Knopf:UB Zimmermann (1778-1783) Knopf

Eberhard August Wilhelm Zimmermann:
Geographische Geschichte des Menschen und der allgemein verbreiteten vierfüßigen Tiere, nebst einer hieher gehörigen Zoologischen Weltcharte, 3 Bde. [+ 1 Anhang, 1 Karte]
(Leipzig 1778, 1780, 1783)

Exemplar: <4> IX C 1747

Adickes 1911, S. 78f., 194, 197, 212
Ak, X: 256 (Brief vom 4. Juli 1779)


Bd. I (1778)

Einleitung (001-030)

1. Theil: Ueberall verbreitete Thiere nebst ihren Ausartungen.

2. Theil: Auf große Erdstriche eingeschränkte Thiere. (256-308)


1. Abtlg.: Bewohner großer Zonen, welche beiden Welten gemein sind.

Bd. I, S. 11f. Nur muß man unter dem Namen Klima / nicht das geographische, sondern das physikalische verstehen. Dieses leztere nämlich wäre das Verhältniß der Lage eines Landes, der Atmosphäre und des Erdbodens. Es wird nicht nur durch die geographische Breite, sondern überdem durch die oftmals aus Nebenursachen herrühende Kälte und Wärme eines Landes, und endlich durch den Grad seiner Feuchtigkeit bestimmet. Dieses physikalische Klima, welches zum öfteren nicht mit dem geographischen zutrift, ist auch dasjenige, von welchem in der Folge dieses Buches hauptsächlich die Rede seyn wird.


Bd. I, S. 40f.:
/£{Doe-049',21}
Die Herren Banks, Solander, Phipps und Blagden ließen ein kleines Zimmer so stark heizen, als es nur möglich war. Verschiedene Thermometer zeigten 150 Grad; dann stieg das Quecksilber bis auf 198 Grad, ja selbst bis zu 211, welches also nur um einen Grad von der Hize des kochenden Wassers übertroffen wurde. Nur ein einziges Thermometer / hielt diese Hize aus, die übrigen zersprangen alle. In dieser Glut blieben die Beobachter 10 Minuten, aber das Gesicht und die Füße litten ganz außerordentlich. [...] Blagden heizte ein andermal sein Zimmer bis zu dem 224ten Grad. [...]. Endlich trieb er die Hize gar auf 260 Grad; er hielt sie, [...], doch gegen 8 Minuten aus, da er dann eine Unbequemlichkeit im Athmen fühlte.
[Verwiesen wird auf PhTr, vol. 75 for the year 1775. Part. I, Art. 12.]


Bd. I, S. 53f.: So viel sahen wir nun aus allem diesen: der Mensch hält außerordentliche, ja fast unbegreifliche Veränderungen von Klima und Nahrung aus. Seine / Maschine ist aber biegsam, eindrucksfähig, und so mußte sie seyn, wenn sie eine belebte Kreatur und keine leblose Masse seyn sollte! [...] Konnte eine und eben dieselbe Menschengattung, durch diese Veränderungen, in alle die Gestalten und Ausartungen übergehen, die wir anjezo unter dem Menschengeschlecht antreffen?

Bd. I, S. 73: Pecherais

Bd. I, S. 74:
/£{Doe-093,21}
[...]; und der für die Naturlehre zu früh gestorbene Commerson gab dem Herrn de la Lande Nachricht von den Quimos, einer Nation im Innern von Madagaskar. [Anm.: Iournal Encyclop. 1772] Er sagt, diese Quimos, welche dabey sehr lange Arme haben, wären wahre Zwerge, denn eine Frau dieser Nation, welche er gemessen, habe nur 3 Fuß 8 Zoll gehalten; übrigens sind die Quimos sehr streitbar und bewohnen die Gebirge der innern Theile dieser Insel. Commerson glaubt, daß sie durch die Höhe ihrer Wohnplätze in Zwerge ausgeartet wären; allein auf diese Weise müßten augenscheinlich die Alpenbewohner, wie auch die Einwohner von Quito, gleichfalls Zwerge seyn, da leztere gegen zwölftausend Fuß über der Meeresfläche erhoben leben. [Z ist skeptisch]

