Wilhelm von Humboldt an Franz Bopp, 12.03.1835
|1*| Ich danke Ihnen herzlich, theuerster Freund, für Ihren Brief und die gütigen Nachrichten, über Herrn Brockhaus. Den früheren, in dem Sie mit so freundschaftlicher Nachsicht über meine neue Arbeit urtheilen, habe ich gleichfalls erhalten. Ich schicke Ihnen die Fortsetzung in der anliegenden Mappe (S. CXIII–CCXLV). Ich wünsche von Herzem, daß auch die Folge, die nun genauer in die Sprache eingeht, sich Ihres Beifalls erfreuen möge. Sie werden schon in diesem Stücke speciellere data finden. In diesem wiederhole ich meine Bitte, daß Ihre Aufmerksamkeit mich möge vor Unrichtigkeiten bewahren, die mir sonst leicht entschlupfen. S. CCXXIII werden Sie eine Anmerkung über eine von Ihnen gemachte Aeußerung finden. Ich bitte Sie die jetzige Redaction derselben nicht für die letzte zu halten. Sie hat bis jetzt keinen andren Zweck, als daß ich Ihr Urtheil über meine Meinung erfahren möchte. Hinzusetzen muß ich noch, daß mir auch der Form nach der Potentialis zu den Vergangenheits-Tempora zu gehören scheint, und daß der Conjunctivus seine Unbestimmtheit immer gern in die Vergangenheit versetzt. Ich bitte Sie auch, dieses Stück nach gemachtem Gebrauch Herrn |2*| Partey zuzuschicken und dies künftig immer zu thun. Ihre vortreffliche Recension des Sprachschatzes muß ich leider einem nächsten Briefe aufbewahren, da ich in diesem Augenblick von einer Arbeit für den Kunstverein gedrängt werde.
Mit der hochachtungsvollsten Freundschaftder Ihrige,
|Humboldt| Humboldt
|Schreiber| Tegel den 12t. Maerz 1835.
An
Herrn Professor Bopp Wohlgeboren in Berlin
|3*–4* vacat|