Buenos Ayres, und geht durch die ganze Weite, welche die Länder Peru und
Quito einnehmen.
|P_107-158
Das IV Buch: Reise non dem Hafen Perico nach der Stadt Guayaquil.
Nachricht von dieser Schiffahrt. Beschreibung dieser Stadt, und ihrer
Obrigkeit.
|P_138 [ Nicht die Quelle! Grün ?? ]
£{Hol-178,13-15} / £{Rin-349,15} / £{Rin-346,25-31}
[...] Auf den Küsten, die zu dieser Statthalterschaft [Guayaquil]
gehören, wird der feinste Purpur gefunden, den die Alten so hoch
geschätzet haben, und welcher nachgehends in Vergessenheit gerathen, oder
von vielen Neuern für verlohren gehalten worden ist, weil man das Thier
nicht kannte, von welchem er kömmt. Diese Thiere stecken in
Schneckenhäusern, die den gemeinen Schneckenhäusern gleich kommen, und
an denen Klippen wachsen, an welche die See spület. Die Häuser sind
ungefähr so groß, wie wälsche Nüsse, oder etwas
größer. Diese Thiere haben einen Saft, oder eine Feuchtigkeit in
sich, welche herausgezogen wird, und der wahrhafte Purpur ist. Allem Ansehen
nach dienet diese Feuchtigkeit dem Thiere an statt des Blutes. Man färbet
damit die Baumwollfäden, oder andere zarte Dinge. Dieses giebt eine so
lebhafte Farbe, daß sie weder durch das öftere Waschen ihren Glanz
verliert; sondern vielmehr noch feiner wird; [...].
|P_139
[ (nicht von Gedan erfaßt, Textpassage
enthält Hinweis auf Muschelhaftigkeit der Purpurschnecke, diente wohl
jedoch nicht als Q Rink 2 346:25-31. die Stelle sei dennoch zitiert...): ]
Einige haben vorgegeben, das Thier, von welchem man diese Farbe
bekömmt, wachse in einer Muschel. Es kann seyn, daß man unter diesem
Namen so wohl platte, als schneckenförmige und gedrehte Schalen versteht.
Damit nun alle Zweydeutigkeit vermieden werde: so will ich daran erinnern,
daß man die letztere Art verstehen müsse. Daher nennet man auch die
Fäden, die mit diesem Safte gefärbet sind, Caracolillos.
|P_143
£{Rin-360,20-24}
[ Gedan gibt
fälschlicherweise die Q an. In der steht nichts vom unangenehmen Geschmack
des Cacaos, im Gegenteil: ]
Sie [die Frucht] ist
schmackhaft, und hat einen nicht unangenehmen sauersüßlichen
Geschmack.
|P_143
£{Hol-202,22-203,03} / £{Rin-360,10-14}
Der Cacaobaum, welcher, wie ich schon gesagt habe, in diesem Bezirke
so häufig gefunden wird, erhebet sich mit seinem Wipfel ordentlich
achtzehn bis zwanzig Schuh von der Erde, und nicht nur vier bis fünf
Schuh, wie einige Schriftsteller vorgegeben haben. [...] Dieser Baum
wächst in vier bis fünf Stämmen, oder Aesten, von der Erde
auf. [...] Aus dem Stamme, und auch aus allen Aesten wächst die
Frucht hervor, worinnen der Cacao enthalten ist. Vorher geht eine
weiße, nicht allzugroße, Blüte; und mitten in derselben ist die
Frucht im Kleinen enthalten. [...] Sie hat die Gestalt einer spitzigen
Melone, und ist in Fächer abgetheilet, die vom Stiele bis an die
Spitze, nach der Länge hinunter gehen, aber doch etwas tiefer sind, als bey
den Melonen. Nicht alle Früchte sind gerade von der angezeigten
Größe. Ihre Größe richtet sich auch nicht allemal nach der
Dicke des Astes, oder Stammes, woraus sie hervorwachsen, und an welchen sie so
hart anliegen, daß sie Knorren oder Warzen derselben zu seyn scheinen;
sondern man findet viel kleinere. [...] Die Schale, womit sie bedecket wird, ist
dünne, glatt, und glänzend. Wenn man die Frucht zu solcher Zeit
abschneidet, und quer hindurch in runde Schnitte theilet: so findet man inwendig
ein weißes und saftiges Mark, und Kerne, die nach den Fächern
eingetheilet, und mit dem Marke umgeben, oder daraus entstanden sind. [...]
[ vgl. AHR-17 p. 700 und AHR-13 p. 633f, Fußnote S. 634 ]
|P_152-153 [Nichts über Muscus oder den Schwanz]
£{Hol-167,19-168,01} / £{Rin-340,16-17}
[...] Der
Cayman ist ein Thier, welches so wohl im Wasser, als auf dem Lande lebt.
Es hält sich in den Flüssen, und auf den Feldern am Flusse auf. [...]
Es ist vieles von diesen Thieren geschrieben worden. Was aber ich, nebst unserer
ganzen Gesellschaft , davon erfahren habe, besteht darinnen, daß sie vor
den Menschen auf dem Lande fliehen. So bald sie jemanden merken: so fahren sie
in das Wasser. [...] / Die Fortpflanzung dieser Thiere geschieht durch Eyer.
Wenn das Weibchen im Stande ist, Eyer zu legen: so geht es an ein Ufer des
Flusses, machet ein großes Loch in den Sand und leget sie dahinein. [...]
Indessen aber kommen die Gallinassen, welche diese Gelegenheit nicht
versäumen, und rauben einige davon. [...]
Gallinassen Feinde der
Caymanen. / Die Gallinassen, von denen schon in der Beschreibung von Carthagena
geredet worden ist, sind die größten und vornehmsten Feinde der
Caymanen. Sie gehen den Eyern derselben mit einer besondern List nach. Einer von
ihnen beobachtet das Weibchen, zu der Zeit, wenn es leget. [...] Kaum aber hat
sich das Weibchen, wiederum in das Wasser begeben: so überfällt der
Gallinasse das Nest, [...].
|P_154f.
£{Hol-168,01}
Die Besitzer derer Häuser,
in deren Gegenden sie sich am häufigsten finden lassen, suchen daher
dieselben zu fangen, und zu tödten. Dieses geschiehet auf folgende Weise.
Sie werfen ihnen ein so genanntes Casonete hin, das ist, ein Stück hartes
Holz, welches an beyden Enden zugespitzet / und mit der Lunge von einem Thiere
umwickelt ist. Dieses Casonete wird an einen ledernen Riemen gebunden, und in
der Erde befestiget. Wenn nun der Cayman die betrügliche Lunge verschlucken
will, und sie mit offenem Rachen angreift: so drücket er sich beyde Spitzen
in die Kinnbacken ein, und ist nicht vermögend, das Maul auf oder zu zu
machen, oder irgend einen Schaden anzurichten. Alsdenn zieht man ihn ans Land.
|P_156
£{Hol-199,03-05} / £{Rin-358,05-07}
Die Ceibowolle ist die Frucht eines sehr großen Baumes, der einen
breiten Wipfel hat, und gleichen Namen führet. [...] An demselben wachsen
schöne weiße Blütchen in Sträußern, oder
Büscheln. Daraus kömmt ein Knopf hervor [...]. In demselben ist
dasjenige enthalten, was man die Wolle zu nennen pfleget. [...] Unter den
dasigen Einwohnern hält man daher gemeiniglich dafür, daß sie
[die Wolle] nicht gesponnen werden könne. Ich glaube aber, dieses
rühre nur davon her, weil man nicht fleißig genug bemühet
gewesen ist, solches zu bewerkstelligen. Brächte man es dahin: so
würde man diese Frucht, ohne Zweifel, weil sie so weich und zart ist, noch
eigentlicher Ceboseide, als Cebowolle, nennen können.
|P_159-226
Das V Buch: Reise von Guayaquil nach der Stadt Quito. Messung der
Mittagslinie in dieser Provinz; Beschwerlichkeit bey den
Stadtplätzen für die Puncte zu den Triangeln. Beschreibung der
Merkwürdigkeiten dieser Stadt
|P_159-160 [ Quelle ??]
£{Hol-332,18-19}
[Schilderung einer Mückenplage auf der Reise von Guayaquil nach
Quito]
[ [sh--> vgl AHR IX, S. 42, wie oben zitiert: Die
kleine Bohne von Cartagena ist Frucht der Bejucos] ]
|P_163-166
£{Hol-332,07-10}
Man kann die Rauhigkeit des Weges, von Tariguana an, wenn man auf
diesen Berg [San Antonio] hinauf steigt, kaum genugsam beschreiben. Die
Beschwerlichkeit desselben ist mit unserer Reise in den vorigen Tagen
gar nicht zu vergleichen. Er ist so abgängig, daß sich die
Maulesel kaum darauf halten können. An einigen Orten ist der Weg so
enge, daß man Mühe hat hindurch zu reuten. An andern Orten
sind so häufige Abstürze, daß man bey allen Schritten
einen antrifft. [...] Dieser ganze Weg ist also, [...] sehr
gefährlich und beschwerlich: doch ist die Gefahr an denen Orten
noch größer, wo keine solche Löcher vorhanden sind.
|P_168
£{Hol-331,25ff.} ###############Wind aus dem
Osten##; auch S.174-8, 184-7, 190, 318.
|P_171
£{Hol-210,16-19} / £{Rin-364,26-28} /
£{Kae-456,06-07}
Die Bejuken sind eine Art von hölzernen Seilen.
Man hat davon zwo Gattungen zu merken. Einige wachsen aus der Erde hervor, und
schlingen sich um die Bäume. Andere kommen von den Aesten jener hervor,
welche von einer hierzu bequemen Beschaffenheit sind. [...] Ihr eigentlicher
Nutzen ist, daß man sie zu allem brauchet, was an- und zusammen gebunden
werden soll. Wenn mehrere zusammen gedrehet, oder geflochten werden: so
erhält man daraus Seile, oder Taue [...].
|P_172-183
Das II Capitel: Unsre Beschäfftigung mit den mathematischen
Arbeiten und Wahrnehmungen wegen der Mittagslinie; Lebensart, zu welcher
wir uns bis zu Endigung dieser Arbeiten bequemen mußten
|P_175
£{Hol-026,06-09} / £{HeQ-175,07-15}
Unsere ordentliche Wohnung war die oben gedachte Hütte, sowohl weil es
die übermäßige Kälte, und die heftigen Winde, nicht anders
gestatteten; als auch deswegen, weil wir beständig mit einer so dicken
Wolke umgeben waren, daß wir sechs bis acht Schritte weit nichts erkennen
konnten. Wenn dieser Ort einmal davon befreyet, und der Himmel heiter wurde: so
senkten sich die Wolken, durch ihre natürliche Schwere, herunter, umgaben
den Berg etwas weiter unten; erstreckten sich manchmal sehr weit im Umfange von
ihm hinaus; und stellten ein weites Meer vor, in dessen Mitten unser Berg eine
Insel zu seyn schien. Alsdenn höreten wir die Stürme, die sich nicht
nur über Quito, sondern auch über die übrigen Gegenden dieses
weiten Landes, erstreckten, und empfanden also mit unsern Ohren die Wirkung der
Wolken, wie sie sich gegen unten zu ergossen. Mit den Augen sahen wir die
kühnen Blitze, welche aus den obern Wolken hervorbrachen. Und indem die
untern Gegenden von den Wetterstralen getroffen, und von den Platzregen
überschwemmet wurden: so hatten wir oben die stilleste Witterung, und den
heitersten Himmel. Alsdenn legte sich die Wuth des Windes; der Himmel wurde von
Wolken befreyet; und die Kälte wurde durch die Wärme der Sonnenstralen
gemäßiget. Wenn sich hingegen die Wolken wiederum erhoben: so
empfanden wir überall die Wirkungen ihrer Dicke. Es fielen beständig
große Schneeflocken, oder Hagel; wir erduldeten heftige Winde, und
schwebten dabey in beständiger Gefahr, daß sie einmal unsere Wohnung
umreißen, und sie samt uns, in die nahe Tiefe hinabstürzen
würden; oder daß das Eis, und der Schnee, der sich, in kurzer Zeit,
über unsere Hütte aufthürmete, dieselbe endlich einmal
überwältigen, und uns lebendig vergraben möchte.
|P_178
£{HeM-174',17}
Wir blieben an diesem Orte drey
und zwanzig Tage lang [...]
[ --> Gedan: Quelle AHR IX 9, S. 214:
Witterung in Quito
S. 404: Witterung in Lima S. 412 "]
|P_204
£{Hol-331,18-19} [ Nicht die Quelle ]
[Von den Mestizen] sind einige so schwarz, wie die Indianer
selbst, und werden von diesen dadurch unterschieden, daß ihnen der Bart
wächst.
|P_208
£{Hol-331,18-19}
Die Indianer sind von Natur
unbärtig. Wenn es viel ist: so wächst ihnen, nachdem sie erwachsen
sind, hier und da ein Haar am Kinne hervor. Diese Haare bleiben aber so kurz,
und stehen so dünne, daß sie niemals nötig haben, sie
abzuschneiden. Weder bei den Indianern, noch bei den Indianerinnen, kömmt
das Milchhaar zum Vorscheine; wie doch, nachdem sie erwachsen, und mannbar sind,
geschehen sollte.
|P_214 [ Gedan, Nicht die Quelle ]
£{Hol-082,12-083,01} / £{Rin-294,06-11}
[...] Die
Tage sind hier, von früh an bis nachmittage um ein oder zwey Uhr,
gemeiniglich schön und angenehm. Man hat alsdenn einen heitern Himmel,
schönen Sonnenschein, und eine von Dünsten befreite Luft. Von der Zeit
an aber steigen Dünste auf; der Himmel wird mit schwarzen Wolken
überzogen, und diese verwandeln sich in grausames Wetterleuchten, Donner,
und Blitze. [...] Endlich ergießen sich die Wolken in einen gewaltigen
Regen, so daß die Straßen in sehr kurzer Zeit zu Strömen, und
die Märkte zu Teichen werden, ungeachtet sie so abhängig sind. In
diesem Zustande bleibt alles, bis gegen Untergang der Sonne. Alsdenn fängt
es an, wieder heiter zu werden, die Luft kläret sich auf, und man erblicket
den Himmel eben so schön, als zuvor. Indessen ist es wahr, daß der
Regen zuweilen die ganze Nacht hindurch fortdauret, bis früh, und drey bis
vier Tage länger anhält, ohne aufzuhören. [...] Im Winter regnet
es immer, und im Sommer pflegen schöne Tage mit Regenwetter abzuwechseln.
[...]"
|p_227-352
Das VI Buch: Beschreibung der Provinz Quito; so weit sich die
Gerichtsbarkeit ihrer Audiencia erstrecket, nebst verschiedenen
Nachrichten, die zu der Erdbeschreibung, der Staatseinrichtung, und der
natürlichen Geschichte dieses Landes, und seiner Einwohner,
gehören.
|P_244
[Beschreibung der Provinz Quito]
[...]
Unter den vielen und verschiedenen Bergarten, womit der Bezirk Cuenca gesegnet
ist, und wovon ich nachgehendes mit der erforderlichen Weitläufigkeit
handeln werde, sind die Gold- und Silberadern nicht die geringsten. [...]"
|P_246
£{Hol-202,02-06} [Nicht die Quelle]
In dem Bezirke dieses Corregiments wächst das berufene Mittel wider das
dreytägige Fieber, nämlich die Fieberrinde, welche unter dem Namen
Cascarilla de Loja, oder China_Chinae, bekannt ist.
|P_247-248
£{Hol-185,02-09} / £{Rin-349,04-09}
[...] Dieser Bezirk [Cuenca] hat den Vorzug, daß hier die
Cochenille, oder die Scharlachbeere wachsen. Nach der Meynung der Kenner
sind die hiesigen von eben der Art und Güte, wie diejenigen, welche man in
der Provinz Oaxaca, in Neuspanien findet. Die Einwohner in Loja sind aber nicht
so sehr, wie jene, bemühet, viel davon einzusammeln, und eine besondere
Handlung damit zu treiben. Sie erbauen davon nur so viel, als sie glauben,
daß hier, und in dem bezirke Cuenca, zum Färben nöthig seyn
werde. [...] Die Cochenille wachsen auf einer Pflanze, die in Oaxaca, und in
allen denen Gegenden, wo sie häufig gefunden wird, unter dem Namen
Nopal, oder Nopalera, bekannt ist. Von dieser Pflanze erhalten sie ihre
Nahrung, und auf derselben gelangen sie zu ihrer Vollkommenheit. Diese Pflanze
hat, was die Gestalt der Blätter anlanget, einige Aehnlichkeit mit den
indianischen Feigenbäumen, die in dem Königreiche Andalusia
häufig wachsen. [...] Alsdenn fängt das Nopal an zu blühen. Die
Blüthe ist klein, und hat die Gestalt einer fleischfarbenen Knospe. Mitten
aus derselben wächst die Tuna hervor; welchen Namen auch die Frucht
führet. Je mehr diese wächst, um so viel bleicher wird die
Blüthe; sie verliert ihre Farbe, und fällt endlich ab; so, daß
nur die Frucht allein übrig bleibt. Wenn die Feige, oder Tuna, reif ist: so
hat sie auswendig eine weiße Schale. Das Mark ist hochroth, und hat die
Eigenschaft, daß es den Urin bey denenjenigen, welche die Frucht
genießen, so roth, wie Blut, färbet. Bey denenjenigen, denen diese
Eigenschaft nicht bekannt ist, verursachet dieser seltsame Umstand allerdings
einige Bestürzung. Indessen ist sie doch sehr schmackhaft und gesund. [...]
Sonsten hat man Scharlachbeere, oder Cochenille für eine Frucht, oder
für den Saamen gewisser Bäume oder Pflanzen gehalten. [...] Jetzo
weis jedermann, daß diese Frucht etwas lebendiges ist. [...] Die Art wie
diese Thierchen auf den Nopalen gezeuget werden, wachsen, und zu ihrer
ordentlichen Größe gelangen, ist folgende. [...]
[
[--> sh: Pulver Carmin wird nicht erwähnt.] ]
|P_261-262
£{Hol-187,20-22} /
£{Rin-350,33-351,02} / £{Hes-139,11-15}
In den Thälern von Neyba, und andern, die unter Popayan gehören, wird ein
höchst besonderes Ungeziefer gefunden, [...]. Es hat einiger maßen die Gestalt
einer Spinne, oder Hundslaus: ist aber so klein, daß es einer
mittelmäßigen Wandlaus, am[!] Größe, noch nicht gleich kömmt. Es
ist unter dem Namen Coya bekannt. Andere nennen es Coyba: Es hat eine
hochrothe Farbe, und hält sich ordentlich, wie die Spinnen, in den Winkeln der
Gemäurer, und im Grase auf. Die Feuchtigkeit, die es in seinem kleinen Körper
enthält, hat eine so besondere Wirkung, daß sie, wenn das Thier zerdrücket
wird, und etwas davon auf die Haut eines Menschen, oder Thieres, sprützet, sogleich
durch die Schweißlöcher eindringt, sich mit dem Blute und den übrigen
Säften des Körpers, vermischet; und eine schleunige und erschreckliche
Geschwulst verursachet, worauf in kurzer Zeit der Tod folget. [...] Trifft es nun zu,
daß es eine Coya ist: so bläst er sie herunter; und alsdenn ist man
außer Gefahr. [...]
[ [-->sh: Rink nennt das
Thierchen "Loge"; Hesse nennt es "Coja"] ]
|P_298
[ Beschreibung der Provinz Quito ]
£{Hol-127,18-128,01} / £{Rin-318,14-30}
[...] Die
Omaguas zwängen die Köpfe ihrer Kinder zwischen Bretter, oder
Täfelchen ein, und lassen sie so fortwachsen, wie sie dieselben haben
wollen. Eine andere indianische Nation suchet darinnen etwas besonders,
daß sie die Ober- und Unterlippe, die Nase unten auf beyden Seiten, das
Kinn und die Backen, voller Nadeln stecken, und daran Federn, oder dünne
Pfeile hängen, die acht bis zehn Zoll lang sind. Solches giebt ihnen das
fürchterlichste Ansehen, welches man sich nur vorstellen kann. [...] Andere
thun sich durch ihre ungeheuren Ohren hervor, welche sie so lang, nach und nach,
herunter zerren, daß der untere Ohrlappen fast auf der Schulter aufliegt.
Daher nennt man auch diese Leute, zum Unterschiede, Großohren. Sie stechen
erstlich ein kleines Loch in das Ohr hinein, hängen nach und nach immer
etwas schwereres daran, und dehnen es also dergestalt aus, bis es die gemeldete
Länge erreichet; und in gleichem Verhältnisse wird auch der Ohrlappen
um und um immer dicker. [...]
|P_301-305
Gemüthsart, Gewohnheiten und Eigenschaften der Indianer,
oder eingebohrenen Einwohner der Provinz Quito.
|P_301f.
£{Hol-331,11-12} / £{Rin-317,06-08}
Zwischen den alten Geschichten, und demjenigen, was hier vorkommen wird, ist
ein so merklicher Unterschied, daß ich selbst, wenn ich in die vergangenen
Zeiten zurück sehe, mit Erstaunen und Bewunderung erfüllet werde, und
die Ursache davon nicht begreifen kann; vornehmlich, da es nicht möglich
ist, die ersten Nachrichten von dem Fleiße, der Staatseinrichtung, und den
Gesetzen der peruanischen Indianer gänzlich für erdichtet zu halten,
indem sie zum Theile, durch die noch vorhandenen Spuren und Ueberbleibsel ihrer
ungeheuren und bewunderungswürdigen Werke unterstützet werden; wobey
man sich aber doch eben so wenig überwinden kann, solchen Nachrichten
völlig Glauben beyzumessen, da man jetzo nur solche Völker und Leute
findet, die völlig unwissend, ganz ungesittet, und von einer rohen Barbarey
wenig entfernt sind: denn so sind die hiesigen Indianer beschaffen; sie wohnen
wie die unvernünftigen Thiere zerstreuet auf den Feldern herum, und
erwählen ein Gebüsche, und die rauhesten Gegenden, zu ihrem
Aufenthalte.
|P_303
£{Hol-331,16}
In ihrer Gemütsverfassung
können sie durch nichts gestöret, oder zum Wanken gebracht werden. Der
Eigennutz hat über sie so geringe Gewalt, daß sie sich dadurch am
allerwenigsten bewegen lassen. Man kann manchmal einen kleinen Dienst von ihnen
nicht verlangen, ob man ihnen schon eine große Belohnung vorleget. Die
Furcht rühret sie nicht. [...] Ueberhaupt sind alle Indianer von ihrer
Natur langsam, und können außerordentlich lange mit einer Sache
zubringen. [...] Mit der langweiligen Gemütsart der Indianer ist eine so
große Trägheit und Faulheit unzertrennlich verbunden, daß weder
ihre eigene Bequemlichkeit, noch ihre Pflicht, die Geschäfte ihrer Herren
auszurichten, sie zur Erfüllung solcher Pflichten bewegen, oder zur Arbeit
ermuntern kann.
|P_310-311
£{Hol-125,07-09} /
£{Hol-331,16-18} / £{Kae-371,03-07}
Die natürliche Furcht, welche das Andenken an den Tod, oder die Herannahung
desselben, sonst bey jedermann zu erregen pfleget, ist bey den Indianern nicht
so merklich, als bey irgend einem andern Volke. Sie sehen dasjenige, was sonst
in dem Gemüthe den größten Eindruck machet, mit solcher
Verachtung an, daß die Nähe des Todes gar keine Veränderung in
ihnen hervorbringt. [...] Eben dieses sieht man an denenjenigen, welche wegen
ihrer Verbrechen, zur Todesstrafe geführet werden. Ich habe dieses von
vielen gehöret, und einmal die Gelegenheit gehabt, solches mit Augen
anzusehen. In Quito sollten einsmals zwo Personen abgethan werden, nämlich
ein Mestize, oder Mulatte, und ein Indianer. Den Abend vor der Hinrichtung, da
sie beyde bereits in der Capelle waren, gieng ich zu ihnen, um sie zu sehen. Der
erstere, den verschiedene Priester in spanischer Sprache ermahneten, ließ
viel Zeichen der Liebe Gottes, des Glaubens, und der Reue von sich spüren;
und man sah, daß er durch dasjenige, was ihm bevorstund, heftig
gerühret wurde. Bey dem Indianer befanden sich hier ebenfalls einige
Geistliche, die ihm in seiner Sprache zuredeten. Allein die Gemüthsruhe,
die er von sich blicken ließ, war so groß, das die Umstehenden
selbst nicht einmal so ruhig seyn konnten. [...] In dieser Verfassung blieb er,
bis man ihn an den Galgen führete, wo der andere Missethäter bereits
angelanget war. Und auch hier änderte er sich nicht, so lange noch ein
Leben in ihm war. Ein gleiches hat man an allen Indianern in diesen Gegenden
bemerket.
Ein gleiches erhellet aus andern Umständen, und sonderlich
daraus, daß sie sich einer so kühnen Herzhaftigkeit einem Stiere
entgegen stellen. [...] Wenn sich die Indianer in ganze Haufen zusammenschlagen,
und wider andere zu Felde ziehen: so greifen sie ihre Feinde auf das
unerschrokenste an, ohne auf die überlegene Macht derselben zu sehen, oder
sich dadurch abschrecken zu lassen, daß einige von ihnen fallen, oder
verwundet werden. Bey einem andern gestitteten Volke könnte dieses für
eine große Tapferkeit gehalten werden: bey ihnen aber muß man es
für eine Barbarey, und einem Mangel der Ueberlegung zuschreiben.
|P_312
£{Hol-330,26-331,01}
[...] die Missionen in
Paraguay, die von den eifrigen und wachsamen Jesuiten besorget werden, welche
daselbst durch ihre anhaltenden Bemühungen, die erwünschten
Früchte einerndten, und in wenig Jahren, aus diesen zuvor barbarischen und
herumschweifenden Völkern einen gesitteten und wohl eingerichteten Staat
vernünftiger Menschen gemachet haben. [...] Diese Indianer sind von
denenjenigen, von welchen ich zuvor gehandelt habe, in Ansehung ihrer Sitten und
Gemütsbeschaffenheit, dermaßen unterschieden, daß keine
Vergleichung zwischen beiden ist. Sie haben eine Kenntnis von vielen Dingen, sie
besitzen so viel Einsicht, daß sie sich den barbarischen Sitten ihrer
Vorfahren nicht überlassen, und so viel Vernunft, daß sie wie
Menschen leben können.
|P_318
£{Doh-040,12-14}
Der Berg Cotopacsi, der
ungefähr fünf Meilen von dem Assiento Latacunga gegen Norden liegt,
raget über die übrigen gegen Nordwesten und Süden hervor, als ob
er den Raum zwischen den beyden Cordilleras recht enge machen wollte. Ich habe
schon angemerkt, daß er Feuer gespien hat, da die Spanier hierher kamen.
Im Jahre 1743 geschah solches wieder; einige Tage zuvor hörete man in den
Hölungen innewendig ein starkes Getöse, nachgehends entstund eine
Oeffnung oben auf der Spitze, und drey andere auf der Mitte des Berges, wo er
beschneyet war, fast in gleicher Höhe; hierauf spie er eine große
Menge Asche aus, damit vermengte sich das viele Eis, welches von den
fürchterlichen Flammen geschmolzen wurde, und herab stürzete,
solchergestalt die weite Ebene von Callo bis nach Latacunga überschwemmete,
und überall eine See von trübem Wasser bildete, worinnen
unzählige Menschen umkamen: denn die Gewalt des reißenden Stromes
ließ auch den geschwindesten und furchtsamsten nicht Zeit, zu entfliehen.
|P_320 [Mit Abbildung]
£{Hol-332,03-07}
Wenn
die Flüsse so stark sind, daß man nicht hindurch waden kann: so bauet
man da, wo es nöthig ist Brücken darüber. Diese sind entweder von
Steinen, wovon man aber sehr wenig findet, oder von Holze, wie die meisten, oder
von Bejuken. [...] Der Bejuken bedienet man sich alsdenn, wenn der Fluß so
breit ist, das man auf beyden Ufern auch lange Pfähle nicht auflegen kann.
Es werden deswegen viele Bejuken zusammmen gedrehet, oder geflochten, so
daß dicke Seile daraus entstehen, so lang, als man sie haben will. Sechse
davon werden über den Fluß, von dem einen Ufer zum andern, gespannet:
die beyden äußersten aber etwas höher als die vier übrigen.
[...] Es giebt Flüsse, worüber man nicht auf einer Brücke von
Bejuken, sondern vermittelst einer Tarabite, zu gehen pfleget. Vermittelst der
Tarabite, die über den Alchipichi geht, werden nicht nur Personen und
Ladungen, sondern auch Vieh, hinüber gesetzet: [...]. Die Tarabite besteht
in einem Stricke von Bejuken, oder Riemen von Rindsleder. Sie sind so dicke
geflochten, bis sie sechs bis acht Zoll im Durchschnitte hat. [...]
|P_327
£{Hol-121,23-26} [Nicht die Quelle]
In den Gärten da herum werden gewisse Vögelchen häufig
gefunden, die sowohl wegen ihres kleinen Körpers, als wegen ihrer
schönen buntfarbigen Federn, merkwürdig sind. Man nennet sie
gemeiniglich Picaflores, oder Bluhmenhacker: denn sie finden sich immer bey den
Blumen ein; schweben, mit ihren kleinen Flügeln darüber; und saugen,
mit ihrem Schnabel, den Saft so fein heraus, daß die Bluhme dadurch nicht
verletzet, oder beschädiget wird. Der eigentliche Name dieses Vogels ist
Quindo; man kennet ihn aber auch unter dem Namen Rabilargo, und Lisongero. Die
ganze Größe seines Körpers kömmt noch nicht einer kleinen
Nuß, oder einer Muskatennuß, gleich. Der Schwanz ist lang, und
manchmal dreymal so lang, als der ganze Körper: er hat aber wenig Federn.
[ [nicht Pichinka, sondern Pambamarca] ]
|P_329-330
£{Hol-026,10-11} / £{HeM-175,09-12}
Die erstere Erscheinung bemerkten wir zum erstenmale auf dem Pambamarca, da
wir auf diesem Paramo hinauf stiegen. Sie bestund aus einem ganzen und
dreyfachen Regenbogen, der auf folgende Art gebildet war.
Bey Anbruche des
Tages fanden wir den ganzen Berg mit sehr dicken Wolken umhüllet. Mit
Aufgange der Sonne zertheileten sich dieselben, und es blieben nur noch einige
dünne Dünste übrig, welche man mit den Augen nicht recht
unterscheiden konnte. Der Seite, wo die Sonne aufgieng, gegen über, sah ein
jeglicher, auf eben dem Berge, worauf wir uns befanden, wie in einem Spiegel,
sein Bildniß, und das Haupt mit drey Regenbogen, die alle einerley
Mittelpunct hatten, umgeben. Die letzten oder äußersten Farben von
dem einen Regenbogen berührten die ersten von dem folgenden, und
außen um alle drey Kreise herum, aber in einiger Entfernung von ihnen, sah
man einen vierten Bogen, der nur weiß war. Alle diese Bogen hatten eine
senkrechte Stellung gegen den / Gesichtskreis: und wenn sich einer von uns von
einer Seite auf die andere bewegte: so folgte die ganze Erscheinung in gleicher
Gestalt und Ordnung mit ihm. Das merkwürdigste dabey war aber dieses,
daß, ob wir schon, an der Zahl sechs bis sieben ganz nahe beysammen
stunden, doch ein jeglicher nur sein eigenes Bild, und nicht auch die
Erscheinungen von den übrigen sehen konnte. Die Größe des
Durchschnittes dieser Bögen veränderte sich immer nach und nach, je
mehr die Sonne über dem Gesichtskreise herauf stieg. Zu gleicher Zeit
verschwanden alle Farben, das Bild des Leibes wurde unmerklich und nach einer
guten Weile verschwand die Erscheinung völlig. Anfangs war der Durchmesser
des innersten Regenbogens, von seiner letzten Farbe an gerechnet, ungefähr
5_1/2 Grad groß. Bey dem äußersten Zirkel aber, der von allen
übrigen etwas entfernet war, betrug der Durchmesser 67 Grad. Bey dem
Anfange der Erscheinung zeigeten sich die Bögen eyrund, oder
länglichtrund, wie die Sonnenscheibe. Nachgehends wurden sie immer runder,
und endlich völlig zirkelrund. Ein jeglicher von den kleinen Bögen
bestund erstlich aus einem rothen Kreise. Dieser wurde immer schwächer,
vergieng, und machete einem pomeranzenfarbenen Raum. Darauf folgete ein gelber,
hierauf ein blaßgelber, und nach diesem ein grüner. Der rothe war
unter allen der äußerste. Aus dem folgenden Kupfer wird man sich
dieses alles deutlich vorstellen können.
[ [Abbildung zwischen S.
332 und 333, zeigt auch 'Cotapaxi, als er sich im J. 1743 spaltete'] ]
|P_331-332
£{Hol-331,05} [Nicht die Quelle]
[Schilderung der Geschicklichkeit der Pferde bei der Jagd; ohne
Lenkung durch den Reiter,]
|P_333-341
|P_335f.
[...] Von allen in der Provinz Quito ehemals so gemeinen Schätzen haben nur
diejenigen keinen Verfall erlitten, welche in der Statthalterschaft Popayan gefunden
werden. Hierinnen findet man überall Goldbergwerke, worinnen gearbeitet wird. [...]
Die Art, das Gold aus der Erde herauszuholen, ist, in der ganzen Statthalterschaft
Popayan, folgende. Man gräbet die Erzterde aus, und bringt sie in einen dazu /
verfertigten großen Teich, oder Wasserbehälter, den man Cocha nennet. [...]
|P_336
Manchmal findet man Erzte, wo die Platina, oder das Gesteine, so hart ist, daß
man es auf einem stählernen Ambose nicht klein pochen kann, und daher wegwerfen
muß. Denn man kann es weder durch Feuer zwingen, noch sonst, ohne viel Mühe
und Arbeit, das Metall heraus bekommen.
