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Pontoppidan 1753, 1754 | ![]() |
Bd. 1 (1753)
1. Von der Luft und dem, was sich darinnen äussert
2. Vom Grund und Boden des Landes
3. Vom Wasser
4. Die Fruchtbarkeit Norwegens in verschiedenen Gewächsen, Pflanzen und Stauden
5. Fortsetzung der Beschreibung der Gewächse des Landes
6. Von den Seegewächsen in Norwegen
7. Von verschiedenen Steinarten in Norwegen, edlen und unedlen
8. Von den Metallen und Mineralien in Norwegen
Bd. 2 (1754)
- Vorrede (1-56)
1. Von den vierfüssigen Thieren (1-
2. Von dem Gewürme und von den Insekten
3. Von den Vögeln
4. Fortsetzung des vorigen Kapitels von den Vögeln
5. Von den Fischen und Fischereyen (194-245)
6. Fortsetzung des vorigen Kapitels von den Fischen und Fischereyen (246-301)
7. Von den Fischen, die kein Blut haben, und entweder in eine harte Schale eingeschlossen, oder ganz weich sind
8. Von gewissen Seeungeheuern, oder sonderbaren und ungewöhnlichen Seethieren
9. Von der nordischen Nation
10. [Fortsetzung]
|B_Bd-1_(1753)_
|P_27f.
£{Doe-119,24}
[...]; am meisten stellen sie [sc. die Bären] den schwangeren Weibern nach, deren
Zustand sie riechen können, und sie sind am meisten auf die Frucht erpicht, die
ihnen, zumal, wenn sie männlichen Geschlechts ist, ein besonderes Leckerbißchen
seyn soll. [...] Hieraus folgt auch, daß eine Viehmagd [...], wenn sie in Hurerey
verfällt, und schwanger wird, alsdann sich und ihre Frucht in doppelte Lebensgefahr
setzt.
|P_32
Es dienen also die Werke Gottes zur natürlichen, so wie seine Worte zur
geoffenbareten Theologie gehören, um sie zu gründen und zu bevestigen.
|P_139-158 [ Nicht die Quelle ]
£{Hol-019,04-17}
Mit der Ebbe und Flut stimmt eine andere Art des Stroms oder der Bewegung des Wassers
genau überein, die dir Nordsee besonders merkwürdig macht, nämlich der
wohlbekannte Malestrom oder Moskestrom auf dem 68sten Grad im Amte Nordland und in der
Vogtey Lofoden gelegen, dicht an der Insel Mosköe, die dem Strome den Namen gab.
[...]
|P_296-297
£{Doh-205,06}
Weichstein oder Talkstein
Weichstein und dessen feinste Arten, der sonst Talkstein, ingleichen allhier
Grytstein, von einigen Blödgryte, ja auch von einigen Klöverstein genennet wird,
weil er ganz weich ist, und sich gar leicht hauen, sägen und schneiden lässet,
findet man fast überall in dieser und andern nordischen Provinzen, und zwar von
heller und dunkler Art. [...] In Guldbrandsdalen werden daraus Töpfe, Pfannen,
Häfen, ja Kessel von der Grösse einer haben Tonne gemacht; [...].
|P_299
£{Hol-225,27}
Sonst wird dieser Stein auch von einigen Lapis foetidus, Stankstein genennet, weil er,
wenn er mit einer etwas harten Masse zerrieben wird, einen häßlichen Gestanke
von sich giebt.
|P_300-301
£{Hol-224,01-03}
Daß der zu unberbrennlicher Leinwand oder zu Papiere dienliche Amiant, der auch
Lapis asbestus, Asbest genennet wird, im Kirchspiele Woldens auf Sundmöer gefunden
wird, erfuhr ich durch diese Gelegenheit, [...]. Die Art und Weise, diese Steinseide oder
diesen Steinflachs zu bereiten, ist kürzlich diese: Man erweichet den Stein im
Wasser, klopft ihn mit mäßigen Schlägen, so daß die Zäserchen
oder die langen Fäden von einander abgelöset werden, spühlet sie hernach
sieben bis achtmal in reinem Wasser ab, damit die erdartigen Theile, oder der Gries, die
dazwischen sitzen, weggespühlet werden. [...]
|B_Bd-2_(1754)_
|P_20
Elendthiere, nordisch Elsdyr, die hier auch Elling genennet werden, findet man [...].
