Knopf:UB Bancroft (1769) Knopf

Edward Bancroft: Naturgeschichte von Guiana in Süd-Amerika: worinn von der natürlichen Beschaffenheit und den vornehmsten Naturproducten des Landes, ingleichen der Religion, Sitten und Gebräuchen verschiedener Stämme der wilden Landes-Einwohner, Nachricht ertheilet wird. In vier Briefen [x, 248 S.] (Frankfurt / Leipzig 1769)

Exemplar: <4> oo // <7> DD93 A 33574 [präsenz] // <17> 34/447 // <12> digital

//===Adickes=⇒ oo===
//Gliederbau:
001- 069: 1. Brief / Allgemeines, Mineralien, Pflanzen (a: Kultur 13ff. / b: wilde 35ff.)
069- 154: 2. Brief / Tierreich
154- 217: 3. Brief / Einwohner
217- 248: 4. Brief / Europäer


Hol: 188R Fri: 481 Pow: 255
//========Mss=⇒===
{Hes p.: 164, 218, 255} {Kae p.: 132, 456} {Doe f.: 142, 194} {Doh p.: 194}

//========Exzerpt=⇒

S. 13ff.: Gewächse (kultivierte)
S. 13: Cacao
S. 15: Caffee
S. 16: Baumwolle
S. 17: Zuckerrohr / Pisang [musa paradisiaca / heute: Banane]
S. 19: Cocos
S. 20: Purgiernußbaum
S. 21: Wunderbaum / Manchineelbaum
S. 22: Guavabaum

S. 23-25
/£{Hes-164,21 / Hes-255,12} / £{Kae-383,04}
S. 23f.: Die Cassavastaude ist ohngefähr vier Fuß hoch, knotig, und mit einer aschgrauen Schale überzogen. Inwendig ist sie voll Mark. [../.] Die Wurzel derselben ist weiß, weich und mehlig, cylindrisch, fast einen Fuß lang, und fünf oder sechs Zoll in der Peripherie. Diese Wurzel wird auf großen küpfernen Reibeisen zu klarem Mehl gerieben, von welchem der Saft durch ausdrücken abgesondert wird. Diese Mehl wird alsdenn auf große eiserne Platten gelegt, die über ein gelindes Feuer gestellt sind, und in zirkelrunde Kuchen von verschiedener Größ:e geformet, jeder zu vier Linien dick. Auf diesen Platten wird es gebacken, bis die Oberfläche anfängt braun zu werden. So kann es etliche Monate lang süß und frisch erhalten werden. Allein obschon dieses überall auf dieser Küste das gewöhnliche Brod ist, so enthält doch jeder Theil der Wurzel, woraus es gemacht wird, ein schnelles tödtendes Gift, von kühlender Beschaffenheit, das [...] einen schnellen Stillstand aller Lebenskräfte verursachet.

S. 27: Arnotta- oder Roucoustaude / französischer Guavabaum
S. 28: americanische Aloe

S. 33: Die indianischen Yams sind sonderlich diesem Theile des festen Landes von America eigen, und in keiner von den westindischen Inseln bekannt. Sie sind verschieden von dem Guinea-Yam, und dem, so sich durch sprenklichte Ranken unterscheidet. Beyde Gattungen werden hier mit großem Vortheile gebauet. Der indianische Yam ist eine mehlartige Wurzel, von einer hellen Purpurfarbe, fast in der Stärke eines Mannsarms, und sieben oder acht Zoll in der Länge.