[...] In dem Bezirke der kleinen stadt Zaruma, die zu dem
Corregimiente Loxa gehöret, findet man verschiedene Goldbergwerke. [...]
|P_341-352
Denkmaale der alten Indianer in Quito, die noch von ihnen
übrig sind. Einige besondere Nachrichten von Steinen, die man in der Erde
findet.
|P_343
£{Hol-331,14-15}
Die küpfernen Aexte
der Indianer sind, in Ansehung ihrer Gestalt, von unsern gemeinen Aexten nicht
viel unterschieden. Es scheint, daß sie dieselben zu vielen, oder zu den
meisten von ihren Werken und Arbeiten gebrauchet haben. Dieses sind die einzigen
und gemeinsten Werkzeuge zum schneiden und behauen, die man ordentlich in
Gräbern findet.
|P_350
£{Hol-331,14-15} £{Rin-367,16-17}
Da
sie [die alten Indianer] so wenig, und so schlechte Werkzeuge hatten: so kann
man sich nicht einbilden, daß sie damit so viel haben bewerkstelligen
können. Da ihre Kenntniß von mechanischen Dingen so geringe war: so
scheint ihnen auch die Kunst in Eisen zu arbeiten unbekannt gewesen zu seyn. Man
findet Eisenbergwerke in den hiesigen Gegenden: aber keine Spur, daß die
Indianer darinnen gearbeitet, oder jemals etwas daraus bekommen haben, bis die
Spanier hierher gekommen sind.
|P_353ff
Reise nach dem Königreiche Peru. Zweyte Abtheilung,
worinnen eine Erzählung der gethanen Reisen nach Lima, der Hauptstadt in
Peru, und nach dem Königreiche Chile, nebst deren Beschreibung, eine
Nachricht von den dasigen Küsten und der Schiffahrt, und der Rückreise
nach Spanien über Horns Vorgebirge antrifft.
|P_355-494 Erstes Buch: Von unserer Reise nach Lima. Bewegungsgründe dazu [...]
|P_358
£{Hol-332,18-19} / £{Hol-331,08}
Die
Mücken verursachen den Reisenden zwar unbeschreibliche Noth: indessen haben
sie doch den Nutzen davon, daß sie weil sie nicht einschlafen können,
um so viel mehr wider die nahe Gefahr der Tyger auf ihrer Hut sind. [...]. Die
ganze Gegend bis dahin ist unbewohnt, und besteht theils aus dem Seeufer,
welches leichtlich von der Fluth überschwemmet wird, theils auch aus ganz
unfruchtbaren Sandplätzen, welche den Tag über von der Sonnen ungemein
erhitzt werden. Daher pflegt man ordentlich in der Nacht zu reisen, [...].
|P_362 [etwa]
£{Hol-332,07-10}
In Peru
bedient man sich zwar ordentlich der Maulesel, wenn man eine Reise thun will;
denn die bösen und gefährlichen Wege gestatten keine andere
Bequemlichkeit. Aber von Piura bis nach Lima hat man die Erleichterung,
daß man sich in Sänften forttragen lassen kann.
|P_366-367
£{Hol-331,08-10}
Man erzählet hier, als
etwas in dieser Gegend sehr besonders, daß es ihm Jahre 1726 vierzig Tage
geregnet, Nachmittage um vier oder fünf Uhr angefangen, und den folgenden
Morgen um eben die Stunde wiederum aufgehöret habe: die ganze übrige
Zeit des Tages aber sei die Luft klar, und der Himmel / heiter gewesen. Durch
diesen unvermutheten Zufall wurden sie Häuser gänzlich verwüstet,
und es blieben nur noch einige kleine Stücken von den Wänden der
Kirche übrig, welche von ungebrannten Ziegeln waren, und etwas mehr
Widerstand thun konnten.
|P_403-413
Das vi Capitel. Von der Luft und Witterung der Stadt Lima, und
in den ganzen Thälern, und von der Eintheilung der Jahreszeiten
|P_403-404
[...] Hierauf folget der Sommer. Alsdenn ist es zwar,
wegen der mehr stechenden Sonnenstrahlen, ziemlich warm, aber doch nicht
dermaßen, daß man allzu große Unbequemlichkeit davon
spüren sollte. Denn die Hitze wird durch die Südwinde
gemäßiget, die beständig wehen; obgleich zu dieser Zeit nicht
allzustark. [...]
|P_405f.
£{Hol-082,12-17}
In den peruanischen
Thälern ist dieses etwas besonders, daß es daselbst niemals regnet;
oder eigentlicher zu reden, daß sich die Wolken niemals in einen
ordentlichen Regen auflösen. Dieses hat vielen Naturforschern Gelegenheit
gegeben, die Ursache hiervon zu untersuchen. Nachdem sie nun verschiedene
mögliche Ursachen von einer solchen Wirkung gefunden haben: so haben sie
auch eine verschiedenen Auflösung davon gegeben. Einige halten den
beständigen Südwind für die Ursache davon. Weil dieselben
niemals zu wehen aufhören: so schließen sie daher, daß die
Dünste, die entweder von der Erde, oder aus der See empor steigen, sich
beständig nach einerley Gegend zu bewegen. [...] so machet man daher
folgenden Schluß: die Dünste haben nicht die erforderliche Zeit, sich
zu verdicken, und mit einander zu verbinden: folglich haben sie auch nicht die
erforderliche Zeit, sich, durch die Vereinigung vieler Theilchen, in
Wassertropfen, zusammen zu thun; und folglich können diese Dünste
nicht in Regen verwandelt werden, und also durch ihre eigene Last auf die Erde
herabstürzen. Andere haben dieses der natürlichen Kälte
zugeschrieben, welche den Südwinden eigen ist. [...] Ich will mich keiner
von diesen, oder andern solchen Auflösungen entgegen setzen, [...]; denn
ich bin nicht versichert, daß ich die wahre Ursache gefunden habe. [...]
Erstlich muß man voraussetzen, daß in den ganzen Thälern,
das ganze Jahr hindurch, keine andern Winde herrschen, als die Südwinde;
das ist, diejenigen, die zwischen Süden und Südosten wehen; so wohl
auf dem Lande, als auch in einer gewissen Weite in die See hinein. [Folgen
fünf weitere Umstände.]
|P_412
£{Hol-082,12-17}
Wie es in Lima nicht
ordentlich zu regnen pfleget: so ist auch diese Gegend den Stürmen und
Ungewittern wenig ausgesetzet. Wenn also die hiesigen Einwohner nicht gereiset,
und entweder auf das Gebirge, oder an andere Orte, als Guayaquil und Chile,
gekommen sind: so wissen sie nicht, was Donner und Blitze sind: denn keines von
beyden wird hier gespüret.
[ --> auf die flachen Dächer
gibt es keine Hinweise in diesem Zusammenhang ]
|P_413-424
Das vii Capitel. Plagen, denen die Stadt Lima unterworfen ist;
sonderlich das Erdbeben. Krankheiten der hiesigen Einwohner.
|P_415-416
[chronologische Aufstellung von Erdbeben, zuletzt Nr.
XVI: den 28sten des Weinmonats, 1746, abends um eilftehalb Uhr [...] Bis den
24sten Hornungs im folgenden Jahre 1747, [...] ]
|P_417
£{He8°-22,01} / £{Bar-050,08-09}
Der
Ort Callao erduldete zu gleicher Zeit, und in eben der Stunde eine gleich
große Verwüstung. Allein so groß auch die durch das Erdbeben
angerichtete Zerstörung seyn mochte: so war sie doch sehr kleine, in
Ansehung desjenigen, was dem Orte noch bevorstund. Das Meer trat zurück,
wie sonst bey dergleichen Gelegenheiten geschehen war; und zwar ziemlich weit.
Hernach kam die aufgeschwollene See zurück; und ihre wüthenden Wellen,
welche schäumende Berge vorstelleten, verwandelten dasjenige in ein Meer,
was zuvor Callao, und festes Land gewesen war.
|P_418f.
Die Art, wie die feuerspeyenden Berge entstehen, ist eine in den
neuern Zeiten ganz bekannte Sache. Man weis genugsam, daß die Ursache
davon in schweflichten salpetrichten und andern verbrennlichen Theilchen
besteht, welche die Erde in sich begreift. Wenn sich diese Theilchen mit
einander vereiniget haben, und vermittelst des unterirdischen Wassers in einen
Teig verwandelt worden sind: so gerathen sie in eine Gährung. [...]
Wir
müssen uns nun die Vulcane, wie man sie zu nennen pfleget, auf zweyerley
Art vorstellen. Einige davon sind in einen engen Raum eingeschränket:
andere aber breiten sich weiter aus. Jene enthalten in einem kleinen Umfange
eine große Menge von verbrennlichen Sachen; bey diesen aber sind dieselben
in einem sehr weiten Raume zertheilet. [Folgt Darstellung von diesen
Bergen als mit brennlichen Sachen angefüllt]
|P_425
£{Hol-331,19-21}
Vor dem Erdbeben, welches im
Jahre 1687 entstund, und wodurch die Stadt Lima so vieles erduldete, wurde in
diesem ganzen Lande sehr viel Weizen und Gerste erbauet, und man hatte nicht
nötig, Getreide, sonderlich Weizen, von fremden Orten einzuführen.
Nach dem gedachten Erdbeben aber wurde das Erdreich dermaßen
verändert, daß der daselbst ausgesäete Weizen verwesete. Man
schreibt diese den häufigen schweflichten Dünsten, und den vielen
Salpeterteilchen, die hier überall zerstreuet waren, zu.
|P_429
£{Hes-147,11} / £{Fri-447,02}
In dem
Bezirke von Chancay, wie auch an andern Orten auf den Küsten von Peru,
dünget man die Felder mit dem Kothe gewisser Seevögel, die
überaus häufig hierherum gefunden werden. Man nennet sie Guanaes, und
ihren Koth Guano. Dieses letztere Wort ist in der indianischen Sprache der
allgemeine Name, womit man den Koth überhaupt andeutet.
|P_431 [Nicht die Quelle]
£{He8°-24}
[Leichtbauweise der Häuser in Caxamarca ]
Das ix Capitel. Ueberfluß an Lebensmitteln zu Lima; Gattungen davon;
Art sich damit zu versehen.
|P_433
£{Hol-027,13-16} / £{HeM-176,24-26}
Aus dem Gebirge pfleget man, bey verschiedenen Gelegenheiten gefrornes
Kalbfleisch nach Lima zu bringen. Man betrachtet es hier als etwas sehr
sonderbares und wohlschmeckendes; und es befindet sich auch in der That also.
Die ganze Sache kömmt darauf hinaus. Die Kälber werden auf dem Gebirge
geschlachtet, und das Fleisch wird ein oder zween Tage lang auf dem Paramo unter
freyen Himmel hingeleget, bis es gefrieret. Wenn es nun gefroren ist: so wird es
nach Lima verführet; und es hält sich alsdenn, ohne zu verderben, so
lange, als man es haben will.
|P_448
[ (Eintheilung von Peru; das erste Bisthum der
Audienca Lima, Truxillo): ]
"[...] Das letzte Corregimient dieses
Bisthums ist Pataz, oder Caxamarquilla. Die Witterung ist, wegen der
verschiedenen Lage nicht einerley; und dieses gilt daher auch von denen
Früchten, welche hier erbauet werden. Man hier Goldbergwerke; und
vornehmste Handlung besteht darinnen, daß man solches Metall für
gangbare, und sonderlich, Silbermünze, einkaufet. [...]"
|P_456
(Das dritte Bisthum der Audienca Lima, el Cuzco):
"[...] VII. Auf der südwestlichen Seite von Cuzco, ungefähr
zwanzig Meilen weit von dieser Stadt, fängt sich das Corregimient Cotabamba
an, und erstrecket sich hernach zwischen den beyden Flüssen Arancay und
Apurimas, über dreyßig Meilen hin. [...] Dieses Corregimient besitzt
auch häufige Silber- und Goldbergwerke. [...]
IX. Ungefähr vierzig
Meilen weit von Cuzco, folget das Corregimient Aymaraes, und erstrecket sich
etwan dreißig Meilen weit. Die Witterung ist verschieden, wie in den
vorhergehenden. In dem Lande erbauet man viel Zucker und Getraide. Man findet
auch in demselben viel Vieh. Hierzu kommen noch die Silber- und Goldbergwerke,
die zwar sonst reiche Ausbeute gegeben haben: jetzo aber gar nicht ergiebig
sind, weil es an Leuten darzu fehlet, indem die Provinz überhaupt nicht
stark bewohnet ist.
|P_457
X. Auf der westlichen Seite von Cuzco, ungefähr
vierzig Meilen weit von dieser Stadt, fängt sich das Corregimient
Chumbi-Vilcas an, und erstrecket sich an einigen Orten über dreyßig
Meilen weit. [...] Man trifft hier auch einige Silber- und Goldbergwerke an.
[...]
XII. Das Corregimient Caravaya fängt sich sechzig Meilen weit
gegen Südosten an und erstrecket sich über fünfzig Meilen weit.
[...] In dem ganzen Corregimiente trifft man häufige Goldbergwerke an.
|P_460
[ (nicht von Gedan aufgeführt; Das vierte
Bisthum der Audienca Lima, Arequipa): ]
[...] Gegen Norden von
Arequipa, ungefähr dreyßig Meilen weit von dieser Stadt, liegt das
Corregimient Condesuyos de Arequipa, und erstrecket sich ebenfalls dreyßig
Meilen weit. [...] Dieses Land hat viel Gold- und Silberbergwerke.
|P_465
£{Hol-213,18-20} / £{Rin-366,21-22}
I. Das Corregimient der Stadt la Plata erstrecket sich so weit gegen Westen,
daß es die Reichstadt Potosi mit in sich begreift. [...] Der berühmte
Berg Potosi, an dessen Fuße die Stadt gleiches Namens, auf der
südlichen Seite, liegt, ist in der Welt bekannt genug, wegen des
häufigen Silbers, welches man daraus bekommen hat, und wodurch die
Reichthümer, und der Ruf dieses Berges bis in die entferntesten Gegenden
ausgebreitet worden sind.
|P_467
[ Über die Audienca Charcas, Erzbisthum la Plata
]
[...] IV. Auf der südlichen Seite der Stadt la Plata,
ungefähr dreyßig Meilen weit von ihr, liegt das Corregimient Tarija,
oder Chichas, dessen größte Länge fünf und dreyßig
Meilen beträgt. [...] In den zu diesem Corregimiente gehörigen
Landschaften findet man überall Gold-und Silberadern.
|P_468
[...] V. Auf eben der Seite, etwas weiter gegen
Südwesten zu, lieget das Corregimient Lipes, und erstrecket sich ebenfalls
fünf und dreyßig Meilen weit. [...] Man findet hier einige Goldadern,
worinnen aber nicht gearbeitet wird; [...].
VII. Gegen Nordwesten von la
Plata liegt die Provinz Oruro. [...] Es finden sich hier häufige Gold- und
Silberadern.
|P_469
X. Ungefähr funfzig Meilen weit von der Stadt la
Plata, auf der nordwestlichen Seite folgt das Corregimient Chayanta, welches an
einigen Orten ungefähr vierzig Meilen lang ist. Dieses Land ist wegen der
vielen Gold- und Silberbergwerke berühmt, welche sich in demselben
befinden. [...]
|P_469-470
£{Hol-213,20-24}
XII. Das Corregimient
Carangas fängt siebenzig Meilen weit von der Stadt la Plata an, lieget
derselben gegen Westen, und erstrecket sich über funfzig Meilen weit in die
Länge. [...] In dem Lande findet man viele Silberadern, worinnen
beständig gearbeitet wird. Eine darunter, welche den Namen Turco
führet, ist deswegen berühmt, weil sie weißgüldenes Erzt in
sich enthält, welchen Namen die Bergleute solchem Erzte beylegen, woran
sich die Silberadern deutlich zeigen, so daß sie in dem Steine,
worinnen sie sich befinden, ein artiges ineinander laufendes Gewebe vorstellen.
Solches Erzt ist ordentlich das reichhaltigste. Andere Bergwerke, die zwar nicht
so ergiebig, aber doch besonderer und merkwürdiger sind, werden in den
Sandwüsten dieses Landes gefunden, welche gegen die Küsten der
Südsee zuliegen. Wenn man hier in den Sand hinein gräbt: so findet man
Stücken Silber, die ganz allein liegen; so daß man hier sonst weder
eine Ader, noch andere Steine antrifft, außer dem wenigen, welches an dem
Silber hängt, oder damit vermischet ist. Man nennet solche Stücken
Papas, weil man sie fast auf eben die Art heraus holet, oder entdecket, wie man
die also genannten Wurzeln ausgräbt. In der That verursachet solches
nicht wenig Nachdenken, wie diese Stücken Silber, ohne Saalbänder, in
den losen und nicht an einander hängenden Sand haben kommen können, wo
keine eigentlichen Adern gefunden werden. Meines Erachtens sind zwo
Möglichkeiten vorhanden, wie dieses hat geschehen können. Erstlich
kann man annehmen, daß die Metalle immer von neuem gezeuget werden. Davon
hat man auch viele Beweise, welche solches bestätigen. Hierher gehören
die so genannten Criaderos de Oro, und de Plata, dergleichen man an vielen Orten
diese Königreichs findet. Manche Adern und Bergwerke sind auf einige
Zeitlang eingegangen gewesen, in den folgenden Zeiten aber wiederum sehr
ergiebig geworden. Sonderlich sieht man dieses aus den Gebeinen der Indianer,
die man in den alten Bergwerken gefunden hat. Diese Gebeine waren mit lauter
Silberfasern überzogen, und das Silber war auch in die Löcher und
Hölungen der Gebeine hineingedrungen. [...]
|P_481-494
Das xv Capitel. Nachricht von den beyden letzten
Statthalterschaften in der Audienca Charcas Paraguay und Buenos Ayres; von den
daselbst befindlichen Missionen der Jesuiten, und ihrer Einrichtung
|P_495-566
Das II Buch. Rückreise von Lima nach Quito. Schiffarth aus
dem Hafen Callao in den Hafen Guayaquil und Nachricht davon. [...]
|P_497
[Ströme und Winde vor der West-Küste von
Südamerika ]
|P_511-512
£{Hol-072,08-11} /
£{Hol-076,12-15} / £{Rin-1_293,09-11}
[...] Wenn
der Wind in diesem Meere sich von Norden gegen Nordosten drehet: so ist es ein
Zeichen, daß er heftig blasen werde. denn er richtet sich niemals in
Nordosten ein, und wendet sich auch nicht von hier gegen Osten. Ordentlich
drehet er sich gegen Westen und Südwesten; und dieses ist das Gegentheil
von dem, was man auf der nordlichen Halbkugel beobachtet. In beyden Fällen
richtet sich die Wendung des Windes gemeiniglich nach dem Wege der Sonne. Dieses
ist die Ursache, weswegen er sich auf der einen Halbkugel von Osten gegen
Süden und Westen drehet, und auf der andern von Osten gegen Norden und
Westen; weil nämlich die Sonne einen solchen Lauf nimmt.
|P_517
Beschreibung der Insel Juan Fernandez
|P_524ff
Beschreibung der Stadt Concepcion in dem Königreiche Chile; Nachricht von ihrer
ersten Erbauung; Verwüstungen, die sie von den Indianern erduldet hat; ihre Lage,
Einwohner und Witterung; Fruchtbarkeit der umliegenden Gegend; Handlung daselbst.
£{Hol-331,02} [Nicht die Quelle]
|P_527f.
£{Hol-331,02-04}
Die Guasos sind über alle
Maßen geschickt, mit Fangriemen und Lanzen umzugehen; und es geschieht
sehr selten, daß sie auch in vollem Rennen damit fehlen. Dieses sind also
die vornehmsten Waffen; sie treffen mit ihrem Fangstricke eben so hurtig einen
wilden Stier, als den hurtigsten und behutsamsten Menschen. [...] Sie wissen
also den Fangstrick so geschickt zu werfen, daß sie sehr selten fehlen,
und der Strick muß notwendig an demjenigen, auf welchen sie damit zielen,
hängen oder kleben bleiben, wie sie sich auszudrücken pflegen. [...]
Bei ihren besondern Streitigkeiten, oder Zweikämpfen bedienen sie sich
ebenfalls solcher Fangstricke.
|P_533
£{Hol-331,04-05}
Alle Pferde, die jetzo in ganz
Amerika gefunden werden, sind zuerst aus Spanien gebracht worden. In Chile aber
haben sie nachgehends einen neuen und bessern Schritt angenommen, und sie
übertreffen deswegen nicht nur die übrigen Pferde in diesem Teile von
Amerika, sondern auch die spanischen selber, von denen sie herstammen. [...] Die
Pferde in Chile sind daher weit vollkommener, als die spanischen. Denn sie
laufen von Natur, und ohne weitere Abrichtung, so geschwind, daß sie ein
jegliches anderes Pferd, das sich neben ihnen befindet, nimmermehr ihnen zuvor
kommen lassen. [...] Diese Pferde haben auch ein so schönes Ansehen, als
die berufensten andalusischen; sie haben eine gute Größe, und Feuer.
|P_544 [Nicht die Quelle]
£{Hol-331,06-07}
|P_550
[ Von der Handlung des Königreichs Chile mit dem
Königreiche Peru]
Zu denen Früchten, mit welchen Chile und
Peru Handlung treibt, kommen auch die Metalle, die man daher bekömmt: denn
dieses Königreich hat einen Überfluß an allerley Bergarten und
Bergwerken. In einigen von diesen wird gearbeitet. Die vornehmsten darunter sind
die Gold- und Kupfergruben. [...] Das berühmteste Goldbergwerk in dem
Königreiche Chile ist unter dem Namen Petarca bekannt gewesen. Es befand
sich an einem Orte gegen Osten von Santjago. [...] In Vapel auf eben dieser
Seite, an der Cordillera gegen Norden hin, findet man Goldbergwerke, worinnen
noch immer gearbeitet wird, und woraus man so schönen Gold bekömmt,
daß es bis drey und zwanzig Karat hält. In Lampanqui, einem Berge,
nicht weit von der Cordillera, entdeckte man im Jahr 1710 verschiedene Adern von
Golde, Silber, Kupfer, Bley, Zinn, und Eisen. Das Gold hält ein und zwanzig
bis zwey und zwanzig Karat. Weil aber das Metall in einem sehr harten Gesteine
befindlich ist: so ist es schwer, dasselbe zu bearbeiten, und zu nützen.
Mit den Adern in dem Berge, nicht weit von Llaoni hat es nicht gleiche
Bewandniß. Das Gestein ist daselbst weich; und man findet das Erzt nicht
in geringerem Überflusse. [...] Zu Tiltil, einem Orte nicht weit von
Santjago, findet man andere Goldbergwerke, worinnen ebenfalls gearbeitet wird,
und welche genug Ausbeute geben. Zwischen Quillota und Valparayso, an einem
Orte, mit Namen Liqua, findet man ein sehr ergiebiges Goldbergwerk; [...]. In
Coquimbo wird ebenfalls in einigen Goldbergwerken gearbeitet; und so auch in
Copiago und in Guasco. [...]
|P_554
£{Hol-331,06-07}
Alle diese Indianer in Arauco,
Tucapel, und von dem Blusse Bibio gegen Süden zu, wie auch gegen die
Cordillera zu, auf dieser Seite sind von der Gerichtsbarkeit der spanischen
Statthalter völlig unabhängig; und man hat sie noch nicht unter das
Joch bringen können. Denn das Land ist sehr weitläuftig.
|P_567-656
Das III Buch: Reise aus dem Hafen Callao nach Europa;
Nachrichten von der Schiffahrt von Concepcion in Chile nach der Insel
Fernando de Noronja; nach Cap Breton, nach Tera Nova, und nach
Porthsmouth in England; Schiffahrt aus diesem Hafen in die Südsee
nach dem Hafen Guarico in der Insel Santo Domingo, und von hier nach dem
Hafen Brest, in Frankreich.
|P_641
Das x Capitel. Reise von der Königsinsel nach Terreneuf;
Nachricht von diesem Lande und von dem Stockfischfange; Schiffarth von hier nach
England
|P_643 [ Nicht die Quelle ]
£{Hol-176,18}
/ £{Rin-239,27}
Die Insel Terreneuf, die wegen der Stockfische, welche
an allen ihren Küsten, und an Terra firma, oder in den angränzenden
Gewässern, so häufig gefangen werden, berühmt ist, erkennet die
Stadt und Festung Plasencia für ihre Hauptstadt.
|P_644
Die ganze Insel hat eine Menge von Bayen, welche sehr
geraume Häfen bilden, und dazu dienen, daß sich die Fahrzeuge sehr
ruhig darinnen aufhalten können. Denn sie haben zu beyden Seiten Berge zu
ihrer Bedeckung [...].
|P_645
Die größte Länge dieser Insel von Norden
gegen Süden beträgt fünf und neunzig Meilen von dem Vorgebirge
Santa Maria an, welches in 46 Gr. 55 Min. liegt, bis an das nordliche
Vorgebirge, oder die Meerenge Belle Isle, die sich in 51 Gr. 20 Min. befindet.
Von Osten gegen Westen erstrecket sie sich auf achzig Meilen, von dem Vorgebirge
Raso bis an das Vorgebirge Raye.
|P_646 [ Nicht die Quelle ]
£{Hol-176,18}
Ueberhaupt trifft man zwar an allen Küsten von Terreneuf viel
Stockfische an: indessen findet man doch Orte, wo er in besonderm Ueberflusse
gefunden wird; und hingegen andere, wo entweder gar keine, oder doch sehr
wenige, solche Fische gefangen werden. Dieses rührt von der Beschaffenheit
des Grundes her. Wo derselbe sandig ist, da findet man mehr, als auf felsichtem;
und hier wiederum mehr, als auf schlammichtem Grunde: denn auf solchem wird
ordentlich fast gar nichts davon angetroffen. Gleichergestalt kommen da, wo der
Grund sehr tief ist, nicht soviel Fische hin, als wenn seine Tiefe nicht
über dreyßig bis vierzig Klaftern beträgt. [...]
|P_1
Allgemeine Sammlung von Reisebeschreibungen seit dem Anfange des xv
Jahrhunderts. ii Theil. Fortsetzung des ii Buches desselben. Reisen der
Franzosen und anderer nach Ostindien
|P_2
Das iii Capitel. Reisen des Carre und l'Estra
|P_8
Als Carre aus Persien abreisen wollte, so gieng er in dem Hafen zu Bander
Abassy als dem besten und bequemsten in diesem Lande, zu Schiffe. Er fuhr den Euphrat
hinauf bis nach Bassora, einer berühmten Stadt in Arabien, wo er einen Theil von dem
Vorfalle, dadurch der Platz in türkische Gewalt gerieth, selbst mit ansah. Der Ort
war allezeit in der Araber Händen gewesen, ungeachtet sowohl der Sophi von Persien,
als der Großherr sich seinetwegen in die Wette bemüheten.
|P_10: [Perlentaucher: Schilderung]
|P_12-13
£{He8°-029 / 078} / £{HeM-195}
[Begegnung mit einer Sklavenkaravane, die unter erheblichem
Wassermangel leidet]
Carre bestieg hierauf den Hügel nebst seinem Wegweiser. Hier sahen sie eine
Caravane, die aus einem Dutzend Knechten, und etwa hundert Cameelen bestund, welche ein
paar hundert junge Mägdchen von zwölf bis funfzehn Jahren fortbringen sollten.
Diese waren meistentheils sehr schön, aber in einem Zustande, den man ohne Mitleiden
nicht ansehen konnte. [...]
Ich habe sie fuhr er fort, theuer gekauft, und seit zehn Jahren mit großer
Mühe und Aufwande erzogen. Es sind die schönsten Personen, die ich in ganz
Griechenland, Georgien und Armenien finden konnte, und nun, da ich sie zu Bagdad
verkaufen wollte, [...], muß ich sie zu meinem größten Unglücke
Durst sterben sehen, und zwar bloß deswegen, weil ich den Weg durch die Wüste
als den sichersten erwählte. [...] Er fuhr demnach unbesorgt fort, zeigete uns frisch
zugeworfene Gräber, und sagte: Ich habe schon zwanzig Mägdchen und zehn Verschnittene
einscharren lassen, die sich den Tod am Brunnenwasser tranken. Denn dieses ist ein Gift
für Menschen und Vieh.
[Die Zahl 50 fällt nicht. ]
|P_63
Das VI Capitel. Beschreibung des Königreiches Arrakan.
|P_67
Der II Abschnitt. Lebensart und Gebräuche im Königreich
Arrakan.
£{Hol-128,01-04} / £{Hol-128,14-15} /
£{Hol-249,03-07}
Was andere Völker für ungestalt
achten, das halten die Einwohner für eine Schönheit in ihrer
Leibesgestalt. Sie lieben eine breite und glatte Stirne, und um ihr besagte
Gestalt zu geben, beschweren sie dieselbige mit einer Bleyplatte, sobald ein
Kind auf die Welt kömmt. Ihre Nasenlöcher sind weit und offen; die
Augen klein, aber lebhaft; die Ohren hängen bis auf die Schultern herab,
wie bey den Malabaren. [...]
£{Hol-131,11-14}
[...] Sie
essen niemals Fische, ehe sie faulen. Hernach machen sie eine Tunke daraus, und
mischen solche unter andere Speisen. Arme Leute gebrauchen hierzu einen
dermaßen stinkenden Fisch, daß ein Ausländer in Ohnmacht sinken
möchte.
|P_90ff.
Das VIII. Capitel. Beschreibung von Tunkin
|P_122ff.
Das IX. Capitel. Reise des Guido Tachard nach Siam.
|P_126
£{Hol-069,14}
Den 12ten März zu Mittage entdeckten sie eines von den Naturspielen, das man seiner
Gestalt wegen das Ochsenauge, oder das Bocksauge, genannt hat. Man sieht es ordentlich für
eine gewisse Vorbedeutung eines nahen Sturmes an. Es ist eine große runde Wolke, welche
der Sonne entgegen steht, und etwa 80 oder 90 Grad von ihr entfernt ist. Man sieht auf ihr
die Regenbogenfarbe, aber sehr lebhaft. [Auch: Trompeten, Wasserhosen oder Wasserdrachen,
nach Tachard 1685].
|P_136
[...] Bancock [...], welches der erste Ort im Königreiche ist, und am Ufer des
Flusses, zehn Meilen von der Mündung liegt, [...].
Eigentlich hieß er Constantin Phaulkon, und so unterschrieb er sich. Er
war ein Grieche von Nation, und zu Cephalonien geboren. Sein Vater war ein venetianischer
Kaufmann, ein Sohn des Statthalters dieser Insel, und seine Mutter aus einer der
ältesten Familien des Landes.
|P_139
[...] Bancock [...]. Dieses ist der wichtigste Platz des Reiches, [...]
|P_162
Das X Capitel. / Reise des Ritters von Chaumont nach Siam.
|P_175ff.
Das XI Capitel. Zweyte Reise des P. Tachard nach Ostindien (1687)
£{Hol-243,10}
|P_234ff.
Das XIII Capitel. Beschreibung des Königreichs Siam
|P_248
£{Hol-131,11-14}
Siamische Tunken. [...] Sie machen viel Wesens von einer gewissen Tunke, die sie Capi
nennen, und aus kleinen verfaulten Krebsen bereiten. Man versicherte den Loubere
mit solchen Umständen, die ihm allen Zweifel benahmen, es gäbe zwo Gattungen
Fische, wenn man solche in ihrem Salzwasser in Töpfen verwahre: so
zerflößen sie nach kurzer Zeit zu einem Breye, und richteten sich in ihrem
Topfe nach Ebbe und Fluth, dergestalt, daß sie mehr oder weniger Platz
einnähmen, nachdem das Meer an-oder abfliese.
|P_356ff.
Das XV Capitel. Reisen des Ferdinand Mendez Pinto.
|P_491
Ich reisete demnach mit ihnen ab, und wir erreichten innerhalb sechs und zwanzig Tagen
Odia, die Hauptstadt des Reiches Sornau, welches die Europäer mit dem Namen Siam
belegen.
|P_523
Das xvii Capitel. Reisen nach den Diamantgruben in Golconda, Visapur und Bengalen
|P_525
£{Hol-252,12-14}
Die Grube liegt am Fuße eines großen Berges, nicht weit von einem Flusse,
Christena genannt. [...] Bald darauf mußte auf des Königes Befehl die Grube
zugeschüttet werden, und alle Einwohner die Gegend verlassen. Man meynte
anfänglich, er wollte etwa den Preis der Diamante steigern: es erfuhr aber Methold
von einigen Indianern, welche besser Bescheid wußten, dieser Befehl sey durch eine
Gesandtschaft des großen Moguls veranlasset worden, welcher von dem golkondischen
Könige drey Pfunde von seinen schönsten Diamanten verlangete. Sobald beyde
Höfe wieder einige waren, fing man die Arbeit von neuem an, und bey des Verfassers
Abreise von Massulipatan, war die Grube meistens erschöpfet.
|P_534
£{Hol-284,06-07} [ Nicht die Quelle ]
Tavernier fand das Heer des Nababs unten am Berge gelagert.