[Gemeint ist der ›Elch‹]
|P_127
£{Hol-181,05-10} [ Nicht die Quelle ]
Die so genannten Stockenten, die man auch Haveller oder Seeenten nennet, und welche
der gemeinen Einbildung nach auf den Bäumen wachsen sollen, sind fast den zahmen
Enten gleich.
|P_137 [ Nicht die Quelle ]
£{Hol-193,08-10}
Falk (der Falke), Klein unterscheidet ihn in 27 Sorten, und man findet ihn am
alleredelsten und tüchtigsten zur Jagd längs hinauf gegen Norden. Ich rede nicht
von denjenigen, die jährlich nicht ohne ziemliche Unkosten aus Island geführet,
und herach weit herum an die Höfe versandt werden; sondern ich erinnere nur,
daß hier in Norwegen, [...] ebenfalls viele herrliche Jagdfalken, die grau und
weiß, grösser und kleiner sind, gefagen werden.
[Abtragen - oo]
|P_154
£{Hol-343,20 [ Nicht die Quelle ] /
£{Doe-147',06}
Jo-Fugl, Jo-Tyv,
der Jo-Dieb, weil er andere Vögel bestiehlet, wird auch Kirve genennet. An Gestalt
ist er der Strandmöve ähnlich, doch dunkler von Farbe, und ein Feind der
Möve, obschon kein gefährlicher; [...]. Und im Mangel des Raubes bemüht er
sich nur, den Unflath seines Feindes zu bekommen, wesfalls er von den Holländern
Strundtjäger genennet wird.
|P_199-201: ad Rollin: Die Naturlehre der Kinder
|P_213
£{Hol-170,19}
Haae (Hayfisch). Dieser Fisch hat eine sehr weitläuftige Familie, und er ist an
Grösse sehr verschieden, so wie die Hunde, denen der Hay auch an Gierigkeit und
Grimmigkeit, andere Fische zu verfolgen, ähnlich ist, und vielleicht diesfalls Canis
carcharias genennet wird.
|P_223-230: [Wale]
|P_230
£{Hol-169,21-170,01}
Daß der Saame der Wallfische nicht das Ambra giebt, wie Ol. Magnus sich
eingebildet hat, wohl aber ihr Gehirne das bekante Wallrad oder Sperma ceti, erinnert
Th. Bartholin.
|P_271 [Nicht die Quelle]
£{Hol-177,14-178,07}
In den Niederlanden rechnet man aus, daß allein 150.000 Menschen vom Fange,
Einsalzen und Verkauffen der Heringe leben.
[Auch nicht Hesse]
|P_312 [Nicht die Quelle]
£{Hol-178}
Eben so unrichtig ist auch diese Meynung, daß die Perle der Saamen wäre,
wodurch die Muscheln fortgepflanzet wurden; denn wäre dieses: so müßten
daselbst, wo die meisten Muscheln sind, auch die meisten Perlen gefunden werden; da doch
die Erfahrung das Gegentheil lehret.
|P_334
£{Hol-174,07-09}
Dieses Thier ist den Ausländern unter dem Namen Sepia oder Loligo, der Blackfisch
oder Tintenfisch, nicht unbekannt. Dieses Thier hat eine der allerwunderlichsten Gestalten
unter allen Seethieren, und es ist ohne Abzeichnung schwer zu beschreiben, auch nicht
vollkommen so gut, wenn man nicht viele von ihnen gesehen hat.
|P_336
Diese Schwärze sprudelt er im Nothfalle von sich, und davon wird er Sprute oder
Spoite, oder Blek-Sputte, Tintenfisch oder Tintensprütze genennet. Das Wasser
verlieret dadurch ringsum alle seine Klarheit, und diser Fisch scheint also gleichsam ein
Hexenmeister zu seyn, der sich vor den Augen seiner Verfolger unsichtbar machen will.
[Abbildung S. 369 Tafel]
|P_345ff
Das achte Kapitel. Von gewissen Seeungeheuern und sonderbaren und ungewöhnlichen
Seethieren.
|P_351
£{Hol-175R} / £{Kae-421,15-21}
»Unter den Seewundern, die die Nordsee unläugbar enthält und
aufweiset, will ich wegen der halben Aehnlichkeit oder Vergleichung mit dem menschlichen
Körper den Hav-Mand, (Meermann) und dessen Gefährtinn, der Hav-Frue, (Meerweibe)
den ersten Platz einräumen.«
|P_354f.
