Knopf:UB Mannigfaltigkeiten: eine gemeinnützige Wochenschrift
(Berlin: 1769-1773)

Neue Mannigfaltigkeiten
(Berlin: 1773-1777)

Knopf

Exemplar: <digital> Unibibliothek Bielefeld / UB Göttingen


  1. Jahrgang (1769/70)

    Martini: Nachricht von elektrischen Fischen oder vom Krampffisch und Zitteraal, in: Mannigfaltigkeiten. Eine gemeinnützige Wochenschrift mit Kupfern. Erster Jahrgang (Berlin: Bosse), (4. & 18. August 1770), S. 761-765 & S. 793-803.
    £{Hol-173R} / £{Kae-419,13} / £{Doe-130',04} / £{Doh-151,09}
    S. 761f.: [...] Man weis ietzt mit Ueberzeugung, / daß es nicht allein einzelne elektrische Menschen *), sondern auch viel elektrische Tiere giebt. Ich will mich heut eben nicht bey den gewöhnlichsten Erscheinungen dieser Art aufhalten. Vielleicht sehen es einige Leser gern, wenn sie in diesem Wochenblatt eine nähere Nachricht von einigen seltnen Fischen antreffen, deren betäubende und erschütternde Eigenschaft mit den Wirkungen der Elektricität die größte Aehnlichkeit hat. [...]
    S. 762f.: Es gibt zween Fische von ganz unterschiedenem Geschlecht, welche die seltne Eigenschaft besitzen, jedem Menschen, der sie berühret, eine krampfhafte oder erschütternde Bewegung / beyzubringen. Der eine wird daher der Taub- oder Krampffisch genennt und gehört zum Geschlecht der Rochen; der andere, der eine Gattung von Aalen ist, hat den Nahmen des Zitteraals oder Drilfisches erhalten.
    S. 763ff.: Der Krampffisch *), der schon von vielen Schriftstellern nach seinen äußern und innern Theilen beschrieben worden und der ein Bewohner des persischen Meerbusens oder des mitländischen Meeres ist, hat in Ansehung seiner Wirkung so viel mit dem Zitteraal gemein, daß es unnütz sein würde, sich so lange bey seiner Beschreibung, als beym Zitteraal, wovon man die zuverläßigsten Nachrichten hat, aufzuhalten. Er hat die Gestalt einer Roche und die größten sind nicht völlig 2 Fuß lang. Wenn man ihn mit dem Finger anrühret, empfindet man eine schmerzhafte Erstarrung an der Hand und am Arme, bis an den Ellenbogen, zuweilen bis an die Schulter. In dem Augenblick, da sie anfängt, ist die Empfindung am stärksten; Sie dauret aber nicht lange und pfleget bald gänzlich zu verschwinden. Sie gleichet dem Gefühl, das uns ein harter Stoß an den Ellenbogen verursachen kann. Mit einem Stock berührt, äußert der Taubfisch eine kaum merkliche Wirkung, durch die Zwischenlegung eines nicht dicken Körpers / aber wird die Erstarrung sehr beträchtlich. Man vermindert sie zwar, wenn man sich mit Gewalt auf den Fisch leget, sie bleibt aber allemal stark genug, um uns zum Loslassen zu nöthigen. Am Schwanze kann man, wie einige versichern, den Taubfisch ohne Schaden ergreifen: es soll keine Erstarrung erfolgen, wenn er alsbald berührt wird. Plinius und andere Naturforscher behaupten, die betäubende Eigenschaft sey den Taubfischen zu der Absicht verliehen, die Fische wovon sie sich nähren, leichter zu erhaschen, wenn sie selbige durch die Berührung vorhero entkräftet hätten. Man findet wirklich Fische in ihrem Magen, ob sie sich gleich, wie die meisten platten Fische, gemeiniglich auf dem Sand aufhalten. Sie liegen daselbst einigermaßen im Hinterhalte, sonst würde ihre Kraft den andern Fischen durchgängig sehr fürchterlich und gefährlich seyn. Herr von Villeneuve hat von dem Krampffisch noch einige artige Bemerkungen aufgezeichnet, wovon ich einen kurzen Auszug liefern will. Als er seinen Finger in das Herz eines aufgeschnittnen Taubfisches steckte, empfand er einen Stich, der weit heftiger war, als derjenige ist, der von der elektrischen Materie, wenn selbige von der Schwingkraft einer gläsernen Kugel in Bewegung gesetzt worden, zu entstehen pflegt; Bald darauf bemerkte er einen wirklichen Krampf in seiner ganzen Hand, nebst einer Erstarrung im Arme. Er zweifelte daher nicht mehr, daß die starrmachende Kraft der lebenden Zitterfische, sich auch nach ihrem Tode noch eine Weile äussern kann. Das Fleisch dieser Fische hat er mit Appetit und ohne Schaden essen sehen. Von der Art, wie der Zitterfisch sich an den Felsen des Meeres ansetzen könne, giebt Herr von Villeneuve folgende / Erklärung: [...].
    S. 793: Der betäubende oder Zitteraal, Drilfisch, Congeraal, Schütterfisch, hält sich bloß im süßen Wasser auf, und wird in Guiana gemeiniglich in dem Fluße Eßequebo, gefunden, wo er drey Fuß lang, und gegen die Mitte zwölf Zoll dick ist.
    S. 799 Anm.: Eine Bemerkung des Hrn D. Schilling in London ist noch ganz neu und verdient hier angeführt zu werden. Zufälligerweise war der Hr. D. auf Versuche mit dem Magnet verfallen, die der Kenntniß dieses seltsamen Fisches ein neues Licht geben könnten. Wenn er seinen künstlichen Magnet nahe an den Fisch brachte, so schien dieser den Fisch, wie das Eisen, langsam nach sich zu ziehen. Bald darauf wurde der Fisch matt und fiel vom Magnet ab. Ließ man diesen lange beim Fische, so wurde der Zitteraal ganz kraftloß, nahm man aber den Magnet wieder weg, so erhielt der Fisch nach und nach wieder seine vorige Munterkeit.
    [es wird verwiesen auf die Berl. Samml. Bd. II, S. 363]


