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Neue Nordische Beyträge | ![]() |
Exemplar:
Internet-Ressource
[Uni Bielefeld]
Auch: StUB Göttingen
S. 2:
/£{Doe-102',28}
[...] die in Päonien damals lebenden Auerochsen, welche
Cäsar aus Teutschland unter dem Namen Urus beschrieben hat, und die
sicherlich nichts anders als der wilde Stamm unsers Rindviehes sind. In unsern
Tagen ist dieser wilde Stamm, der sich sonst durch die Waldungen des ganzen
mittlern Europa ausbreitete, durch die aus Asien dahinwärts
zusammengedrängte Bevölkerung größtentheils vertilgt, und
nur noch in den tiefen litthauischen Wäldern, im carpathischen Gebürge
und im Caucasus anzutreffen. Der Auerochs scheint aber von Natur ein
gemäßigtes Klima zu erfordern, und sich niemals in dem nordlichsten
Europa, auch nicht im Norden von Asien ausgebreitet zu haben. [...]; allein im
ganzen rußischen Reich weiß man von keinen Auerochsen etwas.
Ich sehe gleichwohl die Gründe nicht ein, die den Grafen Buffon
bewogen haben, zwey verschiedene Racen oder Spielarten unter den
europäischen Auerochsen anzunehmen, die er mit den Namen Urus und Bison
unterscheidet.
S. 3: Der Baron von Heberstein giebt zwar in Litthauen zwey Arten von
wildem Hornvieh an: allein mir ist höchstwahrscheinlich, daß sein
Thur, den er ohne Buckel beschreibt, nichts anders, als aus den Gegenden des
schwarzen Meeres verführte Büffel gewesen sind. Und ich bin
völlig überzeugt, daß der wilde Auerochs, oder Subr, wie man ihn
in Polen nennt, niemals einen hohen Buckel bekommt, als ihm die zwischen den
Schulterknochen stark hervorstehenden Fortsätze der Rückenwirbelbeine
von Natur geben; ausser daß die immer dichter und höher wachsenden
Haarzotten über die Schultern die natürliche Erhöhung im Alter
merklicher machen.
S. 4: Andrerseits bin ich völlig der Buffonschen Meinung
zugethan, daß der nordamericanische Bison oder wilde Stier für eine
durch das Klima bewürkte Ausartung des europäischen Auerochsen zu
halten seyn möchte. In ganz Sibirien ist keiner von beyden wild
anzutreffen; keine Spur, nicht einmal gegrabene Hirnschädel lassen auch nur
ihre vormalige Gegenwart im nordlichen Asien muthmassen.
S. 5: Eine Vergleichung des nordamericanischen Bisons mit den polnischen
Auerochsen wird hier nicht am unrechten Ort stehen. Von letztern soll uns eine
genaue, im Jahr 1739 verfertigte und noch ungedruckte Beschreibung des
vormaligen Prosectors der petersburgischen Academie, D. Wilde, die ich
hier auszugsweise mittheilen werde, eine getreue Vorstellung geben.
S. 12:
/£{Doe-193',07} / £{Doh-124,06}
Nun fährt Charlevois fort: ›Man findet näher
um Hudsonbay eine andere Gattung Ochsen, deren Häute und Wolle ebenso
nutzbar sind. Hier ist der Bericht, den Herr Jeremie von selbigen giebt.
Man findet, sagt er, zwischen Riviere Danoise und Riviere du Loupmarin eine
Gattung Ochsen, die wir Bisamochsen (Boeufs musqués) genennt haben, weil
sie zu gewissen Jahrszeiten eine so starken Bisamgeruch an sich haben, daß
man ihr Fleisch nicht geniessen kann. Sie haben eine sehr schöne Wolle,
länger als die beste Schafswolle aus der Barbarey, und ich habe daraus
Strümpfe verfertigen lassen, die seidene übertrafen. Sie sind zwar
kleiner als unser Rindvieh, haben aber viel dickere und längere
Hörner, deren Grundstücke oben auf dem Kopf zusammenstoßen,
worauf sie sich seitwärts am Kopfe fast bis zur Kehle anlegen, und endlich
mit halbmondförmigen Spitzen auswärts wenden. [...]‹
S. 15: Der asiatische Büffel ist bisher in seinem wilden Zustande nach
eben so wenig bekannt, als es noch vor wenigen der Hund und der Esel war. - Die
meisten Reisebeschreiber, welche wilder Büffel Erwähnung thun,
scheinen nur hirtenlose Heerden von gezogenen Büffeln, die wohl etwas scheu
zu seyn pflegen, gesehen zu haben.
