Knopf: Bibliothek ParAbh (1748-1759)
Der Königl. Akademie der Wissenschaften in Paris Physische Abhandlungen, 13 Theile
[Auszüge aus den Histoires und den Mémoires der Pariser AdW: 1692-1741]
(Breslau)
Knopf


{=>Hol-Nr: 002, 038, 048, 099, 117a, 273, 276, 301, 321}

  1. Lémery, Nicolas (1748): Physische und chymische Erklärung der unterirdischen Feuer, der Erdbeben, Stürme, des Blitzes und Donners, in: ParAb, Bd. 1, S. 417-427.
    {=>Hol-Nr: 048}
    £{Hol-034-037} / £{Hes-042,24} / £{Kae-188,14} / £{Mes-090,27}
    S. 417: Mein Vorhaben ist, vermittelst einer chymischen Operation einen sinnlichen Begriff von demjenigen zu machen, was in den Wolken vorgehet, wenn sie sich von Zeit zu Zeit öffnen, um Blitz und Donner hervor zu bringen. [...] Man kann mit Vernunft nicht daran zweifeln, daß die Materie des Blitzes und Donners ein entzündeter und mit großer Heftigkeit geschossener Schwefel sey. [...]
    S. 418f.: Ich glaube der Ursprung der Materie des Donners und der Ursprung der Erdbeben, Orcane und unterirdischen Feuer sey einerley. Ich habe die Ursachen dieser großen Bewegungen in meinem Buche von der Chemie, bey Gelegenheit einer besondern Zubereitung des Eisens, die man crocum martis nennet, erkläret. [...] Man nimmt Eisenfeile und zu Pulver geriebenen Schwefel, zu gleichen Theilen, mischet es unter einander und macht mit Wasser einen Teig daraus; darauf lässet man es 2 bis 3 Stunden in der Digestation, doch ohne Feuer, stehen. Es entstehet eine Gehrung und ein Aufblehen mit großer Wärme. Diese Gehrung macht, daß der Teig an vielen Orten aufspaltet: und zu den Ritzen gehen Dünste hinaus, die bloß heiß sind, wenn die Materie nur in mittelmäßiger Menge da ist; sie entzündet sich aber, wenn die Materie, daraus sie getrieben werden, eine grosse Masse, etwan von dreyßig oder vierzig Pfunden ist. [...] Dieser einzige Versuch scheint mir sehr geschickt zu seyn, zu erklären, wie in der Erde Gehrung, Beben und Brand entstehen können, wie es im Vesuvius, Aetna / und an vielen andern Orten geschiehet.

  2. Tournefort, Joseph Pitton de (1748): Beschreibung des Labyrinths in Candia, nebst einigen Anmerkungen, von dem Wachsen und der Zeugung der Steine, in: ParAb, Bd. 1, S. 829-848.
    {=>Hol-Nr: 038, 472}
    / £{Hol-029f., 219}
    £HeO-15 / £HeM-177', 178'
    £Phi-030, 031, 279
    /QTxt:
    S. 829: Das Labyrinth in Candia ist ein unterirdischer Gang, wie eine Straße, [...], die ganze Höhle eines am Fusse des Berges Ida gelegenen Hügels, auf der Südseite, drey Meilen von der alten Stadt Gortina gelegen, durchschneiden. Man gehet in dieses Labyrinth durch eine 7 bis 8 Fuß breite Oeffnung. Ein Mensch aber, auch nur von mittelmäßiger Länge, kann nicht hinein ohne sich zu bücken. [...] Unter allen den Abwegen ist ein Gang, der nicht so verführisch ist, als die andern, und auf einem Wege von ohngefähr 1.200 Schritten, welcher sich am Ende in zween andere theilet, auf einen großen und schönen Saal, der in der Tiefe des Labyrinths ist, führet.
    S. 831: Es ist also vielwahrscheinlicher, das Labyrinth sey nichts anders, als ein von der Natur angelegter Gang, den geschickte Leute vor viel hundert Jahren gangbar gemacht; indem sie die meisten engen Oerter erweitert.
    £{Kae-180,13}
    S. 833f.: Ich kann das Labyrinth nicht verlassen, ohne meinen Herren von einer Observation Bericht zu geben, die mir sehr merkwürdig vorkömmt, und die ich seit langer Zeit gesucht, um eine Hypothese zu bestätigen, die ich Ihnen vorgetragen. Sie betrifft das Wachsen der Steine. Die Steine des Labyrinths wachsen und nehmen sichtbarlich zu, ohne daß man muthmaßen könne, einige fremde Materie werde ihnen von außen angesetzt. Die, so ihre Namen in die vom natürlichen Felsen bleyrecht abgestoßenen Mauern eingegraben, bildeten sich ohne Zweifel nicht ein, daß die Züge ihres Stichels sich mit der Zeit zufüllen, ja gar mit einer Art von Stickerey, die an einigen Orten zwo, an andern drey Linien hoch ist, erhöhet erscheinen sollten, so daß die damals eingegrabenen Buchstaben nun halb erhöhet sind. Ihre Materie ist weißlicht, obgleich der Stein selbst, darauf sie hervorragen, graulicht ist. Ich sehe sie für eine Art von Callus an, welcher durch den Steinsaft gezeuget worden, der an den geritzten Orten unvermerkt ausgetreten, so wie zwischen den Fibern der Knochen, die man zerbrochen, solcher Callus ansetzt. [...] Eben / dergleichen geschieht an den Baumrinden, in die man mit der Messerspitze Namen einritzt.
    S. 843: Was ich itzo von der Zeugung und dem Wachsen der Steine gesagt, kann auch von den Metallen gelten. Es ist sehr wahrscheinlich, daß sich diese Körper auch vermittelst besonderes Saamens vermehren.

