Knopf: Bibliothek Euler 1769-1773 Knopf

Leonhard Euler (1769-1773): Briefe an eine deutsche Prinzessin über verschiedene Gegenstände aus der Physik und Philosophie, 3 Bde (Riga / Leipzig)

Exemplar: <7> DD91 A 33192 // <12> Digitalisiert.


⇒ Adickes 1911, S.:--/

Teil 1 (1769), Briefe 1-79 / S. 1-268

Br. 9 (10. Mai 1760)
/£{Kae-202,13}
S. 28f.: Man hat aus Versuchen geschlossen, daß die Luft ohngefähr 800mal feiner und dünner ist als das Wasser; oder daß wenn die Luft 800mal dichter würde als sie ist, sie erst mit dem Wasser einerley Dichtigkeit bekommen würde. Nun ist eine von den vornehmsten Eigenschaften der Luft, durch die sie sich von allen andern flüßigen Materien unterscheidet, die, daß sie sich zusammendrücken oder in einen / engern Raum bringen läßt

S. 30: Wenn man also die Luft so lange zusammendrücken könnte, bis man sie in einem neunzehnmal 800, das heißt 15.200 mal, kleinern Raum gebracht hätte, so würde sie eben so dichte und eben so schwer werden als das Gold.

S. 31: Das ist es, was man die Federkraft oder die Elasticität der Luft nennt, und davon werde ich Ew. H. in dem nächsten Briefe unterhalten


Br. 10 (14. Mai 1760)
S. 31f.: Wir finden in der Luft noch eine andre nicht weniger merkwürdige Eigenschaft: man kann sie in einen größern Raum ausdehnen, und sie dadurch noch feiner machen. Diese Operation heißt die / Verdünnung der Luft.
S. 32: Hieraus sehen wir also, daß die Luft eine gewisse innre Kraft hat sich mehr und mehr auszudehnen, die sie nicht bloß alsdann ausübt, wenn sie dichter gemacht, / sondern auch wenn sie verdünnet worden ist. [.,..] Diese Kraft sich auszudehnen, ist das, was man die Federkraft oder die Elasticität der Luft nennt. und man hat durch Versuche, die denen, wovon ich geredet habe, ähnlich sind, gefunden, daß diese Kraft der Dichtigkeit proportionirt sey; das heißt, daß, je mehr die Luft zusammengepreßt ist, sie desto mehr Gewalt anwende, sich auszudehnen, je mehr sie verdünnt ist, desto weniger.


Br. 12 (20. May 1760)
S. 41: Wenn man anstatt des Wassers Quecksilber nimmt, das vierzehnmal schwerer [als Wasser] ist, so ist die Kraft der Luft nur im Stande es in der Höhe von ohngefehr 28 Zollen zu erhalten. Und wenn die Röhre höher ist, so fällt das Quecksilber herunter, bis seine Höhe dem Druck der Atmosphähre gleich kommt. Eine solche Röhre oben zu und unten offen, mit Quecksilber gefüllt, ist eben das Instrument, das man einen Barometer nennt; [...].


Br. 21:
/£{Kae-121,06}
S. 70: Gleich anfangs fragt man, worinnen das Licht bestehe, das die Sonne beständig durch die ganze Welt verbreitet, ohne den geringsten Abgang zu leiden. Die Antwort kann nun, nach dem System des Lichts, das ich eben festgesetzt habe, nicht mehr schwer seyn, da sie hingegen in dem System der Emanation schlechterdings unmöglich ist. Die ganze Welt ist mit dieser äußerst feinen und elastischen Materie angefüllt, die man Aether nennt. Nun muß man sich in allen Theilen der Sonne eine beständige Bewegung vorstellen, durch die jedes Theilchen sich in einer immerwährenden Erschütterung befindet. Diese theilt sich dem angrenzenden Aether mit, und erregt darinnen ein ähnliches Zittern, das hernach immer weiter und weiter nach allen Gegenden [...] fortgepflanzet wird, [...].

Br. 27:
/£{Kae-477,03}
S. 92: Es wird also bey dem Gesicht einen Unterschied geben, der dem ähnlich ist, welchen das Gehör zwischen tiefen und hohen Tönen bemerket. Ew. H. werden begierig seyn zu wissen, worinnen dieser Unterschied sich beym Sehen äußert, und ob wir in der That die Gegenstände, deren Theile mehr oder weniger Schwingungen in einer Secunde machen, unterschieden können. Darauf antworte ich Ew. H. daß es die Verschiedenheit der Farben sey, der durch diesen Unterschied hervorgebracht wird; so daß in Ansehung des Gesichts die Farben eben das sind, was die hohen und tiefen Töne in Ansehung des Gehörs.

