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Mannigfaltigkeiten: eine gemeinnützige Wochenschrift
(Berlin: 1769-1773) Neue Mannigfaltigkeiten
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Exemplar: <digital> Unibibliothek Bielefeld / UB Göttingen
Martini: Nachricht von elektrischen Fischen oder vom Krampffisch und
Zitteraal, in: Mannigfaltigkeiten. Eine gemeinnützige Wochenschrift mit Kupfern.
Erster Jahrgang (Berlin: Bosse), (4. & 18. August 1770), S. 761-765 & S. 793-803.
£{Hol-173R} / £{Kae-419,13} / £{Doe-130',04} /
£{Doh-151,09}
S. 761f.: [...] Man weis ietzt mit Ueberzeugung, / daß es nicht allein
einzelne elektrische Menschen *), sondern auch viel elektrische Tiere giebt. Ich
will mich heut eben nicht bey den gewöhnlichsten Erscheinungen dieser Art
aufhalten. Vielleicht sehen es einige Leser gern, wenn sie in diesem Wochenblatt
eine nähere Nachricht von einigen seltnen Fischen antreffen, deren betäubende
und erschütternde Eigenschaft mit den Wirkungen der Elektricität die größte
Aehnlichkeit hat. [...]
S. 762f.: Es gibt zween Fische von ganz unterschiedenem Geschlecht, welche
die seltne Eigenschaft besitzen, jedem Menschen, der sie berühret, eine
krampfhafte oder erschütternde Bewegung / beyzubringen. Der eine wird daher der
Taub- oder Krampffisch genennt und gehört zum Geschlecht der Rochen; der andere,
der eine Gattung von Aalen ist, hat den Nahmen des Zitteraals oder Drilfisches
erhalten.
S. 763ff.: Der Krampffisch *), der schon von vielen Schriftstellern nach seinen
äußern und innern Theilen beschrieben worden und der ein Bewohner des
persischen Meerbusens oder des mitländischen Meeres ist, hat in Ansehung seiner
Wirkung so viel mit dem Zitteraal gemein, daß es unnütz sein würde, sich
so lange bey seiner Beschreibung, als beym Zitteraal, wovon man die
zuverläßigsten Nachrichten hat, aufzuhalten. Er hat die Gestalt einer Roche und
die größten sind nicht völlig 2 Fuß lang. Wenn man ihn mit dem
Finger anrühret, empfindet man eine schmerzhafte Erstarrung an der Hand und am Arme,
bis an den Ellenbogen, zuweilen bis an die Schulter. In dem Augenblick, da sie
anfängt, ist die Empfindung am stärksten; Sie dauret aber nicht lange und
pfleget bald gänzlich zu verschwinden. Sie gleichet dem Gefühl, das uns ein
harter Stoß an den Ellenbogen verursachen kann. Mit einem Stock berührt,
äußert der Taubfisch eine kaum merkliche Wirkung, durch die Zwischenlegung
eines nicht dicken Körpers / aber wird die Erstarrung sehr beträchtlich. Man
vermindert sie zwar, wenn man sich mit Gewalt auf den Fisch leget, sie bleibt aber allemal
stark genug, um uns zum Loslassen zu nöthigen. Am Schwanze kann man, wie einige
versichern, den Taubfisch ohne Schaden ergreifen: es soll keine Erstarrung erfolgen, wenn
er alsbald berührt wird. Plinius und andere Naturforscher behaupten, die
betäubende Eigenschaft sey den Taubfischen zu der Absicht verliehen, die Fische wovon
sie sich nähren, leichter zu erhaschen, wenn sie selbige durch die Berührung
vorhero entkräftet hätten. Man findet wirklich Fische in ihrem Magen, ob sie
sich gleich, wie die meisten platten Fische, gemeiniglich auf dem Sand aufhalten. Sie
liegen daselbst einigermaßen im Hinterhalte, sonst würde ihre Kraft den andern
Fischen durchgängig sehr fürchterlich und gefährlich seyn. Herr von
Villeneuve hat von dem Krampffisch noch einige artige Bemerkungen aufgezeichnet,
wovon ich einen kurzen Auszug liefern will. Als er seinen Finger in das Herz eines
aufgeschnittnen Taubfisches steckte, empfand er einen Stich, der weit heftiger war, als
derjenige ist, der von der elektrischen Materie, wenn selbige von der Schwingkraft einer
gläsernen Kugel in Bewegung gesetzt worden, zu entstehen pflegt; Bald darauf bemerkte
er einen wirklichen Krampf in seiner ganzen Hand, nebst einer Erstarrung im Arme. Er
zweifelte daher nicht mehr, daß die starrmachende Kraft der lebenden Zitterfische,
sich auch nach ihrem Tode noch eine Weile äussern kann. Das Fleisch dieser Fische hat
er mit Appetit und ohne Schaden essen sehen. Von der Art, wie der Zitterfisch sich an den
Felsen des Meeres ansetzen könne, giebt Herr von Villeneuve folgende /
Erklärung: [...].