S. 17: Kurz, ich finde sonderlich zwischen dieser Abart des Büffels,
welche von den großen ganz kahlen persischen und indischen Büffeln
sonst nicht werklich abweicht, und derjenigen in Tybet und bey den Mongolen
gezähmten Büffelart mit dem Pferdeschweif, wovon der ältere
Gmelin unter dem Namen Vacca grunniens (grunzenden Kuh) eine
unvollkommene Bescheibung gegeben hat, so viele Aehnlichkeit, daß ich an
dem gemeinschaftlichen Ursprung beyder Abarten aus einerley wilden Stammgattung
nicht mehr zweifeln kann. Diese wilde Gattung aber scheint, nach Berichten, mit
dem tybetischen zahmen Büffel, sonderlich in Absicht der Haare, mehr als
mit dem südlichen kahlen Büffel übereinzukommen. [...] Es wird
also für die Naturgeschichte nützlich seyn, wenn ich Gmelins
Nachricht zu ergänzen, und diesen Büffel mit dem Pferdeschweif, dessen
wilder Stamm in Tybet unter dem Namen Jak bekannt ist, in ein helleres Licht zu
setzen suche.
S. 19:
/£{Vol-076} / £{Doh-125}
Witsen erzählt alle Fälle, in welchen
die weißen Schweife, welche diese Büffel zuweilen haben, gebraucht zu werden
pflegen; vorzüglich die schon alte Gewohnheit in Indostan, selbige als ein
Kriegspanier empor zu tragen, welche von dort zu den Persern und Türken gekommen ist;
dann zu Quasten, die Elephanten oder Staatspferde auszuzieren, wovon auch Bernier
und andere Meldung thun; endlich zu Fliegenwedeln für Vornehme, welchen Gebrauch
schon Aelian kannte.
S. 20: Die Chineser, welche das weiße Haar von einigen dieser
Büffel recht brennend roth zu färben wissen, und fast durchgängig
Quasten davon auf ihren geflochteten Sommerhüten tragen, haben die Zucht
derselben bey sich einheimisch gemacht.
S. 26: Gmelin hat zu allererst von einer großen Art Büffel
mit Pferdeschweifen geredet, welche von den Mongolen und songarischen
Kalmücken Chainuk genannt, und von der kleinen Art, die sie
Sarlik-ukür nennen, unterschieden würde.
S. 28: Zu wünschen ist nun, daß irgend ein aufmerksamer
Reisender, den das Schicksal nach Tybet führt, uns eine genauere
Kenntniß des wilden Jaks oder Büffels mit dem Pferdeschweif, und des
davon abstammenden zahmen Honrviehes, auch den verschiedenen Abarten des
Büffels, die man in Hindostan sieht, verschaffen mag.
/£{Doe-140,23} / £{Doh-165,14} / £{Bar-196} / £{Pil-295}
113: Solander war der erste, welcher die in Westbothnien und dem benachbarten
Lappland unter dem Namen Skårt oder Schuß bekannte sonderbare Krankheit
beobachtete. Dieses Unheil befällt nur die über Feld reisenden oder im Freyen
arbeitenden Menschen, und wird in den dortigen Gegenden gemeiniglich für ein
Hexenstück der Lappländer gehalten. Das gemeine Volk nämlich glaubt, die
Lappen liessen die Haarbälle des Viehes, die sie Tyren nennen, durch die Luft fliegen,
und die davon herabfallenden Haare seyen es, welche in Menschen und Vieh nach der Absicht
des Hexenmeisters eindringen, und sie mit gräulichen Schmerzen tödten.
