![]() |
Bergman / [Bergmann]
(1769) // (1780) |
![]() |
Exemplar: <4> X C 52m // <7> 8 geogr phys 624
//===Adickes=⇒===
Untersuchungen: 038, 050, 079-080, 081, 084, 261, 274
Ansichten:005, 035, 068f.
Die grundsätzliche Frage: Wann hat Kant das Lehrbuch von Torbern Bergman (1735-1784) kennengelernt? - läßt sich wie folgt beantworten:
ich habe vor einiger Zeit Bergmans phis. Beschreibung der Erdkugel angefangen, die mich noch etwas aufhalten wird, so sehr ich mich auch über den Uebersetzer ärgre, der sich nicht einmal die Mühe gegeben das unbehülfliche Schwedsche Maaß auf unseres zu reduciren u. der einen so schlaudrigen Styl hat u. oft unrichtig ist. |
§ 14 / S. 37: Das alte / neue Grönland [nicht die Quelle]
§ 97 (S. 256-259):
S. 256: Salzigkeit und Bitterkeit begleiten das Meerwasser beständig, welches
alles bis jetzt den Seefahrern viele Ungelegenheit macht.(m)
----------
(m) Es ist lange eine der wichtigsten Aufgaben gewesen, das Meerwasser brauchbar
zu machen. Das Salz kann wohl davon geschieden werden, aber damit ist der Sache nicht
geholfen. Vor einigen Jahren hat doch Herr Poissonier in Frankreich eine Methode
gefunden, die Bitterkeit vermittelst eines gewissen Zusatzes, zu fixiren. Es soll mit
vollkommenem Fortgange auf der See versucht seyn, so daß diese Aufgabe nunmehr
für aufgelöset gehalten wird. S. Gaz. Litt. de l'Europe, Tom. III. S. 175.
S. 258f.: Wer die mancherley fremden Theilchen bedenket, welche das Meer entweder
von seinem eigenen Boden auflöset. oder von den / vermoderten Gewächsen und
Thieren, die in so unzähliger Menge diese fliessende Materie bewohnen, [...], der
findet zureichliche Ursachen, warum das Meerwasser einen eigenen und besondern Geschmack
haben müsse. [...], und man dürfte bald von der eigentlichen Ursache dieser
Bitterkeit unterrichtet seyn. Sie rühret vermuthlich von der alcalischen Erde her,
die so häufig im Meere gefunden wird.
§ 147 / S. 367: Der Censor Appius Claudius ... Der Flamminische Weg ==> Hr. Canzleyrath Ferner: Tal om Wattumkningen
§ 214 / S. 455: In America soll ein Krebs (cancer ruricola) gefunden werden, der auf
dem Lande lebt, welcher, wenn jemand nach ihm oder den Pflanzen dabey greift, eine seiner
Scheeren von seinem Cörper trennet und sie gegen die Hand wirft, die sich darauf
befestigt und einige Minuten greulich kneipt.(o)
---------
(o) Brove, Jacquin.
Band 1:
S. 17 (§ 2]: Die ganze Erde kann als eine grosse Wasserkugel oder See angesehen
werden, darin zwo grosse und eine ansehnliche Menge kleiner Insuln liegen. Erstere
sind unter dem Namen der alten und neuen Welt bekannt: Namen, die sich blos auf
die Zeit gründen, da wir von denselben Kenntniß erlangt haben.
S. 77: [Karten von Sibirien werden besprochen]
S. 83: [Admiral de Fonte]
S. 295:
£{Doe-028',07}
Luftsäure habe ich schon
anderwärts beschrieben n) [n) Wissensch. Acad. Handl 1773], sie soll auch im
nachfolgenden näher betrachtet werden, hier genüget es ihrer Vereinigung mit
Wasser zu erwähnen. Diese Säure ist wie die Luft elastisch, und macht das aus,
was man im Gesundbrunnenwasser das geistige und ätherische oder auch sein rechtes
Leben nennt. Das Wasser kann davon so viel annehmen als es selbst Raum einnimmt, wornach
es eine angenehme Säuerlichkeit, fast wie Champagner Wein erhält, und wird auch
fähig nachher beydes Kalk, Magnesia und Eisen aufzulösen. Die Unwissenheit von
dieser Säure hat gemacht, daß man die rechte Beschaffenheit der Mineralwasser
gänzlich verfehlt hat. [...]
