Franz Bopp an Wilhelm von Humboldt, 10.01.1834
|40r| Ew Excellenzhabe ich die Ehre in Bezug auf die Etymologie des Zendischen des Zendischen csahya (für csaya) zu bemerken, daß dieses Wort der Wurzel csi Skr. {kṣi} angehört, die im Zend auch als Verbum mit der Bedeutung herrschen vorkommt. Auch im Skr. wird der Wurzel {kṣi} die gewöhnlich perire bedeutet von den Ind. Grammatikern (bei Rosen) die Bedeutung herrschen zugeschrieben, die jedoch im gewöhnlichen Gebrauch nur in {kṣit} am Ende von Compos. vorkommt, wie {mahīkṣit}. Was die andere Frage Ihres hochgeneigten Schreibens anbelangt, so kenne ich die Sanskritischen Zahlwörter nur in unmittelbarer Verbindung mit dem Hauptgegenstand, |40v| ohne solche Vermittelungswörter wie unser Stück. Um nochmals auf das Zendische csahya zurückzukommen, so ist dieses Wort formell ganz identisch mit {kṣaya} aus {kṣe} + {a}, nur mit dem euphonischen h.
In tiefster EhrerbietungEw Excellenz
ganz gehorsamster
Bopp
10. Januar 1834.
|41r vacat|
|41v, Anschrift|
Sr Excellenz
Herrn Geheimen Staats-Minister
Freiherrn W. v. Humboldt
in Tegel