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Lulofs (1755) |
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Vermutlich hat Kant ein Exemplar besessen:
Ak, I: 444,02 / II: 004,15 / VIII: 319,15
P_ ist nachfolgend bezogen auf die §§
Zwei Teile: I. physikalisch II. mathematisch
1. Teil [Hauptstücke]
1. Gestalt der Erdkugel / S. 1 / § 1
2. Größe der Erde / S. 65 / § 40
3. Jährliche und tägliche Bewegung der Erde / S. 91 / § 60
4. Der Mond (als Begleiter der Erde betrachtet) / S. 126 / § 86
5. Das feste Land und desselben allgemeiner Abtheilung / S. 138 / § 115
6. Inseln und Halbinseln / S. 147 / § 132
7. Berge überhaupt / S. 172 / § 157
8. Stellung und Zusammenordnung [Lage und Beschaffenheit] der Berge / S. 178 / § 165
9. Höhe der Berge / S. 186 / § 186
10. Berge inwendig betrachtet / S. 202 / § 206
11. Brennende und feuerspeiende Berge / S. 213 / § 225
12. Die See und ihre Eigenschaften / S. 232 / § 242
13. Ebbe und Fluth / S. 258 / § 286
14. Die übrigen Bewegungen der See / S. 276 / § 319
15. Seen und Sümpfe / S. 283 / § 330
16. Brunnen / S. 295 / § 344
17. Flüsse / S. 326 / § 375
18. Veränderungen der Erde, vornehmlich ihrer Oberfläche / S. 355 / § 404
19. Dunstkreise der Erdekugel / S. 392 / § 433
20. Bewegungen und Wirkungen des Dunstkreises / S. 410 / § 457 => S. 430 + Tafeln
2. Teil / separat paginiert; die §§ laufen fort
1. Erklärung einiger Wörter, die in der Geographie gebraucht werden. / S. 1 § 474
2. Breite der Oerter / S. 6 / § 483
3. Vom Jahre und den Jahreszeiten / S. 29 / § 500
4. Abwechslungen des Tages und der Nacht / S. 44 / § 524
5. Die Dämmerung / S. 70 / § 555
6. Von der Erwärmung der Erde durch die Sonne / S. 93 / § 575
7. Eintheilung der Oberfläche der Erde in Himmelsstriche [Zonen] / S. 111 / § 597
8. Länge der Oerter / S. 131 / § 618
9. Abstand der Oerter auf der Oberfläche der Erdkugel / S. 156 / § 637 => S. 174 / § 648
/|P_009
£{Hes-078}
/Hieraus [aus Messungen von Cassini] wurde geschlossen,
daß die Grade der Breite kleiner würden, wenn man sich den Polen näherte,
aber wüchsen, wenn man an den Aequator käme. So müste der erste Grad der
Breite grösser seyn als der zweyte, und der zweyte grösser als der dritte u. s.
f. wenn dieses wäre, so würde die Erde keine eingedruckte Gestalt haben, wie
sich Newton und Huygens
vorgestellt haben, und wir in der Folge sehen werden, sondern vielmehr eine Eyrunde, so
daß der Strich, der beyde Pole zusammen hängt, grösser seyn müste,
als derjenige, der durch den Aequator geht.
/|P_011
£{Hes-078}
/Bey diesen Bestimmungen des Herrn Cassini und seinen Gehülfen, haben es die meisten
französischen Meßkundiger beruhen lassen, obgleich Newton [Anm: y) Princip.
Philos. I. 3. prop. 19. und vor ihm unser berühmter
Huygens das Gegentheil aus unwidersprechlichen Gesetzen der
Natur geschlossen hatten, worinnen ihnen auch viele andere nach der Zeit gefolget haben, [...].
/|P_012
£{Hes-078}
/Es wird künftig zu unseren Entzwecke dienlich seyn, daß wir vorher
untersuchen wie groß die Schwere in Vergleichung mit der Kraft sich von dem
Mittelpunkte zu entfernen ist, worinnen wir dem Herrn Newton folgen wollen.
/|P_014
£{Hes-078}
/Dieserwegen hat Newton einen ganz andern Weg nehmen müssen, um die Gestalt der Erde
durch Schlüsse auszumachen, da er geschlossen hat, daß die kleine Axe oder die
Axe, die durch die Pole geht, sich zu dem Durchmesser des Aequators wie 229 zu 230
verhält.
/|P_033
£{Hol-048,02-04}
/Das Gefälle der Seine, ist nach Picard einen Fuß,
in der Länge von sechs_tausend. Es kömt hier auf keine Druckfehler an, wie sich
Herr Kühn aus Liebe zu seiner Voraussetzung einbildet;
wenn er die Werke der Akademie, [...], angesehen hätte, so würde er keinen
Druckfehler zu Hülfe genommen haben, weil daselbst die Zahlen eins und sechstausend
mit Worten ausgedruckt sind, [...]. Folgendes nimmt Herr Kühn an, der kürzeste Weg eines Flusses, verhalte sich zu
den gekrümmten wie 2 zu 3, welches man bey den meisten Flüssen falsch finden
wird, als bey der Rhone, bey der Loire, dem Flusse von Torneo, dem Amazonen-Flusse,
welchen ich vor andern der Vorzug gebe, weil die Mitglieder der französischen
Akademie, nicht weit von diesen Flüssen ihre Messungen und Wahrnehmungen vollbracht
haben. [...]
/|P_094
/Wie nun der Mond nach dem Mittelpunkte der Erde schwer ist, so ist auch die Erde gegen
dem Mittelpunkt des Mondes schwer, weil keine Würkung ohne einer gleich großen
Gegenwürkung seyn kann, durch welche Würkung des Mondes einige Veränderung
in der Bewegung der Erde gemacht wird, weil eigentlich der gemeinschaftliche Mittelpunkt
der Schwere der Erde und des Mondes, denjenigen Weg beschreibet, den man insgemein
für die Bahn der Erde um die Sonne annimmt, welches man bey dem Herrn s'Gravesande k) kann bewiesen finden. Doch weil die Erde
ohngefähr 40 mal schwerer ist, als der Mond, so kann der gemeinschaftliche
Mittelpunkt der Schwere kaum 1 20/41 halben Durchmesser der Erde von ihrem Mittelpunkte
entfernt seyn, daher die Unordnung die hieraus in der Bewegung der Erde um die Sonne
entstehen würde, zu klein ist, als daß man sie in Betrachtung ziehen
könnte, weil sie in die allergenauesten astronomischen Beobachtungen keinen
Einfluß hat.
[6. H'stück: Inseln und Halbinseln]
/|P_137
£{Hes-036,06}
[S. 150]: Es ist merkwürdig, daß der Gipffel von dem Pick auf dem Pico der 30 Meilen
davon [sc. den Azoren] ist, gleich diese Zeit [1720] über, mit dem Feuer auswerfen
inne hielte.
[S. 151]:
Kircher giebt eine merkwürdige Nachricht von einer Insel, die im Jahre
1631 nahe bey den Azoren oder flämischen Inseln von neuen aus der See durch die Wuth
unterirrdischer Feuer entstanden ist.
£{Hol-038} / £{Mes-093,27}
Ein anderers merkwürdiges Beyspiel haben wir an der Insel, die im Jahre
1707 bey Sant-Erini oder Santorin durch die Wuth unterirrdischer Feuer entstand. Sie
zeigte sich erstlich den 23 May, wie wohl die erhebenden Ursachen, nach aller
Wahrscheinlichkeit schon einige Zeit müssen gearbeitet haben, weil die See daselbst
vor diesem mehr als 80 Faden tief gewesen. [... weitere Details]
/|P_143
£{Hol-019,17-18} / £{Hol-279,12-17}
/Wie einige sagen, sollen ihrer elf tausend, wie andere zwölftausend seyn, aber ihre
eigentliche Zahl ist unbekannt, sie liegen in 13 Haufen oder Atollons vertheilet.
[7. H'stück] (§§ 157-164
/|P_159
Es wird nun wohl der Mühe werth seyn, daß wir anfänglich den Ursprung dieser
Berge untersuchen.
/|P_160
Fragt nun jemand auf was für eine Art die Berge anfangs entstanden sind, so
muß ich meine Unwissenheit bekennen, weil Moses solches nicht erzählet hat, und ausser Moses und andern heiligen Schriftstellern, darf man sich
hier auf keinen verlassen, weil alle natürliche Vernunftschlüsse nicht
so weit reichen.
[Weder 'Grundgebirge' noch 'aufgesetzte'.]
[8. H'stück] (§§ 165-185
/|P_170
£{Hol-027,17-18}
David Frölichs Beobachtungen auf dem carpatischen
Gebürge, das er 1615 bestiegen hat, sind sehr merkwürdig, man findet sie beym
Henninius g) und andern mehr.
--------------
g) in Annot. ad epist. itiner. I. Tollei p. 209.
seqq.
/|P_173
£{Hol-023,08-09}
/In Norwegen und Lappland befinden sich ansehnliche Gebürge. Das Gebürge Sevo
oder Savo scheidet Norwegen ostwärts von Schweden, läuft aber mit vielen Aesten
in die äussersten Enden von Lappland, und wird durch vielerley Nahmen
unterschieden.
/|P_175
£{Hol-023,09-15}
In Asien ist zuerst das Gebürge Taurus zu nennen, welches in klein Asien bey der
rhodischen Küste zwischen Carien und Lydien anfängt, und bis an die
äussersten Gränzen von China und der Tartarey erstrecket, daß es ganz
Asien gleichsam in zwo Helften theilet, wie wohl der besondere Nahme Taurus, eigentlich
demjenigen Gebürge zugehöret, das Pamphilien und Cilicien von klein Armenien
absondert. Ich gebe diesem Gebürge wieder die erste Stelle, weil die meisten andern
Gebürge in Asien, nur besondere Aeste des Berges Taurus sind, so daß es in
Asien das ist, was die Alpen in Europa sind.
/|P_176
£{Hol-023,09-15}
Der Imaus ist auch ein Ast des Taurus. Er fängt sich bey der Caspischen See an,
strecket sich südwärts durch das ganze feste Land von Asien scheidet die
asiatische Tartarey in zween Theile, endiget sich am Ursprunge des Ganges da er sich nach
Osten und Westen ausbreitet, und gegen Norden die Gränzen des grossen Moguls vom
indostanischen Reiche absondert. In der weißen Tartarey, wohin das Gebürge
Emaus einen Ast abgiebt, heißt es Mathegar, auch Belguim und Althai oder Alkai.
/|P_177
£{Hol-023,09-15}
Der Berg, oder das Gebürge Caucasus, ist auch ein Ast vom Gebürge Taurus
wegen dessen wahren Lage die alten Schriftsteller mit den heutigen nicht
übereinstimmen. Die Alten setzen es weiter Ostwärts, [...] Die neuern
Erdbeschreiber zeigen, daß sich dieser Berg von Pontus Euxinus bis an Caspische Meer
erstrecket, und stimmen hierinnen mit den besten Alten überein, wie man aus dem Varenius, Becmann und vor allem beym Kirch sehen kann.
[9. H'stück: Höhe der Berge] (S. 186ff.)
/|P_193
£{Hol-028,##}
/Aus dem angeführten läßt sich leichte begreifen, daß man dieses
Verfahren nicht überall mit Nutzen gebrauchen kann, denn man findet wenige Berge mit
einer so grossen Ebene an ihnen, daß man die Standlinie E K von zulänglicher
Grösse nehmen könnte, und doch E, K, D in einer Horizontallinie wären.