Einige Engländer sahen ihn ankommen, erkannten ihn für einen
Europäer, und bothen ihm eine Nachtherberge an. Aber den andern Tag nahm
ihn ein französischer Constabler, Namens Claude Maille, zu sich,
welcher einige Stücke, damit der Nabab den Ort besetzen wollte,
gießen sollte. Tavernier hatte diesen Künstler zuvor als einen
Gärtner in der Holländer Diensten gekannt. Vorjetzo schaffte er ihm
allerley Bequemlichkeit, führete ihn auch zu des Nababs Gezelten,
die auf der vorerwähnten Ebene aufgeschlagen waren. Der Feldherr nahm es so
wohl auf, als der Verfasser die Ursache seiner Ankunft meldete, daß er ihm
nicht nur ungemein höflich begegnete, sondern auch auf den folgenden Tag an
seine Tafel lud, ja noch diesen Abend, als Tavernier mit allen
europäischen Constablern bey dem Maille zu Tische saß, ihm einige
Flaschen Schirasser und spanischen Wein schickte, welches in einem Lande, da man
wenig starke Getränke, als Reiß- oder Zuckerbranntwein, kennet, ein
herrliches Geschenk war.
|P_539-541: [Gewinnung und erste Verarbeitung von Diamanten in Raolkonda
|P_540
£{Hes-176,02}
Der Handel geschieht bey der Grube, [...]. Nebst dem zwey von Huntert müssen die
Kaufleute dem Könige für die Erlaubniß, graben zu lassen, etwas gewisses
bezahlen. [...] Die Gräber selbst sind am übelsten dran; denn ihr Sold
beträgt das ganze Jahr über nur drey Pagoden. Daher machen sie sich auch kein
Gewissen daraus, einen Stein, den sie im Auge verbergen können, währenden
Suchens unterzuschlagen. Weil sie auch, einen Streifen Leinwand um den Leib ausgegenommen,
übrigens ganz nackend sind: so suchen sie irgend einen Stein unvermerkt zu
verschlingen.
|P_544f.:
Allein diese großen Steine sind selten rein; sondern ihr Wasser hat allezeit
etwas von der Beschaffenheit des Bodens in sich. Ist solcher feucht und morastig: so
spielet der Stein ins Schwarze. Ist selbiger röthlich: so spielet auch dieser ins
rothe, und so ferner, nach Beschaffenheit anderer Plätze, bald ins Grüne, bald ins
Gelbe. [...]
Was ihr Waser betrifft: so bemerket der Verfasser, anstatt daß wir in Europa die
rohen Steine bey dem Tageslichte besähen, so brauchen die Indianer die Nacht darzu.
Sie machen ein viereckichtes Loch, ungefähr eines Schuhes groß in die Wand,
setzen eine Lampe mit einem starken Dachte hinein, und beurtheilen bey ihrem Lichte das
Wasser und die Reinheit des Steines [...] Hat man ihn [sc. den Stein] aber nur
eingermaßen auf der Mühle abgeschliffen, so geht es unfehlbar an, wofern man
ihn unter einem dickbelaubten Baume besieht; denn der Schatten des grünen Laubes
läßt es leicht merken, ob er blau spiele.
Man suchet an diesem Orte die Diamante auf eine ganz andere Art, als zu Raolkonda. Hat
man sich einen Platz zum Graben ausgesucht: so ebnen die Gräber einen andern beynahe
eben so großen Platz sehr fleiß ab, und ziehen einen Damm von etwa zween
Schuhen hoch herum. [...] Sodann treten sämmtliche Arbeitsleute auf / den abgeebneten
Sand, und stoßen ihn, so weit der Platz geht, mit großen hölzernen und am
untern Ende anderthalb Schuhe breiten Stempeln, also, daß die auf jedweden Fleck
zwey bis dreymal mit aller Macht stoßen. Hierauf kommt der Sand abermals in die
Wanne, wird geschwungen, und wie zuvor abgeebnet, aber nicht mehr gestoßen, sondern
geht jetzo nur durch die Hände.
|P_546f.
Die erfahrensten darunter wissen aus der Beschaffenheit des Sandes zu urtheilen, ob
man an dieser Stelle Diamante finden werde, oder nicht? Ein solcher Platz wird sodann mit
Pfählen, Flechtwerke und Erde umdämmet, damit man das Wasser herausbringen, und
ihn völlig trocken manchen könne. [../.] Man schwemmet hernach den Sand mit
Wasser, und verfährt übrigens auf eben dieselbe Weise, als bey der Grube zu
Golkonda.
£{Hes-198}
|P_610ff.
Das XX Capitel. Reise des Luilliers nach dem bengalischen Seebusen
|P_615Anm.
Das Opium, saget der Verfasser, ist ein dem Mohne sehr ähnliches Gewächse.
Dasjenige, was man zu uns bringt, wird folgendermaßen bereitet. Man schneidet den
Stengel ab, an selbigem tropfet eine weiße Milch, die man an der Sonne trocknen
läß, darnach sammlet und verkauft.
|P_648ff.
Das XXI Capitel. Zusätze zu der Beschreibung der Eylande Bourbon und
Frankreich
|P_653-656 [ über Caffee, nicht die Quelle]
£{Hol-203,21-204,07}
[Hinweis auf die Geschichte des
Kaffeebaues: Ende des III Theiles der Histoire des Indes anciennes et modernes
]
|P_117
£{Hol-253,09}
Bernier thut kühn den Ausspruch, kein Land in der Welt habe in einem so
kleinen Umfange soviel Schönheiten, als das Königreich Kachemir. "Es
verdiente noch, setzet er hinzu, alle Gebirge zu beherrschen, die es umgeben, bis an die
Tartarey, und ganz Indostan, bis an die Insel Ceylan. Die Mongolen nennen es nicht ohne
Ursache das irrdische Paradies von Indien; [...]".
|P_118
£{Hol-253,07-08} [Nicht die Quelle]
Auch die Schönheit des Leibes rühmet man an den Kachemiriern.
Meistens sind sie so wohl gebildet, als die Europäer, ohne etwas von der
tartarischen Gesichtsbildung, und der gequetschten Nase und den kleinen
Schweinsaugen zu haben, die man in Kachegar und Großthiebet findet.
|P_283
Ob Bernier wohl das Hanscrit[!] nicht verstund:
so hatte er doch eine vortreffliche Gelegenheit, die Bücher, die in dieser
Sprache geschrieben sind, kennen zu lernen. [...] Wir lernten von ihm, Gott, den
er allezeit Acgar, d.i. unbeweglich oder unveränderlich, nennte, habe den
Indianern vier Bücher gegeben, die sie Beth hießen; dieser Name
bedeutet Wissenschaft, weil sie glauben, in denselben wären alle
Wissenschaften enthalten. Das erste hieß Atherbaded, das zweyte Zagerbed,
das dritte Reckbed, und das vierte Samabed. Nach der Lehre dieser Bücher
müssen sie, wie es sich denn auch wirklich so verhält, in vier
Stämme unterschieden werden: solche sind die Braminen oder Gesetzgelehrten,
die Quetteryen oder Kriegsleute, die Bescue oder Kaufleute, die man eigentlich
Banianen nennet, und die Seydra oder Handwerker und Bauren. Diese
Stämme können sich nicht untereinander verbinden; ein Bramine kann
keine Frau aus den Quetteryen nehmen.
£{Hol-258,09-11}
Sie sind alle wegen einer Lehre, die mit der Pythagorischen übereinstimmt,
eins, nämlich wegen der Seelenwanderung, und daß sie kein Thier tödten
oder essen. [...] Die unglaubliche Hochachtung, die sie für die Kuh haben,
rühret daher, weil sie glauben, sie sollen in jenem Leben über einen Fluß
schwimmen, und sich dabey an einer Kuh ihren Schwanz halten.
|P_284
£{Hol-259,14-260,06} [ Nicht die Quelle ]
Die Banianen, mit allen ihren verschiedenen Secten, sind nicht die einzigen
Abgöttischen des Reiches. Besonders findet man in Guazarate eine Art
Heiden, Parsis genannt, meistens Persianer, aus den Landschaften Fars und
Korasan, die ihr Vaterland in dem siebenten Jahrhundert verlassen haben, sich
den Verfolgungen der Muhammedaner zu entziehen. Als Abubeker unternahm,
Muhammeds Religion in Persien durch die Waffen einzuführen: so
befand sich der damals herrschende König zu schwach, ihm zu widerstehen,
[...].
Die Parsis halten nichts so heilig, als das Feuer, weil solches, wie
sie sagen, die Gottheit am vollkommensten vorstellet. Sie unterhalten es
sorgfältigst.
|P_300
£{Kae-453,04-05}
Das einzige Yemen bringt mit Ausschließung aller andern Gegenden in Arabien, den
Caffebaum hervor.
|P_312-319 [Nicht die Quelle]
£{Hol-203,21-204,07}
Der iv Abschnitt. Beobachtungen von
dem Caffebaume und seiner Frucht in dem glücklichen Arabien
|P_314 [Nicht die Quelle]
£{Kae-454,03-05} /
£{Fri-451,07-10}
Vornehme Personen bedienen sich einer andern
Art, die ihnen eigen ist. Sie nehmen nicht die Caffebohnen, sondern nur die
Schale, die ihnen zur Einhüllung dienet, und mischen auch das feine
Häutchen darunter, welches die Bohne unmittelbar bedecket. Diese
Getränk wird in Arabien für einen unvergleichlichen Trank gehalten,
und heißt Caffe auf sultanisch, oder Sultaninnencaffe.
|P_340 [Nicht die Quelle]
Der ii Abschnitt. / Wo Asien das Gold und Silber hernimmt.
[...] Es kömmt auch aus China Gold, welches
die Chineser gegen das Silber umsetzen, das man ihnen bringt. Weil sie keine
Silberbergwerke haben: so ziehen sie, eins gegen das andere gerechnet, das
Silber dem Golde vor; und das um so vielmehr, weil das chinesische Gold unter
allen asiatischen fast von dem schlechtesten Gehalte ist.
|P_427-437
Der ix Abschnitt. Thiere, Pflanzen und Früchte der philippinischen Inseln.
|P_427
£{Doe-136',06}
Finden die Affen [auf den Philippinen] eine solche Auster geöffnet: so werfen sie
erstlich einen Stein hinein, damit sie sich nicht schließen, und ihnen die Pfote
einklemmen kann, und fressen sie hernach, ohne die geringste Sorge.
|P_433
£{Hol-196,02}
Der Baum, den die Tagalen Yoro, und die Gebirgswilden Landau nennen, heißt in
den moluckischen Inseln Sagu. Er wächst von selbst und ohne die geringste Pflege an
den Ufern der Flüsse. Sein ganzes Wesen von unten bis oben ist eben so weich, als
eine Rübe. Seine Rinde ist zwar Fingers dick, aber weder sonderlich hart, noch glatt.
Die Weise, wie man das Brot daraus bereitet, ist in den phlippinischen Inseln ganz anders
beschaffen, als in den moluckischen.
Eine andere Palmgattung giebt Wein und Essig. [...]
Der Burias ist die dritte Palmgattung der philippinischen Inseln, und hat denen an der
Meerenge des heiligen Bernardins gelegenen Eylanden ihre Benennung gegeben. Der
Baum ist größer, als derjenige, welcher die Cocos trägt. Seine
Früchte sind eigentlich Datteln, [...]. Das Mark dieses Palmbaumes verwandelt sich
ebenfalls in Brodt. Auch machet man ein Mehl davon, und vermischet es mit der Frucht,
welche gleichfalls zerstoßen wird. Es ist aber diese Speise nicht so gesund, als der
Sagu.
[|P_432f. In einer Note: Beschreibung der Zubereitung des Sagu auf den philippischen
Inseln.]
|P_493
£{Doe-181,14}
Es scheint viel gewisser zu seyn, daß der heilige Franz Xavier [d.
i. Francisco de Xavier, 1506-1552], der kurz darauf nach Indien gekommen, von diesem
unglücklichen Fortgange des Evangelii unterrichtet gewesen, und sich entschlossen
habe, durch seinen brünstigen Eifer etwas dazu beyzutragen. Alle seine
Bemühungen aber konnten ihm keine Gelegenheit verschaffen, nach der Insel Celebes zu
gehen; und andere Heidenbekehrer, welche die Portugiesen, auf Bitte des Königes von
Schoppen vielmals abgehen ließen, kamen daselbst eben so wenig glücklich an.
Dieser Verzug hielt das Werk des Himmels auf. Einige Muhammedaner von der Insel Sumatra,
die sich an dem Hofe des Königes von Macassar befanden, nahmen daher Gelegenheit, ihm
den Koran vorzutragen. [...]; und in Monatsfrist erstickete die muhammedanische Religion
vollends allen Samen des Christenthums.
|P_502f.
[Text]
[...] Er gieng sogleich nach Bander
Abassi ab, wo ihn einige Unpäßlichkeit bis an des Ende des
Brachmonats 1688 zurück hielt. Auch die Zeit, welche er seiner Krankheit
entziehen konnte, wandte er zu lehrreichen Untersuchungen an.h) [...]
----------
h) Wir haben derselben, saget der Uebersetzer seiner
Beschreibungen des Berges Benna, in der Landschaft Laar, zu danken, auch die
Beschreibung der dasigen Pflanzen und Thiere; des Bezoar, des Thieres in dessen
Magen man ihn findet, der warmen Bäder, eines besondern Balsams, und
tausend anderer Merkwürdigkeiten, die man auf diesem Berge antrifft; der
natürlichen Mumie, nämlich des kostbaren Balsams, der aus einem Felsen
in der Landschaft Doar tröpfelt, und jährlich einmal mit viel Pracht
und Feyerlichkeit, allein zum Gebrauch des Königs von Persien gesammlet
wird. Seine Beobachtungen, die Assa Fötida, und die Pflanze, welche diese
Waare hervorbringen, nebst der Art sie zu sammlen, und zuzubereiten. Seine
Anmerkungen über die Vena Medinensis der arabischen Schriftsteller, oder
über den besondern Wurm, den er Dracunculus nennet, welcher sich in den
Zwischenräumchen oder Mäuslein in verschiedenen Theile des
menschlichen Leibes nähret: seine Beschreibung des morgenländischen
Drachenblutes, das von einem zapfentragenden Palmbaume kömmt; seine
merkwürdige Geschichte der persischen Dattelpalme, derselben verschiedene
Arten, Baues und Gebrauches, endlich viel andere Beobachtungen, die noch
ungedruckt sind. [...]
[Text]
Nach seiner japanischen Reise,
die etwan drittehalb Jahr betrug, kam er im Weinmonate 1693 wieder nach Europa.
Das Jahr darauf ward er zu Leyden Doctor der Arzneykunst. Bey dieser Gelegenheit
machte er zehn der sonderbarsten Beobachtungen von seinen Reisen bekannt.i)
[...]
----------
£{Hol-212,12-13}
i) Uber das berühmte scythische Lamm oder Borromez, welches für
eine Thierpflanze ausgegeben wird, und wie er erweist, eine Erdichtung ist, die
vielleicht die Aehnlichkeit des Namens Borrometz, mit dem rußischen
Borannetz, und dem pohlnischen Borannek veranlasset hat, welches eine besondere
Art Schöpse um das caspische Meer, in der Bulgarey und in Korasan bedeutet;
über den bittern Geschmack des caspischen Meerwassers, die wahre persische
Mumie, Muminahi, den Fisch Torpedo, welcher die Finger den ihn anrührenden
einschlafend machet, das Andrum, einen Wasserbruch, und Perical eine Geschwulst
an den Schenkeln, welche beyde Krankheiten bey den Malabaren gemein sind. Die
japanische Art, durch Stechen mit einer Nadel die Colik zu heilen, die Moxa, der
Chineser und Japaner gewöhnliches Brennmittel.
|P_561-712.
Das xxxvii Capitel. / Beschreibung der japonischen Inseln
|P_561
Das großReich, welches die Europäer Japon, seine eigene Einwohner
aber Nipon oder Niphon nennen; [...]
|P_682
£{Hol-207,06-07} [Nicht die Quelle]
Das gemeine Getränk der Japoner, ist heißes Wasser, das man
über die großen Theeblätter gegossen hat. Die jüngsten und
zärtesten Blätter dörret man, machet sie zu Pulver, und wirft es
nachgehends in eine Schale heißes Wasser; auf diese Weise pflegen nur
vornehme Personen Thee zu trinken.
|P_691
Das Ungeziefer, dem die Japoner insgemein den Namen Mukade
beylegen, und das in der hohen Sprache Goko heißt, ist keine Assel oder
Kellerwurm, sondern es ist der indianische Tausendfuß, ein dünner,
brauner, zwey bis drey Zolle langer Wurm, der an jeder Seite eine gewaltige
Menge Füße, und eben davon seine Benennung erlanget hat. In Indien
ist er sehr giftig, aber in Japon ist er nicht allein selten, sondern er stiftet
auch bey weitem nicht so viel Unheil, indem man seine Bisse mit bloßem
Speichel heilet.
|P_704 [Nicht die Quelle]
Unter den Anmerkungen daraus der
Anhang zu Kämpfers Werke besteht, ist insonderheit eine sehr
merkwürdige, den japonischen Thee betreffend, davon mir an diesem Orte
wenigstens einen Auszug beybringen müssen. Das Laub des japonischen
Theestäudchens gleicht dem Laube des Kirschbaumes, und seine Blüthe
den Feldrosen. Die Frucht hat nur eine bis zwey, oder auf das höchste drey
Hülsen. In China hat es den Namen Theh, in Japon heißt es Tsaa oder
Tsjanoki.
|P_708 [Nicht die Quelle]
Die Zubereitung des Thee ist eine
von den merkwürdigsten Sachen, die in diesem Abschnitte vorkommen. Sobald
die Blätter abgelesen sind, breitet man sie in einer eisernen Pfanne aus,
und setzet solche über das Feuer. Sind sie nun recht heiß geworen, so
rollet man sie mit der flachen Hand auf einer sehr feinen rothen Matte, bis sie
sich recht kräuseln. Das Rösten benimmt ihnen ihre betäubende
böse Eigenschaft, welche dem Kopfe schadet.
|P_711 [Nicht die Quelle]
Den Beschluß dieses
Abschnittes wollen wir mit einigen nützlichen Anmerkungen von den guten und
schlimmen Eigenschaften des Thees machen. Seine Blätter haben, wie
Kämpfer saget, eine betäubende Eigenschaft, und bringen die
Lebensgeister in solche Unordnung, daß man wie betrunken zu seyn
scheint.
|P_25
£{Hol-330,16-17}
[Der Unteradmiral] versicherte auch, daß das Feuerland, so wie man es auf den
Karten sähe, in viele Inseln geteilet wäre.
|P_38-39
[Eingeborene im Süden erwähnt]
|P_52
£{Hol-191,22-26}
[...], wenn nicht alle seine Beobachtungen sich auf den Colibri gelenkt hätten,
welches Vögelchen von der Größe eines Maykäfers, und ein grünes
Gefieder hat. Es ist eines von den schönsten Werken der Natur. Er nähret sich
von Bluhmen, wie die Bienen: sein Nest ist so groß als eine Ey, und desto
merkwürdiger, weil es aus sehr feiner Baumwolle gemacht ist, und an dünnen
Aesten hängt.
|P_118-206
Das xlvi Capitel. Georg Ansons Reise um die Welt durch
Südwest.
[Gegenüber]
Ins Kleine gebrachte δ_Karte von dem Mittaeglichen
Meere. Zur allgemeinen Historie der Reisen. vom Hrn. Bellin. Ingr. de la marine, und
Mitgl. der Soc. zu London 1753.
|P_128
Das Land der Patagonen heißt derjenige Theil des mittägigen America,
welcher südlich unter den spanischen Pflanzorten liegt, und von solchen bis an die
Meerenge reichet. Das östliche Stück nur besagten Landes hat eine besondere
Eigenschaft an sich, die, so viel man weis, in gar keiner andern Gegend der Erdkugel
angetroffen wird; nämlich, ob gleich das nordlich um den Parafluß liegende Land
überall mit Waldungen und hohen Bäumen bewachsen ist, so hat doch die
südlich an besagtem Flusse gelegene Gegend nicht den geringsten Baum aufzuweisen,
wofern man die wenigen Pfirsischbäume ausnimmt, welche von den Spaniern bey
Buenos_aires gepflanzet worden. Man findet weder auf der ganzen Küste, deren
Länge vierhundert Meilen beträgt, noch innewendig im Lande, soweit als man
selbiges bisher entdecket hat, sonst etwas als hin und her zerstreuet niedriges
Gebüsche. Doch da es diesem Lande an Holze fehlet: so hat es an Weide genug.
|P_130-131
£{Hol-330,16-20}
So schrecklich als der Anblick des Feuerlandes ist: so hat doch der Anblick des
Staatenlandes noch etwas Gräßlicheres an sich. Man sieht nichts als eine Reihe
unzugänglicher Felsen, auf allen Seiten mit spitzigen Klippen von erstaunlicher
Höhe, besetzt, mit ewigem Schnee bedecket, und mit Abgründen umgeben. Einige von
besagten Klippen scheinen auf eine recht fürchterliche Weise gleichsam in der Luft zu
schweben. Man sollte die Felsen, die ihnen zur Grundlage dienen für ein Ganzes
ansehen, das aber von der Gewalt eines heftigen Erdbebens an vielen Orten von einander
geborsten ist und Klüfte bekommen hat. Ihre Wände sind beinahe schnurgerade. Sie
scheinen in das Wesen der Felsen und bis an ihre Wurzel einzudringen. Mit einem Worte,
diese Küste ist gibt den wildesten und gräßlichsten Anblick, den man sich
vorstellen kann. [...] [Die Stürme] waren mit kaltem Regen und Schnee
vergesellschaftet; unser Tauwerk war mit Eis überzogen, und unsere Segel froren
steif.
|P_132f.
£{Hol-330,20-21}
[In einer Anm.
Schilderung der Schwierigkeiten entlang der Ostküste von Südamerika
Kap Horn zu umsegeln]
Den Weg um das Vorgebirge Horn betreffend giebt
er [Anson] eine Lehre von äußerster Wichtigkeit, welche, wie er
saget, sowohl auf seine eigene Erfahrung als auf die Vergleichung vieler
Tagebücher mit einander gegründet ist. Wer nämlich in die
Südsee verlanget, der muß nicht durch die le_mairische
Straße laufen, sondern vielmehr die Ostseite des Staatenlandes gewinnen,
und erstlich bis auf die Höhe von ein und sechzig bis zwey und sechzig Grad
südlich, sodann aber gegen Westen steuern, auch in dieser Breite so lange,
bis er genugsam versichert ist, nun sey er weit genug nach Westen
fortgerückt, bleiben; hernach erst muß er sich gegen Norden wenden.
Zu Bewegursachen bringt der Verfasser folgendes bey: [...].
|P_165
£{Hol-268,05}
[....], suchet der Verfasser an
diesem Orte einen richtigen Begriff von der zwischen Mexico und den manillischen
Inseln im Schwange gehenden Handlung zu geben, weil, wie er saget, noch niemand
so gute Gelegenheit als er, gehabt hat, die Sache von Grund aus zu erforschen.
Er geht mit seinen Untersuchungen bis auf die Reise des Magellans zurück.
Allein, weil wir in dem Artikel von den philippinischen Inseln schon alles, was
die Entdeckung, Eroberung und Regierung derselbigen betrifft, sorgfältig
gesammelt haben: so dürfen wir voritzt nur dasjenige beybringen, was
besagtem Artikel ein größeres Licht geben kann.
Vorzeiten wurde
die spanische Handlung der philippinischen Eylande zwischen Callao und Manilla
getrieben. Die Passatwinde waren dieser Fahrt allemal günstig, und man
legte gar oft zwey bis drey tausend Seemeilen in zween Monaten zurück.
Allein, die Rückreise von Manilla nach Callao war desto beschwerlicher und
langweiliger. Man brachte zuweilen wohl ein ganzes Jahr damit zu, weil die
ersten, welche diese Fahrt unternahmen, aus grosser Unwissenheit, auf ihrem
ganzen Weg immer innerhalb des Bezirkes der Passatwinde blieben. Endlich
belehrte sie ein gewisser Jesuit eines bessern, indem er sie beredete, so lange
bis sie dem Passatwinde entgangen wären, ihren Lauf nordlich zu nehmen, und
mit Hülfe der Westwinde, als welche mit zunehmender Breite gemeiniglich
regieren, gegen California zu segel. Nachgehends verlegete man, um die Hin- und
Herreise abzukürzen, den Handelssitz von Callao in Peru, nach Acapulco,
welches in Mexico liegt.
|P_167-168
£{Hol-268,05}
Es wird also
jährlich ein Schiff, oder aufs höchste zwey, von Manilla nach Acapulco
abgeschickt. Die Zeit der Abfahrt ist der Heumonat. Die Ankunft zu Acapulco
geschieht meistens im Christmonate, zuweilen auch im Jenner, oder im Hornung.
Sind die Waaren an Mann gebracht, so geht man ordentlicher Weise im
Märzmonate nach Manilla unter Segel, und kömmt im Brachmonate dahin.
Demnach erfordert die ganze Reise ungefähr ein Jahr. [...]
£{He8°-05,27-28}
Es hat diese Schiffahrt ihre gewissen
Regeln, oder Gebräuche, davon kein Haar breit abgewichen wird. Die Galion
geht um die Mitte des Heumonats aus dem Hafen Cavite unter Segel, und sticht mit
Hülfe des West-Mussons, der um diese Zeit zu blasen anfängt, in die
östliche See. [...] Da nun die Reise selten unter einem halben Jahr
geendiget wird, und die Galion mit Waaren und Leuten vollgepropfet ist, so hat
man nichts gewissers als Mangel an süßem Wasser zu gewarten.
Gleichwohl weis die Geschicklichkeit der Spanier Rath dafür. [...]
Unterdessen, da der allerstärkste Vorrath dennoch über drey Monate
nicht hinreicht, so muß man seine Zuflucht zum Regenwasser nehmen, daran
es auch zwischen dreyßig und vierzig Graden Norderbreite gewöhnlicher
Weise nicht fehlet. Es wird mit einer großen Menge von Matten aufgefangen,
[...].
|P_169
£{Hol-268,05}
£{Kae-078,01-06}
[Nicht die Quelle]
Merkmale daran die Galion die Nähe des
Landes erkennet.
Ist die Galion einmal so weit gegen Norden gekommen,
daß sie die Westwinde angetroffen hat: so bleibt sie beständig auf
derselben Breite, und man richtet ihren Lauf nach der californischen Küste.
Hat man von dem Vorgebirge Spiritu Santo zu rechnen, sechs und neunzig Grade der
Länge zurück geleget: so findet man gemeiniglich ein gewisses Kraut,
das die Spanier Porra p) nennen, in großer Menge auf der See schwimmen.
Dieser Anblick ist ein gewißes Merkmaal für sie, daß sie nicht
weit von California entfernt sind. Sogleich stimmen sie nicht anders, als ob
alle Mühe und Gefahr nun ein Ende hätte, das Te Deum an, und steuern
gegen Süden, indem sie das Land nicht eher, als unter einer niedrigen
Breite, im Gesichte zu haben verlangen.
|P_178
£{Hol-268,18}
Die Insel Tinian, welche der Verfasser kaum genug rühmen kann,
liegt auf funfzehn Grade, acht Minuten Norderbreite und hundert und
vierzehn Grade acht Minuten westlicher Länge von Acapulco. In der
Länge hat sie etwa zwölf englische Meilen, und in der Breite
halb so viel.
|P_207-
Das III. Buch. Reise nach den Südländern
|P_269-740
Das iv Buch.
Irrende Reisen, oder solche, die kein gewisses vorgesetztes Ziel haben.
|P_388f
£{Hol-207,26-208,09} [Nicht die Quelle]
Dampier bemerkete, daß sie eine große Menge Vanille l) an
der Sonne trocknen ließen; [...].
-------
l) Er nennet es Vinello, und sieht es in seiner Beschreibung als einen kleinen
Weinstock an. 'Dieses Vinello, saget er, ist eine kleine Schote, voller kleiner schwarzer
Körner, ungefähr vier oder fünf Daumen lang, und so dick, als die Stiele an
den Tabacksblättern, welchen es, wenn es trocken ist, ganz ähnlich sieht; [...].
Diese Schote wächst auf einem Stamme, der wie ein kleiner Weinstock aussieht; und an
den nächstanstehenden Bäumen sich anhängt, und um dieselben umwindet. [...]
Dergleichen Weinstöcke habe ich zu Bocca-Torro viel gefunden, und versuchet, sie
fortzupflanzen, es aber nie zuwege bringen können, woraus ich schließe,
daß die Indianer was geheimes dazu gebrauchen, das ich nicht weis, auch noch
niemanden, der es mir hätte sagen können, angetroffen habe.'
|P_424ff. [Anm.] [Nicht die Quelle]
Die Wasserhose, [...].
|P_428f.
£{Hol-276,02-05}
Es sind diese Leute [die Einwohner von Neuholland] die elendesten von der ganzen Welt.
Die Cafern und Hottentotten sind in Vergleichung mit ihnen reiche Schlemmer; [...].
Zwischen den Einwohnern dieser Gegend von Neuholland, und zwischen einem Viehe, ist die
menschlische Gestalt ausgenommen, ein schlechter Unterschied. Sie sind groß, gerade
und schlank, haben lange und behende Gliedmaßen, dicke Köpfe, runde Stirnen und
dicke Augenbrahmen. Sie blinzeln beständig, um die Augen gegen die Mücken, die
ihnen ohne Unterlaß vor Augen, Mund und Nase herumschwärmen. zu verwahren.
[...] Ihre Haare sind schwarz, kraus und kurz wie die Negerhaare. Mit einem Worte sie
gleichen am Gesichte und ganzem Leibe, welcher gleichfalls kohlschwarz aussieht, mehr den
guineischen Negern, als den Indianern.
|P_448
[Einwohner der malabarischen Küste] Dagegen sind
die Ringe und Ohrgehänge sowohl bey Männern als Weibern im Gebrauche.
[...]
Es giebt zweyerley Malabaren, nämlich Muhammedaner und Heiden.
Die erstern sind in großer Menge vorhanden, und stammen nach ihrem
Berichte aus Arabien her, indem ihr Vorältern sich auf dieser Küste
niederließen. Diese haben hier zu Lande die ganze Handlung in der Hand;
denn die Heiden, absonderlich die Nairen, welche den Adel ausmachen, halten
nicht nur diese Lebensart für allzu schlecht, sondern sie unternehmen auch
niemals eine langwierige Seereise. [...].
|P_538
[Gegenüber δ_Karte des Pacifik mit eingezeichneten
Seewinden]
|P_628ff [Nicht die Quelle]
iv Buch. Das vi Capitel. /
Naturgeschichte von Ostindien
Der i Abschnitt. Die Jahreszeiten
[eine schöne Klimatheorie]
|P_634-648
Der ii Abschnitt. / Allgemeine und andere Winde
£{Hol-071,17-074,07}
|P_634f
Diejenigen Winde, welche die Franzosen Alises, bey den Engländern Handlungswinde,
sonst aber allgemeine oder ordentliche oder Passatwinde heißen, / blasen
beständig von einem gewissen Striche des Compasses, oder welches einerley ist, von
einer gewissen Gegend des Gesichtskreises, absonderlich aber, zwischen dem
dreyßigsten Grade Norderbreite, und zwischen dem dreyßigsten Grade
Süderbreite. Dieser Winde giebt es nun verschiedene; [...]
Allein, der Passatwind auf der See ist ein allgemeiner Wind, und verdient diesen Namen
aus einem ganz anderen Grunde, als alle übrige sowohl beständige als
abwechselnde Zeitwinde, indem diese letzteren alle mit einander von einer zufälligen
Ursache. er hingegen von einer unbekannten, m) doch wie es scheint beständigen
Ursache herrühren. [...]
-------
/m) Allem vermuthen zu Folge rühret der ostliche Passatwind, welcher zwischen den
beyden Wendekreisen ohne Unterlaß bläst, von dem Umschwunge der Erde um ihre
Achse her, wozu noch die gewaltige und unaufhörliche Verdünnung der Luft im
heißen Erdstriche kömmt. Den vermöge beyder nurgemeldeter Umstände
muß die Luft einen Zug von Osten gegen Westen bekommen. Der allgemeine Ostwind
muß Veränderungen leiden, woraus in dem heißen Erdstriche ein
ordentlicher Nordost und Südost entsteht, und eben diese beyden sind die eigentlich
so genannten Passatwinde. Hierzu kann noch der Westwind gerechnet werden, welcher
außerhalb beyder Wendekreise, bis auf den vierzigsten Grad der Breite ganz
ordentlich bläst, und wie man glaubet, hauptsächlich von dem
Zurückfließen der Luft, das von dem zwischen beyden Wendekreisen herrschenden
Ostwinde verursachet werden muß, herrühret. Es blasen aber diese Winde sonst
nirgend ordentlich, als auf großen Meeren; indem sie auf dem Lande, oder in einer
großen Nähe desselbigen, unzählige Veränderungen leiden, woran die
Ausdünstungen des Erdbodens, die Lage der Küsten, und andere besondere Ursachen
Schuld sind.
|P_641
Mussonen
|P_643
Brises, oder Lüftchen
|P_645
Terrenos
|P_646
Harmatan
|P_647
Typhon
Tornados
|P_648ff
Der iii Abschnitt. / Fluth und Ströme
|P_653-692
Der iv Abschnitt. / Bäume Gewächse, Früchte, und andere natürliche
Reichthümer.
[alphabetisch!]
|P_664
Der Caopoiba ist ein gemeiner Baum, [...].
|P_667
Austern [ ## falsch]
|P_669f
Der Indig wächst in Indien hin und wieder
|P_677-678 [Banane]
£{Hol-202,13-15} /
£{Hol-267,09-16}
Der ostindische Plantain gleicht dem Bananasbaume und der einzige Unterschied bestehet
in der Frucht, welche weit dicker, auch um die Hälfte länger ist, als bey dem
letztern. Einige Reisende beehren die Frucht mit dem Titel einer Königinn aller
Früchte, ohne einmal die Cocosnuß auszunehmen. Dampier gehöret mit
unter diese Zahl, und giebt eine lesenswerte Beschreibung davon. [...] Indem er aus dem
Boden heraus sticht, treibt er zwey Blätter: hat er die Höhe eines Schuhes
erreicht, so treibt er innerhalb der ersten zwey andere, bald darauf noch zwey, und so
fort bis zum Ende des Monates noch mehrere, in eben dergleichen Ordnung, bis endlich, wenn
der Monat zu Ende ist, man einen Armdicken Körper mit acht bis zehn Blättern
umgeben siehet. [...] Sodann ist ihr Stengel einen Arm dick, meist rund, und zwischen dem
Blatte, und dem Baumstamme etwa einen Schuh lang. [...] Dergestalt scheint der ganze Stamm
dieses Baumes, eben wie der Stamm des Bananasbaumes, aus lauter Rindenstücken, davon
immer eines aus dem andern herauswächst, zu bestehen. Hat er seine vollkommene
Größe erlanget: so treibt er aus dem Wipfel einen starken Stengel heraus, der
weit mehr Festigkeit besitzt, als der Stamm an irgend einem adern Orte hat. [...] An eben
ihm, schlägt erstlich die Blüthe aus, worauf die Früchte klumpweise
beysammen hängend, zum Vorscheine kommen, Die wachsen in eine bis sieben Zoll langen,
und Armsdicken Schote. Nach erlangter Reife wird diese Hülle weich und gelb. Sie
gleicht einer dicken Wurst, und die in ihr liegende Frucht hat keine größere
Festigkeit, als etwa die Butter im Winter annimmt. Ihr Geschmack ist etwas vortreffliches.
