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Ferber (1773) | ![]() |
Exemplar: <4> VIc C 735 // <7> 8° H NAT II,4375 // Torun, BG: 265.627 // <12> digital
/Besprechung: WN 18. Okt. 1773, S. 329-333.
//===Adickes===>>===
Untersuchungen: 206, 211 //
Neues Heft: 67, 81
//========Mss===>>===
Crueger [L] p. 175
//Notate: Adickes lag 1911 (vgl. S. 206) nur das frz. Exemplar vor. Adickes 1913, S.
67, S. 81 Anm. 2 Adickes: Quelle ist falsch, denn schon Hesse p. 74 ergo: Winckelmann. Bei
Ferber kein Wort von wegen Italien als ganzes gesunken oder gehoben. "der reisende
Schwede" ist nicht Ferber 1773.
Die Vorrede des Hg. ist gezeichnet den 4ten Jänner 1773
|P_38f.: Montes primarios nennt er [Arduani] die Schiefergebürge,
von welchen ich Ihnen bereits geschrieben habe, daß sie hier unter denen auf ihnen
ruhenden Kalchgebürgen fortstreichen, und also nothwendig vor Entstehung derselben da
gewesen seyn müssen. /
Montes secundarios nennt er die aus Schichten bestehende grosse
Kalchgebürge, von derben dichten Korn, mit inliegenden versteinerten Seekörpern,
welche die Alpen ausmachen, die ein Theil der grossen Kette sind, wodurch Wäschland
von Deutschland geschieden wird.
Montes tertiarios, oder Colles nennt er die niedrigen Hügel,
welche ebenfalls aus kleinen Kalksteinschichten mit inliegenden Versteinerungen, oder hin
und wieder aus Sand- und Thonschichten zusammengesetzt sind, aber eine spätere
Entstehung haben, indem sie auf denen Montes secundariis aufgesetzt sind, [...]
Hiezu fügen Sie noch
Die vulkanische Gebürge, oder deren Ueberbleibsel und Verwüstungen von alten
Zeiten. Erinnern Sie sich an das, was ich von denenselben in einem meiner vorigen Briefe
geschrieben habe, nemlich, daß sie aus der Teufe entweder im Schiefer oder wohl gar
noch tiefer durch die montes secundarios und tertiarios hervorgebrochen
sind, wie der Augenschein in selbigen Gegenden deutlich zeiget.
[Nachfolgend werden diese vier Gebirgsarten (Gesteine) genauer beschrieben]
|P_64f:
£{Kae-252,04}
Sie besinnen sich noch ohne Zweifel, mein lieber Freund, wie wir im
verwichenenen Sommer manche Basaltgebürge in Böhmen mit einander betrachtet
haben, in Gegenden, wo wir glaubten, nichts als Geburten einer naß- oder
flüßig gewesenen Materie um uns zu sehen. Ich glaube auch Ihnen meine
Bemerkungen im Habichtswalds bey dem Casselschen Winterkasten erzehlt zu haben, wo ich in
der angenehmen Gesellschaft meines Freundes, des gelehrten H. Raths Raspe viele
Spuren alter Vulkanen gefunden. Er hat nachher an die engl. Societät eine Abhandlung
von diesen Gebürgen übersandt, und mit zimlich gewisser Richtigkeit behauptet,
die dortigen columnarischen Basaltgebürge wären durch Schmeltzen von
unterirdischen Feuer hervorgebracht und angeschossen. Ich kan Ihnen nun auch sagen,
daß einige derer Paduanischen, Vicentinischen und Veronesischen Lavagebürgen,
entweder zum Theil, oder gäntzlich, säulenförmig oder basaltisch sind und
daß dies dem H. Desmarets, der sie auch betrachtet hat, Anleitung gegeben, in
einer Abhandlung an die Pariser Academie den Ursprung des Basalts von unterirdischem Feuer
und Schmelzung herzuleiten, wogegen der grosse und um die Naturgeschichte so verdiente
Mann H. Guettard zu Paris, in seiner Abhandlung von Basalt, dessen Ursprung durch
die Crystallisation im Nassen / behauptet, und sich nicht vorstellen kann, wie
regelmäßig-eckige, oder crystalline Körper im Feuer entstehen
könnten. Ich gestehe, daß ich es auch nicht begreiffe, gleichwohl finde ich in
denen Vicent. Veron. und Paduan. Laven eine unendliche Menge weisser vieleckiger
Schörl- oder Granatcrystallen, deren Figur eben so regelmäßig und noch
vieleckiger ist, als des Basalts, welche alle nothwendig während der Bereitung oder
Schmelzung der Lava selbst formiert seyn müssen, [...]. Was bleibt denn wohl
übrig, als den Weg der Schmelzung zuzugeben? Ich bin aber weit entfernt hieraus einen
allgemeinen Satz zu ziehen, und die Entstehung aller Basalt-Gebürge von Vulkanen
herzuleiten.