  2. Jahrgang (1770/71)

    J.D.T.A.: Nachricht von der besondern Eigenschaft zweener ostindischer Fische, mit einem aus dem Munde geworfenen Wassertropfen, Insekten aus der Luft herunter zu stürzen, in: Mannigfaltigkeiten, Bd. 2 (23. Februar 1771), S. 399-403.
    £{Kae-422,21} / £{Doe-132,22}
    S. 399f.: Der Sprützfisch (Spuytvisch). Dieser kleine Fisch, welcher wegen seiner ganz besondern und wunderbaren Eigenschaft, einen Wassertropfen aus seinem Munde hoch über die Fläche des Wassers, worinnen er schwimmt, ausschießen zu können, unter den Holländern, auf der Insel Java, obgedachten Namen bekommen hat, gehöret unter das zahlreiche Geschlecht der sogenannten Chätodons; welches vorzüglich / nur in den ost- und westindischen Seen anzutreffen ist, und sich durch seinen eyrunden, aber platten Körper, und eine kammförmige Reihe borstenähnlicher Zähne in jeder Kinnbacke unterscheidet.
    S. 401: Dieser Fisch nun hält sich, nach dem Bericht des Hospitalaufsehers zu Batavia, Herrn Hommels, gern an den seichten Ufern der See und den in selbige ausfließenden Strömen auf, und weis die Fliegen, welche an den im Wasser wachsenden Pflanzen in der Höhe über dem Wasser sich ansetzen, sehr künstlich herunter zu stürzen; indem er sich der Pflanze, an welcher er die Fliegen sitzen siehet, auf vier, fünf bis sechs Fuß nähert, und sodann aus seinem röhrenförmigen Schnabel einen Wassertropfen so geschickt und mit so vieler Heftigkeit nach dem Insekt abschießet, daß es ihm sehr selten fehl schlägt, selbiges ins Wasser herabzuwerfen, wo es ihm dann zum Raube wird.