Sie schmelzet im Munde, wie die beste Marmelade, und besteht ganz und gar aus Mark, ohne
den geringsten Kern. [...] Dampier erzählet, weil die Engländer von
dieser Frucht eben so viel Wesens machen, als die Indianer: so pflegeten sie ein halb
Dutzend zeitige Plantainen klein zu hacken, einen Klump daraus zu machen, und ihn wie
Pudding zu grün, zu Scheiben, und trocknet sie an der Sonne: so halten sie sich lange
kochen. [...] Man machet auch sehr gute Kuchen davon. Schneidet man sie, noch Zeit, und
schmecken wie Feigen. Einige Indianer braten erstlich reife Plantainen, schneiden sie
hernach in Stücken, pressen den Saft aus, und gießen ein gewisses Maaß
Wasser darunter, da denn ein sehr angenehmer Trank daraus wird, welcher süße
schmecket, nähret und dem Lambswool, einem englischen Getränke von Aepfeln und
Biere, das Ale heißet, einigermaßen gleicht.
|P_679
£{Hol-207,09ff}
Die Pfefferstaude ist mit Lust anzusehen: [...] das Laub gleicht dem Laube des Efeu.
Die Staude wird allemal, entweder an eine Mauer, oder bey irgend einem Baume gepflanzet,
damit sie bey dem Aufwachsen einen Halt finde. Das Laub hat einen starken Geruch und
Geschmack, wie die Frucht. Wenn der Pfeffer geblühet hat: so kömmt er in kleinen
Trauben, wie etwa die Johannisbeeren, aus der Knospe zum Vorscheine. Die Beeren sind
anfänglich grün, färben sich aber unvermerkt immer röther und
röther, bis sie endlich zur Zeit des Reifwerdens eine ungemein hohe Farbe bekommen.
[...] Unterdessen hat der Pfeffer nicht in jedwedem Lande, darinnen er wächst,
einerley Güte. Der malabarische wird für den schlechtesten geachtet. Pfeffer der
von Natur weiß wäre, giebt es gar keinen, ungeachtet es viele Schriftsteller
vorgeben. Im Gegentheile sind alle und jede Pfeffergattungen nach dem Trocknen schwarz,
doch wenigstens dunkelbraun, es sey dann, daß man den Pfeffer währenden
Trocknens beklopfe, damit die runzlichte schwarze Haut abspringe, wornach er weiß
erscheint.
|P_683-
Die Reißpflanze, wovon die Morgenländer hauptsächlich leben,
wächst drey bis vier Schuhe hoch.
|P_685
Der Sandal hat die Größe eines Nußbaumes. Seine
Frucht gleicht den Kirschen, wird aber grün, hernach schwarz, und
hat gar keinen Geruch. [...] Das Holz wird zu Mehle gestoßen, mit
Wasser zu Breye gemacht, und der Leib damit bestrichen.
|P_690
Vom Zimmet müssen wir bemerken, daß er heutiges Tages
bloß aus Ceylan komme. Es ist in der Beschreibung besagten Insel schon
erzählet worden, es sehe der Zimmetbaum unsern Wasserweiden nicht
unähnlich, [...].
|P_691f.
Muskatenbaum / Nußesser
|P_692f
Wir geben dieses Verzeichniß von ostindischen Gewächsen keinesweges
für vollständig aus. Unsere Absicht war nur, diejenigen, davon die
Reisebeschreiber Erwähnung thun, zu sammeln. Der Hortus Malabaricus, den jedermann
nachschlagen kann, enthält ganz allein eine weit größere Menge. Es ist
dieses Werk von dem Cascarius und Van_Reede, aus den Nachrichten eines
Carmeliterbarfüßers, Namens Pater Mathias vom heil. Joseph, in
zwölf Folianten mit vielen Kupfern, abgefasset worden. Zu dem ersten Bande hat
Arnold Syen, ein berühmter Kräuterkenner zu Leyden, zu den übrigen
aber, Commelin, Anmerkungen gemacht. [...]
|P_693ff
Der v Abschnitt / Ostindische Specereyen, Edelgesteine und Seide.
|P_694
£{Hes-137,10} / £{Kae-436,13} / £{Doe-141',23}
Der Gummilack heißt bey den Mohren Lack, und bey
den Peguanern, welche starken Handel damit treiben Tick. Er verschaffet den Indianern die
schöne Scharlachfarbe, damit sie ihre Zeuge färben und bemalen. Dem Vorgeben
nach ist er nicht sowohl ein Werk der Natur, als beflügelter Ameisen, welche das
Gummi, so wie es aus dem Baume fließt, verschlucken, und es nachgehends fast auf
eben die Weise, wie die Bienen ihr Honig auf die Blätter eben desselbigen Baumes von
sich geben. Wenn nun die Aeste mit dieser Materie ganz überzogen sind: so bricht man
sie ab, und läßt sie dürr werden. Sobald sie verdorren, geht der Lack von
selbst los, und behält vermöge seines zähen Wesens, die Gestalt eines
Rohres. In diesem Zustand hat er nach dem Berichte eben dieser Schriftsteller eine
dunkelrothe Farbe. Tavernier erzählet die Sache anders. Er behauptet in Pegu
würde der Lack von den geflügelten Ameisen auf dem bloßen Erdboden
bereitet, und in Häufchen, die zuweilen einem Fasse an Dicke gleichen,
zusammengetragen, nicht aber, wie in Bengalen um die Astspitzen von allerlei Stauden
geklebet. Daher kommt es, saget er weiter, daß der bengalische Lack allemal
schöner und reiner, als der peguanische, dieser letztere hingegen allemal mit einer
Menge Unrath vermischet ist; [...].
|P_696
£{Phi-186,25-26}
Salpeter giebt es in Bengalen die Menge. Der geläuterte kostet dreymal so viel,
als der ungeläuterte. Die Holländer haben eine Salpeterniederlage zu Chupar
vierzehen Meilen über Patna und verführen den geläuterten von da zu Wasser,
bis nach Ougly, wo sie einen Handelssitz haben.
-------
[Fußnote:] Walther Schouten berichtet, der meiste Salpeter
komme aus der mitternächtigen Gegend von Großindien; [...].
Man hält keinen Bezoar für besser, als der aus dem Königreiche Golkonda
kömmt.
|P_697-698
£{Hol-155,05-19} [Nicht die Quelle]
Man findet im Morgenlande sowohl in Kühen, als in andern Thieren ebenfalls
Bezoar, ja, einige von siebenzehn bis achtzehn Unzen am Gewichte: es wird aber wenig
Wesens davon gemachet, indem sechs Gran vom Ziegenbezoar in dergleichen
Zufällen, dafür man sie brauchet, mehr Wirkung zeigen, als dreyßig von
einem andern. Gleichwohl muß man die Affensteine hiervon ausnehmen, weil man sie dem
Ziegensteine noch vorzieht. Sie sind äußerst selten. Man bekömmt sie
absonderlich von einer gewißen Affengattung, die sonst nirgends als auf der
Insel Celebes, bekannt ist. Besagte Steine sind allemal rund; dahingegen der andere Bezoar
nicht einerley Gestalt hat; gleicht einer an Größe einer Wallnuß, so
zahlen die Portugiesen wohl hundert Thaler dafür; denn sie sind deswegen, mehr als
irgend eine Nation darauf erpicht, weil sie diesen Stein für ein unvergleichliches
Gegengift, folglich bey seinem Besitze sich selbst gegen dem Vergiften, das immer einer
vom andern besorget, für gesichert halten.
Noch höher als den Bezoar schätzet man den Stein, der im Kopfe der
Stachelschweine gefunden wird. Man bezahlet vier bis fünfhundert Thaler
dafür. Läßt man ihn nur eine Vierthelstunde im Wasser liegen: so
bekömmt er[!] eine Bitterkeit, die ihres Gleichen in der Welt nicht hat. Eben dieses
Thier hat zuweilen auch in seinem Leibe einen Stein von nicht geringerer Kraft; nur zeiget
sich zwischen beyden dieser Unterschied, daß der letztere, wenn er in Wasser geleget
wird, nicht das geringste, weder am Gewichte, noch an der Größe verliert, jener
hingegen einigen Abgang leidet.
£{Hol-189,04-05}
Der Schlangenstein hat ungefähr die Größe eines französischen
Liards. [...] Die Indianer haben zwo Proben, daran sie erkennen, ob ein Schlangenstein die
gehörige Güte habe, oder nicht. Sie nehmen ihn entweder in den Mund, worauf er,
wenn er gut ist, sogleich an den Gaumen springt, und sich daran hängt, oder sie
werfen ihn in ein Glas voll Wasser, welches von einem unverfälschten Steine sogleich
aufbrauset, indem der Stein, ob er gleich zu Grunde liegt, bis an die Oberfläche des
Wassers Blasen aufwirft.
|P_699
Eigentlich giebt es im ganzen Morgenlande nicht mehr, als zwo Landschaften, darinnen
man allerley Edelgesteingattungen in großer Menge findet, nämlich das
Königreich Pegu und die Insel Ceylan.
|P_701
£{Hol-178,18-19} /
£{Hol-179,06-08}
Wir haben zwar von den Diamantgruben und der Perlenfischrey an mehr als einem Orte
bereits eine so vollständige Erläuterung beygebracht, daß sie keine
Zusätze bedarf. Gleichwohl müssen wir anjetzt noch folgendes anführen. Die
besten Perlenfischereyen sind 1. zu Bahren im persischen Meerbusen. Diese
gehöret dem Könige von Persien, und hält er, um seine Gerechtsamen zu
behaupten, eine Besatzung von zwey bis dreyhundert Mann auf besagter Insel. 2. Zu
Catifa im glückseligen Arabien. Bahren gegenüber.
[...] Bey Gelegenheit nur erwähnter beyder Fischereyen wird zugleich
angeführt, es hätte der arabische Fürst, welcher den Portugiesen Mascate
wegnahm und für sich behielt, eine der allerschönsten Perlen in der ganzen Welt
in seinem Schatze. Ihre Schätzbarkeit besteht nicht sowohl in ihrer Größe,
als welche nur etwas über zwölf Karath beträgt, sondern vielmehr in ihrer
vollkommenen Rundung und dem vortrefflichen Wasser, das ihr beynahe gänzliche
Durchsichtigkeit beyleget. Der große Mogul hat ihm dafür bis hundert und
zwanzig tausend Livres, obgleich vergeblich, angebothen. [...]
3. Die Fischerey zu Manar auf der Insel Ceylan. Die dasigen Perlen sind, was die
Rundung und das Wasser betrifft, die allerschönsten, die man kennet, sie wiegen
aber selten mehr, als drey bis vier Karath.
4. Die Fischerey am Vorgebirge Comorin, welche diesen Namen schlechtweg, und gleichsam
aus einem Vorzuge führet. Gleichwohl ist sie heutiges Tages in geringerm Ansehen, als
die beyden in Ceylan und im persischen Meerbusen.
5. Endlich so ist zwar in Japon mehr als eine Fischerey, es sind auch die dasigen
Perlen groß genug und von schönem Wasser, aber weistens eckigt.
|P_220-254
Das vi Capitel / Beschreibung der Insel Hispaniola, insgemein
St. Domingo genannt
|P_233f.
£{Hol-202,07-08} /
£{Herder## +}
/ £{Hes-063,09-18} / £{Doh-180,11}
Kaum hatten sich die Castilianer auf den Küsten von Hispaniola gezeiget: so
wurden sie damit [sc. der Lustseuche] angesteckt. Diejenigen, welche sie nach Europa
gebracht haben, sind noch so glücklich gewesen, ihre Namen dieser Schande zu
entziehen: aber ihr Geschlecht haben / sie, besonders in America so wenig davor bewahret,
daß fast keine Familie der Nation ist, die es nicht empfinden sollte. Die
Eyländer halfen sich mit dem Gayacholze, oder verschaffeten sich wenigstens viel
Linderung damit.
[Ohne Hinweis auf eine Ursache für die Entstehung der Krankheit; sie sei unter
den Einwohner von Hispaniola verbreitet.]
|P_240-247
Der iii Abschnitt. / Von den Thieren auf der Insel
|P_241-242
£{Hol-191,22-26}
Der
Colobri[!], den die Spanier Tominejo nennen, weil er so klein ist,
daß er mit seinem Neste nur ungefähr zweymal das spanische Gewicht
Tominos wiegt, ist doch etwas größer, als der in Canada, den die
Franzosen Vogelfliege (oiseau mouche) nennen, und dessen Körper mit den
Federn nicht größer als ein Maykäfer. Seine Farben auf
Hispaniola sind roth, schwarz, grün und weiß, mit goldfarenen,
grünlichten und röthlichten Schattirungen. Auf dem Kopfe hat er einen
kleinen schwarzen Federbusch. Seine Kehle ist lebhaft roth, sein Bauch /
schön weiß, und alles übrige an ihm grün wie ein
Rosenstrauch.
|P_243
£{Fri-445,03-05} [Nicht die Quelle]
In der Insel Hispaniola hat man angefangen, ein Thier kennen zu lernen, das
auf dem Lande, wie auf dem Wasser lebet, und bey den alten Einwohnern der Insel
Ivana oder Iguana hieß, [...]. Es hat etwas ähnliches mit der Eydexe
und dem Krokodile, aber vor beyden den Vorzug, daß sein Fleisch eine sehr
angenehme Speise ist. Doch saget man, es sey denen schädlich, die mit
schändlichen Krankheiten angesteckt sind.
|P_244f.
£{Hol-232,25-26}
Der Geschichtschreiber
bemerket, daß der einzige Lamentin, nach einigen Schriftstellern, die
meisten Merkwürdigkeiten vereinigt besitze, die man vor alters der Sirene
und dem Delphine zugeschrieben hat. Aber setze er hinzu, es sei nicht leicht,
sie daselbst zu erkennen. Der Lamentin, saget er, hat niemals gesungen. Er
weinet, und winselt, wenn man ihn auf das Land zieht, und daher kömmt der
Name, den er von den Franzosen erhalten hat. Seine Gestalt gleicht derjenigen
nicht, unter der man den Delphin sich vorstellt, und die einzige Aehnlichkeit,
die er mit ihm hat, ist, daß er den Menschen ziemlich Freund zu sein
scheint. Zwo Flossen, die er unter seinen Schultern hat, und die ungefähr
wie ein Paar Hände aussehen, haben ihm den Namen Manati bei den Spaniern
erworben. [...] /
Von ihrer Fähigkeit, sich zähmen zu lassen, hat
man seltsame Erzählungen.
|P_252
£{Hol-206,02-04} / £{Hol-332,23-25}
Auf der östlichen Küste der Insel zwischen den Klippen und Bergen
der Spitze von Tiburon, und an einigen andern Oertern findet man unzählig
viel von den kleinen Aepfelbäumen, aus denen die Caraiben, mit Beimischung
anderer Säfte, das Gift ziehen, in welches sie ihre Pfeile tauchen. Die
Höhe der Bäume beträgt ungefähr funfzehn Fuß. Sie sind
sehr buschicht. Ihr Blatt ist dem Birnbaum ähnlich. Zur Frucht tragen sie
kleine Aepfel, manche rund, manche länglicht, so schön rot, und von so
angenehmem Geruche, daß man sie schwerlich ansehen kann, ohne in
Versuchung zu geraten, von ihnen zu essen. Aber ihr Saft ist für Menschen
und Tiere ein Gift. Selbst die unter dem Schatten dieser Bäume schlafen,
sollen mit großen Kopfschmerzen und geschwollenen Augen, Augenlidern und
Kinnbacken wieder aufwachen. Wenn der Tau von den Blättern in das Gesicht
fällt: so verbrennt er die Haut; kömmt er in die Augen, so hemmet er
der Gebrauch des Gesichtes, und benimmt es gar. Das angezündete Holz gibt
einen unerträglichen Dampf von sich, welcher Kopfschmerzen verursacht, die
man schwerlich heilen kann.
|P_342 [gegenüber]
£{Hol-007,17}
Karte von dem See von Mexico und
deßen umliegenden Gegenden zur Zeit der Spanischen Eroberung
[Die δ_Karte zeigt einen durch einen Damm in
einen süßen und salzigen Teil getrennten See; auf einer Insel liegt
Mexico]
|P_506
£{Hol-200,03} [Nicht ganz als Quelle ]
Es wachsen zwar mancherley, aber weder hohe noch dicke Bäume
darauf; doch kommen die zum Färben dienliche, oder das sogenannte
Campecheholz noch am besten fort, gleichwie man sie in fetterm Boden gar
nicht antrifft. [...] Dampier glaubet, das wahre Campecheholz wachse
sonst nirgend, als in Yucatan.
|P_623-696
Das ix Capitel. / Witterung, Winde, Ebbe, Bäume,
Kräuter, Früchte, Bluhmen, Thiere, Mineralien und andere
natürliche Reichthümer von Neuspanien
|P_625f.
£{Hol-332,26-333,02}
Auf der mexikanischen
Küste am Südmeere bläst der Landwind beinahe in gerader Linie vom
Lande, und schaffet dadurch den Fischern Gelegenheit, daß sie mit ihren
Canoten von Baumrinden ohne Mühe in die See gelangen können. Weil nun
in dieser Gegend der Seewind nicht weniger ordentlich bläst, so fahren sie
mit dem Landwinde auf das Fischen, und mit dem Seewinde nach Hause. [...] In
diesen Gegenden da die allgemeinen Winde mit eben solcher Stärke, als in
Ostindien die Moussons regieren, sind die nur erwähnten Land- und Seewinde
von so großem Nutzen, daß ohne ihre Hülfe die Schiffahrt
platterdings unmöglich fallen würde. Hingegen ist man auf diese Weise
im stande, zwei bis dreihundert Meilen weit gegen den allgemeinen Wind zu
fahren.
|P_626f.
£{Hol-068,04ff.}
Es giebt in dem mexicanischen Seebusen dreyerley Stürme, die
man durch die Benennung des Nords, Süds und Orcane von einander
unterscheidet. Sie stellen sich gemeiniglich zu ihrer gewöhnlichen
Jahrszeit allemal ein, und es hat die gemeine Erfahrung einige Merkmaale
gelehret; daraus man ihre Ankunft einige Stunden vorher sagen kann.
[...] Doch, das allermerkwürdigst unter allen Anzeigen ist eine
pechschwarze Wolke im Nordwesten, welche etwan zehn bis zwölfe
Grade über den Gesichtskreis empor steigt. Ihr oberer Rand scheint
glatt zu seyn. Ist die Wolke bis auf sechs, acht, zehn oder zwölf
Grade hoch gestiegen: so bleibt sie in besagter Gestalt mit dem
Gesichtskreise beständig parallel, und ohne die geringste Bewegung
stehen. Dieser Zustand dauert zuweilen zween bis drey Tage lang, ehe der
Sturm ausbricht, zuweilen auch nur dreyzehn Stunden, weniger aber
niemals. Die Wolke [c) Die Engländer nennen sie die Nordbank.]
erscheint niemals so nahe am Gesichtskreise. als nur entweder des
Morgens oder des Abends; [...].
|P_630-659
Der II Abschnitt / Bäume, Gewächse, Bluhmen und Früchte
|P_632 [Nicht die Quelle]
£{Hol-202,22-203,06}
Wie die Mexicaner Chocolate machen.
Aus den bisher beschriebenen drey
Kerngattungen [Kakao, Vanille, Achiote], bereiten die Mexicaner
hauptsächlich das berühmte Getränk, welches die Spanier benebst
seiner Benennung von ihnen gelernet, und in ganz Europa bekannt gemacht haben.
Man leitet diesen Namen her, theils von dem indianischen Wort Atl oder Atte,
welches Wasser bedeutet, theils von dem Gebrause des Wassers, wenn es in dem
Chocolatetopfe gequirlet, und zum Schäumen gebracht wird. Es wird nicht
undienlich seyn, wenn wir die Zubereitungsweise der Mexicaner aus dem Gage,
welcher sie zwölf Jahre lang vor Augen hatte, hierher setzen. Er saget, das
hauptsächlichste Stück ist der Cacao, das ist eine
haselnußähnliche Frucht, etwas größer als eine Mandel. Sie
wächst auf einem Baume, der Cacaobaum genannt, in einer großen
Schote, darinnen öfters wohl dreyßig bis vierzig Mandeln liegen.
Ungeachtet der Cacao, gleichwie alle übrige Gewächse von allen vier
Elementen etwas an sich hat, so ist er doch, der gemeinen Meinung zu Folge, kalt
und trocken, wie das Element Erde, folglich von zusammenziehender Eigenschaft:
allein, da er an den übrigen Elementen eben sowohl einigen Antheil nimmt,
so hat er auch fette Theilchen, und man bringt etwas Butterähnliches aus
ihm heraus, womit, wie ich gesehen habe, das creolische Frauenzimmer um eine
desto glattere Haut zu bekommen, sich das Gesicht bestreicht. [...]
|P_634f. Anm. o)
Es wird unserer Schuldigkeit gemäß seyn, die
spanische Weise der Zubereitung gleichfalls anzuführen. Man röstet die
Cacaokerne in einer durchlöcherten Pfanne, gleichwie man in Europa mit den
Maronen zu thun pflegt. Nachgehends zieht man ihnen das Häutchen ab,
darinnen sie liegen, und stößt sie in einem Mörser zu einem
Teige. Zu diesem setzt man noch einmal so viel Zucker, imgleichen Pfeffer,
Vanilla, Muscus und Ambra. Man mischet alles durcheinander, machet kleine den
Zuckerhüten ähnliche Stangen daraus, und verwahret sie. Will man sie
gebrauchen, so reibt man die Stangen, wie eine Muscatennuß. Nachgehends
läßt man in einem küpfernen oder silbernen Gefäße
Wasser siedend werden, und gießt es also kochend in Porcellan oder
Cocosbecherchen. Dabey hat man etwas Zwieback in Bereitschaft, und tauchet ihn
in das Getränk. Wir haben bereits angemerket, daß die Mexicaner vor
der Eroberung die Vanilla nicht gebrauchten, sondern diese Erfindung des
Spaniern zugehöre.
|P_637
Cochenille
|P_646
£{Hol-201,07}
Copal ist eine allgemeine Benennung welche einem jedweden Harze oder
wohlriechenden Gummi von den Mexicanern beygeleget; hingegen aber, indem es bey
ihnen eine große Anzahl dergleichen Bäume giebt, die eigentliche Gattung
durch einen angehängten Zusatz unterschieden wird.
|P_654
£{Hol-197,23-26}
Der mexicanische Seifenbaum. /
Der Seifenbaum, welcher eine Art kleiner Nüsse hervorbringt, deren Schaum
eine vortreffliche Seife zum Waschen ist, [...].
|P_660-684
Der III Abschnitt / Von den Thieren
|P_679-680
£{Hol-168,13-18}
Obgleich das zweyleibige
Thier, welches die meisten Berichte Alligator nennen, dem größten
Theile von America gemein ist: [...]. Hier ist eigentlich die Gelegenheit, einen
Punct aufzuklären, bey welchem viele Naturkündiger getheilt zu seyn
scheinen. Es ist die Frage, ob zwischen dem Alligator und dem Crocodile, der
Gestalt und der Natur nach so viele Gleichheit ist, daß man sie für
zwey Thiere von einerley Art halten und voraussetzen muß, das eine sey das
Weibchen, das andere das Männchen. [...] / Wenn er gehet, so schleppet er
seinen Schwanz hinter sich her. Das Fleisch dieser Thiere giebt einen starken
Geruch von Muscus von sich; vornehmlich thun es vier Drüsen, wovon zwo in
dem Unterleibe bey jeder Hüfte, die beyden andern aber gegen die Brust zu
an jedem Vorderbeine, eine liegen. [...] Die Crocodile haben keine von diesen
Drüsen, und ihr Fleisch giebt keinen Muscusgeruch von sich. [...] Wenn sie
laufen, so halten sie den Schwanz in die Höhe und am Ende wie einen Bogen
gekrümmt. [...] In der Campechebay z.E wo die Anzahl der Alligatoren
unendlich ist, hat man niemals Crocodile gesehen. Hingegen giebt es Crocodile an
einigen Orten in eben dem Meere, wo man keine Alligatoren sieht. Die Spanier
nennen beyde Caymanen, welches sie von den Indianern gelernet; und vermuthlich
hat diese gemeinschaftliche Benennung den Irrthum veranlasset.
Auf der
andern Seite räumet Dampier ein, daß die Eyer dieser beyden
Amphibien einander vollkommen gleichen, und man sie dem Ansehen nach nicht
unterscheiden kann. Sie sind so groß, wie Gänseeyer, aber viel
länger. Beyde sind eine gute Speise, obgleich der Alligatoren ihre einen
Muscusgeruch haben. Diese Thiere leben beydes auf der Erde und in dem Wasser, es
mag süße oder salzicht seyn. [...] Nichts bewegt aber Dampiern
mehr, den Crocodil und Alligator als zwey Thiere von verschiedener Art
anzusehen, als daß der erste weit wilder und kühner ist als der
andere.
|P_684ff.
Der IV Abschnitt / Bergwerke, Erze, Edelgesteine und andere Sachen und
Seltenheiten in Neuspanien.
|P_1
[δ_Karte von 1743 / Film!]
|P_21
Er [Sassafras] wächst nie höher, als eine mittelmäßige Fichte,
wirft keine Aeste, hat einen glatten Stamm, und seine stark belaubte Krone bildet
gleichsam einen Becher. Sein Laub hat, wie des Feigenbaumes, drey Spitzen, ist
dunkelgrün, und riecht, absonderlich, wenn es dürre wird, sehr angenehm.
|P_274
Beschreibung von der Hudsonsbay
|P_275
£{He8°-07,15} [Nicht die Quelle]
Mit Salpeter muß dieses Meer freylich angefüllet seyn, wenn man die
erstaunliche Menge des geschmolzenen Schnees und Eises, die es zu sich nimmt, erwägen
will. Nebstdem hat man bemerket, daß die Bleyplatten, damit man die Mündung der
Stücke verdecket, alle Morgen voll Salpeter sitzen.
|P_450f
£{Hol-331,06-07} [Nicht die Quelle]
Araucaner
|P_588 [Nicht die Quelle]
Bejuquen
|P_613-621
Der xii Abschnitt. Tagebuch des Herrn de la Condamine
[1737, 1738: Betrifft nur die Höhenmessungen ]
|P_616
£{Hol-024,18ff}
Die mittlere Höhe des Thales, worinnen die Städte Quito, Cuenza, Riobamba,
Latacunca, Ibarra und eine Menge Flecken und Dörfer liegen, ist funfzehn bis
sechzehnhundert Toisen über das Meer erhaben, das ist, es übertrifft die
höchsten pyrenäischen Gebirge an Höhe; und dieser Boden dienet noch einmal
so hohen Bergen zum Grunde. Der Cayamburo, welcher unter dem Aequator selbst liegt, der
Antisona, welcher nur fünf Meilen gegen Süden davon entfernet ist, haben
über dreytausend Toisen, wenn man sie von der Fläche des Meeres an rechnen will;
und der Chimborazo, welcher dreytausend zweyhundert und zwanzig Toisen hoch ist,
übertrifft den Pico auf der Insel Teneriffa, den höchsten unter den Bergen der
alten Welt, über ein Drittel. Das bloße Stück des Chimborazo, welches
stets mit Schnee bedecket ist, hat achthundert Toisen in gerader Höhe. Der Pichincha
und der Corazon, auf deren Gipfel wir Barometer gebracht, haben nur zweytausend
vierhundert und dreyßig und zweytausend vierhundert und siebenzig Toisen Höhe
in allem; und das ist die größte, auf die man jemals gestiegen ist. Der
beständig liegen bleibende Schnee hat die höchsten Gipfel bisher unersteiglich
gemacht.
[Der Bd. scheint nicht von IK benutzt für das Ms Holstein, W-St (2007)]
|P_0
Allgemeine Sammlung von Reisebeschreibungen. Dritter Theil.
Verfolg des vi Buches. Fortsetzung der Reisen, Entdeckungen und
Niederlassungen in dem südlichen America.
|P_1
Das vi Capitel. Reisen auf dem Maranjon
oder Amazonenflusse.
|P_25
Der iii Abschnitt. / Reise des Herrn de la Condamine.
|P_39-42 [Nicht die Quelle]
[ und p. 322, 337ff., 342,
344 ]
£{Hol-333,05-08}
|P_44
Bey den Topayoern findet man noch heutiges Tages leichter, als
sonst anderswo, diejenigen grünen Steine, welche unter dem Namen der
Amazonensteine bekannt sind, deren Ursprung man nicht weis, und welche lange
Zeit wegen derer Kräfte gesuchet wurden, die man ihnen wider den Stein,
wider die Nierenschmerzen und wider die fallende Sucht zuschrieb. Sie sind weder
an Härte noch an Farbe von den orientalischen Achaten unterschieden. Sie
widerstehen der Feile, und man kann sich kaum einbilden, wie die alten Einwohner
des Landes sie haben hauen und ihnen verschiedene Gestalten der Thiere geben
können.
|P_49
Ein wilder Indianer, der erst kürzlich aus den Gehölzen
gekommen ist, ist ordentlicher Weise so gut, als todt, wenn er von dieser
Krankheit [Pocken] angegriffen wird. Indessen hat eine glückliche Erfahrung
zu erkennen gegeben, daß es mit den künstlichen Blattern nicht eben
so seyn würde, wenn diese Art Art einmal in die Missionen eingeführet
wäre; und die Ursache dieses Unterschiedes ist nicht leicht zu finden.
De la Condamine erzählet, daß funfzehn oder sechzehn Jahre vor
seiner Ankunft zu Para ein Carmeliter Missionarius, da er gesehen, daß
alle seine Indianer einer nach dem anderen gestorben, und da er aus einer
Zeitung von dem Geheimisse der Einpfropfung etwas vernommen, welches damals viel
Lärmen in Europa verursachete, dafür hielt, sie könnte wenigstens
den Tod zweifelhaft machen, der bey den ordentlichen Hülfsmitteln nur gar
zu gewiß wäre. Ein solcher natürlicher Vernunftschluß
hätte allen denjenigen einfallen sollen, welche von der neuen Wirkung reden
höreten. Dieser Ordensmann war der erste in America, welcher das Herz
hatte, die Einpfropfung zu versuchen. Er ließ denen Indianern in der
Mission, welche noch nicht davon waren angegriffen worden, solche einpfropfen;
und von diesem Augenblick an verlor er nicht einen einzigen.
|P_54-55
De la Condamine hatte die Neugier, zu Cayenne zu
versuchen, ob das Gift der vergifteten Pfeile, die er über ein Jahr
verwahrete, seine Wirksamkeit behielt; und ob der Zucker ein so kräftiges
Gegengift sey, als man ihn versichert hatte. Diese beyden Erfahrungen wurden vor
den Augen des Herrn d'Ovilliers, Commandanten der Colonie, vieler Befehlshaber
von der Besatzung des Arztes und des Königes gemacht. Eine Henne, die mit
einem kleinen Pfeile, dessen Spitze seit dreyzehn Monaten mit Gifte
überzogen war, und den man durch ein Blaserohr auf sie schoß, leicht
verwundet wurde, lebete noch eine Vierthelstunde. Eine andere, die mit einem
dergleichen Pfeile, der nun erst neulich in das durch Wasser verdünnete
Gift getunket worden, und den man so gleich aus der Wunde wieder herauszog, in
den Flügel gestochen wurde, schien eine Minute lang betäubet zu seyn.
Bald darauf folgten die Verzuckungen; und ob man sie gleich Zucker verschlingen
ließ, so starb sie dennoch. Eine dritte, die mit eben dem Pfeile, welcher
wieder in das Gift getunket worden, gestochen wurde, der man aber so gleich mit
eben dem Gegenmittel zu Hülfe kam, gab nicht das geringste Zeichen von
sich, daß ihr das Gift etwas schadete. p)
--------
/p) De la
Condamine stellete den 23ten des Jenners eben desselben Jahres zu Leyden, in
Gegenwart der berühmten Professoren, Herren Mueschenbroeck, van
Swieten, und Albinus, eben die Versuche an. Das Gift, welches durch
die Länge der Zeit und durch die Kälte schwache geworden seyn
mußte, tat nur erste nach fünf oder sechs Minuten seine Wirkung: der
Zucker wurde aber ohne Erfolg gegeben. Die Henne, welche den Zucker verschlucket
hatte, schien nur etwas länger, als die andere, zu leben. Der Versuch wurde
nicht wiederhohlet.
