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Der Teutsche Merkur (Frankfurt & Leipzig / Weimar 1773-1789) |
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Exemplar: Bielefeld UB: digital.
S. 107-119: Auszug aus des Hrn. P. Brydone Reise auf den Aetna, in: [Vorabdruck aus
Zollikofer's 1774 herauskommenden Übersetzung, aus dem 9. und 10. Brief: Catania].
/£{Kae-174,20} /
S. 108: Unser Führer war ein Mann, der in der in der ganzen Insel am besten den
Aetna kannte, vermuthlich hat ihm dieß den Zunahmen, der Cyclop, unter welchem er
bekannt war, erworben.
S. 109f.: Die erste Nacht reiseten wir nicht viel über die Hälfte durch die
waldichte Region des Aetna, indem wir kurz vor Untergang der Sonne in unsere Herberge
kamen, welches ein große Höhle war, die eine der altesten Lavas machte. Im
Lande heißt / sie die Geißhöhle, von den wilden Ziegen, welche bey
schlechtem Wetter dahin ihre Zuflucht nehmen. Die Aussicht von hier war rund um uns her
unermeßlich, und wir vergnügten uns ausserordentlich an dem Anblick so vieler
grosser und schöner Gegenstände. [...] Hier rührte mich der edelste Anblick
ausserordentlich. Ganz Sicilien mit dem umfassenden Meere und allen seinen Inseln lag vor
meinen Augen. Die ganze Bahn des Flusses Semetus, die Ruinen von Hybla, und viele andere
alte Städte, [...].
S. 113f.: Dennoch beschlossen wir auszuhalten, und erinnerten uns mitten unter unserer
Arbeit, daß der Kayser Hadrian und Plato eben dies und aus eben dem Grunde
unternommen hatten,nemlich die aufgehende Sonne von der Spitze des Aetna zu sehen. [...]
Nun hatten wir Zeit, die erhabenen Gegenstände der Natur in stiller Betrachtung zu
bewundern, und ihren Schöpfer anzubeten. Der Himmel war vollkommen heiter, und sein
unermeßliches Gewölbe erschien im ehrwürdigsten Glanze und Majestät.
Wir fanden, daß dieser Anblick hier einen weit stärkern Eindruck auf uns
machte, als unten. Wir wußten anfangs nicht, woher dies kam, bis wir endlich mit
Erstaunen bemerkten, / daß wir unendlich mehr Sterne, und jeden glänzender als
gewöhnlich, sahen. Die weisse Milchstrasse sahe jetzt wie eine reine Flamme aus, die
durch den Himmel schoß, und wir entdeckten mit blossen Augen ganze Haufen Sterne
darinnen, die auf der gewöhnlichen Erdfläche ganz unsichtbar waren. Anfangs
verfielen wir nicht auf den natürlichen Grund, und dachten nicht daran, daß wir
schon durch zehen oder zwölftausend Fuß dicker Dünste hindurch waren,
welche jeden Strahl verschlucken oder verdunkeln, ehe er die Oberfläche der Erde
erreicht. Ich sage es nochmals, wir erstaunten über diesen herrlichen Anblick, und
riefen einstimmig aus: Was für ein vortreflicher Platz für eine Sternwarte!
Hätte Empedokles die Augen eines Galilei gehabt, was für Entdeckungen würde
er nicht gemacht haben.
S. 116f.: Der kommende Tag erleuchtete der Himmel nur ein wenig, und zeigte uns,
jedoch nur noch schwach, die gränzenlose Aussicht um uns her. Meer und Land sahen
noch finster und verworren aus, als lägen sie noch in ihrem Chaos; Licht und
Finsterniß schienen noch nicht geschieden, bis endlich der Morgen anbrach, und die
grosse Scheidung vollbrachte. Die Sterne verloschen, die Schatten verschwanden, die
Wälder, die uns zuvor finstere Abgründe geschienen hatten, traten nun mit ihren
lebendigen Farben heraus, und schienen eine neue Schöpfung zu machen. Imer erweiterte
sich die Scene, der Horizont dehnte sich von allen Seiten aus, bis endlich die Sonne, wie
der große Schöpfer, in Osten trat, und mit ihrem mahlenden Strahl das
unbegreifliche Schauspiel vollendete. Alles schien ein Zauber, und wir konnten kaum
glauben, daß wir noch auf Erden wären. Unsere an solche Gegenstände noch
nicht gewöhnten Sinnen waren betäubt und kraftlos, und erst nach einiger Zeit
konnten wir uns wieder / erholen, sie unterscheiden und davon urtheilen.