/|P_196
£{Hes-029,18}
Die zweyte Art die Höhen der Berge zu messen gründet sich auf das Barometer,
oder die torricellische Quecksilberröhre darinnen das Quecksilber wie wir in
der Folge sehen werden, durch den Druck der Luft erhalten wird, so daß es sich bey
Verminderung dieses Druckes senket, und bey seiner Vermehrung erhebet: Nun werden wir in
der Folge sehen, daß die Luft immer weniger und weniger drücket, je höher
man sich über der Oberfläche der Erde erhebet, könnte man also bestimmen,
wie viel sich der Druck der Luft in einer gegebenen Höhe über die Oberfläche
der Erde vermindert, und allgemeine Tafeln daraus berechnen, um die Dicke und den Druck
der Luft in verschiedenen Höhen zu finden, so würde man ohne die geringste
Mühe, aus dem Stande des Quecksilbers im Barometer die Höhe der Oerter über
die Oberfläche der See ausmachen, wenn man zu eben der Zeit die Höhe des
Quecksilbers auf der Fläche der See, oder nahe bey wahrnähme. Die ersten
Versuche die man in dieser Absicht angestellt hat, sind im Jahre 1643 vorgenommen worden,
da Perier unter Pascals Anführung den Berg Puy de Domme bey Clermont
in der Auvergne auf diese Art 3.000 Pariser Fuß hoch befand; doch kannte man die
Gesetze der Ausdehnung der Luft in verschiedenen Höhen damahls noch weniger als
jetzo.
/|P_197
Ich kann mich hier nicht mit Erzählung der verschiedenen Arten aufhalten, durch
welche die Naturkündiger den Druck der Luft in verschiedenen Höhen, über
die Fläche der See zu bestimmen, und in gewisse Regeln zu bringen gesucht haben. Im
folgenden 19 Hauptstücke kann der wissensbegierige Leser davon ausführlichen
Unterricht finden, wo ich von der Beschaffenheit der Dunstkugel handeln werde . Ich will
hier nur sagen, was aus demjenigen, was ich an dem angeführten Orte darthun will,
deutlich erhellen wird: daß man zwar noch keine zuverlässigen Regeln hat, die
mit allen Wahrnehmungen übereinstimmen, und in allen Fälen zulänglich
wären, aber doch Bernoullis algebraische Gleichung oder die Regeln die ich aus
seiner Gleichung gemacht habe, der Wahrheit am nächsten kommt, [...].
/|P_198
£{Hes-030,07-11}
/Wenn man die Höhe des Ortes an dem die Beobachtung angestellet wird, durch x
bezeichnet, die Kraft aber mit welcher die Luft an der Oberfläche der See
drücket, als ein Ganzes ansiehet, und also 1 nennet, so ist die Kraft des Druckes der
Luft in der gesuchten Höhe 22.000/22.000+x, wie Herr Daniel
Bernoulli sehr scharfsinnig erwiesen hat. k) Hieraus folget nun durch eine sehr
leichte algebraische Rechnung diese Regel: Man multiplicire 22.000, als den Zähler
des bernoullischen Bruches, durch die Zahl der Linien, um
welche das Quecksilber in der gesuchten Höhe gesunken ist, und dividiret was
herauskömmt, durch die Zahl der Linien bey der es stehen bleibet, so druckt der
Quotiente die gesuchte Höhe in pariser Füßen aus.
/|P_199
£{Hes-029,18}
[...] zum voraus gesetzet, daß hier überall von der Höhe über der
Oberfläche der See die Rede ist; wenn der Stand des Quecksilbers am Ufer von den
Schriftstellen, die ich anführen werde mit angegeben ist, so will ich solches melden,
außerdem werde ich das Mittel aus verschiedenen Beobachtungen 28 Pariser Zoll,
nehmen.
/|P_200
£{Hol-028,04-07}
/Wiewohl man nur auf diese Art die Höhen der Berge durch das Barometer bey nahe
wissen kann, und vielleicht die mathematischen Naturforscher künftig Regeln entdecken
und Tafeln berechnen werden, die mit der Wahrheit noch genauer übereinstimmen, so ist
doch offenbar daß sich durch dieses Mittel die Höhe der Berge nicht mit
mathematischer Gewißheit und Schärfe bestimmen lässet, denn das
Quecksilber stehet so wenig allezeit auf dem Gipfel eines Berges als der See immer auf
einer Höhe.
/|P_202
£{Hol-028,04-07}
/Aus dem angeführten läßt sich schon einiger Berge Höhe bestimmen,
obgleich nicht sehr genau. Der höchste unter den erwähnten ist der Pik von
Teneriffa, welcher nach Feuillee Abmessungen 13.158 Fuß
Höhe hat, wie Bernoulli meldet, dem der Herr de l'Isle solches berichtet hat.
/|P_203 [ Nicht die Quelle ]
£{Hol-024,17-20}
/Ob nun wohl der Pik von Teneriffa für den höchsten unter allen Bergen auf der
Erde gehalten wird, so ist es doch wahrscheinlich, daß ihn viele unter den Andes in
Peru übertreffen. [...] Der höchste aber von allen bekannten, ist Chimboraso in
Peru, dessen Höhe 19.320 Pariser Fuß beträgt. [...] Die Alpen sollen 12
ital. Meilen über die Seefläche erhoben seyn, da der höchste Berg in der
Schweiz, nach Scheuchzers Abmessungen nur 9.585 pariser Fuß nach
Mariotten 9.441 Fuß, und nach Cassini 12.196 Fuß hoch ist.
/|P_210
£{Hol-030,19-031,02} / £{Hes-037,01-03}
/Die dritte merkwürdige Höhle ist bey Meaux; aus ihr strömet ein helles und
sehr kaltes Wasser; [...] aber 1618 oder 1619 sprengte man Stücke mit Pulver von ihn,
um die Steine zum Baue eines benachbarten Klosters davon zu gebrauchen; als dieser Felsen
solchergestalt zerbrochen war, kam erstlich eine Menge Wasser heraus,
£{Hol-029,12-16} / £{Hes-037,01-03}
Im Pilatusberge im Canton Lucern, ist eine Höhle deren Eingang 16 Fuß hoch und 9
Fuß breit ist, wenn man aber 10 Schritte tief in sie hinein ist, findet man sie wohl
20 Fuß breit und 14 Fuß hoch, nachgehends wird sie wieder enger, und
läuft 300 Schritte fort. [...] Bey der Rigistafel gegen Westen befindet sich eine
Höhle, des Riffisbodenloch, welche unten am Berge einen Ausgang zu haben scheinet,
denn wenn man einen Stein hineinwirft, hört man ihn sehr lange hin und wieder gegen
die Felsen anschlagen, bis er endlich unten am Berge wieder zum Vorschein kommt.
/|P_211 [St. Martinsloch]
£{Kae-179,11}
Im Canton Glarus befindet sich die Höhle im Berge Falzuber, die Pundten
(Graubünderland) von Glarus scheidet und St. Martinsloch genannt wird; die
Einwohner des Dorfes Elm sehen durch sie die Sonne den 3. Merz, und wieder
um St. Michael im Herbste scheinen.
/|P_212
In Italien ist die bekannte Hundehöhle Grotta del Cane, vier Meilen von
Neapolis nach Pozzuolo zu. Sie hat ihren Nahmen daher, weil ein Hund, den man
hineinwirft, oder nahe über dem Grunde einige Zeit lang hält, sogleich
stirbt, wo man ihn nicht damit wieder zu rechte bringet, daß man ihn in
den benachbarten See von Agnana tauchet.
/|P_214
Antiparos [Tournefort]
/|P_215
£{Kae-180,13}
[Labyrinth / Candia] Tournefort fand hier einen neuen Grund daß wenigstens einige Steine
wachsen, wie er sonst behauptet hatte; denn die Nahmen derer die diesen
unterirrdischen Gang besucht habe, erheben sich nur an einigen Stellen eine
Linie, anderswo wohl drey Linien aus dem Felsen da sie anfangs eingeschnitten und
ausgehöhlet waren, also müssen diese Höhlungen durch ein
würkliches Wachsen des Steines seyn erfüllet worden, und dieses desto
mehr weil der Felsen graulicht ist, diese hervorragende Steine aber aus einer
weissen Materie bestehen.
/|P_220
£{Hes-037,03-07 /
£{Her 8, p. 15 und 28} / £{Kae-179 und 231} /
£{Mes-084 und 117} /
£{Bar-044} /
£{Pil-086 und 111} / £{Doe-022}
£{Doh-037}
/In Deutschland befinden sich verschiedene merkwürdige Höhlen, worunter man
zuerst die Baumannshöhle in dem Herzogthum Braunschweig rechnen muß, welche
genauer bekannt geworden ist, seit dem der Herr von der Hardt eine
schöne Beschreibung und verschiedne Abbildungen davon mitgetheilet hat. Sie
ist gleichsam in 6 besondere Höhlen vertheilet, die durch geraume
Gänge mit einander Gemeinschaft haben, und in jeden findet man viele
Naturspiele welche durch das tropfenweise niederfallende Wasser sind gebildet
worden. Zum Exempel in der ersten Höhle siehet man bey einem
Wasserbehältnisse eine kniende Weibsperson, etwas weiter einen angenhemen
Brunnen, ferner einen Altar. In der zweyten zeigen sich drey Mönche mit
ihren Kappen nebst einer Orgel. In der dritten findet man eine grössere
Orgel mit vielen Pfeiffen versehen, wie auch einen Taufstein, der allezeit mit
hellen Wasser gefüllet ist. [...].
/|P_221
In Crain ist eine berühmte Höhle, welche die adelbergische genannt
wird. Valvasor hat sie beschrieben wie er sie selbst befunden, er ist
darinnen mit einer angezündeten Fackel zwo Meilen weit fortgegangen, niemand
aber ist an ihr Ende gekommen.
/|P_222
An dem Carpathischen Gebürge, welches Ungarn von Polen scheidet, sind
zwo merkwürdige Höhlen, die Mathias Bell beschrieben hat.
/|P_224
[Gegen Ende: künstliche Höhlen (Bergbau) sind nicht Thema des Buches]
[11. H'stück: brennende oder feuerspeyende Berge]
/|P_227 [S. 216f.]
Es ist merkwürdig, daß dieser Berg an der Ostseite sehr fruchtbar, und mit
Weinstöcken bedeckt ist, welche sich an Pappelbäumen hinaufziehen und vortefliche
Weine in Ueberflusse liefern, [...].
£{Kae-198,17}
Der Brand dieses Berges, unter dem Vespasianus, war merkwürdig (und
mir ist nicht bekannt, daß man ältere Nachrichten mit einigen Umständen
versehen davon findet) damals war seine Wuth so heftig, daß die Asche nicht allein
nach Rom, sondern selbst über das mittelländische Meer, über Egypten
zerstreuet ward. Die Vögel wurden in der Luft erstickt und fielen nieder, die Fische
starben / wegen der Hitze und Unreinigkeit des Wassers. [...]
/|P_228
£{Hol-324,21-22}
/Nicht ferne von Pozzuolo und also nicht weit von Nepolis hat man den Berg
Solfatara eigentlich Solforata, von diesem Phlegra, Colles Phlegraei, Levocii
Montes, Leucogaei Montes, Forum et olla Vulcani genannt, Misson der diesen Berg
oder Hügel in der Nähe gesehen hat, bezeuget, daß alles daselbst voll
Schwefel, Alaun und unterirdischen Höhlen ist, woraus so viel Rauch und Flammen mit
Getöse und Gestank hervorbrachen, als man zu dieser Zeit an Vesuvius sahe, auf diesen
dürren Berge bereitet man das Alumen roccae, so wohl gelben als weissen, welcher
daselbst durch das eigne Feuer des Berges gar gemacht und klein zermalmet wird; [...].
