Salon Sophie Charlotte

K 3

... sich für Toleranz einsetzen

 

1. OG

Wie vertragen sich Glaube und Vernunft? Anhand der Argumentationsfigur ‚Wissen statt Glauben‘ entwickelte sich in der Epoche der Aufklärung die Religionskritik, wie sie bis heute wirksam bleibt. In welchem Verhältnis stehen Religion(-en) heute zur Aufklärung und welche Rolle spielen dabei Toleranz und Intoleranz?

Gastgeberin: Gudrun Krämer (Islamwissenschaftlerin, FU Berlin, Akademiemitglied)

19:00

Islam, Aufklärung und Toleranz

Die großen monotheistischen Traditionen haben lange um Prinzip und Praxis der Toleranz gerungen, und sie ringen noch heute: Was wird toleriert, was nicht? Wer bestimmt das? Und ist religiöse Toleranz an Aufklärung gebunden? Gudrun Krämer erörtert diese Fragen gemeinsam mit dem Philosophen Sarhan Dhouib (Universität Hildesheim) und dem Judaisten Frederek Musall (Universität Würzburg). Islam und Judentum kennen beide eine intensive, spannungs­reiche Auseinandersetzung um das Verhältnis von Glaube, Wissen und Vernunft, die weit vor das Zeitalter der Aufklärung zurückreicht. Sie kennen jedoch keine kirchen­ähnlichen Lehranstalten, so dass sich die Frage religiöser Autorität anders stellt als im Christentum. Im ersten Panel liegt der Schwerpunkt auf dem modernen, arabisch-geprägten Islam, dem häufig ein besonders problematisches Verhältnis zu Toleranz und Aufklärung zugeschrieben wird.

20:00

Judentum, Aufklärung und Toleranz

Im zweiten Panel setzen die Teilnehmer das Gespräch mit Schwerpunkt auf das Judentum fort, wobei die vergleichende Perspektive neue Einblicke in die je eigenen Konstellationen und Erfahrungen erhoffen lässt.

21:00

Christentum und Aufklärung

Müssen aufgeklärte Vernunft und christlicher Glaube sich zwingend widersprechen oder wäre am Ende der Konfliktgeschichte eine Aussöhnung denkbar? Was bedeutet das Erbe der Aufklärung in der heutigen globalisierten Welt, und welche Funktion kann der christliche Glaube in ihr haben? Könnte die einst deklarierte Dichotomie zwischen Gläubigen und aufgeklärten modernen Individuen zu Gunsten eines produktiven Spannungsverhältnisses überwunden werden? Über geistesgeschichtliche Aspekte der modernen Religionskritik spricht die Journalistin Christiane Florin (Deutschlandfunk) mit dem Germanisten Daniel Weidner (Universität Halle-Wittenberg) und dem Akademiepräsidenten und Theologen Christoph Markschies.

22:00

Religion und Moderne: Evangelikale Bewegungen in den USA

Wie steht es um das Verhältnis zwischen konservativer Religion, Wissenschaft und Fragen der Lebensführung? Nach 1945 sahen sich die ‚new Evangelicals‘ in den USA mit einem anti-intellektuellen Image konfrontiert und gleichzeitig bemühten sich konservativ-protestantische Colleges um offizielle wissenschaftliche Anerkennung. Über dieses komplexe Verhältnis zwischen Religion und Wissenschaft spricht die Leiterin der Forschungsgruppe „Religion und Moderne in den USA: Psychologie und Lebenswissenschaften an evangelikalen Colleges seit der Mitte des 20. Jahrhunderts“, Stefanie Coché (Universität Gießen), mit Christiane Florin (Deutschlandfunk).