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Hasselquist (1762) | ![]() |
Friedrich Hasselquist
Reise nach Palästina in den
Jahren 1749 bis 1752
(Rostock 1762)
<4> VIc C 879b
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Exzerpt: Ulrike Santozki / Werner Stark
Kurzer Auszug (Schlözer), in: HanBey, Bd. 1 (September 1762)
|P_34-35
£{Hes-154,17ff.}
Opobalsamum, oder Balsam von Mecka, den man in Europa so selten unverfälscht
erhält, und niemals ganz rein in unsre schwedischen Apotheken kömmt, wollte ich
gerne an einem Orte sehen, wo man ihn gut haben kann. Diese Medicin findet man selbst im
türkischen Reiche so selten unverfälscht. Denn der Strauch, wovon er genommen
wird, ist selbst in Arabien nicht häufig, und die jährliche Ausbeute
beträgt nicht viel mehr, als was an den kaiserlichen Hof und die vornehmsten
türkischen Herren geliefert wird. Wenige geringe Türken, die nach Mecca
wahlfahrten, haben wohl zuweilen eine kleine Flasche von unvermengten, und unter
tausenden, die jährlich von da zurückekommen, ist fast nicht einer, der nicht
eine Flasche von einem Gemengsel bey sich führet, welches er für Balsam
ausgiebt, obschon es aus Terpentin und dergleichen zusammen gesetzt ist. Von dieser Art
wird wohl der Balsam seyn, den man bey den europäischen Materialisten und Apothekern
findet, weil ich selbst gesehen, daß die europäischen Bevollmächtigten in
Smirna, diese Vermischung angekauft haben, um es an diejenigen, welche in Europa mit
Arztneyen handeln, unter dem Namen Balsam von Mecca, zu übersenden. Ich bin
überzeugt, daß der Balsam, den ich den 13ten sahe, unverfälscht gewesen,
weil seine Beschaffenheit mit der Beschreibung übereinstimmte, welche die besten
Schriftsteller uns davon gegeben. Es hat mir nicht an Gelegenheit gefehlet, denjenigen
verschiedentlich zu sehen, welchen man für guten Balsam ausgab; allein ich hielt
keinen mehr für aufrichtig, als solchen, der mit dem übereintraf, welchen ich
beschrieben habe.
|P_36
Ich konnte schließen, daß das die Vornehmsten waren, über deren Grab
ein dreyeckigtes Dach von Steinen erbauet war. Hierauf folgten die, bey welchen ablange
Steine errichtet worden, an deren äußerstes Ende ein Turban, oder
türkischer Kopfputz eingehauen war, und wenn dieser grün war, so zeigte es an,
daß der Begrabene ein Emir, oder Nachkomme des Mahomets gewesen.
|P_46
Es ist bey den Türken eine unerhörte Sache, einem Reisenden Wein oder
Branntewein zu verkaufen. Wenn aber ein Reisender dergleichen bey sich führt, und
einem Türken ein Glas davon reicht, so vergißt er wohl so lange, als er trinkt,
die Strenge seiner Religion. Jedoch mehrentheils wird ein Türke von Ansehen und
Nachdenken sich daraus ein Gewissen machen, den Befehl ihres Gesetzes zu übertreten,
welcher ihnen starkes Getränke verbiethet. Allein es gibt mehrere, welche dieses
Gesetz für ein gelindes halten, als deren, welche es für eines der strengsten
achten, und wenn der Haufen unter den Türken, welche die Völlerey für keine
Sünde achten, so zahlreich wird, als er unter den Christen ist, so wird sowohl ihr
als der Fremden Leben elendiger werden.
|P_48-49
Hier erfuhr ich das erstemal, wie ein Reisender in der Türkey beherbergt wird.
Wir wurden in eine Kammer hinauf geführt, wozu der Aufgang beschwerlicher war, als zu
einem hohen Berge, weil man bey dem letztern einen Grund hat, hier aber auf lose Steine
steigen mußte. Die innerliche Beschaffenheit war so, wie sie in einem Zimmer seyn
kann, das in hundert Jahren, oder seit dem Bau, nicht ist in Ordnung gebracht worden, und
worinn vielleicht viele tausend Menschen gewohnt haben. Eine Matte von Schilf wurde
für einen jeden von uns auf den Boden hingelegt, darauf legten wir unsere Betten, die
wir mit uns führten, und nun sahen wir all unser Hausgeräthe, Stühle und
Betten. Man macht hier keine weitläuftige Umstände zur Bequemlichkeit der
Reisenden, und sie leben doch so ziemlich wohl, obschon das Ungewohnte anfangs einige
Schwierigkeiten verursacht.
|P_60
So viel ich erfahren konnte, waren einige von ihnen Candidaten des heiligen Standes;
andere waren nur gemeine Knechte, die aber die heiligen Oerter bey Jerusalem besucht, und
sich den Titel Hadgi erworben hatten.
|P_66
£{He8°-67,02}
[Ritt auf einem Esel; Pferde sind Moslems vorbehalten]
|P_69-70
£{Hes-174,02-08}
Man gab mir auch Nachricht von dem Salmiak, und welchergestalt er in Aegypten in
grosser Menge gemacht wird. Es ist etwas mehr, als eine thörichte Einbildung,
daß diese Materie aus dem Urine der Kameele gemacht werde. Sie wird aus dem gemacht,
welchen man aus dem verbrannten Miste von Ochsen und Kameelen sammlet, und welchen die
Venetianer in solcher Menge von hier wegführen. Die Zubereitung derselben halten sie
verborgen.
|P_76-77
£{He8°-78,28-29} / £{Hes-139,35ff.} / £{Hes-232,01-035}
Taschenspieler findet man allerwärts in Aegypten. Es sind Bauern vom Lande,
welche nach Kairo kommen, sich Geld mit ihrer Kunst zu verdienen. Ich sah den 24sten
einen, der ziemlich geschwind war, und unsern europäischen fast gleich kam. Aber die
ägyptischen können etwas, das die europäischen nicht im Stande sind
nachzumachen, nämlich den Schlangen das Gift zu nehmen. Sie nehmen die giftigsten
Vipern in ihre bloßen Hände, spielen mit ihnen, stecken sie in ihren Busen, und
machen allerhand Künste mit den Schlangen, welches ich oft gesehen habe. Der
Künstler, den ich heute sah, hatte nur eine kleine Viper, ich habe aber sonst von der
Art bey ihnen gesehen, die drey bis vier Fuß lang, und die allerschlimmsten sind.
Ich untersuchte, ob sie etwa den Schlangen die Giftzähne genommen, allein ich war ein
Augenzeuge, daß sie es nicht gethan hatten. Es ist also gewiß, daß man
noch heutiges Tages solche Leute in Aegypten findet, welche die Alten Psylli nannten. Was
für Kunstgriffe sie aber anwenden, kann man nicht so leicht ausmachen. So bald ein
Volk besonders abergläubisch ist, so bald glaubet jedermann, daß es durch
übernatürliche Mittel geschehe, die sie einem unsichtbaren Wesen zueignen. Ich
weiß nicht ob sie einem guten oder bösen Geiste diese Kraft zuschreiben, aber
das weiß ich, daß sie vielen Aberglauben / in ihre Kunst mischen. Ich werde
davon unten ausführlichere Nachrichten und Anmerkungen liefern.
|P_79-81
£{He8°-78,28-29} / £{Hes-139,35ff.} / £{Hes-232,01-035}
Am 3ten Julius. Nun war es die rechte Zeit, allerhand Arten Schlangen, welche man in
Aegypten findet, zu fangen, weil die starke Hitze diese Ungeziefer hervorlockte. Ich
machte desfalls Anstalt, von allen Arten, die Aegypten nährt, zu erhalten, und ich
bekam auf einmal vier verschiedene Gattungen, welche ich beschrieb, und in aqua vitae
aufhob. Es waren Vipera vulgaris, Cerastos alpini, Jaculus, Anguis marinus. Sie wurden mir
von einer Frauensperson gebracht, welche mich mit dem französischen Consul, Herrn
Lironcourt, und fast die ganze französische Nation in Verwunderung setzte, als wir
sahen, wie sie die giftigste und gefährlichste Kreatur mit bloßen Händen
anfassete, ohne daß sie ihr den geringsten Schaden zufügete. Wie sie sie in die
Flasche legte, worinn sie sollten aufbehalten werden, so gieng sie so mit ihnen um, als
unser Frauenzimmer mit ihren Schnürbändern. Die andern machten ihr keine
Schwierigkeit, allein die Nattern (Viperae officinales) wollten sich nicht in diese
Herberge bequemen. Sie schlupfeten heraus, ehe die Flasche zugedeckt werden konnte. Sie
sprangen der Frauensperson über die Hände und bloßen Armen, und sie
ließ nicht die geringste Furcht bey einem Vorfalle spüren, der unsern
stärksten Frauenzimmern Ohnmachten würde verursachet haben. Sie nahm die
Schlangen mit aller Gelassenheit von ihrem Körper, und legte sie in das
Gefäß, das ihr Grab werden sollte. Die Frauensperson hatte die Schlangen ohne
Schwierigkeit auf dem Felde ergriffen, wie uns der Araber, der sie uns zuführte,
berichtete. Ohne Zweifel mußte sie einen heimlichen Kunstgriff wissen, daß sie
mit diesen Kreaturen, die allen Thieren ein Schrecken sind, so dreiste umgehen konnte. Ich
stand nicht an, mich hier um einige Aufklärung in dieser Sache zu bemühen,
allein, es war unmöglich, sie dahin zu bringen, daß sie den Mund öffnete.
