Jean-Louis Burnouf an Wilhelm von Humboldt, 31.03.1825

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Regest

Aus Paris. Französisch. Antwort auf Humboldts Brief vom 29.12.1824. Bedankt sich für Humboldts Bemerkungen zu seinem Aufsatz. Burnouf präzisiert seine Bemerkungen zur Worttrennung im Sanskrit: man soll trennen, aber ohne die Endungen wieder einzufügen. Im geschriebenen Griechisch hat man wahrscheinlich wegen der Verbreitung der Sprache in der Welt die Endungen wieder eingefügt. Die Aussprache ist anders als die geschriebene Form. So ist es ja auch im Französischen und Englischen. Aber für eine so gebildete Sprache wie das Sanskrit ist es besser, die Schreibweise der Manuskripte zu bewahren, die eher den Redezusammenhang wiedergeben, wogegen die Rechtschreibung des Griechischen und der modernen Sprachen eher die Wörter einzeln und deren grammatische Verbindung darstellen. Es folgen Bemerkungen über den Akzent. Leider hat die Schrift im Sanskrit keine Akzentuierung im Gegensatz zum Griechischen. Das schafft Probleme. Kommentiert Humboldts Auffassung, dass das Griechische gegenüber dem Sanskrit das Zuviel weggenommen und das Zuwenig hinzugefügt habe. Das hängt mit der Tendenz der Sprache zusammen, sich im Laufe der Geschichte zu vereinfachen, zu analysieren, z.B. Präpositionen statt Kasus zu verwenden. Das Griechische hat aber das Synthetische beim Verb bewahrt. Burnouf bezieht sich auf Humboldts Aufsatz über das Entstehen der grammatischen Formen. Das Griechische ist also beim Verb synthetisch geblieben, beim Rest aber analytisch geworden. Verweist auf Humboldts Aufsatz in Schlegels Indischer Bibliothek. Burnouf weist auf Artikel seines Sohnes (Eugène) im Journal asiatique hin. Burnouf schickt Humboldt die 13. Auflage seiner Grammaire grecque.