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Raynal 1774-1778 | ![]() |
Exemplar: digital //
⇒ Adickes 1911, S.: --.
⇒ WN: 20. May 1776, S. 171-174 zu den Bänden 1-4.
S. 40f.:
/£{Doe-176,05}
Ob man schon durch den allgemeinen Namen Ostindien gewöhnlich die
weitläuftigen Gegenden versteht, die jenseits des Arabischen Meeres und des
Königreichs Persien liegen, so ist Hindostan doch nur das zwischen dem Indus und
Ganges liegende Land. Diese zween berühmte Flüsse werfen sich in das Meer von
Indien unermeßlich weit von einander. [...] Die Natur hat eine solche
Verschiedenheit in der Beschaffenheit des Klimas und in dem Einflusse der Elemente auf
diesen so nahe gelegenen Küsten [sc. die Malabarische und die von Coromandel]
angebracht, daß man auf der einen einer vollkommen heitern Witterung genießt,
wenn auf der andern regnichtes Wetter ist. / Dort ist Winter und Sommer, durch die
bloße Breite der Berge getrennt.
S. 50:
/£{Doe-177,26}
Dem Brama schreibt man auch die Eintheilung des Volks in vier Klassen zu; die
Braminen, die Kriegsleute, die Ackersleute und die Handwerker. Es giebt Unterabtheilungen
dieser Klassen.
S. 52: Die Klasse der Kriegsleute bestehet aus denen, die man auf der Küste von Koromandel Rajas, und auf der Malabarischen Küste Nairs nennt. in andern Gegenden sind ganze Völker, die sich diesem Geschäfte widmen, als die Kanarier und die Maratten; [...].
S. 53f.:
/£{Doe-177',06} / £{Doe-180.17}
Außer diesen Stämmen giebt es einen fünften, welcher der Ausschuß
aller übrigen ist. Diejenigen, aus denen er besteht, haben die
niederträchtigsten Verrichtungen der Gesellschaft zu besorgen. Sie begraben die Toten
und schaffen den Unrath aus dem Wege. Man hat solchen Abscheu gegen sie, daß, wenn
einer sich unterstünde, einen Menschen aus einer andern Klasse zu berühren, so
hat dieser das Recht, jenen auf der Stelle zu töten. Man nennt sie Parias. Es giebt
in Malabar noch eine andre Gattung von Menschen, die man Pulchis nennt, und die einem noch
größern Schimpf und Elende ausgesetzt sind. Sie wohnen in den Wäldern, und
dürfen sich keine Hütten, sondern nur Nester auf den Bäumen bauen. Wenn ihnen
hungert, so brüllen sie wies Vieh, um Mitleiden bey den Vorbeygehenden zu erregen. Darauf
legen die mildthätigen Indianer Reis oder andre Nahrungsmittel am Fuße eines
Baums, und laufen so geschwinde sie können zurück, damit der unglückliche
Verhungerte es holen könne, ohne seinem Wohlthäter zu begegnen, der sich
für unrein hielte, wenn jener ihm zu nahe käme. / Alle diese Klassen sind auf
ewig durch unübersteigliche Scheidewände von einander getrennt. Sie können
weder untereinander heyrathen, wohnen, noch zusammen essen.
S. 487f:
/£{Hes-168,21} / £{Kae-460,05}
/ £{Doe-162,03} / £{Doe-195}
In Japan ist das Verhältniß des Goldes zum
Silber wie eins zu acht; in China wie eins zu zehn; in den anderen Gegenden Indiens wie
eins zu eilf, zu zwölf, zu dreyzehn, zu vierzehn, so wie sie mehr nach Westen liegen.