    Hagen, Johann Heinrich: Gesammelte Nachrichten vom preußischen Elennthiere*), [nebst einem Kupfer, auf welchem eine Elenkuh und ein Elengeweih dargestellt ist], in: Mannigfaltigkeiten, Bd. 2 (2. & 9. März 1771), S. 413-421 & S. 429-438.
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    S. 413 Anm.:
    /£{Doe-107',15} / £{Doh-129,03}
     *) Wir haben mit Bedacht die Schreibart des Verfassers der Beyträge zur Geschichte der Elennthiere im Strals. Mag. beybehalten, welcher den Namen dieser Thiere nicht von der Krankheit, womit sie, der gemeinen Sage nach, oft befallen werden, sondern von dem sklavonischen Worte, Jelen, herleitet, welches in der Bibelübersetzung überall einen Hirsch ausdrücket. Es scheint daher viel richtiger zu seyn, wenn man Elenn, als Elend schreibet. S. Strals. Mag. I. B. p. 382.
    S. 415: Diese Elennthiere*) halten sich vorzüglich bey uns in Preußen, imgleichen auch in Sarmatien und Illyrien auf, und lieben schattichte, finstere und bruchichte Wälder und Moräste, wenn sich fette und grasichte Triften da herum finden lassen. [...] Der Kopf sieht dem Kopfe des Maulesels sehr ähnlich, daher es auch niedergeschlagen und blöde zu seyn scheinet; sonsten ist der Kopf länglich, und wie gesagt, dem Mauleselkopfe, an Gestalt, Größe und Farbe fast gäzlich gleich.
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     *) In dem nördlichen Europa und den kalten Strichen von Asien und Amerika gehört das Elennthier vorzüglich zu Hause, und wird heut zu Tage, besonders in Preußen, Polen, Kurland, Liefland, Finnland, Schweden, Rußland, durch ganz Siberien bis an den Kolyma und südlich an den Amurstrom angetroffen.

    Otto, Friedrich Wilhelm: Von der spanischen Schaafzucht, in: Manfalt, Bd. 2 (18. Mai 1771), S. 592-600.
    S. 592 Anmerkung: S. Letter from a Gentleman in Spain, to M. Peter Collinson. und Barret's [Baretti's] Reisen 1760
    £{Kae-389,21} / £{Doe-104,22}
    S. 594: Daß die Schönheit dieser Wolle nicht ganz allein von einem günstigen Himmelsstrich abhängt, und daß die besondere Art und Weise, wie man die Schaafheerden behandelt, auch dazu großes beyträgt, siehet man vornämlich aus dem Umstand, daß zwo Sorten Schaafe, die doch von einem Stamme sind, ihre Besitzer mit Wolle von ganz unterschiedener Güte beschenken.
    Die eine hat etwas gröbere Wolle. Sie wird aber beynahe so, wie unsere Schaafe, gehalten. Sie bleiben das ganze Jahr hindurch an einem Ort, und sind während der Winternächte in Schäfereyen eingeschlossen.
    Die andere hat eine sehr feine Wolle. Sie lebt beständig in der freyen Luft, und wandert zweymal in einem Jahre. So lange der Sommer dauert, irren diese Heerden auf den Gebirgen von Leon, Alt Kastilien, Kuenza und Arragonien herum. Den Winter bringen sie aber in den gemäßigteren Gegenden von Manka, Estremadura und Andalusia zu. Nach einer genauen Ausrechnung hat man gefunden, daß solcher wandernder Schaafe sich mehr als fünf Millionen in Spanien befinden sollen.
    S: 597f.: Sie marschiren in der größten Ordnung, weiden im Gehen, und folgen dem Schäfer nach, der den Trupp führet, ohne sich im geringsten aufzuhalten oder einen Ruhetag zu haben. Auf diese Weise legen sie einen Weg von 150 Meilen / in weniger als 40 Tagen zurück: denn so weit ist etwa Montana von Estremadura entfernt.
    S. 598: Alle diese Umstände zur Aufrechterhaltung dieser wandernden Heerden, so klein sie auch scheinen mögen, erfordern viel Sorgfalt, Geschicklichkeit und Erfahrung von Seiten derer, welchen sie anvertrauet sind. Der Oberschäfer, welcher über 10.000 Schaafe zu befehlen hat, und dem funfzig Schäfer untergeordnet sind, soll vornämlich diese Eigenschaft in einem hohen Grade besitzen. Er muß / überdies ein Eigenthümer von 500 Schaafen, stark an Kräften des Leibes seyn, und besonders die Krankheiten der Schaafe kennen, auch ihre Heilungsmittel verstehen.
    [Keine Rede von Segovia oder einem dortigen Markt.]