Ebendas. a. d. 209 S. (Connoissance des Tems)
|P_57
Das vii Capitel. Reisen auf dem Flusse de
la Plata, und an der magellanischen Küste.
|P_78
£{Hol-335,19-20}
/"Ueberhaupt sind die
Indianer in Chaco von einer vortheilhaften Gestalt. Sie haben ganz andere
Gesichtszüge, als die meisten Menschen gemeiniglich haben; und die Farben,
womit sie sich malen, geben ihnen vollends ein schreckliches Ansehen. Ein
spanischer Hauptmann, welcher mit Ehren in Europa gedienet hatte, wurde
beordert, wider eine Völkerschaft aus Chaco zu marschieren, die nicht weit
von Santa Fe war: er wurde aber durch den bloßen Anblick dieser Barbaren
so beunruhiget, daß er in Ohnmacht fiel."
|P_79
£{Hol-335,18-19}
/"Fast alle diese Indianer
sind Menschenfresser, und haben keine andere Beschäfftigung, als den Krieg
und das Plündern. Sie haben sich bey den Spaniern wegen ihrer grimmigen
Blutbegierde in dem Gefechte, und noch mehr wegen ihrer Ränke, deren sie
sich bedienen, sie zu überfallen, sehr furchtbar gemacht."
|P_80
£{Hol-335,19-20}
/"Die Weibespersonen in Chaco
zerstechen sich das Gesicht, die Brust und die Arme, wie die Mohrinnen in
Africa. Die Mütter zerstechen ihre Töchter auf diese Art, so bald sie
gebohren worden."
[Vgl. IX: P_481ff.,]
|P_84-86 [Nicht die Quelle]
£{Hol-335,21-22}
|P_87-88
Der vi Abschnitt /
Erläuterungen wegen des
magellanischen Landes. Keine Küste gegen Süden von Buenos Ayres ist
bewohnet. Zeugniß des P. Feuillee von dem Lande und der Republik
der Cäsareer. Sie sind von den Spaniern gebildet.
£{Hol-335,15-18} / £{Hes-024,19-24} /
£{Wol-040,09} / £{HeM-168'}
/Er berichtet, [...],
nach ältern Zeugnissen, es habe Kaiser Karl_der_V im 1539sten Jahre
dem ....[!] damaligen Bischofe zu Placentia erlaubet, vier Schiffe nach den
moluckischen Eylanden durch die magellanische Straße zu schicken. Sie
liefen auch den 20sten Jenner des folgenden Jahres durch eine glückliche
Schiffahrt in die Straße ein. Als sie ungefähr fünf und zwanzig
Seemeilen weit darinnen fortgerücket waren: so warf ein Westwind drey davon
an die Küste und scheiterte sie, jedoch aber mit solchem Glücke,
daß ihr Schiffsvolk, worunter man einige Priester und achtzehn bis zwanzig
Frauenspersonen zählete, sich noch retteten. Der Hauptmann des vierten
Schiffes, welches auf der hohen See geblieben war, ohne von dem Sturme etwas
gelitten zu haben, wurde durch das Heulen und Schreyen seiner Gefährten
nicht gerühret. Die Furcht, es möchte ihm an Lebensmitteln gebrechen,
und er sein Schiff zu sehr überladen, machete daß er diesen Haufen
Unglückseliger verließ, und seine Fahrt bis an den Eingang in das
Südmeer fortsetzete, von da er die Zeitung von ihrer Begebenheit nach Lima
bringen wollte.
Man glaubet, saget der P. Feuillee, diejenigen,
welche an der Straße geblieben, seyn der Ursprung eines Volkes geworden,
die Cäsareer genannt, welche ein Land im drey und vierzig oder vier und
vierzigsten Grade der Höhe des Südpoles mitten auf dem festen Lande
bewohnen, welches das Nordmeer von dem Südmeere absondert; welches Land
ungemein fruchtbar und sehr angenehm, und an der Westseite durch einen
großen und schnellen Fluß verschlossen wird. Diejenigen, welche die
Ufer desselben besuchet, haben auf deren andern Seite Menschen gesehen, die von
den eingebohrenen Völkern des Landes sehr unterschieden gewesen, und
weißes Leinenzeug zum Trocknen aufgehängt haben. Sie haben sogar
Glocken läuten hören. Ich habe zu Chili vernommen, fährt dieser
geistliche Mathematiker fort, daß es allen Fremden, die Spanier nicht
ausgenommen, bey Lebensstrafe verbothen ist, in das Land der Cäsareer zu
gehen.
|P_88ff.
Der vii Abschnitt. / Reise des P. Quiroga nach der
Küste des magellanischen Landes.
|P_88-89
£{Hol-336,03-06}
/Im 1745sten Jahre sah man zu
Buenos Ayres eine spanische Fregatte, der heil. Anton genannt, von hundert und
funfzig Tonnen ankommen [...]. Die Fregatte war bestimmet, so nahe, als es
möglich seyn würde, an der westlichen Küste des magellanischen
Meeres von Buenos Ayres bis nach der magellanischen Straße hinzufahren;
und dem P. Quiroga war aufgetragen, Beobachtungen zu machen [...]. Die
erste Absicht des Königes in Spanien bey diesem Unternehmen war, auf dieser
Küste Leute suchen zu lassen, die geneigt wären, sich unter die
Führung der Jesuiten zu begeben, um das Christenthum anzunehmen, und
Reduktionen nach dem Muster von Paraguay zu bilden; die zweyte war, einen
bequemen Hafen ausfündig zu machen, welcher könnte befestiget werden,
damit er den spanischen Schiffen zur Zuflucht dienete; damit man sich eines
leichten Einganges in das feste Land versicherte; und damit man andere
Völkerschaften verhinderte, sich daselbst zu setzen.
[ Am 5.
Dezember 1745 beginnt die Expedition. ]
|P_103
£{Hol-336,03-07}
/"Der P. Quiroga
endiget [seinen Bericht] mit einer allgemeinen Vorstellung der Küste von
der Bay de Rio de la Plata an bis an die magellanische Straße."
|P_104
£{Hol-336,05-07}
/Die Kälte läßt
sich an dieser ganzen Küste und so gar im Sommer fühlen; und man
hält dafür, sie müsse im Winter überaus stark seyn, wenn man
die große Menge Schnee bedenkt, die auf der Cordilliera und dem platten
Lande fällt, welches er nicht fruchtbar machet, und welches wegen seiner
beständigen Dürre nichts hervorbringen kann. Daher kömmt es,
daß diese ganze Küste unbewohnet ist [...]. Man muß
schließen, daß dieser letzte Besuch einer so wenig besucheten
Küste eine weit richtigere Kenntniß davon gegeben, als man bisher
noch gehabt hat. Es ist gewiß geworden, daß sie weder Einwohner hat,
noch haben kann, und die Missionarien haben der Hoffnung entsaget, daselbst
ihren Eifer auszuüben.
|P_105
£{Hol-336,07-08}
/"Man sagete dem P.
Cardiel, es theilete sich der Weidenbäumefluß, wenn er nahe an
das Meer käme, in zween Arme, und auf der Insel, welche durch diese
Theilung gemacht würde, fänden sich Spanier, das ist Europäer;
denn die Indianer des Landes nennen alle Europäer Spanier. Man bemerket
gleichwohl, daß die Jesuiten in Paraguay nicht wissen, ob dieses Eyland
bewohnet sey. Diejenigen, welche diese Erzählung macheten, setzeten hinzu,
ihre Vorfahren hätten mit diesen Spaniern gehandelt: da sie aber einige von
ihnen getödtet, so wäre ihre Gemeinschaft unterbrochen worden; man
sähe sie gleichwohl noch zuweilen mit Schaluppen in das große Land
gehen; und die ältesten Indianer hätten niemals gewußt, wie, und
zu welcher Zeit sie sich in dieser Insel gesetzet hätten."
|P_108ff
Das viii Capitel. / Naturgeschichte
der spanischen Landschaften in dem südlichen America.
Der i
Abschnitt / Naturgeschichte der americanischen Landenge. / 1) Bäume,
Früchte und Pflanzen.
[Verweis auf einen "Lionel
Waffer" als Quelle]
|P_110
£{Hol-208,24-209,01} [ Nicht die Quelle ]
Die Ananas, welche alle englische Reisebeschreiber Fichtenapfel (Pomme de
Pin) a) nennen, ist auf der Landenge sehr gemein, und wird in allen Jahreszeiten
reif. Man findet daselbst eben so überflüßig eine andere Frucht,
welche die Indianer nicht weniger begierig essen, und Waffer die
beißende Birne nennet.
-----
/a) Vermutlich von der Spanier Pinna,
welchen Namen sie ihr anfänglich gaben. Man kann sich in Waffers
Beschreibung nicht irren
|P_110f
£{Hes-160,07-10}
Anmerkungen über die
Mazanillen. Waffer füget zu der Beschreibung, die man bereits von
der Mazanilla gegeben hat, noch hinzu, dieser schädliche Apfel verbinde mit
der Schönheit seiner Farbe einen sehr angenehmen Geruch; der Baum wachse in
einem mit dem schönsten Grüne bedeckten Lande; er sey niedrig und mit
Blättern wohl bekleidet, der Stamm aber sey so stark und das Holz so
körnericht, daß man es zu eingelegten Arbeiten stark brauchet;
indessen könne man es doch nicht ohne Gefahr abhauen und der geringste
Tropfen von seinem Safte bringe eine Blase auf dem Gliede hervor, das er
berühret. "Ein Franzose von unserer Gesellschaft, saget eben der
Reisende, hatte sich nach einem kleinen Regen unter einen von diesen Bäumen
gesetzet. Es fielen ihm auf seinen Kopf und auf seine Brust einige Tropfen
Wasser, welche daselbst so gefährliche Blasen macheten, daß man
Mühe hatte, ihm das Leben zu erhalten. Es blieben ihm davon noch Narben, so
wie von den Blattern."
|P_113
£{Hol-200,11-12}
Die größten
Bäume des Landes Carthagena.
[...] Der Balsambaum und der Marienbaum
tröpfeln einen harzigten Saft von verschiedener Art. Der eine heißt
Marienöhl und der andere Toluer Balsam, von einem Dorfe, wo dieser Baum im
Ueberflusse wächst.
|P_121
Der iii Abschnitt. / Naturgeschichte von Peru und den
benachbarten Landschaften.
[Vgl. XV, P_486 und]
|P_122-123
£{Hol-335,09-12}
Kraut von Paraguay. Man hat
vielmals von dem Paraguaykraute, als dem vornehmsten Reichthume der Spanier und
Indianer geredet [Verweis auf Bd. V, 209 Ulloa ], welche zu
der Provinz Paraguay entweder durch ihren Aufenthalt daselbst, oder durch ihren
Handel dahin, gehören. [...]
Dieses Kraut, welches in dem
mittäglichen America so berühmt ist, ist das Blatt von einem Baume,
welcher die Größe eines Apfelbaumes hat. Sie Geschmack kömmt dem
Geschmacke der Pappeln nahe, und seine Gestalt ist fast wie eine Orangeblatt. Es
hat auch einige Aehnlichkeit mit dem Blatte der peruanischen Coca; [...]. Es
wird trocken und fast in Staub zerrieben, verführet. Man läßt
das darüber gegossene Wasser niemals lange stehen, weil es solches so
schwarz, wie Dinte machen würde. [...] / [...]
Die Spanier glauben, in
diesem Kraute ein Hülfsmittel, oder ein Verwahrungsmittel wider alle ihre
Krankheiten zu finden. Niemand leugnet, daß es nicht öffne, und den
Harn treibe. Man erzählet, daß in den ersten Zeiten, da es einige
übermäßig zu sich genommen, es ihnen eine gänzliche
Beraubung aller Sinne verursachet habe, wovon sie nur erst viele Tage nachher
wieder zurück gekommen, es scheint aber gewiß zu seyn, daß es
oftmals einander sehr entgegen gesetzete Wirkungen hervorbringt, als z. B.
daß es bey denjenigen, die nicht schlafen können, den Schlaf erreget,
und diejenigen aufwecket, die in eine Schlafsucht gerathen; daß es
nährend und abführend ist. Die Gewohnheit, dasselbe zu brauchen,
machet es nothwendig; und oftmals hat man viel Mühe, sich in einem
mäßigen Gebrauche desselben zu erhalten, ob man gleich versichert,
daß die Uebermaaße berausche, und die meisten Unbequemlichkeiten
verursache, welche man den hitzigen Getränken beyleget.
|P_124
[XII, P_129, XIII, P_671 ]
£{Hol-334,14-18} / £{Hol-342,07-08}
/"In
denen weitläuftigen Ebenen, saget er, welche sich von Buenos Ayres bis nach
Chili und gegen Süden erstrecken, haben sich einige Pferde und einige
Kühe, welche die Spanier auf den Gefilden ließen, da sie bald nach
Anlegung dieser Stadt solche wieder verließen, so überflüssig
vermehret, daß man im 1628sten Jahre ein sehr gutes Pferd für zwo
Nähnadeln und einen Ochsen nach Verhältnis bekommen konnte. Heutiges
Tages muß einer ziemlich weit gehen, wenn man welche finden will. Vor
dreyßig Jahren aber fuhr doch noch kein Schiff aus dem Hafen von Buenos
Ayres, welches nicht mit vierzig bis funfzig tausend Rindshäuten
beladen war. Man mußte ihrer auf achtzigtausend getödtet haben, um
diese Anzahl zu liefern, weil alle Felle, die nicht gut, das ist von Thieren und
von einem gewissen Maaße sind, nicht mit in den Handel kamen. Ein Theil
von den Jägern nimmt auch nur, wenn es diese Thiere erleget hat, die Zungen
und das Fett, welches in diesem Lande statt der Butter, des Oeles, des Speckes
und des Schmalzes dienet.
Dieser Bericht giebt noch keinen richtigen Begriff
von ihrer Vermehrung. Die Hunde, wovon eine sehr große Anzahl wild
geworden ist, die Tiger und die Löwen reiben ihrer mehr auf, als man
es sich einbilden kann [...]. Die größten Feinde dieser Thiere aber
sind die Hunde. Es hat sich seit mehr als zwanzig Jahren des Preis des Leders
und des Talches zu Buenos Ayres um zwey Drittheile erhöhet; und der
Geschichtschreiber urtheilet, wenn die Rinder jemals aus diesem Lande
verschwinden, so werde solches vornehmlich durch den Krieg der Hunde wider sie
geschehen, welche die Menschen, saget er, verzehren werden, wenn sie keine
Thiere mehr finden.
|P_125-127
£{Hol-335,13-14}
/"Tucuman und Paraguay
ernähren eine außerordentliche Anzahl verschiedener Arten von
kriechenden Gewürmen: es sind aber nicht alle Schlangen daselbst giftig
[...]. Man findet welche von zwey und zwanzig Fuß lang, und nach
Verhältnis dick, welche ganze Hirsche verschlingen, wenn man den Spaniern
glauben will, welche vorgeben, daß sie davon Zeugen gewesen. Die Indianer
versichern, sie paareten sich durch den Rachen, und die Jungen zernageten den
Bauch der Mutter, damit sie herauskämen; worauf die stärksten die
schwächern auffräßen. Wenn solches nicht geschähe, saget
ein berühmter Missionarius [P. de Montoya], so würde man
unaufhörlich den Angriffen dieser ungeheuern Gewürme ausgesetzet seyn.
Unter denjenigen, welche aus Eyern gebohren werden, legen einige sehr
große Eyer, welche die Mütter ausbrüten. Die Klapperschlange ist
nirgends so gemein, als in Paraguay [...]. Paraguay hat Schlangen, welche man
Jäger nennet, die auf die Bäume steigen, um ihren Raub zu entdecken,
und wenn sich solcher nähert, auf ihn herabschießen, ihn mit solcher
Stärke drücken, daß er sich nicht bewegen kann, und ihn lebendig
auffressen. Wenn sie aber ganze Thiere verschlungen haben: so werden sie so
schwer, daß sie sich nicht mehr fortschleppen können. Man setzet
hinzu, da sie nicht stets natürliche Hitze genug haben, so große
Stücke zu verdauen, so würden sie umkommen, wenn ihnen die Natur nicht
ein sehr sonderbares Hülfsmittel eingegeben hätte. Sie kehren den
Bauch gegen die Sonne, deren Hitze ihn zum Faulen bringt. Es kommen Würmer
hinein; und die Vögel, welche sich darauf setzen, nähren sich von dem,
was sie wegbringen können. Die Schlange ermangelt nicht, zu verhindern,
daß sie nicht zu weit gehen, und ihre Haut wird bald wieder hergestellet.
Es geschieht aber zuweilen, saget man, daß sie bey ihrer Wiederherstellung
die Baumzweige mit einschließt, auf welchen das Thier gelegen hat: doch
belehret man uns nicht, wie es sich von dieser neuen Beschwerlichkeit befreye.
[Der Herausgeber setzt hinzu: "Dieser Umstand hat so, wie das Folgende, ohne
Zweifel das Zeugnis eines solchen Mannes nöthig, als der angeführte
ist. Denn, wer wollte sich unterstehen, ein Mistrauen in die
Glaubwürdigkeit eines Missionars zu setzen, welcher hier nur dasjenige
berichtet, was er gesehen hat?"] Viele von diesen ungeheuern Gewürmen
leben von Fischen; und der P. von Montoya, von welchem diese Nachricht
genommen ist, erzählet, er habe eines Tages eine Schlange gesehen, deren
Kopf so dick, als ein Kalbeskopf, gewesen, und die an dem Ufer eines Flusses
gefischet. Anfänglich, saget er, warf sie aus ihrem Rachen vielen Schaum,
in das Wasser; darauf tauchete sie den Kopf hinein, und blieb einige Zeitlang
unbeweglich. Auf einmal öffnete sie den Rachen, um eine Menge Fische zu
verschlucken, die der Schaum herbey zu ziehen schien. Ein andermal sah eben der
Missionarius einen Indianer von der größten Gestalt, welcher bis an
den Gürtel im Wasser stund, und fischete, von einer Schlange verschlingen,
die ihn den andern Tag wieder ganz von sich gab. Es waren ihm alle Knochen
zermalmet, als wenn er zwischen zweenen Mühlsteinen gewesen wäre. Die
Schlangen von dieser Art kommen niemals aus dem Wasser; und man sieht sie an
denen Orten, wo der Strom schnell schießt, welche in dem Flusse Parana
sehr häufig sind, mit dem Kopfe in der Höhe schwimmen, welcher bey
ihnen sehr groß ist, wobey sie einen sehr breiten Schwanz haben. Die
Indianer geben vor, sie begatteten sich, wie die Landthiere, und die
Männchen griffen die Weibchen so an, wie man es von den Affen meldet. Der
P. von Montoya wurde eines Tages gerufen, eine Indianerin beichten zu
hören, welche von einem dieser Thiere, da sie am Ufer eines Flusses
beschäfftiget gewesen, Leinen zu waschen, war angefallen worden und eine
verliebte Gewaltthätigkeit von ihm erlitten hatte. Der Missionarius fand
sie an eben dem Orte liegen. Sie sagete zu ihm, sie fühlete es, daß
sie nur noch einige Augenblicke leben würde; und sie hatte ihre Beichte
kaum vollendet, so starb sie."
|P_136
£{Hes-143,23} [Nicht die Quelle]
Der
berühmte Vogel, welchen man in Peru Contur und verderbt Condor nennet,
[...].
|P_140
£{Hol-191,24-25} [Nicht die Quelle]
Nach einem so genauen Beobachter, als der P. Feuillee ist, muß
man auch die Beschreibung des Quinde oder Colibri geben, so wie er ihn in dem
heißen Erdgürtel gesehen hat. [...] Die Vögel sind lange noch
nicht so groß, als die Zaunkönige in Europa. [...] [Schilderung
des Farbenspiels der Federn]
£{Hol-191,26}
Diese
Vögel schweben beständig mit einer wundersamen Geschwindigkeit umher.
Sie fliegen von Bluhmen zu Bluhmen, und suchen in deren Grunde, mit ihrer sehr
zarten Zunge, den Saft, der ihnen zur Nahrung dienet.
|P_143
£{Hol-044,08-10} / £{He8°-28,16-21} /
£{Kae-230,14-21} / £{Bar-056,26-28} /
£{Vol-043,27-30}
Die Arbeit der Natur ist bey der folgenden
Beobachtung nicht weniger merkwürdig. Man sieht zu Guanca Velica, einer
Stadt in Peru, die wegen ihrer Quecksilbergruben berühmt ist, sechzig
Seemeilen von Lima, eine Quelle, die mitten aus einem viereckichten Becken
herausgeht, dessen Seiten ungefähr zehn Toisen haben, und dessen Wasser,
wenn es heraus kömmt, überaus heiß ist, sich aber auf den
Feldern, wo es sich ausbreitet, nicht weit von seiner Quelle versteinert. Die
Farbe dieses versteinerten Wassers ist weiß, welches in Gelbliche
fällt, [...]. Man hat sich dieser Steine bedienet, um den
größten Theil der Häuser zu Guanca Velica zu bauen. Es kostet
den Arbeitsleuten nicht viel Mühe sie zu hauen. Sie dürfen nur Formen
von der Gestalt, die sie ihren Steinen geben wollen, mit diesem Wasser
anfüllen, und wenige Tage danach werden sie ohne Winkelmaß und Hammer
solche Steine finden, wie sie verlangen. Die Bildhauer selbst sind von der
langen Arbeit befreyet, die sie anwenden müssen, die Kleidung und Züge
ihrer Bildsäulen recht auszuarbeiten. Wenn ihre Forme gut gemacht ist: so
dürfen sie solche nur voll Wasser aus dieser Quelle gießen, welches
nicht unterläßt, zu Steine zu werden. Alsdann ziehen sie ihre
Bildsäulen ganz fertig aus ihren Formen heraus, und es fehlet ihnen nichts
mehr, als daß sie solchen eine schöne Polirung geben, um sie
durchsichtig zu machen. "Ich habe, saget der P. Feuillee, unendlich
viel solche Bildsäulen gesehen. [...]"
|P_147
£{Hol-334,18-21}
/"Die Früchte dieses
Landes wachsen auch ohne alle Wartung. Man pfropfet daselbst die Bäume
nicht erst. Aepfel und Birnen hängen von Natur in den Wäldern; und
wenn man die Menge derselben ansieht: so ist es schwer zu begreifen, wie diese
Bäume seit der Ankunft des Spanier sich so haben vermehren und an so viele
Oerter ausbreiten können, wenn es anders wahr ist, wie man doch für
gewiß versichern will, daß keine vorher da gewesen sind."
|P_155ff.
Das ix Capitel. Reisen nach
Brasilien
Einleitung
Man begreift unter dem Namen von Brasilien
weitläuftige Provinzen des mittäglichen America, welche gegen Osten an
das atlantische Meer stoßen und wegen deren Gränzen die Spanier und
Portugiesen nicht mit einander übereinkommen.
|P_197f
£{Kae-257,01-05} [ Nicht die Quelle ]
Niederlassung der Holländer in Surinam.
Im 1640sten Jahre hatten die Franzosen einen Sitz an dem Flusse Surinam angeleget.
Weil aber der Boden daselbst sumpficht und ungesund war: so verließen sie solchen
bald wieder. [...] Die Holländer, deren Vaterland nur ein Morast ist, bequemeten sich
besser dazu; [...]. Es scheint, daß die holländische Nation gebohren sey,
Sümpfe schätzbar zu machen, woselbst andere Völker nur ein undankbares
Erdreich und einen unfruchtbaren Boden finden. [...] Einige Privatpersonen haben Wohnungen
an der Berbice gegen Westen von Surinam angeleget.
|P_199ff.
£{Hol-333,20-22}
Der iv Abschnitt. Beschreibung von Brasilien
|P_211f.
£{Hol-333,22-24} [ Nicht die Quelle ]
Neun oder zehn Meilen von Olinda findet man den überaus sehr bevölkerten
Flecken, Amatto do Brasil, dessen Einwohner sich vornehmlich beschäfftigen
Färbeholz zu fällen; und es weit nach der See zu verführen.
|P_212 [gegenüber:] δ_Karte
Verfolg von Brasilien
von der aller Heiligen bis nach St._Paul
£{HeM-171'}
[Darauf:] Abrolhos das ist die Felsen
|P_229
£{Hol-335,22-336,03}
/Er sahe die Stadt St. Paul
nicht, [...]. Sie ist eine Art von Republik, die bey ihrem Ursprunge aus einem
Mischmasche von Einwohnern ohne Glauben und Gesetz bestanden, die aus Noth, sich
zu erhalten, gezwungen worden, eine Regierungsform anzunehmen. Es finden sich
daselbst Flüchtlinge von allen Ständen und Völkern, Priester,
Ordensleute, Soldaten, Handwerksleute, Portugiesen, Spanier, Creolen, Mestizen,
Caribocten, welches Indianer sind, die von einem Brasilianer, und einer Negerinn
gezeuget worden, und Mulatten.
Sie bestund anfänglich nur aus hundert
Familien, die sich etwan auf drey oder vierhundert Personen belaufen mochten,
die Sclaven und einige Brasilianer aus den benachbarten Gegenden mit darunter
begriffen. Innerhalb funfzehn oder zwanzig Jahren aber wuchs diese Anzahl zehn
bis zwölfmal so stark. [...] So oft sie hinschickten, ihren Tribut zu
bezahlen, lassen sie die Erklärung thun, es habe die Schuldigkeit und
Furcht keinen Antheil daran, und ihr einziger Bewegungsgrund sey eine alte
Empfindung der Ehrfurcht gegen den König von Portugall. [...]: allein wie
soll man eine Bande Räuber zwingen, die mit unzugänglichen Felsen
umringt sind, und die unaufhörlich neue Befestigungen an denen Pässen
hinzusetzen, von denen sie glauben, daß solche durch die Natur noch nicht
befestget genug sind?
|P_230f.
£{Hol-336,01-336,03}
/Banditen aus
verschiedenen Völkern, Portugiesen, Spanier, Italiener und Holländer,
welche vor den Verfolgungen der Gerechtigkeit der Menschen flohen, und sich vor
der Gerechtigkeit des Himmels nicht fürchteten, ließen sich zu St.
Paul nieder. Das kürzeste, beobachtet dieser Schriftsteller, würde
gewesen seyn, die Erde davon zu reinigen; und es war den beyden Kronen Spanien
und Portugal, die damals auf einem Haupte vereiniget waren, auf gleiche Art
daran gelegen. Allein, die Stadt, welche auf der Spitze eines Felsen lag, konnte
nicht anders, als durch Hunger, überwältiget werden. Man brauchete
zahlreiche Kriegesheere, welche Brasilien zu erhalten nicht im Stande war; ohne
zu gedenken, daß eine kleine Anzahl herzhafter Leute die Zugänge dazu
vertheidigen konnte, und daß man, um sie zu Paaren zu treiben, eine
Uebereinstimmung beyder Nationen gebrauchet hätte, die man niemals gefunden
hat.
|P_237-238
£{Hol-333,26-334,01}
/"Man findet auf
allen Seiten eine Menge Zweige von einer Völkerschaft, die Tapüyaer
genannt, welche verschiedene Namen bey ihren mannichfältigen
Niederlassungen angenommen haben [...]. Man kennet keine Dörfer, oder
andere ordentliche Wohnplätze von ihnen. Sie führen ein
herumschweifendes Leben, und verheeren alle Oerter, wo sie hinkommen
können. Sie nähren sich von Wurzeln und rohen Früchten, oder dem
Fleische derer Menschen, die ihnen in die Hände gerathen [...]. Ihre
Grausamkeit hat sie bey allen Einwohnern in Brasilien, die Portugiesen selbst
nicht ausgenommen, furchtbar gemacht."
|P_242
£{Hol-334,01-02}
/"Man hat aus dem
Vorhergehenden schon bemerken können, daß die Religion wenig Antheil
an den Begriffen der Brasilianer hat. Sie kennen keine Art von Gottheit; sie
beten nichts an, und ihre Sprache hat so gar nicht einmal ein Wort, welches den
Namen Gottes ausdrücket. In ihren Fabeln findet man nichts, welches sich im
geringsten auf ihren Ursprung oder auf die Schöpfung der Welt bezieht."
|P_243
£{Hol-334,02-08}
/"Ueberhaupt essen, nach
Lerys Berichte, alle Brasilianer die Feinde, die sie im Kriege bekommen.
Sie gehen nackend, und reiben sich den Leib mit einem schwarzen Safte. Die
Mannspersonen tragen ihre Haare, wie die Pfaffen, mit einer Krone, und
durchbohren sich die Unterlippe, in die sie einen Stein stecken, der eine Art
von grünem Jaspis ist. Dieses machet sie so ungestalt, daß sie zwey
Mäuler zu haben scheinen. Die Weibespersonen lassen ihre Haare wachsen, und
durchbohren sich die Lippen nicht: sie haben aber in den Ohren eine Oeffnung,
wodurch man einen Finger stecken könnte, und welche dienet, einen
Mischmasch von weißen Knöchelchen und Steinen zu tragen, der ihnen
bis auf die Schultern hängt."
|P_244-245
£{Hol-334,02-08}
/"Was man von der
Gewohnheit gesaget hat, die sie haben, sich die Unterlippe zu durchbohren, ist
gleich von ihrer Kindheit an wahr: in diesem zarten Alter aber tragen sie nur
einen kleinen Knochen, so weiß wie Elfenbeyn, darinnen. In dem
männlichen Alter stecken sie einen Stein hinein, der oftmals eines Fingers
lang ist; und den sie ohne das geringste Band darinnen fest zu halten wissen.
Einige stecken sich auch so gar welche in die Backen [...]. Weil sie einen Menge
Hühner haben, die sie zuerst aus Europa bekommen: so suchen sie die
weißesten darunter aus, und rupfen ihnen die Pflaumfedern ab, welche sie
rot färben, und sich mit einem sehr klebrichten Gummi auf den Leib streuen.
In ihren Kriegen und an ihren hohen Festtagen kleben sie sich mit Wachse auf die
Stirne, und auf die Backen kleine Federn von einem schwarzen Vogel, den sie
Tücan nennen. Zu den Schmausereyen von Menschenfleische, welche ihre
größten Lustbarkeiten sind, machen sie sich Aermeln von grünen,
rothen und gelben Federn, die mit so vieler Kunst unter einander gewebet sind,
daß man sie für einen Sammet von allen diesen Farben ansehen
sollte."
|P_245-246
£{Hol-334,02-08}
/Die Weiber "lassen sich
auch nicht die Lippen und Backen durchstechen, und tragen folglich keine Steine
im Gesichte. Was aber die Ohren betrifft, so sind ihnen solche entsetzlich weit
durchstochen, und die Ohrenringe, welche sie hinein machen, sind von
großen Seemuscheln, Vignolen genannt [...]. Was das Gesicht betrifft, so
sehe man hier, wie sie solches aufputzen. Nachdem die Nachbarin oder Gespielinn
mit einem kleinen Pinsel in der Hand, einen kleinen Kreis gerade mitten auf der
Backe derjenigen angefangen hat, die sich malen läßt, indem sie
solchen rund herum wie eine Rolle und Schneckengestalt drehet, so wird sie nicht
allein fortfahren, bis sie ihr mit blauer, gelber und rother Farbe das ganze
Gesicht verstellet hat, sondern machet auch noch an der Stelle der Augenlider
und ausgerissenen Augenrahmen den Hauptstrich mit dem Pinsel."
|P_247
£{Hol-334,25-335,02} [Nicht die Quelle]
Die Brasilianer nähren sich ordentlicher Weise mit zweyerley Art der
Wurzeln, der Aipy und Manioc. [ von einer Giftigkeit der rohen Pflanze ist
keine Rede]
|P_249
£{Hol-334,08-10}
/"Ihr vornehmster Gegenstand
[im Krieg] aber ist stets, Gefangene zu machen. Diejenigen, die sie ergreifen,
und bey dieser Gelegenheit wegführen können, werden sorgfältig
verwahret; damit sie nach dem Kriege können gebraten und verzehret
werden."
|P_251f.
£{Hol-334,08-10}
Man versichert, die meisten
Brasilianer mästen ihre Gefangenen, um ihr Fleisch schmackhafter zu machen,
und unter der Zeit, daß sie solche leben lassen, geben sie den
Mannspersonen Weiber, den Weibern aber geben sie keine Mannspersonen. Der
Stockmeister, saget man, machet keine Schwierigkeit, ihnen seine Tochter oder
seine Schwester zu überlassen. Dieses Weib leistet ihm übrigens
allerley Dienste, bis zu dem Tage, da er soll geschlachtet und gegessen werden.