S. 793: Der betäubende oder Zitteraal, Drilfisch, Congeraal, Schütterfisch,
hält sich bloß im süßen Wasser auf, und wird in Guiana gemeiniglich
in dem Fluße Eßequebo, gefunden, wo er drey Fuß lang, und gegen die
Mitte zwölf Zoll dick ist.
S. 799 Anm.: Eine Bemerkung des Hrn D. Schilling in London ist noch ganz neu
und verdient hier angeführt zu werden. Zufälligerweise war der Hr. D. auf
Versuche mit dem Magnet verfallen, die der Kenntniß dieses seltsamen Fisches ein
neues Licht geben könnten. Wenn er seinen künstlichen Magnet nahe an den Fisch
brachte, so schien dieser den Fisch, wie das Eisen, langsam nach sich zu ziehen. Bald
darauf wurde der Fisch matt und fiel vom Magnet ab. Ließ man diesen lange beim
Fische, so wurde der Zitteraal ganz kraftloß, nahm man aber den Magnet wieder weg,
so erhielt der Fisch nach und nach wieder seine vorige Munterkeit.
[es wird verwiesen auf die Berl. Samml. Bd. II, S. 363]
J.D.T.A.: Nachricht von der besondern Eigenschaft zweener ostindischer Fische,
mit einem aus dem Munde geworfenen Wassertropfen, Insekten aus der Luft herunter zu
stürzen, in: Mannigfaltigkeiten, Bd. 2 (23. Februar 1771), S. 399-403.
£{Kae-422,21} / £{Doe-132,22}
S. 399f.: Der Sprützfisch (Spuytvisch). Dieser kleine Fisch, welcher
wegen seiner ganz besondern und wunderbaren Eigenschaft, einen Wassertropfen aus seinem
Munde hoch über die Fläche des Wassers, worinnen er schwimmt, ausschießen
zu können, unter den Holländern, auf der Insel Java, obgedachten Namen bekommen
hat, gehöret unter das zahlreiche Geschlecht der sogenannten Chätodons; welches
vorzüglich / nur in den ost- und westindischen Seen anzutreffen ist, und sich durch
seinen eyrunden, aber platten Körper, und eine kammförmige Reihe
borstenähnlicher Zähne in jeder Kinnbacke unterscheidet.
S. 401: Dieser Fisch nun hält sich, nach dem Bericht des Hospitalaufsehers zu
Batavia, Herrn Hommels, gern an den seichten Ufern der See und den in selbige
ausfließenden Strömen auf, und weis die Fliegen, welche an den im Wasser
wachsenden Pflanzen in der Höhe über dem Wasser sich ansetzen, sehr
künstlich herunter zu stürzen; indem er sich der Pflanze, an welcher er die
Fliegen sitzen siehet, auf vier, fünf bis sechs Fuß nähert, und sodann aus
seinem röhrenförmigen Schnabel einen Wassertropfen so geschickt und mit so
vieler Heftigkeit nach dem Insekt abschießet, daß es ihm sehr selten fehl
schlägt, selbiges ins Wasser herabzuwerfen, wo es ihm dann zum Raube wird.
Hagen, Johann Heinrich: Gesammelte Nachrichten vom preußischen
Elennthiere*), [nebst einem Kupfer, auf welchem eine Elenkuh und ein Elengeweih dargestellt
ist], in: Mannigfaltigkeiten, Bd. 2 (2. & 9. März 1771), S. 413-421 &
S. 429-438.
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S. 413 Anm.:
/£{Doe-107',15} / £{Doh-129,03}
*) Wir haben mit Bedacht die
Schreibart des Verfassers der Beyträge zur Geschichte der Elennthiere im Strals. Mag.
beybehalten, welcher den Namen dieser Thiere nicht von der Krankheit, womit sie, der
gemeinen Sage nach, oft befallen werden, sondern von dem sklavonischen Worte,
Jelen, herleitet, welches in der Bibelübersetzung überall einen Hirsch
ausdrücket. Es scheint daher viel richtiger zu seyn, wenn man Elenn, als Elend
schreibet. S. Strals. Mag. I. B. p. 382.
