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Scheuchzer (1716-1718)

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Scheuchzer, Johann Jacob
Natur-Histori des Schweitzerlandes (Zürich 1716-1718) 3 Bde.
<4> IX B 273 c
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Exzerpt: W-St / Eine Benutzung für den Text des Ms Holstein ist nicht zwingend nachgewiesen.]
  1. [Band 1] Helvetiae Stoichoigraphia. Orographia. et Oreographia. Oder Beschreibung der Elementen, Grenzen und Bergen des Schweitzerlands. Der Natur-Historie des Schweitzerlands Erster Theil
  2. [Band 2] Hydrographia Helvetica. Beschreibung der Seen / Flüssen / Brunnen / Warmen und kalten Bäderen / und anderen Mineralwasseren des Schweitzerlandes. Der Natur - Historie des Schweitzerlandes Zweyter Theil. [480 S. + 12 Tabellen]
  3. [Band 3] Meterologia et Oryctographia Helvetica. Oder Beschreibung der Lufft-Geschichten / Steinen / Metallen / und anderen Mineralien des Schweitzerlandes / absonderlich auch der Uberbleibselen der Sündfluth. / Ist der Dritte oder eigentlich der Sechste Theil der Natur-Geschichten des Schweitzerlands

|B_Bd. 1

|P_57 [Kant Vl über Anthropologie]
£{HeO-34} / £{HeM-206'} / £{Hes-063} / £{Kae-158,12}
Wer die besondern Beschaffenheiten der Schweitzerischen Luft genau ermisset in gegenhaltung anderer Länderen, der wird eine offene Pforten sehen zu auflösung vielerhand anderer und merkwürdiger Begebenheiten. Ein Müsterlein findet sich in Naturgeschichten des Schweitzerl. Tom. I. p. 57 &c. allwo das so genante Heimwehe, eine seltsame und gefährliche Krankheit, welche die Schweitzer in frömden Landen ausstehen müssen, vornemlich von der Beschaffenheit der Schweitzerischen Luft und deroselben Abenderung hergeleitet habe.

|P_101-102
£{Hol-321,16-17}
Das Wort Alpes, Alpen, so annoch in unserer Sprach gemein, hat seine verschiedene bedeutung. Eigentlich, und bei den alten Scribenten sind es hohe, in die länge sich erstreckende Gebirge. [...] In der alten Gallischen oder Celtischen Sprach heisset Al und Alp einen hohen Berg: [...].

|P_102
£{Hes-035,11-12} / £{Wol-057,25}
Es ist wohl zu unterscheiden die heutige bedeutnuß dieses Worts Alpen, Allpen, Allpung, von den Alten. [...] Gemeinlich aber heissen in unserer Sprach Alp, und Alpen die Bergweyden, welche nicht abgemäyet, wol aber von dem Vieh, mit welchem man zu der Alp fahret, den Sommer durch abgeätzet werden.

|P_117-118
£{Hol-029,08}
Es haben bald alle Berge inwendig dergleichen Hölen, sie sind aber nicht aller Ohrten bekant, sondern nur, wo sie offen stehen, oder einen Ausgang haben. Gleichwol giebt es dann und wann einiche anzeigen, aus welchen man dergleichen Hölen abnehmen kann.

|P_119-120
£{Hol-029,12-14}
Auf dem Widerfeld, einer Gegne[!] des Pilatusbergs im Canton Lucern ist das so genante Manloch oder Moonloch, in welchem man das Lac Lunae, oder die Monmilch häuffig findet. Diese Höle ist nach der Beschreibung Hrn. D. Lang. Hist. Lap. Fig. Helvet. p. 7. in dem Eingang wol 16. Schuhe hoch und 9. breit; wann man etwan 10. Schritt fortgehet, so öfnet sie sich wol 20. Schritt in die breite und 14. in die höhe. Nach diesem wird sie enger, über 300. Schritt aber sol sie wiederum überaus weit und groß sein. Es beschreibet sie auch, aber aus anderer Mund, Gessner Mont. Fract. p. 54.

|P_136
£{Hes-070,30-31} / £{Pil-080,07-09}
A. 1618. Den 25. Augstm. hat sich zugetragen jener merkwürdige Untergang des schönen Flecken Plurs in Pündten, welcher in Ansehung seiner Umständen wol mag verglichen werden mit jenem Untergang der Stadt Idea an dem Berg Sipylo, welche in die Erde hingesunken, und an ihrer Stell hinterlassen einen See, genant Saloe, wie zusehen bey Pausania in Achaicis. L. VII. p. 447. zu Plurs sollen 2100. Menschen umkommen sein nach dem Bericht Barthol. Anhorn, dessen Beschreibung unter folgendem Titul zu Lindau durch Hans Ludwig Brem getrukt A. 1618. hernach eingerucket wird. Erschröckenliche Zeitung, wie der schöne Hauptfleken Plurs in der Graffschaft Cleven, in der dreyen grauer Pündtner alter freyen Rhaetia Untertahnen[!] Land in der Nacht auf den 25. Augstm. diß 1681.[!] Jahrs mit Leuth und Gut in schneller Eil untergegangen seye.