|P_132: Von dem Mongibello oder feuerspeyenden Berg Aetna wissen wir wenig bis auf das, was von der Reise des englischen Gesandtens zu Neapel des Hrn Hamiltons dorthin in dem Journal Enziclopedique, wenn ich nicht irre, aufgezeichnet ist, nemlich: daß Aetna in Vergleich gegen den Vesuv ein Riese sey, mit selbigem sonst aber einerley Laven &c. hervorbringe.
|P_134:
£{Kae-174,20}
Die Höhe des Aetna soll erstaunlich seyn, so daß man bey hellem Wetter
darauf halb Italien, das mittelländische Meer, ganz Sicilien, Sardinien und Corsica
übersehen kann.
£{Hol-194,10} / £{Hes-148-149}
Hier ziehen alle Frühjahr verschiedene Zugvögel vorüber,
worunter auch die Wachteln (Le Quaglie, les Cailles) gehören, von welchen
man alsdenn viele lebendig fängt; man muß sie aber 8 Tage mit Getraide
füttern; ehe man sie schlachten und verzehren kann, weil sie bey der Ankunft giftig
sind, vermuthlich von giftigen Kräutern, die sie in Africa vor der Abfarth zu sich
genommen.
|P_141 Anm.: Zu Salerno hinter dem Carmeliterkloster ist ein Ort, wo erstickenden Dämpfe (Moffete) aus der Erde ausdünsten.
|P_143: Monte nuovo ist ein, durch unterirrdisches Feuer, an einem vorher ebenen Orte, 1538, am Michaelis-Tage, mit Flamme und Donner, 400 Lachter hoch, und 3.000 Schritt im Umkreis, erhobener Berg. bey dessen Entstehung das Land herum 6 Meilen weit verbrannt und verwüstet, die Stadt Tripergola mit dem Lago Lucrino zerstört ward, und das Meer sich zurücke zog.
|P_147:
£{Kae-199,02}
Die nicht zu Tuff zusammengebackene, sondern mürbe und lose Asche,
welche sich in verschiedenen Hügeln um Neapel, von verschiedener Farbe, auch auf dem
Vesuv schwarz findet, nennet man Terra pozzolana, weil sie da vermutlich zuerst gegraben
worden. Man braucht sie mit Kalch vermischt zum Mauern, weil sie, wahrscheinlich wegen der
bindenden Eisentheile, die sie enthält, (Siehe Cronst. Min. durch
Brünnich ausgegeben p. 47) so hart zusammen backet, daß sie sich so gar
vom Wasser nicht mehr erweichen oder durchdringen läßt.
|P_152: Viele der alten Poeten und Schriftsteller beschreiben den Vesuv als einen sehr fruchtbaren und bewachsenen Berg, woraus zu schliessen, daß er sehr lange Zeit und mehrere Menschenalter hindurch ruhig war, und kein Feuer spie. Cfr. Hamb. Magaz. ix: Band 2tes Stück, p. 211. &c.
|P_154f.:
£{Kae-196,13}
Man behauptet, daß der Vesuv mit der Zolfatara, mit dem Aetna,
so gar mit Stromboli und mit dem Meere Verbindung und gemeinschaftliche Zugänge habe.
Dies weiß ich nicht; ohne Zweifel aber müssen die unterirdischen Kammern wegen
der Menge brennbarer Materien, und wegen des starken Zuges der Luft, von welcher das
Auswerfen größtentheils herrühret, sehr groß und sehr lang seyn.
[../.]
£{Kae-201,15}
Was übrigens die Ursachen der unterirdischen Entzündung betrifft, sie
rühre von dem naßgewordenen Kies, oder Gährung kalchartiger Materien mit
Säure und Wasser, oder von andern Dingen her, das läßt sich nicht
gewiß ausmachen, und die wahrscheinlichen und möglichen Ursachen lehret die
Physique.
|P_170:
£{Kae-252,04}
8. An den vicentinischen, veronesischen und Paduanischen alten Vulkanen
findet man, wie ich in einem Briefe von Venedig angeführt habe, daß die
schwarze grobe Lava die Eigenschaft habe, beym Erkalten in grosse crystallinische
Säulen oder Prismen, die sonst Basalt genennet werden, anzuschiessen. Was ist nun
Basalt, folglich auch Lava, anders als eine Art von Schörl? (siehe Cronst.