£{Hes-129,17-23}
»Das allerneueste Exempel einer, durch Zeugen bestätigten, Erscheinung
eines Meermannes in Dännemark verdienet angeführt zu werden, so wie man solches
in dem vierten Sücke der schon angeführten Sammlungen, die Ol. Bang
herausgegeben, beschrieben findet. Der Bericht lautet daselbst folgendermassen: ›Im Jahr
1723, den 20 September ließ der Bürgermeister in Helsingör A Bussäus
auf durch den Geheimen Rath und Amtmann Frid. von Gram erhaltenen, Königl. Befehl
drey Fährleute, die in Helsingör wohnhaft sind, examiniren, nämlich:
Peter Gumersen, alt. 38 Jahr, Jeppe Jensön Gissen, alt 29 Jahr, und
dessen Bruder Niels Jensön, alt 31 Jahr, und zwar das See-Monstrum betreffend,
das sie vor einigen Wochen gesehen hatten. Und davon legten sie folgendes mit einem Eide
bekräftigtes Zeugniß ab: [...].‹«
|P_356
£{Hol-172,18-173,09 / £{Hol-175R}
»Zuvor aber will ich anführen, was Joh. Theod. Jablonsky davon
schreibet [Allgemeines Lexicon von den Künsten und Wissenschaften S. 658 unter dem
Worte: Meermann]: ›Meermann, Meerweib, Meerminne, Sirene, von den Wilden Ambisiangulo,
sonst auch Pesiengoni, und von den Portugiesen Pezz Muger genannt, ein Fisch, der in den
Meeren, auch in etlichen Flüssen des mittägigen Afrika, item in Indien, den
philippinischen und molukkischen Insuln, so auch um Brasilien und Nordamerika auch in der
europäischen Nordsee zuweilen gesehen und gefangen wird. Seine Länge erreichet
acht Spannen, sein Kopf ist länglich rund, mit einem Menschen ähnlichen Gesicht,
einer hohen Stirn, kleinen Augen, platter Nasen, grossem Mund, ohne Kinn und Ohren. Er hat
zween Arme, die kurz und ohne Ellenbogen, daran Pfoten, oder Hände mit vier langen
Fingern, die aber nicht sehr gelenk, und wie Gänsepfoten mit einer Zwischenhaut an
einander gewachsen stehen. Ihr Geschlecht wird durch die Geburtsglieder unterschieden, und
die weiblichen haben Brüste, ihre Jungen zu saugen, so daß der Obertheil des
Leibes einem Menschen, das übrige aber einem Fisch gleichet. Seine Haut ist
bräunlich grau, und das Eingeweide, wie bei einem Schweine. Das Fleisch ist
speckfett, sonderlich am obern Leibe. Es wird von den Wilden auf dem Roste gebraten, und
mit Lust gegessen.‹«
|P_368
£{Hes-130,01}
»Der grosse Seewurm oder die Meerschlange.«
|P_372
£{Hes-130,01-17} / £{Phi-143R}
»Der Kopf dieser Seeschlange, den sie mehr als eine Ele[!] hoch übers
Wasser heraus streckte, war der Gestalt nach einem Pferdekopfe ähnlich; von Farbe war
er graulich, und der Rachen war ganz schwarz, und es hatte eine lange weisse Mähne,
die ihm über dem Halse bis in die See hieng. Man sahe sonst an dem Körper dieses
Thieres, der sehr dicke war, sieben bis acht Krümmungen oder Zirkel, wie denn auch,
der Muthmassung nach, jede Krümmung von der andern eine Klafter weit von einander
war.«
|P_377
£{Hes-130,01-17} / £{Phi-143R}
Die Augen sind, wie man sagt, groß und blau, dem Ansehen nach, fast wie ein paar
helle zinnerne Teller.
|P_394
£{Hol-175,05-07}
»Nunmehr komme ich zum dritten und ohne Zweifel zum allergrößten
Seeungeheuer in der ganzen Welt, welches Kraken oder Kraxen genannt wird, oder wie einige
sagen, Kraben, wegen seiner Vortrefflichkeit; welcher Name aber mehr auf die Beschreibung
dieses runden, flachen und gleichsam mit Zweigen versehenen Thieres zielet.«
|P_396f.