Bd. I, S. 78ff.
/£{Doe-085,05} / £{Doe-086,08}
Die zweite Bemerkung ist diese. Die Saracenen und Mauren, welche im siebenten / Jahrhunderte das nordöstliche Afrika einnahmen, und damals braun waren, sind anjezo, nachdem sie tiefer gegen den Aequator herunter gegangen sind, dem wahren Neger so ähnlich, daß man sie durch nichts unterscheidet. Ihre Sprache, sagt Demanet, ihre Sitten, ihre Religion veränderte diesen Theil von Afrika, so wie sie gegentheils durch das Klima selbst verändert wurden. Ein gleiches wiederfuhr den Portugiesen, die sich im vierzehnten Jahrhunderte in Afrika, ohnweit dem Senegal, niederließen. Sie kamen bräunlich aus ihrem Vaterlande, und sind nach dem gültigen Zeugnisse des eben angeführten Abts [Demanet] anjezo so ausgeartet, oder vielmehr dem Klima so angeartet, daß man ihre Nachkömmlinge gar nicht mehr von den Negern unterscheiden kann. Hätten sich nun auch die Saracenen mit den damaligen Einwohnern der heißern Gegenden vermischt, und wären dadurch nach und nach in Negern ausgeartet; so ist dies einmal noch nicht erwiesen, und dann wäre von den angeführten Portugiesen, welche der Religion nach so sehr von den senegallischen Negern abgiengen, doch wohl eine einzige Familie unvermischt geblieben. Diese Observation geht aber noch weiter. Der Jude Tudela sagt ausdrücklich, die in Abyßinien sich niedergelassene Juden wären so schwarz als die Abyßinier selbst. Tudela mag nun gereiset seyn oder nicht; denn dies ist wohl noch eine wichtige Frage, so hatte / er noch eine Nachricht von dieser merkwürdigen Ausartung seines Volks, welches, wie Herr von Paw sehr richtig anmerkt, aus Schwärmerey die Vermischung mit fremden Blute als eine Gotteslästerung ansieht, und daher hier allerdings einen beträchtlichen Beweis abgiebt. [...] Es kann also der weiße Mensch schwarz und umgekehrt der schwarze weiß werden, und diese Veränderung richtet sich wiederum nach den Graden der Hitze und Kälte.

Bd. I, S. 81ff: [gegen Home und Voltaire]

Bd. I, S. 82 Note w)
/£{Doe-085',05 ?}
Demanet behauptet aus Erfahrung, daß europäische Familien, nach Afrika versezt, in Negern ausgeartet wären; dagegen sagt Voltaire im Artik. Ignorance, Questions sur l'Encyclop. T. 3. [...]. Aber das, was V. verlangt, hat niemand behauptet, nemlich, daß ein Weisser sogleich schwarze Kinder in Afrika zeugen soll. Daß aber durch die Länge der Zeit die Zeugungen der Weissen ins Schwartze ausarten, ist eine Thatsache; die widerlegt kein schöner Geist mit einem witzigen Einfall.
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[das Voltaire-Zitat findet sich in pars 7 (ohne Ort: 1771) der Questions sur l'encyplopédie, par des amateurs, S. 179]

