Knopf:UB Bailly 1777 Knopf

Bailly, Jean Sylvain / Wünsch, Christian Ernst (Üb)
Geschichte der Sternkunde des Alterthums bis auf die Errichtung der Schule zu Alexandrien, 2 Bde.
(Leipzig: Schwickert 1777)

Exemplar: <1> Bibl Diez 8. 7132.33



Die Widmung des Übersetzers an Kaestner ist datiert auf den 20. September 1776.
Anthropologie-Vorlesung: Pillau Kom-Nr. 77
Ak, X: 209 (12. August 1777) // Ak, XV: 597: Adickes.

/£{Doe-179,03 ??} / £{Bar-098-099} / £{Vol-056} /
I 70: [...]; und es ist eher wahrscheinlich, daß ganz Asien vor einer großen Weltveränderung von einem mächtigen Volke, das allerdings gemeinschaftlich arbeitete und die Wissenschaften schon zu einem beträchtlichen Grade der Vollkommenheit gebracht hatte, bewohnt gewesen ist.
[IV. Abschnitt, § 5, I 107:] In Siberien, und überhaupt unter der Parallele von 50 Graden, fand man vom 80sten Grad der Länge an, bis auf den 130sten Grad, Spuhren von der Wohnung eines gesitteten Volks; Ruinen verschiedener Städte, welche blühend gewesen zu seyn scheinen; seidene Handschriften, auf welchen die Characktere mit chinesischer Dinte, mit Gold und Silber gezeichnet waren; [...].
[§ 6, I 108:] Die Indianer sagen selbst, daß die Braminen aus Norden gekommen seyen.
[§ 7, I 110:] Gedachte Konjektur, daß die Nationen des mittägigen Asiens von den Völkern des nördlichen aufgeklärt seyn mögen, erhält durch die Fabel von Phönix eine neue Wahrscheinlichkeit.
[I 113 f.:] Angeführten Gründen wollen wir endlich noch einen hinzuthun, der die Wahrscheinlichkeit unserer Konjektur zu einem beträchtlichen Grade der Gewißheit selbst erhebt. Das Buch Zoroaster ist gleichsam die heilige Schrift des ganzen diesseitigen Asiens: es ist das einzige gelehrte Buch der Persier und vieler Indianer; und wir haben die mehresten Nachrichten von den astronomischen Kenntnissen der alten Völker dieser Reiche, aus diesem Buche unserm gegenwärtigen Werke einverleibet: nun findet man in angeführtem Buche auch die merkwürdige Stelle, daß der längste Tag des Sommers gerade noch einmal so lang, als der kürzeste des Winters sey; [dazu die Anm.: Zend-Avesta T II p. 400 franz. Ausgabe] und diese Stelle bestimmt auf solche Art gleichsam die nördliche Breite, in welcher das Buch Zoroaster entworfen seyn muß, oder, wo dieser alte Philosoph seine auf uns gebrachte astronomischen Kenntnisse gesammlet hat. An dem Orte, wo angeführte Beschaffenheit der natürlichen Tage des Sommers und Winters Statt findet, da muß der längste Tag sechzehn, der kürzeste hingegen acht Stunden betragen: und dies kann nirgends, als unter einer Breite von 49 Graden geschehen. Sucht man in der Landcharte unter Asiens merkwürdigen Städten eine, die unter gedachter Breite liegt, auf: so findet man das itzige tartarische Selinga oder Selenginskoy. [...] Aus allem diesem erhellet der vielleicht seltsam scheinende Satz, daß die Wissenschaften weder in Aegypten, noch in Persien, noch in Chaldäa, noch in Indien, noch in China, sondern unter angeführter nördlicher Breite Asiens, das heist, in der großen Tartarey entstanden sind.

Datum: 14.03.2011 / 21.03.2016 / 27.02.2018