Knopf:UB Welthistorie
(Halle: Gebauer 1759-1764)
Knopf

Sale, George (Hg) / Baumgarten, Siegmund Jacob (et al., Üb) Semler, Johann Salomon (Vorreden):
Uebersetzung der Algemeinen Welthistorie, die in Engeland durch eine Geselschaft von Gelehrten ausgefertigt worden. Nebst den Anmerkungen der holländischen Uebersetzung [...]. Genau durchgesehen und mit häufigen Anmerkungen vermeret von Siegmund Jacob Baumgarten [...] (Halle: Gebauer)

Exemplare: Wien: ÖNB: Digital // SBBPK, Bibl. Diez


Hinweise:
(1) Georg David Kypke (Königsberg) gehört zu den Mitwirkenden an Neuere Zeiten, Teil 5 (1761)
(2) Kant selbst zitiert den ersten Teil (1744), S. 80; in: Ak, I: 228,24ff.


  1. Neuere Zeiten, Teil 2 (1759): Arabien
    Register 683ff.
  2. Neuere Zeiten, Teil 3 (1760): Araber, Türken, Moguln [bis Jenghiz Khan]
  3. Neuere Zeiten, Teil 4 (1761)
    • 3tes Buch: Moguln und Tatarn [von Jenghiz Khan an] (1-482) /
    • 4tes Buch: Persien (483-654)
    1. H'Stück: Sahe von Persien 1498-1747 (486-630)
    2. H'Stück: Arabische Könige (Hormuz) (631-654)
      Register: (655ff.)

  4. Neuere Zeiten, Teil 5 (1761)
    Vorrede von Semler: 1-29
    • 5tes Buch: Turkumanen und Usbeken (1-100)
    • 6tes Buch: Historie von Hindustan oder dem Reiche des grossen Mogul (101-346)
    • 7tes Buch: Historie der auf der disseitigen Halbinsel Indiens gelegenen Länder (349-509)
    • 8tes Buch: Historie der auf der jenseitigen Halbinsel Indiens gelegenen Länder (511-678)

  5. Neuere Zeiten, Teil 6 (1762)
    • 9tes Buch: Siam, Kamboja, Kochinchina, Tongking (1-272) /
    • 10tes Buch: morgenländische Tatarey: westliche / / östliche (273-330) /
    • 11tes Buch: China (331-638) /

    Register (639-660)
  6. Neuere Zeiten, Teil 7 (1763)
    • 11tes Buch: China (1-130), Korea (131-151), Revolutionen in China (152-248) /
    • 12tes Buch: Japan (249-388) /
    • 13tes Buch: Geschichte der ostindischen Handlungsgesellschaften europäischer Nationen (389-700 / Italiener, Portugiesen, Spanier, Einwohner der Marianen)

    Register (701-717).
  7. Neuere Zeiten, Teil 8 (1764)
    Fortsetzung Ostindien

Teil 4 (1761)


Teil 5 (1761)

S. 20:
Die Indianer haben gute Begriffe von der Gottheit, ob sie gleich nach und nach sind unedler und verderbet worden. Parachatti, die Frauensperson, deren Kinder Bruma (so schreibet er [sc. Pere Bouchet] etliche mal,) Vishnou und Ruttren sind, bedeutet die höchste Gottheit; Chatti, heist auf indianisch Macht, und Dara, die höchste, absolute. Bruma beweiset sich in der Schöpfung; er hat den Menschen aus ganz frischem Thon hervorgebracht; dies ist wahrscheinlich von den Juden auf sie gekommen; die Indianer reden von dem Chorcam eben so, als die Bibel vom Paradies, sie wissen auch von einem Baum, dessen Früchte die Unsterblichkeit verschaffen würden, wenn man sie nur zu essen bekäme.
S. 21: Sie [sc. die Inder] gegen Vedam eben die Hochachtung, als die Juden gegen Mosis Gesetz; es bestehet Vedam aus vier Büchern, aber mehrere gelerte Indianer versichern, daß es ehedem noch ein fünftes gegeben habe. Diese fünf Bücher sind eine Nachahmung der fünf Bücher Mosis.

S. 147 (§ 115): Die Hinduer werden in vier grosse Gattungen von Leuten eingetheilet. Darin gehören 1) Die Gesetzesverständigen oder die Priesterschaft; 2) die Kriegsleute, zu welchen ihre Rajahen oder Könige gehören; 3) die Kaufleute oder Handelsleute, und 4) das gemeine Volk, worunter Handwerker, Ackerleute und aller geringe Pöbel begriffen wird.
[Es folgt bis § 122 eine Darlegung verschiedener Bezeichnungen (Benennungen) der Vierergruppe und ihren Untergliederungen bei europäischen Autoren.]


Zweites H'Stück, darin eine Abbildung der Religion der Hindustaner enthalten ist.