  3. Jahrgang (1771/72)

    Martini: Der Chagrin, in: Manfalt, (31. August 1771), Bd. 3, S. 8-11.
    S. 10:
    /£{Doe-102,24} / £{Vol-075,08}
    Die Zubereitung ist folgende: Wenn man eine frische Esels- oder Pferdehaut so dünne, als möglich zubereitet, gahr gemacht, gegerbet, gereiniget und an der Luft getrocknet hat, erweichet man sie wieder in Wasser, spannet sie auf einer geraden Fläche so stark, als möglich, aus, und bestreuet sie dann mit Senfkörnern oder mit dem sogenannten Isperek der Morgenländer, wodurch sie ihre Narben erhält. Hierauf läßt man sie noch einige Zeit hindurch an der Luft liegen und bringet sie endlich in eine darzu schickliche Presse, um die Senfkörner vester und gerader in die Oberfläche des Leders einzudrücken. Der ächte Chagrin muß ein kleines, rundes und gleichförmiges Korn haben. [...] Die Kunst hat es dahin gebracht, ihm auch allerley Farben zu ertheilen. Der schwarze ist der bekannteste; der grüne fällt angenehm in die Augen, der rothe wird für den schönsten, aber auch zugleich für den theuersten gehalten, wegen der Kostbarkeit des Karmoisins oder Karmins, womit er gefärbet wird.

    Martini: Beschreibung des Kasuar, in: Manfalt, (2. November 1771), Bd. 3, S. 145-157.
    S. 150:
    /£{Doe-145',15} /
    Da nun diese längere Fahnen, welche die untern bedecken, nur allein sichtbar sind, so scheint der Kasuar, in einiger Entfernung ein zottlichtes Thier und mit eben solchen Haaren oder Borsten bedeckt zu seyn, wie ein Bär oder ein wildes Schwein.
    S. 153: Die Holländer aber, welche die Geschichte dieses an sich höchst sonderbaren Vogels durch wundervolle Zusätze noch merkwürdiger machen wollten, haben es gut gefunden, vom Kasuar, wie vom Strauß, zu erzählen, daß er nicht allein Steine, Eisen, Stücken Eis. u.s.w. sondern gar glüende Kohlen verschlucke, ohne davon einige Beschwerde zu empfinden. Man sagt auch vom Kasuar, daß er alles, was er zu sich genommen, und zuweilen verschluckte Aepfel, einer ganzen Faust groß, unverzüglich wieder von sich gebe.

    anonym: Von den Einwohnern in Otahitee.*), in: Manfalt, (25. April 1772), Bd. 3, S. 550-554.
    S. 550: Die Einwohner in Otahitee weichen von den alten Amerikanern darinn ab, daß sie lange Bärte tragen, welche sie auf verschiedene Art sorgfätig aufputzen. Die Beschneidung ist unter ihnen durchgängig in Gebrauch, und zwar aus Begriffen der Reinlichkeit. [...] Wiewohl sie in Ansehung der Sitten und ihrer Verfeinerung nur auf einer niedrigen Stufe stehen, so ist doch bereits bey ihnen ein Unterschied der Stände, der Herren und der Knechte. So natürlich ist der Hang und das Bestreben der Menschen zu herrschen!
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    *) Aus dem englischen Tagebuche der Reise um die Welt, auf dem Schiffe Endeavour.

    S. 551 [Diebstahl des Quadranten und seine Rückgabe]
    Das weibliche Geschlecht auf Otahitee ist wohlgebildet, munter und unzüchtig. Die Keuschheit ist bey ihnen keine Tugend; denn die meisten unserer Mannschaft nahmen sich aus ihnen Weiber, die sie ohne Schwierigkeit die Zeit unsers Aufenthalts daselbst behielten. Die Einwohner heyrathen unter sich auf Lebzeit, doch mit dem seltsamen Umstande, [...].
    S. 552: Das Zeichen der Oberherrschaft, Maro genannt, ist eine Art von rothem Gürtel, der um den Leib getragen wird. Wenn der Erey oder das Oberhaupt zum erstenmal mit diesem Merkmal seiner Gewalt bekleidet wird, hat man dabey eine außerordentliche dreytägige Feyerlichkeit. [...] Die Anzahl der Einwohner auf Otahitee kann man auf 70.000 schätzen. Sie glauben das Daseyn eines allerhöchsten Gottes, den sie Maw-we nennen, glauben aber auch eine unendliche Menge von ihm erzeugter Untergötter, welche über besondere Theile der Schöpfung Aufsicht haben. Maw-we ist das Wesen, welches die Erde erschüttert, oder der Gott des Erdbodens. Sie haben keine gottesdienstliche Verfassung.