Bd. I, S. 82f.
/£{Doe-090,01}
Der Mann [sc. Voltaire] verdient nicht, daß man sich einen Augenblick bey ihm aufhält, der die, jedem vernünftigern Kopfe auffallende Kette der Wesen leugnet, die Polypen für bloße Gewächse hält, und die Versteinerungen täglich auf seinem Acker wachsen sieht, oder sie gar von den Pilgrimmen in der Tasche aus dem heiligen Lande herschleppen läßt. Wie kann doch ein so vorsezlicher Unsinn eines Menschen Gehirn neben so vielen guten Versen, witzigen Einfällen, und selbst richtigen philosophischen Kenntnissen stehen! Nun einige Einwürfe des bescheidenen Lord Kaimes, die hier Plaz finden können. Shaw, sagt er, / erwähnt / ein Volk in der Barbarey, welches die Gebirge von Aureß bewohnt, die gegen Süden an Algier gränzen, welche von dem Geschlechte der Mohren ganz verschieden zu seyn schien. [...] Daher glaubt Shaw, daß dieser Stamm ein Rest der Vandalen sey, welcher in dies Gebirge geflüchtet, ob er gleich gestehen muß, daß sie keine besondere Sprache haben. Aber dieser Einwurf des Lord Kames hebt sich ja von selbst auf, da diese Aureßer der Bergluft, also einer kältern, als die benachbarten Kabylen genießen. Wäre dazu Shaw's Vermuthung wahr, so gäbe dies noch einen größern Ausschlag auf meine Seite, da alsdenn die in das Gebirge geflüchteten Vandalen natürlicherweise nie so schwarz werden konnten, als die länger und tiefer oder in einer heißern Luft wohnenden Kabylen.

Bd. I, S. 85
Aber nun ein Einwurf des Home, wodurch nach seiner Meinung, das ganze System des Gr. Buffons, die Farbe betreffend, (denn dieser leitet gleichfalls die Farbe des Haut von dem Klima her) über den Haufen geworfen wird; es ist dieser: Alle Amerikaner sind ohne Ausnahme von einer Kupferfarbe, da doch in diesem ungeheuren Lande alle mögliche Verschiedenheiten vom Klima herschen. [...]: warum nemlich Amerika, selbst unter dem Aequator, keine eigentliche Negern hervorbringt? Was die Frage des Home betrift, so ist sie leicht beantwortet, nemlich, sie ist falsch; es giebt in Amerika so gut, wie in der alten Welt, Menschen von verschiedenen Farben. Hier sind die Beweise. [...]

Bd. I, S. 92-94
Man sieht aus allem diesen zusammengenommen leichtlich die Beantwortung der Frage mit unserer vorhergehenden Meinung zutreffen: nemlich, weil Amerika so viel kälter ist, so hat es auch nicht so schwarze Einwohner als Afrika. Gujana ist am heisesten, hat auch die dunkelsten Amerikaner.
/£{Doe-085,05?} / £{Doe-088,24}
Nun ein Einwurf, der mehr Gewicht zu haben scheint. Warum werden die Negern, in ein kälteres Klima versezt, nicht wieder weiß, da doch die Weißen, nach Demanets Bemerkung, in der heißen Zone schwarz werden können? Dieser Einwurf gehört auch hauptsächlich dem Lord Kames; denn er bringt ein Beispiel von Negern bey, welche in Pensilvanien, vier Geschlechte hindurch schwarz geblieben sind. Um diesen Einwurf, so weit es möglich ist, zu beantworten, sehe ich mich genöthiget, etwas von dem Size der Schwärze bey den Negern hier beizubringen. Es war bekannt, daß die Farbe der Haut hauptsächlich in dem schleimigten Körper (corpore mucoso) seinen Siz habe; aber der feine berlinische Anatom, Herr Meckel, hat nachmals gezeigt, daß nicht nur dieser bey den Negern dunkel gefärbt sey, sondern, daß er auch ein dunkleres Gehirn habe, als der Weiße. Meckel glaubt, daß die Flüssigkeit, welche das Gehirn färbt und welche äusserst fein ist, wohl durch die Enden der Hauptnerven ausschwizen könne, und auf die Weise das Nez oder den schleimigten Körper färbe. [../.] Sollte sich aber dieser Saz des Herrn Meckels nicht in umgekehrter Ordnung vortragen lassen? Da ich sehe, daß die Schwärze sich nach der Sonnenhize richtet, da ferner die Sonnenhize zuerst und am stärksten auf die Oberfläche der Haut wirket, thäte man da Unrecht, wenn man sich aus der durch die Hize verdickten und also dunkel gebrannten Schleimhaut, in welche sich die Nerven der Haut endigen, das schwärzere Gehirn entstanden dächte? [...] könnte man dann nicht annehmen, daß diese, jene durch die auf die Oberhaut wirkende Sonnenhize entstandene Schwärze oder schwärzlichten Theilgen mit sich fortführten, und dadurch das Blut, den Samen, die Galle, wenn man will, kurz die vornehmsten Flüßigkeiten des / menschlichen Körpers gefärbt hätten?. Der Same ist nach dem LeCat und das Blut der Negern nebst ihrer Galle nach dem Barrere wirklich dunkler, als an dem weißen Menschen. Ich wage es, diese neue Erklärung der Entstehung der Schwärze hier beizubringen, [...].