    Inhalt
  1. Von den heiligen Büchern der Hindustaner §§ 333-346
  2. Von der gegenwärtigen Abgötterey der Hindustaner §§ 347-366
  3. Von ihren Pagoden und Art des Götzendienstes §§ 367-369
  4. Von den verschiedenen Secten ihrer Priester §§ 370-382

S. 441: Denn die Hindustaner, wenn sie wie alle andere Nationen thun, ihrer eigenen Religion ein Ansehen geben, und ihr den Vorzug vor allen übrigen, die in andern Ländern gangebar sind, beilegen wollen, behaupten, daß sie göo;ttlichen Ursprungs, und in einem Buche enthalten sey, welches sie Vedam oder Wedam nennen, wovon sie vorgeben, daß es ihrem Gesetzgeber Bramma von der Gottheit selbst mitgetheilet worden.

§ 334

S. 441: Das heilige Buch ist in vier Theile oder Bücher abgetheilet, nemlich in Rogo Vedam, Issura Vedam, Sama Vedam, und Addera Vedam. Daher wird bey den Hindustanern das Vedam genannt: die vier Bücher des Gesetzes.

S. 442: Die Ursache davon ist, weil sie, wie bereits gemeldet worden, nicht in dem Samskroutam oder Sanskrit, welches die den Brammanen bekante gelehrte Sprache ist, sondern in einer weit ältern Sprache geschrieben worden. Daher Samskroutam nur allein in Erklärung gewisser Stellen üblich ist, die in ihren theologischen Büchern befindlich sind, sonderlich solcher Stellen, die aus den letztern Büchern des Vedam genommen worden, welche, wie aus der Verschiedenheit der Sprache und Schreibart zu ersehen ist, auf fünfhundert Jahr nach dem erstern abgefasset worden.

§ 335

S. 442: Ausser dem Vedam giebt es noch zwo andere Gattungen Bücher; das erste heisset Shaster, das andere aber Puran; davon die Brammanen dem Volke weismachen, daß sie ihnen gleichfals zu ihrer Unterweisung vom Himmel gesendet worden. Das Buch Shaster enthält alle die Lehren und mannigfaltigen Gebräuche, die in den vier Gesetzbüchern gefunden werden, und ist eigentlich eine Erklärung und Auslegung über das Buch Vedam. Es wird uns gemeldet, daß dasselbe in der Absicht abgefasset worden, den Verstand des Buches Vedam zu bestimmen, und alle Streitigkeiten zu verhüten; allein, man kan nicht finden, daß dieser Zweck dadurch erreichet worden. Da Shaster, oder Shastrum, so viel heißet als Wissenschaft, so treffen wir Bücher an, die von andern Materien, und sonderlich von der Philosophie und Astronomie unter diesem Titel handeln.

§ 338

S. 445- : Auszug aus dem Buche Shaster / vier Weltalter
/£{Hes-200,29} /
S. 446f.: [Attribute: Priester/ Brama (melancholisch) ⇒ Buch // Krieger / Rutteri (feurig) ⇒ Schwert // Kaufmann / Shudderi (phlegmatisch) ⇒ Waageschalen und Gewichte // Handwerker / Wise (lustig) ⇒ Beutel mit Werkzeugen]

§ 346

S. 455f.:
/£{He8, p. 75} / £{Hes-200,13}
Denn wenn das gegenwärtige Zeitalter zum Beschlus komt, so wird auch das Ende aller Dinge erfolgen. [../.] Anlangend die Art und Weise dieses letzten Gerichtes, so halten sie dafür, daß es weit fürchterlicher seyn werde, als eines der vorhergehenden, und daß es durch Feuer werde gehalten werden. [...] Die vier Elemente, daraus anfänglich die ganze Welt entstanden, würden wider einander kämpfen, bis sie unter diesem letzten Kampfe in ihre erste Verwirrung zurückkehren würden.
[...] Dis ist der Inhalt von des Herrn Lord Auszuge aus dem Shaster, welcher lehret, daß man nur Einen GOtt, der das almächtige und höchste Wesen genennet wird, und nicht mehrere anbeten müsse; das Bremaw, Vistney und Rudderi, ([...]) die jetzo als so viele Götter geehret würden, nichts anders als drey Personen oder Wesen wären, die von der Gottheit als ihre Deputirten und Handlanger erschaffen worden, um eine sichtbare Welt zu machen, und unter ihr die Angelegenheiten derselben eine gewisse Zeit und nach einem gewissen Maas der ihnen beigelegten Kräfte zu regieren; [...].

§ 353

S. 469: [7te Inkarnation des Wishnu]
/£{Hes-202,26} /
[...]: so entführte [der Riese] Rawan, in der Gestalt eines bettelnden Braman, die Sitha auf die Insel Seylan. Ram setzte ihm nach, und gieng unter dem Beistande des Hanuman, oder Anamonta, und anderer Affen, zu Ramanakoil über das Meer nach Seylan, und zwar vermittelst einer Brücke von schwimmenden Steinen; und nachdem er grosse Thaten verrichtet, bey deren Beschreibung die Erfindungskraft ihr äusserste gethan, so tödtete er Rawan und bekam Sitha wieder in seine Hände.


