Knopf:UB Carsten Niebuhr (1772) Knopf

Beschreibung von Arabien. Aus eigenen Beobachtungen und im Lande selbst gesammleten Nachrichten abgefasset (Kopenhagen 1772)


//Besprechung: Büsching WN 4. Jan. / 15. Febr. / 10.Mai 1773 // AdtBibl 23.1, 1774, S. 58-104.
//===Adickes===>>=== Untersuchungen: 117, 183

//AA-Kant =>02: 432,09 / 27: 338,26 <==


[Internet-Ressource: StUB Goettingen]

|P_8
[Wind Smûm]

|P_18
[Sunniten / Schiiten]

|P_44
Die Mohammedaner in Egypten, und besonders diejenigen, welche türkischen Ursprungs, oder türkisch erzogen sind, bezeigen einen übermäßigen Stolz gegen die Christen. [...] Wenn diese [Vornehmen] auf der Straße erscheinen, so schicken sie allezeit einen von ihren Bedienten voraus, der die ihnen auf Eseln entgegen kommenden Juden und Christen, und sogar die Europäer, erinnern muß, gleich abzusteigen, und der sie allenfalls mit einem großen Prügel, welchen er beständig in der Hand trägt, dazu nöthigen darf.

|P_57
Haschisch

|P_72
Ich hörte auch in Persien von einer dreyzehn jährigen Mutter. Man verheyrathet die Mägdens in diesen Gegenden bisweilen schon in ihrem neunten Jahre, und ich selbst habe jemand gekannt, dessen Frau bey der Vollziehung ihrer Ehe nicht älter als zehn Jahre gewesen war.

|P_76
£{Doe-097',16 ?}
Es ist noch jezt allen Morgenländerinnen sehr unangenehm, wenn sie mit einem unfruchtbaren Baum verglichen werden können, und den Mohámmedanerinnen insbesondere wird von Jugend auf eingeprägt, daß es für ein erwachsenes Mädgen, oder für eine junge Witwe gleichsam eine Schande sey, keinen Mann zu haben.

|P_80
[Beschneidung der Weiber: Afrika, Arabien]

|P_84
Die alte arabische Sprache ist also in den Morgenländern eben so anzusehen als das lateinische in Europa.

|P_85
zu den Sprachen, welche von der arabischen gleichsam vertrieben worden sind, gehöret unter andern das Coptische, oder die alte Sprache der Egypter.

|P_90-91 [Fußnote zu S. 88]
£{Kae-139,01-05} / £{Wol-047,05-07}
Herr Forskal hat die ursprünglich coptischen Buchstaben auf einer andern Stelle abgeschrieben, es sind selbige aber die acht lezten Buchstaben in dem bereits gedruckten coptischen Alphabet, welches ich deswegen nachgeschlagen habe. Er bemerkt weiter: "Ich hörete gleichfalls von ihm, daß er in den coptischen Klöstern Bücher gesehen habe, welche mit den pharaonischen Buchstaben geschrieben wären, und die keiner von seiner Nation lesen könnte. Es ist Schade, daß diese Bücher daselbst vergraben liegen sollen. Man findet bisweilen auf den Mumien und alten Statüen zwischen den Hieroglyphen, Linien welche keine Hieroglyphen sind, sondern bloß Buchstaben zu seyn scheinen. Es würde vielleicht nicht sehr schwer seyn die unleserlichen Klösterbücher zu dechifriren. Wenn die Gelehrten sich also mit der pharaonischen Sprache wohl bekannt machten, so könnte man wahrscheinlich nachher auch viele uralte egyptische Inschriften erklären. Man findet zu Rom Gelegenheit die jetzige egyptische, nemlich die arabische Sprache reden zu lernen. Vielleicht kann man bey dem Collegio de propaganda selbst von gebornen Copten Unterricht in der coptischen Sprache erhalten. In der Vaticanischen Bibliothek und in dem Collegio de propaganda findet man viele coptische Handschriften, welche nach und nach von Egypten dahin gebracht sind. Es sind daselbst auch schon verschiedene coptische Bücher gedruckt worden. Wenn sich also jemand vorher zu Rom mit der arabischen und coptischen Sprache wohl bekannt machte, so könnte er nachher die coptischen Klöster in Egypten mit großem Nutzen besuchen. Er würde für eine geringe Bezahlung sehr leicht Zutritt in ein solches Kloster erhalten, und sich von den coptischen Geistlichen, die sehr arm und mit wenigem vergnügt sind, ihre Bücher zeigen lassen können. [...]."


|P_129- : Arzneywissenschaft der Araber]

|P_133_
Nervenwurm (Vena medinensis) ist in Jemen, auf der Halbsinsel von Indien, und zu Garmbrôn oder Bender Abbas in Persien sehr gemein.

|P_135-138
£{Doe-045,07}
[Drei Gattungen von Aussatz; nichts zur Geilheit]


|P_144
Caffebaum

|P_166
Der Jakkal oder Tschakal ist eine bekannte Art Füchse, oder wilder Hunde, die sich in Indien, Persien, Arrâk, Sysrien, bey Constantinopel und in andern Gegenden mehr, in großer Menge hören lassen. (Michaelis 38te Frage)
Die Hyaena trift man häufig in Persien an.