    LaLande: Nachricht von den Pygmäen [S. Lettre sur un Peuple Nain de l'Isle des Madagascar, dans le Journ. des Sçav, in: Manfalt, (25. Juli 1772), Bd. 3, S. 765-767.
    /£{Doe-093,21}
    S. 765: Die Alten waren, seit Homers Zeiten, der Meynung, daß im Innern von Amerika[!] ein Volk von Pygmäen oder Zwergen lebte. Viele Schriftsteller hatten das Daseyn derselben bezeuget. Jetzt wird es durch eine Nachricht des Hrn. Commerçon, eines berühmten Naturkündigers aus Bourg en Bresse, der mit dem Hrn. de Bougainville die Reise um die Welt gemacht hat, außer Zweifel gesetzt. Wir wollen aus dieser Nachricht, die wir von dieser Merkwürdigkeit vor uns haben, Nachstehendes mittheilen: Diese Zwerge machen eine ansehnliche Nation aus. Man nennt sie in der Madekassischen Sprache Quimos. [...]
    S. 766: Doch sollen die Quimos kriegerischer seyn, so daß sie sich von ihren Nachbarn, so oft sie auch von denselben mit ungleicher Anzahl und Waffen angegriffen werden (denn Schiesgewehr und Kugeln sind bey ihnen nicht, wie bey ihren Feinden, im Gebrauch) dennoch niemals haben überwältigen lassen. Sie haben sich immer bis auf das äußerste vertheidigt, und in ihren Felsen, die sie bewohnen, ihre Freyheit erhalten.
    S. 767: Hr. Commerçon versichert, selbst ein völlig ausgewachsenes Frauenzimmer, dem Ansehen nach etwa von 30 Jahren gesehen zu haben, welche drey Fuß, sieben und acht Zoll groß, merklich an Farbe von den Negern unterschieden, nach ihrer kleinen Statur stark von Gliedern war, und in der That sehr lange Arme hatte. Freylich aber reicht diese Beobachtung allein nicht zu, wie der Verfasser bemerkt, um eine Ausnahme von dem allgemeinen Gesetz der Natur darauf zu gründen.


  4. Jahrgang (1772/73)

    Otto, F. W.: Von den Todtenhöhlen auf der Insel Teneriffa (3. Okt. 1772), in: Manfalt, Bd. 4, S. 91-94.
    £{Doe-038,16} / £{Doe-054,15}
    S. 91: [Die Spanier nannten die ursprünglichen Bewohner] Guenches, oder Guanchos. Die Grausamkeit der Spanier, welche fast jederzeit eine Begleiterin ihrer Eroberungen gewesen ist, verschonte auch diese Nation nicht lange. Es wurden in kurzer Zeit fast alle Eingebohrnen des Landes ausgerottet, und es erhielten sich nur hin und wieder Wenige, von welchen man noch heut zu Tage Abkömmlinge findet.
    Unter dem was diese Nation vorzüglich merkwürdig machte, war die Art und Weise, wie sie ihre Todten begruben. Ich habe die Nachricht davon aus den Reisen eines Ungenannten nach dem Berg Piko, welche den allgemeinen Reisen Th. 2 S. 38.ff. [AHR, Bd. 2 (1748)] einverleibt ist, entlehnt. Nikols bestätigt den Inhalt derselben in seiner Beschreibung der kanarischern Eylande, und sein Ausspruch muß von desto größerm Gewicht seyn, da er sich über sieben Jahr auf dieser Insel aufgehalten hat.
    S. 92: Die Leichname in diesen Höhlen waren, nach seinem Bericht, sehr vest in Ziegenhäute, mit Riemen von dergleichen Leder, eingenähet.
    S. 93: Nach dem Vorgeben der ältesten unter diesen Nachkommen der Guanchos, gab es einen besondern Stamm bey diese Volke, welcher die Kunst allein besaß, die Leichname also zuzubereiten, daß sie der Verwesung so nachdrücklich Widerstand leisten konnten, und dieser hielt sie für zu heilig, als daß sie dem ganzen Volke hätte bekannt werden dürfen. Er vermischte sich auch nie mit den übrigen Stämmen; und als die Spanier in diese Insel einfielen, rotteten sie ihn fast ganz aus, und die Kunst gieng verlohren. [Folgt dennoch eine Beschreibung des Verfahrens der Einbalsamierung. Ein entdeckender Hund wird nicht erwähnt.]