/|P_232
£{Hol-036,08}
[Feuerberg auf Grönland]
/|P_234
£{Hes-036,06}
[...] so will ich hier bemerken, daß Kircher und andere, den Pik von
Teneriffa unter die brennenden Berge rechnen, und dieses ist nicht ohne Ursache. Denn im
Jahre 1720 im December hat er gebrannt, und Herr Edens sahe im Jahre 1715 den 14
August, verschiedne grose Felsenstücken, die in einem Brande von den Berge
abgeworffen waren, und einen Strahl von Feuer, der sich hinunterwärts senkte; aus
verschiedenen Stellen des Berges gieng Rauch aus, ein Erdklumpen, der oben aus der
Höhle des Berges genommen war, brannte als man ihn mit der Flamme einer Kerze
anzündete, wie Schwefel
/|P_244
/Wären nur halb so viel Seen, saget Herr Keil, würden wir auch
nur halb so viel Dünste seyn, und also würden wir auch bald nur noch
halb so viel Flüsse haben als gegenwärtig sind, alle das jetzige veste
Land und noch halb so viel zu bewässern.
/|P_246
£{Hol-005,08-09}
/Ob nun gleich alle diese Theile des Weltmeeres mit einander Gemeinschaft haben, so
muß man doch Unterschieds halben dasselben in dreyerley besondere Sorten von Wassern
eintheilen, nach der Gestalt der Ufer in welche sie eingeschlossen sind, nämlich in
Seen, Seebusen oder Golfe, und Straßen.
/|P_252 / S. 237f.
/£{Hol-015} / £{
/Wenn man die Beobachtungen des Grafen Marsigli in Betrachtung zieht, [...], denn
er bezeuget, daß in der Enge des thracischen Bosphorus, das untere Wasser
nordwärts in das schwarze Meere getrieben wird, da indessen das obere allezeit aus
demselben südwärts fließt, auch hat er das untere 10 Gran schwerer als das
obere befunden: [...], er [Dr. Smith] könne nicht begreifen, wie Wasser in
einen / Meerbusen und zu einerley Zeit vorwärts und rückwärts laufen
könne; eben diese Schwierigkeit hat nachgehens Herr Buffon vorgetragen, [...].
Betrachtet man über dieses mit Aufmerksamkeit die neue Seecharte von der Enge der
Straße von Gibraltar, die im Jahre 1726 nach der Zeichnung des geschickten
Seemannes, Capitain Heinrich Lynslager, ist herausgegeben worden, so sieht man,
daß der Strom zwar aus der Nordsee mitten durch die Straße in die
mittelländische See läuft, daß aber auch ein anderer Strom von Osten nach
Westen daselbst gefunden wird, der längst der Küsten von Spanien und der
Barbarey schon an der einen Seite, [...] und dieser Strom, durch den das Wasser
abläuft, streicht allezeit beynahe mit den Küsten gleichlaufend. [...] So
erwähnet Marsigli, daß nach dem Berichte der besten und erfahrensten
Seeleute, ein Strom von Westen nach Osten geht, welcher an der Straße von Gibraltar
anfängt, und längst den africanischen Küsten, bis nach Candia [Kreta]
hinstreicht, daß aber auch ein anderer Strom ist, der von Osten nach Westen geht, da
anfängt wo der vorige aufhöret,, und nachdem er längst den europäischen
Küsten hingegangen ist, sich in der Straße von Gibraltar endiget.
/|P_253 / S. 238f.
Wenn die Meynung und Berechnung des Halley [Misellanea curiosa I. N.]
statt findet, so haben wir alle diese Mittel nicht nöthig, um die
mittelländische See von ihrem dem Scheine nach überflüßigen Wasser zu
entledigen. Er rechnet, daß aus der mittelländischen See in einem Sommertage
5.280 Millionen Tonnen Wassers, in Dünsten aufsteigen, wozu noch nicht einmal alle
das Wasser gerechnet ist, das durch die Winde weggeführet / wird.
/|P_254-264
[Meerbusen]
/|P_257 / S. 240
£{He8-12}
Der Ostsee folget billig das rothe Meer, oder der arabische Meerbusen, welcher unter
die läglichten Meerbusen von der ersten Größe muß gerechnet werden.
[.. /. Kanalbau?] Man erzählet aber, die Arbeit habe allezeit müssen
unterbrochen werden, weil, wie man vorgiebt, das indianische oder rothe Meer höher
ist, als das innere von Aegypten, und folglich als die mittelländische See, weswegen
man befürchtete, die niedrigen Länder, die an dieser See liegen, und vornehmlich
Aegypten, würden dadurch überschwenmmet werden. Ich sollte aber viel eher mit dem
Varenius glauben, die Sache sey nicht sowohl aus dieser Ursache unterblieben, weil
die Gesetze des Gleichgewichts des Wassers schwerlich einen solchen Unterschied dulden
würden, sondern man habe sich vielmehr durch die Länge, welche hätte
müssen durchgraben werden, nebst der steinigten Beschaffenheit des Grundes, und die
dazu erforderlichen Kosten abschrecken lassen. [...]. Indessen ist es gewiß genug,
daß schon vor sehr alten Zeiten ein Graben gewesen ist, der sich von dem
östlichsten Arme des Nils in das rothe Meer erstrecket hat. Dieses hat der de
l'Isle aus den Schriften des Herodotus, Diodorus Siculus, Strabo
und dem arabischen Schriftsteller Elmazim, wahrscheinlich gemachtet, denn
Herododus [Note: Lib II. p.67. Edit. Steph. / Historien II 158] bezeuget, daß
Necus, der Sohn des Psamniticus, zuerst in Aegypten einen Graben bis ins
rothe Meer zu machen angefangen, ob demselbigen[!] gleich Darius nachgehends tiefer
gemachet hat. [...].
/|P_264 / S. 244
Doch Kircher bringt aus dem persianischen Schriftsteller Paradia noch
andere Beweise bey, die nicht gänzlich ohne Wahrscheinlichkeit sind; [...] woraus man
vermuthen sollte, daß diese beyden Seen [caspisches Meer / persischer Meerbusen]
durch unterirdische Höhlen mit einander Gemeinschaft haben.
/|P_264 / S. 245
£{Hol-014,10 / £{He8-12} / £{Hes-020,16}
Diese Beweise, sage ich, sind nicht gänzlich ohne Wahrscheinlichkeit; doch
diejenigen, die Kircher an angeführter Stelle beybringt,
um darzuthun daß das caspische Meer durch unterirdische Höhlen mit dem
persianischen Meerbusen Gemeinschaft hat, sind weniger gegründet, und deswegen will
ich mich damit nicht aufhalten. Wichtigere Beweise findet man bey dem Philippus Aprilis, einem Jesuiten [e) S. Act. Erud. Lips. A
1694. mens. Febr. p. 63], der unter anderem bezeugt, daß zweene schreckliche Wirbel
unweit Kilan in der caspischen See sind, die das Wasser mit großer Gewalt in sich
ziehen, und daß jährlich viel Weidenblätter in dem persianischen Meerbusen
um den Herbst herum treiben, welche Bäume in den südlichen Theile von Persien
unbekannt sind, aber um die Ufer des caspischen See bey Kilan sehr häufig wachsen;
doch ich gestehe gern, daß dieses alles noch nicht genug ist, hiervon etwas sicheres
veste zu stellen. Indessen verdienet das Zeugniß des Herrn de
l´Isle [f) Memoir. de l'Acad. 1720. p. 495.] einige Aufmerksamkeit,
nach dessen Berichte Czaar Peter der erste, während
seines Aufenthalts zu Paris, ihm die Ehre angethan hat, zu berichten, daß man irrig
vorgäbe, als befände sich ein an sich ziehender Wirbel oder Maalstrom in des
caspischen See; [....]. Der Czaar Peter der erste hat eine
merkwürdige Karte von dieser See anfertigen lassen, woraus man sehen kann, wie sehr
sich andere in ihrer Gestalt und Größe geirret haben [g) S. die Schriften
der pariser Acad. 1721. 320 S. wo man diese Charte und ihre Vergleichung mit andern
findet. Siehe auch les Voyages au Nord. Tom. 7. p. 303. &suiv.].
/|P_265-270
[Strassen]
/|P_272 / S. 248
£{Hol-006,02-05} // /£{Ak II:
439,19} / /£{Hes-007,23} /
Wenigen und beynahe den Wassertaugern allein ist vergönnet, die wahre Gestalt dieser
weitläuftigen Sammelplätze [sc. des Wassers] genauer zu betrachten, [...];
sonsten weiß man auch durch die Auswerfung des Senkbleyes, daß die See
durchgehends vom Ufer nach der Mitte zu nach und nach tiefer und tiefer wird, und
daß überhaupt ihr Boden in vielerley Absichten mit dem Lande, das über
der See erhaben ist, übereinstimmet, so, daß ihre größte Tiefe
einige Gleichheit mit der Höhe der höchsten Berge zu haben scheint, und die
größte Tiefe eine holländische Meile nicht übertreffen soll, wenn
keine Zugwirbel oder andere Verhinderungen sind, welche das Senkbley wegführen.
Dieses hat der Herr Graf Marsigli sehr scharfsinnig dargethan
und vorgestellet, er hat den Berg Canigou zum Exempel genommen, der 1.400 Toisen oder
8.400 Fuß nach seiner Bestimmung hoch ist, ([...]) welcher Berg nicht weit von dem
mittelländischen Meere abgelegen ist, und er bestimmet die Tiefe des mittelländischen Meeres auch auf soviel
Fuß, wo es nämlich um die französischen Küsten am tiefsten ist.
/£{Kae-060,19} / £{Mes-022-08} /
Auch hat Dampier überhaupt wahrgenommen, daß
überall, wo hohe Küsten sind, die See eine große Tiefe hat, und man da
sehr selten ankern kann, und daß an den Plätzen, wo das Land etwas von dem Ufer
hinaufläuft, bequemer Platz zu ankern ist, ob wohl mitten im Lande oder weiter von
der See große Höhen gefunden werden, [...].
£{HeO-04,13-15} / £{Hes-008,20-27} /
£{Phi-012,22-26}
/Wenn die Erzählung von dem sicilianischen Tauger Nicholas
Pescecola, die Kircher mittheilet, nicht erdichtet
ist, so wird man von der Unebenheit des Bodens der See noch mehr überzeuget werden.
Dieser Pescecola gieng auf Befehl des Königs Friedrichs von Sicilien, die Beschaffenheit der
Charybdis zu untersuchen, wozu er durch ein großes Geschenk gereizet wurde. Er fand
auf dem Grunde der See nicht allein einen schnellströmenden Fluß, der aus dem
untersten Grunde dieses Wirbels herkam, sondern auch eine Menge von Klippen, womit die
sicilianische Straße besetzet ist, wo das Wasser so tief ist, daß Pescecola wie durch eine dicke Finsterniß bedecket ward.
Kircher bezeuget, diese Nachricht sey ihm aus den
königlichen Archiven durch den Secretair, welcher selbige verwahret, mitgetheilet
worden.
/|P_274-276
[Salzigkeit]
/|P_275 / S. 250
£{Hol-008,17-20}
/Wir wollen lieber mit den vornehmsten heutigen Naturkündgern annehmen, daß der
allweise Schöpfer im Anfange eine erforderliche Menge Salz in das Seewasser gemenget
hat, vielleicht hat das Wasser, als es von dem Trockenen abgesondert wurde, eine
erforderliche Menge Salz aufgelöset und mit sich genommen, über dieses werden
wir in der Folge sehen, daß viele Brunnen und Flüsse aus der See durch
Durchsäugung herkommen; hierdurch würde zwar die See beständig et was von
ihrem Salze verlieren, aber Gottes Vorsicht hat auch hier die nötige Vorsorge
gebrauchet, denn es bringen nicht allein einige Flüsse wiederum einiges Salz in die
See, sondern es ist auch nicht unwahrscheinlich, daß an vielen Stellen unten auf
dem Grunde ganze Salzklippen und Salzberge gefunden werden, die nach und nach
zergehen, und also der See das verlorne Salz wieder ersetzen. Man betrachte nur die Insel
Ormuz in der Mindung des persischen Meerbusens, und welche ganz oder beynahe ganz aus
Salze besteht.