Br. 28:
/£{Kae-477,03}
S. 93: Die Newtonianer setzen die Farben bloß in die Lichtstralen, die sie deswegen nach den Farben, in rothe, gelbe, grüne, blaue und violette eintheilen; und sie sagen, daß ein Körper uns alsdann von der und der Farbe zu seyn scheint, wenn er die Stralen dieser Gattung zurück wirft. [...]
S. 94: Jede einfache Farbe, um sie von den zusammengesetzten zu unterscheiden, ist an eine gewisse Anzahl von Schwingungen gebunden, die in einer gewissen Zeit geschehen; so daß die und die Zahl die rothe Farbe bestimmt, eine andere die gelbe, eine dritte die blaue, noch eine andere die violette, welches die einfachen Farben sind, wie der Regenbogen sie uns vorstellt. Also, wenn die Theilchen eines Körpers von der Art sind, daß, wenn sie bewegt werden, sie in einer Secunde so viel Schwingungen machen, als z. E. die rothe Farbe erfordert: so nenne ich mit dem Bauer den Körper roth; und ich sehe nicht ein, warum ich den gewöhnlichen Sprachgebrauch verlassen sollte.

Br. 30: [Lichtbrechung]
S. 100-104

Br. 31:
/£{an-pet 259}
S. 108f.: Man kann diese Farben mit den Tönen einer Octave vergleichen, [...]. Auf diese Grundsätze wollte der Pater Castel in Frankreich eine Art von Musik der Farben gründen. Er machte ein Clavier, wo jede Taste, wenn sie berührt wird, ein Stück Tuch von einer gewissen Farbe sehen läßt; und er glaubt, daß dieses Clavier, wenn es gut gespielt würde, den Augen ein sehr angenehmes Schauspiel geben könnte. Er nennt es ein Farbenclavier, und Ew. H. werden schon zuweilen davon haben reden hören. Ich für mein Theil glaube, daß es eigentlich die Malerey sey, die für die / Augen das, was die Musik für die Ohren ist; und ich sehe nicht ein, wie eine Reihe gefärbter Stücke Tuch, die in einer gewissen Ordnung vorgestellt werden, den Augen sehr angenehm seyn könnte.

Br. 32:
/£{Hes-009,10} / £{Kae-072,06} /
S. 109-112: Jetzo will ich die allgemeine Erfahrung erklären, warum der Himmel bey Tage uns blau aussieht? Wenn man bloß nach dem sinnlichen Schein urtheilen sollte, so sollte man denken, es wäre über uns ein großes blau gemaltes Gewölbe; so wie uns / die Maler den Himmel an einer Decke vorstellen. [...] Ich werde Ew. H. zeigen, daß die Ursache von dem Blauen des Himmels darinn liege, daß unsere Atmosphäre nicht vollkommen durchsichtig ist. [../.] Das Meerwasser, wenn es eine gewisse Tiefe hat, sieht grün aus; wenn man ein Glas damit anfüllt, so scheint es ganz klar. Die Ursache ist augenscheinlich dieselbe. Dieses Wasser ist mir einer Menge grünlicher Theilchen beschwert, die, wenn sie in geringer Anzahl sind, keine merkliche Wirkung hervor bringen; die aber in einem großen Raume, wie z. E. wenn man in die Tiefe sieht, wo vieler solcher grünlichter Strahlen sich vereinigen, eine dunkle Farbe geben


Br. 45 (23. August 1760)
[Körper / Schwere]
S. 155ff.

Br. 52 (3. Sept. 1760)
[Newton und der Apfel]
S. 179

Br. 61 (23. Sept, 1760)
/ £{Kae-347,16}
S. 207f.: So viel Mühe sich auch die alten Astronomen gegeben haben, die Bewegungen des Mondes zu ergründen: so sind sie doch immer noch sehr weit von der Wahrheit entfernt geblieben. Nur seit dem großen Newton hat man die wahren Kräfte entdeckt, die auf den Mond wirken, und hat nach Ueberwindung aller der Schwürigkeiten, die man in dieser Untersuchung gefunden hat, sich der Wahrheit endlich genähert. Ich selbst habe viel Zeit darauf gewandt, und Meyer in Göttingen, indem er den Weg verfolgte, den ich ihm eröffnet hatte, ist endlich zu einem Grade der Genauigkeit gekommen, den man beynahe nicht mehr höher treiben kann. Nur erst seit zehn Jahren kann man sich rühmen, die / Bewegung des Mondes ziemlich zu kennen.

Br. 62 (26. Sept. 1760)
S. 208-211 [Ebbe und Flut]


Teil 2 (1769), Briefe 80-154 / S. 1-300

Br. 113: Ueber die wahre Bestimmung des Menschen und über den Nutzen und die Nothwendigkeit der Trübsale in dieser Welt.
S. 142-
[die wahre Bestimm. liegt im Jenseits; das Diesseits nur ein Vorhof]

Br. 133: Erläuterungen über die Natur der Farben.
S. 218f.

Br. 138: Kurze Erzählung der vornehmsten Erscheinungen der Elektricität.
S. 237ff.


Teil 3 (1773), Briefe 155- / S. 1-

Der Anfang der dritten Teils, Br. 155-163 behandelt Gegenstände des mathematischen Teils der PhGeo Nichts ad ekliptik


Datum: 26.01.2017 / .../ Mai 2017