Bd. I, S. 97
Ist nun aber der Same selbst gefärbt, wie kann man denn doch verlangen, daß diese, nur erst nach vielen Jahren das Innerste des Menschen verändernde Substanz, nach einigen Zeugungen, durch die entgegengesezte Wirkung so gleich wieder vertrieben oder erlöschet werden soll? Wenn eine Anzahl von Zeugungen dazu gehört, um einen Weißen in einen Neger zu verwandeln; so bin ich überzeugt, daß eine viel längere Zeit nöthig ist, den Neger wieder zu bleichen.

Bd. I, S. 98
Es ist mir also gar nicht unbegreiflich, daß die Negern in Pensylvanien, einem noch nicht sehr kalten Lande, sehr lange Zeit brauchen würden, um diese eingebrannte Schwärze zu verlieren. Indessen behauptet dennoch Demanet, daß die in Europa lebenden Negern, besonders im Fall sie in den amerikanischen Kolonien, oder auch in Europa erzeuget sind, bey weitem nicht so dunkel gefärbt sind, als die Negern in ihrem Hauptsize, am Senegal, und in Guinea; [...].

Bd. I, S. 99
Es sind noch die dicken Lippen, eingedruckten Nasen und besonders die Wolle, oder das wolligte Haar der Negern übrig, welche die Gegner des Klima hier nach für ihren doppelten Stamm anzuführen pflegen; allein ich gestehe, daß mir diese drey Stücke nicht von besonderer Erheblichkeit sind.

Bd. I, S. 101:
Auf diese Weise erachte ich nun die Hauptgründe vorgetragen zu haben, woraus sich schließen läßt, daß alle Menschengattungen von einem und eben demselben Stamm entsprungen sind, oder wenigstens haben entspringen können. [...] Sollten indessen einige Leser nach allem diesen sich dennoch lieber verschiedene Stammväter des menschlichen Geschlechts denken wollen, sollten ihnen für jede Weltgegend, für jede Abartung unsers Geschlechts jederzeit verschiedene Original-Individuen nöthig scheinen, so ist mir dies völlig gleichgültig. Mir ist es hinreichend, einigermaßen gezeigt zu haben, was die Wirkung des Klima vermag; es ist freilich wieder eine andere Frage, ob sie sich wirklich so geäußert habe? Dies wird man nie mathematisch gewiß sagen können; und in so fern mag man immerhin mehrere Stammväter annehmen.