|P_172
£{Hol-318,03-06} / £{Hes-138,01-04}
Die Juden in Jemen essen die Heuschrecken eben so gerne als die mohammedanischen Araber, und wollen daher behaupten: daß die Vögel, welche Gott den Kindern Israel in der Wüste gesandt habe, nichts anders als Heuschrecken gewesen wären. Die Italiänischen Juden zu Háleb aber meineten, daß Gott ihre Vorfahren in der Wüste mit Rebhühnern gespeiset habe. Doch ist die Meinung der arabischen Juden hierüber wohl die wahrscheinlichste. Hiob Ludolph hat es in seiner Abhandlung von den Heuschrecken am Ende des Anhanges zu seiner Beschreibung von Abyßinien auch schon wahrscheinlich gemacht, daß den Israeliten Heuschrecken gesandt worden sind.
[Dazu die Anm.:] Siehe die Anmerkung p. 421 in der Uebersetzung der allgemeinen Welthistorie im zweyten Theil. [...]
|P_173
Ich hörte aber von einem Araber aus der Wüste in der Gegend von Básra, eine besondere Vergleichung der Heuschrecke mit andern Thieren. Weil mir die Beschreibung der fürchterlichen Heuschrecke in der Offenbarung Johannis 9. nicht beyfiel, so hielt ich sie anfänglich für einen lustigen Einfall des Bedouinen, und achtete darauf nicht eher, bis ein anderer zu Bagdad eben die Vergleichung machte. Sie ist die folgende: Er verglich den Kopf einer Heuschrecke mit dem Kopf eines Pferdes, ihre Brust mit der Brust eines Löwen, ihre Füße mit den Füßen eines Kameels, ihren Leib mit dem Leibe einer Schlange, ihren Schwanz mit dem Schwanz eines Scorpions, ihre Fühlhörner (wenn ich mich recht erinnere) mit den Haaren einer Jungfrau u.s.w. Kurz diese Vergleichung scheinet die Offenbarung Johannis 9, 7, 8, 9, 10, zu erklären. Wenn ein Gottesgelehrter von Einsicht und Urtheil einige Zeit unter den herumstreifenden Arabern leben könnte, so würde er vielleicht zur Erklärung mehrere Stellen dieses biblischen Buchs Gelegenheit finden.

|P_176
£{Bar-195} / £{Pil-294,05-06}
Der Vogel Salva ist auch noch jezt bekannt. Ich habe mehr als einen Araber gesprochen, der den Namen gehört hatte. Ein Kaufmann aus Tunis, welcher viele Reisen zwischen Surat und Dsjidda gethan hatte, glaubte beydes die Salva und Sumána so wohl in Arabien als in der Barbarey gesehen zu haben. Herr Forskal hatte den Namen Selva von einem Jäger zu Alexandrien kurz vor seiner Abreise gehöret, den Vogel selbst aber nicht erhalten können. Er schrieb deswegen an den Herrn Consul Morian, und erhielt die Antwort; daß der Vogel $arabisches Wort$ Selon eben derselbe sey, welchen die Franzosen Roy des Cailles nennen, und daß man ihn im Frühling in der Gegend von Alexandrien antreffe. Er hatte zu Constantinopel gehört, und Herr Canzleyrath Schumacher, welcher sich in dieser Stadt viele Jahre aufgehalten hat, versichert es gleichfals, daß die Wachteln im Anfang des Septembers in so großer Menge über das schwarze Meer kommen, daß man sie zu dieser Zeit an dem Ufer desselben, und in andern Gegenden von Constantinopel, bisweilen mit Händen greifen könne, wenn sie sich von der langen Reise ermüdet, zum erstenmal setzen. Dieses gab dem Herrn Forskal Ursache zu glauben, daß Mosis Selav die Wachtel sey. Ich finde aber in seinen Papieren nicht, daß er nachher in der Gegend des arabischen Meerbusens Gelegenheit gehabt habe Nachrichten zu erhalten, welche diese Meinung bestätigen.

Zweyte Abtheilung. Beschreibung einzelner Landschaften in Arabien (181-432)

|P_332
£{Mes-099,24}:
Verschiedene, welche auf dieser Insel [Bahrein] gewesen waren, haben mich versichert, daß man daselbst auf einer Stelle ziemlich weit von der Küste auf 2 Faden tief schönes frisches Quellwasser finde, und daß die Fischer hier oft Trinkwasser holen, indem sie nemlich untertauchen, und ihre Schläuche auf dem Boden der See füllen.