[Halley genannt aber nicht so referiert wie Hol]
/|P_276
£{HeO-05,16-17} / £{HeQ-159,25 - 159',01-03}
/Wenn man des Marsigli b) Beobachtungen zum Grunde setzet, so
befinden sich in hundert Pfund Seewasser vierhundert und zwey Drachmen und dreysig Krane
Salz; wiewohl man durch Uebertreiben oder Destiliren nur dreyhundert und fünf und
zwanzig Drachmen daraus erhalten kann; es scheint aber als seyen diese Versuche mit Wasser
von der Oberfläche des mittelländischen Meeres angestellet; denn Marsigli bezeuget, daß das Salz 1/32 von dem Wasser der
Oberfläche und 1/29 von dem Wasser bey dem Boden ausmachet, nun verhalten sich
402 Drachmen und 30 Krane zu 100 Pfund wie ungefähr 1 zu 32.
/|P_278 / S. 252f.
/£{He8,09} / £{Hes-014,01} / £{Kae-092,11} /
/ £{Mes-036,05} / £{Vol-11} / £{Doh-007}
/[...]. Doch die Wahrnehmungen des Herrn d'Achery beweisen, daß
durch die letzte Art das Seewasser nicht trinkbar zu machen ist, weil es sich selbst
nicht einmal von allem seinem Salze, geschweige denn von seiner Bitterkeit
befreyet: denn derselbige nahm eine ledige Weinflasche, die mit einem
Korkstöpsel wohl verschlossen war, den man feste hineingeschlagen hatte, er
verklebete über dieses den Kork mit Wachs und Pech, und band, zu noch
mehrerer Versicherung, Pergament fest darüber, / so daß es
unmöglich schiene, daß Wasser in die Flasche sollte dringen können.
Diese Flasche ließ er 130 Faden tief in die See sinken und zog sie so
gleich wiederum herauf, da er sie denn mit Wasser gefüllet fand, welches
am Geschmacke zwar 3/4 weniger salzigt war, als das gewöhnliche Seewasser.
Also hat diese gewaltsame Durchsäugung durch Kork, Wachs, Pech und Pergament
das Wasser nicht von allen seinen Salztheilen befreyen können, viel weniger
wird solches die Durchsäugung durch Wachs alleine verrichten.
/|P_279
£{Hol-009} / £{Rin-202,25-26}
/Wenn man wissen will, ob das Wasser völlig ohne Salz ist, nachdem man es
übergetrieben hat, so nimmt man einen oder zweene Tropfen Scheidewasser, darinnen
reines Silber aufgelöset ist; wofern dieses mit dem Wasser, darein man diese
Auflösung menget, weiße Wölkchen giebt, so ist dieses Wasser nicht
gänzlich vom Salze rein.
/|P_281
£{Hol-006,15-17}
/Die gewöhnliche Farbe des Seewassers ist ein wenig himmelblau oder
grün, doch bemerket man an einigen Oertern auch andere Farben; in dem
arabischen Meerbusen ist das Wasser wegen des rothen Sandes roth, welcher durch die
gewaltige Bewegung des Wassers damit vermenget wird, und wenn es lange genug
stille gestanden hat, nach dem Boden sinkt: eben diese Farbe findet man in dem
Meerbusen von California, welcher deswegen Mare de Vermejo, das ist, die rothe
See genennet wird: bisweilen hat die See auch an einigen Orten eine rothe Farbe
von einer Menge rother Würmchen, die darinnen schwimmen, wie man solches im
Jahre 1599 um die Mindung des Silberflusses oder Rio_de_la_Plate in Brasilien
gefunden hat b). Der Herr Thomas Smith c) fand auf
seiner Reise nach Constantinopel im Jahre 1688, daß das Wasser in der
mittelländischen See einige Wochen sich himmelblau zeigete; wenn die Sonne
hell schiene, sahe man die obersten Theile der Meerbusen manchmal purpurfarben
und manchmal roth. Weil hier von den Farben des Seewassers geredet wird,
müssen wir noch eine andere dahin gehörige Merkwürdigkeit
erwähnen. Der berühmte Halley hatte die
Neugier, sich unter der Taucherglocke in eine ziemliche Tiefe ins Wasser zu
lassen, da er denn fand, daß das Obertheil seiner Hand, worauf die Sonne
durch das Wasser und ein gläsern Fensterchen in der Glocke schiene, eine
Rosenfarbe hatte, da indessen das Wasser unter ihm, und das unterste Theil
seiner Hand, welches von den Strahlen erleuchtet wurde, die das untere Wasser
zurücke warf, grün aussahen, so daß das Seewasser an selbigem
Orte die grünen Strahlen zurücke warf, und den rothen einen bequemern
Durchgang verstattete. [Verweis auf Newton, Optic, p. 176. Edit. Londin. 1719.]
/|P_285
£{Hol-006,19ff} / £{Hes-010}
Letzte Anm.: »Im Gentlemans Magazine Nov. 1753. wird die Ursache des Glanzes des
Seewassers kleinen Insecten zugeschrieben. Zum Beweise dienet unter andern, daß es
ihn verliert, wenn sie ihm durch Durchseigung entzogen werden. In den physical.
Belustigungen 23. St. ist diese Abhandlung übersetzet. K[aestner].«
/|P_290
/Oben sahen wir (94. §) daß die ganze Erde gegen den Mond schwer ist, oder sich
ihm zu nähern suchet. Weil aber beyde Körper durch eine Kraft sich vom
Mittelpuncte zu entfernen fortgetrieben werden, so zeiget sich von diesem Bestreben keine
Wirkung in den Körpern selbst; das Gewässer aber ist zwar gegen der Erde
Mittelpunct schwer, und suchet sich vornehmlich demselben zu nähern, doch hängt
es mit dem Körper der Erde nicht so fest zusammen als die andern Theile, und daher
wird man an ihm, die Neigung sich dem Monde zu nähern, stärker gewahr. Dieses
deutlich zu begreifen, setze man, die ganze Oberfläche der Erde sey glatt und ohne
Erhöhungen und Vertiefungen, aber mit Wasser überdecket. Es sey also a b c d die
Erde, C ihr Mittelpunct und A B D E die Oberfläche der See, die mit dem festen
Körper der Erde einerley Mittelpunct hat; der Mond befinde sich in seinem mittlern
Abstande in M. Weil nun die See, welcher sich der Mond zu nähern strebet, durch
gleiche Gegenwirkung sich auch dem Monde nähern will, so muß solches einen
Theil der größern Neigung, durch welche die See nach dem Mittelpuncte der Erde
zu sinken strebet, aufheben, wiewohl solches nur wenig beträgt, da die Erde 40 mal
mehr Materie enthält als der Mond, und ihr Mittelpunct der See fast 60 mal näher
ist als des Mondes Mittelpunct. Hierdurch nun muß das Wasser in D aufsteigen, weil
dieser Theil dem Monde näher ist als B oder E, und als der Mittelpunct der Erde C, wo
man sich alle Schwere der Erde a b c d vereinigt vorstellen kann.
/|P_296
£{Hol-010,10-13}
/Hieraus folget von sich selbst, daß das Wasser um die Zeit des neuen und vollen
Mondes höher steigen muß, als um die Viertheile desselben, so daß man im
ersten Fall Springfluth (Spring Tyen), im letzten todte Fluth (doode Tyen) hat.
/|P_310
/Aus dem Angeführten wird sich noch weiter darthun laßen, wie hoch das Wasser
durch die Wirkung der Sonne steigen muß. Der große Newton hat gewiesen, wie wir oben bey der Gestalt der Erde
(12.§.) gesehen haben, daß die Schwere unter dem Aequator, wegen der Kraft
sich vom Mittelpuncte zu entfernen, um 1/289 kleiner wird, und dieserwegen das Wasser
unter dem Aequator 85.472 pariser Fuß höher als unter den Polen steigen
muß.
/|P_311
£{Hes-017,10-13}
/Die Kraft des Mondes zu Erhebung des Wassers kennen zu lernen, muß man um
sicher fortzugehen nicht aus Gründen Schlüsse machen, sondern
umgekehrt aus den Erfahrungen Folgen ziehen, und daraus bestimmen, was für
eine Verhältniß die Wirkung des Mondes zur Wirkung der Sonne hat,
welche Verhältniß wiederum aus der Verhältniß zwischen den Bewegungen der See die
durch diese Kräfte verursachet werden, zu bestimmen sind. Die Beobachtungen
dieser Bewegungen müssen an solchen Oertern angestellet werden, wo sich das
Wasser wegen einer Enge hoch erhebt. Herr Newton g) [a. a. O. Prop.
37.] erwählet hierzu die Mündung des Flusse Avon unweit Bristol, wo sich
selbiger in die Mündung der Saverne ergießt. Im Frühlinge und im Herbste
da Ebbe und Fluth am größten sind (289. u. f. §.), steigt das Wasser
daselbst zu den Zeiten des neuen und vollen Mondes, ungefähr auf die Höhe von 45
Fuß, und in den Viertheilen auf 25 Fuß, welche beyde Höhen sich wie 9:5
verhalten. Die erste Höhe entsteht von den Wirkungen der Sonne und des Mondes
zusammen genommen, und die letzte durch den Unterschied zwischen den Wirkungen der Sonne
und des Mondes. Doch hat Bernoulli h) nachgehends angemerket, daß nach Thourouds Wahrnehmungen zu St. Malo, die See bey
Springfluthen auf 50 und bey den todten Fluthen auf 25 Fuß hoch steigt, daß
sich also diese Höhen verhalten wie 10:3. [...] Durch einen andern Weg findet Bernoulli [...]. Doch sehe ich noch keinen zulänglichen Grund
von Newtons Bestimmung abzugehen, und die Wahrnehmungen zu
Bristol weniger in Betrachtung zu ziehen, als die zu St. Malo, besonders da Herr
Bernoulli selbst saget, er könne sich mit ihnen nicht
völlig befriedigen, und da zwischen seinen beyden Bestimmungen ein so großer
Unterschied ist.
/|P_312
£{Hes-017,10-13}
/Daß das Wasser, wenn Sonne und Mond ihre Kräfte vereinigen, auf die Höhe
von 10 Fuß 6 Zoll und 3,115 Lin. pariser oder 10 Fuß
10 Zoll und 7,447 Lin. rheinländisch steigen muß.
/|P_313
/Diese Bestimmungen (312. §) kommen mit der Erfahrung genau genug überein, eine
Menge von Unregelmäßigkeiten müssen aber nicht nur hierinn, sondern in
allen Erscheinungen der Ebbe und Fluth, die wir bisher aus allgemeinen Gründen
erkläret haben, bemerket werden, weil das Erwiesene nur in einer stillen See von
beträchtlicher Tiefe, die den ganzen Erdboden überdecket, statt findet (289.
§), da die Lage der Ufer, Meerengen, Meerbusen und tausend andere besondere
Umstände diese Voraussetzungen umstoßen. Bemerket man aber die Ebbe und Fluth
auf offenbarer See, oder an ebenen und mit einem weit ausgestreckten Theile des Oceans
benachbarten Küsten, so wird man finden, daß selbige in den vornehmsten
Begebenheiten sich nach den allgemeinen Regeln, die wir aus dem Newton angeführet haben, richten.