Diese Kunst ist bey den Aegyptiern ein Geheimniß. Es ist eine Sache, welche die
Untersuchung aller Naturforscher verdient, und alle Reisende sollten sorgfältig
darauf achten, ob nicht etwa ein ungefährer Zufall ihnen hierinn Licht geben
könnte, die alten Marsi und Psylli, die aus Africa waren, und täglich Proben
ihrer Kunst in Rom ablegen, können uns von dem Alter dieses Kunstgriffs der Africaner
belehren: es ist ein sehr merkwürdiger Umstand, daß eine Sache über
zweytausend Jahre hat können verborgen bleiben, und nur von gewissen Personen
beybehalten werden, da man doch sonst sieht, daß in der Zeit so viele Geheimnisse
entdeckt worden. Das hauptsächlichste, das man mir in Aegypten von dieser Kunst sagen
konnte, besteht darinne: 1) Die Kunst ist nur gewissen Familien bekannt, welche sie auf
ihre Nachkommen fortpflanzen. 2) Diejenigen, welche dieses Geheimniß besitzen,
beschäfftigen sich nie mit andern giftigen Thieren, als Scorpionen, Eidechsen, und
dergleichen. Es giebt besondere Personen, welche diese Thiere bezaubern können,
dagegen sich aber gar nicht mit den Schlangen abgeben. 3) Diejenigen, welche Schlangen
bezaubern, essen dieses Thier sowohl roh, als gekocht, und sie kochen sogar eine Suppe
davon, welches unter ihnen sehr gewöhnlich ist. Besonders essen sie allemal etwas von
diesem Gerichte, wenn sie auf den Fang ausgehen. Man hat mir auch gesagt, daß
gekochte und gebratene Schlangen ein gewöhnliches Essen der Araber, sowohl in
Aegypten als in Arabien sey, ob sie schon keine Schlangenbezauberer sind, sondern
dieselben ordentlich lebendig oder todt fangen. 4) Wenn sie die Suppe gegessen, so lassen
sie sich von ihrem Scheik einsegnen, der sich verschiedener abergläubischer
Ceremonien bedient, und unter andern mit gewissen Geberden einigemal ausspeyet. Dieser
Umstand, daß sie einen Segen von dem Scheiken nehmen, ist ein bloßer
Aberglaube, und thut gewiß nicht das geringste dazu, die Schlangen zu bezaubern. Sie
glauben aber doch, oder wenigstens wollen sie, daß andere es glauben sollen,
daß die ganze Wirkung daherrühre. Man sieht hieraus, daß sie auch den
Kunstgriff kennen, dessen sich andere Nationen zuweilen bedienen, Dinge unter der
abergläubischen Decke der Religion zu verstecken, welche man wirklich natürlich
erklären muß und kann, wenn man deren natürliche Ursachen nicht offenbaren
und erklären will, oder kann. Ich glaube, daß man alles, was man ehemals von
Hexereyen und Zaubereyen redete, und noch redet, mit dieser ägyptischen
Schlangenbezauberung in eine Classe setzen kann. Die Aufdeckung eines geringen Umstandes,
wird vielleicht mit der Zeit allen Menschen lehren, Schlangen zu bezaubern, und dann wird
diese Kunst auch ausüben können, ohne daß die heilige Hand eines Scheiks
sie ertheilet, eben sowohl als die natürliche Wärme in den ägyptischen
Oefen Küchlein ausbrüten würde, wenn auch kein Scheik sich nackend auf den
Ofen legte, wenn die Eyer kürzlich hineingeschoben worden, eine Ceremonie, der die
abergläubischen Aegyptier allen guten Ausgang bey dem Ausbrüten der
Küchlein zuschreiben. Man hat mir sagen wollen, daß sie sich mit einem Kraute
bestreueten, oder bestrichen, ehe sie sich mit den Schlangen einließen, aber bisher
habe ich nicht das geringste davon erfahren, ich sehe es also nicht für eine Wahrheit
an.
|P_84
£{He8°-78,02}
Wer sich nicht auf diese Art von den Arabern will bewirthen lassen, der wird übel
von ihnen aufgenommen werden. Ihre Art, Fremde zu bewirthen, ist wohlgemeynt, und ich
zweifele, ob man eine größere Bereitwilligkeit, Offenherzigkeit und
Gastfreyheit finden kann, als bey ihnen. Dieses war die Weise ihrer Väter, deren
Leben die heilige Schrift uns aufgezeichnet hat, so ist sie noch zu unsern Zeiten, und sie
wird in Ewigkeit dieselbe und unverändert bleiben.
|P_88-89
Ihr Reichthum besteht in Pferden, Eseln, Kameelen, Ochsen, Kühen, Schafen und
Ziegen, die eine jede Haushaltung außen vor ihren Zelten hat. Sie halten desfalls
eine Menge Hunde. Um diese Zeiten hatten die Araber ihr Vieh zu Hause und fütterten
es mit Häckerling und gedörrtem Klee, die Pferde aber mit Korn. Die Zeit des
Jahres, da Aegypten grünt, suchen sie solche Gegenden, wo ihr Vieh von grünen
Gewächsen leben kann. Die Pferde sind der größte Reichthum der Araber. Sie
haben auch Ursache ihre Pferde hoch zu schätzen, weil es die schönsten und
besten in ihrer Art sind. Ein arabisches Pferd ist schlank, hat einen langen Hals,
schöne Füße, ist voller Feuer, und hat einen munteren Gang. Ihre Farbe
muß ziegelbraun seyn. Ein Theil sind Schimmel, weiß, mit eisengrau vermischt.
Ein schwarz Pferd ist bey ihnen selten. Wenn sie eines von dieser Farbe, das kein
Abzeichen hat, bekommen, so halten sie es für unglücklich, und tödten es.
Die Araber sind vortreffliche Reuter, wozu sie sich von der zartesten Kindheit an
geschickt machen. Sie sitzen fest und wohl zu Pferde. Ihre Sättel sind fast auf eben
die Art gemacht, als die unsrigen. Aber der hinterste Baum ist so hoch, daß er den
halben Rücken des Reuters bedeckt. Die Steigbügel bestehen, nach türkischer
Art, aus einer Platte, die den ganzen Fuß bedeckt. Ihre Sättel haben keine
Bauchriemen, welches Geschicklichkeit erfordert, darauf zu reuten und aufzusteigen. Man
sieht arabische Jünglinge, welche, während des Pferdes vollem Laufen, sich
aufheben, im Sattel aufrecht stehen, und ein vollkommenes Gleichgewicht halten, ihre
Lanzen werfen, und sich vor und rückwärts kehren. Andere werfen sich in vollem
Laufen um, und stehen auf dem Kopfe im Sattel.
|P_94-95
Die Abreise der Karavane von Kairo nach Mecca, geschieht jährlich um diese Zeit.
Der Auszug des Beyens ist eine der merkwürdigsten Ceremonien, die man in den
Morgenländern sieht. Ich hatte Gelegenheit, sie den 10 September zu sehen. Der Zug
fieng um 8 Uhr Vormittage an, und nahm seinen Anfang auf dem Platze vor dem Schlosse, wo
sich alles versammlet hatte, was sich nach dem Lager der Karavane vor der Stadt begeben
sollte. Die Ordnung bey diesem Auszuge war folgende: [...] 4) Ungefähr vierzig
Kameele mit Lebensmitteln, und eben so viele mit Kriegsvorrathe. 5) Ein Haufen Kameele mit
Wasser, in ledernen Schläuchen, beladen; zu deren Unterhaltung die alten
saracenischen Sultane in Aegypten ansehnliche Vermächtnisse gemacht hatten, die noch
dauerten.
|P_106
£{He8°-78,02}
Die Gastfreyheit ist die vornehmste Tugend, welche den Aegyptiern und Arabern von den
Tugenden ihrer Vorältern übrig geblieben sind. Es war bey ihnen ein großer
Fehler eines Hausvaters, einen Fremden weggehen zu lassen, ohne ihm etwas darzubiethen.
Wer hungrig ist, und sie essen sieht, der kann sich sicher niedersetzen, und mit ihnen
essen, ohne daß er befürchten darf, es möchte übel aufgenomen werden.