£{Hol-175,07-15} / £{Hol-175,19-176,01}
»Daraus merken sie, daß der Kraken im Grunde ist, und diese
ungewöhnliche Erhöhung verursachet. Sie fahren inzwischen mit Freuden fort, sich
dieser guten Gelegenheit zu bedienen, und zuweilen versammlen sich in einem
mäßigen Umfange wohl 20 und mehr Böte. Das einzigste, worauf sie alsdann
mit Fleisse Achtung geben, ist dieses, ob die Tiefe unter ihren Seilen eben dieselbe
bleibt, oder ob sie nach und nach höher und das Wasser seichter wird. In diesem
letztern Falle merken sie, daß der Kraken sich erhebet, und hinauf gehet. Alsdann
ist keine Zeit mehr, länger zu warten, ergreifen alle Riemen, die sei an Bord haben,
und rudern auf der einen Seite so geschwind fort, als es möglich ist, um der Gefahr
zu entkommen. Wenn sie nun ihre gewöhnliche Tiefe wieder erreichet haben, so halten
sie stille, und nach einigen Minuten sehen sie, daß das Ungeheuer, das seines
gleichens nicht hat, auf das Obertheil des Wassers in die Höhe kommt, und sich
daselbst zeiget, obschon nicht in seiner völligen Gestalt und Grösse, wie man
denken kann, als welche vermuthlich niemals ein menschliches Auge zu betrachten
Gelegenheit gehabt hat, (ausser in seiner Brut oder seinen Abkömmlingen, von denen
ich hernach reden werde), sondern blos mit dem Obertheile seines Körpers, der, dem
Augenschein / nach, eine Viertelmeile (einige sagen noch mehr, ich will aber der
Sicherheit wegen die geringste Größe angeben) zu seyn scheint, [...]. Hier und
da bemerkt man eine grössere Erhöhung, wie Hügel, worauf verschiedene
kleine Fische herumspringen, bis sie endlich über die Seiten hinabrollen. Endlich
erheben sich einige glänzende Spitzen und Zacken in die Höhe, die immer dicker
werden, je weiter sie übers Wasser hervorkommen; allein sie werden zuweilen so hoch,
wie mäßige Mastbäume, also, daß wenn eines der größten
Orlogschiffe von ihnen getroffen würde, solches mit diesem Ungeheuer zu Grunde gehen
müßte; denn nach einem kurzen Zeitverlauf fängt der Kraken an wieder zu
sinken, und begiebt sich wieder hinab in die Tiefe. Wenn dieses geschiehet, so ist die
Gefahr eben so groß, wie zuvor, wen man sich nahe dabey befindet, weil dessen
sinkende Bewegung einen so grossen Seeschlund im Meere verursacht, der durch das Anziehen
alles mit sich hinunter zieht, nicht anders als der Mälstrom bei Mosköe, den wir
am gehörigen Orte beschrieben haben.«
|P_398
£{Hol-175,16}
»Aus der Erfahrung, die manche Fischer seit langer Zeit sich erworben haben,
weiß man dieses, daß der Kraken oder Kraben einige Monate frißt, und
einige darauf folgende Monate hingegen seinen Unflath wieder erleichtert. Wenn diese
Ausleerung geschicht, so kann die Oberfläche des Wassers davon angefärbet
werden, ja sie wird gleichsam dicke und modericht. Man sagt, dieser Moder wäre, dem
Geruche oder dem Geschmacke nach, oder nach beyden zugleich, den Fischen so angenehm,
daß sich sich von allen Seiten dabey versammleten, [...].«
|P_399
£{Hol-175,16-17}
»Im Jahr 1680 soll ein Kraken (vielleicht ein jungen und unvorsichtiger) in die
Bucht Ulvangen im Kirchspiel Alstabough gekommen seyn, da es sonst seine ist, sich einige
Meilen vom Lande aufzuhalten, daher er denn auch allhier umkommen mußte: Diese Sache
soll folgendermaßen geschehen seyn: [...], sind sie [sc. die Fangarme] in einige
offene Spalten, Steinritzen und Klüfte an den Klippen gerathen, woran sie sich so
fest geheftet hatten, daß sie daran hängen geblieben waren, daß er sich
daher nicht wieder losarbeiten konnte. Dadurch kam dies Thier an selbigem Orte um, wo es
auch zugleich verfaulte. [...] Von diesem Thiere haben die Fischer hier in Norwegen diese
wahrsagenden Redensart genommen, wenn sie sagen: Du mußt auf dem Kraken gefischet
haben; welche sie von dem gebrauchen, der in seinem Fange vor seines gleichen besonders
glücklich gewesen; [...].«
|P_400-409 / § 13: Weitere Bestätigung der Wirklichkeit dieses
Ungeheuers
|P_401:
/£{Kae-422,12}
Manche Seefahrende, insonderheit hier in der Nordsee, berichten eben dasselbe
von diesen plötzlich verschwindenden Anzeichen eines Landes, wo keines ist.
|P_402f.