    H..n: Naturgeschichte des Chamäleon, (2. Januar 1773), in: Manfalt, Bd. 4, S. 289-297.
    [Passt wegen der Farbe nicht zu Kae-430.]

    H..n: Beschreibung des Fliegenvogels und Kolibri, (9. Januar 1773), in: Manfalt, Bd. 4, S. 313-315.
    Zu Beginn die Note: Von beyden Arten ist ausführlicher geredet worden in den Berl. Samml. IV B. S. 274-285.


Neue Mannigfaltigkeiten

  1. Jahrgang 1773/74
    • Haken, C. W.: Unterscheid zwischen Kameelhaar und Kämelhaar, in: Neue Mannigfaltigkeiten, Bd. 1 (12. Februar 1774), S. 602-604.
      £{Kae-389,09} / £{Doe-105,14} / £{Doh-126,09}
      S. 602: Kameelhaar und Kämelhaar werden oft verwechselt, weil die wenigsten den Unterscheid zwischen beyden wissen. Kameelhaar wird allerdings in den Manufakturen gebraucht, und von Kameelen genommen, denen im Frühjahr binnen wenig Tagen die Haare am Schopfe, auf dem Rücken, an der Brust und am Bauch herausfallen, welche dann mit Fleiß gesammlet und gesponnen werden. Das beste Haar ist vom Rücken. [...] Kämelhaar kommt von einer Art Ziegen, welche in klein Asien zu Angora und Beybazar in Natolien in Menge gehalten werden. [...]
      S. 603f.: Im Arabischen heißen sie Kämel. Das Haar der weißen angorischen Ziege hat seines Gleichen nicht an Feinheit; seine Weiße blendet, kommt an Güte der Seide gleich und macht von Natur acht bis neun Zoll lange Locken, es wird dem von den Beybazarischen Ziegen noch vorgezogen, ohngeachtet dieses noch weißer als jenes ist, wenn beyde Sorten gegeneinander gehalten werden. [...] Das feinste Haar wird zu Kamelott bestimmt, den man für das Serail des türkischen Kaisers verarbeitet; doch werden zu Smirna auch Kamelotte zum Verkauf gebracht, welche iedoch nur den vornehmsten orientalischen Personen zu Sommerkleidern dienen / und selten aus der Levante geführt werden, weil sie ungemein hoch im Preise sind.


  2. Jahrgang 1774/75
    • anonym 1774: Allgemeine Geschichte der amerikanischen Stinkthiere, in: Neue Mannigfaltigkeiten, Bd. 2 (28. Mai & 4. Juni 1774), S. 3-14 & S. 17-20.
      [Scheint nicht einschlägig.]