S. 295f.: Man kann bey der Analysis des Wassers, so wie
überall in der Chemie, über die / Zusammensetzungen nicht gewiß seyn, ehe
man durch die Synthesis etwas ganz gleiches zuwege bringen kann. Ich habe deswegen diese
beyden Auswege vereinigt, und bin so weit gekommen, daß ich wohl zum eigenen als
guter Freunde Behuf in einigen Jahren die berühmtesten Mineralwasser habe zubereiten
können, welche mit den natürlichen, besonders Pyrmonter und Selterwasser im
Geschmack und allen übrigen Eigenschaften vollkommen übereinkommen. [...] Wasser
worin Seife schwer schäumt und Erbsen oder dergleichen Hülsenfrüchte nicht
brechen, heisse überhaupt hart.
S. 357: [Bassa Delphin Amed Abdala, Bacha von
Suez; Kircher nach Abul Assen]
S. 360f.: Salzigkeit und Bitterkeit begleiten das Meerwasser beständig.
Es enthält Kochsalz, wenig Selenit und Bittersalz nebst Salzasche, (das ist
weissen Magnesia in Salzsäure aufgelöset), auf welche beide letzten
besonders dem letzten die Bitterkeit beruhet; denn man findet weder allezeit
darin etwas erdharziges, noch kann dergleichen zu wege gebracht werden. Zu
weilen trift man auch etwas Sal ammoniacum secretum. Ueberhaupt ist die
Salzigkeit desto stärker, je weiter vom Pole.
S. 361: Das untere Wasser ist gemeiniglich salzer, als das obere.
S. 363: Die Bitterkeit soll auch stärker in der Tiefe gefunden werden.
Woher das Meerwasser seine Salzigkeit bekommt, wird noch nicht vollkommmen
beantwortet werden können.
S. 364f.: Wer die mancherley fremden Theilchen bedenket, welche das Meer von
seinem eigenen Boden auflöset, oder von den vermoderten Gewächsen und
Thieren, die in so unzählicher Menge diese fliessende Materie bewohnen, wer
hiebey noch betrachtet, was die mancherley Flüsse in diesem allgemeinen
Sammelplatze ausgiessen, der findet zureichliche Ursachen, warum das Meerwasser
einen eigenen und besondern Geschmack haben müsse. Man / glaubt, daß
die Bitterkeit überhaupt vom Bergfette herrühre, ja man hat es hierin
der Natur auch nachmachen wollen; aber die sorgfältigste Auflösung
entdeckte kein solches Fett, und man weiß nun, daß die Bitterkeit
vom Bittersalz, und insonderheit von der Salzasche kommt.
Band 2
5te Abtl., Kap 2: Zufällige Veränderungen
S. 141f.: Der Censor Appius Claudius ließ vor 2145 Jahren einen
Weg 14 Fuß breit, und von Rom nach Capua in grader Linie anlegen, zu
welchem Ende verschiedene Berge tief durchhauen werden mußten. Der Grund
war so fest gemacht, und die Fugen so dicht, daß man da, wo er sich
erhalten hat, nicht mit einer Degenspitze zwischen den Steinen hineinstechen
kann. Nichts desto weniger ist dieser Weg nun ganzer 10 Meilen, von Rom bis
Torre delle Mole unbrauchbar; indem er bald über so steile Höhen, bald
durch tiefe Thäler gehet, daß Reisende sich desselben nicht bedienen
können. [...] Der Flamminische Weg, welcher quer durch Italien, von Rom
nach Rimmini, vor 1993 Jahren angeleget worden, hat gleiche Veränderungen
erlitten.
[Die zugehörige Quellenangabe ist kryptisch, vielleicht auf der
vorhergehenden Seite: Canzleyrath Ferner, Tal om Wattuminskningen, S. 40 // =>
Kaehler 314 / Messina 171]
S. 154: Bey Andernach findet man die dunkelgrauen und röhrigten Steine, welche gebrochen und unter dem Nahmen rheinische Mühlensteine verkauft werden. Traß ist auch eine Vulcanmaterie aus diesen Gegenden, obgleich die Geschichte kaum einige Nachricht von unterirrdischen Feuern in dieser Gegend giebt.
S. 209: [Nicht in 1769]
/£{Mes-156,11} /
Das schwarze Meer wird im Winter so stark gefroren beschrieben, daß die
Sarmater darüber fuhren; der Wein fror und ward stückweis ausgetheilt, und der
Schnee lag an einigen Orten ungeschmelzt. Reisende, welche in spätern Zeiten diese
Gegenden besucht, erwähnen solcher Kälte nicht, sondern sehn fast mehr mit
Verwunderung die Nachricht von der Meerenge bey Constantinopel an, die unter Constantins
Regierung zugefroren gewesen, und daß im Jahr 401 das schwarze Meer mit Eis belegt
gewesen y).
--
y) Tournefort voyage.