  3. Geoffroy, ??? [der Jüngere] (1750): Observationen von dem Gummmilack, und anderen Materien aus Thieren, die eine Purpurfarbe geben, in: ParAb, Bd. 4, S. 471-488.
    {=>Hol-Nr: 301, 321}
    / £{Hol-178,09-13 / 183,06ff.}
    /QTxt:
    S. 488: Die erste die bey den Alten gebräuchlich war, kam aus einem Schalfische, Murex. Ein ohngefährer Zufall lehrete es die Tyrier, wenn es war ist, was die Alten melden, ein Hund habe einen solchen Fisch am Ufer der See gefressen, und davon sey sein Maul rund umher so schön gefärbet worden, daß sich alle dessen gewundert, und Lust bekommen, sich dieser Farbe zu bedienen.
    Diese kostbarere Farbe, als das Gold selbst, so selten sie ehemals war, ist doch lange gebräuchlich gewesen, bis man, ich weiß nicht durch was für einen Zufall, den Kermes, darauf das Lack, und endlich die Cochenille entdecket hat. Alles Materien von Thieren, die einzigen, die durch die Erfahrung so vielen Jahrhunderten zur Färbung der kostbarsten Zeuge geschickt befunden worden.

  4. anonym (1750): Von der Schiefe der Ecliptik, in: ParAb, Bd. 5, S. 29-34.
    {=>Hol-Nr: 117a}
    / £{Hol-106f.} / £Bar-104,24 / £Doh-002
    /QTxt:
    S. 30: Sein [de Louville sc. D'Allonville, Jacques Eugène] Lehrsatz ist also: In hundert Jahren nehme die Schiefe der Ecliptik immer 1' ab.
    S. 33: Wenn des Herrn von Louville Lehrbegriff wahr ist, so wird sich die Ecliptik in 140.000 Jahren, wenn die Erde alsdann noch ist, mit dem Aequator vermischen. Alsdann wird man nach einer gewissen Zahl von Jahren oder auch nach Jahrhunderten eine beständige Nachtgleiche haben; wie die Einwohner des Jupiters, deren Ecliptik mit dem Aequator fast eines ist. Ich sage: In einer gewissen Zahl von Jahren oder Jahrhunderten. Denn wenn die Ecliptik fortdauret, so wird sie ihre Bewegung wiederum vom Aequator absondern, und auf die andere Seite übergehen. Weil aber diese Bewegung in 100 Jahren nur 1' machet, so wird sie erst in vielen hundert Jahren merklich werden, und in den Tagen und Nächten sich einige Ungleichheit äussern, die Schiefe der Ecliptik würde alsdann immer zunehmen. Alle diese Gründe des Herrn von Louville haben die andern Astronomen der Akademie nicht bewegen können, von ihrer Meynung abzugehen, und die beständige Schiefe der Ecliptik auf 23° 29' zu setzen.

  5. Réaumur, René Antoine (1751): Anmerkungen über die ausgegrabenen Muscheln in einigen Gegenden von Touraine, und über den Nutzen, den man davon hat, in: ParAb, Bd. 6, S. 240-257. [Auch in: HMag, Bd. 2]
    {=>Hol-Nr: 099}
    / £{Hol-091,10-14}
    £{Hes-076,18} / £{Kae-320,20}
    /QTxt:
    S. 244: »Folglich hat man hier eine Muschelbank von etwan 9 französischen Quadratmeilen in der Oberfläche, die wenigstens zwanzig Fuß dick ist.«

  6. anonym (1759): Beobachtungen aus der Naturlehre und Naturgeschichte in: ParAb, Bd. 13, S. 539-542.
    {=>Hol-Nr: 273, 276}
    / £{Hol-169-170}
    /QTxt:
    S. 538: »Zähne des Lamia oder Seehundes. Der Herr Geoffroy hat uns einen Brief gegeben, den er, nebst vier Zähnen eines Lamia, welchen man an den Inseln St. Margarethe gefangen, aus Marseille erhalten hat. Lamia ist ein großer Fisch oder Seehund, den man für den Carcharias der Alten hält; [...].«
    S. 539-541: »Cachalot oder Potfisch, der bey Bayonne gestrandet. [...] Es ist ein Wallfisch, der Zähne und Luftlöcher hat, dadurch er einen Theil des eingeschlucketen Wassers von sich giebet. Denn die meisten Wallfische haben keine Zähne; [../.. /..]. Der Fisch hat eine erstaunliche Menge sehr schönes Wallrathes gegeben. Sperma Ceti, oder Wallrath, ist nichts anders, als das Gehirn des Thieres, das unter der Gestalt, wie man es verkaufet, zubereitet wird. [...] Im Magen lag eine große, etwa 7 Pfund schwere, Kugel, die man für grauen Ambra hielt. Es war eine weiche, hellrothe Substanz, als man sie aus dem Thiere nahm, und sie hatte einen widrigen Geruch, fast wie fauler Fisch. Wenn man sich aber zwang, sie zu riechen, so kam ein anderer und stärkerer Geruch, fast wie grauer Ambra, hervor.«


Datum: 02.03.2008 / ... / 02.03.2010 / ... / 04.07.2011 / 02.09.2019