|P_144
£{Hes-033,24-034,05} [ Nicht die Quelle ]
Von denen Schnee-Lauwinen.
CI
Von diesen großen Schneekugeln, welche von hohen Gebirgen zu grossem Schaden und Schrecken der Reisenden und Einwohneren hinunter rollen, habe bereist nach der Weitläuffigkeit gehandelt in meinen Naturgesch. des Schweizerl. Tom. I. p. 147. &c. Wie auch von ihrem Unterscheid, namlich von Wind- oder Staub- und Schloß- Schlag- oder Grundlauwinen: von ihren Ursachen: von nöthigen Bewahr- und Rettungsmittlen aus dem Lauwinen: und hernachgesetzet eine historische Erzehlung des Schadens, den die Lauwinen in Helvetischen Landen bis jetzt verursachet: [...].

|P_201-202
£{HeM-177'} / £{Hes-036}
Pilati mons, Pilatusberg; nicht jener bey Lyon in Frankreich, [...], sondern unser Lucernische, von deme auch ein besonder Büchlein geschrieben unser Conrad Gessner, heisset sonst Mons Practus, Fracmont, Fracmunt, Frankmunt, von denen vielen gebrochenen Schrofen und Felsen, welche insonderheit von der obersten Spitze zu ersehen. Hr. D. Lang. Hist. Lap. Figur. p. 6 nennet ihn Pileatum, weilen seine Spitz oft mit den Wolken umgeben einen Hut hat, daher auch, wie wir oben bey dem Niesen gesehen, wann der Pilatus hat ein Hut, das Wetter geschätzet wird fein und gut. [...]
[Erwähnung diverser Fabeln, die Pilatus mit dem Berg in Verbindung bringen.]


|B_Bd. 2

|P_65
£{HeM-177',19-20}
Pilati Lacus, Pilati-See, Pilatus-See, auf dem Pilatus-Berg, im Canton Lucern. Dieses Sees halben sind von gar vielen, sonderlich ausländischen Scribenten, viel falsche Sachen ausgestreuet worden, welche sich in der That nicht befinden, und unter der alten Weiberen Mährlein zu zehlen sind. Er ist sehr klein, und verdient eher den Namen einer Lachen oder Pfützen, als eines Sees; ligt nicht zu oberst auf dem Berg, oder auf dem Wiederfeld, sondern auf einer unter Höhe; dabey Fichtenbäume stehen, und das Viehe weydet.

|P_124
Von denen Mey-Brünnen
[...] Fontes Majales, Mey-Brünnen, sind solche Brünnen oder Bäche, welche nur im Mey Monat hervor fliessen, und in dem Herbst-Monat sich wiederum verliehren. Von diesen Brünnen habe eine weitläuffige so wol Physicalische als Geographische Beschreibung gemachet, in meinen Schweitz. Natur-Gesch. Tom. II. p. 103-108 und Tom. III. p. 138. dahin den curiosen Leser weise.
£{Hol-043,07}
Von den anderen Fontibus Periodicis, Oder nur Zu gewüsser Zeit fliessenden Brünnen.
Es werden diejenige Brünnen, welche das ganze Jahr durch beständig aus ihren Quellen hervorfliessen, obgleich sie reicher und nutzbarer sind, weniger bewundert, als die Periodici, so nur zu gewissen Zeiten, Monaten, Tagen, oder Stunden fliessen; gleich wird das gemeinlich nicht bewunderen, so alle Tag vor uns ligt.

|P_128-129
£{Hol-043,07-11} / £{HeO-25} / £{Hes-043}
Von dem berühmten Engstler-Brunn habe folgendes in einer zu Londen in Engelland getruckten Berg-Reise von A. 1702 [...]. Es hat der gelehrte und subtile Herr Johann Jacob Herrman, gebürtig von Basel, dißmaliger Prof. Math. zu Frankfurth an der Oder, mein sonderlich werther Freund, folgende Gedanken, daß die in Sommer-Monaten grössere Sonnenhitz den Schnee in grösserer Menge schmeltze, und diese aufgelösten Schnee-Wasser sich zwischen die Felslager einsenken und in einen gewissen holen unterirrdischen Wassergehalter, in welchem die Natur gleichsam formieret einen Siphonem relexum, oder hole gekrümmte Röhre, deren kürzere Arm innert dem Gehalter, der längere aber voraus gehe.