114: Schon Linné hatte aus einem ihm von Kemi überschickten
getrockneten Würmchen auf die Ursache des Zufalls geschlossen, aber unrichtig
vermeinet, daß die in Holland (und auch anderwärts) unter dem Namen de
Vyvel oder Feysel bekannte Pferdekrankheit von eben der Beschaffenheit seyn
möchte. [...]; hingegen hat D. Solander ausser Zweifel gesetzt, daß
wirklich ein in die Haut der lebenden Körper von aussen eindringendes Würmchen
an den schädlichen und oft tödtlichen Brandbeulen schuldig sey, welche in
obenerwähnten Gegenden an ganz gesunden Leuten unvermuthet entstehen. Nach seinen
Bemerkungen sind die weitläuftigen Sümpfe im nordlichen Bothnien
hautsächlich das Vaterland dieses Ungeziefers; [...].
115f.: D. Solander ist von einigen solchen Fällen selbst Augenzeuge gewesen:
andre erzählt er aus glaubwürdigen Berichten. [...] Auf welche Art es nun immer
zum Vorschein kommt, so zeigt es sich als ein sehr zartes, haardünnes,
fadenförmiges Würmchen, so lang wie ein Nagel, fleischfarbig oder weißgelblich
von Farbe und an der Spitze oft / schwarz. Auf jeder Seite ist dasselbe mit einer
einfachen Reihe ungemein zarter, rückwärts stehender Stacheln besetzt, die
dessen Eindringen befördern, [...]. Dieses ist nun das sonderbare Geschöpf,
welches Linné unter dem wohlverdienten Namen Furia infernalis in sein
Natursystem aufgenommen hat. Es ist freylich wohl unbegreiflich, mit dem Ritter
anzunehmen, daß dieser Wurm hoch aus dem Luftkreise (ex aethere)
herabfalle; [...].
Im rußischen Reiche hat man an verschiedenen Orten eine, sonderlich bey trocknen
Sommern, in offnen feuchten Gegenden und [lies: eine] ebenso gefährliche Luftseuche,
die obwohl in einigen Zufällen wesentlich von der schwedischen verschieden, doch
aller Wahrscheinlichkeit nach von einer ganz ähnlichen Ursache hergeleitet werden
muß. [Im Folgenden werden zahlreiche Fälle erkrankter Tiere beschrieben.]
/£{Doe-173',23-175,21}
S. 201f.: Die Nachrichten eines englischen Abgeordneten Bogle über Tybet,
welche Stewart im 67 Theil der philosophischen Transactionen bekannt gemacht hat,
sind so begierig in andere Sprachen übersetzt worden, daß man das allgemeine
Verlangen, sich von einem noch so wenig bekannten Lande näher zu unterrichten, nicht
verkennen kann. Gleichwohl sind diese Nachrichten großentheils denjenigen
nachzusetzen, welche schon längst der P. Georgi in seinem Alphabeto
Tybetano zerstreut eingewebt hat, und wovon ein unvollkommener Auszug, aber mit
besserere Ordnung, in Gatterers historischer Bibliothek mitgetheilt worden
ist. Auch ich habe während meines Aufenthalts bey den Selenginskischen Mongolen
Gelegenheit gehabt, von den tangutischen Geistlichen, die sich bey jenen aufhalten, und
von dem damaligen Haupt und Ghambo-Lama der dortigen, unter rußischem Schutz
stehenden, mongolischen Geistlichkeit, welcher in seiner Jugend eine Wallfahrt nach Tybet
gethan hatte, allerley Nachrichten über dieses merkwürdige, im Mittelpunkt von
Asien gelegene Land zu sammlen. - Eine ähnliche Sammlung von mündlichen
Erzählungen über Tybet habe ich unserm verdienstvollen Herrn Staatsrath
Müller / zu danken, welcher selbige von einem tangutischen, zur Zeit, als er
in Sibirien war, am Tschikoi lebenden Zordshi-Lama erfragt hatte.