/|P_315
/Wir haben schon (§ 313) gesehen, daß die Lage der Küsten, Inseln u. s. f.
welchen Umständen man auch die verschiedenen Richtungen der allgemeinen und besondern
Winde beyfügen kann, unzählige Aenderungen in der Höhe des Wassers
verursachen können und müssen, wovon man beym Varenius r) und Ricciolius s) Beyspiele
findet, ja an manchen Oertern und auf ganzen Seen wird gar keine Ebbe und Fluth
verspühret.
[14. H'stück: übrige Bewegungen des Meeres sc. Ströme]
/|P_320 / S. 276
/£{Hes-018,14}
Die allgemeine ordentliche Bewegung der Seen, ist diejenige, welche jederzeit und
überall, zum wenigsten an den meisten Orten auf dem Seewasser angetroffen wird; und
eine solche Bewegung ist auch diejenige, wodurch Ebbe und Fluth ausgenommen, die See
beständig von Osten nach Westen strömet. Man spüret diesen Strom
vornehmlich zwischen den Wendekreisen, woselbst er eine von den Ursachen ist, welche
machen, daß man gemächlicher und in kürzerer Zeit von den moluckischen
Inseln nach dem Vorgebirge der guten Hoffnung, als von dem Vorgebirge nach diesen Inseln
segeln kann. [...] Hiervon kann man sehr viele Nachrichten bey dem Fournier,
Kircher, Ricciolius und Varenius [Cap. 14, Prop. 7]
gesammlet finden.
/|P_324 / S. 279
/£{Hes-020,04} / £{Kae-120,07} / £{Mes-057,13} /
Ferner ist der chaldicische Strudel bey Euböa, oder Negroponte, welcher wegen des
erdichteten Todes des Aristoteles, so berüchtiget ist, vor diesem [sc. dem
Strudel bei den Lofoten] sehr berühmt gewesen, weil er auch zu gewissen Zeiten das Wasser
einschlürfet, und dasselbe zu gewissen Zeiten wieder ausspeyet. Man findet denselben
schon bey dem Strabo, Mela, und Livius beschrieben: sie stimmen aber nicht
mit einander überein. Einige erzählen, daß er zwischen der Sonnen Aufgange
und Untergange siebenmal an- und ablaufe: doch Livius widerspricht dieser
ordentlichen Bewegung, und giebt zu erkennen, daß die Bewegung daselbst wohl
groß, aber so unbeständig, als der Wind war. Dieses stimmet auch mit der
Erzählung des Paul Lucas überein, welcher saget, diese See verändere
sich in einem Tage wohl funfzehen, ja zwanzig mal. [...].
/|P_324Anm. / S. 279
£{Hol-328,29-329,08}
/Schelderups Beschreibung dieses Maalstromes nebst einer
Zeichnung und wahrscheinlichen Erklärung desselben, findet man in den Schriften
der Königl. Schwed. Akademie des Wissensch. 1750. Nach meiner deutschen
Übersetzung XII. B. 177 u. f. S. K[ästner].
/|P_329 / S. 282
Erfahrne Seeleute haben auch versichert, daß die Bewegung der See beym
allerheftigsten Sturme in vier Faden Tiefe von keine Beträchtlichkeit sey.
/|P_331 / S. 283ff.
In Deutschland in Kärnthen findet man die berühmte Zirknitzer See; aber es
wird nicht nöthig seyn, daß ich mich hier damit aufhalte, [../.]
/Die See Neß in Schottland [...]. Sie ist 24 Meilen (Englische) lang und zwo breit,
und in 500 Faden Tiefe kann man noch keinen Grund finden.
/|P_332 / S. 278ff
£{Hol-049,13f.}
Unter die asiatischen Seen wird hier zum ersten die caspische, deren Wasser salzig
ist, gerechnet. Ob wir schon oben, als wir von den Seen handelten, einige Beweise
beygebracht haben, die es bey dem ersten Anblicke nicht ganz unwahrscheinlich machen,
daß dieselbe durch unterirdische Gänge so wohl mit dem Pontus Euxinus, als mit
dem persianischen Seebusen Gemeinschaft habe; so muß sie dennoch, wenn auch die
Beweise von mehrerer Kraft wären, unter die Seen gerechnet werden, weil sie keine
sichtbare Gemeinschaft auf der Oberfläche mit dem Meere hat. Ungefähr 100 Meilen
von der caspischen See gegen Osten liegt die See Aral, welche man vor diesem, wie es
scheint, für einen Theil des Meeres gehalten hat. Nach ihrer größten
Läge hat sie 90 bis 100 und nach der größten Breite 50 bis 60 Meilen. Nach
dem Herrn Buffon ergießen sich zween Flüsse,
Sirderoias und Oxus in dieselbe; welches aber falsch ist. Darin kömmt sie mit der
caspischen See überein, daß sie keinen sichtbaren Ablauf des Wassers hat: aber
gleichwie in die caspische See sich kein rechter Fluß an der östlichen Seite
ergießt; so empfängt diese See keinen einzigen Fluß an der westlichen
Seite. Hieraus muthmaßet Herr Buffon [Bd. 1.1, S.
220], daß in alten Zeiten diese zwo Seen eine gewesen, und [...].
£{Hol-014,05-07}
Der Jordan ergießt sich, wie ich eben gemeldet habe, in diese See, ohne daraus
wieder zum Vorscheine zu kommen, daher einige nicht unrichtig gemeynet haben, daß
diese See durch unterirdische Gänge mit andern Seen Gemeinschaft habe. Aber nach der
Ausrechung des Herrn Buffon giebt der Jordan täglich
6.000.000 Tonnen Wasser, und weil das todte Meer 72 Meilen lang und 18 breit ist, so
dämpfen, nach den Regeln des Halley (263 §.)
täglich 9.000.000 Tonnen Wasser aus, und also würde es nicht nöthig seyn zu
unterirdischen Gängen seine Zuflucht zu nehmen, weil man auf diese Weise einen Weg
gefunden hat, wodurch auch das Wasser kleinerer Flüsse, welche von den Bergen
Palästina herab kommen, wieder fortgehen kann.
/|P_334
£{Hol-333,06}
/In dem südlichen Amerika in Guiana findet man, nach den alten Erdbescheibern, das
Meer Parima oder Reponouvini, welches recht unter der Mittagslinie gelegen seyn sollte.
[...] Aber man findet nicht nur allein dieses Meer nicht in den besten Karten; sondern
[...].
/|P_341
£{Hol-018} / £{Hes-057,33}
Die Naturforscher sind wegen des eigentlichen Wesens der Torfgründe, nicht
vollkommen eins. Einige halten es für verdorbenes und verrottetes Holz, Zweige und
Blätter von Bäumen gehalten, [...].
/|P_342
/Andere haben die Torfländer für eine judenleimichte und schwefelichte Materie
gehalten. [...] Es ist wohl wahr, daß man in einigem Torfe eine Menge Schwefel
findet, aber dieser gehöret nicht allein keinesweges zu der Materie eines guten
Torfes, sondern diese Schwefelhaftigkeit wir auch mit Recht für einen großen
Fehler gehalten.
||P_343
Ohne noch andre Meynungen von der Beschaffenheit des Torfs anzuführen, so wollen
wir nur allein uns bemühen, es wahrscheinlich zu machen, daß derselbe
größtentheils aus Gewächsen oder Pflanzen besteht; so daß der Torf
eine Versammlung unzählbarer Pflänzchen ist, welche entweder in und unter dem
morastigen Wasser wachsen, oder vor Alters sind dahin gebracht worden, ob man gleich ihren
Ursprung nicht bestimmen kann.
[Beobachtungen zum Wachsen von Torf.]
/|P_344 [S. 295f.]
Ein Brunnen ist ein Ausgang, ein Hervorschießen, ein Aufbrudeln, oder
ein Hervorquellen des Wassers, in so weit dasselbe nicht durch menschliche Kunst
hervorgebracht wird; sondern ein Werk der Natur ist. Dies letztere füge ich
hinzu, die natürlichen Brunnen, von welchen wir handeln werden, von
demjenigen zu unterscheiden, welche durch menschliche Kunst entweder zum
Gebrauche oder zum Vergnügen verfertiget werden, und kein Gegenstand der
allgemeinen Erdbeschreibung, sondern desjenigen Theiles des angebrachten
Mathematik sind, welche man Hydraulik nennt.
/|P_351 [S. 302]
Perrault schreibt auch den Ursprung der Brunnen und Flüsse dem Regen- und
Schneewasser zu: er stellet sich aber die Entstehung selbst auf eine ganz andere Art vor.
Er verneint, das Regen- und Schneewasser dränge so tief in die Erde, bis daß es
bey den Stein- und Tonlagen bestehen bliebe; er ist selbst der Meynung, daß alles
das Wasser, das auf hohe Ebenen fällt, zur Hervorbringung der Brunnen nichts beytrage,
sondern daß das Regen- unSchneewasser, welches auf die schrägabhangende Berge
und Hügel fällt, sich von selbigen niederzieht, und die Flüsse
hervorbringt, und dasß die Flüsse die Brunnen, nicht aber diese die Flüsse
verursachen; so daß keine Brunnen seyn würden, wenn keine Flüsse
wären.
/|P_357 [S. 308]
[Bezug auf Derham [Physicotheologie, 2 B., 5. H'stück] und Varenius:
Das Quellwasser der Berge steige im Innern via Haarröhrchen.]
/|P_358
Wiewohl wir nun diese Schwierigkeiten bey des Varenius und
Derhams Gedanken finden, so läugnen wir doch nicht, daß sich
einige von ihnen heben lassen, und wahrscheinlicher Weise einige Quellen auf diese
Art aus der See entstehen. Dieses läßt sich vornehmlich von
demjenigen zeigen, die nebst der See Ebbe und Fluth haben; solche ebbende
Brunnen hat schon Plinius erwähnet. Varenius meldet, im
Fürstenthume Wallis in Cantred Bichan, sey ein Brunnen, der täglich
mit der Ebbe und Fluth ab- und anläuft; eben daselbe erzählet er von
einem Brunnen, der auf den Gipfel eines hohen Berges in Island gefunden wird,
und dessen Wasser süße ist. Dergleichen Nachrichten findet man auch
bey dem Kircher.
/|P_361
Man kann nämlich die Brunnen in verschiedene Arten theilen, einige
geben unaufhörlich Wasser, andere thun solches nur zu manchen Zeiten.
/|P_362
Die Brunnen, die nicht unaufhörlich Wasser geben, lassen sich wiederum
in verschiedene Arten theilen; einige beobachten keine gesetzten Zeiten,
dergleichen diejenigen sind, die ihren Ursprung vom Regen und Schneewasser
haben, andere geben zu gesetzten Zeiten Wasser, und sind auch zu gesetzten
Zeiten trocken, oder mit weniger Wasser versehen; [...].
/£{Hes-043,25ff.} /
Der Engstler Brunnen, auch unter dem Gebiet des Cantons Bern, fließt nur von der
Mitte des Mayes bis in die Mitte des Augusts, und diese Zeit über des Morgens um
acht, und des Abends um vier Uhr, wiewohl auch hier einige Unordnungen bemerket werden.
[nach Scheuchzer]
/|P_363
In Japan befindet sich nach des Varenius Zeugnisse ein sehr
heißer Brunnen, der nur zweymal des Tages eine Stunde lang Wasser giebt,
dergleichen heiße Brunnen die abwechselnd fließen, findet man nach
Zorgdragers Berichte in Ysland.