Bd. 1, S. 103f.
/£{Hes-089,05}
Ein wichtiges / Beispiel von solchen erblichen Hautkrankheiten giebt der so genannte Stachelschweinmann (porcupine Man) welcher sich vor einigen zwanzig Jahren in London zeigte. Seine Haut war mit warzenartigen, rothbraunen Auswüchsen von der Dicke eines Bindfadens bedeckt, und nur das Gesicht, die flache Hand und die Fußsohlen waren davon frey. Diese Stacheln waren steif und gaben ein Geräusch, wenn man mit der Hand darüber fuhr. Man kann in Edward p) oder in [Johann Michael] Seligmanns Nachstich q) die Zeichnung von der Hand des Sohnes, (von welchem ich so gleich reden werde) sehen, und findet die Nachricht davon weitläuftiger in dem schäzbaren Schreberschen Werker). Das Merkwürdigste war, daß dieser Mann sechs ihm ähnliche Kinder, Mädchen und Knaben erzeugte. Sie bekamen die erwähnten Borsten, eben wie der Vater, acht Wochen nach der Geburt; indessen sind sie, wie ich höre, bis auf einen einzigen Sohn ausgestorben. Dieser Sohn lebt noch jetzt in London bey dem berühmten Thierhändler Brook, wo er Fremden sich und die merkwürdigen Thiere für Geld zeigt.
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 pGleanings of nat. hist. vol. I pl. 212 und Philos. Transact. 1755. vol. 49. p. 21.
 q) Seligmanns Vögel. 7ter Th. 4. Taf. [1770].
 r)  [Johann Christian Daniel] Schrebers Säugthiere. 1ter B. S. 10. [Der Mensch. Der Affe ...; 1775]

Bd. I, S. 107: [Gegen Linné mit Pauw] Ich bemerke hier nur überhaupt, daß es ganz und gar unmöglich ist, die Menschengattungen nach der blos politisch getheilten Erde zu theilen.

Bd. I, S. 112f.: [Im Blick auf Erxleben 1777] Es hat mich nicht wenig gefreuet, daß ich diese Eintheilung hier so antraf, wie ich sie mir selbst dachte, da ich die Hauptracen in großen aneinanderhängende Ländern, durch große Kettengebirge getrennt, am bequemsten herauszusuchen möglich glaubte. Ich werde mich gleich hierüber erklären. [...] Die Erxlebische Theilung ist mit vieler Beurtheilung und Nuzung seiner Vorgänger gemacht, und sie trift in manchem Betracht mit derjenigen zu[!], welche der Herr Professor Kant vor kurzem gegeben hat y) Sie ist kärzlich[!] diese. Vier Hauptracen, wie bey dem Ritter von Linné und Herrn Blumenbach, / enthalten alle Nebenarten des menschlichen Geschlechts. Zuerst der nördliche Europäer, hochblond von feuchter Kälte. Zweitens der Amerikaner, kupferroth von trockner Kälte. Von diesen soll der Kalmuck herkommen; in dem höchsten Norden befindet sich durch die Kälte die kalmuckische Gestalt, wie ich dies schon oben angeführt habe. Dann käme drittens der Neger von feuchter Hize, und viertens endlich der olivengelbe Indianer jenseits des Ganges. Durch diese vier Racen entstünden dann die übrigen Verschiedenheiten. [...]
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 y) Kant im Philosoph. für die Welt. 2ter B.

Bd. I, S. 114:
Auf folgende Art dächte ich, daß sich einigermaßen die Racen der Menschen ungezwungen herleiten ließen. Da es so wol vermöge der von dort ausgehenden größten Flüsse Asiens, als auch den Barometerobservationen zufolge gewiß ist, daß das östliche Asien, bey etwa 32 bis 44, ja 50 Grad Breite und bey 95 bis 125 Grad Länge, eine der größten bewohnbaren Erhabenheiten unserer Erde ausmacht; da ferner von diesem großen Buckel der Erde die größten Kettengebirge ausgehen; so ließen sich, falls man mit dem Herrn von Pauw, Pallas und Bailly hier die ältesten Menschen hinsezte, ihre nachmaligen Varietäten ziemlich natürlich herleiten. Die zunehmende Volksmenge nöthigte sie, sich nach größern Ländern umzusehen, und nun stiegen einige Familien nach verschiedenen Weltgegenden von ihrem erhabenem Vaterlande herab. [...]

Bd. I, S. 115:
Dieser Einfall, denn für nichts weiter gebe ich dies aus, scheint mir deswegen natürlich, weil oben deutlich genug gezeigt ist, was die Veränderung des Klima und der Nahrung auf den Menschen vermag; zweitens, weil keine andere große Erhabenheit auf der Erde die Entstehung der verschiedenen Nationen so leicht erklärt; endlich, weil wirkliche historische Gewißheit für das hohe Alterthum des Menschen in diesem Theil Asiens da ist.


