Franz Bopp an Wilhelm von Humboldt, 31.12.1833
Ew Excellenzbeehre ich mich, meinen innigsten Dank auszudrücken für die mir gnädigst zugeschickte Fortsetzung Ihres trefflichen Werkes. Recht sehr bedaure ich aber daß mir das Versehen in Ayustêjâ entgangen ist, obwohl ich immer die möglichste Aufmerksamkeit auf die Sanskr. Namen richte. Burnouf aber hat offenbar Unrecht daß er Râjâratnâkari schreibt, wo das lange a in der 2ten Sylbe durchaus keine Veranlassung hat. Er dachte sich vielleicht ein âratna, wie Râjâvali aus -âvali. Mit den Bemerkungen Ew Excellenz über Pott und Becker bin ich vollkommen einverstanden.
Pott fällt auch in seinem Werk oft in einen humoristischen scherzenden Ton, und macht Ausfälle gegen Personen die er füglich in Ruhe lassen könnte, wie Hammer, dessen falsche Etymologieen viel weniger schädlich sind als die philosophisch klingenden Argumentationen und Begriffs-Individualisirungen von Becker. Meine kleinere Sanskrit-Grammatik ist bereits unter der Presse und der 1ste Bogen mir gestern zur Correktur zugekommen.
Erlauben mir Ew Excellenz noch Ihnen zum nahen Jahreswechsel meine herzlichsten innigsten Glückwünsche darzubringen und um fernere Erhaltung Ihrer mir unendlich schätzbaren Gunst und Freundschaft zu bitten.
In tiefster VerehrungEw Excellenz
gehorsamster
Bopp
31. Dec. 1833
Sr Excellenz
Herrn Geheimen Staats-Minister
Freiherrn W. v. Humboldt
in Tegel