/£{Hes-043,25ff.} /
Das Wasser des Pfefferbades in Deutschland kommt
jährlich um den 3 May zum Vorscheine, und höret um den 14 Sept. auf. Es ist
nicht nur mit Schwefel, sondern auch mit ein wenig Golde und einem Theile Salpeter
vermenget, wie Varenius und Kircherus melden.
/|P_364
£{Hol-043,15-16} / £{Hes-043,25ff.} / £{Kae-218,09} / £{Mes-102,06} /
Ehe wir die Brunnen verlassen, die zu gesetzten Zeiten fließen, [...]. Ich will
keine Exempel ferner aus dem Varenius beybringen, weil man
sich auf solche sehr wenig verlassen darf. Man könnte unter diese Brunnen mit Rechte
den von Montmerveille, im Palatinate von Cracau in Polen zählen, welcher sich nach
dem Lauf des Mondes zu richten scheint: In der Mitte dieses Berges Montmerveille an der
Südseite findet man nach des Herrn Denys Berichte [l)
Beym Astruc. l .c. p. 416. et suiv.], einen großen
Brunnen, dessen Wasser sehr helle ist, und mit starkem Getöße aus dem Grunde
zum Vorschein kommt. Je mehr sich der Mond der Opposition mit der Sonne nähert, desto
stärker fließt das Wasser, [...].
/|P_365
£{Hol-044,08-10} / £{Kae-230,13}
[...] Manche sind sauer oder säuerlich, und werden Sauerbrunnen genannt,
dergleichen wohl etliche tausend nur in Deutschland, und vornehmlich in der Schweiz sind.
Doch kann man, wiewohl in vielen die Eisengilbe (Crocus Martis) gefunden wird, nicht
versichert seyn, daß sie allezeit sauer Salz enthalten, gegentheils findet man in
den meisten, nach Verdriesens Zeugnisse ein Laugensalz,
dessen Schärfe den Wassern einen solchen Geschmack giebt. [...] In Schottland an der
Nordseite des Aestuarii Bodotriae, bey den Schotten Fyrth of Forth genannt, sieht
man eine Höhle, darinnen versteinernd Wasser gefunden wird. Feuillee fand zu Guancabalica siebenzig Meilen von Lima in Peru
einen Brunnen der warm Wasser von sich giebt, das unweit des Brunnens sich über die
umliegende Länder ausbreitet und zu Steine wird. Die meisten Häuser daselbst
sind aus diesen Steinen gebauet, und um solchen die gehörige Größe und
Gestalt zu geben, füllet man nur die Formen, welche die verlangte Weite und Höhe
haben, mit solchem Wasser, das wenig Tage darauf zu Steine wird; man verfertigt so gar
Bilder daraus, die sehr feine Züge haben, so daß nichts weiter nöthig ist,
als daß man sie, nachdem sie solchergestalt gegossen sind, etwas abpoliret.
/|P_368
In Deutschland giebt es eine grosse Menge solcher [sc. heißer] Brunnen, darunter
des Pfeffersbad, das Carlsbad in Böhmen und vornehmlich das Achner, merkwürdig
sind, [...]. [Nichts zu Ablagerungen wie Hes-047,07]
£{Hol-045,05ff}
In Island hat man einen Brunnen, dessen Wasser siedend heiß ist, den Varenius und vernehmlich Zorgdrager
beschreiben; der letztere hat diesen Brunnen sorgfältig betrachtet und untersuchet,
und bezeuget, man finde nicht einen einzigen, sondern verschiedene heisse Brunnen bey
einander; er warf ein Stück Schaaffleisch in einen dieser Brunnen, welches nach
Verlauf einer halben Stunde gar und weiß gekochet, und zum Essen tauglich war.
/|P_369
£{Hol-045,07ff.}
Das warme Brunnenwasser erkaltet viel langsamer als gemeines kochendes Wasser. Man
betrachte das warme Brunnenwasser zu Aachen, welches wenigstens zwölf Stunden stehen
muß, ehe es zu brauchen ist, daß man sich darinnen baden kann, und selbst im
Kaisersbade sind wohl 15 bis 18 St. dazu nöthig.
/|P_374
£{Hes-045,05}
[S. 324f.] In Italien ist eine Quelle, Porrecta Nova, die man durch einen
Löwenrachen geleitet hat; wenn man nun eine brennende Kerze daran
hält, so entzündet sich das Wasser, und die Flamme ergreift die
Oberfläche; [...].
£{Hes-045,32}
[S. 325] In Engelland bey Broseley in Shropshire, ward 1711 eine Quelle entdecket, die man
mit einem eisernen Deckel, darinnen eine Oeffnung ist, zugedecket hat. Wenn man
an diese Oeffnung eine brennende Kerze bringt, so entzündet sich das Wasser
sogleich, und fasset eine Flamme wie Brantewein, welche aber ausgeht, wenn man
den Deckel aufhebt.
/|P_386
£{Hol-048,04}
Picard fand, daß die Seine zwischen Valvint und
Seve, auf 1.000 Toisen oder 6.000 Fuß sich um einen Fuß senket, an andern, so
daß die ganze Senkung auf 7.680.000 Fuß nur 1.280 Fuß, und auf 100
Fuß nur 1/5 Zoll nicht aber 1/4 Zoll betrüge. [...]. [...] und so erhellet,
daß man das Gefälle der Donau viel zu groß gesetzet hat, und daß
des Varenius und Kühns
Meynung äußerst ungereimt ist. Und doch ist die Donau wegen ihres schnellen
Stromes berühmt, [...].
/|P_396
£{Hol-049,13ff.}
Der Sirr oder Sihon entspringt nach einigen aus den Gebirgen, die das Land der
Kalmukken von der großen Bucharei scheiden, [...]. Er fließt durch
verschiedene Gegenden der freyen Tartarey, und machet die Grünzscheidung zwischen dem
Königreiche Tachkunt [!] und dem Reiche Samarkand, nachgehends benetzt er das Land
der usbeckischen Tartarn, und füllt in die See Aral oder Arapsera.
/|P_397 / S. 345
£{Hes-234,06}
Der Nil ist der berühmteste unter allen africanischen Flüssen. Man ist vor
diesem seines Ursprunges wegen sehr ungewiß gewesen, aber Peter Pais hat 1618
durch Anweisung des Abissinischen Regenten befunden, daß diese Quellen nicht in den
Mondsbergen südwärts des Aequators, sondern im westlichen Theile des
Königreiches Gojam im 12. Gr. Nordlicher Breite zu suchen sind.
/|P_399
£{Hol-050,02} / £{Hol-213,19} / £{Hol-330,25}
/Rio de_la_Plata oder der Silberfluß, den Juan Dias de
Solis 1515 entdeckete, daher er auch bis 1526 den Namen Solis geführet hat,
ward nach der Zeit von Sebastian Cabor Rio de_la_Plata
genannt, der ihn bis dahin aufgesegelt ist, wo er an die beyden großen Flüsse
den Parana, der in Brasilien entspringt, und den Paraguay empfängt.
/|P_400
£{Hol-052,12} / £{Mes-121,19}
/Im Rheine findet man bey Schafhausen den merkwürdigen Rheinfall, da das Wasser
mit einem schrecklichen Getöse von ungefähr 75 Fuß herunter stürzet,
und dadurch einen beständigen Regen, und beym Sonnenscheine ein Regenbogen darinnen
gesehen wird.
£{Hol-053,07-09} / £{Hol-328,07}
/In Italien ist ein sehr mehrwürdiger im Flusse Velino, der vom Berge del Marmore
herabfällt; er stürzet nach einigen von einer Höhe von 300 Fuß
hernieder, nach dem Cassini aber von 150 Fuß, und das
Wasser wird dergestalt an den Felsen, [...], zerstreuet, daß daraus wie eine
Staubwolcke entsteht, die sich so hoch erhebt, als der Ort, von dem sie fällt, so
daß dadurch in der dasigen Gegend ein beständiger Regen verursachet wird,
darinnen man beym Sonnenscheine unzähliche Regenbogen sieht. [...]
/Einen andern
merkwürdigen Wasserfall findet man in Westgothland, einer schwedischen Provinz, im
Flusse Wener; dieser Wasserfall heißt Trollhetta, und man kann das Getöse
davon eine deutsche Meile hören; dieses ist nicht zu verwundern, weil Herbin, welcher ihn selbst gesehen hat, berichtet, das Wasser falle
von einer senkrechten Höhe von 60 Fuß herab. [...]
£{Hol-052,17-053,01}
/In den Flüssen von Nordamerika giebt es verschiedene ansehnliche Wasserfälle,
darunter der von Niagara den Vorzug hat, welcher zwischen den Seen Erie und Ontario
gefunden wird, wo das Wasser von 150 Fuß Höhe niederfällt, [...].
£{Hol-052,15-17}
In Südamerika ist der ansehnlichste Wasserfall unter allen bekannten, nach des Herrn
Bouguer Berichte, nämlich im Flusse Bogota, der in den
St. MagdalenenFluß fällt, 15 oder 16 Meilen über Santa-Fe, [...].
£{Hol-052,12} / £{Hes-050,22a}
/Die Wasserfälle im Nil haben Seneca und Plinius schon
erwähnet, genauer aber hat sie der Jesuit Petrus Pais beschrieben, wie er sie
selbst gesehen hat, und berichtet, nachdem dieser durch die See Bed gegangen ist, [...],
stürze er [...] mit großem Getöse nieder, [...]. Hieronymus Lobo
giebt noch umständlichere Nachricht, und meldet, man könne das Getöse des
Falles auf drey Tagereisen weit hören. Doch scheint es, man könne sich auf
neuere Reisende wie Pococken, mehr verlassen, welcher versichert, daß im Nil
nur drey Wasserfälle sind, deren der größte von sieben bis acht Fuß
ist, oder es müsten höher hinauf und näher an den Quellen
größere Wasserfälle seyn; wie es scheint redet auch Lobo von welchen
nahe bey den Quellen.
/|P_403
£{Hol-315,21-316,01} / £{Hes-234,03-05}
/Wir wollen nur melden, daß die Ursache in den häufigen Regen zu suchen ist,
die im April, May, Junius, Julius, und August in Aethiopien fallen, vornehmlich geschieht
dieses um die Mitte des Junius, und höret nicht eher auf als bis im September, auch
fallen alsdann nicht nur Sprühregen, sondern es sind durchgängig Platzregen, die
unglaublich viel Wasser herabschütten; dieses bezeuget Ludolf l) und man kann eben das
beym Braun m) und Varenius n) sehen.
[18. H'stück: Von der Veränderungen welche die Erde vornehmlich in ihrer Oberfläche erlitten hat. §§ 404-432 / S. 355-391
/|P_405-406
[Zu Leibniz Protogaea: das Konzept wird abgelehnt; keinerlei Details, auch nicht zum
'Schiefer']
/|P_408-409
£{Hes-022,17}
/[Referat von Burnet: Erde vor und nach der
Sündflut]
|P_410:
[Referat von Bourguet und Buffon: Erde zu Beginn flüssig; durch Rotation die schwersten
Elemente aussen, d.h. oben in den Bergen, wird verworfen.]
/£{He8-47}
/S. 360: Es ist kaum der Mühe wert, daß ich mich mit dem Gedanken
aufhalte, den Herr Bourguet vorgetragen hat, weil er denselbigen auf eine Reihe von
Erfahrungen bauet, die ich mehr als die Hälfte falsch befunden habe, oder die
wenigstens vielen Ausnahmen unterworfen sind. [...] Dieses ist das Allgemeine von seiner
Theorie der Erde, welche unlängst durch den Herrn Buffon weiter ausgeputzet
und mit einigen Veränderungen vorgetragen worden.
/|P_411 [Referat: Linné / S. 361f.]
