Salon Sophie Charlotte

K 2

... die Zukunft der Gesellschaft diskutieren

 

1. OG

Der Frühaufklärer und erste Akademie­präsident Gottfried Wilhelm Leibniz plädierte für eine Wissenschaft, bei der Theorie und Praxis Hand in Hand gehen und die sich den Problemen der Welt stellt. Ob Klimawandel, Ernährung oder das Aufspüren von Viren: Neue Ideen sind vonnöten, damit wissenschaftliche Erkenntnis in konkrete Anwendungen mündet und Alltagsfragen gelöst werden.

Gastgeber:innen: Annette Grüters-Kieslich (Medizinerin, Charité Berlin, Akademiemitglied), Georg Seifert (Kinder- und Jugendmediziner, Charité Berlin)

19:00

Forschen und Aufklären – Wissenschaft und Klimawende

Das Verhältnis zwischen Wissenschaft und menschengemachtem Klimawandel ist ambivalent. Ohne Zweifel haben wissenschaftliche Erkenntnisse und technologischer Fortschritt erst die Voraussetzungen für die rücksichtslose Ausbeutung der Erde geschaffen. Andererseits ist die Wissenschaft unverzichtbar, um die Tragweite der menschlichen Zerstörungskraft deutlich zu machen, aber auch Strategien zur Bewältigung des Klimawandels zu entwickeln. Die Hinterlassenschaften des Anthropozän machen eine neue Rollenbestimmung erforderlich: Welche Lehren hält die Wissenschaftsgeschichte für den vor uns liegenden Transformations-prozess bereit? Und wie gelingt es, wissen­schaftliche Erkenntnis noch stärker als bisher in gesellschaftliches Handeln zu übertragen? Diese Fragen diskutieren der Wissenschaftshistoriker Jürgen Renn (MPI für Geoanthropologie, Jena) und die Politökonomin und Nachhaltig­keits­wissenschaftlerin Maja Göpel mit Moderatorin Anja Martini (Tagesschau).

20:00

Die Zukunft der Ernährung

Ernährung ist eng mit Gesundheit verknüpft. Aber wissen wir, welches Essen uns gesund hält und vor Krankheit schützt? Wissen wir, welche Inhaltsstoffe in unserer Nahrung gesundheitsfördernd oder schädlich sind? Brauchen wir mehr Aufklärung oder gar Zwang, um Übergewicht und andere ernährungsbedingte Krankheiten zu bekämpfen? Dazu diskutieren Mitglieder der Interdisziplinären Arbeitsgruppe „Ernährung, Gesundheit, Prävention“: der Pflanzen­forscher Ralph Bock (MPI für Molekulare Pflanzenphysiologie, Akademiemitglied), die Medizinerin und Adipositas-Expertin Annette Grüters-Kieslich (Charité Berlin, Akademiemitglied), der Ernährungsforscher Tilman Grune (Deutsches Institut für Ernährungsforschung) und der Kinderarzt Georg Seifert (Charité Berlin).

21:00

Warum im Trüben fischen? Virenfahndung im Abwasser

Abwasser-Untersuchungen zur Überwachung des Coronavirus haben sich weltweit bewährt. Das ist aber erst der Anfang. Emanuel Wyler, Molekularbiologe am Max Delbrück Center, zeigt, wie wir im Abwasser sonstige Krankheits­erreger, neue Viren und sogar biotechnologische Werkzeuge finden können. Deborah Schmidt, Research Software Engineer, präsentiert außerdem Visualisierungen von Betazellen.

In Kooperation mit dem Max Delbrück Center.

22:00

Geoanthropologie – eine Wissenschaft für die Herausforderungen des Anthropozän

Menschen haben ihren Heimat­planeten Erde fundamental verändert. Sie sind dabei, ihre eigenen Lebens­grundlagen zu zerstören, und haben ein neues Erdzeitalter, das Anthropozän, herbeigeführt, das durch eine große Beschleunigung der globalen Umwelt­veränderungen gekennzeichnet ist. Wie ist es dazu gekommen und welche Möglichkeiten gibt es, diese Dynamik zu bremsen? Was bedeutet das Anthropozän für die Wissenschaft und insbesondere für das Verhältnis von Natur, Gesellschafts- und Natur­wissenschaften? Welche neuen Forschungs­ansätze und -methoden brauchen wir zur Bewältigung dieser Herausforderung und welche kollektiven Entscheidungs­­prozesse sind dafür notwendig? Der Vortrag von Wissenschaftshistoriker Jürgen Renn greift diese Fragen auf und argumentiert für eine innovative Forschung, die Geoanthropologie. Sie stellt das von Menschen transformierte Erdsystem ins Zentrum und verbindet in dessen Analyse naturwissenschaftliche und human­wissen­schaftliche Methoden miteinander.

In Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für Geoanthropologie, Jena.