Eine Freyheit, die sie sowohl bey ihres gleichen, als bey Fremden, sich wieder
erlauben.
|P_118-120
£{He8°-78,01}
Bey meinem Aufenthalte zu Altkairo, wagte ich einen Schritt, den wohl wenige Reisende
vor mir gethan haben; und ich will auch keinem rathen, meinem Beyspiele zu folgen,
vielleicht möchte es nicht allen so glücken, als mir. Ich gieng den 15ten in
eine türkische Moschee. Nach den Gesetzen der Türken hat ein Christ, der in
dieses ihr Heiligthum sich wagt, nur eins zwischen zwey Uebeln zu wählen. Entweder er
muß die mahometanische Religion annehmen, oder sich lebendig verbrennen lassen. Das
dritte, sich mit einer erstaunenden Summe Geldes zu lösen, hat schwerlich in diesem
Falle Statt, ob es schon bey allen andern, selbst bey den gröbsten Criminalverbrechen
gilt; ausgenommen, wenn einer sich mit ihrem Frauenzimmer vertraulich einläßt,
welches Verbrechen eben so unaussöhnlich ist, als wenn man ihre Kirchen besieht. Ich
gieng in die Moschee, welche nahe an dem Nilometer steht. Ich wählte eine Zeit, da
niemand von den anwohnenden Türken darinnen war, und ich gieng mit dem Herrn Legrand,
einem französischen Materialisten, und einem guten ehrlichen Janitschar, der mir
ergeben war, hinein, nachdem ich den Thürhüter reichlich bezahlt hatte. Ein
solches Unternehmen kann gut und schlimm ablaufen, und ein Reisender muß die
größte Vorsicht dabey gebrauchen, um so viel mehr, da die einzige Frucht dieser
Gefahr darinnen besteht, daß man sagen kann, man habe ein solches Gebäude
gesehen; denn Merkwürdigkeiten sucht man vergeblich darinnen. Alle Moscheen sind fast
auf einerley Art erbauet. Sie bestehen aus vier Gallerien, die einen viereckigten Platz,
der ohne Dach, unter freyem Himmel ist, einschließen. Die Gallerien sind bedeckt und
von Säulen unterstützt, welche die größte Pracht der Moschee
ausmachen, weil sie von Marmor, Porphyr oder Granit sind. In einer derselben, nämlich
in derjenigen, welche nach Mecca sieht, ist in der Mitte ein Gewölbe in der Mauer
ausgehauen, worinnen der Koran liegt, und gerade, gegen über zwischen zwoen
Säulen, ist ein etwas über den Boden erhabene kleine Emporkirche, von welcher
ihre Gesetzerfahrne dem Volke ein Stück des Korans, oder sonst etwas, das zu ihrer
Erbauung gereichen kann, vorlesen. Bey einer andern Gallerie ist der Aufgang zu dem Thurme
der Moschee, von welchem die Stunden des Gebeths sechsmal in vier und zwanzig Stunden
abgerufen werden; nämlich bey dem Aufgange der Sonne, um 12 und 3 Uhr, bey dem
Untergange der Sonne, halb acht Uhr Abends, und um Mitternacht. Die Thürme, wenn sie
gut gebauet sind, machen den größten äußerlichen Pracht einer
Moschee, und tragen etwas zum Glanze der Städte bey, wenn dieses anders etwas
Mögliches bey einem Volke ist, das die Baukunst verachtet, und im Verheeren eine
größere Ehre sucht, als im Bauen. Ihre Thürme sind cylindrisch, mit einem
oder mehrern Altanen, zu denen man durch vier Pforten, gegen die vier Himmelsstriche
gerichtet, gelangt. Die Grotte, worinnen sich unser Heiland und seine Mutter, Maria,
verborgen gehalten, als sie nach Aegypten flohen, wird von den Christen sehr hoch
geschätzt. Die Kopten haben eine ziemlich gute Kirche darüber erbauet, und die
Grotte selbst dienet ihnen zur Kapelle.
|P_133f
Den 21sten früh hatte ich das Vergnügen, aus meinem Fenster eines der
merkwürdigsten Schauspiele der Natur zu sehen. Die Blumen einer Palmsie (Phoenix
Linn. Hort. Upsal.) waren in dieser Nacht ausgebrochen. Ich gieng dahin in der
Morgenröthe, und da der Morgenthau noch fiel. Ich traf den Gärtner an, der auf diesen
Palmbaum stieg, welcher so hoch als unsere höchsten Tannen war. Er nahm einen Büschel von
den männlichen Blumen mit sich, womit er sie bestreuete und dadurch schwängerte, und er
war von der künftigen Frucht versichert.
|P_158
Von der kostbaren Mumia minerali aus Persien, die um drey Ducaten verkauft wird,
waren hier einige Pfund.
|P_160
Die Franken oder Lateiner sehen diesen Aberglauben der übrigen Secten mit
Verachtung an, und die, welche ihre Vernunft zu Rathe ziehen, thun es ebenfalls, aber sie
müssen ein dummes Volk in der einmal gefaßten abergläubischen Einbildung
erhalten, weil gewiß von tausend griechischen Pilgrimmen, die jetzt kommen, nicht
zehen kommen würden, wenn sie es nicht thäten, um das heilige Feuer zu sehen;
und es sich über das Angesicht, (und das Frauenzimmer über die Brüste),
fahren, und sich etwas von dem Barte absengen zu lassen. Hierdurch glauben sie sich zu
heiligen. Eine andere starke Triebfeder zu ihrer Wallfahrt ist, daß sie sich im
Jordan baden mögen, dessen Wasser nicht weniger heiligend ist, als jenes Element.
|P_186-87
Nachmittage, um vier Uhr, kamen wir zu der größten Merkwürdigkeit auf
diesem Wege, zu den berühmten Brunnen, denen die Reisenden den Namen Solomons
beygelegt haben, und die ehemals, vermittelst einer Wasserleitung, der Stadt Tyrus Wasser
gaben. Es sind ihrer drey, alle in einem Berge gehauen, der aus einem Sandsteine besteht.
Sie sind einen Büchsenschuß vom Meere entlegen. Zwey sind viereckigt, einer
unterhalb dem andern, und jeder ungefähr drey Ellen im Viereck. Der dritte ist der
merkwürdigste. Er ist rund, und hat wenigstens hundert Fuß im Durchschnitte. Er
hat zween Ausflüsse, bey jedem ist eine schmale Rinne, worinnen das Wasser durch zwey
runde Oeffnungen fließt, und in ein Becken fällt. Aus diesem fällt das
Wasser, zu unsern Zeiten, auf einige Mühlräder, die davon getrieben werden;
allein ehemals lief es in eine Wasserleitung, davon man noch die Ueberbleibsel, die in dem
Sandberge eingehauen gewesen, sieht, die das Wasser zwo Stunden Weges nach Tyrus
führete. Der Ueberrest dieser Wasserleitung ist inwendig mit einem Tropfsteine
(Stalactites), überzogen, dergleichen man an den morgenländischen
Wasserleitungen findet, den das Wasser, indem es durch dieselben lief, angesetzt hat. Es
ist ein prächtiges Stück aus dem Alterthume, das Werk eines großen
Königs, und eine Denkmaal einer mächtigen Nation. Sie wußte nicht, woher
das Wasser komme, das beständig die Brunnen füllet. Ich schließe aber
natürlicher Weise, daß es einer unterirdischen Quelle auf dem Boden derselben
seinen Ursprung zu danken habe. Die Brunnen sind mit verschiedenen Gewächsen, und
großen Bäumen umgeben, als mit Salix Saffaf, vielen Kreuzbäumen (Ricinus),
und Käuschbäumen (Vitex, Agnus Castus).
|P_191
Gebratene Aehren ist ein uraltes Gerichte, dessen schon im Buche Ruth erwähnt
wird. In Aegypten ist es bey den Armen ganz gewöhnlich, daß sie türkisch
Korn, und ihr Dura, eine Art von Hirse (Milium) braten. Weiter reichte anfangs die Kunst
der Menschen nicht, als daß sie sich grüner oder reifer, getrockneter oder
gebratener Aehren zur Stillung ihres Hungers bedienten, und dabey lassen es noch itzt
diejenigen Völker bewenden, welche die Natur nicht unterstützen. Allein wie
groß ist nicht der Unterscheid zwischen einem gut gebackenen Brodte, und einer
halbreifen gerösteten Aehre.
Ich verließ den 23 May 1751 Seyde [Sidon] und zugleich die syrische Küste, welche ich vieler Hindernisse halber, nicht weiter besuchen konnte. Ich begab mich auf ein kleines französisches Schiff, mit welchem ich nach Cypern überschiffete.
|P_203-204
£{Hes-165,13-16}
Wir hatten einen Derwisch, oder türkischen Mönch an Bord. Er kam zu uns, und
klagete jämmerlich, nicht über den Mangel des Brodts, das hatte ihm schon einige
Tage gefehlet; sondern über den Abgang einer größern Nothwendigkeit. Er
hatte in zwey Tagen kein Opium gehabt, und er befand sich dadurch in einem Zustande, der
ihn befürchten ließ, daß er sein Grab in der See finden würde.
Mitleidig sah ich einen jungen Menschen mager, ausgemergelt und matt, dessen Körper
zitterte, und der sich zuweilen von Ohnmachten überfallen sah. Dieses ist der Zustand
solcher Leute, welche sich aus einem verdorbenen Wahne angewöhnt haben, Opium zu
essen, welches doch jetzt nicht mehr so allgemein unter den Türken ist, als ehemals.
Der Gebrauch desselben erstreckt sich nun fast nicht weiter, als auf diejenigen, welche
mit dem Gottesdienste sich beschäfftigen, und auf solche, welche strenge Beobachter
des mahometanischen Verboths, keine starke Getränke zu trinken, seyn wollen. Die
Janitscharen haben ein Mittel gefunden, dieses Geboth zu erklären, und den
Branntewein davon auszuschließen. Sie sagen, der Prophet habe denselben ausgenommen,
weil er durch das Feuer bereitet werde, und alles, was durch das Feuer geht, rein sey.