VII. Die Landschaft Hedsjas.
|P_349-379

|P_349: Diese Landschaft gränzt nach Osten an Nedsjed, nach Norden an dem Meerbusen von Akaba, und vielleicht an die Wüste von Syrien, nach Westen an den arabischen Meerbusen, und nach Süden an Jemen. Ich selbst habe von dieser Landschaft nichts weiter als die Küste gesehen.

|P_353: [Dsjidda]

|P_357f.:
£{Doe-015,09}:
Dsjidda, die bekannte Stadt und der Hafen von Mekke. Weiter südlich kommen die kahirinischen Schiffe nicht. Die Europäer welche von Ostindien / nach Dsjidda kommen, pflegen bey einer Korallenbank mit Namen [...] Musmâri zu schiessen, um einen Lohtsen zu erhalten, der sie in den Hafen bringt.

|P_358f.: Ein so berühmter Ort [Mekka] verdiente also auch von europäischen / Reisenden besucht zu werden. Keiner aber, der nicht Mohammedaner ist, oder zu werden gedenkt, darf sich der Stadt Mekke weiter als bis Dsjidda nähren.

|P_360:
£{Moral-Kaehler, p. 212}
Ein französischer Wundarzt, der sich vor nicht gar vielen Jahren in dieser Stadt [Kàhira] aufhielt, hatte sich auf die Versprechung, daß er bey seiner Religion bleiben könnte, entschlossen als Leibmedicus zu Emîr Hadsj mit nach Mekke zu gehen. Er mußte sich aber gleich den folgenden Tag nach seiner Ankunft in dem Lager bey Birket el Hàdsj, nur vier Stunden weit von Káhira beschneiden lassen, und nachher erlaubte man ihm als einem Mohammedaner die Reise fortzusetzen.

|P_361-364: [Kaba / Brunnen]

|P_371-374: [Medina]
|P_372:
£{Mes-065,24} / £{Doe-184,05}
Ein Begräbniß neben Mohammed soll noch offen seyn, um Seidna Isa d. i. Christum, welcher nach Meinung der Mohammedaner, kurz vor dem jüngsten Tage wieder in die Welt kommen, und zu Medina sterben wird, zu empfangen.

|P_375:
£{Doe-183',04}
Háli, eine kleine Stadt nicht weit vom arabischen Meerbusen, aber noch jezt, so wie schon zu Abulfedâs Zeiten, auf der Grenze zwischen Hedjâs und Jemen.

|P_377:
£{Doe-183',04}
Ich habe von den unabhängigen Herrschaften dieser Gegend weiter keine Nachricht erhalten, als nur bloß von dem Distrikt Cheibar [...], welcher nach N.O. von Medîna liegt, und noch bis auf diesen Tag von freyen und unabhängigen Juden, die so wie die übrigen Araber unter ihren eigenen Schechs stehen, bewohnt wird.


VIII. Verschiedene Stämme Bedouinen, oder herumstreifende Araber.
|P_379-399

£{Phi-262R}: Beduinen

|P_382f.
£{Doe-134',25}
Die Araber schlagen und plündern bisweilen die Karawanen. [...] Abd àllah Pascha, welcher die Karawane von Syrien commandirte, ließ vor einigen Jahren, ich meyne 1756, die vornehmsten / Schechs von dem Stamme Harb, [...] freundschaftlich zu sich kommen. Aber anstatt zu bezahlen, ließ er ihnen alle die Köpfe abschlagen, und schickte selbige als Zeichen seines Sieges über die so genannten treulosen und räuberischen Araber nach Constantinopel. [...] Das zweyte Jahr nachher aber versammleten sich gegen die Zurükkunft der Pilgrimme, [...] 80.000 Mann Araber, und plünderten die ganze Karawane. Seit der Zeit haben die Türken sich wieder bequemt, den gewöhnlichen Tribut, und vielleicht mehr an die Araber in Hedsjâs zu bezahlen. Leztere erhielten bey dieser Plünderung viele kostbare Waaren, wovon die nicht einmal Gebrauch zu machen wußten. [...] Ein anderer, der auch einen solchen Beutel erhielt, glaubte daß die kostbaren Perlen Reis wären. Weil er gehört hatte, daß der Reis gut schmeckt, gab er die Perlen seiner Frau, um ihm davon eine Mahlzeit zu kochen, und diese soll, den vermeinten Reis, welcher gar nicht mürbe werden wollen, weggeschüttet haben.


|P_401
Der hohe Berg, welcher nach der heiligen Catharina benannt worden ist, liegt nach Nordost, etwa 6 bis 6 1/2 deutsche Meilen von Tôr, und nahe bey demselben der Berg Sinai, welchen die Araber Tûr Sina zu nennen pflegen. Dieser Berg Sinai ist nur eine Spitze von einer Reihe Gebürge. Am Fuße desselben liegt das bekannte griechische Kloster. Der Berg aber mit dem Kloster stehet auf einem großen Gebürge, das die Araber, die uns begleiteten, [arabische Schrift] Dsäbel Musa nannten, und welche Tagereisen im Umfange hat. Diese Gebürge besteht größtentheils aus Sandstein. Man findet daselbst aber auch Granit, und der eigentliche Berg Sinai der Christen, dicht bey dem Kloster, ist fast ganz ein grober röthlicher Granitfelsen.
[Gar keine Beschreibung des Gartens; also nicht zu Hes-207.]


Datum: 02.04.2007 / ... / März 2016 / ... / 18.05.2018 / 08.11.2018