Europa zeigt uns ähnliche Veränderungen. Im alten Griechenland war das Gold
zum Silber wie eins zu dreyzehn. [..] Endlich da Colombo in die neue Welt gelangte,
stand das Gold zu Silber nicht so hoch als eins zu zwölf. [..] Spanien, welches der
natürlichste Richter des Verhältnisses war, setzte es in seinen Münzen auf
eins zu sechszehn fest, und sein System ward mit einigen Abänderungen in ganz Europa
angenommen. / Dieses System hat noch Bestand, [...]. [In einer Note fällt der
Ausdruck ›Conventionsfuß‹]
S. 490-492: [Diamanten in Brasilien]
S. 492 Anm.:
/ £{Kae-470,01}
Im Jahr 1767 brachte ein Grieche, Namens Georg Saffras, einen ostindischen
Diamanten, von ungleich ansehnlicherer Größe als des Großmoguls seiner,
nach Europa; und legte ihn zu Amsterdam in die Bank nieder, bis sich ein Käufer dazu
fände. Dieser unvergleichliche Diamant wog 779 Karat. Die Kaiserinn von
Rußland kaufte ihn im Jahr 1772 für 647.620 Rthlr. und einen
jährlichen Gehalt von 4.000 Rubel auf Lebenslang für den Verkäufer.
S. 145f.: [Barbarossa / drei Staaten / Karl V / Franz I]
S. 156-168: IV Klima des westlichen Afrika, die man die Küste von Guinea nennt.
Alle Einwohner derselben sind schwarz. [Ausführungen zu Ursachen der Hautfarbe, ...]
S. 160: Die Kraft der Sonne geht nicht so weit, daß sie die Keime zur
Wiederhervorbringung verändre oder umschaffe. Die Weißen werden in Afrika keine
Negern, und die Negern in Amerika nicht Weiße.
S. 186-192: VIII: Neuer Handel von Guinea; der Sklaven-Handel.
S. 190:
/£{Doe-189',21}
Die Menschenhändler treten in Gesellschaft zusammen, und machen Arten von
Karawanen aus, indem sie auf zwey, drey hundert Meilen weit, verschiedene Koppeln von
dreyßig bis vierzig Sklaven herführen, die alle das nöthige Wasser und Korn
tragen, um in den dürren Wüsten, durch welche man reisen muß, leben zu
können. Die Art sich ihrer zu versichern, ohne ihren Marsch gar zu mühsam zu
machen, ist künstlich ausgedacht. Man hängt jedem Sklaven eine acht bis neun
Schuh lange hölzerne Gabel an den Hals. Diese Gabel ist hinten mit einem vernieteten
Nagel so zugemacht, daß der Kopf nicht durch kann. Der Stiel der Gabel, der von sehr
schweren Holze ist, fällt vorne her, und ist dem, der sie am Halse hat, so
beschwerlich, daß, ob er gleich freye Arme und Bein hat, er weder gehen, noch die
Gabel aufheben kann. Wenn man sich in Marsch setzen will, so stellt man die Sklaven hinter
einander. Jede Gabel leget und befestiget man mit dem Ende auf die / Schulter des
Vordermannes, und das geht so von einem Sklaven zum andern bis auf den allervordersten,
dessen Gabel durch einen von den Führern getragen werden muß.
S. 192-196: IX. In welchen Orten und auf was für Art der Sklavenhanel getrieben
wird.
S. 193:
/£{Kae-504,11}
Man muß die Zahl Menschen, die sich Afrika jährlich rauben
läßt, auf sechzig tausend einschränken. Wenn man annimt, daß jeder
auf der Stelle dreyhundert Livres kostet, so sind das achtzehn Millionen Livres, die diese
barbarischen Gegenden für ein so abscheuliches Opfer empfangen **).
--------------[Umlaufende Anm. des Hg. bis S. 195]
**) Wenn der Verf. die Zahl der Negern, die jährlich aus Afrika
geholt werden, auf 60.000 ansetzt, so ist er unter der rechten Summe geblieben. [./.]; so
kann man die jährliche Anzahl der Afrikaner, die wir Europäer so unmenschlich
sind dort zu kaufen, ohne Furcht sehr zu irren, auf 75 bis 80.000 ansetzen.
S. 209-219: XIV. Elender Zustand der Sklaven
Datum: 21.02.2018 / ... / 23.05.2018 / 22.08.2018