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Sonnerat (1777) | ![]() |
Exemplar: <4> VIc B 194
//===Adickes===>>===
Untersuchungen: 206, 261
Besprechung: WN, 2. März 1778
EphMen, 1777, 5tes Stück, S. 209-218: Eigenständige Übersetzung des 10.
Kap. nach dem französischen Original (Paris 1776)
Gliederbau
Register
S. 4:
/£{Pil-309,12} / £{Doe-008,20} /
Man untersuchte sie 1767 genauer und nannte sie die Insel Praslin; doch ward
dieser Namen, durch Gewohnheit, die überall ihren Einfluß zeigt, nachher wieder
in Palmeninsel verwandelt. Auf dieser Insel fand man den Palmbaum, von dem die seltne
Frucht herkömmt, die bis dahin nur unter dem Namen Meerkokos, Salomonkokos, und
maldivischer Kokos bekannt war. Die Seltenheit dieser Frucht, ihre besondere Gestalt, ihr
unbekannter Ursprung machten, daß man ihr allerhand wunderbare Eigenschaften
zuschrieb, und viele Fabeln von ihrer Entstehungsart herumtrug, so wie dieß
überall bey unbekannten und sonderbaren Dingen zu geschehen pflegt.
S. 11:
/£{Doe-087',09: sicher nicht.} /
Unter diesen zogen hauptsächlich zwey Insekten meine Aufmerksamkeit auf
sich. In unsern Kolonien sind sie unter dem Namen des Kakkerlak*) und der blauen Fliege
bekannt. Ich habe sie überall auf meinen Reisen, aber nirgend so häufig, als
hier [auf Cavite], angetroffen. Nach den Systemen des Herren Geofroy und des Ritters
Linné gehört jener zu den Blaten, und dieser zu den Ichneumons
(Schlupfwespen). Der Kakkerlak ist sehr viel größer als die blaue Fliege, von
der er daher nichts zu befürchten zu haben scheint. Diese hingegen ist weit lebhafter,
kühner und besser bewafnet. [...] Der Kakkerlak ist vierzehn Linien lang und sechse
breit. Er hat sechs sehr lange Füße, die ganz herunter, die Hüften
ausgenommen, mit Borsten oder Stacheln besezt sind. Er hat vier Flügel, die er kreuzweise
übereinander legt, wenn er stille sizt. [...] Er ist das gewöhlichste Insekt in
allen heißen Ländern, wo es sich überall einnistet und alles anfrißt.
Sein Geruch macht es eben so unerträglich, als der Schaden, den es verursacht.
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*) Blatta orientalis. Lin. Sonst kannte man dies Insekt nur in Indien.
Nachher entdeckte man es in Rußland und zu Stockholm. Vor einem Jahre fand ich es
auch schon zu Strasburg in verschiedenen Häusern. (E).
[Kein Wort zu den Menschen, die ebenso heissen sollen; W_St]
S. 13: [Gallion]
S. 49f.:
/£{Doe-181',22} /
Die Insel Yolo liegt sechzig Meilen von Sambuange. Sie ist nicht sehr groß, aber
ziemlich mächtig, und ihre Bewohner leben glücklich, da der Fürst, der sie
beherrscht, sehr gut regiert und ungemein von ihnen geliebt wird. Dieser Fürst hat
sich allen seinen Nachbarn furchtbar gemacht *). Er unterwarf sich die Völkerschaften
auf der Küste zu Borneo, und nöthigte alle Könige der benachbarten Insel,
ihm Tribut zu bezahlen. Die Insel Basittan, die zwischen Yolo und Mindanao liegt,
gehört ihm zu; er hat sie aber einem seiner Söhne abgetreten. Es fehlte diesem
Fürsten vielleicht nur an hinreichender Macht, um in Indien einen Czar Peter
vorzustellen. [...] Der König von Yolo verließ seinen Thron, um regieren zu
lernen. Er brachte die ersten Jahre seiner Regierung auf Reisen zu. Er begab sich nach
Batavia, wo er seinen Namen und seinen Stand verbarg. Er gieng zuerst unter die Matrosen,
um die Steuermannskunst zu lernen, und nachher unter die Zimmerleute, um sich auch in ihrem
Handwerk unterrichten zu lassen. Er kaufte die dazu nöthigen Werkzeuge und brachte
diese Schäze, mit vielen Ackergeräthschaften, deren / Gebrauch er kannte und
andre wieder lehrte, nach seinem Vaterlande. [...] Er gieng nach Mekka, und ließ
sich hier im arabischen und in der muhamedanischen Religion unterrichten. Bey seiner
Rückkunft machte er zuerst Zahlzeichen und Buchstaben bekannt, und führte den
Gebrauch der Scheidemünze ein, der selbst auf den philippinischen Inseln noch
unbekannt ist.