Inzwischen bringt er seine Zeit mit Jagen und Fischen zu. Der Tag des Todes ist
niemals fest gesetzet; er kömmt darauf an, wenn der Gefangene wohl bey
Leibe ist. [Anschließend Schilderung des Vorgehens, eine Marter
findet nicht statt.]
|P_251ff. [Nicht die Quelle]
£{Hol-334,11-12}
[Nichts zu finden ad Amazonas / Yupura]
|P_261
£{Hol-334,10-11}
/"Nimmt man einige
Völkerschaften aus, deren Wildheit von der Thiere ihrer wenig unterschieden
ist: so nehmen die meisten Brasilianer die Fremden leutselig auf. Man erstaunet
so gar, daß man bey ihrer Bewirthung eine Aehnlichkeit von einem Dorfe zum
andern findet, welches von einem gesellschaftlichen Leben herzurühren
scheint."
|P_271
£{Hol-334,21-22}
/"Es ist kein Ort in der
Welt, wo die Affen in größerm Ueberflusse und von so mancherley Art
sind."
|P_275
£{Hol-334,21-22}
/"Die Reisenden machen eine
abscheuliche Abschilderung von denen Martern, denen man in Brasilien durch den
Biß dieser fürchterlichen Thiere [sc. Schlangen] ausgesetzet ist, und
von der großen Anzahl der Unglückseligen, welche solchem nicht
entgehen können. Es finden sich Schlangen bey einem jeden Schritte auf den
Feldern, in den Gehölzen, inwendig in den Häusern, und so gar in den
Betten oder Hamacken. Man wird des Nachts, wie des Tages, gestochen; und wenn
man nicht so gleich durch Aderlassen, durch Erweiterung der Wunde, und durch die
kräftigsten Gegengifte dawider zu Hülfe kömmt, so hat man den Tod
in den grausamsten Schmerzen zu erwarten."
|P_276
£{Hol-334,22-23}
/"Die brasilianischen
Papageyen [sind] die berühmtesten aus beyden Indien."
|P_278
£{Hol-334,13-14}
/"Man saget hier nichts von
dem Kolibri, welcher in Brasilien sehr gemein ist, und wegen dessen Beschreibung
man auf Clusii Exotica verweist. Man muß aber anmerken, daß
ihm Thevet und Lery einen sehr angenehmen Gesang in Brasilien
zuschreiben, so gar, daß sie solchen mit der Nachtigall ihrem vergleichen,
obgleich alle andere Reisende davon nur als von einem sehr gemeinen Summen
reden."
|P_284
£{Hol-334,23-25}
/Das Vieh "vermehret sich
wundersam, sonderlich das Schweinvieh, wovon das Fleisch über dieses so
lieblich und gesund ist, daß man solches den Kranken zu essen
vorschreibt."
|P_286
£{Hol-200,14}
Der Cüpayba, welcher an Gestalt einem Feigenbaum gleicht, aber viel
höher, viel gerader und viel dicker ist, enthält eine sonderbare Menge
Oel, welches eben so hell ist, als das von Oliven, und man braucht ihn nur ein
wenig einzuschneiden, um sehr viel davon zu bekommen. Es dienet nicht allein zur
Heilung der Wunden, sondern nimmt auch sogar die Narben weg. Man unterscheidet
es von Copal Yva, welcher diese Eigenschaft ausdrücket. Der
Ueberfluß davon ist so groß, daß man es in den Lampen brauchet.
|P_288
£{Hol-333,22-25} / £{Hes-154,11-12}
/"Der berühmteste Baum in Brasilien, und von welchem, wie man
glaubet, das Land seinen Namen hat, führet unter den Einwohnern den
Namen Arabutan, nach dem Lery, und Orabutan nach Thevets
Anzeige. Er ist so hoch, als unsere Eichen, und treibt eben so viel Zweige. Man
findet ihrer, die so groß sind, daß drey Menschen Mühe haben
würden, sie zu umklaftern. Seine Blätter gleichen des Buchsbaumes
seinen, und er trägt nicht die geringste Frucht. Das Holz desselben ist
roth und von Natur so trocken, daß es wenig Rauch machet, wenn man es
verbrennet. Seine Kraft zum Färben ist so stark, daß, nach
Lerys Erfahrung, so gar seine Asche, wenn sie zu einer Lauge gemacht
wird, dem Leinen eine Farbe giebt, die es niemals verliert."
|P_296
£{Hol-335,02-04}
/"In diesem Eylande [der
Insel Maragnan] bildet die Regenzeit eine große Anzahl Teiche, bey denen
man bemerket, daß darinnen ohne Gemeinschaft mit andern Gewässern
eine Menge kleiner Fische erzeuget wird, welche die Indianer begierig wegfangen.
In der schönen Jahreszeit bleibt keiner davon übrig; und man sieht
leicht ein, daß die Hitze, welche das Erdreich austrocknet, sie
zernichtet. Indessen wachsen doch ihrer eben so viele alle Jahre wieder, welches
der P. Claudius als ein jährliches Wunderwerk der Natur
ansieht."
£{Hol-335,05-06}
/"Unter den Vögeln
ist der Uyra, welcher in dem Eylande Maragnon gemein ist, fast zweymal
größer, als der Adler. Sein Gefieder, welches man sehr rühmet,
machet ihn von dem Condor sehr unterschieden: er gleicht ihm aber an Stärke
und Wildheit. Er führet ein Schaf fort, und zerreißt es; er greift so
gar Menschen und Hirsche an. [...]. Der Uyra thut sich auch durch die
Stärke seines Schnabels, und seiner Klauen hervor, deren Nägel
überaus spitzig sind."
£{Hol-335,06-08}
/"Der
Salian ist ein Vogel von der Größe eines calecutischen Hahnes,
welcher einen Storchsschnabel und Storchsbeine hat, und sich seiner Flügel
nicht besser, als der Strauß, bedienet. Er ist aber so schnell im Laufen,
daß er den Jagdhunden entgeht, und man ihn nur mit Fallstricken
fängt."
|P_297ff.
£{Hol-333,12-14} / £{Hes-254,17-20}
Der viii Abschnitt. / Insecten und Pflanzen in Surinam.
Man hat
bis zu dem letzten Abschnitte dieses Capitels einen kurzen Auszug aus der
Sammlung von den Insecten in Surinam versparet, welche mit einer
außerordentlichen Zierlichkeit von einem jungen deutschen Frauenzimmer z)
gezeichnet worden, welches ausdrücklich deswegen 1699 eine Reise nach
dieser holländischen Colonie that. Es wurde solche in zwey und siebenzig
Kupferplatten an das Licht gestellet, wovon man itzo keine Abdrücke mehr,
als nur in den Cabinettern der Liebhaber und Naturforscher, findet.
-----
/z) Maria Sibylla Merianin, aus Frankfurth am Mayn.
|P_307
£{Hol-333,18-20}
/Der Kopf der
"Lantarendragers, oder Laternenträger", "oder besser zu sagen,
eine lange Kappe, welche ihn endiget, glänzet im Finstern. Bey Tage ist sie
durchsichtig, wie eine Blase, und roth und grün gestreifet. Der Schein,
welcher bey Nacht daraus kömmt, ist dem aus einer Laterne so ähnlich,
daß man leichtlich dabey würde lesen können. Ich habe noch eine
von diesen Fliegen, die auf dem Puncte steht, sich zu verwandeln. Sie hat noch
ihre ganze Fliegengestalt, ohne die Flügel ausgenommen: die Blase aber
fängt an, ihr an dem Ende des Kopfes zu wachsen."
|P_311
£{Hol-333,14-17}
/"Die Merianinn
beobachtet, daß viele Reisebeschreiber in einen groben Irrthum gerathen
sind, wenn sie geglaubet und so gar versichert haben, daß das Thier,
welchem die Holländer in ihrer Sprache den Namen des wandelnden Blattes
gegeben, auf einem Baume wüchse, wovon es als eine Frucht bey seiner Reife
abfiele, damit es gleich anfinge zu gehen oder zu fliegen. Sie versichert, es
komme aus einem Eye, wie die andern Insecten, deren Erzeugung sie in zweyen
Worten erkläret [...].
Das wandelnde Blatt ist nur eine Heuschrecke,
welche eben so wächst. Diese Erkenntnis hat die Merianinn ihren
Beobachtungen zu danken. Eines Tages überreichete ihr ihr Neger, welcher
Befehl hatte, ihr alle die Würmer, die Raupen, und die andern Insecten zu
bringen, die er in den Gehölzen fände, ein zusammen gelegetes Blatt.
Sie öffnete es sehr geschickt, um in ihrer natürlichen Lage einige
meergrüne Eyer von der Größe eines Corianderkornes darinnen zu
finden. Wenig Tage darnach kamen kleine schwarze Ungeziefer, wie Ameisen,
heraus. Als sie wuchsen, so nahmen sie fast die Gestalt der Seekrebse an; und da
sie ihre natürliche Größe erhalten hatten, so bekamen sie
Flügel, ohne daß sie sich in Bohnen verwandelt hatten, wie die
Schmetterlinge. Diese Flügel waren einem grünen Blatte ähnlich,
und man sah eben die Fasern darauf, bey einigen sind sie hellgrün, bey
andern dunkelgrün. Es finden sich so gar gemarmelte, graue und welche, die
wie trockene Blätter aussehen. Wenn das Insect die Gestalt in seinem Neste
angenommen hat, welches an einem Baumzweige hängt, so bedecket es sich
daselbst ein wenig mit einer Art von Gewebe; darauf beweget es sich heftig, so
lange bis seine Flügel frey werden. Alsdann fehlet ihm nichts mehr an
seiner Lebhaftigkeit; es zerreißt sein Gewebe und fällt oder fliegt
von dem Baume. Weil seine Flügel grün sind und die Gestalt eines
Blattes haben: so haben sich die unwissenden Reisebeschreiber eingebildet, es
sey von dem Baume hervorgebracht, von welchem sie es haben herunter fallen oder
fliegen sehen."
|P_312
£{Hol-333,18}
/"Endlich endiget die
Merianinn ihre Sammlung mit besonders merkwürdigen Zeichnungen und
noch merkwürdigern Erklärungen aller Verwandlungen der Frösche in
dem mittäglichen America. Sie zeiget anfänglich einen vollkommenen
Frosch von einem grünlichen Gelb, welches etwas ins Braune fällt, auf
dem Rücken und an den Seiten geflecket ist. Die Farbe des Bauches ist ein
wenig blaß. Die Hinterpfoten sind der Enten ihren ähnlich, und die
Vorderpfoten wie der ordentlichen Frösche ihre. Es finden sich viele in dem
Flusse Surinam, vornehmlich in den Buchten Cornacciana und Pirica. Wenn sie zu
ihrer natürlichen Größe gelanget sind: so fangen sie ihre
Verwandlungen an. Es wächst ihnen unvermerkt ein kleiner Schwanz auf
Unkosten ihrer Vorderpfoten, die nach und nach abnehmen, bis sie endlich ganz
verschwinden. Eben das geschieht auch den Hinterpfoten, worauf sie kein Ansehen
mehr von einem Frosche haben, welcher sich in einen Fisch verwandelt hat, wovon
die Merianinn die Abbildung mit allen den Stücken dieser seltsamen
Verwandlung gibt. Die Landeseingebohrenen und die daselbst wohnenden
Europäer nennen diesen Fisch Jarkjes, und finden ihn so leckerhaft,
daß sie ihn mit der Lamprete vergleichen, deren Geschmack er auch, ihrem
Vorgeben nach, haben soll. Alle ihre Gräten, ohne die Rückgräte
auszunehmen, sind zart, knorpelhaft und durch gemäße Gelenke
abgetheilet. Seine Haut ist sanft und mit kleinen Schuppen bedecket. Kleine sehr
zarte Floßfedern, die ihm statt der Pfoten dienen, welche er verloren hat,
erstrecken sich hinten vom Kopfe an bis an den Schwanz und von da bis mitten an
den Bauch. Es verändert sich auch seine Farbe, und was dunkelbraun war,
wird grau."
|P_314
Das x Capitel. / Reisen auf dem
Orinoko und weiter an den Küsten von Südamerica.
£{Hol-333,03-05}
/"Das Innere von Guiana wird heutiges
Tages nicht häufiger besuchet, und ist vielleicht noch nicht besser
bekannt, als es vor zweyhundert Jahren war." [Kurz darauf ist die Rede
von der] "Unfruchtbarkeit der heutigen Kenntnisse von dem Innern von
Guiana".
|P_315ff.
Der i Abschnitt. / Sir Walther Raleighs Reise auf
der Guiana
£{Hol-333,03-05}
|P_321-322
Zweytens hatte er erzählen hören, daß
Huayna Capac, Kaiser in Peru, nur drey Söhne hinterlassen hatte; und
daß nach dem Tode der beyden erstern, Huascar und
Atahualipa, der dritte den Grausamkeiten der Spanier entgangen war;
daß er mit allem seinem Reichthume und einigen tausend Menschen, welche
durch die Vereinigung mit einer Menge anderer Indianer, Orejonen genannt,
angewachsen waren, aus Peru gegangen; daß er sich in derjenigen Strecke
Landes, welche zwischen dem Amazonenflusse und dem Orinoko ist, gesetzet
hätte; daß er daselbst weit blühendere Städte angeleget,
als die peruanischen bey dem größten Wohlstande der Yncae gewesen;
und daß man daselbst ihrer Regierungsform und ihren Gesetzen folgete. Wir
müssen anmerken, daß Raleigh wenig Wahrscheinlichkeit bey
dieser Erzählung würde gefunden / haben, wenn er gewußt
hätte, daß Manco Ynca, Huascars und Atahualipas
Bruder, in Peru nach der Eroberung ermordet worden; daß Paulu Ynca,
ein anderer von ihren Brüdern den Spaniern treulich dienete, und daß
alle die andern Prinzen von eben dem Geblüte, das klägliche Ende
gehabt hätten, welches wir in dem vorhergehenden Bande angeführet
haben.
|P_323
£{Hes-254,16}
[Mündungsgebiet des Orinoko] Diese Indianer, welche in zwey Völker getheilet
sind, haben jedes seinen Caciquen, welche beständig mit eindaner im Kriege sind.. Im
Sommer haben sie ihre Wohnungen auf der Erde: den Winter über aber wohnen sie auf
Bäumen, wo ihre kleinen Hütten, die mit wundersamer Geschicklichkeit angebracht
sind, sie vor den großen Ueberschwemmungen des Orinoko schützen, welcher vom
May bis in den Herbstmonat, ungefähr zwanzig Fuß hoch über die Felder
steigt.
|P_330-331
£{Hol-333,08-12}
/"Der Fluß Arvi,
hat [nach Raleigh] noch zween andere ziemlich nahe bey sich, welche Atoica und
Caora heißen. An den Ufern des zweyten findet man eine Völkerschaft
von Indianern, welche den Kopf mit den Schultern ganz aus einem Stücke
haben, welches misgeburtsmäßig aussehen muß, und welches ich
dennoch für gewiß glaube. Diese außerordentlichen Indianer
heißen die Euaipanomaer. Man giebt vor, sie hätten die Augen auf
ihren Schultern, den Mund in der Brust, und die Haare auf dem Rücken [...].
Als er wieder an die Küste von Cumana zurück gekommen war: so fragete
ihn ein Spanier, ein vernünftiger und erfahrener Mann, da er vernahm,
daß er in Guiana bis an den Fluß Caroli gekommen wäre, ob er
Euaipanomaer angetroffen hätte, und versicherte ihn, er hätte viele
von diesen Ohnköpfen gesehen. Raleigh ruft hierüber Kaufleute,
die in der ganzen Stadt London bekannt waren s), zu Zeugen an."
--------
/s) "Man hat sich nicht enthalten können, diese Erzählung aus
einem solchen Reisebeschreiber, als der Ritter Raleigh ist,
anzuführen: es wird aber ein Teil von diesem Wunderbaren verschwinden, wenn
man voraussetzet, daß diese Völkerschaft die Gewohnheit hat, ihren
Kindern einen sehr kurzen Hals zu machen, indem sie eben so etwas thun, als was
andere Völker in America zu thun pflegen, die ihren Kindern den Kopf mit
beständig darauf gelegten und zusammengezogenen Brettern platt machen.
Ueber dieses kann man die Indianer aus Guiana und die Spanier aus Cumana in dem
Verdachte haben, daß sie die Sache ein wenig übertrieben."
|P_341ff
Der ii Abschnitt. Reise des Lorenz Keymis nach
Guiana
|P_344
£{Hol-333,08-12}
/"Keymis fragete den
Cacique um neue Erläuterungen wegen der Ohnköpfe, wovon man die
Beschreibung in Raleighs Tagebuche gesehen hat; und sie wurde nicht
allein mit Umständen bestätiget, welche alle seine Zweifel vollendes
hoben; sondern der Cacique setzete auch hinzu, es hätte eine andere
Völkerschaft der Caraiben die Kunst gefunden, den Kopf ihrer Kinder durch
Drücken sehr lang, und fast einem Hundeskopfe gleich zu machen.
Keymis thut die Erklärung, er fordere nicht, daß ihm seine
Leser wegen dergleichen Erzählungen glauben sollen; indessen
bestätigte er doch mit seinen Augen die Wahrheit, daß viele von
diesen Völkerschaften, um sich entweder von andern zu unterscheiden, oder
sich bey ihren Nachbaren fürchterlich zu machen, sich befleißigen,
ihren Kopf zu verunstalten, und sich ihrer Häßlichkeit rühmen.
Die Jaoer zum Exempel haben den Gebrauch, daß sie sich in die Backen
seltsame Schmarren mit dem Zahne eines Thieres machen, den sie wie einen
Grabstichel führen."
|P_394ff
Das xi Capitel. Reisen und
Niederlassungen in dem nordlichen America.
[...] Der i Abschnitt.
Ferdinand von Soto Reise nach Florida.
|P_417 [431, 505ff.]
£{Hol-341,27-28}
Allein
sie wehreten sich tapfer, und verschossen alle ihr Pfeile auf die Spanier.
|P_420ff
Der iii Abschnitt. / Begebenheiten des Soto in der
Provinz Apalache
|P_433
£{Hol-341,27-28}
/"Garcilasso de la
Vega erzählet diese Begebenheiten, um zu zeigen, daß diese Wilden
[sc. die Floridas] ihrem Manne stehen, daß sie muthig, herzhaft und
trotzig sind; daß sie stets auf ihrer Hut und zum Fechten bereit gewesen,
auch den Spaniern bey ihrem Aufenthalte in Apalache viel zu schaffen gemacht
haben."
|P_445-446
£{Hol-342,01-02}
Der v Abschnitt, /
Aufnahme der Spanier in den verschiedenen Provinzen von Florida.
[...]
Art der Indianer, die Perlen aus den Muscheln zu bringen.
Den andern
Morgen besuchete der Cacique den General, und gab ihm eine Schnur Perlen,
ungefähr zwo Klafter lang. Dieses Geschenk hätte ohne Zweifel für
schön können gehalten werden, wenn die Perlen nicht gebohret gewesen
wären. Denn sie waren insgesammt gleich, und so groß, wie die
Nüsse. [Von Carolina keine Rede.]
|P_498
Der ix Abschnitt. Sitten und Gebräuche der alter
Floridaner
|P_502
£{Hol-342,01-02}
Alle diese Kisten waren voller
Perlen; so daß die größten auch die größten Perlen
enthielten, [...]. [Von Carolina keine Rede.]
|P_503
£{Hol-341,28}
/"Einige Völker in Florida
opfern der Sonne oder vielmehr ihren Oberherren ihre Erstgeburt auf."
|P_511
Das xii Capitel. / Reisen, Entdeckungen und Niederlassungen
der Engländer in dem nordlichen America.
|P_521ff
Pocahontas
|P_549f.
Das die Gemüthsart, die Sitten und Gebräuche der
Indianer in Virginien und Maryland mit denen in dem ganzen übrigen
nordlichen America fast einerley sind: so verschiebt man die Abschilderung bis
nach der Beschreibung der andern Colonien.
|P_561
£{Hol-340,19-20}
/"Die Winter in Virginien
sind sehr kurz. Sie dauern nur ungefähr drey Monate; und dreyßig Tage
darnach genießt man daselbst einer reinen Sonne und heitern Luft. Wenn der
Frost allda zuweilen sehr streng und scharf ist: so dauert er nicht über
drey bis vier Tage, das ist, so lange bis sich der Wind ändert."
[Ueber die Annehmlichkeit des Sommers ebenda S. 560 bis 561]
|P_562-563
£{Hol-341,05-06}
[Kalm 177, 246,
254, 259, 350 ff., 421 ff., 429, 450 ff., 562 ff.]
##
[Völlig unklar ]
|P_565-567
£{Hol-340,21-22}
[ Kalm 1757 523 ff.,
Allgemeines Magazin der Natur, Kunst und Wissenschaften (Leipzig) 1755 VI
314-5.]
Beobachtungen, wegen der Weinstöcke in Virginien.
Die Beobachtungen des Ungenannten von den Trauben sind merkwürdig. [...] Von den
erstern dieser beyden Arten hat haben die Franzosen zu Monacan rothen Wein zu machen
versuchet. Man hat gefunden, daß er Stärke und Feuer hatte, ob er gleich von
Trauben gekeltert worden, die man in Gehölzen gelesen; [...]. [Anschl. Zitat aus der
vorliegenden Quelle, wo über verschiedene vergebliche Versuche importierte
Stöcke zu kultivieren.]
|P_567
£{Hol-340,22-341,03}
/"Der Baum, welcher den Honig trägt, und derjenige, welcher den Zucker gibt,
wachsen in Virginien um die Quellen der Flüsse. Der Honig ist in einer dicken und
sehr aufgeblasenen Hülse enthalten, die man von fern für eine Erbsschote oder
Bohnenschote halten würde. Der Baumzucker ist nur ein Saft, welcher aus dem
durchbohrten Stamme abfließt, und den man beym Feuer kochen läßt. Aus
acht Pfund von diesem Safte machet man ein Pfund Zucker." [Eine Anmerkung verweist auf
die] "Art und Weise, wie man den Jagra in Ostindien siedet und raffinieret, welcher
ein Zucker aus den Cocosbäumen ist."
|P_569
Die Landeseingebohrenen in Virginien sind gemeiniglich von der
längsten Gestalt der Engländer. Sie sind gerade und
wohlproportioniret. Die meisten haben recht wundersam schöne Arme und
Beine. Man sieht nicht die geringste Unvollkommenheit an ihrem Körper; und
die Engländer haben niemals weder Zwerge, noch Bucklichte oder andere
ungestaltete gesehen. Ihre Weiber begeben sich allein in die Gehölze, um
sich von ihren Kindern zu entbinden; und man versichert, sie begrüben
diejenigen auf der Stelle, welche mit einem Gebrechen auf dei Welt kämen.
|P_614
£{Hol-341,03-05}
/"Dasjenige, was das Land
[Pensylvanien] hervor bringt, ist mit dem einerley, was in den vorhergehenden
Colonien hervor kömmt, nur mit dem Unterschiede, daß es hier besser
und stärker zu seyn scheint."
|P_615
Der vii Abschnitt. / Niederlassung der Engländer in
Carolina und dessen Beschreibung.
|P_622 [Nicht die Quelle]
£{Hol-341,07-09}
Die Seidenwürmer fangen daselbst auch an gut fortzukommen.
|P_624
Der viii Abschnitt. / Spanisches Florida und Reise des
P. Charlevoix an dessen Küste.
|P_631
Der ix Abschnitt. Niederlassung in Neu-Georgien, und dessen
Beschreibung.
|P_641-736
Das xiii Capitel. Fortsetzung der
Reisen, Entdeckungen und Niederlassungen der Franzosen in Nord-America.
Alles dasjenige, was uns Herr Prevot im Anfange dieses Capitels
vorleget, ist aus des P. Charlevoix Geschichte von Neufrankreich
genommen, die wir bereits in dem vierzehnten Bande mitgetheilet haben. Zuletzt
aber hat er bey Gelegenheit der Streitigkeiten zwischen den Franzosen und
Engländern wegen der Hudsonsbay, die man eben daselbst erzählet
findet, doch noch einige Nachrichten beygebracht, die man nicht daselbst
antrifft, und wir hier unter folgenden Abschnitt zusammen fassen.
Der i Abschnitt. Beschreibung der Hudsonsbay und dasiger Wilden
[...]
Die engländischen Nachrichten halten sich nur bey der
geographischen Beschreibung der Hudsonsbay auf, da uns der P. Charlevoix
schon eine allgemeine Beschreibung gegeben hat. d)
--------
/d) Man sehe
sie in dem xiv Bande dieser Samml. a. d. 274 S.
|P_645-646
£{Hol-336,15-17}
£{Hol-337,11-12} [Nicht die Quelle]
£{Hol-340,07-08} [Nicht die Quelle]
Dieser Fluß [Bourbon], welcher sein Wasser majestätisch fortwälzet,
kommt durch einen so langen Lauf herunter, daß er durch viele Seen geht, wovon der
nächste am Meer, welches hundert und funfzig Seemeilen davon entfernet ist, hundert
solche Meilen im Umfange hat. Die Indianer nennen ihn Tatusquoyau Secahigan, das ist der
Starken_See. Ein Fluß, Namens Quisisquatschium [=Saskatchewan, W-St], ergießt
sich an der Nordseite da hinein. Er nimmt seinen Ursprung aus einem andern See, welchen
man über dreyhundert Meilen von dem erstern setzet, und Minchinipi[!], oder
groß Wasser nennet, weil er in der That der größte und tiefste von allen
Seen in diesem Lande ist. [...], und längst an allen diesen Flüssen findet man
eine Menge Wilde, wovon sich einige Leute des großen Wassers, und andere
Assinibuelen nennen. Die meisten sind von leutseliger Gemüthsart, da hingegen die
Esquimaux, die eigentlichen Bewohner der Hudsonsbay, wild und rauh sind. [...] Die
westliche Seite hat sehr schöne Wiesen, woselbst eine Menge Vieh weidet. Alle die
Länder sind von Assinibuelen bewohnet.
|P_647 [XVII, P_220-3, 268-72 ]
£{Hol-337,06-08}
[Nicht die Quelle]
|P_648 [ 656-7, Ellis a. a. O. S. 206-11]
£{Hol-337,02-05}
Wenn sie das Alter außer Stand
setzet, zu arbeiten, so stellen sie einen Schmaus an, wozu sie ihre ganze
Familie einladen. Nach einer langen Rede, worinnen sie die Einigkeit anpreisen,
überreichen sie demjenigen von ihren Kindern, welches sie am liebsten
haben, einen Strick, den sie sich selbst um den Hals fest machen, und bitten es,
sie zu erdrosseln, damit sie vom Leben befreyet würden, welches ihnen und
andern zur Marter ist. Jedermann lobet ihren Entschluß; und der Sohn
eilet, ihnen zu gehorchen. Man wird Gelegenheit haben, in einem andern
Abschnitte ihre Gebräuche beyzubringen.
|P_649
Wir vernehmen von einem berühmten Engländer
[Ellis] in dem Berichte seiner Reise nach der Hudsonsbay in den Jahren
1746 und 1747 h), daß das Fort Bourbon seinen alten Namen Fort York
wiederum angenommen, und daß die Engländer in der Bay noch drey
andere Posten haben, welche heutiges Tages die Namen Churchill, St_Alban und
Moosefluß führen. Die Abschilderung, welche er von diesen
Niederlassungen machet, und die Anmerkungen, welche er wegen der Handlung seiner
Nation beyfüget, gehören mit zu diesem Abschnitte.
--------------
/h) Sie ist in das Französische übersetzet und in zwey
Duodezbänden, im 1749sten Jahre zu Paris heraus gekommen.
|P_653
£{Hol-336,11}
Die Bewohner der Hudsonsbay, welche
die Engländer Nodwais und die Franzosen Esquimaux nennen, sind von einer
mittelmäßigen Statur, gemeiniglich handfest, ganz wohl bey Leibe und
schwarzbraun. Sie haben einen breiten Kopf, ein rundes und plattes Gesicht,
kleine schwarze und funkelnde Augen, eine flache Nase, dicke Lippen, schwarze
und lange Haare, breite Schultern und überaus kleine Füßes.
Sie sind munter und lustig: aber fein, listig und betrügerisch.
[...]
|P_653f
Sie hängen ihren Gebräuchen überaus fest an. 'Ich
weis, saget Herr Ellis, daß viele von diesen Indianern, die in
ihrer Jugend gefangen genommen, und in die englischen Comtoire gethan worden,
stets ihr Vaterland bedauert haben. Eine von ihnen, welcher lange Zeit unter den
Engländern gelebet, und stets nach ihrer Art gegessen hatte, sah von einem
unserer Matrosen ein Seekalb eröffnen. Er fiel über den Thran her,
welcher sehr häufig herausfloß, und verschlang eiligst mit einer
erstaunlichen Begierde alles, was er in seinen Händen davon aufsammeln
konnte. Darauf rief er in eben der Entzückung: ach! wie gut bin ich doch
meinem Vaterlande, wo ich mir so oft ich wollte, von diesem Oele den Bauch
vollsaufen könnte.'
|P_654
£{Hol-336,19-20}
/"Sie sind sehr geschickt,
ihre Canote zu regieren. Ellis [a. a. O. S. 140, 257] gibt
deren Abbildung, die man mit anderer dergleichen Fahrzeugen ihrer in Berichten
von Nordwest und Nordost wird vergleichen können. Sie sind entweder von
Holze oder Wallfischrippen gemacht, sehr dünn, und ganz mit der Haut von
Seekälbern bedecket" [Ellis a. a. O. S. 140: "mit
gegerbten Seehunde-Häuten überzogen"). Vgl. auch
Büsching I 275.]
|P_655
£{Hol-336,20-21}
/"Man sieht bey einigen
Mannspersonen Hemden von den Blasen der Seekälber [(Ellis a. a. O. S.
142-3: "von Seehunde-Blasen"], die zusammen genähet sind, und
fast eben die Gestalt haben, wie unsere Hemden".
£{Hol-336,21-337,01}
/"Nichts machete dem Herrn
Ellis einen höhern Begriff von ihrer Geschicklichkeit, als
dasjenige, was sie in ihrer Sprache Schneeaugen nennen. Dieses sind kleine
Stückchen Holz oder Elfenbein, die zur Erhaltung der Augen gemacht, und
hinter dem Kopfe zugebunden werden. Ihre Spalte ist gerade so lang, als die
Augen, aber sehr schmal [...]. Diese Erfindung verwahret sie vor der
Verblindung." [Vgl. Ellis a. a. O. S. 143-4.]
|P_656
£{Hol-337,02-05}
Die Gewohnheit, die Alten zu
erdrosseln, die man nach Jeremies Zeugnisse angeführet hat, wird von
Ellis bestätiget, aber mit Umständen, die solche noch seltsamer
machen.
|P_657-658
£{Hol-336,17-19}
/"Sie nehmen zu
allerhand Mitteln ihre Zuflucht, sich mit ihren Familien zu erhalten; und in der
äußersten Noth ist ihre Geduld unbeweglich. Oftmals reisen sie zwey
bis dreyhundert Seemeilen in dem strengsten Winter durch kahle und gefrorene
Länder, ohne Zelte, sich vor dem rauhen und ungestümen Wetter zu
schützen, oder des Nachts zu ruhen [...]. Sie gestehen aber selbst,
daß die größte Strenge der Kälte mit demjenigen nicht zu
vergleichen ist, was sie oftmals vom Hunger auszustehen haben. Bey diesen
Gelegenheiten werden sie dahin gebracht, daß sie ihre Weiber und Kinder
fressen." [Vgl. Ellis a. a. O. S. 219-20.]
|P_658
£{Hol-237,08-10} /
Die Männer erlauben auch
ihren Weibern oder nöthigen sie vielmehr oft dazu, daß sie sich durch
den Gebrauch eines Krautes, welches die Bay hervorbringt, und anderswo nicht
unbekannt ist, das Kind abzutreiben. Uebrigens ist diese letzte Gewohnheit nicht
barbarischer, als in China, wo die Gesetze denjenigen, die ihre Kinder nicht
ernähren können, erlauben, sie zu tödten, wenn sie auf die Welt
kommen.
|P_659f. [ XVII, P_9, 92-3]
£{Hol-341,11ff.}
Der ii Abschnitt. Beschreibung von Canada oder Neu-Frankreich.
[...]
Ungeachtet wir bereits in einem eigenen Bande die Geschichte von
Neufrankreich geliefert haben: so können wir uns doch nicht entbrechen,
dasjenige allhier beyzufügen, was / noch zu dessen geographischen
Beschreibung gehöret, und vornehmlich aus dem Baron de la Hontan
genommen ist.
|P_661f. [ 700ff., 706, ]
[Nicht die Quelle]
|P_664-9 [675-7, 681-6]
£{Hol-341,11-15}
[Nicht die Quelle]
|P_684
Der Fall des St._Laurenzflusses in dieser Straße bildet
einen von den schönsten Wasserfällen in der Natur.
Waßerfall
von Niagara [Abbildung gegenüber]
[Von dem Vorkommen
der Ginseng-Wurzel in Kanada berichten]
|P_691
£{Hol-341,09-10} [und XVII, P_253]
[/nach der letzteren Stelle findet sie sich ]
"an vielen
Orten in Kanada, welche fast unter eben den Parallelen sind wie Corea, woher der
beste Ginseng aus China kömmt."
Es finden sich hier eine Menge
Kräuter, unter denen man den Ginseng bemerket, der im Ueberflusse an den
Ufern des schwarzen Flusses wächst. Man weis, was der P. Laffiteau
von dieser Pflanze bekannt gemacht hat, die er Aurelinanam Canadensem nennet.
Man bemerket hier nur, daß der schwarze Fluß in einerley Höhe
mit Corea ist, wo man den Ginseng für den Kaiser in China hohlet; welche
Gleichförmigkeit der Himmelsluft denn ein großes Vorurtheil für
den in Neufrankreich ist.
|P_694
Der iv Abschnitt. / Reise des Barons de la Hontan
auf dem langen Flusse.
Er geht von der Stinkerbay ab; kömmt in den langen Fluß;
wird von vielen Leuten am Ufer begleitet; läßt viele Hasen
jagen; seine Aufnahme bey den Essanapern; er beschweret sich bey ihrem
Oberhaupte; wird bis zu den Gnacsitaren begleitet; daselbst wohl
aufgenommen. Beschreibung des Landes der Mozenleken. Allgemeine
Beschreibung des langen Flusses. Was noch für Entdeckungen zu
machen sind.
£{Hol-341,15-21}
Wir müssen den Verfolg dieser Erzählung ein wenig
aussetzen, und des Barons de la Hontan Reise auf dem langen Flusse
dazwischen einrücken, die sich gleichsam von dem üblen Rufe
gerettet hat, worein dieser Reisebeschreiber gerathen ist. In der That
scheint hier seine Treue durch so viele Zeugen bewähret zu seyn;
als er Franzosen in seinem Gefolge gehabt hat; und dieses Stück
seiner Nachrichten ist um so viel merkwürdiger, weil noch niemand
vor ihm so weit gegen Westen in das Innere des festen Landes gedrungen
ist.
|P_699
£{Hol-341,15-21}
[/sagt La Hontan
von den Essanapern:] "Hier endiget sich das Ansehen der
Friedenspfeife. Die Gnacsitaren kannten dieses Zeichen des Bündnisses und
der Freundschaft nicht."
|P_700-701
£{Hol-341,15-21}
[/haben vier Mozenleken La Hontan mitgeteilt,]
"auf hundert und funfzig
Seemeilen ergösse sich ein großer Fluß, welcher der vornehmste
in diesem Lande ist, in einen großen salzichten See [...]: unten an diesem
Flusse fände man sechs schöne Städte, mit einer steinernen Mauer
umgeben [...]: die Einwohner des Landes macheten Zeuge, kupferne Beile und
andere Werke [...]: sie nenneten sich die Tahuglanken [...]. Einer von ihnen
[den Mozenleken] hatte ein Kupferblech, das ins Röthliche fiel, am Halse
hängen. Er machete keine Schwierigkeit, es mir zu geben, [...].
