Wilhelm von Humboldt an Friedrich August Rosen, 18.04.1831

|1| Ich habe, theuerster Freund, mit Ihrem sehr gütigen Schreiben vom 26te Maerz die neun dünnen Quarthefte erhalten, welche mir Frau Metcalfe auf eine wirklich sehr gütige Weise überlassen hat. Ich dancke Ihnen herzlich dafür, und bitte Sie, auch Herrn Johnston meinen lebhaftesten Danck |sic| dafür abzustatten. Ich lasse jetzt sämtliche Hefte genau abschreiben, wozu ich mich des Ihnen ja wohl noch bekannten höchst zuverläßigen Herrn Buschmann bediene, und schicke dann das Original sogleich an die Eigenthümerin zurück. Dies bitte ich Sie ihr vorläufig zu sagen, und ihr zugleich in meinem Nahmen |sic| eine Anzahl Exemplare der Schrift, welche sie zum besten ihrer Kinder verkauft, abzunehmen. Da ich den Preis des Buches nicht kenne, so kann ich die Zahl der Exemplare nicht bestimmen. Ich dächte aber, es würde angemessen und |2| hinreichend sein, wenn ich für 5 Pfund nähme, die ich Sie bitte sich von meinem Schwiegersohn geben zu lassen. Ueber den Werth der Handschrift kann ich noch nicht recht urtheilen, da ich sie erst in der Abschrift lesen will. Von dem Wörterbuch erwarte ich sehr wenig, ich habe gewiß schon selbst vollständigere. Auf die Grammatik setze ich meine ganze Hoffnung. Beim Durchblättern indeß hat auch sie mir etwas dürftig geschienen. Beim Zurücksenden schreibe ich Ihnen mehr darüber. Meine Bitten über das große Wörterbuch habe ich Ihnen schon neulich mitgetheilt. Die Kavisprache hat mich in einen intereßanten Kreis von Arbeiten gezogen, wenn es nur nicht immer soviel dabei im einzelnen zu untersuchen gäbe, so daß man ordentlich schneckenartig fortrückt. Leben Sie herzlich wohl, mit unveränderlicher und hochachtungsvoller Freundschaft

|Humboldt| der Ihrige
Humboldt
|Schreiber| Tegel den 18.t April 1831.
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An
Herrn Dr. Rosen
Wohlgeboren
in
London