Bd. I, S. 130 [Hund]
/£{Doe-102',08}
S. 130-133, Note b): [...], demohnerachtet haben die Vermischungen des Pferdes und Esels zu verschiedenen Streitigkeiten Anlaß gegeben. Der Jumar ist nach den genauesten Untersuchungen des Grafen Büffons weiter nichts als ein wirklicher Maulesel, und der Kumrah, dess Shaw Erwähunung thut. als eines von einem Esel und einer Kuh herstammenden Thiers, ist mir eben so unwahrscheinlich, als das Daseyn des Maulthiers vom Ochsen und dem Esel des Merollas. [...]
[zahlreiche Beirichte über artfremde 'Begattungen' bei Tieren]


Bd. I, S. 141:
/£{Doe-117',15 ?}
Ebenso [sc. wie der Wolf] nahe mag auch wohl der Jackhal (Lupus aureus) mit dem Hunde verwandt seyn. Dieses im ganzen Orient einheimische Thier hat, denen Herren Pallas und Guldenstedt zufolge, alle Eigenschaften des Hundes. Er wird sehr leicht zahm, [...].


Bd. I, S. 151:
Der Ochse.
Es ist schwer, die verschiedenen Thierarten des Ochsengeschlechts richtig zu unterscheiden. Selbst die größten Zoologen, Büffon, Erxleben, Pennant, Linnäus, trennen und vereinigen bald diese bald jene Arten. Indeß werde ich hier der vorhin beobachteten Regel folgen, ich werde Thiere eines Geschlechtes, welche sich mit einander begatten und fruchtbare Junge bringen, für einerley ansehen. Auf diese Weise ist es gewiß, daß der Höcker- oder Buckelochse von Africa und Amerika mit unsern gezähmten Ochsen nur eine Art ausmacht.


Bd. I, S. 173:
Der Argali oder das wilde Schaf findet sich in Europa auf eingen Insel des Archipels, als Sardinien und Korsika, und Griechenland; in dem nördlichen Afrika; ferner in Asien, auf dem Taurus, Kaukasus, den Mongolischen, Tongusischen Gebirgen bis China, Kamtschatka und den Kurilischen Inseln. Endlich findet er sich gewiß auch in Amerika in Kalifornien.


Bd. I, S. 190
/£{Doe-109,08 ?}
Merkwürdig ist es, daß nicht bloß die Sundaischen Inseln und die Molukken, sondern so gar die sonst fast von keinem zahmen vierfüßigen Thier, den Hund ausgenommen, besezte Inseln des Südmeers dennoch Schweine hegen. So fand Cook auf Otaheite, eben wie Mindana und Quiros fast auf allen Inseln dieses größten Meers Schweine, [...].

Bd. I, S. 191
/£{Doe-108',07 ?}
Unter den Schweinen giebt es ziemlich beträchtliche Varietäten. Ich rede nicht von Individuen, sondern von ganzen Racen; [...].


Bd. I, S. 201
/£{Doe-106,17 ?}
Nicht minder bemerkenswerth halte ich es, daß das Vaterland des Hausthiere mit dem Vaterlande des Menschen zutrift. Denn nicht nur der Hund, der Ochse, der Esel, das Pferd, das Schaaf, die Ziege, das Schwein, die Kaze finden sich im wilden Zustande in dem Theile Asiens, welches ich im ersten Abschnitte für das Vaterland des Menschen annahm; sondern das wilde Kameel und das Rennthier sind hier gleichfalls zu Hause.