Min.)
|P_184f.: Pompeja ist unter grauer und über und nach selbiger gefallener schwarzer Asche begraben. Beyde sind voll leichter grauer Bimssteine, meistens in kleinen Brocken, und weisser granatförmiger, sehr kleiner Schörl-Crystallen, wovon die meisten mehligt sind. Durch die Länge der Zeit haben sich diese Aschen, welche mit Säuren, obschon schwach, aufbrausen, sehr zusammen gepackt, so daß sie einen vulkanischen Tuff darstellen, dergleichen in den übrigen Hügeln um Neapel gefunden wird. Man hat jetzo fast diese ganze Stadt wieder entblöst, und alles offen gelassen, so daß man in denen Häusern, die keine Dächer mehr haben, und in allen / Strassen der selben herum gehen kann. So gar hat man das Thor der Stadt, und die Haken, woran die Thüren gehangen haben, entdeckt. Die Strassen sind mit wahrer Lava des Vesuvs gepflastert, und mit erhobenen Steinen für die Fußgänger an beyden Seiten versehen gewesen. In der Mitte der Strasse siehet man noch in den Steinen des Pflasters, oder in der Lava, ziemlich eingeschnittene Spuren von darüber gegangenen Wagenrädern.
|P_186: Herculaneum ist von einer schwärzlichen oder sehr dunkelgrauen Asche, die ebenfalls schwach mit Säuren brauset, mit häufig eingeschlossenen kleinen Bimssteinen und Brocken von weissem Marmor oder Kalchstein begraben worden. Diese Asche ist jetzo zur Härte eines schwärzlichen vulkanischen Tuffs zusammen gebacken.
|P_197f.:
£{Kae-310,06}
Tempio di Serapis bey Pozzuol.
Von denen Ueberbleibseln dieses schönen alten Tempels, welcher nicht weit von dem
jetzigen Ufer der See liegt, und nicht lange her von der vulkanischen Asche entblöst
worden, womit er bedeckt und verschüttet war, merke ich an, daß drey hohe
Säulen von weißgrauem antiquen Marmor noch in ihrer anfänglichen Stellung
aufgerichtet gefunden worden. Selbige sind ungefähr an der Mitte ihrer Höhe,
welche 9 Pariser Fuß über die jetzige Oberfläche des Meers erhoben ist,
ein oder zwey / Querhände breit von den sogenannten Pholaden oder Dactyliten
(Meermuscheln) stark angefreßen, deren Schalen noch in vielen der von dicht an
einander gefreßenen Löcher übrig sind. Ueber und unter diesen Fleck, rings
um diese drey Säulen, ist keine Spuhr solcher Löcher zu sehen. Da nun diese
Thiere just in der Oberfläche des Meeres, und weder in der Tiefe desselben, noch in
Steinen über dieses Fläche sich aufhalten, so folgt nothwendig, das Meer
müsse einmal, und zwar eine ziemliche Zeit, 9 Pariser Fuß höher gestanden
haben, als jetzt, und mit einem mal zu der jetzigen Höhe gefallen seyn.
|P_266f.
£{Kae-338,03}
VII. Granit, Orientalischer
1. Granito rosso, rother Granit, besteht aus weissem Quarz, grossen rothen
Feldspats-Stücken, und schwarzem Glimmer. [...] Die Granit-Gebirge sind auf keine
Art von dem so genannten orientalischen Granit unterschieden; sie enthalten sowohl den
vorerwehnten rothen, als den folgenden grauen Granit, und es ist kein Zweifel, daß
man von demselben eben so grosse und schöne Steinmassen hauen könnte, als die
aus Egypten gebrachte Obelisquen und dergleichen waren, wenn man das Geld und die Arbeit
daran wennden wollte, wie die Römer thaten.
2. Granito Grigio o Bigio, grauer Granit besteht aus weissem entweder
durchsichtigem oder / milchfarbig-undurchsichtigem Quarz, weissem Feldspat und schwarzem
Glimmer.
|P_270
VIII. Basalt.
Strabo und nach ihm Agricola erzählen, daß der antique Basalt
zum Theil in eben solchen prismatischen Säulen und Egypten gebrochen ward, als
selbgige Steinart heute noch in vielen Europeischen Gebrigen vorkömmt.
|P_303
[... In einer Naturaliensammlung]
£{Bar-235,20}
8. Quarz-Crystall mit eingeschlossener Luft und in demselben einen starken
Wassertropfen, aus dem Sanesischen.
S. 336:
£{Kae-136',26}
Aber in mehrerer Höhe legt sich der graue Kalchstein der Appenninen über sie
[mergelartige Hügel und Berge] auf, in mächtigen Schichten, welche von
zwischensetzenden schmäleren Mergel- oder Thonschichten bisweilen getrennet sind. Alle
diese Lager, sowohl die thonichten, glimmerichten und mergelartigen, am Fusse der
Appenninen beyderseits, oder nahe an Florenz und Bologna, als auch die kalchichten etc.
Schichten, woraus die Appenninen selbst bestehen, haben eine schiefe oder donnlegige
Stellung von Südost gegen Nordwest; das ist: sie sind erhoben oder hervorragend mit
ihrem gegen Florenz gekehrten Theile, und schießen mit dem gegen Bologna nach der
Teufe nieder.
Datum: 14.01.2010 / ... / Dezember 2015 / Januar 2018