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Schloezer 1768 | ![]() |
Exemplar: <12> digital //
/£{Kae-242,14} /
S. 44-46 Anm. [zu Rußland sei]: vaginae gentium et officinae nationum.
Diesen Namen hat sich Schweden seit Jornandis Zeiten so ausschlußweise
zugeeignet, daß ich einer Rechtfertigung nötig habe, wenn ich ihn von dar weg
und auf Rußland ziehe. Man darf mich keiner Parteilichkeit verdächtig halten; denn
ich gestehe es, ich habe diesen Satz aus Schweden selbst bekommen. Er stehet in einer im
J. 1764 zu Upsala gedruckten, aber noch nicht publicirten Disputation. Der Ritter von
Linné glaubt, die Gothen wären hinten aus Rußland, besonders aus
der Ukraine, her gekommen, weil um die Zeit der Völkerwanderungen so viele
Küchengewächse in Europa bekannt worden, die nur dort wild wüchsen. Er
gehet noch weiter, und ist geneigt, das / südliche Sibirien für die Wiege des
ganzen menschlichen Geschlechts zu halten, weil daselbst allein das Getreide wüchse.
Die Stelle ist pag. 18, § 11. ›Humulus lupulus, Spinacia oleracea,
Artiplex hortensis, Artemisia dracunculus caet., quae hodie frequentissimae sunt in
macellis Europaeorum, ut ignotae fuere veteribus, & introductae saeculis barbaris, dum
Gothi occupabant Italiam, qui sine dubio secum attulere in Italiam plantas suas oleracdeas
& culinares; ita a botanicis Russicis spontaneae nascentes lectae sunt Sibiricis in
oris.‹ Die zweite Stelle findet sich p. 19, §. 12. [../ .] Der
Gedanke ist neu, und auch deswegen schön, weil er den Nutzen der Naturgeschichte in
der Völkerhistorie durch ein unerwartetes Beispiel zeigt. Man vergleiche noch damit
des Hrn. Hofrath Michaelis Meinung von der Lage des Paradieses am Kaspischen Meere,
in dessen Comp. Theolog. Dogmat. praefat. pag. 50..
Datum: 22.03.2016