Bd. I, S. 264:
/£{Doe-107',14}
Man ist nicht nur durch Buffons Untersuchungen, sondern durch Vergleichung eines lebendigen MooseDeers, so Herr Pennant aus Kanada sahe, völlig überzeugt, daß das amerikanische MooseDeer der Engländer, [...] mit unserm Elenn ein und dasselbe Thier sey. [...]
S. 265f.: So übertrieben indeß die Größe des Joßelynischen Elenns auch scheint, so bezeugt dennoch Pennant, er sey von Jemanden, welcher sich lange an der Hudsonsbay aufgehalten habe, benachrichtiget / worden, daß die Indianer dort von einer Art MooseDeer reden, welche bey ihnen Waskeßen heißt, und deren Größe, die der gewöhnlichen Elem[!] sehr ansehnlich übertreffe. [...] Eine Bestätigung dieser großen uns unbekannten Thiere des Hirschgeschlechts geben die ungeheuren Hörner, welche man noch jetzt in Irrland ausgräbt.


Bd. II (1780)
Enthält ein vollständiges Verzeichniß aller bekannten Quadrupeden.

Des Zweyten Theils zweyte Abtheilung (3-69)

Des Zweyten Theils dritte Abtheilung (70-75)
[Thiere der Neuen Welt]

3. Theil: Kleinere Theile der Erde bewohnende Thiere nebst einem Verzeichniß aller bekannten Quadrupeden. (76-427)

S. 76-79: Einleitung
[Vier Ordnungen: I: mit Hufen / II: mit Zeen oder Fingern (165ff.) / III: mit Flughäuten (407ff.) / IV: mit Schwimmhäuten (419ff.)]


S. 136:
/£{Doe-106,19}
Das Vaterland des Biesamthiers ist eigentlich der große Buckel Asiens, der wahrscheinlich zuerst bewohnte Theil dieses großen vesten Landes. Also gehört hiezu erstlich ganz Tibet; hier heißt das Thier Gläa; [...].

S. 153-155: Der Tapir
/£{Doe-108',14}
S. 154: Tapir (Anta) [...] Größe einer kleinen Kuh. Gewölbter Rücken, überhaupt ist der Körper schweinemäßig. Der Kopf läuft ziemlich spiz zu; und die Oberkinnlade endigt sich in eine Art von Rüssel, der beweglich ist, [...]. Dieses einsame dumme Thier liebt Sümpfe, und überhaupt Wasser; [...].

S. 157-165: Das Einhorn
S. 162:
/£{Doe-106',21}
Freylich wäre bey dem Einhorne ein ähnlicher Fall möglich, als bey dem Suhac. (Antilope Saiga.) Da nämlich einige Thiere dieser Antilopenart zuweilen durch Zufall ein Horn verlieren; so entstand daraus das Ziegeneinhorn des Stellers.

S. 174: Der Gibbon. Der langarmige Affe.
/£{Doe-120',07}
Simia (logimana) brachiis longitudine corporis Erxleb. Syst. p. 9. Homo Lar. Linn. Mantiss. alt. p. 521. Le Grand Gibbon Buffon XIV Tab. Schreb. Sägth. I. S. 66 2 Taf. Long armed Ape. Penn. Syn. p. 99.

S. 233-255: Der Hund
S. 244: Der Schakall.
Canis (aureus) cauda recta, corpore pallido fulvo. Erxleb. Syst. p. 571. [...] Ohnstreitig eben wie der Wolf, einer der Stammväter des Hundes, daher habe ich die letztere [sc. die Hunde] zwischen diese beyden [Wolf / Schakal] gestellt.

Zusätze und Verbesserungen (427-432)


Bd. III (1783)

Ueber die Größe des Thierreichs (3-48)

4. Theil: Anwendung der Zoologie auf die Geschichte der Erde (49ff.)

S. 250:
/£{Doe-106,17 ?}
In der Abhandlung über den Menschen [Bd. 1] zeigte ich, daß das merkwürdige Vorfinden aller Hausthiere im wilden Zustande, auf dem großen Buckel Asiens, kein geringer Beytrag zu der Geschichte des Menschen sey, daß es aber besonders die Baillysche Meinung über den dort zu suchenden ältesten Wohnplatz des Menschen bestärke.


Datum: 27.05.2011 / ... / 13.02.2018 / ... / 18.06.2018 / 18.07.2018