S. 35ff. [wildwachsende Pflanzen]

S. 43f.: Franzosenholz

S. 59f.: Die Nibbees (wie sie wohl von den Indianern, als den weißen Einwohnern genannt werden) sind gleichsam eine Art hölziger Taue, von großer Länge und verschiedner Größe, von einem halben Zoll im Durchmesser bis zu achtzehn Zoll im Umfange, welche die Spanier Bejucos*) nennen.
---------- *) Bejuco ist ohne Zweifel eben das im Spanischen, was die Franzosen Liane nennen; eine Name, der alle diejenigen Pflanzen andeutet, die mit vielen Ranken oft auf eine unbeschreibliche Länge fortlaufen, [...].
[../.] Jedoch sind diese Nibbees von mancherley Gattungen und Eigenschaften. Die runden sind gemeiniglich unschädlich, die aber, welche entweder flach, eckigt oder längshin ausgekehlt sind, haben gemeiniglich ein Gift von er schlimmsten Art bey sich. Doch giebt es von dieser Regel einige Ausnahmen. Die Woorrara, welche als das Hauptbestandtheil der Composition zu dem tödtlichen indianischen Pfeilgifte gleiches Namens ist, gehört zu der flachen Art. Von diesem Gifte will ich in der Folge umständlicher reden.


S. 88f.
Die Pipa ist eine große giftige Kröte, welche Guiana eigen ist. Ihre Jungen werden auf dem Rücken des Männleins ausgebrütet, wo das Weiblein seine / Eyer hinlegt.*). Diese Kröte ist von dem berühmten Ruysch genau beschrieben worden, auf welchen ich mich, in Absicht einer weitern Nachricht von derselben, beziehen will.
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*) Gemeiniglich hält man dafür, es seyen die Weibchen, auf deren Rücken am Eyer oder Junge antrifft; dieses hat Frau Merian und andere Schriftsteler behauptet; und Herr Camper durch eine in den Verhandlingen der Matsch. der Wet. te Haarlem Th. VI (Allgemeines Magaz. Th. XII. S. 243) bekannt gemachte Wahrnehmung bestätigt. [...].

S. 90:
Die Guianische Iguana ist ebenfalls von der Eidexenart, ohngefähr drey Fuß lang von dem Kopfe bis an die Spitze ihres Schwanzes. [...] Ihr Fleisch wird von den Indianern, Negern, und selbst den weißen Einwohnern, die sich lange in der Gegend aufgehalten haben, für eine große Delicatesse gehalten.

S. 91: Vögel

S. 116-123 [Elektrischer Aal]

S. 126: Schlangen
Eines der größten dieser Classe von Thieren, das man jemals gesehen hat, ward neulich in dieser Colonie auf der Plantage Amsterdam, den Erben Herrn Peter Amyatts aus Amsterdam zugehörig, getödtet. Es hatte drey und dreyßig Fuß und etliche Zoll Länge, und an der dicksten Stelle, gegen die Mitte, drey Fuß im Umfange.

S. 138: Insecten


S. 156: [Nur vier eingeborene Völker: Carriben, Accawaus, Worrows, Arrowanks]

S. 157
Die Carribben (Carribees) machen denjenigen Stamm aus, der der zahlreichste, bravste, kriegerischste und arbeitsamste unter allen in Guiana ist. Sie wohnen vornehmlich an der Seeküste zwischen Essequebo und dem großen Fluß: Oronoque.

S. 161
/£{Hes-218,30}
Es ist dieser, daß sie die Körper dieser Negern, die bey der Gelegenheit erschlagen worden, gegessen haben: eine Handlung, welche von europäischen Völkern für so abscheulich und unnatürlich angesehen wird, daß die wirkliche Existenz der Cannibalen neulich von einigen neuern Geschichtschreibern ist geleugnet worden, obgleich die wiederholten Zeugnisse der Reisenden ein anderes besagen. [...] Gleichwohl muß ich diesen Indianern die Gerechtigkeit wiederfahren lassen, und melden, daß sie niemals einen Menschen essen, außer ihre in dem Treffen erschlagenen Feinde, wozu sie eben so gutes Recht zu haben glauben, als die Thiere zu speisen, von denen sie außerdem würden gefreßen werden.


Datum: 13.01.2010 / 10.10.2016 / 18.01.2017