Wilhelm von Humboldt an Friedrich August Rosen, 13.03.1830
|1*| Ich beantworte auf der Stelle, liebster Freund, Ihre beiden gütigen Schreiben vom 18ten und 27ten Februar, um Ihnen auf das herzlichste für den Vorsatz zu danken, mir eine Abschrift von Low’s Siamesischer Grammatik zu machen. Ich erkenne dieß als eine wahre, mit Aufopferung Ihrer kostbaren Zeit mir erwiesene Freundschaft, und habe die ersten Bogen richtig empfangen, eben so denjenigen, welcher mir von dem großen Thesaurus fehlte. Sollte indeß doch das Abschreiben Ihnen zu mühsam werden, so bitte ich Sie recht herzlich und inständigst, es nicht fortzusetzen. Es ist ein schreklicher |sic| Zustand in England, und zeigt, wie wenig wissenschaftliches Interesse daselbst herrscht, daß man in Indien gedrukte |sic| Bücher, bei dem ununterbrochenen Zusammenhange mit Indien, doch wiederum sie nur zu haben, in Manuscripte verwandeln muß. Ich sollte doch denken, daß die Asiatische Gesellschaft diesem Uebelstande abhelfen könnte.
|2*| Schroeter’s Wörterbuch der Butansprache besitze ich nicht und bitte Ew Wohlgebohren es mir zu kaufen und herzuschicken.
Den Preis von 10 bis 11 £ von Wilson’s wörterbuch |sic| finde ich so übermäßig nicht, da es niemals unter 7 £ gekostet hat. Ich werde indes Bohlen schreiben und Ihnen bestimmt sagen, wieviel er als höchsten Preis geben will.
Ich befinde mich recht wohl und suche, soviel ich kann, zu arbeiten, obgleich es bei der Natur meiner Studien und auch meiner Individualität viel langsamer damit fortschreitet, als ich es wünschte.
Leben Sie herzlich wohl! Mit innigster Freundschaft |Humboldt| der IhrigeHumboldt
|Schreiber| Tegel den 13“ Maerz 1830.
An
Herrn Dr. Rosen
Wohlgebohren
in
London.
|3*|
An
Herrn Dr. Rosen
Wohlgebohren
in
London.