S. 202f.: Bey den Mongolen bezeichnet Tangut und Többet oder Tybbet und Tebudum
einerley Land; dessen tangutischer Namen ist Begedu. Die Mongolen rechnen die Tybetische
Gegend (in Südwesten) von sich zur rechten Hand (Baroon-Tala), daher ist auch
Baroon-Tala eine gebräuchliche Benennung für Tybet, im Gegensatz zu Dsuun-Tala
(der linken Hand), worunter die Wohnsitze der Mandshurischen Stämme verstanden zu
werden pflegen. Von dem Namen Butan, worauf der P. Georgi so viel zu Gunsten seiner
Hypothese über den / Ursprung des lamaischen Aberglaubens aus dem Manichäismus
gebaut hat, wissen weder die mongolischen noch kalmückischen Lamen etwas; keiner
wollte von einer solchen Benennung ihres heiligen Landes gehört haben. Butan ist
vermutlich von den katholischen Missionarien aus Tebudun gemacht worden.
S. 203f. Von Kjachta bis Kuku-Choton / rechnet man 25 gemächliche Tagreisen zu
Pferde, von Kuku-Choton bis Dobo-Selin Chotton zwanzig Tage, und von Selin bis zur
Ueberfahrt des Chattungoll an reiset man schon unter Tanguten, und rechnet bis zum Tempel
Dsonoi-Re noch dreyßig Tagreisen.
/£{Doe-174,10}
Tangut ist ein weitläufiges und volkreiches Land, welches gegen
Sibirien gerechnet, in einem sehr gemäßigten Klima liegt, so
daß die Ströme nur im nördlichsten Theil gefrieren, und auch nur
da der Schnee zu dauern pflegt. Im ganzen Reich herrscht der lamaische oder
Schigimunische Glaube, dem auch der Fürst des Landes, dessen Würde auf
seine Söhne oder der Herrschaft vorzüglich würdige Verwandte
erblich ist, zugethan ist. Um das Jahr 1740 hieß der dortige Chan
Debo, [...].
S. 205:
/£{Doe-174,11}
Die Hauptstadt des tangutischen Reichs ist Llassa oder Dsassa. Sie
liegt an einem Strom Dsampchozu, auf mongolisch Dsam-murun, [...]. Llassa liegt
auf der linken Seite des Stroms, und die umliegende Landschaft wird nach einer
Nachricht Bodbon genannt. Der Umkreis der Stadt soll über sechs teutsche
Meilen betragen, und mit einer Ringmauer gefestigt seyn, die auf drey Klafter
hoch und so dick ist, daß fünf Mann auf derselben neben einander
reiten können. Mitten in der Stadt liegt ein Tempel, Dsoo-Dschigimuni
genannt, [...].
S. 206:
/£{Doe-174,18}
Gleich bey der Stadt liegt auf einem hohen, steil am Fluß
gelegenen Berge ein steinernes Kloster mit einem Tempel, welches Budda-La'
genennt wird, und wo sich zuweilen der Dalai-Lama aufzuhalten pflegt. Der Berg
heißt auf tangutisch La'.
S. 207f.:
/£{Doe-174,03}
Dalai-Lama ist ziemlich einstimmig von allen Anhängern des
schigemunischen Glaubens im nordlichen Asien als das Oberhaupt aller
Geistlichkeit, und von allen als eingefleischter Gott, desen Geist, wenn er
einen veralteten Körper verläßt, sich wieder in einen andern
reinen und ausgezeichneten menschlichen Körper niederläßt,
erkannt worden. [...]
Aehnliche Unruhen, und selbst eine Art von Religionstrennung, sollen im
südlichen Tybet durch den so genannten Bogdo-Lama oder
Bodo-Baintschang-Erembutschi, wie ihn die Tanguten nennen, veranlaßt
worden seyn. Dieser Patriarch, dessen wenige Europäer / noch erwähnt
haben, wird von den eifrigen Anhängern des Dalai-Lama oder Rotquästen
(Ulan-Sallatä) (wie sie sich zum Unterschied von der so genannten Secte der
Weißmützen (Zaghan-Machalatä) nennen), nur als der zweyte im
Rang, gleichwohl aber als ein eingefleischter, und aus einem Menschenkörper
in den andern wandernder Gott auf Erden, und von den Kalmücken älter
als Dalai-Lama betrachtet, und auch, wie Dalai-Lama, in Bildnissen verehrt.
[...]