Zufolge dieser vortrefflichen Erklärung haben fast alle türkische Soldaten das
Opium aufgegeben, und an dessen Statt den Branntewein erwählt, der sie rasend und
wassersüchtig macht. Unser Schiffshauptmann ließ sich bewegen, den Derwisch an
den Küsten von Natolien oder Kleinasien auszusetzen, wo er das ihm so nothwendige
Opium finden konnte, das wir auf dem Schiffe nicht hatten. Er versuchte es inzwischen, und
nahm, als ein Palliatif eine starke Dosis von venetianischem Theriak, aber ohne die
geringste Wirkung. Ein Körper, der an starke Arztneymittel gewöhnt ist, achtet
die gelindern nicht. Wer gewohnt ist Scammonium zu nehmen, bey dem wird das Manna nicht
wirken. Man sieht zuweilen im Morgenlande, daß diejenigen, welche sich an das Opium
gewöhnt haben, und sich desselben enthalten müssen, ein schreckliches Schicksal
erfahren. Mein Reisegefährte, Herr Titzyon, der lange Zeit englischer Factor in
Aleppo gewesen war, erzählete mir folgende Beyspiele: Ein persischer Prinz war
gewohnt, zu gewissen Stunden Opium zu nehmen. Auf einer Reise hatten seine Bedienten
vergessen Opium mitzunehmen. Die Zeit kam, er begehrte Opium, das nicht vorhanden war. Der
Prinz wußte die Folgen, die entstehen könnten, wenn er nicht zur
gewöhnlichen Zeit die Dosis nähme, er schickte also verschiedene Bediente auf
verschiedenen Wegen aus, das Vergessene zu holen. Allein zu seinem und ihrem
Unglücke, war der Prinz bereits todt, als der erste nach zwo Stunden zurück kam.
Ein englischer Kaufmann, der lange in Ispahan ohne Gesellschaft gewohnt hatte, fieng an,
Opium zu nehmen, um die lange Weile zu vertreiben. Diese verderbliche Erquickung ward ihm
bald so nothwendig, daß er, um einem Unglücke vorzubeugen, das ihm
zustoßen könnte, wenn er sich jemals ohne Opium finden sollte, in allen seinen
Kleidern und Betten einen Beutel mit Opium verwahren ließ, damit er allemal einen
gewissen Vorrath haben möchte.
|P_218
Vierter Brief. Smirna den 6 April 1750.
Insecten fand ich auch daselbst, Gewürme, die vielleicht vorher nie beunruhigt
worden. Ich sammle davon täglich eine Menge, und es ist artig, daß ich einen
großen Theil derselben in der Fauna finde, aber viele sind auch diesen Gegenden
eigen. Eine kleine Fliege, die ich gestern aus einer Feige zog, übersende ich hier
eingeschlossen. Sie liegt in den Germen des weiblichen Feigenbaums, welches sie ißt.
Ehe ich von hier reise, muß ich einen deutlichen Begriff von den Insecten der Feigen
haben, und ich glaube von denselben schon etwas zu wissen, das nicht bekannt ist. Das
angeführte muß ein Cynips seyn; ich habe es vollständig beschrieben.
|P_221-222
Fünfter Brief. Smirna den 28 Februar 1750.
Von dem Feigenbaume kann ich folgende Umstände, die ich angemerkt, und die mir
merkwürdig geschienen, mittheilen. Den Eigenern der Feigenbäume ist sehr daran
gelegen, daß die bekannte Fliege die Feige stechen soll, weil sie glauben, die Frucht
zu verlieren, wenn es nicht geschieht. Eine andere Fliege verfolgt, und tödtet jene
zum Schaden des Eigeners. Dieses zu verhindern, streichen sie dicht unter den Zweigen eine
Farbe, die aus gemeiner rothen Farbe mit Wasser vermischt besteht, worüber die
schädliche Fliege nicht geht. Ich habe überall die Bäume mit solchen Ringen
bemalt gefunden. Was dieses aber für ein Insect sey, hat die Jahreszeit mir noch
nicht erlaubt, zu untersuchen. Vielleicht ist es eine Ameis. Diejenigen, welche
Feigenbäume ziehen, nehmen schwarze Feigen, (so nennen sie den Caprificus) ziehen sie
auf ein Band, und hängen sie auf die tragenden Bäume, welches etwas zu einer
guten und häufigen Frucht beytragen soll. Die Feigenbäume sind dem Aussatze, ($$
graec. hod.) sehr ausgesetzt. Ich habe gestern, woraus dieser häufige Aussatz
besteht, nämlich aus einer Menge Insectwohnungen, die an der Rinde der Zweige sitzen.
Sie sind so groß als Kichererbsen, oberwärts eingedrückt, mit einer
kleinen Spitze in der Mitte, und von einer sehr brüchigen Materie, die man zwischen
den Fingern sehr leicht zerreiben kann. Sie bestehen aus zwey Häuten; die innere ist
braun, die äußere gräulich. Drey sitzen allemal zusammen, und machen ein
Dreyeck aus. An allen Bäumen, wo ich sie fand, waren sie vertrocknet, und ich habe
auf keine Art einiges Merkmaal einer lebendigen oder todten Creatur darinn finden
können. Ich zweifle aber gar nicht, in einer bequemern Jahreszeit das Thier zu
entdecken, von dem sie bewohnt werden. Der wilde Feigenbaum (Caprificus) wird sehr
häufig zu einem lebendigen Zaune um die Gärten gepflanzt, ein Baum, mit dem
unsere schwedischen Haushalter es wohl nicht wagen dürfen, einen dergleichen Versuch
zu machen.
|P_223-225
Sechster Brief. Alexandrien den 18 May 1750.
£{Hes-151,03ff.}
Meine erste Verrichtung nach meiner Ankunft war, den Dattelbaum, die Pracht, und einen
großen Theil des Reichthums dieses Landes zu besehen. Seine Blüthe war vorbey,
allein ich habe nichts destoweniger das Vergnügen gehabt, zu sehen, wie die Araber
seiner Begattung zu Hülfe kommen, um sich dadurch einer reichen Erndte von einer
Frucht zu versichern, die ihnen in ihrer Haushaltung so wichtig ist. Die Araber
wußten dieses viele hundert Jahre vorher, ehe ein Kräuterkenner auf die
Verschiedenheit der Geschlechter bey den Pflanzen verfiel. Der Gärtner gab mir von
dieser Sache Nachricht, ehe ich Zeit hatte, ihn darum zu befragen, und er wollte mir das
Männchen und Weibchen der Palmen oder des Dattelbaums, als eine ganz
bewundernswürdige Sache zeigen. Er konnte sich nicht vorstellen, daß ich, als
ein neulich angekommener Franke, die Sache bereits wüßte, weil alle, wie er
sagte, die vorher aus Europa gekommen, das Land zu besehen, seine Erzählung als ein
Mährchen, oder als ein Wunder angesehen hätten. Da der Araber mich geneigt fand,
seinen Unterricht anzuhören, so führte er mich zu einem Palmbaume, der voller
Früchte war, und mit dem er sowohl als mit allen den übrigen, in der
Blüthezeit die Begattung vorgenommen hatte. Diese verrichten die Araber
folgendermaßen: Wenn der Spadix, der Siebblumen hat, aus seiner Spatha ausgebrochen,
so suchen sie auf einem Baume, der männliche Blumen hat, die sich aus der Uebung
kennen, einen Spadix, der noch nicht aus seiner Spatha ausgebrochen. Diese öffnen
sie, nehmen den Spadix heraus, und zerschneiden ihn der Länge nach in einige Theile,
hüten sich aber die Blume zu verletzen. Ein solches Stück eines Spadix, mit
anhängender männlichen Blume, stecken sie zwischen die kleinen Zweige eines
Spadix, der Siebblumen hat, und beugen ein Palmblatt darüber, und in diesem Zustande
fand ich noch den größten Theil der Spadices, die späte Frucht hatten.
Allein die angehängten männlichen Blumen waren bereits weggewelkt. Hierbey gab
mein Araber mir folgende Anmerkungen: 1) Wenn man den Dattelbaum nicht solchergestalt
begattet, so verliert man die Frucht. 2) Die Araber sind allemal so vorsichtig, einige
verschlossene Spathae mit männlichen Blumen von einem Jahre zum andern aufzubewahren,
um sie zur Begattung zu gebrauchen, wenn die männlichen Blumen misrathen sollten. 3)
Wenn der Spadix der männlichen Blume aufbricht, so ist er zur Begattung untauglich.
Er verliert seine Tauglichkeit, so bald die Blume aus ihrem Gehäuse hervorbricht.
Desfalls müssen diejenigen, welche Dattelbäume ziehen, die rechte Zeit
wahrnehmen, die Begattung zu befördern, welches fast der einzige Punct ist, den man
bey der Dattelbaumzucht zu beobachten hat. 4) Wenn die Spatha sich öffnet, so sind
alle männliche Blumen mit einem Wasser angefüllt, das dem feinsten Thaue
gleicht. Es ist süß und von einem angenehmen Geschmacke, und kommt sehr mit dem
Geschmacke der frischen Datteln überein; allein er ist noch feiner und aromatischer,
welches auch mein Drogemann bezeugte, der zwey und dreyßig Jahre in Aegypten gewesen
war, und also Gelegenheit genug gehabt hatte, sowohl diesen Blumennectar, als auch frische
Datteln zu kosten.
|P_229-230
Siebenter Brief. Kairo den 7. Sept. 1750.
