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Pallas (1776, 1801) |
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//Gliederbau:
Band 1 (1776)
1. Abschnitt: Von den mongolischen Stämmen überhaupt, ihrer Eintheilung und Geschichte
Kap. 1 Eintheilung der mongolischen Völkerschaften (1ff)
Kap. 2 Historische Begebenheiten der mongolischen Völkerschaften überhaupt (15ff)
Kap. 3 Historische und genealogische Nachrichten von den Kalmücken (24ff).
2. Abschnitt: Von der Leibesbeschaffenheit, Kleidung, Sitten, Lebensart, Haushaltung und Krankheiten der Kalmücken und mongolischen
Völkerschaften (97ff)
Kap. 1 Von den Kalmücken (97ff)
Kap. 2 Von den Mongolen
und Buräten (171ff)
3. Abschnitt: Von der Civil- und Kriegsverfassung der
Kalmücken und Mongolen, Gesetzen und Gericht (185ff)
Kap. 1 Ueber die Civileinrichtung und Obrigkeit, hauptsächlich unter den Kalmücken.
Kap. 2 Verfassung der Mongolen und Buräten, unter Chinesischer und Rußischer Herrschaft (230ff)
//========Mss===>>===
{Doe f.: 081', 083}
{Ber S.: 279}
{Doh p.: 112}
//========Exzerpt===>>===
//Notate: was Bd. 1, S. 131-136 und 182 [Adickes XV: 886]
//AA-Kant =>08: 101,03 // 15: 885,19
S. 97:
/£{Doe-081,05}
So schwer es ist, unter den so vielfältig vermischten und verbasterten
Europäischen Nationen einigermassen gültige Unterscheidungskennzeichen nach den
Gesichtszügen festzusetzen, so leicht lassen sich hingegen die asiatischen
Hauptnationen, welche sich durch Ehen selten vermischen, dem ersten Ansehn nach
unterscheiden. Aber keines unter allen Völkern Asiens zeichnet sich so sehr aus, als
das mongolische, ja es macht (die Farbe bey Seite gesezt) von der gewöhnlichern
menschlichen Gesichtsbildung fast eine eben so starke Ausnahme, als die Negers in Afrika.
Bekanntermassen ist diese sonderbare Bildung selbst an den Hirnschädeln der
Kalmücken gar sehr merklich.
S. 99:
/£{Doe-081',02} /£{Doe-083',16} / £{Ak, VIII: 101,03ff.}
Das Characteristische der Kalmückischen und aller mongolischen
Gesichter sind die gegen die Nase zu etwas schief abwärts laufende und
flach ausgefüllte Augenwinkel, schmale, schwarze, wenig gebogene
Augenbraunen, eine besondere Bildung und Breite der (überhaupt kleinen und
platten) Nase gegen die Stirn zu, nebst den erhaben stehenden Bakenknochen, bey
einem runden Gesicht und Kopf. [...] Es ist aber merkwürdig, daß
durch die Vermischung der Russen oder Tataren mit kalmückischem und
mongolischem Geblüt, welche, hauptsächlich in denen südlich vom
Baikal gelegnen Gegenden von Sibirien, selbst durch die Ehe geschieht,
gemeiniglich Kinder mit angenehmen und oft sehr schönen Gesichtern geboren
werden, diese Vermischung mag von väterlicher oder mütterlicher Seite
geschehen seyn.
S. 100:
/£{Ber-279}
Bey allen mongolischen Völkern ist das erwachsene Mannsvolk weit
weniger mit dem Bart versehn, als die tatarische und europäische Nationen;
auch pflegt er ihnen viel später zu wachsen. Die Kalmücken sind unter
allen noch die bärtigsten und gemeiniglich doch sehr schlecht und
dünn damit versehn.
S. 111: Die bewegliche Wohnungen der Kalmücken sind diejenige runde, mit einem trichterförmigen Dach bedeckte Filzhütten, welche bey allen asiatischen Nomaden, die caucasische Tataren allein ausgenommen, von einerley Gestalt und Bauart gebrächlich sind, und deren würklich sinnreiche Erfindung ganz gewiß aus dem östlichen Asien und am wahrscheinlichsten von den Mongolischen Vökern herrührt.
S. 117:
/£{Doe-101,05}
Junge Pferde wissen sie zum reiten ohne Zaum zu zähmen. Sie
haschen das Füllen, wenn es noch nicht zweyjährig ist, mit der an einer
langen Ruthenstande befestigten Schlinge (Gorga), womit sie auch sonst die
Reitpferde, welche frey in der Heerde gehn, einzufangen pflegen. Es wird nicht
gleich gesattelt, sondern man schnürt ihm nur den Leib mit einem starken
Gurt, an welchem sich der Reuter festhalten kann. Will es nicht aufsitzen
lassen, so legt man ihm Schlingen um die Füsse, wirft es zu Boden und
läst den Bereuter seinen Platz einnehmen, worauf man dem Pferde die
Füsse wieder loß bindet und es in der freyen Steppe so lange rasen
läst, bis es müde wird.
S. 171f.:
/£{Bar-129,04} / £{Doh-112,06} /£{Ber-279}
Die Buräten sind fast so unbärtig, wie die Tungusen, mit andern
ostlichen Sibirischen, ingleichen den Nordamerikanischen Völkern. Sie
bleiben oft bis ins Alter am ganzen Kinn vollkommen glatt, obgleich sie das Haar
nicht austilgen. [...] Alle diese Völker [Buräten und übrige
sibirische Nomaden] haben auch, in Vergleichung ihrer Grösse, ungemein
leichte Körper. Knaben von einem Alter, dergleichen man unter
rußischen Bauerkindern kaum mit beyden Händen auflichtet, kann man
bey diesen Völkern ohne Mühe mit einer Hand beym Halskragen in die
Höhe heben und schwebend halten. Auch erwachsene Buräten sind, gegen /
Russen gerechnet, von einer bewundernswürdigen Leichtigkeit und dieses so
merklich, daß ihre Pferde, welche überhaupt nur geringe Kräfte
haben, wenn sie unter einem rußischen Reuter völlig ermüdet
sind, sich wieder erholen wenn ein Buräte darauf gesezt wird.
In der Gemüthsart scheinen die Mongolen den Kalmücken die ähnlichsten
zu seyn. Sie sind eben so munter, aufmerksam und scharfsinnig, aber minder
betrügerisch.
Datum: 14.01.2010 / ... / 12.12.2017 / 13.07.2018 / 08.11.2018