Wilhelm von Humboldt an Bartholomäus Kopitar, 28.12.1818

Frankfurt, den 28. December, 1818.

Ew. Wohlgeb. haben mir durch Ihren, mir aber erst in Aachen im vorigen Monat zugekommnen Brief vom 18. April, c. ein sehr großes Vergnügen gemacht, u. ich danke Ihnen auf das lebhafteste für Ihr gütiges Urtheil über meine kleine Vaskische Schrift[a], u. die Beilagen Ihres Schreibens, die mir ein überaus schmeichelhafter Beweis Ihres fortdauernden Andenkens gewesen sind. Ich wünschte nichts mehr, als daß die nothwendige Muße, der ich jetzt lange entbehrt habe, mich in den Stand setzen möchte, zu Sprachbeschäftigungen zurückzukehren, die mir durch den gütigen Antheil, den Ew. Wohlgeb. daran nehmen, doppelt reizend wurden. Bis dahin wird es mir immer überaus schätzbar seyn, von Ihren fortgesetzten Bemühungen für Ihre vaterländischen Mundarten von Zeit zu Zeit gütige Nachricht zu erhalten.

Empfangen Ew. Wohlgeb. die erneuerte Versicherung meiner ausgezeichnetesten Hochachtung u. Ergebenheit.
Humboldt

An den H. Bibliothekar Kopitar, Wohlgeb. in Wien.
|2/3 vacat|
|4, Anschrift|
An
den Herrn Bibliothekar Kopitar
Wohlgeboren
in
Wien.

Fußnoten

    1. a |Editor| Obwohl auf dem Titelblatt des Mithridates-Bandes die Jahresangabe "1817" erscheint, sind wohl bereits Ende 1816 erste Sonderdrucke fertiggestellt und verschickt worden. So gibt Leitzmann in GS III, S. 375 (und mit ihm Mattson 1975b, S. 304) an, Humboldts Berichtigungen seien im Herbst 1816 erschienen. [FZ]