Wilhelm von Humboldt an Franz Bopp, 11.02.1824 (Datierung unklar)

|1*| Es hat mir unendlich leid gethan, Ew. Wohlgeb. so lange nicht zu sehen.

Ich schicke Ihnen hier Ihr Manuscript[a] mit meinem herzlichsten Dank zurück. Besondere Bemerkungen wüßte ich nicht dabei zu machen. Aber die Behandlung der Declination der Wörter, die in Consonanten endigen, hat mich ungemein erfreut. Die von Ew. Wohlgeb. gewählte Abtheilung verbreitet über die ganze Materie eine so befriedigende Klarheit, u. stellt so schön zusammen, was Wilkins un <höchst> unzweckmäßig u. für den Lehrling ermüdend zerreißt, daß man Ew. Wohlgeb. Anordnung nicht genug loben kann.

Viele mir gerade jetzt obliegende Privatgeschäfte verhindern mich noch, Sie zu bitten, unsre gewöhnlichen Lesungen wieder aufzunehmen. Aber ich schmeichle mir, daß Ew. Wohlgeb. uns darum nicht minder mit Ihrem gütigen Besuch, der uns immer höchst schätzbar ist, erfreuen werden.

Mit der hochachtungsvollsten Freundschaft
Ew. Wohlgeb.
ergebenster
Humboldt.
11. Febr.[b]
|2*–4* vacat|

Fußnoten

    1. a |Editor| Bopp arbeitete seit Juli 1823 an seiner deutschen Sanskritgrammatik, die 1827 unter dem Titel Ausführliches Lehrgebäude der Sanskrita-Sprache in Berlin erschien. Vgl. Salomon Lefmann (1891): Franz Bopp, sein Leben und seine Wissenschaft, 1. Hälfte, Berlin: Reimer, S. 102 mit Anm. 10.
    2. b |Editor| Lefmann 1897: 1824.