S. 208ff.:
/£{Doe-174',03}
Wenn ein Dalai-Lama sich aus dieser Welt begeben will (und dies
soll nach allen Umständen, und zu der Zeit und Stunde, die er selbst
bestimmt, geschehen), so soll er allemal wegen seines Nachfolgers ein Testament
hinterlassen. Dieses schreibe er selbst auf, und lege es / irgendwo um seinen
Thronsitz im Verborgnen hin, damit es nicht eher als nach seinem Tode gefunden
werde. In diesem Testament schreibet er allemal aus seinen Eingebungen auf, aus
was für einem Stande, Familie, Alter und andern Eigenschaften mehr, und zu
was für einer Zeit sein Nachfolger auszuforschen sey, je nachdem sein
chubilganischer (oder zur Wiedergeburt bestimmter) Geist nach kurzer oder
längerer Zeit einen neuen Körper anzunehmen willens ist. [...] Der
entseelte Körper eines Dalai-Lama wird allemal verbrannt, und seine Asche
als Reliquien verbraucht, auch die wie große Heiligthümer
geschätzten verglaseten Kügelchen Schallir-Ureülu daraus
gesammelt.
/£{Doe-175,11}
Ganz neuerlich aus dem Tybet zurückgekommene kalmückische
Pilgrimme erzählen, daß derjenige Dalai-Lama, welcher vor dem
gegenwärtigen lebte, in seinem Testament verkündigt haben soll, sein
göttlicher Geist werde sich nur noch einmal wieder als Dalai-Lama
offenbaren, und zwar in einem von ihm angezeigten Kinde, dessen Alter auch noch
gegenwärtig so zart ist, daß der heutige Dalai-Lama nach dem
Naturlaufe noch wohl über fünfzig Jahre zu leben hat. Nach diesem soll
der eingefleischte Burchan (Gott), welcher bisher das Haupt der schigimmischen
Lehre auf Erden gewesen, nicht wieder sichtbar erscheinen, weswegen die
gläubigen Anhänger dieser Lehre, und selbst gelehrte Lamen, über
die künftigen Schicksale ihrer Secte sehr besorgt sind. Vielleicht ist aber
eine politische Absicht, diesen / asiatischen Pabst der chinesischen Herrschaft
entweder zu entziehen, oder ihn näher gegen China unter einen neuen
Verwandlung zu versetzen, hierunter verborgen, welches die Zeit lehren
muß.
S. 210:
/£{Doe-174',19}
Ausserdem verehrt die lamaische Geistlichkeit sieben Kutuchten als ihre
vornehmste Oberhäupter nächst dem Dalai-Lama, und schreibt ihnen
gleichfalls einen göttlichen Geist zu, der sich aber nach dem Ableben eines
Körpers nicht aus eigener Kraft in einem andern offenbaren kann, sondern
durch die Allwissenheit des Dalai-Lama entdeckt und bestätigt werden
muß.
S. 212:
/£{Doe-174',28}
Alle tangutische, mongolische und kalmückische Pfaffen stimmen
darin überein, daß der Abgang und Harn sowohl des Dalai-Lama als
Bogdo-Lama als ein Heiligthum aufgehoben wird, welches neulich hat bezweifelt
werden wollen. Der Unrath wird zu Amuletten, ingleichen zum Räuchern bey
Krankheiten gebraucht, auch wohl von andächtigen Leute als innerliche
Arzney angewandt. Der Harn wird zu wenigen Tropfen ausgetheilt, und
andächtig in schweren Krankheiten genossen. Ueberhaupt aber bezeugen alle
Lamen, daß beyde Päpste so wenig Speise und Trank zu sich nehmen,
daß man mit ihrem heiligen Abgang nicht sparsam genug verfahren kann.
[Nach Coxe / Englisch 1780]
