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Mairan (1752) | ![]() |
Gliederung:
Vorrede, Inhalt (nicht paginiert)
I. Theil: Von der Entstehung des Eisses (18 Haupt-Stücke / S. 1-82)
II. Theil: [gegliedert in:] (S. 83ff.)
S. 36f.: [Eisgrube bei Besancon]
S. 45: Verschiedene sehr gelehrte Scribenten, sowohl alte als neue, haben in der Erde ein
centralisch Feuer, oder sonst eine gewisse Wärme in dem Tiefsten der Erde, erkannt;
beyde haben hieraus eine Menge Erfahrungen erkläret: aber keiner hat, so viel ich
weis, sein Daseyn und seine Wirkung auf solche Art behauptet, als hier geschehen soll.
Ich habe im Jahre 1719 der Academie der Wissenschaften eine Abhandlung gegeben, die
auch mit den Abhandlungen desselben Jahres ist gedruckt worden, und die von der
allgemeinen Ursache der Kälte im Winter, und der Wärme im Sommer handelt.
S. 47f. [Aus den Versuchen und Wahrnehmungen von Amontons] habe ich durch eine kurze Rechnung geschlossen, daß in / der ganzen Erde ein Schatz von Wärme liegen müsse, der mit dem Wechsel der Jahreszeiten in keiner Verbindung steht.
S. 49: Ob übrigens dieses Feuer im Mittelpuncte der Erde, oder nur sonst nur sehr tief unter ihrere Oberfläche sey, ob es der Erdkugel angeschaffen, oder in ihr nach und nach vermittelst der Sonnenstrahlen entstanden sey, welche fast die halbe Erdkugel erwärmen, das will ich hier nicht ausmachen: ob mich gleich verschiedene Gründe bewegen zu glauben, daß es dem innersten Baue der Erde und jedes Planeten überhaupt zuzuschreiben sey. Es ist mir hier genug, daß an seiner Wirklichkeit nicht zu zweifeln ist.
£{Hol-031,09f.} / £{He8-18f.} / £{He8-43} /
£{Hes-038,28}
S. 50: Man weis, daß in den Kellern des Observatoriens[!], die doch, von dem
untersten Geschosse an zu rechnen, nur 84 Fuß tief sind, das Thermometer das ganze
Jahr hindurch weder merklich steigt noch fällt; weswegen man auch den Grad, den es
zeigt, zum Grade der mittleren oder gemäßigten Wärme in unserm Clima
gemachet hat.
Diese Wärme bleibt ordentlich noch einerley, oder ändert sich doch
nur wenig, von dergleichen Tiefe an bis zu einer Tiefe von 400, 500, oder 600 Fuß,
ja auch wohl nach Beschaffenheit der Umstände mehr oder weniger darüber, wie man
solches in den Bergwerken erfährt. Hernach nimmt sie mit der Tiefe zu, und wird
zuweilen so stark, daß die Bergleute nicht darinne ausdauern und leben können,
wenn man ihnen nicht einige Abkühlung und frische Luft entweder durch
Wetterschächte, oder durch Wasserfälle verschaffete (*), welches sonst auch, um
sie von schädlichen Dünsten zu befreyen geschehen muß.
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(*) Man sehe nach Boylei Tractatum de Temperie subterranearum
regionum cap. 8 und Boerhavii Chemiam T. I. de Aere, &c.
S. 51f.: Herr Micheli du Crest, in seiner Beschreibung der
Manier ein allgemeines Thermometer zu machen, saget uns, wiewohl in ganz anderer Absicht,
daß er einen umständlichen Bericht von einer Wahrnehmung bekommen hätte,
die zu Ardinghem zwischen Calais und Boulogne in einem 447 Fuß tiefen
Grubengebäude angestellet worden, wo zwey von seinen Thermometern ganz genau auf dem
Puncte der gemäßigten Wärme in den Kellern des Observatoriens[!] wären
stehen geblieben.
£{Hes-040,11} / £{Mes-087,26} /
£{Doh-037}
Vor etlichen Jahren ersuchete ich den Herrn von Gensane,
Correspondenten der Akademie der Wissenschaften und Direktor der Bergwerke im Elsaß
und in der Grafschaft Burgund, einige Versuche hierüber anzustellen. Er brachte mir
bald hernach Profile und Risse von den Grubengebäuden / von Giromagny, die am
Fuße des sogenannten Ballonberges zwo Meilen von Belfort im Oberelsaß liegen,
nebst den Wahrnehmungen, die er daselbst mit dem Barometer und sonderlich mit dem
Thermometer angestellet hatte. Aus diesen zeiget sich, daß im Christmonate 1744 das
Thermometer des Herrn von Reaumür, welches bey der Grube
am Tage 2 Grad über dem Puncte 0 des Frostes stund, in dem Eingange des Schachtes
oder der Grube auf 8 Grad gestiegen ist. Als es auf 52 Lachter Seigertiefe war gebracht
worden, so stund es auf 10 Grad stille, das ist ungefähr da, wo es in den Kellern des
Observatoriens zu stehen pflegt; und hernach stieg es weiter in folgender Ordnung,
Lachter Tiefe | Grade des Thermometers |
---|---|
052 | 10 |
106 | 10_1/2 |
158 | 15_3/4 |
222 | 18_1/6 |
Dieses ist noch weit unter der großen Hitze in unserem Clima, und wenn wir das, was hierbey wirklich ist, und nicht auf unsere Empfindungen ankommt, alleine betrachten, so wird es nur einen Zuwachs machen, der sehr wenig beträchtlich ist.
S. 53: Wenn wir auch von der erstaunlichen und unglaublichen Tiefe, welche die Salzbergwerke zu Villicza in Pohlen, zwo Meilen von Cracau nach den Erzählungen haben sollen, das größte Theil abziehen, so bleibt es doch wahr, daß sie sehr tief sind, und daß in dieser Art eines Abgrundes, der sehr weit und groß ist, sich beständig eine große Menge Einwohner oder Arbeiter befindet. [Keine große Wärme: warum?]
[Boyle wird ausführlicher S. 56-57 erwähnt: Temperatur in unterschiedlichen Wassertiefen aufgrund der Berichte von Tauchern.]
S. 67f.: [Referat von Gmelin Flora Sibirica über Temperaturen in Sibirien / Tornea / Paris]
[M. vertritt die These eines Centralfeuers, aber diese Steigerung reiche nicht zu!; M. meint: Aus dem Innern der Erde steige ein beständiger, warmer Partikelstrom ›centralische Dünste‹ nach oben bzw. außen, der den Pflanzen und Gewächsen zugleich die senkrechte Orientierung gibt. (13. Hauptstück)]