Ich habe der Pyramiden und Mumiengräber in meinem Verzeichnisse nicht
erwähnt. Ich darf aber nicht verschweigen, daß ich sie gesehen habe, welches
hinlänglich ist. Ich würde den Bootsleuten ins Handwerk greifen, wenn ich mich
dabey länger aufhalten wollte. Diese Leute unterlassen nicht die Weite und Tiefe,
Höhe und Breite derselben auszurechnen, woran vernünftige Reisende ihre
Aufmerksamkeit nicht mehr verschwenden, seitdem sie von so / vielen tausend Menschen
gesehen worden. Ich schätze mich aber glücklich, daß ich eine andere Sache
in Aegypten gesehen habe, die gewiß allein eine Reise in dieses Land verdienet, ich
meyne die Ueberschwemmung des Nils, die man mit Recht ein Wunder der Natur nennen kann, das
durch die Kunst unterstützt wird. [...] Ihre Meynung ist, daß das Wasser,
welches jährlich den Nil anschwillt, von dem Erdboden bey dem Nordpole aufsteige,
sich in Wolken verwandle, und solchergestalt mit gutem Winde über Europa und Africa
bis an die Montes Lunä in Aethiopien wegziehe, wo es in Regen herabfalle, von den
Bergen in Menge herabfließe, und sich in dem Nil sammle, der hier seinen Ursprung
hat. Hierauf wird es, nach der Art der alten Aegyptier, vermittelst der Kanäle
über ganz Aegypten geleitet.
|P_251-255: Eilfter Brief. Smirna den 29 August 1751.
|P_251f.
£{Hes-138,01-06}
Ich habe die Ehre, die Beschreibung der kleinen arabischen Wachtel hier eingeschlossen
zu übersenden, die ich an dem Jordane antraf. Ich meyne, daß dieser Vogel noch
nicht ist beschrieben worden. Wenn die Philologen beweisen können, daß Selav
ein Vogel gewesen, so können sie versichert seyn, daß es kein anderer gewesen,
als dieser; / allein ich habe Grund zu glauben, daß diese israelitische Speise,
worüber man so viel gezankt hat, weder ein Vogel noch ein Fisch gewesen, sondern
vielmehr ein Insect, und am wahrscheinlichsten die Heuschrecke.
|P_252-255
£{Hes-137,27-138,01}
Die Philologen mögen Johannis
αχριδες machen, zu was sie wollen; zu
aufgesprungenen Knospen von allerhand Bäumen, [...]; oder zu Vögeln, wie einige
Calvinisten vorgeben. Sie haben darin ihre Freyheit; allein das ist gewiß,
daß Aelianus, Thucydides, Demosthenes, oder Aristoteles ihn nicht
wieder kennen würden. Meine Meynung ist, wenn künftig ein Ausleger bey
Johannis αχριδες den
Schlußsatz macht: Johannis aß keine Heuschrecken; denn sie sind niemals
von keinem Volke gegessen worden: so muß er nach den Gegenden wallfahrten, wo sie
noch itzt von allen gegessen werden. Ich bin versichert, er würde nicht lange in
Ansehung dieses Artikels ein Thomist bleiben. /
Weil ich auf die Heuschrecken gerathen
bin, so will ich einige Anmerkungen mittheilen, die ich auf meinen Reisen über
dieß Ungeheuer gemacht habe, von dem vor einigen Jahren so viel in Europa geredet
wurde, daß es also alle die Aufmerksamkeit verdienet, die man daran wenden kann.
1. Die Heuschrecke ist nicht dazu gemacht, Wasserreisen vorzunehmen. Ich hatte auf meiner
Reise von Cypern nach Smirna Gelegenheit, dieses anzumerken. Wie wir unter der Küste
von Karamanien einige Tage wegen Windstille, lagen, so kamen täglich Heuschrecken von
dem festen Lande ans Schiff, und da hatte ich Muße zu sehen, wie schlechte Seehelden
sie sind. Die Heuschrecke hat mit der Lerche einerley Eigenschaft von der Natur erhalten,
daß sie nicht weit fliegen kann, sondern sich fast so bald wieder setzen muß,
als sie sich gehoben hat. Wenn sie nun einen Flug über Wasser thun, (aus was für
einem Triebe weiß ich nicht), und ihrer Natur folgen will: so hat sie mit der Lerche
gleiches Schicksal. Ich glaube, daß ich von diesem Vogel vorher eine Anmerkung
angeführet habe, die ich an den spanischen Küsten machte, wo einige Lerchen
elendiglich umkamen, wie sie uns einen Besuch geben wollten. Eben dieses sahe ich bey den
Heuschrecken. Gegen eine, die unser Schiff erreichten, ersoffen gewiß hundert, da
wir doch nur einen Pistolenschuß vom Lande entfernt waren. Von dieser ihrer
schlechten Seefahrt sieht man in Smirna jährlich Beweise, wenn sie ziehen. Man sieht
sie im May und Junius aus den südlichern Ländern in solcher Menge kommen,
daß sie die Luft verfinstern. Sie wollen nach den nordlichern Ländern
übergehen, aber kaum haben sie das Land verlassen, so bedecken sie, die kurz vorher
das Land verheereten, die Fläche des Meeres mit ihrem Aaße. Dieses verursachet
den Franken nicht wenig Unbequemlichkeit, die ihre Gallerien nahe am Hafen haben, indem
sie einen starken Gestank verursachen, wenn sie von den Seewinden bis an die Häuser
getrieben werden. Was für Triebe bewegen dieses Ungeheuer, eine so abentheuerliche /
Fahrt vorzunehmen? Sollte es nicht ein Werk des Schöpfers seyn, eine solche
verzehrende Landesplage auszurotten?
2. Wenn aber die Heuschrecken nicht über Wasser
ziehen können, wie sind die drey Tagereisen übers Wasser vom festen Lande nach
Cypern, einem Lande, das von Türken und Heuschrecken im Grunde zerstört ist,
gekommmen? wohl auf keine andere Art, als daß die ersten mit Schiffen von Syrien
übergeführt worden, auf welchen sie sich eingefunden. Aber wie sind diejenigen
nach Roslagen gekommen, die der Herr Archiater mir vor meiner Abreise zu Upsala
zeigten? Wohl auf keine andere Art, als mit einem Schiffe von Danzig oder daherum, in
welcher Gegend sie in dem Sommer streiften. Sollte es nicht eine angelegene Sorge seyn,
Seefahrende dahin anzuhalten, sich zu hüten, den Stoff zu einer solchen Landesplage
in ein Land überzuführen? Gewiß, eben sowohl, als sie durch die strengsten
Verordnungen verhindert werden, die Pest aus angesteckten Oertern überzuführen.
3. Ich weiß nicht, daß man in Europa von der Art, wie die Heuschrecken ihre
Züge einrichten; von dem Orte, woher sie zuerst kommen, und von ihrem Wege
hinlänglich unterrichtet ist. Ich habe Gelegenheit gehabt in Asien und Africa
folgende Anmerkungen zu machen.
Die Heuschrecke zieht gerade vor sich, von Süden
nach Norden, ohne gegen Osten oder Westen abzuweichen. Sie geht aus dem steinigten
oder wüsten Arabien aus, und nimmt ihren Weg durch Palästina, Syrien,
Karamanien, Natolien, zuweilen durch Bithynien, Constantinopel vorbey, und setzt ihre
Fahrt durch Polen und so weiter fort, wie es in den letztverflossenen Jahren geschehen
ist. Sie weichen nicht von ihrem Wege, z. B. gegen Westen ab, und daher bleibt Aegypten
von ihnen unbesucht, ob es ihnen schon so nahe ist. Die Heuschrecken machen also itzt
keine Landesplage Aegyptens aus, wie zu Moses Zeiten, da doch Frösche,
Läuse, Mücken und alle andere Ungeheuer, die unter Pharaons Plagen
aufgezählt werden, noch itzt / sowohl die Landeseinwohner, als die Fremden, heimsuchen.
Sie weichen auch nicht gegen Osten ab, und daher höret man nicht, daß sie
Mesopotamien und die Gegenden des Euphrats verwüsten. Keine andre Länder Asiens,
als Arabien, Palästina, Syrien, Karamanien und zuweilen Natolien gegen das Meer,
durch welche sie ihren jährlichen Zug nehmen, werden also von ihnen heimgesucht, bald
mehr, bald weniger.
Ob eben das Heer der Heuschrecken, das aus Arabien ausgeht, in eben
dem Jahre Europa erreichen kann, oder ob das zweyte und dritte Geschlecht den Zug
fortsetze, kann ich nicht sagen. Man würde dieses leicht erfahren können,
wenn man an zween Orten Beobachtungen anstellete, und dieses würde vielleicht nicht
ohne Nutzen seyn, in Ansehung der Mittel, die man ausfindig machen könnte, dieses
Ungeheuer auszurotten, oder zu verringern.