S. 208f. Anm.
/£{Doe-014',02}
Darin aber stimmt Cooks und Berings Seekarte überein,
daß sie der Küste des tschuktschischen Landes von der äussersten Spitze,
die nach Cook auf 66°, nach Bering aber gegen 67° der Breite kommt, gleich
eine flache, einförmige Richtung gegen Nordwest beylegen. Cap. Cook folgte,
nachdem er die Meerenge passirt war, [...], zuerst der Küste von America, die er flach
und gegen Nordost laufend / fand. Auf 70½° nordlicher Breite in 218° der
Länge besetzte ihn das Eis, und dieses fand er auf der ganzen, in unsrer Karte
angezeigten Linie undurchdringlich; daher er muthmaßet, entweder die Küste von
America müsse sich nord- und nordwestwärts gegen den Pol herumziehen, oder die
ohnehin jenseit der Meerenge untiefe See müsse dem Eise durch Sandbänke und
Inseln Aufenthalt verschaffen. Die Küste von Sibirien traf er auf 69° der Breite
und 198° der Länge, und mußte, weil auch da vom Eise alle Auskunft benommen
ward, südostwärts, längst dem tschuktschischen Lande hin, nach der Meerenge
zurücksegeln, da er dann auch die nordliche Küste dieses Theil von Sibirien
flach und niedrig fand. Ich füge dieses zur Berichtigung dessen, was im Text gesagt
ist, hier notenweise bey.
S. 306:
/£{Doh-139 Das Gegenteil!}
Von Landthieren hat man auf den Fuchsinseln, nicht aber auf den andreanoffschen,
sonderlich eine sehr große Menge von Füchsen. Darunter giebt es fast eben so
viel schwarze und grauschwarze als rothe und braune. Sie sind etwas größer als
die sibirischen (die doch nicht klein fallen), haben aber wegen des Klima, der Nahrung,
und weil sie nicht in Waldung, sondern in Felsenklüften leben, ein sehr grobes,
schlechtes Haar; daher werden die schwarzen Füchse von den Inseln nicht den vierten
Theil so hoch geschätzt als die sibirischen, und gehen mehr nach China als nach
Rußland.
S. 309:
/£{Doe-098',15} / £{Bar-124}
/ £{Pil 224} / £{Vol-70f.}
[...], so unterscheiden sie [die Einwohner der Fuchsinseln] sich hingegen von
allen durch die sonderbare Gewohnheit, den mittlern Nasenknorpel nicht allein, sondern
auch die Unterlippe auf jeder Seite am Kinn zu durchbohren. In die Nase stecken sie
überzwerch ein aus Knochen gemachtes Stäbchen, oder einen Ring von Federn, woran
einige Glaskorallen über den Mund herabhängen; in die Oeffnungen der Unterlippe
aber setzen sie von inwendig knöcherne Stifte, die ein Knöpfchen an sich haben,
welches sie im Munde zurückhält, und mit der Spitze von einem halben bis auf zwey
Zoll hervorragen. Sie können selbige inwendig mit der Zunge herausmachen,
dürfen sie aber nicht ablegen, weil ihnen die eindringende Luft Zahnschmerzen
verursacht. Auf den Fuchsinseln ist diese Mode am meisten im Schwange, und Männer
sowohl als Weiber, die etwas vorstellen wollen, bedienen sich derselben. Schon aus den
ältern Berichten weiß man, daß auch die americanischen Nachbarn der
Tschukotschen sowohl auf den Inseln in der Meerenge als auf dem festen Lande solche
eingesetzte Zähne tragen; so daß die Mode und der Volkstamm, dem sie eigen ist,
an der Westküste von America ziemlich weit ausgebreitet ist.
/£{Doe-102,24} / £{Vol-075,08}
S. 325f.: Die Verfertigung des so genannten Schagren ist eine uralte
orientalische Erfindung, welche noch bis jetzt in Europa nicht üblich, und,
so viel mir bekannt ist, nirgend ganz genau beschrieben steht, [...]. Es wird
also nicht ohne Nutzen sey, wenn ich eine umständliche Beschreibung dieser
Kunst, wie sie in Astrachan von dortigen nogoyschen Tataren und einigen
Armenianern ausgeübt wird, mittheile, um so vielmehr, da das Verfahren
dieser Leute mit den in der Türkey, Persien und den Bucharischen
Städten / dabey gebräuchlichen Handgriffen völlig
übereinkommt, und die astrachanischen Schagrenmacher ihre Kunst nach ihrem
eigenen Geständniß aus Persien ursprünglich her haben. Alle
körnig zubereitete Pferd- und Eselshaut wird eigentlich von den Tataren
Sauwer, von den Persern Sogre und von den Türken Sagri genennt, woraus die
Europäer ihr Schagren oder Chagrin gemacht haben.