|P_131
£{HeO-25} / £{Kae-232,14-21}
Hunger-Brünnen:
Welche nur fliessen bey bevorstehenden theuren Zeiten, hergegen trocken bleiben by wolfeilen Zeiten. Von diesen Prophetischen Brünnen kann der gönstige Leser genugsame Nachricht finden T. II. Schweitz. Natur-Gesch. p. 9-14.

|P_137
Von denen Mineralischen Wasseren Des Schweitzer-Lands.
Einleitung

|P_233
£{Hol-044,01}
Von denen Saurbrünnen und anderen Martialischen Wasseren.
In diese Claß zehle ins besonder alle die obwol ungeschmakte Brünnen, welche einen Crocum Martis, oder rohtgelbe Eisen-Erde enthalten, und wo sie hinfliessen, abglegen, und von denen Acidulis oder Saurwasseren nur darinn unterscheiden, daß diese ihren Durchpaß durch die Erden-Gänge einen Vitriolum Martis antreffen und mitführen.

|P_322
£{Hol-122,11-13} [ Nicht die Quelle ]
Von denen Kropf-Wasseren.
De Auis stumosis, seu Strumas gignentibus.
Es ist bekannt, daß die Kröpfe eine den Alp-Völkeren gemeine Krankheit sind, von welcher in gewissen Orthen, in Wallis, Pündten, bald niemand ausgeschlossen ist, so daß man sie fast vor ein nohtwendiges Glied des Menschlichen Leibes ansihet.
[Fragt ob die Ursache im Trinkwasser liegt: bei solchen, die bloß Eis- und Schnee-Wasser zu sich nehmen, treten Kröpfe auf.]

|P_329
[...] Weinstein-Saltz, (Oleum Tartari per deliquium) [...]

|P_387
£{HeO-25} / £{HeM-190} / £{Hes-044}
In der Graffschafft Baden.
Das Bad zu Baden. Thermae Badenses.
Dieses Bad ist von verschiedenen in ganzen Tractätlein, insonderheit aber von Herrn D. Solomon Hottinger weitläuffig beschrieben worden A. 1702.

|P_409
£{HeO-25} / £{Hes-043}
In der Graffschafft Sargans.
Das Pfefers-Bad.
Es liegt dieses kostbare Bad, in Latein Thermae Favarienses, Favariae, Favarianae, Favorinae, Piperinae genannt, in der Graffschafft Sargans, gehöret eigenthumlich zu dem Gottshauß Pfefers, aber unter der VII. Alten Orthen Bottmässigkeit, in einer tieffen Berg-Klufft, gleich dem Gold und Edelgesteinen, welche gemeinlich eintweders in tieffen Berg-Werken, oder hartesten Felsen eingesenket sind, von dannen sie nicht können hervor gezogen werden ohne grosse Mühe und Kosten. [Hinweise auf zahlreiche Literatur]

|P_423
Joh. Jac. Hugelio von den Bäderen des Teutschlands


|B_Bd. 3

|P_180
Bitumen. Erdpech.
Unter diesen Titul kommen alle diejenigen Cörper, welche sich durch das Feuer entzünden, und ein Oel geben, sich wol in Brantewein auflösen lassen, nicht aber in dem Wasser: diese sind entweder flüssig, wie das Steinoel, Petroleum, Naphtha, welches wir in unsern Landen nicht haben; oder vest.

|P_194ff.
Metalle [1. Gold, 2. Silber, 3. Kupfer, 4. Eisen, 5. Zinn, 6. Bley]

|P_203
£{Hol-096,03-04} / £{HeO-47} / £{HeM-174'}
Von den Im Schweitzerland befindlichen Ueberbleibsel der Sündfluth

|P_336
£{Fri-411}
Homines
[ letzte Seite, letzer Satz ]
Wenn etwas verdienete zur Gedächtniß eines geführten grundbösen Lebens, und darauf erfolgten gerechten Straff aufbehalten zu werden, so wären dieß die Gebein der Menschen, so in der Sündfluth zugrund gegangen. Es sind aber auch diese aus den oben eingeführten Gründen überaus rar, und habe ich in unsern Landen noch nicht angetroffen, welches unter die Uberbleibseln der Sündfluth rechnen könte; wann nicht hierher gehören jene Riesen-Gebeine, welche in dem Canton Lucern gefunden, und in dem Stadt-Archiv zum theil annoch aufbehalten werden; worvon zu seiner Zeit, so GOTT gefällt ein mehrers.


Datum: 12.12.2006 / ... / 03.06.2015 / 29.10.2018