Sowohl in Asien als in Europa geht man zuweilen
gegen die Heuschrecken mit allen Kriegsrüstungen ins Feld. Ein Pacha zu Tripolis in
Syrien, both vor einigen Jahren viertausend Soldaten gegen das Ungeziefer auf, mit
Bedrohung, das derjenige, der nicht folgete, sollte gehangen werden. So kann ein
schlechtes Insekt einen Haufen hartnäckiger Türken in Bewegung bringen, die oft
der türkische Kaiser mit aller seiner Macht nicht weiter bringen kann, als sie selbst
wollen.
|P_271
£{Kae-402,21}
Canis Chical Turcarum. Adhuc majori copia invenitur juxta Jaffam, circa
Gazam, & in Galilaea. Discutiendum quodnam horum animalium fuerit Vulpis
Samsonis. Certe animal fuit & quidem unum horum.
|P_349-351
£{Hes-142,04} / £{Kae-429,20 - 430,09}
Diese Eidechs, von welcher die alten Schriftsteller so viel wahres und erdichtetes
erzählen, ich meyne diejenige, welche die Naturbeschreiber unter dem bekannten und
zusammengeflickten Namen, Chamäleon, so bekannt gemacht haben, erhielt ich lebendig,
da der Frühling dies Thier aus seiner Höhle, worinn es sich im Winter verbirgt,
hervorlockte. Die Heimath dieses artigen Thiers ist um Smirna, in der Gegend des Dorfes
Sedizeud. Hier springt es auf den Bäumen und Steinhaufen herum. Die Landeseinwohner
haben mir gesagt, daß es seine Wohnung in hohlen Bäumen nehme. Ich habe es
nicht selbst gesehen; allein ich habe es auf den Zweigen des Olivenbaums, Platanus, u. a.
herumklettern gesehen. Es ist wohl niemand, der nicht wissen sollte, was man von den
Eigenschaften dieses Thieres erzählt; daß es allerley Farben annehme, und
daß es von der Luft lebe, ohne sich etwas anderes zu seinem Lebensunterhalte zu
suchen. Ich versäumete die Gelegenheit nicht, mich von der Natur eines so
merkwürdigen Thieres zu unterrichten, da ich mich an dem Orte seines Aufenthalts
befand. Die Landeseinwohner, die ich um seine Farbenänderung befragte, sagten mir,
daß, wenn man ihm ein Kleid oder sonst etwas gefärbtes vorhalte, es sogleich
die Farbe des Gegenstandes, den er siehet, annehme. In Ansehung seiner Nahrung haben mich
einige versichern wollen, daß es bloß von der Luft lebe, ohne das geringste zu
essen; andere dagegen haben gesagt, daß sie gesehen, daß es eine Art kleiner
Mücken gefangen. Nun will ich erzählen, was ich an demjenigen bemerkt habe, das
ich eine Zeit lang lebendig bey mir hatte. Zuerst von der Farbe. Daß das Thier seine
Farbe ändere, wenn man ihm etwas gefärbtes vorhalte, habe ich nie gesehen, ob
ich schon mit allerley gefärbten Sachen, Blumen, Kleidern, Gemälden u. dergl.
Versuche gemacht habe. Seine gewöhnlichste Farbe ist stahlgrau oder schwarz, das
etwas in das graue fällt. Diese legt es zuweilen ab, und wird ganz schwefelgelb, die
zweyte Farbe, die ich ihn zum häufigsten habe annehmen sehen. Ich sahe, daß
diese gelbe Farbe bald dunkler ward, da sie in das grüne fiel; bald heller, da sie
mehr weiß als gelb war. Ich habe nicht gesehen, daß es andere Farben, roth,
blau, violet o. a. angenommen habe. Ich stehe also in den Gedanken, daß alles, was
man von der Farbenveränderung des Chamäleons gesagt hat, darinn bestehe,
daß es unter gewissen Umständen, seine schwärzliche Farbe, die ihm
natürlich ist, in ein Gelb verändere, das zuweilen dunkler, zuweilen heller ist.
Diese Umtauschung geschiehet häufig. Ich merkte besonders zwey Umstände, die ihm
dazu Anlaß gaben: wenn ich ihn den Sonnenstrahlen aussetzte; oder ihn zornig machte,
und das geschah, wenn ich mit dem Finger nach ihm stieß. Wenn es aus schwarz gelb
ward, so fiengen die Untertheile der Füße (plantae & palmae pedum), der
Kopf und der Sack unter dem Halse (gula saccata) zuerst an, sich zu verändern,
welches nachher mehrentheils über den ganzen Körper erfolgte. Verschiedenemale
sahe ich es bunt, oder mit großen Flecken von beyderley Farben über den ganzen
Körper gezeichnet, und dann war es hübsch. War es schwarzgrau, so spannete es
die Rippen und Hypochondria aus, das Fell schloß am Körper, und es sah
völlig und gut aus; so bald es aber gelb ward, so zog es seine Theile zusammen, ward
dünner, mager und häßlich, und je weißer es ward, je dünner und
häßlicher ward es. Am elendsten sah es der Gestalt nach aus, wenn es bunt war.
Ich hatte dies Thier lebendig vom 8ten März bis zum 24sten April, ohne daß es
etwas zu seinem Lebensunterhalte bekommen konnte. Es war diese ganze Zeit hindurch munter,
sprang in seinem Kefig auf und nieder, suchte das Tageslicht, und schloß seine Augen
allenthalben umher, die eines der größten Meisterstücke des Schöpfers
sind. In den letzten Tagen konnte man deutlich merken, daß es vom Hunger
entkräftet wurde. Es konnte sich nicht mehr an der Gallerie des Kefigs halten,
sondern fiel von Mattigkeit herunter, da es von einer Schildkröte, die mit ihm in
eben dem Gehäuse war, gebissen ward, welches seinen Tod beförderte.
|P_452-456: Heuschrecken, ein Nahrungsmittel in Arabien.
£{Hes-137,27-138,01}
|P_452f.:
Während meines Aufenthalts in Aegypten habe ich mir alle Mühe
gegeben, zu erfahren, ob die Heuschrecken noch heutiges Tages in Aegypten oder andern
Ländern zur Speise gebraucht werden? Ich habe diese Sache untersucht, weil / ich
davor hielt, daß man durch Beantwortung dieser Frage den Streit der
Schrifterklärer, über Johannis Speise in der Wüsten, entscheiden
könnte. Nämlich, ob die αχριδες,
womit dieser heilige Mann sein Leben erhielt, Heuschrecken, welche dieses Wort bey allen
griechischen Schriftstellern anzeigt, oder ob es die Frucht eines Baums, oder eine Gattung
Vögel gewesen.
P_455-456.: Ich habe die Landeseinwohner, Christen, Armenianer, Griechen, Kopten, und
Syrer, die hier erzogen waren, / und viel in Syrien, um das rothe Meer, und in Aegypten
gereiset hatten, gefragt, ob sie wüßten, daß die Heuschrecken von den
Arabern gegessen würden? Alle haben geantwortet, daß sie es theils gesehen,
theills gehört, daß sie in Arabien eine gebrächliche Spreise wären.
Am zuverläßigsten kann ich die Griechen anführen, die den Berg Sinai
besucht hatten, woselbst die griechische Versammlung ein berühmtes Convent hat. [...]
In Mecca, das sein Korn aus Aegypten, als seinem Kornboden, holt, herrscht zuweilen eine
Hungersnoth, wenn Aegypten Mißwachs hat. Bey solchen Vorfällen müssen die
dortigen Einwohner auf ungewöhnliche Lebensmittel denken. Die Noth räumt alsdenn
auch den Heuschrecken einen Platz in ihren Speisekammern ein. Sie mahlen sie auf ihren
Handmühlen zu Mehle, oder zerstoßen sie in Steinmörsern zu Pulver. Dieses
Mehl vermischen sie mit Wasser, und machen einen Teig daraus, woraus sie Kuchen machen,
und solche auf eben die Art / backen, als ihr gewöhnliches Brodt, und dieses muß
ihnen in Ermangelung etwas dienlicherm anstatt des Brodtes zum Lebensunterhalte
dienen.
|P_540
£{Hes-100,28}
Die Pulpa, oder der weiche Theil der Frucht, wird von den Menschen gegessen. Im obern
Aegypten leben ganze Familien bloß von Datteln; im niedern Aegypten werden sie nicht
so häufig gegessen, weil man sie hier lieber in Geld verwandelt. Die Einwohner
desselben verkaufen davon jährlich eine ansehnliche Quantität, die
hauptsächlich in den türkischen Städten verkauft wird, und daher sieht man
sie in jeder Stadt verkaufen. Die frischen Datteln werden in Aegypten mit Zucker
eingemacht, welche einen angenehmen Geschmack haben; der Kern der Dattel ist so hart als
Horn, und man sollte glauben, daß keine Kreatur sich damit nähren könnte.
Demungeachtet zerstoßen ihn die Aegyptier, mahlen ihn auf ihren Handmühlen, und
füttern ihre Kameele, in Ermangelung eines besseren Futters, damit. In der Barbarey
drechselt man aus dem Kerne Perlen zu Rosenkränzen, die hübsch sind.
|P_564:
£{Kae-391,03}
Die Araber und Türken bedienen sich verschiedener Gleichnisse, wenn sie
eine Schönheit beschreiben wollen. Sie vergleichen ihr Angesicht mit dem Monde u. s.
w. Eine der merkwürdigsten und gewöhnlichsten Vergleichungen ist, daß sie
die Augen einer Schönen mit den Augen der Gazelle (Gazella africana Auctorum.
Capra Linn, S.N. 7) vergleichen, ein Thier, das sich in Aegypten und Syrien sehr
häufig findet. Ich will mich erklären, warum ich diese Vergleichung für
merkwürdig halte. Salomo bedient sich in seinem Hohenliede eines Gleichnisses,
das von diesem Thier hergenommen ist, um seine feurigen Empfindungen für seine
Schöne auszudrücken. Man kann nicht zweifeln, daß Salomo unter
seinem Reh nicht dieses Thier sollte verstanden haben.
|P_565-569
Probe, wodurch man die Güte des Balsams von Mecca in der Levante untersucht.