S. 330: Die gewöhnlichste Farbe, welche man dem feinen Schagren zu geben pflegt,
ist die meergrüne, als die beliebteste. Aber erfahrne Schagrenmacher wissen auch
eine blaue, rothe und schwarze Farbe zu geben, ja auch weißen Schagren zu machen.
S. 333f.: Man giebt aber diese weiße Farbe nicht sowohl, um den Schagren in
diesem Zustande zu lassen, sondern hauptsächlich nur, um demselben eine schöne
hochrote Farge zu geben, welche man ohne jene Vorbereitung nicht in solcher Vollkommenheit
erzielen kann. Die zur rothen Farbe bestimmten Schagrene müssen aber nicht aus der
natrösen Bittersalzlauge in die Salzsole gebrachtm, sondern erst
gedachtermaßen weiß gemacht, darnach aber mit der Salzsole versehen werden,
in welcher man sie vor der Farbe ungefähr 24. Stunden liegen läßt. Die
Farbe wird aus Kochenille oder Kirmiß, wie es die Tataren nennen, bereitet.
- Pennant Reise über Land von der Hudson-Bay zum Eismeer
- Clerke / King / Gore (Begleiter von Cook_III) auf Kamtschatka
Doe048,09} ???
S. 71: Daß es mehr Gattungen Bandwürmer gebe, und daß die Arten des
Menschen auch zum Theil in Thieren gefunden werden, ist nach meinen bekannt gemachten
Beobachtungen ausgemacht.
S. 79: Ich meyne nicht Präformation aller vom Ursprung der
Geschöpfe an ineinander geschobnen Urkeime: denn dazu habe ich keinen
Bonnetschen Glauben; sondern [...].
S. 80f.: Ich war längst überzeugt, und habe es sonderlich aus den Beyspielen
des Blasenbandwurms, und der in ungebornen Früchten beobachteten Bandwürmer,
schon vormals erweislich gemacht, daß die Eyer der Intestinalwürmer ins
Geblüt und durch die feinsten Gefäße gehen, und so geerbt werden
können. Allein, wenn man in Kindern, deren Aeltern in sich keine Spur vom Bandwurm
je bemerkt haben, und von Spuhlwürmern seit ihren Kindheitsjahren freygeblieben sind,
von vielem Genuß roher ungereinigter Speisen, sonderlich aus dem Gewächsreich,
beyerley Würmer entstehen sieht; wenn man die Wurmepidemien, und die allgemeine Plage
von Bandwürmern in dichtbewohnten Gegenden erwägt, und sieht, wie lange sich die
Eyer einiger Bandwürmer im Wasser erhalten lassen: so kann man nicht zweifeln,
daß die Eyer nicht auch außer dem Körper umhergesäet werden, ohne
Verlust ihrer Lebenskraft allerley Veränderungen vertragen, und erst, wenn sie mit
Speise und Getränk wieder in dienliche Körper gebracht werden, zu Würmern
erwachsen können; welches H. M. nicht zuzugeben scheint. Will man auf das
Schickliche oder Unschickliche der Existenz der Bandwürmer im ersten Menschen
zurückgehn: so darf man gar nicht einmal, um Adam davon frey zu preisen, deren
Ursprung aus dem Wasser erhärten, oder nur die für Bonnet philosophische
Subtilität, daß sie erst nach dem Falle aus ihren Eyern gekrochen seyn,
annehmen; sondern nur setzen, daß die fleischfräßigen Thiere ihrer Natur
nach, wie sie es noch itzt sind, zur Wohnung aller Band- und anderer Würmer, die nun
auch den Menschen plagen, bestimmt gewesen, und daß sich der Mensch erst da, als er
fleischfräßigt ward und sich den Hund zur Jagd beygesellte, dieses Uebel durch
eben den Hausgenossen zugezogen habe.
[Passt gut zu den Drucken; vielleicht Schlusspassage zitieren: 27.01.2014
Ak, V: 379,35 // VI: 040,23]
S. 209:
/£{Doh-208} /
Peking [Dazu die Anm.:] Dieser Name bedeutet die nordliche Residenz, so wie
Nan-King bekanntlich die südliche.