£{Hol-101,11-15}
/ £{Hes-076,05}
/ £{Kae-166,08}
Ich will hier die Gedanken des scharfsinnigen Whiston nicht prüfen, weil sie
viel besser aus der heil. Schrift als durch die Gründe und Erfahrungen, der sich ein
Philosoph bedienet, kann bestritten werden; ich will lieber einige andere Gedanken von den
allgemeinen Veränderungen von der Oberfläche der Erdkugel betrachten. [../.]
Von jeder Art von Thieren, von jeder Art von Pflanzen sind nach des Linnäus Gedanken nur zwey Stücken, ein Männgen und ein Weibgen,
geschaffen, und selbst nur ein einziges Thier und eine einzige Pflanze von denenjenigen,
welche beyde Geschlechte zugleich besitzen. Ferner setzet er, die ganze Oberfläche
der Erde sey im Anfange mit Wasser bedecket gewesen, bis auf eine einige Insel, die sich
über das Wasser erhoben, und Menschen, Thieren und Pflanzen einen bequemen Wohnplatz
gegeben habe. [...] Hierauf betrachtet Herr Linnäus die
Erde selbst, und glaubet Spuren zu finden, daß die Sache wirklich so vorgegangen
sey. Er glaubet, die Erfahrung lehre es, daß das Land von Zeit zu Zeit zunimmt, die
See aber verliert; dieses beweist er aus Wahrnehmungen, die in Bothnien, Dalland und
Gothland sind gehalten worden, und wir in der Folge dem Leser mittheilen wollen, wenn sie
zu unserer Absicht mehr gehören werden als hier.
/|P_420 /S. 372
£{Hol-096,12ff.}
/Den Vördersatz bewähret Montsaucon [p) Beym
Camerarius Dissert. Taurin. pag. 291 seq. S. auch
Leibnitii Protogaea, §. 42.] Nachricht,
daß man zu Modena beym Brunnengraben erstlich 14 Fuß tief Schutt von alten
Gebäuden findet; diesem folget fester Grund, doch ein wenig tiefer schwarze und mit
Niet vermengte Erde, darinnen man in der Tiefe von 24 Fuß eine unbeschädigte
Kornähre gefunden hat; in der Tiefe von 28 Fuß trifft man einen kreidenartigen
Grund, der 1 Fuß tief, oft mit Schalen vermenget ist; in der Tiefe von 39 Fuß
findet man eine modrige Erde, welche aus Blättern, Wurzeln und andern Theilen von
Bäumen entsteht; hat man diese Schicht durchgraben, so findet sich wiederum eine
Kreidenlage, wie die vorhergehende, 11 Fuß tief, unter welcher ein Modergrund von
zween Fuß tief liegt, ist dieser weggenommen, so findet sich eine dritte
Kreidenlage, dinner als die beyden vorhergehenden, [...].
/|P_421
£{Hol-086,14}
Moro sahe wie viel Schwierigkeiten sich bey Bournets und Woodwards Gedanken
befunden, er suchete also einen ganz andern Weg, den Ursprung der ausgegrabenen Schaalen
zu erklären, und hat also ganz andere Veränderungen auf der Oberfläche der
Erde ausgesonnen. Die Erfahrung lehret, daß sich auf dem Lande viele brennende Berge
befinden, und daß aus dem Grunde der See Inseln hervorgekommen sind, die man als
Wirkungen brennender Berge unter der See ansehen muß, denn sie geben alle Steine,
Asche und andere Materien von sich, und werfen solche weit von sich weg.
/|P_428
£{Hes-072,17}
Es ist nicht unwahrscheinlich, daß ein großer Theil der Südersee ein
Einbruch der Nordsee zwischen Friesland und Nordholland u. s. f. ist. Ich sage ein
großer Theil, denn man hat in ganz alten Zeiten das Meer Flevo genannt, wo jetzo ein
Theil der Südersee ist, welcher eigentlich von Alters her Südersee genannt wird,
und welcher Geldern, einen kleinen Theil von Friesland und die südlichsten Theile von
Nordholland bewässert, wie Alting sehr wohl aus dem
Plinius, Ptolemäus, Pomponius Mela und andern dargethan,
und solches durch gute Charten erläutert hat, welche die wahre Gestalt des alten
Meers Flevo besser auf einmal dem Auge vorstellen, als ich hier durch eine lange
Beschreibung thun könnte. Einige glauben, sie sey im Jahre 360 nach Christi Geburt
entstanden, andere im Jahre 1169, andere im 1421; doch [...].
/|P_429 /S. 381
£{Hol-088,16-18}
/Die Einwohner des nördlichen Bothniens bemerken, daß die See daselbst alle
zehn Jahre 4 Zoll und 5 Linien niedriger wird, derohalben nimmt sie nach des Linnäus Rechnung jede 100 Jahre um 4 Fuß und 5 Zoll ab.
Doch er irret sich, [...]
Die Stadt Damiette oder Damiate in Aegypten, befindet sich gegenwärtig mehr als 10
Meilen von der See, da sie zur Zeit des heil. Ludewigs im
Jahr 1243 ein Hafen war. Die Stadt Fooah, die vor 300 Jahren an der Mündung des
canopischen Armes vom Nil lag, liegt itzo 7 Meilen von der See.
/|P_430
/ S. 384
£{Kae-313,16} / £{Doe-063,15}
Das Pantheon zu Rom war vor diesem wie auf einem Hügel gebauet, so daß man
8 Stuffen hinauf steigen mußte, und jetzo geht man 8 Stuffen hinunter. [...] Bey
Neapolis am Fuße des Vesuvius hat man unlängst eine ganze Stadt in der Tiefe
von 88 neapolitanischen Palmen oder beynahe 66 englischen, oder ungefähr 64
rheinländischen Fuß gefunden, die für das alte Herculaneum gehalten wird;
[...].
/ S. 385
£{Hol-106,05-09} / {Hol-094,14ff.}
/ £{Kae-322,23}
/Man saget, daß im Jahr 1462 im Canton Bern in der Schweiz aus einer Grube 100 Ellen
tief ein Schiff ist herausgezogen worden, worinnen 40 Gerippe von menschlichen Köpern
lagen; [...]. [...] Im Canton Unterwalden fand man ein Messer in einer Steingrube unter
einem sehr großen Felsen. Scheuchzer besaß zwey
versteinte Stücke von einem Menschengerippe, das eine ist so groß, daß er
daraus schließen konnte, der Mensch müsse 58_1/2 pariser Zoll lang gewesen
seyn; ob nun diese Knochen wirklich zu Menschen gehören, wie Scheuchzer behauptet, möchte sich doch schwerlich ausmachen
lassen, vielleicht rühren sie von spätern Zeiten her.
/Wenn man unweit Brugge 10 oder 20 Ellen tief gräbt, findet man ganze Püsche;
man kann die Blätter und Stämme so deutlich sehen, daß man wissen kann,
welche Art von Bäumen es gewesen ist; in Peelland und nicht weit von Herzogenbusch
findet man eben dasselbige. Einige dieser Bäume scheinen Eichen-, andere Fichten-oder
Dannenbäume. Sie liegen durchgehends, als ob sie durch einen Südwestwind
wären umgeworfen worden, mit den Gipfeln nach Nordosten und mit den Wurzeln nach
Südwesten zu; doch andere berichten, sie lägen, als ob sie ein Nordwestwind
niedergefället hätte, mit den Gipfeln nach Südosten. Dergleichen
Bäume werden auch in Engelland sehr viel unter der Erde gefunden, die einen
deutlichen Beweis geben, daß sie nicht von der Sündfluth herkommen, weil manche
viereckicht gehauen oder durchbohret sind.
/ S. 386
/Ich selbst habe einen Zahn von wunderbarer Größe
besessen, der allein ohne das Stücke des Kinnbackens, in welchem er sich befindet, 13
Unzen und 28 Gran wiegt. Man hat ihn auf einem Platze des verstorbenen Herrn Gosewyn Versteg, Bürgermeister der Stadt Zütphen,
gefunden, als man daselbst im Jahre 1738 einen Fischteich grub.
/... Und nach langen Untersuchungen schließen müssen, daß es der Zahn
eines jungen Elephanten ist.
/|P_432
/ S. 389
£{Hol-090,05-08}
/Man sieht bisweilen, daß ganze Gegenden mit Sande bedecket werden, die vor diesem
bewohnet waren. In Niederbrittanien befindet sich ein Landstrich der vor dem Jahre 1666
bewohnet war, doch bereits im Jahre 1722 auf die Höhe von 20 Fuß mit Sand
bedecket war, welcher von Zeit zu Zeit zunimmt. In demjenigen Theile, der unter dem Sande
begraben ist, sieht man noch hier daß Kirchspitzen, Gipfel von Schornsteinen u. d.
g. hervorragen, wie Herr Deslandes berichtet, dergleichen
Sandfluth hat sich auch im vorigen Jahrhundert bey Downham in Suffolk ereignet, die Thomas Wright beschrieben hat.
/S. 390
Unterdessen hat Eustachius Manfredi es sehr wahrscheinlich gemachet,
daß die See in Absicht auf das Land von Zeit zu Zeit höher wird, denn
er fand zu Ravenna, daß der alte Fußboden der Hauptkirche nicht mehr
als 6 Zoll (dasigen Maaßes) über der Ebbe lag, und mehr als 8 dieser
Zolle oder einen bononischen Fuß unter der Oberfläche der See zur
Zeit der Fluth.
[19. H'stück: Dunstkugel der Erde]
/|P_443
Feuillee fand auf dem Gipfel des Pik von Teneriffa, der nach seiner Rechnung
13.158 pariser Fuß über der Fläche der See erhoben ist, das Quecksilber
bey 4 Z. 5 L. stehend, da es an der See 27 Z. 10 L. gestanden hatte.
/|P_444
Die mathematischen Naturforscher haben sich viel Mühe um eine
zuverläßige Regel gegeben, nach welcher sich das Quecksilber im Barometer in
verschiedenen Höhen über die See senket, weil dadurch die Beschaffenheit der
Federkraft der Luft, nebst den Gesetzen die sie bey ihrer Ausdehnung beobachtet, entdecket
würden. [...]
/|P_446
Weil nun die Regel bey größern Höhen nicht eintrifft, so haben andere
eine andere Regel gesuchet, die Dichten und Federkräfte der Luft in verschiedenen
Höhen zu bestimmen.
/|P_449
/Es wird der Mühe werth seyn, daß wir auch den neuen Gedanken des Herrn Daniel Bernoulli k) etwas genauer betrachten, den wir
ausführlicher untersuchen wollen. Die Gründe, auf denen sein Verfahren beruhet,
vorzustellen, würde uns zu lange aufhalten; das hauptsächlichste kömmt
darauf hinaus, daß die Federkraft der Luft in einer Verhältnis steht, die aus
der Verhältnis der Quadrate der Geschwindigkeit, mit welcher die Lufttheilchen
beweget werden, und aus der einfachen Verhältniß der Dichte zusammengesetzt
ist.
/|P_450
Bey dem ersten Anblicke könnte es seltsam scheinen, daß Mariottens
Regel, nach welcher sich die Dichte und die Federkraft der Luft wie das auf sie druckende
Gewichte verhalten soll, in kleinen Höhen, und doch nicht an allen Oertern, die weit
über die Fläche der Erde erhoben sind, statt findet; man muß aber
bemerken, daß diese Begebenheit viele zusammenkommende Ursachen haben kann; einige
z. E. rechnen die Wärme darunter, die in der Luft auf verschiedenen Höhen
verschiedene Striche oder Lagen machen, und dadurch verursachen kann, daß sie in
größeren Höhen von geringerer Schwere sind, als sie seyn würden, wenn
die Luft überall gleich kalt wäre; [...].