    • Pringle, John / Michaelis, Christian Friedrich/ (Üb): Rede über die verschiedenen Arten der Luft, bey der jährlichen Zusammenkunft der Königl. Societät zu London, den 30ten Nov. 1773, gehalten [...], in: Neue Mannigfaltigkeiten, Bd. 2 (11. und 18. Juni 1774), S. 33-44 & 49-59. [Ebenso: HanMag, 1774]
      / £{Kae-223,03}
      S. 41f.: Dies brachte Herr Priestley zu Stande, nachdem in diesem Theile der Pneumatologie, noch einige andere wichtige Entdeckungen, zuerst von dem Herrn Doktor Black, Professor / der Chemie zu Edinburgh, und nachher von Herrn Kavendisch, einem Mitgliede unsere Gesellschaft gemacht worden waren. Der erstere hatte gezeigt, daß eine besondere Gattung von gemachter Luft, (er nennt sie fixe Luft) allen Kalkerden der Magnesia, und den alkalischen Salzen, nur einem mehr dem andern weniger vest, anhängt; und daß dieß Fluidum von diesen Körpern getrennt, und wieder mit ihnen verbunden werden kann; völlig wie eine Säure.
      S. 49: Ich komme nun zu einer andern Art von gemachter Luft, welche man die brennbare nennt. Man wußte bis auf diese letzten Jahre, wenig mehr davon, als das diese Art eines sehr feinen Fluidi in Bergwerken, alten Priveten und allgemeinen Kloaken, vorzüglich aber in Steinkohlenwerken gefunden werde, wo sie Feuerschwaden genannt wird, und oft schreckliche, für die Bergleute sehr gefährliche Ausbrüche verursacht.
      S. 50: Herr Priestley hat diese Untersuchungen noch verbessert, indem er eine Menge von Versuchen hinzusetzte; vorzüglich aber dadurch, daß er zeigte, wie man diese Luft mit Wasser mischen, und ihrer Brennbarkeit berauben könnte; [...]; daß er untersuchte in wie fern man sie als gemeine, mit dem Grundstoff des Feuers, den die neuern Chemisten Phlogiston nennen, übersetzte Luft betrachten könne; [...].
      S. 51 Note *): Ich hätte noch eine andere Art producirter Luft, welche er die Säure nennt hinzusetzen können: zuerst ist sie von Cavendish entdeckt, vom Herrn Priestley aber genauer untersucht worden. Dies ist ein elastischer Dampf den die Hitze aus dem Salzgeist heraus treibt, und der sich hernach durch die Kälte nicht wieder condensiren läßt. Das Wasser saugt sehr gern diese Luft ein, und wird dadurch ein starkes Salzsauer. Eben diese saure Luft oder Dampf setzt auch, wie er bemerkt hat, alle die Körper welche Brennbares enthalten, aus ihrer Mischung, und bildet mit ihnen eine eigene entzündliche Luft.

    • anonym: Von den Perlen und dem Perlenfange, in: Neue Mannigfaltigkeiten, Bd. 2 (3. September 1774), S. 225-229.
      S. 225: Die Perlen werden in allen Theilen des Leibes desjenigen Thieres gefunden, welches die Muschel bewohnet; in dem Kopfe, dem Magen, kurz in einem jeden fleischigten Theile desselben. Sie sind bey diesen Thieren eine Krankheit; ohngefähr so eine Krankheit, als der Stein bey Menschen und Thieren.
      S. 226: Die besten Muscheln dieser Art, [...], finden sich aber doch in den Meeren um Asien, besonders in dem persischen Meerbusen, und die Perlen, die man daher erhält, werden orientalische Perlen genennt, und am theuersten bezahlet. weil sie größer, heller und schöner sind, als andere.
      Da sich die Perlenmuschel, tief in dem Meere, an die Felsen unter dem Waßer vest anhängen, und ihren Ort niemals verlaßen, so ist es eine mühsame und gefährliche Arbeit sie zu bekommen. Man hat dazu gewiße Leute, welche Taucher genannt werden, und die sich von Jugend auf gewöhnen, eine Zeitlang unter dem Waßer bleiben zu können.
      S. 228:
      £{Mes-026,05} / £{Doe-008,09} / £{Doe-134,04}
      Als ein Taucher merkte, daß ein anderer ihm dajenige stahl, was er mit so vieler Mühe zusammen gebracht hatte, so warnte er ihn einigemal. Weil dieser aber fortfuhr, ihn zu bestehlen, so ließ er ihn einesmales zuerst untertauchen, und folgte ihm sogleich mit einem Meßer in der Hand nach, ertappte ihn auf frischer That, und ermordete ihn auf der Stelle, so daß man nicht eher was davon gewahr wurde, bis man ihn todt herauf zog. [...]
      S. 228f.: Man fischet die Perlenmuschel nur des Vormittags. Wenn der Mittag heran rückt, so fahren alle Kähne an das Ufer. [...] An diese Hügel legen sie die erbeuteten Perlenmuscheln, eine neben der andern. Da das Thier nur allein im Wasser zu leben gewohnt ist, so muß es hier auf die grausamste Art verschmachten. Indem es stirbt, öfnet sich auch die Schale, und bleibt offen. / Wenn nun das Fleisch verfaulet ist, so fällt die Perle aus der Muschel in die dabei befindliche Grube, [...]. Man lieset sie aus, und sortiret sie nach der Größe und verkauft sie.
      S. 229:
      £{Kae-433,05} / £{Doe-133',23}
      Die unächten Perlen werden in Europa von den Schuppen des Weißfisches gemacht, die fast eben den Glanz haben, als die natürlichen Perlen. Man bläset erst geschmolzenes Glas in besondere Formen zu sehr dünnen Perlen, läßt hernach eine Maße, die von den Schuppen des Weißfisches zubereitet wird, hinein laufen, welche, wenn sie trocken worden ist, durch das Glas durchscheinet. Endlich füllet man diese gemachte Perlen mit weißem Wachs aus. Der Erfinder dieser Kunst hieß Janin.