In den Scheeren (bey Stockholm) sieht man zuweilen einige Merkmale eines Landes, das
sonst nicht gesehen wird, und zuweilen scheint es auf einer ganz andern Stelle zu liegen.
[...] An einem Sonntage, als ich bey den Scheeren war, um deren Grund aufzunehmen, / trug
es sich zu, daß ich an einem Orte in der See drey Spitzen erblickte. Mir ward dabey
nicht wohl zu Muthe, und ich meynte, ich wäre aus Versehen bey den Scheeren vorbey
gegangen. Ich rief den Bauer, und frug ihn nach Gumars-Oere; allein da der Bauer kam,
NB. so konnte ich nichts mehr davon sehen.
|P_406:
/£{Hes-132,24}
Die capita medusae werden von einigen Strandbewohnern und Seeleuten hier im
Lande für die Jungen oder die Brut jenes grossen Seekrakens oder Krabbens gehalten;
und vielleicht sind sie dessen allersubtilste Eyerchen. Ich zweifle nicht daran, daß
sie nicht eben diese capita Medusae oder stellae arborescentes seyn
sollten, [...]. [Gemeint sind Seesterne.]
|P_408:
[Remora]
|P_410ff.: Das neunte Kapitel. Von der nordischen Nation
|P_423:
[...], dieses zeiget folgender Bericht von der Seefahrt der Normänner von
Grönland gen Westen und Süden nach Vinland, welches nichts anders als das zuvor
bemeldte Amerika seyn kann.
|P_434
/£{He8-53} / /£{Kae-383,19} / £{Doe-192,08} /
Da ich nun zuvor gesagt habe, es wäre zum wenigsten keine ungereimte Muthmassung,
daß in bemeldtem Lande [sc. Vinland] annoch eine von den Norwegen her stammende
Colonie gefunden werde: so gründe ich mich darauf, daß der [...] berühmte
Jesuit Pater Charlevoix ausdrücklich spricht: er habe auf der Insel Terreneuf
eine durch Bart, Farbe und andere Merkmale ganz verschiedene Nation, namens Esqvimaux,
(welchen Namen ihr ohne Zweifel Franzosen gegeben haben,) gefunden, und welche er für
eine Europäische Colonie hielte. Seine Worte sind diese: ›Les Esquimaux
ressemblent autant aux Patagons, que le pays, qu'ils habitent ressemble aux cotes du
detroit de Magellan. C'est un peuple feroce, qui mange la chair toute crue des animaux.
Leurs yeux sont petits, leurs cheveux blonds, leur peau est assez blanche, et ils ont de
la barbe. Toutes ces marques les distinguent NB. de tous les Voisins, et pourroient faire
croire, qu'ils sont une colonie d'Européens, qui ont degeneré par la misere
et par le manque d'instruction.‹
|P_435f.: [Zitat aus Lafitau / Baumgarten 1752, Th. I. Kap. 1, S. 27f]
£{Hes-256,11-23}
Die Nation der Eskimaux, welche von dem 52 Grad Vorderbreite, bis an den 60 zwischen
dem Hudsonischen Meerbusen und der Meerenge bey Belleisle wohnen, allwo das feste Land
Labrador von der Insel Terra nova abgesondert wird, haben solche besondere Gewohnheiten,
die mit den Gewohnheiten der andern Wilden in Amerika so wenig übereinzukommen
scheinen, ja deren Gestalt selbst ist von den übrigen Einwohnern dieses grossen
Welttheils so sehr unterschieden ist, daß man sich nicht zu irren scheinet, wenn man
ihnen einen ganz unterschiedenen Ursprung beyleget. Sie sind groß von Person, wohl
gebildet, weit besser als die übrigen Wilden. Sie behalten ihre Bärte, tragen
krause Haare, welche sie unter den Ohren abstutzen, und mehrentheils schwarz sind. Einige
haben auch weißliche und wieder andere röthliche Haare, eben so, wie die
mitternächtigen Völker in Europa. Der ihnen beygelegte Namen Eskimaux scheinet
von Eskimansic, einem Worte aus der abenaquischen Sprache entstanden zu seyn, und Menschen
zu bedeuten, die roh essen; denn da die Einwohner von der Jagd und Fischerey leben, so
essen sie das gefällete Wild und den gefangenen Fisch ganz roh und blutig.
Änderung: 22.05.2007 / ... / 03.12.2015 / ... / 16.07.2018 / 18.10.2018 / 31.10.2018