Heinrich Julius Klaproth an Alexander von Humboldt, 18.04.1832

Paris d. 18 April 1832

Ich bin so frei Ew. Excellenz für Ihren Herrn Bruder eine Liste Coreanischer Wörter in Originalcharacteren zu überschicken. Wie ich aus seinem Schreiben von |sic| 5.ten dieses Monats ersehe, hat ihn in meiner Abhandlung über die Alphabete, besonders das interessirt, was ich über das Coreanische gegeben habe. Leider bin ich gezwungen gewesen diese Abhandlung, die einen Theil von Courtin’s Encyclopédie (Grammaire générale) ausmacht, auf sechs Bogen einzuschränken. Hätte ich freie Hand gehabt, so würde sie bei weitem vollständiger und gehaltvoller geworden seyn. So aber habe ich sehr vieles, was selbst schon gesetzt war weglassen müssen, und mich nur darauf einschränken können, was zur Erklärung der Kupferplatten, die anfänglich auf einen ausgedehnteren Text berechnet wurden, nothwendig war.

Ich habe bei Herrn Rémusat das Fo kue ki, Neumann’s Brief und den Catalog seiner Buddhistischen Werke gelesen. Der letzte hat sehr die hohe Meinung die ich von seiner buddhistischen Sammlung gehegt, herabgestimmt. Er hat nur wenig Hauptwerke über die Religion selbst, viele Litaneyen und nur einige Bücher über die Geschichte des Buddhaglaubens. Hätte er hinlängliche Vorkenntnisse besessen, und mit Rémusat und mir Rath gepflogen ehe er nach China ging, so würden wir ihm die Titel von den Werken mitgegeben haben, die in Canton zu kaufen waren. So aber scheint er das genommen zu haben, was man ihm in die Hand gesteckt hat. Daher besitzt er von den mehrsten Büchern, drei vier und mehrere Ausgaben, wo es mit einer guten genug gewesen wäre. Wenn seine anderen Ankäufe nicht überlegter gemacht sind als die buddhistischen so hat seine chinesische Bibliothek weit weniger Werth als ich vermuthete.

Herr Gide hat mir gesagt, daß die erste Ausgabe von Ew. Excellenz Fragments Asiatiques bald vergriffen sein wird, und daß er wenn Sie Ihre Zustimmung geben bald eine neue zu machen gedenkt. Sollte dieses der Fall seyn, so könnte ich noch einige Nachträge liefern. Wenn es Sie interessirt so könnte ich Ihnen auch einige Notizen über den Krankheitsstoff geben, der sich im westlichen China und in Tibet aus der Erde in Dunstgestalt entwickelt, und ganze Thäler anfüllt, die dann unzugänglich werden.

Mit vorzüglicher Hochachtung und Ergebenheit
Ihr
JHKlapproth


|Anhang|

Coreanische Wörter

mel. Wasser
kié Winter
âl.
yi
un
die

Blaues Meerwasser

(Meer)
pan
mel (Wasser)

Kaltes Quell Wasser

tsân
seim (Quell,
chines. thṣiuen)
mel (Wasser
è (à?) Sommer
lem Eis
. Meer

Fliessend

le
tsen

Frühlings Regenwasser

dsheng
uyl
kiai
em

on
Regen
pit
mel Wasser
mu Hagel
lui

Kühles Quell Wasser

msâ
si
plnie (?)
tsàn
mel

Herbst Thau Wasser

ka
âl
i
Thau
ssel
mel Wasser

Erde

chli oder chli

Moschus

kûk
nol
(Genitivendung)
pi
(Nabel (?)
pok

Horn

sbel oder

Fleisch

kie

Fuchs

Ee
ei

Maus

Ssu (musculus)
tsui mus

Ochs

schoi

Schaaf

yang (chines.)

Hund

che

Milch

kmis

Wolf

yl
cheï

Knochen

Wildes Kameel

yak

Aal

te
leng
che
li

Bärentatze

kóm
éi ( <Genitivendig.>
Klaue
lem

Hirsch

ssol

Schwein

Tet

Fell

tsok

Weiß

chein

Pferd

mel

Tieger |sic|

ual
bi

Zobel

ton
koe

Wachs

du
lu
mil

Schlange

Bey
yam

Laus

ni

Castanie

Tiyam

Kroete

kio
ko
li

Tausendfuss

dsen
<éï>

Orange

<> <tong>
tieng

Granate

schek
oriu

Talk |sic|

tol
pi
nel

Sand

â oder âï

Asche

dsai

Stein

tol

Salz

Sso
kom

Salpeter

yet
so

Schwefel

liu
cheang

Alaun

niï
pân

Magnetnadel

dsi
nâm
shâïk

Mensch

Ssâ
lam oder <ram>

Haar

me
li (ri)

Bart

nal
os

Ohr

kue

Zahn

ni

Hand

Sson

Gans

ke’
yu

Schwan

dsen
oy

Drache

niong

Wein

ssur

Roth

pel

Schwarz

men

gelb

nu
len



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