£{Hes-155,01-09} / £{Doe-157',03}
Man läßt einen Tropfen des Balsams in ein Glas mit reinem kalten
Quellwasser fallen. Wenn dieser Tropfen auf einer Stelle im Wasser bleibt, so ist der
Balsam wenig werth; wenn er sich aber in eben dem Augenblicke, da er hineintröpfelt,
über das Glas wie eine Haut verbreitet, und wenn man diese Haut mit einem Haare oder
einem Faden Seide vom Wasser abnehmen kann, das Wasser auch so hell bleibt als vorher, so
sind dieses vollkommene Merkmaale, daß der Balsam aufrichtig und unverfälscht
ist. Die Türken halten es selbst für schwer, dergleichen zu finden, der diese
Probe hält, weil man selten unverfälschten Balsam von Mecca, als bey dem
türkischen Kaiser und denen Magnaten findet, die ihn von Reisenden, welche Mecca
besucht haben, als ein kostbares Geschenke erhalten. Will man gewiß seyn, eine so
kostbare Waare unverfälscht zu haben, so muß man zu der Zeit, wenn die
Pilgrimme nach Mecca abgehen, durch Freundschaft, oder durch Geld, einen Türken zu
gewinnen suchen, der die Versicherung giebt, ihn aus der ersten Hand und unverfälscht
zu erhandeln, und denn kann man von seiner Güte versichert seyn, und daß er den
herrlichen Nutzen leiste, den / unzählige Versuche bey den Morgenländern
vergewissern.
Ich gieng den 20sten Junius in Kairo herum, Opobalsamum oder Balsam von
Mecca bey denen aufzusuchen, welche ihn verkaufen, ob ich unverfälschten finden
könnte.
Ich sah bey einem italienischen Kaufmanne, der dreyßig Jahre in Kairo
gewesen war, wie er die Unverfälschtheit desselben prüfete. Seine Probe war
diese. In eine Porcellainschaale mit reinem Wasser angefüllt, ließ er einige
Tropfen Balsam fallen, wenn sich diese sogleich über das Wasser wie eine Haut
verbreiteten, und diese Haut eben und rein war, und keine Blasen hatte, so war es ein
Zeichen von der vollkommenen Güte des Balsams; gegentheils, wenn es sich verzog, ehe
sie sich über das Wasser ausbreiteten, wenn die Haut trübe war, oder Blasen
hatte, so war es ein sicheres Zeichen, daß der Balsam verfälscht, und unrein
war. Ferner war der Balsam gut, wenn man die Haut mit einem Strohhalme zusammenwickeln
konnte, ohne daß sie sich zertheilte, oder etwas ölichtes auf dem Wasser
zurücke ließ; hingegen war der Balsam nicht aufrichtig, wenn die Haut sich
zusammen legen ließ, sondern sich in viele Stücken zertheilte, und viele fette
gefärbte Theilchen auf dem Wasser zurücke ließ. Ich sah beyde Proben mit
verfälschtem und unverfälschtem, und fand sie gegründet. Dasjenige, was bey
dem ersten Versuche die Blasen macht, und bey dem andern verursacht, daß die Haut
zergeht, und Unreinigkeiten hinter sich läßt, sind die fremden Theile einer
untergemischten Materie, wodurch der Balsam verfälscht worden. Die Menge des Balsams
zu vermehren, aber seine Güte zu vermindern, wird Oleum Sesami, das in Aegypten
häufig gepreßt wird; Terenbinthus cypria, und Pingvedo Strutionis darunter /
gemengt, nicht alles auf einmal, sondern nach den Umständen und was demjenigen, der
seine Waare vertheuren will, zuerst zur Hand kommt. Daher ist fast aller Balsam vermischt,
den man zum Verkaufe findet, selbst an dem Orte, woher er geholet wird.
£{Hes-154,17} [Im Wortlaut leicht anders als HanBey, Bd. 1: andere Übersetzung; W-St.]
Alle, welche bisher von dem Opobalsamo geschrieben haben, sind von seiner Geschichte
schlecht unterrichtet gewesen. Alle wissen es, daß er von Mecca kommt, und
vielleicht glauben alle, daß er aus der Gegend dieser Stadt geholet werde. Wir haben
Reisebeschreiber, welche uns eben diese Unwahrheit sagen; die von den Balsamgärten um
Mecca herum reden, worinnen die Balsamstauden sorgfältig unterhalten werden; die dem
türkischen Kaiser das Recht geben, sich den besten Balsam vorzubehalten, und eine
türkische Wache um die Gärten zu stellen, damit keine Stauden ausgeführet
werden. Alles dieses haben wir bisher auf guten Glauben angenommen, so wie es uns von den
ersten Erfindern erzählt worden, die es sagten, um nicht gar nichts zu sagen. Die
Geschichte des Balsambaumes würde eine Reise nach seiner Heimath verdienen, wenn sie
einem Europäer möglich wäre; allein da sie bisher unmöglich gewesen
ist, und auch wohl künftig unmöglich seyn wird; so muß man sich auf die
Erzählungen solcher Leute verlassen, welchen ihre Religion erlaubt, dahin zu reisen,
und von ihnen die glaubwürdigsten auslesen. Ich habe mich während meines
Aufenthalts in Aegypten bemühet, mich davon durch einsichtsvolle Leute, die in Mecca
gewesen, belehren zu lassen; besonders habe ich davon mit einem Aga des Schlosses zu
Rosette, und mit einem Scheik zu Kairo geredet; mit dem ersten in Gegenwart des Herrn
Chabert, französischem Kaufmanne zu Rosette, und mit dem letztern durch den
Herrn Legrand, französischen / Materialisten in Kairo. Alle haben mir von dem
Orte, wo der Balsam wächst, eine ganz andere Beschreibung gegeben, als ich bey den
Schriftstellern gefunden. Sie haben mir versichert, daß um die Stadt Mecca, der
Balsambaum eben so unbekannt sey, als in Aegypten und der Türkey, und das kein
einziger Tropfen Balsam so wenig bey Mecca, als in einigen Meilen umher, gebauet werde.
Der Ort, woher der Balsam komme, sey einige Tagesreisen von der Stadt Mecca, tief ins
steinigte Arabien hinein. Der Baum wachse daselbst in bergichten Gegenden, und werden von
einigen arabischen Familien, als ein kostbarer Schatz, eigenthümlich besessen. Die
Araber führen den Balsam gegen die Zeit nach Mecca zum Verkaufe, wenn die Karavanen
aus Aegypten und der Türkey sich daselbst aufhalten, von welchen er nach Damas und
Kairo gebracht wird, von da er über die ganze Türkey und so weit er reichen
will, verführet wird, welches aber von dem unverfälschten, der in geringer
Quantität von Mecca kommt, nicht sehr glaublich ist. Der türkische Kaiser hat
kein Recht, sich den besten vorzubehalten. Die Araber sind ein freyes Volk, die ihre
Waaren verkaufen an wen sie wollen, jedoch hat ein angesehener Mann in Mecca, entweder der
vornehme Scheik, oder ein anderer, den Auftrag, jährlich eine gewisse Quantität
Balsam für den türkischen Kaiser aufzukaufen; und solchergestalt kann er wohl
versichert seyn, unverfälschten zu erhalten. Von dem Aeußerlichen des Baumes
haben diejenigen, welche lange in Arabien gewesen, und ihn daselbst gesehen, mir
versichert, daß seine Blätter den Myrrthenblättern gleich kämen, nur
daß sie etwas größer wären. Aus allen Nachrichten, die ich von
dieser Sache erhalten, darf ich des Herrn Archiaters Linnäus Vermutung
glauben, daß der Baum, wovon der / Opobalsamum genommen wird, eine Pistacia oder deren
nächster Verwandter sey, und also mit dem Mastix oder Terpenthinbaume in der
nächsten Verwandtschaft stehe.
|P_570-571
Des Gummi arabici nährende Kraft.
£{He8°-078,26} / £{Hes-155,28ff.}
£{Doe-152',13}
Die Abyssinier reisen jährlich nach Kairo, um ihre Landeswaaren, Sclaven, Gold,
Elephanten, Gewürze, Affen, Papageyen u. a. m. zu verkaufen. Sie müssen
abscheuliche Wüsteneyen durchziehen, und die Witterung kann ihnen auf dieser Reise
eben so hinderlich seyn, als einem Seemanne auf dem Meere, so daß sie nicht leicht
gewiß bestimmen können, wie lange sie auf der Reise zubringen werden, und
solchergestalt kann es sich zutragen, daß die Lebensmittel ihnen abgehen, wenn die
Reise langwierig wird. Dieses betraf die abyssinische Karavane wirklich im Jahre 1750.
deren Vorrath aufgieng, da ihr noch eine Reise von zwey Monathen bevorstand. Die Noth
ersinnt Lebensmittel, woran man sonst nicht gedacht hat, und so gieng es auch hier. Sie
mußten nachsuchen, ob sich unter ihren Kaufmannswaaren etwas fände, womit sie
in dieser äußersten Noth ihr Leben erhalten könnten, und sie fanden
nichts, das dazu dienlicher gewesen wäre, als Gummi arabicum, wovon sie eine
ansehnliche Menge bey sich hatten. Es diente also während einer Zeit von zwey Monaten
mehr als tausend Personen zur Nahrung.
