Wilhelm von Humboldt an Franz Bopp, 16.05.1833

Ich danke Ihnen ausnehmend theuerster Freund für Ihr Schreiben vom 12.t huj. das mir so ausnehmend nützlich gewesen ist.

Die aus Colebrooke nachgeschriebene Stelle ist von mir genau so geschrieben als Colebrooke sie drucken ließ nur daß bei ihm natürlich keine Worttrennung ist. Ich werde dies noch bemerken und dann bloß Ihre und Forsters Grammatik citiren.

Die noch unedirte Stelle über die Verbrennung der vier Wittwen ist mir höchst wichtig gewesen und ich wünschte dieselbe mit Ihrer Erlaubniß abdrucken zu lassen. Ich bin so frei Ihnen meine Uebersetzung, wie ich sie beifügen wollte, zur Durchsicht vorzulegen. Ich bitte Sie, mir nicht als eine Anmaßung anzurechnen, daß ich einen Schreibfehler in Ihrer Abschrift zu finden glaube. Ich kann mir sonst aber das Wort tasribhis gar nicht erklären.

Ueber die Sache selbst erlaube ich mir noch folgende Bemerkungen. Als ich den verneinenden Ausspruch von den beiden Heldengedichten niederschrieb wurde ich selbst sehr zweifelhaft  |Humboldt| ließ |Schreiber| mich aber durch Bohlen (Das alte Indien, I 295|)| verführen. Lesen Sie die Stelle doch selbst. Es entstehen nun mehrere Fragen über die ich gern Ihre Meinung wüßte obgleich ich fühle daß es wohl unmöglich ist, sie mit Sicherheit zu beantworten. Soll man diese Stellen vom Verbrennen nun alle für neue Einschiebsel halten? Enthält der Krâmãyana kein Beispiel dieser Art? Wenn dies so ist, muß man darum den mahâbhârata für neuer oder für mehr ihm  |Humboldt| Serpoirt |Schreiber| erklären? Windischmann setzt im Sankara die Gita sehr spät und wie mir scheint doch nicht ganz mit Recht. Ich schicke Ihnen den Text der Stelle wieder mit bitte mir ihn aber zurück aus.

Mit hochachtungsvollster Freundschaft
|Humboldt|der Ihrige,
Humboldt
|Schreiber| Tegel den 16.t Mai 1833.