[...]: so sagete er: die Tahuglanken, von denen er diese Art von
Medaille hätte, verfertigten solche; diese Leute trügen zween
Finger lange Bärte; ihre Röcke giengen ihnen bis auf die Knie;
sie trügen eine spitzige Mütze auf dem Kopfe; sie hätten
unaufhörlich einen langen Stab, der beynahe wie die unserigen
beschlagen wäre; sie hätten Stiefeln an, die ihnen bis an die
Knie giengen; ihre Weiber ließen sich nicht sehen; ungeachtet
ihres kriegerischen Gemüthes aber, welches sie beständig mit
den mächtigen Völkerschaften, die jenseits des Sees
wären, im Kriege erhielte, beunruhigten sie doch die schwachen
Völkerschaften nicht, die sie auf ihren Streifereien anträfen,
oder die um sie herum lebeten.
|P_703-718 Der V Abschnitt. Reise des P. Charlevoix nach Luisiana
auf dem Mississipi
£{Hol-341,21-23} / £{Hol-340,12f.}
###
|P_705
Eine Weibsperson von den Missuriten versicherte den P. Charlevoix,
der Mussuri komme aus einer Kette kahler und sehr hoher Gebirge, hinter
welchen man einen großen Fluß findet, welcher auch da
herausgehen muß, und gegen Westen fließt. Dieses
Zeugniß, saget er, ist von einigem Gewichte, weil man von allen
Wilden keine kennet, die weiter reisen, als die Missuriten.
|P_708
£{Hol-341,23-24}
Die folgenden Tage brachten eine so strenge Kälte, daß
man den spanischen Wein in der Piroge gefroren; und den Brantewein eben
so dick, als geronnen Oel, fand. Charlevoix bewundert diese strenge Luft
in einer Himmelsgegend, deren Lieblichkeit er erkannt hatte, und konnte
solche bloß den Nord- und Nordwestwinden zuschreiben, die noch
immer weheten, ob sie gleich auf verschiedene Art durch das Land
gebrochen wurden, so wie man sich mit dem Flusse wandte.
|P_729-736 Der VII Abschnitt. Erläuterung der Zwistigkeiten der Franzosen und Engländer in Nord-America.
|P_1-378 / Verfolg des VI Buches. Fortsetzung der Reisen, Entdeckungen und
Niederlassungen in Nordamerica
====================
|P_1-93 / Das XIV Capitel. Von den Gebräuchen, Sitten und der Gemüthsart der Indianer in dem nordlichen America
|P_8f.
£{Hol-343,08-11}
Indessen war sie doch um so viel weiter von der Wahrheit entfernet,
da die Wilden, das Haupthaar und die Augenrahmen ausgenommen, welche
einige sich noch darzu sorgfältig ausreißen, kein Haar auf
dem Leibe haben, und wenn ihnen dergleichen an irgend einem Theile
wächst, so reißen sie solches geschwind bis auf die Wurzel aus.
Man liest in allen Nachrichten, daß, als sie zum erstenmale
Europäer sahen, ihre größte Verwunderung allezeit auf
die großen Bärte fiel, die man damals in Europa trug, und
daß sie darauf über solche als eine seltsame
Häßlichkeit lacheten. Die Eskimaux und noch zwo oder drey andere
Völkerschaften in dem mittäglichen America haben von Natur
Bärte. Ueberhaupt werden diejenigen Americaner, von denen hier die
Rede ist, weiß geboren, wie wir. Ihr Nackendgehen, die Oele und
Säfte aus den Kräutern, womit sie sich schmieren, die Sonne
und die freye Luft verändern ihre Farbe; so wie sie an Alter
zunehmen. Sonst aber geben sie uns, was die Beschaffenheit des
Körpers betrifft, in nichts nach, und die Vergleichung würde
in vielen Stücken nicht zu unserm Vortheile ausfallen. Die meisten
sind größer, als wir, wohl gewachsen, gut gebildet, von einer
gesunden Leibesbeschaffenheit, wohl bey dem Leibe, geschickt und stark.
[Vgl. ebenda S. 13.]
|P_9 [und p. 17, 68-69, 92 ]
[XVI |P_627]
£{Hol-341,24-25}
###
|P_9, 17, 92
£{Hol-338,08-09}
###
|P_9-10
£{Hol-337,16-337,21}
/"Dem P. von
Charlevoix scheint es gewiß zu seyn, daß die Wilden in
Neu-Frankreich große Vorzüge vor uns haben. Als den ersten rechnet er
die Vollkommenheit ihrer Sinne. Ungeachtet des Schnees, welcher sie blendet, und
des Rauches, welcher sie sechs Monate lang des Jahres plaget, schwächet
sich ihr Gesicht doch nicht. Sie haben ein überaus zartes Gehör und
einen so feinen Geruch, daß sie lange vorher Feuer riechen, ehe sie es
entdecken können. Dieser Ursache ohne Zweifel muß man ihre Abneigung
vor dem Muscusgeruche und vor allem, was stark riecht, zuschreiben. Man
behauptet so gar, sie fänden keinen angenehmer, als den von eßbaren
Sachen. Ihre Einbildungskraft hat etwas wundersames. Sie brauchen nur einmal an
einem Orte gewesen zu seyn, um eine richtige Vorstellung davon zu behalten, die
niemals vergeht."
|P_11
£{Hol-339,16-17}
/"Ihre Beständigkeit in
den Schmerzen ist nicht auszudrücken und scheint beyden Geschlechtern
gemein zu seyn. Ein junges Weib würde ganz Tage in den Geburtsschmerzen
zubringen, ohne einen Schrey zu thun [...]. Die Wilden üben sich ihr ganzes
Leben lang [in der Unempfindlichkeit] und unterlassen nicht, ihre Kinder von den
zartesten Jahren an dazu zu gewöhnen. Man sieht kleine Jungen und
Mägdchen sich an einem Arme zusammen binden und zwischen beyden eine
glühende Kohle legen, um zu sehen, wer am ersten zucken wird."
£{Hol-339,03-05}
/"Der P. Charlevoix räumet
ein, daß sie [die Wilden] sich der Gefahr so wenig aussetzen, als sie
können, weil sie ihren Ruhm, saget er, darinnen suchen, daß sie ihren
Sieg niemals zu theuer kaufen; und daß sie zum Grundsatze haben, sich
nicht zu schwächen, weil ihre Völkerschaften nicht gar zu zahlreich
sind. Sie schlagen sich aber als die Löwen, und der Anblick ihres Blutes
ermuntert sie nur."
|P_12
£{Hol-339,18}
###
|P_12-13
£{Hol-337,12-16}
/Die Indianer sind "sehr
schwarzbraun und von einem schmutzigen und dunkeln Rothe [...]. Es ist nicht
leicht zu erklären, woher es kömmt, daß sie außer denen
Haaren auf dem Kopfe, die sie insgesamt sehr schwarz haben und an den
Augenwimpern und Augenrahmen, die einige sich so gar ausreißen, sonst kein
Haar auf dem ganzen Leibe haben; und in diesem Stücke sind fast alle
Americaner einander ähnlich."
|P_13f.
[...]; und hier ist der Ort, alles dasjenige zusammen zu nehmen, was
man den Missionarien von der Kenntniß derjenigen
Völkerschaften zu danken hat, welche dieses große Stück
des festen Landes bewohnen. [...] Wenn man von Norden anfängt, so
sind die Eskimaux, wovon man schon eine besondere Abschilderung hat, die
einzigen bekannten Einwohner desjenigen weiten Landes, welches zwischen
dem St. Lorenzflusse, Canada, und dem Nordmeere liegt. [...] Der
Ursprung ihres Namnes ist nicht gewiß man behauptet aber, er
hieße Rohfleischesser; [...].
£{Hol-336,15-17}
Es giebt keine [Völker], welche den ersten Begriff besser
erfüllen, den man sich in Europa von den Wilden gemacht hat: man
hat bereits angemerket, daß sie das einzige Volk in America sind,
welches einen Bart hat. Er geht ihnen bis an die Augen und ist so dick,
daß man Mühe hat, einige Züge von ihrem Gesichte
darunter zu entdecken. Sie haben über dieses etwas Abscheuliches in
ihrem Gesichte, kleine wilde Augen, breite und sehr garstige Zähne,
ordentlicher Weise schwarze, zuweilen / aber auch weiße Haare, und
ihr ganzes äußerliches Wesen ist sehr viehmäßig.
Ihre Sitten und Gemüthsart widersprechen dieser Gesichtsbildung
nicht.
|P_15-16
£{Hol-337,11-12}
Diejenigen, welche sich rühmen, Assiniboilen gesehen zu haben,
und Jeremie, der auf verschiedene Zeugnisse von ihnen redet,
erzählen, diese Leute wären groß, stark, behend, zur
Kälte und allerhand Beschwerlichkeiten abgehärtet; sie
zerritzeten sich an allen Theilen / des Leibes, und zeichneten sich
darauf Figuren von Schlangen und andern Thieren; sie unternähmen
auch große Reisen.
|P_16
£{Hol-337,11-12}
Das wahre Land der Assiniboilen
ist um die Gegend eines Sees, welcher ihren Namen führet; und welcher noch
wenig bekannt ist. [...]
£{Hol-338,01-04}
/Die algonquinische und huronische Sprache theilen alle die wilden Völkerschaften
in Canada, die mit den Franzosen handeln. Man versichert, es könne ein Reisender,
wenn er diese beyden Sprachen verstehe, ohne Dolmetscher über funfzehnhundert Meilen
im Lande reisen, und von mehr als hundert Völkern verstanden werden, die doch
gleichwohl ihre eigene Sprache hätten.
|P_19
£{Hol-338,01-04}
/"Die huronische Sprache hat
einen Ueberfluß, einen Nachdruck und etwas Edles, welches sich vielleicht
in keiner von den schönsten Sprachen, die wir kennen, zusammen vereiniget
findet [...]. Die algonquinische Sprache hat nicht so viel Nachdruck, als die
huronische: sie hat aber mehr Lieblichkeit und Zierlichkeit. Sie haben alle
beyde einen Reichthum von Ausdrücken, eine Mannichfaltigkeit in
Redensarten, eine eigentliche Bedeutung der Wörter, eine
Regelmäßigkeit, die erstaunlich ist. Das Erstaunlichste aber ist,
daß sich unter Barbaren, bey denen man nichts vom Studieren weiß,
und die niemals den Gebrauch der Schrift gehabt haben, kein schlechtes Wort,
kein uneigentlicher Ausdruck, keine fehlerhafte Wortfügung einschleicht,
und daß sogar die Kinder selbst, in dem gemeinen Reden, alle Reinigkeit
ihrer Sprache beybehalten."
|P_24
£{Hol-338,04-05}
/"In Norden und überall, wo die algonquinische Sprache herrschet, kömmt
die Würde eines Oberhauptes auf die Wahl an."
|P_25
£{Hol-338,05-07}
/"Die Weiber haben bey allen Völkern von der huronischen Sprache die
vornehmste Gewalt [...]. Die Mannspersonen aber lassen den Weibespersonen nur den Schatten
davon; und selten eröffnen sie ihnen eine Sache von Wichtigkeit, obgleich alles in
ihrem Namen geschieht, und die Häupter nur ihre Verweser sind."
|P_26
£{Hol-338,08}
/"Die Völkerschaft in
Canada, welche daselbst seit zweyhundert Jahren den ersten Rang zu haben
scheint, ist die iroquesische."
£{Hol-338,09-10}
/"Man merket an, der größte Fehler dieser Regierungsart sey,
daß sie niemals ein peinliches Halsgericht gehabt haben."
|P_27
£{Hol-338,13-15}
/"Die gemeinste Gewohnheit ist, daß man zur Schadloshaltung der Anverwandten
des Todten die Stelle desselben durch einen Kriegesgefangenen ersetzet. Wird dieser
Gefangene angenommen: so tritt er in alle Gerechtsamen desjenigen, an dessen Stelle er
kömmt."
|P_27-28
£{Hol-338,15-17} / £{Hol-338,10-13}
/"Man nennet einige verhaßte Verbrechen, die auf der Stelle mit
dem Tode bestrafet werden, wenigstens unter vielen Völkerschaften;
dergleichen sind die Hexereyen. Diejenigen, welche dieserwegen in Verdacht
kommen, sind nirgend sicher. Man läßt sie so gar eine Art von
peinlicher Frage ausstehen, damit sie ihre Mitgenossen entdecken sollen. Nach
diesem werden sie zur Strafe der Kriegesgefangenen verdammet. Vorher aber bittet
man ihre Familien um deren Einwilligung, die sich nicht weigern, solche
abzuschlagen. Man machet diejenigen, die am wenigsten gethan haben, vorher todt,
ehe man sie verbrennet. Diejenigen, welche ihre Familien durch eine
Zaghaftigkeit verunehren, werden eben so bestrafet; und gemeiniglich richtet sie
die Familie selbst. Bey den Huronen, die sehr geneigt zum Stehlen waren, und es
mit vieler Geschicklichkeit thaten, ist es erlaubet, dem Diebe nicht allein
alles abzunehmen, was er gestohlen hat, sondern auch alles, was man in seiner
Hütte findet, so daß man ihn, seine Frau und Kinder ganz nackend
lassen kann: ohne daß sie den geringsten Widerstand thun dürfen."
|P_28
£{Hol-338,17-20}
/"Haben Wilde, die keine
bessere Gesetze haben, auch wohl eine Religion? [...] Nichts ist gewisser, nach
dem Berichte der Missionarien, und zugleich auch dunkler, als der Begriff, den
sie von einem obersten Wesen haben [...]. Fast alle algonquinische
Völkerschaften haben dem obersten Geiste den Namen des großen Hasen
gegeben [...]. Andere reden von einem Gotte des Wassers, der sich den Absichten
des großen Hasen widersetzete, oder sich wenigstens weigerte, solchen
beförderlich zu seyn. Diesen Gott nennen sie den großen Tiger."
|P_29
£{Hol-338,22-339,01} / £{Hol-339R,01-02}
In der huronischen Sprache nennet man sie [die bösen Geister]
Okkisik, und in der algonquinischen Manitue.
|P_32
£{Hol-338,20-21}
/Nichts kömmt ihrer
Ausschweifung und ihrem Aberglauben in allem demjenigen bey, was die Träume
betrifft [...]. Die Sache ist noch weit ernsthafter, wenn es jemanden
einfällt, zu träumen, er schlage einen andern todt; denn er
schlägt ihn wirklich todt, wenn er kann.
|P_33
Man weis nicht, ob die Religion jemals mit einem Feste etwas zu
thun gehabt hat, welches die meisten von diesen Wilden das
Träumefest nennen, und andere weit besser in ihrer Sprache die
Umkehrung des Gehirnes genannt haben. Es ist eine Art von Bacchanalien,
welches ordentlicher Weise vierzehen Tage dauert, und zu Ende des
Winters gefeyert wird. Alle Einfälle der Thorheit sind alsdann
erlaubet.
|P_40
£{Hol-339,22-340,04}
/"Die Aeltern bemühen sich, [den Kindern] gewisse Grundsätze der Ehre
beyzubringen, die in jeder Völkerschaft eingeführet sind; und dieß ist die
einzige Erziehung, die sie ihnen geben [...]. Zuweilen brauchet man Bitten und
Ermahnungen, um sie von ihren Fehlern zu bessern, niemals aber Drohungen oder
Züchtigungen, nach dem Grundsatze, es habe kein Mensch das Recht, einen andern zu
zwingen [...]. Die schärfste Bestrafung welche die Wilden zur Verbesserung ihrer
Kinder anwenden, ist, daß sie ihnen ein wenig Wasser ins Gesicht gießen; und
die Kinder sind darüber sehr empfindlich" [vgl. ebenda S. 39]
|P_48
Wenn man einen Bundesgenossen mit in seinen Streit ziehen will: so schicket man ihm
eine Porcellaine, das ist, eine große Muschelschaale i), um ihn
einzuladen, Blut, oder nach den eingeführten Redensarten, Brühe von dem
Feindesfleisch zu trinken.
£{Hol-339,02}
/"Die Begierde, die Todten wieder durch Gefangene zu ersetzen, oder ihre Schatten
zu besänftigen, der Eigensinn einer Privatperson, ein Traum und anderer Vorwand
machen oftmals, daß ein Haufen Abentheurer in dem Krieg zieht, die den Tag vorher an
nichts weniger gedacht haben."
---------
£{Kae-437,07}
Note i) Diese Muschelschaalen, welche vornehmlich an den Küsten von
Neuengland und Virginien gefunden werden, sind hohlkehlicht, länglich, ein wenig
spitzig und ohne Ohren, man machet kleine cylindrische [p_49] Körner daraus, die man
durchbohret und anreihet, um dasjenige daraus zu machen, was man Zweige und Halsbänder von
Porcelalleine nennet, derer Gebrauch man an einem andern Ort sehen wird.
|P_54-55
£{Hol-339,03-05}
/"Der Angriff geschieht gemeiniglich mit anbrechendem Tage, zu einer Zeit, wo man
vermuthet, daß der Feind im tiefsten Schlafe liege; und man liegt die ganze Nacht
auf dem Bauche, ohne die Stelle zu verändern. Die Annäherung geschieht in eben
der Stellung und man kriecht auf Händen und Füßen bis auf einen
Flintenschuß weit fort. Alsdann stehen sie alle auf. Das Haupt giebt die Losung,
worauf der ganze Haufen mit entsetzlichem Geheule antwortet. Zu gleicher Zeit
schießt er zum erstenmale los; und damit er dem Feinde keine Zeit lasse, sich zu
erholen, so fällt er ihn mit dem Kopfschläger [vgl. A. H. XVII 52] in der Faust
an. Seit einiger Zeit haben diese Wilden für die hölzernen Klopfschläger
kleine Aexte genommen, denen man eben den Namen giebt, und die Gefechte werden dadurch
blutiger [...]. Alle Berichte machen uns eine fürchterliche Abbildung von einem mit
Gewalt bezwungenen Lager. Die grausame Wildheit der Sieger und die Verzweifelung der
Besiegten, welche wissen, was für eine Begegnung sie zu gewarten haben, wenn sie
ihren Feinden in die Hände fallen, machen, daß beyde so kämpfen, daß
man bey der bloßen Erzählung davon zittert und bebet."
|P_55
£{Hol-339,03-05}
/[Die Wilden]
"rücken nicht in freyem Felde zusammen und fechten da, außer wenn
sie es nicht Umgang haben können. Man giebt zur Ursache an, daß sie
das für keinen Sieg rechnen, wo der Ueberwinder sein Blut vergossen hat,
und daß der vornehmste Ruhm des Oberhauptes darinnen besteht, wenn er
seine Soldaten ohne Wunden und unvermindert wieder zurückführen kann
[...]. Ihre Kriege, saget der P. Charlevoix, werden fast allezeit durch
Ueberfallungen geführet. So sehr man die Vorsichtigkeit verabsäumet,
die sie sichern könnte, so viel wendet man auch Geschicklichkeit und
Sorgfalt an, sie zu überfallen."
£{Hol-337,21-338,01}
/"Sie haben eine Gabe, die dem natürlichen Triebe beykömmt, um
zu wissen, ob man an einem Orte gegangen ist. Auf dem kürzesten Grase, auf
der härtesten Erde, auf den Steinen so gar, entdecken sie gewisse Spuhren,
und aus den geringsten Figuren, aus ihrem Abstande unterscheiden sie nicht
allein die Fußtapfen der Männer von der Weiber ihren, sondern auch
der verschiedenen Nationen."
|P_58-62
£{Hol-339,06-16} [ Nicht die Quelle ]
[es fehlet dort nur der Zug des Kannibalismus, über den Kant
jedoch in verschiedenen Reisebeschreibungen Berichte finden konnte. Hierauf
bezügliche Quellenangaben aus älterer Zeit bringen W. Robertson
in seiner Geschichte von Amerika (übersetzt von J. Fr. Schiller)
1777 I 418-9 und de Pauw in seinen Recherches philosophiques sur les
Américains 1770 I 207 ff. Vgl. ferner J. Hübners
Vollständige Geographie 4. Aufl. 1743 II 752, wo es von den Wilden in
Canada heißt: "Die Gefangenen martern sie erst abscheulich, sie binden
sie an vier Pfähle, daß sie sich nicht regen können, sie
schneiden ihnen Stücke Fleisch aus dem Leibe, sie durchstechen sie mit
glühendem Eisen, [...] sie schneiden ihnen Riemen aus dem Leibe, [...] und
wenn sie noch nicht sterben, so müssen sie noch erst durch die
Spießruten laufen, und endlich fressen sie dieselben bis auf die
Knochen."]
|P_63
£{Hol-339,19-22}
Man hat von den Bündnissen geredet, die des Krieges wegen
gemacht werden. Obgleich das Calumet ebenfalls dazu dienet: so ist doch
dessen Gebrauch viel gemeiner bey den Friedensverhandlungen, vornehmlich
bey den südlichen und westlichen Völkerschaften. Es wird
für ein Geschenk der Sonne gehalten. Eigentlich ist es eine
Tobakspfeife, deren Röhre sehr lang ist, und deren Kopf die Gestalt
unserer alten Streithämmer hat. Dieses Kopf ist gewöhnlich von
einer Art röthlichem Marmor gemacht, der sich leicht verarbeiten
läßt, und in dem Lande der Ajouer häufig gefunden wird.
Die Röhre ist von leichtem Holze, bunt gemalte, und mit den
Köpfen, Schwänzen und Federn der schönsten Vögel
gezieret.
|P_93
£{Hol-340,04-07}
/"Eine Menge Franzosen haben so, wie [die Indianer], gelebet und sich so wohl
dabey befunden, daß viele, ob sie gleich sehr bequem in der Colonie zu leben gehabt,
sich doch nicht haben entschließen können, wieder dahin zu kehren. Hingegen hat
man nicht ein einziges Beyspiel, daß ein Wilder sich nach unserer Lebensart
gewöhnen können."
|P_94-219 Das XV Capitel. Reisen gegen Nordwest und Nordost zur Entdeckung einer Fahrt nach Ostindien
|P_94
£{Hol-340,08-12}
/"In dem nordlichen Teile des festen Landes von Amerika befinden sich
Völkerschaften, die man Plattköpfe nennet; weil sie in der That eine sehr flache
Stirne und einen etwas länglichen Oberkopf haben. Diese Bildung ist kein Werk der
Natur. Man meldet uns, daß die Mütter solche den Kindern geben, sobald sie auf
die Welt kommen, indem sie denselben zween Klumpen Thon, oder von einer andern schweren
Materie, auf die Stirne und hinten auf den Kopf legen, und solche immer nach und nach ein
wenig mehr zusammen ziehen, bis der Hirnschädel die Gestalt angenommen hat, die sie
ihm geben wollen [...]. Dagegen suchen einige Stämme von den Algonquinen, die man
Kugelköpfe nennet, die Schönheit in der Rundung des Kopfes; und die Mütter
sorgen auch dafür, daß sie ihren Kindern diese Gestalt geben." [vgl. ebenda
S.17]
|P_141-143
/Ueber Heemskerk
£{Hol-343,14-17}
|P_156ff. Der V Abschnitt. Reisen der Dänen und Spanier zur
Entdeckung einer Fahrt durch Norden.
Johann Munks Reise. D'Aquilars Reise, Reise des Admirals de
Fonte. Anmerkungen über dessen Bericht davon.
|P_156/7 Eingebundene δ_Karte Nr. 4}
Zusammengezogene Karte von den nordlichen Theilen der Erdkugel, zwischen
Asia und America, Bellin 1758
[Mitten darauf der Vermerk:] In diesem Theile haben einige Erdbeschreiber
vorgegebenen Entdeckungen des Admirales Fuente gesetzet: allein ich habe den
Bericht davon gar zu verdaechtig und nicht genau genug gefunden, als dass ich
ihn brauchen können.
|P_ 159
[Hinweis auf de l'Isle: Nouvelle Carte des Descouvertes ... (Paris 1753); greift
den Bericht eines 'de Fonte' und seine 1640 ausgeführte Fahrt wieder
auf. ==> eine schiffbare Verbindung in Nordamerika zwischen den Großen
Seen und dem Pazifik]
|P_172ff Der VII Abschnitt: Reisen der Russen nach Norden. Beerings erste
Reise; dessen zweyte Reise. Spanbergs Fahrt. Tschirikows Reise.
|P_172
£{Hol-344,16-19}
/[berichtet Wood von "Neu-Zembla"]: "Das
Wasser des Meeres bey dem Eise und dem Lande ist das salzigste, das schwerste,
und das hellste in der Welt. Man sieht auf achtzig Faden Wasser, welche vier
hundert und achtzig Fuß ausmachen, vollkommen den Grund und das
Schalenwerk." [Vgl. ebenda S. 217.]
|P_186-223 Der IX Abschnitt. Reise des Herrn Heinrich Ellis
|P_193
£{Hol-344,05-08}
[Südwestlich von Grönland] : so mußten sie darauf
durch eine ungeheure Menge Flößholz hindurch fahren. Dies
waren große Stücke, die man für Zimmerholz würde
gehalten haben. Weil sie sich nun auf allen Seiten zeigeten: so
ließen sie den Agenten von der Commite die Ursache eines so
sonderbaren Anblickes aufsuchen. Alle Berichte, saget er, die man von
Grönland, von den Küsten der Straße Davis und der
Hudsonbay hat, welche zwar in verschiedenen Puncten einander sehr
entgegen sind, stimmen doch alle darinnen überein, daß sie
uns versichern, es wachse kein dergleichen Holz in allen diesen
Ländern. Hieraus muß man schließen, es möge nun
herkommen, woher es wolle, so sey es doch nicht von den nur erst
genannten Orten. Einige vermuthen, es komme von den norwegischen
Küsten her, und andere lassen es von der morgenländischen Küste
des Landes Labrador herkommen. Ellis aber verwirft diese beyden
Meynungen. Auf der einen Seite würden die Nordwestwinde, welche in
diesen Gegenden am meisten wehen, verhindern, daß es nicht von
Norwegen hierher kommen könne; und auf der andern Seite würden
die gewaltigen Ströme, welche aus Davis und Hudsons Straßen
kommen, und gegen Norden streichen, es unterwegens aufhalten, und ihm
niemals erlauben, von der americanischen Küste in diese Meere zu
kommen. Egedens Erklärung, welcher viele Jahre in der
dänischen Colonie zugebracht hat, kömmt dem englischen
Reisenden viel wahrscheinlicher vor. Egede hatte auf
der ostlichen Küste [Grönlands] in ein und sechzig Grad der
Breite, Birken, Rüstern und andere Arten von Bäumen, achtzehn
Fuß hoch und so dick wie ein Schenkel, gesehen. Er hatte
beobachtet, daß in Norwegen, wie in Grönland, die
Ostküste viel wärmer ist, als die Westküste; und
daß folglich die Bäume daselbst viel leichter wachsen und
viel dicker werden. Dieses bewegte einen, zu glauben, daß dies
Flößholz von Grönland kömmt.
£{Hol-344,09-11}
/"Den 5ten des Heumonates fingen die Engländer von beyden Schiffen an,
diejenigen Eisberge zu entdecken, die man zu allen Zeiten nahe bey der
Hudsonsstraße antrifft. Sie sind von einer so ungeheuern
Größe, daß man ihnen hier funfzehn bis achtzehnhundert
Fuß Dicke zuschreibt."
|P_194
[Die Berge sind] "mit dünnerm Eise viele
Meilen weit umgeben [...].
Das dünnere Eis, welches die Straßen
und Bayen fast ganz anfüllet, und außer denselben das Meer
längst der Küste auf viele Meilen weit bedecket, ist vier bis zehn
Faden dicke." [...]
£{Hol-344,11-13}
"Da diese
Gebirge viel tiefer im Wasser sind, als sie über der Fläche des Meeres
in die Höhe stehen: so kann die Stärke des Windes nicht viel Kraft
haben, sie zu bewegen; wenn er gleich neun Monate lang des Jahres aus Nordwest
bläst, und sie also gegen eine viel wärmere Himmelsgegend zutreibt.
Ihre Bewegung ist so langsam, daß ganze Jahrhunderte dazu gehören, um
fünf oder sechshundert Meilen gegen Süden zu thun. Sie können
also nicht eher aufgehen und zerschmelzen, als wenn sie zwischen fünfzig
und achtzig [lies: vierzig; vg. Ellis a. a. O. S. 135] Grad
der Breite kommen, wo sie sich nach und nach ein wenig erheben, indem sie
leichter werden, so wie die Sonne denjenigen Theil verzehret und ausdünsten
läßt, welcher ihren Stralen ausgesetzet ist."
|P_198
£{Hol-336,12-13}
/"Die Schiffleute fingen zu
Ende des Christmonates an, mancherley Vorrath aus den beyden Schiffen zu holen,
den sie zu Anfange des Winters wenig gebrauchet hatten. Sie bedieneten sich, um
solchen auf kleinen Schlitten fortzubringen, der Hunde des Landes, die unsern
großen Bauernhunden ziemlich ähnlich sind, aber niemals bellen,
sondern nur gnurren, wenn man sie böse machet."
|P_201
£{Hol-336,10-11}
/"Alles, was man also von
dieser Leute Gemüthsart in den französischen Reisebeschreibungen und
auch in einigen von den unserigen liest, stimmet mit dem Zeugnisse nicht
überein, welches wir ihrer Leutseligkeit zu geben verbunden sind. Wir
bewunderten ihre Geschicklichkeit nicht weniger [...]. Man würde Mühe
haben, sich vorzustellen, mit was für Geschicklichkeit sie Materialien
bearbeiten können, die zu diesem Gebrauche so wenig geschickt sind."
£{Hol-336,10-11}
[Adickes: Ellis nennt
sie] /"weit geschickter, gesprächiger und gesitteter"
[als die Eskimos, die er an der Hudsons-Straße kennen lernte. Vgl.
H. Ellis: Reise nach Hudsons Meerbusen (in der Göttinger
"Sammlung neuer und merkwürdiger Reisen zu Wasser und zu Lande"
Th.II) 1750 S. 255 ff., wo die Bezeichnung "leutselig" zweimal von
diesen Eskimos gebraucht wird.]
£{Hol-336,13-14}
/"Wenn sie sich zum Fischen in das Meer begeben: so nehmen sie eine
Blase voller Thran mit sich, wovon sie ruckweise mit eben so vielem
Vergnügen trinken, als unsere Seeleute Branntewein trinken. Wir haben
zuweilen gesehen, nachdem sie ihre Blase ausgeleeret hatten, daß sie
solche mit Wollust zwischen ihre Lippen durchzogen."
|P_207
£{Hol-336,14-15}
/"Wir bemerketen mit
Erstaunen, daß so wie wir von dem Fort York weiter gegen Norden
rücketen, alles [auch die Esquimaux] an Größe abnahm. Die
Bäume selbst wurden endlich nichts, als Stauden."
£{Hol-337,05-06}
/"Endlich über sieben und sechzig
Grad der Breite hinaus sahen wir keine Spuren mehr von Menschen."
|P_213
£{Hol-340,12}
Man giebt über dieses vor, es stimmeten diese Beobachtungen mit den verschiedenen
Zeugnissen der südlichen Esquimaux vollkommen überein, welche alle zusammen
einmüthig in den englischen Comptoren versichern, es sey nicht weit von ihrem Lande
gegen Untergang der Sonnen ein großes Meer, auf welchem sie Schiffe mit Menschen
gesehen, welche einen langen Bart und große Mützen tragen.
|P_220-404 Das XVI Capitel. Naturgeschichte von Nordamerica
|P_221
£{Hol-337,09}
/"Wenn der Himmel heiter ist:
so bläst von Westen ein Wind, der einem das Gesicht zerschneidet."
[vgl. ebenda S. 322, XVI: S. 708]
|P_253
£{Hol-341,09f.} / £{Hol-234R} [anders!]
Man ist dem P. Laffitau verbunden, daß er zuerst den Ginseng o) aus
Canada gebracht hat. Die Iroquesen, welche ihm solchen bekannt macheten, nennen sie
Garent-Onguen, welches Wort, wie man saget, von Orenta, welche die Schenkel und Beine
bedeutet, und von Oguen, welches abgesonderte Dinge heißt, gemacht seyn soll; wobey
man anmerket, daß sich diese Erklärung auf das chinesische Wort beziehe,
welches nach den Uebersetzern Menschenschenkel heißt. Der Ginseng wird an vielen
Orten in Canada gefunden, welche fast unter eben den Parallelen sind wie Corea, woher der
beste Ginseng aus China kömmt. Man versichert uns, daß die Chinesen eben die
Kräfte daran erkennen, und daß man sie in Canada alle Tage prüfet, wie in
China.
-----------
/o) Er hat sie Aureliam Canadensis genannt. Ihre Kräfte werden in einem Briefe
des P. Jartour, eines Jesuitenmissionars in China in X Bande der erbaulichen und
merkwürdigen Briefe, und in einer kleinen gedruckten Nachricht des. P.
Laffitau erklärt.
|P_274-275
£{Hol-344,13-16}
/"Alles, was man von Spitzbergen kennet, ist steinicht, und voller hohen Berge
oder Klippen. An dem Fuße der natürlichen Berge, deren Abhänge mit Schnee
bedecket sind, sieht man die Eisberge, die sich so hoch, als die andern, erheben. Martens
beobachtete deren sieben zwischen den hohen Steinklippen alle in einer Reihe. Sie
schienen, saget er, schön blau von Farbe zu seyn, wie das andere Eis: sie waren aber
voller Ritzen und Löcher. Sie werden von dem herunterlaufenden Regen- und
Schneewasser also löchericht und zerschmelzet, auch von dem sprützenden Schnee
also ausgearbeitet, wie das andere Eis, das hin und her im Meere treibt. Sie nehmen
jährlich zu an der Größe, von dem geschmolzenen Schnee von den Klippen,
und dem Regen, der darauf fällt. Man hält diese sieben Eisberge für die
höchsten im Lande, und sie sind auch wirklich sehr hoch. Unten ist der Schnee finster
von dem Schatten der Wolken, wie Martens meynet, und zierlich mit blauen Ritzen vorn an
den abgebrochenen Eisbergen versehen. An der Mitte des Berges schweben Nebelwolken.
