Franz Bopp an Wilhelm von Humboldt, 02.04.1823

|5r| Ew Excellenz

habe ich die Ehre, in Betreff der in Ihrem gnädigen Zuschreiben vom 30ten berührten Punkte, zu bemerken:

{ātyantika} ist durch das <Taddhita> Suffix {ika} aus {ātyanta} gebildet und {ika} erfodert Vriddhi des ersten Vocals des Primitivs (Wilkins S. 504).

{saṃjñita} kann nur von {jñā} kommen und ist nach Analogie von {sthita} aus {sthā} gebildet, allein {jñā} bildet auch {jñāta}, wie viele andre Wurzeln {ta} mit oder ohne Bindevocal {i} der Wurzel anschließen. Vor dem Bindevocal |5v|  {i} fällt das wurzelhafte {ā} ab. – {aparigraha} könnte wohl insofern bedeuten „der nichts annimmt“ als das Substantiv {parigraha} das Annahme bedeuten könnte. Wilson gibt aber diese Bedeutung nicht an. In jedem Falle scheint mir {aparigraha} nur ein Compos. Bahubrihi seyn zu können. Wahrscheinlich gibt der Commentar des Bhag. der jetzt auf der Bibliothek ist über diesen Ausdruck einigen Aufschluß. – Ich bezweifle nicht daß die Japanische Grammatik bei dem Buchhändler der Asiat. Gesellschaft in Paris zu haben, denn ich erinnere mich gelesen zu haben daß sie auf Kosten der Asiat. Gesellschaft gedruckt <ist>. Ich habe diese Bogen von Klaproth.

Zufolge Ihrer gnädigen Einladung werde ich die Ehre haben Ew Excellenz morgen aufzuwarten.

In tiefster Ehrerbietung
Ew Excellenz
Unterthänig gehorsamster
Bopp
d. 2ten April 1823