S. 415: Diese Elennthiere*) halten sich vorzüglich bey uns in Preußen,
imgleichen auch in Sarmatien und Illyrien auf, und lieben schattichte, finstere und
bruchichte Wälder und Moräste, wenn sich fette und grasichte Triften da herum
finden lassen. [...] Der Kopf sieht dem Kopfe des Maulesels sehr ähnlich, daher es
auch niedergeschlagen und blöde zu seyn scheinet; sonsten ist der Kopf länglich,
und wie gesagt, dem Mauleselkopfe, an Gestalt, Größe und Farbe fast
gäzlich gleich.
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*) In dem nördlichen Europa und den kalten Strichen von Asien und
Amerika gehört das Elennthier vorzüglich zu Hause, und wird heut zu Tage,
besonders in Preußen, Polen, Kurland, Liefland, Finnland, Schweden, Rußland,
durch ganz Siberien bis an den Kolyma und südlich an den Amurstrom angetroffen.
Otto, Friedrich Wilhelm: Von der spanischen Schaafzucht, in: Manfalt, Bd. 2 (18. Mai 1771), S. 592-600.
S. 592 Anmerkung: S. Letter from a Gentleman in Spain, to M. Peter
Collinson. und Barret's [Baretti's] Reisen 1760
£{Kae-389,21} / £{Doe-104,22}
S. 594: Daß die Schönheit dieser Wolle nicht ganz allein von einem
günstigen Himmelsstrich abhängt, und daß die besondere Art und Weise, wie
man die Schaafheerden behandelt, auch dazu großes beyträgt, siehet man
vornämlich aus dem Umstand, daß zwo Sorten Schaafe, die doch von einem Stamme
sind, ihre Besitzer mit Wolle von ganz unterschiedener Güte beschenken.
Die eine hat etwas gröbere Wolle. Sie wird aber beynahe so, wie unsere Schaafe,
gehalten. Sie bleiben das ganze Jahr hindurch an einem Ort, und sind während der
Winternächte in Schäfereyen eingeschlossen.
Die andere hat eine sehr feine Wolle. Sie lebt beständig in der freyen Luft, und
wandert zweymal in einem Jahre. So lange der Sommer dauert, irren diese Heerden auf den
Gebirgen von Leon, Alt Kastilien, Kuenza und Arragonien herum. Den Winter bringen sie
aber in den gemäßigteren Gegenden von Manka, Estremadura und Andalusia zu. Nach
einer genauen Ausrechnung hat man gefunden, daß solcher wandernder Schaafe sich mehr
als fünf Millionen in Spanien befinden sollen.
S: 597f.: Sie marschiren in der größten Ordnung, weiden im Gehen, und
folgen dem Schäfer nach, der den Trupp führet, ohne sich im geringsten
aufzuhalten oder einen Ruhetag zu haben. Auf diese Weise legen sie einen Weg von 150
Meilen / in weniger als 40 Tagen zurück: denn so weit ist etwa Montana von
Estremadura entfernt.
S. 598: Alle diese Umstände zur Aufrechterhaltung dieser wandernden Heerden, so
klein sie auch scheinen mögen, erfordern viel Sorgfalt, Geschicklichkeit und
Erfahrung von Seiten derer, welchen sie anvertrauet sind. Der Oberschäfer, welcher
über 10.000 Schaafe zu befehlen hat, und dem funfzig Schäfer untergeordnet sind,
soll vornämlich diese Eigenschaft in einem hohen Grade besitzen. Er muß /
überdies ein Eigenthümer von 500 Schaafen, stark an Kräften des Leibes
seyn, und besonders die Krankheiten der Schaafe kennen, auch ihre Heilungsmittel
verstehen.
[Keine Rede von Segovia oder einem dortigen Markt.]
Martini: Der Chagrin, in: Manfalt, (31. August 1771), Bd. 3,
S. 8-11.
S. 10:
/£{Doe-102,24} / £{Vol-075,08}
Die Zubereitung ist folgende: Wenn man eine frische Esels- oder Pferdehaut so
dünne, als möglich zubereitet, gahr gemacht, gegerbet, gereiniget und an der
Luft getrocknet hat, erweichet man sie wieder in Wasser, spannet sie auf einer geraden
Fläche so stark, als möglich, aus, und bestreuet sie dann mit Senfkörnern
oder mit dem sogenannten Isperek der Morgenländer, wodurch sie ihre Narben erhält.