Höher, als die untersten derselben, ist der Schnee ganz licht [...]. An dem
Magdalenenhafen liegen die Felsen in die Runde wie ein halber Zirkel. Auf beyden Seiten
neben einander stehen zween hohe Berge, die in der Mitten hohl sind, als wenn sie
ausgegraben wären, wie eine Brustwehre, oben mit vielen Spitzen und Ritzen wie
Zinnen. Unten inwendig des Berges steht ein Eisberg, der bis an die Spitze desselben
reicht, und wie ein Baum mit vielen Aesten aussieht."
|P_281
£{Hol-343,18-20}
/"Der Eisvogel, welcher seinen Namen ebenfalls von seinem beständigen
Aufenthalte auf dem Eise führet, hat ein so schönes Gefieder, welches in der
Sonne wie Gold scheint, daß einem die Augen ganz davon blind werden."
|P_283-284
£{Hol-343,20-21}
/"Der Namen des Kutge Gehf ist einer schönen Art Möwen von ihrem
Geschreye beygeleget worden [...]. Er nähret sich vom Wallfischspecke, und wird von
einem andern Vogel gejaget, welcher nicht von ihm läßt, bis daß er seinen
Unrath von sich gibt, den solcher begierig frißt: daher er auch den Namen des
Struntjägers bekommen hat [...]. Man hat schon die seltene Neigung des
Struntjägers angeführet, wovon er seinen Namen hat [...]. Er ist ein wenig
größer, als die Möwe Kutyegehf [!], nach deren Drecke er so lüstern
ist. Sie fliegen mit einander gleich geschwind, und haben keinen Scheu vor einander. Wenn
ihn aber nach ihrem Auswurfe gelüstet: so jaget er sie, daß solche heftig
schreyet. Er ängstiget sie in der Luft auch so lange, bis sie solchen fallen
läßt, den er denn gar artig auffängt, ehe er noch auf das Wasser
fällt. Man hält dafür, daß er solchen gleichsam als ein Getränk
beliebe, weil er dünn ist; indem er sich sonst auch von dem Specke des Wallfisches
nähret."
|P_287-298
£{Hol-343,21-24}
###
|P_304
£{Hol-174,03-06}
Der Springbrunner Rotzfisch, wie er beym Martens heißt, [...]. Dieses
Thier mag etwan acht Loth wiegen. Es zergeht gleich den vorigen in den Händen, wie
Schleim; und Martens hat nicht gemerket, daß sie auf der Haut brennen. In dem
spanischen Meere sieht man viele Arten von solchen Rotzfischen, die man unter dem Namen
Meernesseln begreift.
|P_305-331 Das XVII Capitel. Regnards Reise nach Lappland
|P_311
£{Hol-343,24-25}
/"Die Lappen sind den andern Menschen nicht sehr ähnlich. Die Länge des
allergrößten ist nicht über drey kurze Ellen. Sie haben einen dicken Kopf,
ein breites und flaches Gesicht, eine eingedrückete Nase, kleine Augen, einen breiten
Mund, einen dicken Bart, der ihnen bis auf die Brust hinunter hängt. Ihre
Gliedmaßen sind der Kleine ihres Körpers gemäß; die Beine sind
dünn, die Arme lang, und diese ganze kleine Maschine scheint sich durch Federn zu
bewegen."
|P_325-326
£{Hol-343,27-29}
Was man in dem Rauchhandel klein Grauwerk (Petit-gris) nennet, ist
das, was man sonst Eichhörnchen nennet. Anstatt der rothbraunen
Farbe, aber, die ihnen in Lappland, wie bey uns, natürlich ist,
machen der Winter und Schnee, daß sie ein sehr schönes Grau
annehmen, welches weit heller und feiner wird, so wie sie weiter gegen
Norden entfernet sind.
|P_331-378 Das XVIII Capitel. Reise des Herrn von Maupertuis und des Abtes Outhier.
|P_348-349
£{Hol-343,29-344,02}
[/Der Abt Outhier berichtet, daß man sich der Pferde] "nur im Winter
bedienet, da man sie an die Schlitten spannet, entweder zur Reise, oder Futter und Holz zu
führen. Denn in der schönen Jahreszeit brauchet man die Fahrzeuge dazu. Im
Maymonate früher oder später, nachdem der Winter anhält, gehen die Pferde
von dem Hause ihrer Herren sogleich ab, sobald nur das Eis aufgegangen ist, und begeben
sich in gewisse Gegenden der Wälder, wo es scheint, daß sie sich zu versammeln
bestellet haben. Sie bilden verschiedene Haufen, die sich niemals mit einander vermengen
und nie von einander absondern. Ein jeder nimmt das Gebieth ein, welches ihm vor alters
ist angewiesen worden, hält sich darinnen auf, und kömmt nie auf der andern
ihres. Wenn es ihnen an Weide fehlet: so brechen sie auf und werden sich mit eben der
Ordnung in andere Gegenden begeben. Diese Policey ist so wohl eingerichtet und ihr Marsch
beständig so einförmig, daß die Herren allezeit wissen, wo sie solche
finden sollen, es sey nun entweder zu ihrem eigenem Gebrauche, oder daß sie auf
Erinnern des Gifwergole, welcher der Postmeister ist, verbunden sind, solche in den
Gehölzen zu holen und zum Dienste herzugeben, nach welchem sie auch von sich selbst
wieder zu ihren Gefährten zurückkehren. Wird die Jahreszeit verdrießlich,
wie sie im Herbstmonate zu seyn anfing: so verlassen sie ihre Weiden, kommen truppweise
wieder und begeben sich jedes in seinen Stall."
|P_354 [Note N]
Wir wollen hier einige bey dem Abte Outhier hin und wieder eingestreute
Anmerkungen zusammen nehmen. Die Finnen, saget er, bauen das Feld nur mit Spaden und
Grabscheiten. Schon den 9ten des Herbstmonates hatte man zu Pello Rocken, der sehr
schön aus der Erde gekommen war. Den 2ten des Weinmonates, da das Land sehr gefroren
war, führete man die Pferde in diesen Rocken auf die Weide. Die Gewohnheit ist,
daß man die Gerste auf das früheste zu Ende des Maymonates, und gemeiniglich in
dem Brachmonate säet. Sie wird im Anfange des Augustes mit dem Rocken zugleich reif,
und man schneidet sie alsdann. Die Gerste hat runde Aehren, und giebt ein Brodt von sehr
gutem Geschmacke.
|P_357 (Note]
Von Torneå an, wenn man den Fluß hianuf geht, haben die Bauern eine Art
von Pavillon, den sie Cotta nennen, der viel erhabener, als das übrige Haus, und oben
breiter, als unten ist, worauf sie eine Wetterfahne auf der Spitze einer langen Stange
stecken. Ein jedes Haus hat seinen Brunnen dicht bey dem Fenster des Cotta, wodurch man das
Wasser in Kessel laufen läßt, um es warm zu machen. Im Winter läßt
man den Schnee darinnen schmelzen, um das Vieh zu tränken.
|P_378
"Herr von Maupertuis giebt die Abbildung und Gestalt der Lappen, wobey er
den Reisenden vorwirft, daß sie viele Fabeln vorgebracht, und vornehmlich sie gar zu
klein gemacht hätten; denn er gesteht, daß man ihre Häßlichkeit
nicht zu groß vorstellen könne [...]. Obgleich ihre Größe viel
kleiner ist, als anderer Menschen ihre: so ist sie doch nicht von der Beschaffenheit,
daß man Pigmäen aus ihnen machen darf. In der großen Zahl Lappländer
und Lappländerinnen, die er gesehen hat, maaß er eine Frau, die ihm von
fünf und zwanzig bis dreyßig Jahren alt zu sein schien, und welche ein Kind in
einer Birkenrinde trug. Sie schien ihm von einem wohlproportionirlichen Wuchse zu seyn,
nach dem Begriffe, den er sich von den Verhältnissen ihrer Leibesgestalt gemacht
hatte. Sie war vier Fuß, zween Zoll und fünf Linien lang. Sie war eine von den
kleinesten, die er gesehen hatte, ohne daß ihre Kleine ungestalt war, oder in dem
Lande außerordentlich zu seyn schien. Er erkläret es, woher der Irrthum wegen
der Kleine der Lappen und der Dicke ihrer Köpfe gekommen seyn mag: nämlich weil
schon in der ersten Jugend die Kinder ungestalte Züge, und zuweilen das Ansehen
kleiner Greise haben; und weil sie sehr frühzeitig anfangen, die Pulkae zu
führen, das ist, sich mit eben den Arbeiten zu beschäfftigen, womit sich ihre
Väter beschäfftigen."
---------
£{Hol-343,25-27} / £{Hol-343R,01-06}
[/Eine Anmerkung fügt zu der letztzitierten Stelle hinzu:]
"Ein nahe an Lappland liegendes Land hat ein viel größeres Wunder
in einer ganz entgegen gesetzten Art hervorgebracht. Der Riese, den man 1735 zu
Paris gesehen hat, war in einem nicht weit von Torneä gelegenen Dorfe
geboren worden. Die Akademie der Wissenschaften hat ihn gemessen, und man fand
seine Höhe sechs Fuß, acht Zoll und acht Linien."
|P_379-726: Das VII Buch. Reisen und Niederlassungen auf den Antillen.
Das Das I Capitel. Niederlassung der Franzosen in der Insel Hispaniola oder St.
Domingo, welches zum Schlusse des V Buches im XIII Bande dienen kann.
Der I Abschnitt. Alter Zustand der Insel und ihrer Niederlassungen.
|P_381
£{Hol-342,04-06}
Die meisten von diesen neuen Ankömmlingen waren Normannen. Man gab ihnen den
Namen Bucanier; weil sie sich vereinigten, das Fleisch von denen Ochsen, die sie erleget
hatten, nach Art der Wilden, zu bucaniren. Dieses Wort, welches man indianischen
Ursprunges zu seyn glaubet, heißt kochen, oder vielmehr räuchern, im Rauche
trocknen, und die Oerter, wo solches geschieht, heißen Bucane. Man hat die Bedeutung
sehr weit ausgedehnet; denn man saget, einen Bucan machen für das Fleisch bucaniren;
und das bucanirte Fleisch wird Bucan genannt. In dieser Zeit und ohne Zweifel bey dieser
Gelegenheit nahm man in Frankreich die Gewohnheit an, daß man der Insel Hispaniola
den Namen St. Domingue gab, den nur ihre Hauptstadt führete. [...] Die meisten
Bucanier, die wenig Lust hatten, Rothwildprät zu jagen, legeten sich auf
Seeräuberey; und es schien ihnen alles, was sie bekommen konnten, ohne Unterschied
der Partey, eine gute Beute zu seyn. Außer denen zu St. Domingo hatte sich ein
Haufen Engländer mit einigen untermengten Franzosen der kleinen
Schildkröten-Insel bemächtiget. Der Nutzen vereinigte sie; und gleich in eben
dem Jahre fingen sie an, sich unter dem Namen Freybeuter, Friboutiers, woraus man
nachher Flibustier gemacht, berühmt zu machen.
|P_382
Als man zu St. Christoph das, was an der Küste San Domingo vorgieng,
vernommen hatte: so giengen viele Einwohner von beyden Colonien hinüber nach der
Schildkröteninsel, in der Hoffnung eines gewissern Gewinstes, entweder wegen des
leichten Handels mit den Fremden oder durch die Räubereyen der Flibustier. [...] Die
neue Colonie bestund also aus viererley Arten von Einwohnern: nämlich Bucaniern,
deren Beschäftigung die Jagd war, Flibustiern, welche die Meere durchstrichen,
Colonisten, welche das Feld baueten, und angenommenen Leuten, wovon die meisten bey den
Colonisten und Bucaniern blieben. Aus diesem Mischmasche bildete sich der Körper,
dem man den Namen der Abentheurer gab. Sie lebeten unter sich in großer Einigkeit,
und ihre Regierungsform war eine Art von Demokratie. Eine jede freye Person hatte eine
despotische Gewalt in ihrem Hause.
|P_406-448: Der II Abschnitt. Itziger Zustand der Insel St. Domingo
|P_425
£{Hol-342,08-10}
/"Man fängt [in St. Domingo] eine Menge wilder Pferde in den Holzwegen, die
nach den Savannen und Flüssen führen, mit Schlingen von Stricken oder Bindweiden
[...]. Wenn sie in einen Fluß gehen, so wiehern sie, und stampfen mit den
Füßen im Wasser, wobey sie sich überall mit einer Art von Furcht umsehen.
Man hält dafür, die Natur habe ihnen diesen Trieb gegeben, um die Kaymane zu
erschrecken, oder sie zu nöthigen, daß sie einige Bewegung machen, welche sie
zu entdecken dienet, und den Pferden Zeit geben kann, ihnen durch die Flucht zu entgehen.
Die wilden Hunde und die Jagdhunde haben eben diesen natürlichen Trieb. Sie stehen an
den Ufern der Flüsse still, die bellen aus allen ihren Kräften, und wenn sie
sehen, daß sich etwas beweget, so enthalten sie sich des Saufens, und laufen lieber
von ihren Herren, als daß sie sich in Gefahr begeben, aufgefressen zu werden [...].
Was man hier wilde Hunde nennet, ist eine sonderbare Art, die ohne Zweifel, wie zu Buenos
Aires und an andern Orten von einigen Haushunden hergekommen, welche die Jäger in den
Wäldern gelassen haben."
|P_425-426
###
|P_434-435
£{Hol-342,10-11}
###
|P_435-436
£{Hol-342,11-15}
/"Die Geistreichsten [sc. Neger], welche die am Senegal sind, sollen
erzählen, [ihr] Unglück käme von der Sünde ihres ersten Vaters, den
sie Tam nennen. [...] Die Negercreolen, von welcher Nation sie auch ihren ersten
Ursprung herleiten, haben von ihren Vätern nur die Farbe und den Geist der
Knechtschaft an sich. Gleichwohl besitzen sie ein wenig mehr Neigung zur Freyheit, ob sie
gleich in der Sklaverey geboren werden. Sie sind auch viel geistreicher, viel
vernünftiger, viel geschickter, aber viel fauler, viel
großsprecherischer, viel lüderlicher, als die, welche aus Africa kommen
[...]. Man hat zu St. Domingo Negern von Monomotapa und der Insel Madagascar gesehen:
ihre Herren aber haben wenig Vortheil von ihnen gehabt. Die erstern kommen bald um, und
die andern sind fast nicht zu bändigen. Was den Witz anbetrifft, so ist solcher
bey allen Negern von Guinea sehr eingeschränket. Viele sind gleichsam so dumm,
daß sie nicht über drey zählen, noch jemals das Vaterunser in ihren Kopf
bringen können [...]. Auf der andern Seite räumet man durchgehends ein,
daß sie in Sachen, die ihnen sehr am Herzen liegen, sehr fein und sehr
verständig sind; [...] daß sie sich zu verstellen wissen, und daß
der dümmste Neger ein unergründliches Geheimnis für seinen Herrn ist, da er
ihn hingegen mit einer erstaunlichen Leichtigkeit ausforschet."
[Vgl. ebenda S. 438, 444-5.]
|P_441
Bolis ###
|P_443
£{Hol-342,15-16} / £{He8-72}
/"Bey ihren Schmausereien haben die aradaer Negern allezeit einen gebratenen Hund
und würden glauben, daß sie sehr schlecht schmauseten, wenn ihnen dieses
Stück abginge [...]. Es kömmt aber dem P. Labat am erstaunlichsten vor,
daß die Hunde auf der Insel diejenigen anbellen, die sie essen und verfolgen,
vornehmlich wenn sie von diesen Schmausereyen kommen. Man bekömmt von denen Tagen, da
man einen Hund bey einem Arada brät, durch das Geschrey aller dieser Thiere
Nachricht, welche zusammenlaufen und um die Hütte herum heulen, als wenn sie den Tod
ihres Gefährten beklagen oder rächen wollten."
|P_446
£{Hol-342,16-18}
/"Eine gewisse Hoheit der Seele und Unerschrockenheit [läßt die Neger]
den Schmerz, die Gefährlichkeiten und den Tod selbst verachten [...]. Dieser
natürlichen Verachtung des Todes schreibt man ihre Tapferkeit zu. Man hat schon
angemerket, daß die von Mina oft in eine trübe Schwermuth fallen, welche sie
antreibt, sich freywillig das Leben zu nehmen. Sie hängen sich auf oder schneiden
sich die Kehle ab, der geringsten Ursache wegen, und oftmals nur um ihren Herren
Verdruß zu machen."
|P_446-448
£{Hol-342,18-19}
###
|P_448-###: Das II Capitel. Reisen und Niederlassungen auf den Inseln des nordlichen America in dem Nordmeere.
|P_449: Der I Abschnitt: Von den Reisen nach den Antillen und den Niederlassungen daselbst überhaupt.
|P_449
£{Hol-342,19-21} / £{Hes-251,26}
/[Die Antillen sind] gegenwärtig von sechs verschiedenen Nationen bevölkert:
nähmlich den Caraiben, als den ursprünglichen Einwohnern des Landes, den
Spaniern, Franzosen, Engländern, Holländern und Dänen. Diese allgemeine
Vorstellung leitet uns anfänglich ihre besondern Namen nebst ihrer wirklichen ihren
anzuführen. Die Caraiben besitzen allein Dominique, St. Vincent und Beke oder Bekia,
welche ein Thei, von den Inseln über dem Winde ausmachen.
|P_475
£{Hol-342,21} / £{Hol-128,15-18}
/Die Caraiben "sind gemeiniglich von einem hohen Wuchse und wohlgebauet. Man sieht
keinen ungestalteten."
|P_476
£{Hol-342,21}
"Die ordentliche Größe der Caraiben, saget ein französischer
Reisebeschreiber z), ist über der mittelmäßigen."
--------
z)
Labat am ang. Orte II Th. a. d. 72 u. f. S.
|P_476
£{Hol-342,21-23}
/"So gar seit ihrem Umgange mit den Europäern gehen beyde Geschlechter ganz
nackend, und haben den Leib roth gemalet." [Ebenda:] "Sie malen sich auch
täglich mit Rocu." [Ebenda:] "Sie stechen sich viele Löcher in die
Lippen, worinnen sie kleine Knöchelchen tragen. Ihre Naselöcher, die sie auch
durchbohren, sind mit kleinen Glaskügelchen oder bunten Steinchen gezieret."
£{Hol-342,23-24} / £{Hes-099,23}
/ £{Hes-252,10} / £{Kae-380,01}
/ £{Doe-094',18}
/"Die Stirne scheint ein wenig außerordentlich zu seyn, weil sie sehr platt
und gleichsam eingedrücket ist; sie bringen aber diese Gestalt nicht mit auf die
Welt. Ihre Gewohnheit ist, daß sie den Kopf der Kinder solche durch ein kleines
Brett annehmen lassen, welches sie hinten stark binden, und so lange daran lassen, bis die
Stirne fest geworden; und sie bleibt dergestalt platt, daß die Caraiben ohne den
Kopf zu erhöhen, fast schnurgerade über sich sehen."
|P_477
£{Hol-342,31-343,01}
"Sie sind gut: man muß sich aber in Acht nehmen, daß man sie nicht
beleidiget, weil sie die Rache übermäßig weit treiben."
|P_477
£{Hol-342,24-25}
/"Ihre Gesichtsbildung scheint melancholisch zu seyn."
|P_478
£{Hol-342,25-27}
/"Das Caracoli ist zugleich der Namen der Sache und der Materie, woraus sie
gemacht ist. Es ist ein Metall, welches, wie man saget, von Terrafirma kommen soll, und
welches man für eine Vermischung von Silber, Kupfer und Golde hält. Es scheint
gewiß zu seyn, daß es seine Farbe weder in der Erde noch im Wasser jemals
verliert [...]. Die französischen und englischen Goldschmiede haben oftmals versuchet
es nachzumachen, und ein gewisses Verhältnis in ihrer Zusammensetzung beobachtet
[...]. Sie haben aus dieser Zusammensetzung Ringe, Schnallen, Stockknöpfe und andere
Sachen gemacht, die aber an Schönheit dem Caracoli der Wilden lange nicht gleich
kommen, welches man für vergoldetes Silber mit etwas flammendem in seinem Glanze
halten sollte. Die Sachen, die sie daraus verfertigen, sind halbe Monde von verschiedener
Größe, nachdem sie solche brauchen wollen. Sie tragen an jedem Ohre einen,
welcher gemeiniglich mit einer kleinen Hakenkette angemacht ist; und der Abstand des einen
Hornes von dem andern ist ungefähr anderthalb Zoll [...]. Sie tragen einen andern von
gleicher Größe an der Scheidewand der beyden Nasenlöcher, von da er
über den Mund hängt. Die untere Lippe ist unten auch durchbohret und trägt
ein viertes Caracoli, welches um ein Drittheil größer ist, als die vorigen; und
wovon die Hälfte über das Kinn geht. Endlich so haben sie noch ein fünftes
mit einer Oeffnung von sechs Zoll, welches mit einer kleinen Schnur um den Hals fest ist,
und ihnen auf die Brust fällt."
|P_479
£{Hol-342,24-25}
/"Sie sind von Natur nachdenkend und schwermüthig: sie befleißen sich
aber, munter und lustig zu scheinen."
£{Hol-342,27-28}
/"Sie leiden es ungern, wenn man sie Cannibalen heißt, ob sie gleich niemals
die Gewohnheit verlassen haben, das Fleisch ihrer Feinde zu essen [...]. Sie können
sich eben so wenig zu ihrem [sc. ihrer Sieger] Geize gewöhnen. Es ist bey einem
Caraiben stets eine neue Ursache zur Verwunderung und er kann es nicht begreifen, wenn er
das Gold dem Glase oder Cristalle vorziehen sieht."
|P_482
£{Hol-342,29}
/"Sie bedienen sich niemals Salz; nicht als wenn es ihnen daran fehlete, weil sie
in allen Inseln natürliche Salzgruben haben, woraus sie sich damit versehen
könnten; sondern es ist nicht nach ihrem Geschmacke."
|P_486
£{Hol-342,29-30}
/"Die Caraiben, beobachtet der P. du Tertre, sind überaus träge
und grillenfängerisch. Es ist fast unmöglich, den geringsten Dienst von ihnen zu
haben. Man brauchet beständige Nachsicht bey ihnen. Sie können nicht leiden,
daß man ihnen befiehlt; und was für einen Fehler sie auch begehen mögen,
so muß man sich wohl in Acht nehmen, daß man sie nicht deswegen schilt, oder
auch nur scheel ansieht. Ihr Stolz ist in diesem Stücke nicht zu begreifen; und daher
kömmt das Sprichwort, einen Caraiben ansehen, heißt ihn schlagen, ihn schlagen,
heißt ihn umbringen oder sich der Gefahr aussetzen, umgebracht zu werden. Sie thun
nur, was sie wollen, wenn sie wollen und wie sie wollen."
|P_487
£{Hol-342,30-31}
/"Alles, was man versuchet hat, sie zu unterrichten und zum Christenthume zu
bringen, ist fast ohne Wirkung geblieben."
|P_487
£{Hol-342,31-343,01}
/"Es gibt kein Volk in beyden Indien, welches [die Rache] weiter treibt."
|P_488
£{Hol-342,31-343,01}
"Sie wissen von keiner Versöhnung und es denkt niemand unter ihnen daran,
sich zum Mittler anzubiethen." [Vgl. ebenda S. 480.]
|P_489
£{Hol-343,01-02}
/"Wenn man Cacique werden will: so muß man sich vielmals im Kriege
hervorgethan haben; man muß alle seine Mitwerber im Laufen und Schwimmen
übertroffen, man muß schwerere Lasten, als sie, getragen, und vornehmlich mehr
Geduld bezeuget haben, verschiedene Arten von Beschwerlichkeiten auszustehen."
|P_489
£{Hol-343,03-04}
/"Die Waffen der Caraiben sind Bogen, Pfeile, eine Keule, die sie Bouton, oder
Knopf, nennen, und das Messer, welches sie an dem Gürtel tragen, oder viel
öfterer in der Hand haben. Ihre Freude ist ungemein, wenn sie sich eine Flinte
anschaffen können. So gut sie aber auch seyn mag, so machen sie solche doch bald
zunichte, entweder, daß sie solche überladen und dadurch zersprengen, oder auch
daß sie das Korn oder die Schrauben oder sonst etwas davon verlieren; denn, da sie
sehr schwermüthig und sehr müßig sind, so bringen sie ganze Tage in ihren
Hamacken damit zu, daß sie solche auseinander nehmen, und wieder zusammen schrauben.
Ueber dieses vergessen sie oftmals, wo die Stücken hingehören; und in ihrem
Unwillen darüber werfen sie das Gewehr weg, woran sie nicht weiter denken, wie auch
nicht wie viel es ihnen gekostet hat."
|P_490
"Ihre Pfeile bestehen aus dem Stengel, welchen die Schilfröhre treiben, wenn
sie blühen wollen. Sie sind ungefähr vierehalb Fuß lang, die Spitze mit
darunter begriffen, welche einen abgesonderten Theil machet, der aber eingefuget und mit
einem baumwollenen Faden stark gebunden ist. Diese fürchterliche Spitze ist von
grünem Holze, sieben bis acht Zoll lang, und mit dem Schilfrohre von gleicher Dicke,
an dem Orte, wo sie sich zusammenfügen, worauf sie unvermerkt abnimmt bis an das
Ende, welches sehr spitz ist. Sie ist in kleine Scharten zerhacket, welche Stacheln
bilden, aber auf solche Art geschnitten sind, daß sie den Pfeil nicht hindern, in
den Leib zu gehen, aber nicht erlauben, ihn wieder herauszuziehen, ohne die Wunde viel
größer zu machen. Obgleich dieses Holz von Natur sehr hart ist: so stecken es
doch die Caraiben, um es noch härter zu machen, in heiße Asche, welche die
Feuchtigkeit, die noch darinnen stecken möchte, nach und nach herauszieht und seine
Luftlöcher vollends verstopfet [...]. Es geschieht selten, daß die Caraiben
ihre Pfeile mit Federn schmücken: allein, eben so selten geschieht es auch, daß
die, deren sie sich im Kriege bedienen, nicht vergiftet seyn sollten. Ihre Art ist
ungekünstelt. Sie machen nur eine Spalte in die Rinde des Mancenillenbaumes und
stecken die Spitze dahinein, die sie so lange darinnen lassen, bis sie die dicke und
schleimichte Milch dieses Baumes eingesogen hat."
|P_676
£{Hol-342,20} / £{Hes-251,26}
St. Vincent und Dominique oder Domingo, die einzigen von den Antillen, welche noch in
der Caraiben Gewalt geblieben, liegen die erste in dreyzehn und die andere in funfzehn
Grad Norderbreite.
|P_678ff.
£{Hol-342,04-06}
##
|P_700
£{Hol-202,22-203,06}
## Cacao
|P_708-710
£{Hol-334,25-335,02} [Nicht die
Quelle]
Beschreibung des Manioc
Der Manioc ist eine Staude, deren Rinde grau, roth oder violett ist, nach den
verschiedenen Arten des Holzes, welches sie bedecket; bey allen Arten aber sehr dünn.
[...] Wenn man dafür hält, daß die Wurzeln den gehörigen Grad der
Vollkommenheit haben, so zieht man sie aus der Erde, so man sie brauchet; [...]. Darauf
bedient man sich einer kupfernen Reibe, um sie zu Mehle zu machen, welches wie grobe
Sägespäne aussieht und nach der Presse getragen wird, damit der Saft
herausgedrückt werde. Dieser Saft wird für ein tödliches Gift nicht allein
für Menschen, sondern auch für Thiere, angesehen, welche die Wurzeln fressen,
bevor sie ausgedrücket worden. Dü_Tertre schreibt diese schlimme
Eigenschaft seiner übermäßig vielen Substanz zu. Labat glaubet,
besser gegründet zu seyn, wenn er die Bösartigkeit in der
übermäßigen Kälte bestehen läßt, welche fähig ist,
den Umlauf des Geblütes zu hemmen, und die Lebensgeister zu betäuben. Indessen
haben doch die Thiere, welche sich nach und nach zum Manioc gewöhnen, keine
Beschwernisse davon, sondern werden sogar fett. Die Wilden, welche solchen in alle ihre
Brühen thun, empfinden auch keine übele Wirkungen davon, weil sie niemals
anders, als gekocht, davon essen.
|P_Vacat
£{Hol-339,06-16} [Kannibalismus / Martern]
[Nachtrag: Sept. 2016]
[Java / Molucken / Siam / Camboja / Golconda / Mogule / Indien / Caffee / Celebes / Borneo / Anson / Vespuci / Quiros / Südländer / Eismeer / Riesen in den Südländern ? / Malabar.
|P_131:
/£{Hes-196,06} /
Constance, der ein Grieche von Geburt war, und von dem Sohne eines Gastwirths
in einem kleinen Dorfe, das Custode heißt, und auf der Insel Cephalonien liegt, es
so weit gebracht hatte, daß er das Königreich Siam unumschränkt regierete,
hatte sich zu diesem Posten nicht erheben und darinnen erhalten können, ohne die
Eifersucht und den Haß aller Mandarinen und des Volkes selbst wider sich zu
erwecken. [bis S. 161: u. a. Schilderung seines Werdegangs, der politischen Absichten und
seines Verhaltens im aktuellen (1685-1687) Geschehen.]
|P_174
/£{Hes-196,06}
Constance wurde, [...] auf die Mauern des Pallastes geführet. [...] Er hat
daselbst verschiedene Male die Marter auf verschiedene Art ausgestanden, [...] Man zog
alle mögliche Nachrichten, welche die Fremden betrafen, von ihm ein, und hieb ihn
darauf in Stücken. Sein Haus wurde geplündert, / und seine Frau nebst seinen
Anverwandten gemartert, um sein ganzes Vermögen zu erfahren.
|P_198
Dieses Königreich [Laos] bringt eine große Menge Benzoin, dessen Art viel
vollkommener ist, als an allen andern morgenländischen Orten.
|P_199
Comboja oder Camboye, welches einige auch Cembodia, Camboje, Camboge nennen, wird
gegen Norden von dem Königreiche Laos, gegen Osten von den Königreichen
Cochinchina und Chiampa, gegen Mittag und Abend von dem Meere in den Staaten des
Königes von Siam begränzet. Es bildet gleichsam ein großes Thal [...].
|P_336: Was Pondichery anbetrifft, so haben sich die Einkünfte niemals über zwanzig oder fünf und zwanzig tausend Pagoden oder 200.000 Livres belaufen. Und jedermann weiß, was die Unterhaltung dieses Hauptorts für entsetzliche Kosten von allen Arten erfordert.
|P_347-351 [Perlenfischerei an der Koromandelküste; kein Hinweis auf Notwendigkeit, Taucher am Feuer zu wärmen. ]
|P_386
/£{Hes-216,20}
[...] und man glaubet, die Karte, welche dabey ist, hier noch hinzu setzen zu
müssen; weil der Herausgeber der erbaulichen Briefe zur Kenntniß der
Größe, der Weite und der Lage dieser neuen Inseln dahin weist. Alles dieses,
saget er, ist auf der Karte angemerket, da das Auge mit einem einzigen Blicke mehr
entdecken wird, als man in einer langen Beschreibung erklären könnte. Diese Karte
ist wegen ihrer Verfertigung merkwürdig. Die Insulaner haben sie selbst gemacht; man
bath die geschicktesten unter ihnen, sie möchten so viele kleine Steinchen auf
einen Tisch legen, als in ihrem Lande Inseln wären, und den Namen, den Umfang und die
Weite so gut sie könnten, dadurch ausdrücken. Aus diesem Legen ist die Zeichnung
der Karte entstanden, deren sich einige Erdbeschreiber bedienet haben.
[Ein 1710 von Jesuiten unternommener Versuch, die Inseln zu finden, scheitert.]
|P_425
Bezoar [ Nicht die Quelle]
|P_5
Man urtheilet also wohl, daß Herr Horrebow unser
vornehmster Führer bey der Beschreibung gewesen, welche hier folgen wird.
Man hat aber Sorge getragen, alles dasjenige beyzufügen, was in des Herrn
Andersons Nachrichten nicht ist getadelt worden. Diese beyden zusammen
gegossenen Werke geben also die genaueste, die vollständigste und neueste
Kenntniß von Island, die man bisher gehabt hat, ohne daß man es
verabsäumt hat, alles dasjenige zu sammlen, was man sicheres und wichtiges
in denen verschiedenen Schriftstellern hat finden können, die man
angeführet hat.
|P_24
[...] so wollen wir nur den isländischen Falken kenntlich machen, welcher den Ruhm
hat, daß er unter allen europäischen Falken der tapferste und geschickteste zur
Jagd sey.
[Nichts zu Kaehler p. 196f. Hekla / Europa / Amerika // 04.08.2017]
P_1f.
/£{Kae-196,15?}
Wenn dieses Land keine Insel zwischen Europa und / America ist, so endiget sich doch
wenigstens das eine daselbst und das andere fängt an, wofern nicht Asien diesen
dürren Theil der Erdkugel zueignet. Dem sey, wie ihm wolle, Grönland
gehöret zu unserer Halbkugel: die Natur aber verschließt daselbst gleichsam
durch die Strenge der Himmelsgegend die Gemeinschaft, welche sie zwischen den beyden
Welten eröffnet hatte. Hängen sie durch das feste Land an einander? Sind sie
nicht durch eine kleine Straße abgesondert? Man weis es jetzt nicht.
P_17: nach Cranz zum Treibholz: es kommt von Osten (sc. Sibirien).
[Kae 127ff.]
P_285: Fang von Gänsen in Kamtschatka
Bernacles: oo
Blackfisch: oo
Nautilus: oo
Kermes / Cermes: oo
Mosquitos: oo
Scalp / Skalp: oo
Datum: 15.10.2008 / 04.03.2009 / ... / 12.03.2018 / ... / 21.11.2019 / 26.11.2020