Wilhelm von Humboldt an Martin Hinrich Lichtenstein, 17.04.1833
Ew. Hochwohlgeboren gebe ich mir die Ehre hierdurch ergebenst anzuzeigen daß ich nunmehr bis zum Anfange des Drucks meiner Schrift über die Kawi Sprache gelangt bin. Da es jetzt darauf ankommt die Zahl der Exemplare zu bestimmen welche ich über die Zahl der zu den Abhandlungen der Akademie gehörenden abziehen lassen will so bin ich so frei an Ew. Hochwohlgeboren diese Zeilen zu richten um mich zu überzeugen ob ich von den durch die Akademie für diese Fälle gestellten Bedingungen vollkommen unterrichtet bin. Soviel ich mich erinnere verhält sich die Sache folgendermaßen.
Die Akademie überläßt dem Verfasser die Bestimmung der Zahl der überschießenden Exemplare. Sie schießt die Kosten derselben vor und hält nach fünf Jahren Abrechnung. Wenn alsdann die von den überschießenden Exemplaren durch den Verkauf von der Akademie baar erhaltenen Gelder die Kosten des Papiers und des Abziehens der überschießenden Exemplare nicht decken so schießt der Verfasser das Fehlende zu und ersetzt es der Akademie. Dagegen erhält der Verfasser den Ueberschuß wenn einer vorhanden ist und die nach Ablauf der fünf Jahre von den überschießenden Exemplaren noch vorhandenen verbleiben ihm als Eigenthum.
Ich bitte Ew. Hochwohlgeboren mir auf diesem Briefe selbst gütigst mit wenigen Worten zu bemerken ob das hier Gesagte richtig ist oder worin sich die Sache anders verhält und mir alsdann diesen Brief selbst zurückzuschicken.
Empfangen Ew. Hochwohlgeboren die Versicherung meiner ausgezeichneten und freundschaftlichen Hochachtung.|Humboldt| Humboldt
|Schreiber| Berlin den 17. April 1833.