Knopf: Bibliothek Mariti (1777) Knopf

Mariti, Giovanni / Hase, Christian Heinrich/ (Üb)
Reisen durch die Insel Cypern, durch Syrien und durch Palästina in den Jahren 1760 bis 1768 in einem Auszuge aus dem Italiänischen (Altenburg: Richter 1777) [viii, 572 S.]

Exemplar: <12> digital


TM, 1778, 2. Vierteljahr, S. 162-164 [Merck]
WN, 1. Febr. 1773 (Bd. 1, S. 32-34): Besprechung der italienischen Ausgabe von 1769.
WN 31. März 1777, S. 112: Mariti dt laeuft // 14. Juli 1777 (S. 230: ist erschienen.)

S. iv [der Vorrede des Übersetzers]: In der Vorrede des 1. Theils meldet der Herr Verfasser, ein seltsamer Zufall habe ihn veranlasset sein Vaterland Toscana auf einige Zeit zu verlassen, er habe etliche Jahre als Kanzlar bey dem kaiserlichen und toscanischen Consulat in Cypern gestanden, [...].

S. 326:
/£{Doe-136,05} /
Bey der Gelegenheit, als ich mich in dieser Stadt [Tyros (Sur)] aufhielt, bemühete ich mich einige von den berühmten Purpurschnecken aufzusuchen, deren Farbe von den Alten so hoch geschätzt wurde. So viel ich mir auch Mühe gab, war es mir doch niemals möglich eine Schneckenschaale oder Muschel zu finden, in welcher das Thiergen gewesen wäre; aber eben der Araber, dessen ich mich zum Wegweiser in diesen Landen bediente, und der aus Sur selbst gebürtig war, ließ mich am Strand des Meers einige kleine Thiere bemerken, die eine Art von Schnecken waren, mit welcher sie in Ansehung des Kopfs große, und in Ansehung der Materie oder des Fleisches völlige Aehnlichkeit hatten. Ich fand, daß sie einen carmoisinrothen Saft, welche Farbe die Alten Purpur genennt haben, von sich ließen, daß man aber besonders aufmerksam seyn mußte ihn aufzufangen.

S. 327: Weil es mir ein besonders Thier zu seyn schien, und desselben, so viel ich weiß, nirgends Meldung geschehen ist; so theile ich hier die Zeichnung desselben mit [...].

S. 409:
/£{Doe-153,24} /
Ich weiß dieses aus der Erfahrung; denn als im J. 1767 ein Palmbaum nicht weit von Larnica [auf Cypern] abgehauen wurde, hörten alle die anderen in dieser Gegend stehenden sonst fruchtbar gewesenen Palmbäume auf, Datteln zu tragen. Die Naturkündiger mögen nun diesen unfruchtbaren Baum männlich oder weiblich nennen, so ist es doch eine außer allem Zweifel gesetzte Thatsache, daß ohne diesen die anderen keine Frucht tragen, und wenn sie es vorher gethan haben, aufhören, nachdem er abgehauen worden ist, auch wieder von neuem Frucht zu bringen anfangen, wenn wieder ein junger von der Art aus der Wurzel des alten hervorgewachsen, oder ein anderer neuer an eine solche Stelle gepflanzt worden ist, daß er von den fruchttragenden Palmen ausgesehen werden kann, indem ein einziger dergleichen männlicher oder nicht fruchttragender Palmbaum genug ist, alle diejenigen, von denen man bis dahin sehen kann, fruchtbar zu machen.

S. 410:
/£{Doe-154,04} /
Wenn der Palmbaum abgehauen ist, und man seinen Stumpf abbrennt, so befördert die davon zurückbleibende Asche gar sehr das Hervorsprossen eines neuen jungen Baums, wie ich dieses oft mit gutem Erfolg habe thun sehen. Uebrigens steht ein Palmbaum überaus lange, und ich habe in den Gegenden, wo sie wachsen, niemals einen einzigen Einwohner angetroffen, der sich hätte erinnern können, daß einer von sich selbst ohne eine äußerliche Ursache abgestorben wäre. Er ist daher mit Recht ein Sinnbild langer Dauer Hiob 29, 18; und weil er auf griechisch Phoenix (Φοινιξ) heißt, so läßt sich muthmaßen, daß davon die Fabel von dem arabischen Phoenixvogel entstanden sey, welcher, wenn er in den Flammen stürbe, aus der Asche wieder aufleben sollte; dieses thut der Palmbaum.


Datum: 09.02.2016