Hierauf läßt man sie noch einige Zeit hindurch an der Luft liegen und bringet
sie endlich in eine darzu schickliche Presse, um die Senfkörner vester und gerader in
die Oberfläche des Leders einzudrücken. Der ächte Chagrin muß ein
kleines, rundes und gleichförmiges Korn haben. [...] Die Kunst hat es dahin gebracht,
ihm auch allerley Farben zu ertheilen. Der schwarze ist der bekannteste; der grüne
fällt angenehm in die Augen, der rothe wird für den schönsten, aber auch
zugleich für den theuersten gehalten, wegen der Kostbarkeit des Karmoisins oder
Karmins, womit er gefärbet wird.
Martini: Beschreibung des Kasuar, in: Manfalt, (2. November 1771), Bd.
3, S. 145-157.
S. 150:
/£{Doe-145',15} /
Da nun diese längere Fahnen, welche die untern bedecken, nur allein
sichtbar sind, so scheint der Kasuar, in einiger Entfernung ein zottlichtes Thier und mit
eben solchen Haaren oder Borsten bedeckt zu seyn, wie ein Bär oder ein wildes
Schwein.
S. 153: Die Holländer aber, welche die Geschichte dieses an sich höchst sonderbaren
Vogels durch wundervolle Zusätze noch merkwürdiger machen wollten, haben es gut
gefunden, vom Kasuar, wie vom Strauß, zu erzählen, daß er nicht allein
Steine, Eisen, Stücken Eis. u.s.w. sondern gar glüende Kohlen verschlucke, ohne
davon einige Beschwerde zu empfinden. Man sagt auch vom Kasuar, daß er alles, was er
zu sich genommen, und zuweilen verschluckte Aepfel, einer ganzen Faust groß,
unverzüglich wieder von sich gebe.
anonym: Von den Einwohnern in Otahitee.*), in: Manfalt, (25.
April 1772), Bd. 3, S. 550-554.
S. 550: Die Einwohner in Otahitee weichen von den alten Amerikanern darinn ab,
daß sie lange Bärte tragen, welche sie auf verschiedene Art sorgfätig
aufputzen. Die Beschneidung ist unter ihnen durchgängig in Gebrauch, und zwar aus
Begriffen der Reinlichkeit. [...] Wiewohl sie in Ansehung der Sitten und ihrer
Verfeinerung nur auf einer niedrigen Stufe stehen, so ist doch bereits bey ihnen ein
Unterschied der Stände, der Herren und der Knechte. So natürlich ist der Hang und
das Bestreben der Menschen zu herrschen!
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*) Aus dem englischen Tagebuche der Reise um die Welt, auf dem Schiffe
Endeavour.
S. 551 [Diebstahl des Quadranten und seine Rückgabe]
Das weibliche Geschlecht auf Otahitee ist wohlgebildet, munter und unzüchtig. Die
Keuschheit ist bey ihnen keine Tugend; denn die meisten unserer Mannschaft nahmen sich aus
ihnen Weiber, die sie ohne Schwierigkeit die Zeit unsers Aufenthalts daselbst behielten.
Die Einwohner heyrathen unter sich auf Lebzeit, doch mit dem seltsamen Umstande, [...].
S. 552: Das Zeichen der Oberherrschaft, Maro genannt, ist eine Art von rothem
Gürtel, der um den Leib getragen wird. Wenn der Erey oder das Oberhaupt zum erstenmal
mit diesem Merkmal seiner Gewalt bekleidet wird, hat man dabey eine außerordentliche
dreytägige Feyerlichkeit. [...] Die Anzahl der Einwohner auf Otahitee kann man auf
70.000 schätzen. Sie glauben das Daseyn eines allerhöchsten Gottes, den sie
Maw-we nennen, glauben aber auch eine unendliche Menge von ihm erzeugter Untergötter,
welche über besondere Theile der Schöpfung Aufsicht haben. Maw-we ist das Wesen,
welches die Erde erschüttert, oder der Gott des Erdbodens. Sie haben keine
gottesdienstliche Verfassung.
LaLande: Nachricht von den Pygmäen [S. Lettre sur un Peuple Nain de
l'Isle des Madagascar, dans le Journ. des Sçav, in: Manfalt,
(25. Juli 1772), Bd. 3, S. 765-767.
/£{Doe-093,21}
S. 765: Die Alten waren, seit Homers Zeiten, der Meynung, daß im Innern
von Amerika[!] ein Volk von Pygmäen oder Zwergen lebte. Viele Schriftsteller hatten
das Daseyn derselben bezeuget. Jetzt wird es durch eine Nachricht des Hrn.
