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Robertson 1792 | ![]() |
Exemplar: SB München / digital // UB Marburg: VIa C 271b // [1a: Uo 28] // [7 8 H AS II, 514]
⇒ Adickes 1911, S.: 269, 273.
208; Den Eingang in den Meerbusen nannten sie Bal-el-mandeb, das Thor oder die Pforte der Noth.
247: So wie aber der Ocean, der auf den ersten Anblick eine unübersteigliche Scheidewand zwischen verschiedenen Erdgegenden zu seyn scheint, vermittelst der Schifffahrt zu ihrem wechselseitigen Verkehre dient; so werden durch Hülfe der Kameele, welche der Araber sehr passend das Schiff der Wüste nennt, die fürchterlichsten Einöden durchreist, und die durch sie getrennte Nationen in Stand gesetzt, mit einander zu handeln. Die beschwerlichen Reisen, welche mit keinem anderen Thiere möglich sind, macht das Kameel mit erstaunlicher Leichtigkeit. [...] Das Kameel scheint durch die Weisheit der Vorsehung ausdrücklich zum Lastthiere für die Länder, wo es sich aufhält und seine Dienste so unentbehrlich sind, geschaffen zu seyn. In allen Gegenden von Africa und Asien, wo es viele und große Wüsteneien giebt, trift man das Kameel in Menge an.
312: Herr leGentil, ein Französischer Astronom, hatte bei seinem Aufenthalt
in Indien Gelegenheit, zwei von den Braminen berechnete Mondfinsternisse zu beobachten,
und fand bei beiden nur einen ganz unbeträchtlichen Irrthum.
313f.: Die Braminen unserer Zeit machen ihre Rechnungen nach diesen Grundsätzen, ob
sie gleich dieselben nicht verstehen; sie wissen die Tafeln, welche sie besitzen,
bloß zu benutzen, sind aber mit der Methode, sie zu verfertigen, unbekannt. Der
Bramin, der Herrn leGentil in Pondichery besuchte und ihm den Gebrauch der Indischen
Tafeln zeigte, kannte die Grundsätze seiner Kunst nicht, [...]. Eben so wenig kannte er
die Urheber dieser Tafeln; und alles, was sich von der Zeit und dem Orte, wann und wo sie
verfertigt wurden, wissen läßt, muß aus ihnen selbst hergeleitet werden.
/ Eine Sammlung dieser Tafeln soll, wie schon [S. 311] angemerkt ist, so alt wie die Aera
Kaljugham seyn, oder bis in das Jahr 3102 vor Christi Geburt zurückgehen; da
aber, wie sich annnehmen läßt, für einen Astronomen nichts leichter ist,
als seine Tafeln auf jeden ihm beliebigen Zeitpunkt zu berechnen, und durch
Zurückrechnen eine Epoche von jedem ihm gegebnen Alter zu bestimmen, so darf man die
Ansprüche der Indischen Astronomie auf einen so entfernten Ursprung nicht ohne
Prüfung zugeben.
Herr Bailly hat diese Prüfung angestellt, und wie man versichert, ist das
Resultat seiner Untersuchungen, daß die Indische Astronomie sich auf Beobachtungen
gründe, die nicht viel jünger, als die oben erwähnte Periode, seyn
können; denn die Indischen Tafeln stellen den Zustand des Himmels in jener Zeit
erstaunlich genau dar, und haben mit den Rechnungen unserer neuen Astronomie über jene
Periode eine Gleichförmigkeit, die nur davon herrühren kann, daß die
Verfasser der ersteren die Natur genau kopirt, und die Gestalt des Himmels in dem
Zeitalter, worin sie lebten, treu abgezeichnet haben.
ad Dohna p. 212 [Indien - Braminen und nicht China!]
Datum: 19.02.2018 / 07.08.2019