/|P_451
Aus dem Vorhergehenden erhellet, daß Mariottens Regel, ob sie gleich nahe der
Erdfläche ziemlich genau eintrifft, sich doch auf größere Höhen nicht
anwenden läßt, die gleichwohl in Betrachtung der Höhe der ganzen
Dunstkugel klein sind.
/|P_454
£{Hes-058,28}
Ob also gleich unbekannt ist, wie weit sich die Dunstkugel über die
Erdfläche erhebt, so haben doch die Naturforscher alter und neuerer Zeiten, sie in
drey Gegenden eingetheilet. Die unterste erstrecket sich von der Fläche der Erde, bis
dahin, wo die Luft nicht mehr von den von der Erde zurückgeworfenen Sonnenstrahlen
erwärmet wird. Diese Gegend ist also die wärmste, [...]
/|P_455
Die mittlere Gegend gränzet mit ihrem untersten Theile an die niedrigste, und
erstrecket sich von dar bis an die Gipfel der höchsten Berge, oder nach andern bis an
die obersten Wolken, so daß nach Varenius, Regen, Hagel, und Schnee in ihr
entstehen. Gienge sie bis an die Gipfel der höchsten Berge, so ließ sich ihre
Gränze genau bestimmen, weil nach dem Bouguer der Chimboraso der höchste
unter allen ist, die er in Peru gesehen hat, und dieser sich 19.302 über die
Seefläche erhebt. Soll sie aber bis an die obersten Wolken oder darüber gehen,
so wird es schwerer werden ihre Gränzen auszumachen, weil man nicht weiß, wie
hoch die höchsten Wolken schweben, in denen Regen, Hagel und Schnee entstehen.
/|P_456
£{Hes-032,15}
Die dritte und oberste Gegend, strecket sich von der mittleren an, bis ans Ende
der Dunstkugel; ihre Gränzen lassen sich also so wenig als der Dunstkugel ihre
bestimmen. Vermutlich ist die kälter als die beiden vorhergehenden, weil sie noch
weniger von den zurückgehenden Sonnenstrahlen erwärmet wird; [...]. Auch scheint
die Kälte dieser mittlern Gegend nicht überall gleich groß zu seyn, denn
Herr Bouguer fand zwar überhaupt, daß die Kälte auf höhern
Bergen größer ist, aber aus Betrachtungen der Stellen auf den Bergen, wo der
Schnee nicht mehr schmelzet, schloß er, eine Linie die durch alle solche Stellen der
Berge in verschiedener Breite gienge, würde mit der Oberfläche des Erdbodens
nicht gleichlaufend seyn. Um den Aequator geht diese Linie ungefähr 2.434 Toisen
über die Seefläche, im Anfange des gemäßigten Himmelsstrichs 2.100
Toisen, wo sie durch den Gipfel des Piks von Teneriffa geht; in Frankreich und Chili auf
1.500 und 1.600 Toisen, so daß sie sich krümmet und die Erde unter den Polen
berühret, welches alles aus der Natur der Sache und der Verschiedenheiten der
Wärme unter verschiedenen Himmelsstrichen, von selbst erhellet.
[20. H'stück. Bewegungen und Wirkungen der Dunstkugel; §§ 457ff.]
[1. H'stück. Erklärung einiger geographischer
Kunstwörter]
§§ 474-482
[6. H'stück. Erwärmung der Erde durch die Sonne]
§§ 575-596
/|P_588
Bisher haben wir die Sonnenstrahlen [...] mehr mathematisch als Physikalisch
betrachtet; es wird der Mühe wert seyn, auch einige physische Betrachtungen
beyzubringen, welche an keine mathematischen Regeln gebunden sind, und selbst verursachen,
daß die mathematischen hier vorgetragenen Beweise, nicht in allen Theilen mit der
Erfahrung übereinstimmen. Erstlich haben wir die Wärme als von der Menge der
Strahlen herrührend, angesehen, die auf einen gegebenen Theil der Erde, in gegebener
Zeit unter gegebener Schiefe fallen, aber man muß sich nicht vorstellen, als
könne man auf einige physische Weise sicher seyn, daß z. E. wenn zween Strahlen
neben einander, gleich noch einmal so viel Hitze verursachen, als einer allein, drey
Strahlen, dreymal so viel etc. Der große Boerhave hat bemerket, daß
wahrscheinlicher Weise die Wärme nicht der Menge der Strahlen gemäß sey,
sondern, daß man die Licht- und Feuertheilchen Magnetgen vergleichen könne, die
dicht aneinander gelegt, auf einander wirken, einander in Bewegung bringen, und zwar desto
stärkere Bewegung verursachen, je kleiner die Entfernung zwischen den Theilchen ist.
[7. H'stück. Einteilung der Oberfläche der Erde in
Zonen]
§§ 597-617
/|P_598
£{Kae-042,10} / £{Mes-014,11}
Weil zweene Wendekreise und zween Pole sind [...], so hat schon Parmenides,
nach Strabos Zeugnisse, fünf Himmelsstriche gezählet, darinn ihm andere
gefolget haben.
|P_608 (II: 119ff)
£{Mes-077,06}
Die verbrannte Zone verdient außer der Betrachtung ihrer Lage und
Größe, [...] noch eine genauere Untersuchung ihrer Bewohnbarkeit, weil die
Alten / hievon verkehrte Gedanken geheget haben, welche nach ihrer damaligen Erfahrung
beym ersten Anblicke gegründet, oder doch nicht ungereimt schienen. Die Aegypter
waren kaum bis Nubien gereiset, so, daß ihnen die Beschaffenheit der näher am
Aequator gelegenen Gegenden gänzlich unbekannt war, wie sich auch aus ihrer
Unwissenheit wegen der Quellen des Nils zeiget. [...] Die Gedanken der Alten von der
Unbewohnbarkeit der verbrannten Zone, kann man aus der vorhin (598 §)
angeführten Stelle Vergils schon ersehen. Eben das findet man beym Ovidius,
Tibullus, Horatius, Cicero, Pomponius Mela, Plinius. Eben der Meynung sind auch
Macrobius, Claudian und in ganz alten Zeiten Anaxagoras, Diogenes, Aristoteles,
Cleomedes, Achilles Tatius, Strabo, und viel andere gewesen, die man beym
Burnet genannt findet.
[In Noten Nachweise]
/|P_610 (II: 123)
£{Kae-121,11 / 258,14} /
£{Ak, III: 160,17 }
Dieses [Mondlicht durch Brennglas erzeugt keine Wärme] stimmet auch mit andern
Erfahrungen sehr wohl überein, denn wenn man den Mond bey Tage sieht, giebt er nicht
mehr Licht von sich als die übrigen Theile des sichtbaren Himmels, weil er sich nur
als wie ein weisses Wölkchen zeiget, und man ist berechtiget mit Herrn [Robert] Smith
hieraus zu schließen, das Mondenlicht würde alsdann erst des Abends so stark
seyn, als das Tageslicht wenn der halbe scheinbare Himmel über dem Horizonte ganz mit
Monden besetzet wäre; daher verhält sich das Mondenlicht zum Tageslichte, wie
die scheinbare Mondesscheibe zu der ganzen Oberfläche der scheinbaren Hälfte des
Himmels über dem Horizonte. Wenn nun des Mondes scheinbarer Halbmesser 31
Min. beträgt, (welches eine mittlere Zahl ist), so wird sich die Scheibe des
Vollmondes zu der ganzen Oberfläche des sichtbaren Theiles des Himmels verhalten wie
754,385 : 74,293.200 oder wie 1 : 98.794. Also hat Smith die Sache nicht
vergrößert, wenn er saget: zu nicht weniger als 90.000. [...]
Herr Bouguer fand durch seine scharfsinnigen und
sorgfältig angestellten Versuche, die ich hier der Kürze wegen nicht wiederholen
will, das Sonnenlicht 300.000 mal stärker als das Mondenlicht; [...].
---------
[⇒ [Smith] Lehrbegriff der Optik I. B. 95 § und die 86 Anm. über
das I B.]
/|P_613
£{Hol-072,02ff.}
/Die dritte Ursache, warum die hitzige Zone gemäßiget wird, kömmt auf die
beständigen Winde an, die in ihr wehen. Man hat daselbst einen allgemeinen und
beständig daurenden Ostwind, den Halley, Dampier, Hadley, und der Herr von
Muschenbroek beschrieben haben. Man nennet ihn den
allgemeinen Ostwind, wiewohl er an vielen Orten ein wenig nach Norden oder nach Süden
abweicht, und dem Lauf der Sonne zu folgen scheint. [...] Ebenso wird die Hitze daselbst
durch die sogenannten Moussons oder Monsoens gemindert, die sechs Monate hinter einander
aus einer Gegend, und die folgenden sechs Monate aus der gegenüberstehenden wehen. So
wehet von 10 bis 30. Gr. südlicher Breite zwischen Neuholland und Madagascar ein
Südostwind, der bisweilen ostlicher wird; zwischen den Inseln Java, Sumatra und
Madagascar herrscht ein Südostwind vom May bis in den November, aber vom November bis
an den May, ein Nordwestwind. Mehr Beyspiele findet man beym Herrn von Muschenbroeck r), Varenius s), Becmann t) du_Hamel u) und Labat v).
/|P_615
£{Hol-295,18-21}
Wiewohl es nun überhaupt richtig ist, daß die Hitze durchgängig im Sommer
größer, und die Kälte im Winter gemäßigter wird, je
südlicher die Länder liegen, so darf man sich doch nicht vorstellen, als
hätten die Oerter, die in der gemäßigten Zone einerley Breite haben, auch
einerley Hitze und Kälte, da es sich in vielen Gegenden ganz anders verhält.
[...]; aber zu Jenisci fand Gmelin den 5. Jan. 1735 die
Höhe des Thermometers 120 76/100 Grade unter 0, ob wohl dieser Ort zweene Grade
südlicher liegt als Petersburg. In Canada ist es auch viel kälter als in Europa
auf eben der Breite. In Hitland ist der Winter gelinder als an vielen Oertern in England.
[...] So fand auch Tournefort um Erzerom den 19. Jun. sehr
strenge Kälte, so daß das Wasser, in welches er seine Pflanzen gesetzet hatte,
des Nachts eine Rinde von Eis zwo Linien dicke bekam, da doch Erzerom nur 39° 56' 34"
Breite hat. [...]
/£{Doe-057,07}
Auch haben wir oben (596. §.) schon gesehen, daß die gemäßigte
südliche Zone nicht so gemäßiget ist als die nordliche, weil die Franzosen
in der Höhe von Cap Circoncision den 1. Jan. 1739, und also zu der Zeit, da die Sonne
dem Scheitelpuncte dieses Vorgebürges am nähesten war, eine Menge Eisschollen
gefunden habe[n].
|P_616
£{Hes-069,23} / £{Kae-298,02}
/ £{HDoe-057,08}
Die Ursachen, warum sich Wärme und Kälte nicht nach der Wirkung der Sonne
richten, zu entdecken, ist schwer und fast unmöglich. Man kennet die verschiedenen
Umstände nicht zu länglich, welche dieses hervorzubringen, zusammen kommen; und
kann nur Muthmaßungen vorbringen.
[Fehlend:
£{HeM-163}
Gibraltar
£{HeM-167}
Ströme / Ketten der Gebirge
Wasserstand in Holland / Preisfrage
£{Hes-075,11-20} /
£{Pil-181,04-13} ==> Lulofs 1758]
Datum: 7. Mai 2002 / ... 30.07.2007 / Oktober 2015 / Dezember 2016 / April bis Dezember 2017 / ... / 06.11.2018 / ... / 20.06.2019 / 23.12.2020