    • Hagen, Johann Heinrich: Abhandlung vom Blutregen und in Blut verwandelten Wässern in Preußen, in: Neue Mannigfaltigkeiten, Bd. 2 (21. Januar 1775), S. 545-555.
      £{Doh-072,11}
      S. 551: Das erste und gemeinste dieser Blutwunder, welches nur allein ein rechter Blutregen zu nennen ist, hat seinen Grund in den in der Luft herumfliegenden Schmetterlingen oder Papilionen, die zur Zeit ihrer Verwandlung aus der Puppe, und sobald sie ihren ersten Flug thun, große blutige Tropfen aus den Lüften herabfallen lassen.


  3. Jahrgang 1775/76:

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  4. Jahrgang 1776/77:
    • Sonnerat, Pierre: Der Guineische Paradiesvogel, die Goldkehle genannt (mit Illustr. nach S. 600), in: Neue Mannigfaltigkeiten, Bd. 4 (15. Febr. 1777), S. 587-590. [Basiert auf der französischen Ausgabe von 1776]
      £{Doe-146',20} / £{Doh-170,01}
      S. 588f.: Der Hauptunterscheidungskarakter / dieses Vogels bestehet in drey langen Federn, die an jeder Seite des Kopfs etwas über und hinter dem Auge hervorwachsen, und eine vorzügliche Länge bekommen. Sie liegen längs an der Seite des Körpers herab, und erstrekken sich bis an das erste Viertheil des Schwanzes. Sie gleichen einem sehr starken Pferdshar und endigen sich in oval ausgebreitete Bärte.


Neueste Mannigfaltigkeiten

  1. Jahrgang 1777/78
  2. Jahrgang 1778/79
  3. Jahrgang 1779/80
    • anonym: Eine neue Art Bas-Reliefs, auch allerhand Figuren zu machen (131ste Woche), S. 419.
      £{Doe-029',24}
      /In Italien hat der Doctor Leonhard Venghi vor einigen Jahren gefunden, daß ein fliessendes Wasser in la Grotta di San Felice zwischen Siena und Radisocani, eine Art Tartarus oder einen Bodensatz mit sich führet, der sich zu Figuren, wie man sie haben will, bildet, wenn man nur die Modelle und Formen ins Wasser legt. Diese Figuren sind hart, weiß und glänzend, und gleichen dem Alabaster oder feinsten Marmor. /Man macht daselbst Medaillen, Büsten, Portraits, und alles, was man von Bas-Reliefs nennen mag. Das Modell stehet sechs oder acht Tage in dem Flusse, je nachdem man die Figuren dik und erhaben machen will. Der Doctor Venghi hat diese Erfindung so verbessert, daß er die Figuren durchsichtig, wie Glas, oder Alabaster machen kann, welches er durch die Stellung erhält, die dem Modelle oder der Form im Wasser gegeben wird. Steht es schräge, so wird das Bas-Relief durchsichtig, fällt aber das Wasser gerade auf die Form, so wird die Figur undurchsichtig.
  4. Jahrgang 1780/81


Datum: 23.10.2012 / Mai ... August 2016 / 13.09.2018 / 21.02.2019