ad Pallas 1776 / Merck ###/ check 25.07.2016
S. 201-217: Ueber den Ursprung der Wissenschaften, besonders bey den asiatischen
Völkern.
S. 202: Noch neuerlich hat Herr Bailly in der Geschichte der Astronomie, in den
Briefen über den Ursprung des Wissenschaften, besonders bey den asiatische
Vökern, und der Untersuchung über die Atlantis des Plato zu beweisen
gesucht, daß weder bey den Schinesen, den Indiern noch Chaldäern der
ursprüngliche Sitz der Cultur der Welt, sondern bey den nördlichen Tatarn, einem
Volk, das ungefehr unter dem 49 bis 50sten Grad nördlicher Breite lebte, zu suchen
sey.
S. 114-125: Von der Dauer der Welt in ihrem verschiednen Alter, nach der Lehre der
Braminen, ausgezogen aus Hrn. Le Gentil's Reisen in Indien.
S. 114: Die Braminen lehren, daß die Welt vier Millionen 320 tausend Jahre
dauern werde, wovon bereits 3 Millionen 897.870 Jahre im Jahre 1762 verflossen seyn. Sie
theilen überhaupt die Dauer der Welt in vier Alter.
S. 116: Ich fand, daß die vier Alter von der Dauer der Welt, deren sich die
Indianer mit solchen Stolze rühmen, nichts anders als astronomische Perioden waren,
die man ins Unendliche verändern kann; denn so bald die Braminen die Vorrückung
der Aequincotien zu 54 Secunden jährlich angeben, so wird der ganze Umlauf des
Himmels 24 tausend Jahre betragen. Alle Zahlen, die sie vorbringen, lassen sich durch
24.000 theilen; also sind die Perioden von der Bewegung der Sterne der Länge nach
gerechnet.
S. 203-216: Ueber die Monsun (Musson) Winde, und die besondern Jahrszeiten zu
Pondichery. Ausgezogen aus Hrn. Le Gentil Voyages Indes, entrepris par ordre
du Roi.
/£{Doe-048',08} /
S. 207: Die Landwinde fangen an gegen 8 oder 9 Uhr des Morgens; allein der Seewind ist
nicht so genau bestimmt. Gewöhnlich weht er von Mittag bis Sonnenuntergang; [...].
Die größte Wuth dieser Winde dauert ohngefähr von 11 Uhr Morgens bis 1 Uhr
Nachmittags; der Staub und den Sand den sie erregen, und den der Wind ins Meer führt,
ist in so großer Menge, daß man glaubt, es sey ein Platzregen.
S. 170-179: Merck, Etwas von Hrn. Prof. Büttners
Vergleichungs-Tabellen der Schriftarten verschiedner Vöker.
[Nicht passend für Doe-090,03ff. / W_St 19.07.2016]
S. 170: Mit Vergnügen ist uns der Anfang der zweyten Fortsetzung der
Vergleichungs-Tafeln der Schriftarten verschiedener Vöker in den vergangenen und
gegenwärtigen Zeiten von dem Herrn Prof. Büttner in Göttingen
zugekommen.
S. 174: Es war nöthig unsern Lesern die ehemalige Bemühungen des Hrn. P.
Büttners ins Gedächtniß zurückzurufen, um sie zu dem
vorzubereiten, was sie in dieser Fortsetzung finden werden. Er verfolgt darinnen
hauptsächlich die Geschichte der Völker, und die verschiedenen Revolutionen, die
sie erlitten haben. Seine Bemerkungen enthalten einen Schaz seiner Gelehrsamkeit
Datum: 19.07.2016 / 30.01.2019