£{Doe-025,08}
In meinen Beobachtungen über die Gebirge habe ich gesagt, der uralte Granit finde
sich nicht in Schichten oder Lagen. Man hat Beyspiele dagegen angeführt, und mich
wegen dieser, dort freylich (in einer der Umstände wegen sehr flüchtig
entstandenen Arbeit) nicht genug aus einander gesetzten Behauptung getadelt. Der
geschichtete Granit war mir selbst gar nicht unbekannt, und ich hatte davon zuvor in
meinen Reisenachrichten sowohl bey Gelegenheit dieser Granitklippen am Kolywansee
(2ten Theils S. 617), als auch bey Beschreibung des daurischen Granitgebriges Adontscholo
(im 3ten Theil S. 227) ganz deutlich geredet. Allein ich halte diesen geschichteten Granit
nicht für die uralte Felsart unserer Erdkugel, sondern für eine Erzeugung aus
vorher zerstörtem uralten Granit, dessen Geus[?] sich in gewissen Gegenden lagenweise
rein zusammtengesetzt, und auch wohl durch neue Krystallisation wieder das ächte
granitische Ansehen gewonnen hat. Diese Erzeugung gehört unstreitig in eben das
Weltalter, in welchem das porphyrartige Gestein und die Aftergranite und der Gneuß
der sächsichen Mineralogen, das ungarische Saxum metalliferum des vortrefflichen
Herrn von Born, und die Granitell- und granitischen Sandsteinarten hervorgebracht
worden sind. Eben so kann der in Gängen brechende, / und auch zuweilen von Schiefer
unterteufte Granit, wovon Herr de Saussure ein merkwürdiges Beyspiel
angeführt hat, entstanden seyn. Der ursprüngliche alte Granit ist viel derber,
von einem gröber und deutlicher krystallisirten Gefüge, ohne zerrüttete und
abgerundete Quarzkörner; er scheint wie eine Masse gegossen, die zwar
zerklüftet, aber nicht in parallelen Lagen liegt. Daß es solchen Granit in den
uralten Gebirgen, sowohl auf den höchsten Gipfeln, als auch oft wo diese Felsart in
niedrigen Punkten bloß liegt, häufiger als geschichteten gebe, wird wohl
niemand läugnen, der irgend ein Hauptgebirge gesehen hat; und nur von solchem Granit
wollte ich verstanden seyn. Die beträchtlichen Bergkrystallbrüche, so wie auch
unsere nordliche rußische und sibirische Marienglasbrüche, giebt es nur in
diesem Granit. [...]. Man hat mir eben so unrecht gethan, wenn man aus einer nicht
bestimmt genug ausgedruckten Anregung des Büffonschen Satzes, vom
Feuerursprung der Grundmaterie unsers Planeten, mir Schuld geben wollen, ich sey dieser
Meinung des Herrn Grafen von Buffon zugethan. Ich müßte, um es zu seyn,
meine Augen gegen das sichtbare Gefüge so vieler schön krystallisirter Granate,
die auch das rußische Reich enthält, verschlossen gehabt haben, um diesem
Irrglauben zugethan zu seyn. - Ich möchte aber nicht gezwungen seyn / zu entscheiden,
ob die Krystallisation des Granits in einem kalten oder heißen, breyartigen oder
flüßigen Chaos zu Stande gekommen. Salze krystallisiren sich oft im dicken
Schlamm sehr ordentlich, und ihre Krystalle machen sich selbst Raum.
S. 355 (§ 2):
[Stahl ist] ein seines überflüßigen brennbaren
Wesens beraubtes, höchst gereinigtes Eisen.
S. 371f. (§ 27): Verschleiß des Stahls.
[...] Die Engländer machen aus steyermärkischem Stahle die besten Feilen,
Barbiermesser, Uhrfedern, und allerhand feine Instrumente, die sie uns für theures
Geld wieder verkaufen. Sie verstehen das Geheimniß, ihn / auf das kompacteste und
geschmeidigste zu raffiniren, wobei er jedoch zugleich seine vollkommene Härte
behält.
Datum: 08.02.2012 / ... / 05.12.2017 / 16.02.2018 / 23.05.2018 / 13.07.2019