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FrUN [FReye Urtheile und Nachrichten] (1744-1759):
Freye Urtheile und Nachrichten zum Aufnehmen der Wissenschaften und Historie überhaupt, 16 Bde. (Hamburg) |
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14. Jahrgang
/£{Kae-151,17} /
S. 314f.: Der Geschichtschreiber der Akademie kündigte 1745 eine besondere Charte von dem Herrn Buache an. Sie stellte den Meeresgrund in dem dem Aequator benachbarten Theile des Ocean zwischen Africa und America vor, und sollte zeigen, daß der vom Ocean bedeckte Theil des Erdbodens seine Thäler, Wiesen und Berge habe, und daß die Berge, deren Gipfel die Inseln sind, Reihen von Gebirgen formiren, die mit denen auf dem Lande zusammenhangen. Dieses war der erste Begriff desjenigen Systems, / das Herr Buache hier weiter ausführt. Er leitet uns auf die Zeiten der Sündfluth zurück, und macht uns die Vorstellung von der Gestalt der Erde, als die Gewässer zu verlaufen anfiengen. Die Spitzen des Ararat, einiger Cordilleres und Andes waren die ersten, welche über dem Wasser als eine kleine Anzahl von Inseln erschienen.
S. 315: Hätte das Wasser so fortgefahren zu sinken, so würden sich noch niedrigere Länder nach und nach entdecken; und wenn endlich alles vertrocknete, so würde der Grund des Meeres ein weitläuftiges Thal, und das veste Land Berge mit platten Gipfeln, die Inseln aber mehr einzeln stehende Berge seyn, die mit andern niedrigen, und itzt vom Wasser bedeckten Bergen zusammenhangen. Diese Berge und ihre Ordnung sind es hauptsächlich, wovon Herr Buache handelt. Er beweiset nämlich, daß die Erdkugel von vielen Reihen Bergen, die das Meer wie das Land durchkreuzen, bevestiget und unterstützet werde, und eben diese das Meer in verschiedene Baßins theilen, die wir bloß darum nicht sehen, weil die Scheidewände der Berge mit ihren Gipfeln noch unter dem Wasser stehen.
S. 316: Diese Theorie scheint uns eins der besten Mittel zu seyn, die schnelle Fortpflanzung der Erdbeben zu erklären, und sowol ihren Heerd, als ihre Richtung zu bestimmen.
S. 613f.: Paris. Wir kündigen hier Tables et Cartes de la Géographie physique,
par Mr. Buache an, die von allen bisherigen ganz und gar verschieden sind. Der
Zweck des Verfassers gehet dahin, die besondere Struktur der Erdkugel kennen zu lehren,
und eine neue, viel deutlichere, / lehrreichere und gelehrtere Methode, die Geographie zu
studiren, vorzulegen, als alle bisherige gewesen sind. Er theilet den Erdboden nicht von
den vier Welttheilen, sondern nach den großen Gebirgen ein, die ihn durchstreichen,
und ansehnliche Höhen formiren, aus welchen die Flüsse entspringen, die sich in
einerley Meer ergießen. Die methodische Kenntniß der Flüsse ist, wie
jedermann zugestehet, zur Erlernung der Erdbeschreibung ungemein nützlich. Allein,
die Kenntniß der Berge, aus welchen sie entspringen, und der Meere, in die sie sich
ergießen, ist noch nützlicher, weil sie uns die Verbindung beyder und ihre
wechselsweise Verhältniß gegen einander lehret. Dieses sind die wahren
Principien der Erdbeschreibung. Es giebet auf dem Erdboden eine ununterbrochene Reihe
hoher Gebirge und Gegenden, welche ihn in vier abhängige Flächen eintheilen,
woraus die Flüsse entspringen, die sich in jedes Meer ergießen. [...] Der
Verfasser vermuthet, daß es unter dem südlichen Polar-Cirkel eine fünfte
Art von / Landschaften gebe, welche zum Theil gegen ein anderes Eismeer geneigt sind.
S. 615f.: Man findet in jedem Welttheile außer Europa große Gebirge, die der
Verfasser plateaux nennet, woraus alle übrigen Reiche[!] von Gebirgen
entspringen, die unter dem Meere von einem vesten Lande zum andern fortgehen; und in der
Gegend ihres Striches unter dem Wasser siehet man die meisten Inseln, als die Spitzen
dieser Gebirge. [...], so daß gegen das Ende von America und Africa ein großes
Südland, als eine große / Insel, zwischen inne lieget.
Datum: 06.09.2017