Knopf:UB Kerguelen-Tremarec (1772) Knopf

Kerguelen-Tremarec, Yves Joseph
Beschreibung seiner Reise nach der Nordsee, die er in den Jahren 1767 und 1768 an den Küsten von Island, Grönland, Färoer, Shetland, der Orkneys und Norwegen gethan (Leipzig 1772)

Exemplar: <4 > VIc C 688


S. 55f.: [...] der Berg Hekla. Er hat 1766 gespieen, und eine so große Menge Steine ausgeworfen, daß das Meer auf der Südseite zwanzig Meilen weit in die hohe See davon ist bedeckt gewesen. Man darf sich nicht wundern, daß diese Steine auf dem Wasser schwimmen, / weil sie von einem heftigen Feuer durchdrungen worden, welches in ihnen alle festen Theile verzehrt hat. Die allezeit mit Eis bedeckte Berge heißen Jökul oder Jökelen.

S. 65: Herr Horrebow tadelt den Herrn Anderson deswegen, daß er sagt, es gäbe in Island kein Holz; und führet darauf zwey bis drey Wälder an, welche, wie er sagt, mehr als eine halbe Meile im Umfange haben. Ich für meine Person habe ganz und gar kein Holz gesehen, und man hat mir gesagt, daß es nur an einigen Oertern Sträucher und kleine Gebüsche von Dornen und Wacholderbeersträuchern gebe. Allein, die allezeit gütige Natur hält die Einwohner durch die ungeheure Menge von Holz schadlos, welches das Meer in verschiedenen Gegenden der Insel an das Ufer wirft. Auf den Küsten aber, wo das Meer kein Holz hin bringt, machen die Einwohner ihr Feuer von Torf und Fischgräten, welche sie vorher in einen aus Stockfischlebern gesottenen Thran tauchen. In verschiedenen Gegenden ziehet man auch bey dem Graben alte Wurzeln aus der Erde, welche beweisen, daß diese Insel ehemals ist mit Holze bedeckt gewesen. [Auch AHR (1774) Bd. 21, S. 21]

S. 102: Uebrigens ist es nicht so schwer, sich vorzustellen, daß diese Inseln durch Erdbeben und Erdbrände verschlungen worden, als sich einzubilden, daß Island selbst ein Auswurf von unterirrdischen Feuern ist, wie ein berühmter Naturlehrer glaubt [* Egerhardus Ola, de igne subterraneo, p. 14], welcher vorgiebt, daß diese Insel eine Geburt der Erde sey, und ihr Daseyn den Feuerschlünden zu verdanken habe.

S. 127: Die Küste von Norwegen hat zwar überall ein schreckbares Ansehen; sie ist eine fortlaufende Reihe von Felsen, deren Anblick Entsetzen verursacht: Man darf sich aber durch nichts abhalten lassen, hinanzufahren.


Datum: 4.02.2010 / 29.04.2010