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S. 49 Note *) Es ist derselbe welcher der Englischen O[st].
I[ndischen]. Kompagnie die Insel Balambangan schenkte. Die Engländer nennen ihn König von
Sulu (Sooloo). Die Spanische Charte von den Philipinen und Combes schreiben den Namen der
Insel Jolo, (d. i. Cholo). Siehe von dem jetzigen Könige mehreres in
Dalrymple's Plan for Extending de[!] Commerce of Great Britain. Lond. 1772 und
sein Full and clear proof that the Spaniards can have no claim to Balamgam. Lond. 1774. 8.
(E)
S. 55f.: Die Papu bewohnen Neu-Guinea und die benachbarten Inseln. Man kennt sie nur sehr
wenig, und ihr Land wird selten besucht. Ihr Anblick hat etwas scheusliches und
furchtbares. Man stelle sich große starke Leute mit einer glänzend schwarzen
Haut vor, die aber sehr hart und rauh ist, und größtentheils durch Flecken
heßlich wird, die mit den Aussazflecken viel ähnliches haben. Sie haben sehr
große Augen, eine plattgedruckte Nase, einen übermäßig
weitgespaltenen Mund, aufgeworfene Lippen, welches hauptsächlich bey der obersten
merklich ist, krause, glänzende, schwarze oder feuerrothe Haare. Ihr Karakter
kömmt mit ihrem äußerlichen überein. [...]
/£{Doe-146',17}
Sie zeigten uns etliche Vögel, die ihrer ganzen Bildung nach und durch ihre
glänzenden Farben äußerst schön waren, und verschiedene
Spezereybäume. Die Bedeckung dieser Vögel dient den Häuptern dieses Volkes
zum Schmuck, die Federbüsche davon auf ihren Müzen tragen. Sie schneiden die
Füsse ab, wenn sie die Haut bereiten. Die Holländer, welche auf diesen
Küsten handeln, kaufen solche zubereitete Häute und / verschicken sie nach
Persien, Surate und Indien, [...]. Dies gab zu der Fabel Anlaß, daß der
Paradiesvogel keine Füsse hätte; daß er auf langen Borsten ruhte, [...].
S. 56-64: Zwölftes Kapitel. Beschreibung einiger Vögeln von Neuguinea. Die
schönsten Vögel, die ich von den Papus erhielt, waren sechs Paradiesvögel
und zwey Wiedehopfarten.
S. 57f.:
/£{Doe-146',17} /
[Über den Goldkehlchen genannten Vogel:] Das Hauptkennzeichen, wodurch dieser
Vogel sich unterscheidet, sind drey sehr lange Federn, die über und hinter den Augen
an jeder Seite des Kopfes entstehn. Sie liegen rückwärts über den Leib und
erstrecken sich bis auf ein Viertel der Länge des Schwanzes. [...]
S. 67:
/£{Doe-087',09}
Ich werde diesen Abschnitt mit der Beschreibung des Sagubaumes (Cyca
circalis) beschliessen.*). Dieser Baum ersezt zum Theil den Mangel das Getreides.
Er ist ein kostbares Geschenk der Natur für Leute, die zur Arbeit nicht aufgelegt
sind, da er gar keine Wartung verlangt. Er gehört zu den Palmen und wäscht wild
in den Wäldern. Seine Höhe beläuft sich auf dreyß Fuß, und oft
wir er so dick, daß ein men ihn kaum umklammern kann. [...] Sobald der Baum zur
Reife gelangt, [...], so hauen sie den Baum um, zerschneiden ihn in verschiedene
Stücke, die sie wieder der Länge nach theilen. Sie nehmen das Mark heraus, lassen
es in Wasser zergehn, und giessen es nachher in einen Filtrirsach von feinern Zeuge, um
die Fasern, mit denen es umgeben ist, desto besser abzusondern. Wenn dieser Teig etwas
durch das Verdünsten trockner geworden ist, so kneten sie ihn in Formen von Ton und
lassen ihn darin trocknen und hart werden. Dieser Teig ist eine gesunde Nahrung, und
hält sich etliche Jahre.
Wenn die Indier den Sagu essen wollen, so lassen sie ihn blos in Wasser zergehn, oft
kochen sie ihn auch. Sie verstehn die Kunst das feinere Mehl abzusondern, und in
Körner, von der Größe des Reisses, zu bringen. Dieser Sagu wird bey alten
Leuten und bey Kranken dem gemeinen vorgezogen.
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*) S. vom Sagu umständlich das Leipz. Allgem. Magazin, 8. Th. und Dr.
Brückmans Abhandlung von Sago. Braunschw. 1774. 4.
Datum: 14.01.2010 / 02.05.2016 / 13.03.2018 / 21.08.2018