Commerçon, eines berühmten Naturkündigers aus Bourg en Bresse, der
mit dem Hrn. de Bougainville die Reise um die Welt gemacht hat, außer Zweifel
gesetzt.
Wir wollen aus dieser Nachricht, die wir von dieser Merkwürdigkeit vor uns haben,
Nachstehendes mittheilen: Diese Zwerge machen eine ansehnliche Nation aus. Man nennt sie
in der Madekassischen Sprache Quimos. [...]
S. 766: Doch sollen die Quimos kriegerischer seyn, so daß sie sich von ihren
Nachbarn, so oft sie auch von denselben mit ungleicher Anzahl und Waffen angegriffen
werden (denn Schiesgewehr und Kugeln sind bey ihnen nicht, wie bey ihren Feinden, im
Gebrauch) dennoch niemals haben überwältigen lassen. Sie haben sich immer bis
auf das äußerste vertheidigt, und in ihren Felsen, die sie bewohnen, ihre
Freyheit erhalten.
S. 767: Hr. Commerçon versichert, selbst ein völlig ausgewachsenes
Frauenzimmer, dem Ansehen nach etwa von 30 Jahren gesehen zu haben, welche drey Fuß,
sieben und acht Zoll groß, merklich an Farbe von den Negern unterschieden, nach
ihrer kleinen Statur stark von Gliedern war, und in der That sehr lange Arme hatte.
Freylich aber reicht diese Beobachtung allein nicht zu, wie der Verfasser bemerkt, um eine
Ausnahme von dem allgemeinen Gesetz der Natur darauf zu gründen.
Otto, F. W.: Von den Todtenhöhlen auf der Insel Teneriffa (3. Okt.
1772), in: Manfalt, Bd. 4, S. 91-94.
£{Doe-038,16} / £{Doe-054,15}
S. 91: [Die Spanier nannten die ursprünglichen Bewohner] Guenches, oder Guanchos.
Die Grausamkeit der Spanier, welche fast jederzeit eine Begleiterin ihrer Eroberungen
gewesen ist, verschonte auch diese Nation nicht lange. Es wurden in kurzer Zeit fast alle
Eingebohrnen des Landes ausgerottet, und es erhielten sich nur hin und wieder Wenige, von
welchen man noch heut zu Tage Abkömmlinge findet.
Unter dem was diese Nation vorzüglich merkwürdig machte, war die Art und
Weise, wie sie ihre Todten begruben. Ich habe die Nachricht davon aus den Reisen eines
Ungenannten nach dem Berg Piko, welche den allgemeinen Reisen Th. 2 S. 38.ff. [AHR, Bd. 2 (1748)] einverleibt
ist, entlehnt. Nikols bestätigt den Inhalt derselben in seiner Beschreibung
der kanarischern Eylande, und sein Ausspruch muß von desto größerm
Gewicht seyn, da er sich über sieben Jahr auf dieser Insel aufgehalten hat.
S. 92: Die Leichname in diesen Höhlen waren, nach seinem Bericht, sehr vest in
Ziegenhäute, mit Riemen von dergleichen Leder, eingenähet.
S. 93: Nach dem Vorgeben der ältesten unter diesen Nachkommen der Guanchos, gab
es einen besondern Stamm bey diese Volke, welcher die Kunst allein besaß, die
Leichname also zuzubereiten, daß sie der Verwesung so nachdrücklich Widerstand
leisten konnten, und dieser hielt sie für zu heilig, als daß sie dem ganzen
Volke hätte bekannt werden dürfen. Er vermischte sich auch nie mit den
übrigen Stämmen; und als die Spanier in diese Insel einfielen, rotteten sie ihn
fast ganz aus, und die Kunst gieng verlohren.
[Folgt dennoch eine Beschreibung des Verfahrens der Einbalsamierung. Ein entdeckender Hund
wird nicht erwähnt.]
H..n: Naturgeschichte des Chamäleon, (2. Januar 1773), in: Manfalt, Bd. 4,
S. 289-297.
[Passt wegen der Farbe nicht zu Kae-430.]
H..n: Beschreibung des Fliegenvogels und Kolibri, (9. Januar 1773), in:
Manfalt, Bd. 4, S. 313-315.
Zu Beginn die Note: Von beyden Arten ist ausführlicher geredet worden in den
Berl. Samml. IV B. S. 274-285.
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Datum: 23.10.2012 / Mai ... August 2016 / 13.09.2018 / 21.02.2019