S. 327: [Kompletter Text des einleitenden § 188 / Nur in unbedeutenden
Formulierungen abweichend von § 198 / S. 428, der ersten Auflage von 1769:]
Wir haben bisher nur von solchen Cörpern gehandelt, die durch einen
äusserlichen Zusatz von Theilchen, und ohne einen beständigen Umlauf von
Säften entstehen und vergrössert werden. Aber man findet auf der Erdkugel
vielfältige von einem andern Bau, der so beschaffen ist, daß ein nährender
Saft in dazu bestimmten Gefässen sich fortdränget und vertheilet wird, wodurch
sie unterhalten werden, und wachsen. Dergleichen Cörper nennet man lebendige, oder
organische Cörper. Sie sind überhaupt von zweyerley Art, Thiere und Pflanzen.
Die ersten haben Empfindung, und können sich nach Gefallen auf verschiedene Art
bewegen; aber an den letztern merkt man keine Spur von einem solchen Vermögen.
Pflanzen machen auch wohl verschiedene Bewegungen, aber diese scheinen nur der von
mechanischen Einrichtung derselben herzurühren, ohne einen Willkühr zu
verrathen. Indessen muß man doch gestehen, daß die Gränze zwischen dem
Thier- und Pflanzenreiche mit einer solchen Dunkelheit umgeben ist, die uns ausser Stand
setzet, deutlich und mit Gewißheit untrügliche Gränzzeichen festzusetzen.
S. 374: [foramen ovale / Hinweis auf Büffon Hündin]
S. 384-386: [Typen von Menschen; durchsetzt mit Verweisen auf literarische Quellen]
Jegliche Art untergehet zuweilen nach Alter, Clima, Lebensart und andern
Umständen sehr merkliche Veränderungen. Wir haben davon die deutlichsten
Beweise. An den Küsten von Patagon findet man ein Volk von 7 bis 8 Fuß lang,
dagegen reichen die Troglodyten in Africa, Java, Amboina und mehr Orten kaum über
drey Fuß. Die Europäer sind weiß, die Mohren sind schwarz, dickbackigt, mit
krausem Haaren, grossen Lefzen, sammetgleicher Haut, eingedruckter Nase, und das
Weibervolk hat eine Haut über die Schaam (sinus pudoris) hängen. / Die
Americaner sind Kupferroth, mit schwarzen gradem Haar, ohne Bart. Was die
Ungleichheit der Farbe betrifft, so muß sie nicht allein von den Climaten
herrühren, denn die Mohren behalten die Schwärze in der Nachbarschaft der
Esquimaux, und die Europäer, die in vielen Gliedern in dem heissen Erdstriche
gelebt haben, ihre Weisse, ja man findet auch an einigen Orten zwischen den
Wendekreisen von undenklichen Zeiten weisse Leute. Da die untere Haut allezeit
dieselbe Farbe hat als der Cörper selbst und aus den Nervenwärzchen ausschwitzt,
so muß etwas vom Nervensaft in Vermischung mit gewissen Feuchtigkeiten die
Ungleichheit hervorbringen. Die Anatomie zeiget auch, daß bey den Negern der
Kern des Gehirns schwarz ist, wie bey den schwarzen Kaninchen. Die
Reisebeschreibungen sprechen von einem Volke mit Schwänzen auf Nicobar, Java,
Manilla, Formosa, u. m. Diese und mehr Besonderheiten verdienen Aufmerksamkeit
und genauere Untersuchung. Oft / betrügen die gereiseten, theils aus
Unwissenheit, theils aus Mangel genauerer Untersuchung, theils aus Verlangen
wunderbahre Dinge zu erzählen. Man kann aber doch gewiß seyn, daß mehrentheils
einige Anleitung dazu gewesen, ob gleich die rechte Beschaffenheit der Sache
zuweilen durch die Beymischung ganz verstellt ist. Die Alten redeten von
Sirenen, welche bis an die Mitte des Leibes, den Menschen gleich waren, aber in
dem Untertheil den Fischen. In Carolina findet man würklich im Morast ein Thier,
welches sowohl Kiemen als Lungen hat, ist nackt, hat auf den Vorderfüssen Nägel,
und einen Fischschwanz, welches auch soll singen können. [...]
Ein Theil Thiere, und vielleicht mehrere, als man bisher weiß, sind
electrisch. Pferde und Katzen funkeln von solchem Feuer, wenn sie im Dunkeln
gerieben werden. Noch sonderbarer ist der so genannte elektrische Aal (Gymnotus
electricus), welcher mitten in einem die Electricität raubenden Mittel, wie das
Wasser ist, diese Kraft in sich erwecken, und gewaltige Stösse austheilen kann,
wenn er unmittelbar oder mit Metalle berührt wird.