Das Gummi arabicum ist gallertartig, (gelatinosum), und hat ohne Zweifel nährende
Theile genug in sich. Allein hier entsteht die Frage: Ob dieses Essen dem armen Volke
nicht eine außerordentliche Verstopfung zugezogen? Aller Wahrscheinlichkeit / nach,
hat es diese Wirkung gehabt, wovon ich doch keine Nachricht eingezogen. Allein das
weiß ich, daß die Karavana glücklich zu Kairo ankam, ohne viele Leute
durch Hunger oder Krankheit verloren zu haben.
|P_571
£{Hes-165,13ff.}
Opium. Turcis antea, si auctoribus credendum, in adeo frequenti usu, hodie a
paucissimis sumitur & vix nisi ab aliis, quam qui summum rigorem Musulmannicae
religionibus sequuti, a vino & sprirituosis potionibus omnino sese abstinent. Hi vero
hodie sunt satis pauci, saltem inter plebejos, olim vero plures hanc legem sancte
servarunt, & tunc forte opii frequentior fuit usus. Qui vero hodie opio indulgent,
omnes tremulenti, somno dediti, & debilissimi temporis progressu evadunt, quod
videntes Turci, haud sine ratione periculosum adeo excitatorium evitant.
|P_574-576
£{Hol-216R}
Mumiae mineralis nomine venit in Aegypto massa quaedam bituminosa, splendens, nitida,
sub dentibus / friabilis, atra, fere inodorata. Ex Persia provenit, Pretiosissima est,
quippe quae in Aegypto venditur 3, a 2 usque ad 4 vel 5 nummis aureis (Sequin,) prout rara
vel bona est; ambra igitur grisea longe carior, hinc a magnatibus Aegypti & totius
Turciae, inter reliqua eorum reponitur cimelia, qualia praeter hanc sunt Ambra grisea,
Lapides Bezoardici veri, Rhinocerotis cornu, in primis vascula pro capiendo potu ex illo
praeparata, quae omnia tanti aestimantur, quanti lapid. pretiosi, & eadem cura ac illi
quaeruntur & custodiuntur. Servit vero Ambra grisea ad gratae Deae cultum promovendum,
quem adeo religiose observat hic populus; Bezoard lapis & cornu Rhinocerotis ambo
alexipharmaca, fudorifera & venenis, ut creditur, opposita, ut genii tutelares sancte
serventur ab hominibus, qui mortem sic dictam regiam & magnatum semper timent. Mumiae
vero nostrae mineralis usus est, ut perhiberetur, traumaticus. Si experimentia respondet
narrationi Aegyptiorum, summum quidem hoc erit vulnerarium, hucusque a mortalibus
detectum. Faciunt vero unguentum ex Mumia minerali pulverisata cum ol. olivarum, rumpunt
crus gallinae & ligando unguentum applicant, si vera fit mumia intra trium horarum
spatium crus callo obducitur & sanatur, & hic quidem est modus exanimandi dictam
Mumiam, quod si hoc non edat specimen, vix ullius aestimatur. Hominis vero os fractum
intra XXIV horarum spatium sanum & integrum fieri debere eodem remedio contendunt.
Mumian ipsam vidi & visam descripsi, experimenta vero facta, non sub oculis venerunt
ob caritatem & raritatem remedii: vidisse autem illa & obstupuisse mihi
adseruerunt Chirurgi & Pharmacopaei Cairenses, quorum probitas fidem / illis adhibere
suadet. Bituminis certe est species, sed an ulla ex detectis haud facile dicam, si non
prima. Linn. S. N. quae eadem est a Naptha Auct. Solis calore indurata. Mumiam mineralem
dicunt Aegyptii ob similitudinem exactam cum Massa illa, quae ex cranio cadaverum
conditorum corporum, quotidie in Aegyptum eximitur.
|P_577
Bereitung des Salmiaks in Aegypten.
£{Hes-174,02-08} / £{Pil-334,20-335,01}
Der Stoff des Salmiaks ist Ruß, der von gebranntem Miste allerhand
vierfüßiger Thiere, die von Kräutern leben, und sogar von Menschen,
genommen wird. die Aegyptier sammlen den Mist in den ersten vier Monaten des Jahres, wenn
ihre Ochsen, Kühe, Büffel, Kameele, Schafe, Ziegen, Pferde und Esel vom frischen
Grase leben, welches in Aegypten eine Art von Trifolium ist, das alle Jahre gesäet
und geschnitten wird.
|P_579-581
£{Hes-174,02-08}
Ein Chymicus, der ein gut / eingerichtetes Laboratorium hat, kann es wohl mit mehrerer
Genauigkeit, aber nicht mit mehrerer Bequemlichkeit machen. Ich will nichts destoweniger
mit wenigen Worten die Art der Aegyptier anzeigen, welche vielleicht einem Chymicus
Anlaß geben kann, es besser zu machen. Sie bauen einen länglichen Ofen von
Ziegeln und weichem Miste, von der Größe, daß auf seinem Dache, das platt
funfzig Glaskolben Raum haben. Diese werden in fünf Reihen gestellt, zehn in der
Länge, fünf in der Breite. In der Decke ist für jeden Kolben ein Loch,
worein er gestellet wird. Die Kolben sind rund, oben schliessen sie sich mit einem Halse
eines Zolls lang, und ungefähr zwey breit. Ihre Größe ist ungefähr
zwey schwedische Kannen. Diese gläserne Gefäße werden mit Erde aus dem
Nil, und über der Erde mit Stroh überdeckt, sodann mit dem Ruße
gefüllt, und in ihre Löcher gestellt. Hierauf wird Feuer in den Ofen gemacht,
wozu man gedürreten Mist nimmt. Anfangs ist das Feuer nicht stark, aber es wird bald
auf den höchsten Stand getrieben, welches die Arbeiter das höllische Feuer
nennen. Dieses Feuer wird dreymal vier und zwanzig Stunden unterhalten. Wenn das Feuer am
stärksten ist, so sieht man einen Rauch aufsteigen, und spüret einen
säuerlichen Geruch, der nicht unangenehm ist. Nach und nach setzet sich das Salz
einwärts an der Oeffnung des Kolben, die sogleich verstopft wird. Das Salz vermehrt
sich beständig bis die gewöhnliche Zeit verstrichen ist, alsdenn zerschlägt
man den Kolben, und nimmt ein Stück Salmiak heraus, das oben rund und unten platt,
einwärts weißlich, auswärts schwarz ist, wie wir es durch die ganze Welt
herumführen sehen. Der Ruß, der während dem Brennen im Ofen gesammelt
wird, wird ebenfalls zum Salzkochen verwandt. Bey den Salzfabriken sind allemal
Glasöfen angelegt, ihre / Kolben darinnen zu brennen, und da sie nicht gerne etwas
ungenutzt lassen, so werfen sie ihre zerschlagenen Glaskolben in den Ofen, und machen neue
daraus.
|P_585
Der Araber Kur, wenn ihr Pferde das Bauchgrimmen (Colica vel Iliaca) haben.
£{He8°-67,07} / £{Phi-160R}
Sie stoßen die Galle vom Bäre zu Pulver, und vermischen sie mit Kaffee. Dieses
geben sie den Pferden, als das kräftigtse Mittel diese Plage zu dämpfen, womit
die arabischen Pferde sehr beschwert sind. Die Bärengalle ist selten bey den Arabern.
Sie kaufen sie theuer ein, wenn sie welche antreffen, und verwahren sie zu diesem Gebrauch
als einen kostbaren Schatz. Man kann desfalls einem Araber kein angenehmeres Geschenke
machen, als mit einem Stücke aufrichtiger Bärengalle, welche sie genau kennen,
und sich nicht leicht hintergehen lassen.
|P_590-591
£{Hol-313,15-16}
Augenkrankheit der Aegyptier.
Keine Krankheit ist in Aegypten, und sonderlich in Kairo allgemeiner, als die
Ophthalmia und Psorophthalmia, rothe und triefende Augen. Will man die Ursache wissen,
warum diese Krankheit in Aegypten einheimisch ist, so kann man wohl mehr als eine angeben.
Die starke Hitze, und der unendlich feine Staub, womit die Luft in diesem dürren
Lande angefüllt ist, sind hinlänglich, die Augenkrankheiten unter den
Landeseinwohnern allgemein zu machen. Ich verwerfe es nicht, daß diese Ursachen zu
diesem Unglücke beytragen, und vielleicht / an einigen Orten Aegyptens es allein
bewirken, aber ich bin versichert, daß sie in der Stadt Kairo nicht die einzigen
sind.
|P_595-596
£{He8°-60,29-61,01}
1) Wehmütter findet man sowol bey den Türken, als Griechen, die aber ihre
Kunst bloß aus der Erfahrung wissen, ohne von jemanden Unterricht genossen zu haben.
2) Die Frauenzimmer hier im Lande gebären ganz leicht, und selten höret man,
daß eine Frau eine schwere Geburt gehabt, vielweniger daß sie ihr Leben dabey
zugesetzt hätte, und dieses gilt besonders von den türkischen Frauen. [...] 5)
Die Mutter, oder die Wärterinn / des Kindes, läßt es sich sehr angelegen
seyn, die Arme und Beine desselben zu beugen. Sie beugen z. B. den linken Fuß
zurück über das Kreuz (regio Ischiatrica), nehmen hierauf den rechten Arm
zurück über den Rücken, längst den Rippen, daß Arme und
Füße solchergestalt beynahe an einander reichen. Gleichermaßen machen sie
es auch auf der andern Seite. Um es desto leichter bewerkstelligen zu können, so
schmieren sie die Gelenke vorher mit Baumöl. Sie thun es so oft sie das Kind aus den
Windeln nehmen. Ich habe von Frauenspersonen gehört, daß nichts besser sey ein
schreyendes Kind zum Schweigen zu bringen, als wenn man auf diese Art die Glieder beuget,
und daß das Kind aus eigenem Triebe diese Pflege gleichsam fordere. Sollte dieses
wohl nicht das mehreste zu der Geschmeidigkeit der Glieder bey den Morgenländern
beytragen, worinnen die Europäer ihnen unmöglich gleichkommen können.
Änderung: 16.05.2007 / 26.03.2008 /
11.02.2009 / ... / Juli 2015 / 13.11.2020