Teil 6 (1762)

S. 117-144:
/£{Hes-196,05} /
Constantin Phaulcon

S. 212
Die Kochinchineser sind eine herzhafte, starke und arbeitsame Nation, und sind dem Temperament und der Gesichtsfarbe nach von den Chinesern nicht viel unterschieden, ausser die, so an den Küsten wohnen, eine dunkle Olivenfarbe haben.


Teil 7 (1763)


Teil 8 (1764)

S. 8:
/£{Hes-211,21} /
Dieses sind die Liquios, die Lequeios, oder, wie sie einige nennen, die Inseln Riuku. Sie liegen zwischen dem fünf und zwanzigsten und dreissigsten Grad nördlicher Breite, und folglich nur fünf Grade höher, als die nordlichste unter den Diebsinseln.. Die Liquios haben gegen Norden die japanischen Inseln, gegen Westen das feste Land von China, gegen Südwest die Insel Formosa, [...]. Die Bewohner derselben werden für die aufgewecktesten, glücklichsten und umgänglichsten Leute auf dem Erdboden gehalten, und diesem ohngeachtet sind sie wenigstens vier, wo nicht gar fünf Herren unterworfen.

S. 31:
Als gegen das Jahr 1545 Ruy de Villa Lobos mit dem Titel eines Generals und mit einem Geschwader von sechs ziemlich grossen Schiffen in diese Gegenden kam, so gab er verschiedenen Oertern, welche Saavedra entdecket hatte, neue Namen, und unter andern nante er das Land der Papuas, Nueva Guinea, oder Neu Guinea. Von dieser Zeit an, bis zum Ende des Jahrhunderts untersuchten die spanischen Piloten die ganze Küste sorgfältig, ertheilten verschiedenen Bayen, Vorgebirgen und Häfen Namen, und gaben es als ihre Meinung von sich, daß dieses veste Land entweder bis an die magellanische Meerenge fortginge, oder daß eine Menge grosser Inseln von hier an bis dorthin südostwärts läge. Sie kamen auch darinne überein, daß das Land fruchtbar und wohl bevölkert wäre, und daß die Bewohner desselben Schmuck von Gold hätten. Unter anderm melden sie diesen besondern Umstand, daß sich unter diesen Schwarzen ein Geschlecht weisser Leute befand, die den Europäern nicht ähnlich, sondern von einem kreidigten, talgigten Weis wären, solche schwache Augen hätten, daß sie kaum das Sonnenlicht vertragen könten, und dabey ein schwaches, träges und verlassenes Volk wären; [...]. Diese Gattung von Leuten nanten die Spanier Albinas, und sie scheinen völlig einerley mit den mondäugigen Indianern auf dem Isthmus von Darien zu seyn, von denen wir eine ausführliche und umständliche Beschreibung haben.

S. 194: Ohnerachtet die Engländer solchergestalt aus Bencouleen, ihrer besten Factorey auf der Insel Sumatra, vertrieben worden, so erhielten sie doch von den Landeseingebornen die Erlaubnis, das Jahr darauf wieder dahin zu kommen, und ununterbrochen in der Erbauung des Forts Marlborough fortzufahren. [...] Das neue Fort war, ohnerachtet es dem alten so nahe lag, weit gesunder als jenes.

S. 218: [Clive in Indien]


XIII. Buch. 4. Hauptstück. Zweiter Abschnitt, worinne die gesamten Niederlagen der engländischen ostindischen Handelgeselschaft, und alle übrige dahin gehörigen Dinge beschrieben werden (§§ 125-154 / S. 234-288)


XIII. Buch. 5. Hauptstück, darin die Historie der holländischen ostindischen Handlungsgeselschaft vorgetragen wird.
Erster Abschnitt, darin die ersten Versuche der Holländer, sich in Ostindien vestzusetzen, erzählet werden (§§ 155-186 / S. 289-334)


Dritter Abschnitt, darin die verschiedenen Gouvernemente und Colonien der Holländer in Indien beschrieben werden. (§§ 232-304 / S. 408-532)

S. 419:
/£{Hes-218,01} / £{Kae-501,15}
[...], nemlich, daß in Java gegen vierzig grosse Städte sind, die wegen der Menge ihrer Einwohner in andern Gegenden der Welt für grosse Hauptstädte würden passiren können; ferner viertausend und fünfhundert Dörfer, ohne die an den Küsten hin und her zerstreueten und nahe an grossen Städten liegenden Höfe und Hütten; so daß nach einer sehr mässigen Rechnung auf der ganzen Insel an Menschen beiderley Geschlechts und von allerley Rang und Stande auf dreissig Millionen Menschen gezählet werden, und also diese Insel dreimal volkreicher ist als Frankreich, welches, ob es wol zweimal grösser ist, mehr nicht als zwanzig Millionen Menschen hat.

S. 497 Note R: [Über die Insel Timor]

 


Datum: 29.10.2016 / 14.06.2017 / August 2017 /... / 20.11.2020 / 09.12.2020