Friedrich August Rosen an Wilhelm von Humboldt, 27.02.1830
|176r| Ew. Excellenznehme ich mir die Freiheit, durch die sich heute darbietende Gelegenheit noch den Anfang einer durch mich besorgten Abschrift von Low’s Siamese Grammar zu übersenden. Meine wiederholten Erkundigungen haben mich überzeugt, daß das Buch hier nicht käuflich zu haben ist, und zugleich sind mir die Schwierigkeiten bekannt, die es haben würde, das Werk aus Calcutta, wo es gedruckt ist, kommen zu lassen. Offenbar ist diese Grammatik mit weit mehr Umsicht und Klarheit geschrieben, als die meisten anderen Werke dieser Art über die entfernteren Asiatischen Sprachen. Um so mehr schien es mir wünschenswerth, Ew. Excellenz sobald als möglich eine Einsicht in dasselbe zu verschaffen. Die Abschrift soll fleißig fortgesetzt werden, und ich hoffe es von Herrn von Bülow’s mir schon so vielfach bewiesener Güte, daß er nach und nach die einzelnen Bogen zu Ihren Händen befördern wird. – Das ganze Buch enthält nicht über hundert |176v| Quartseiten. Am Rande der Abschrift sind die Seitenzahlen des Originals bemerkt worden. –
Noch immer habe ich Herrn Marsden nicht sprechen können. Was die Aussprache des Wortes Malāyu betrifft, so erlaube ich mir zu bemerken, daß P. P. Roorda van Eysinga in seinem Nederduitsch en Maleisch Woordenboek, (Batavia 1824. 8.), Seite VI der Vorrede, „over den oorsprong van het woord Malājoe“ redet, übrigens aber dem Namen des Volkes die Form Maleijers giebt. Das genannte Werk ist so eben der Asiatischen Gesellschaft vom Verfasser zugeschickt worden. Ein Malaiisch-Holländisches Wörterbuch hat derselbe im Jahre 1825 ebenfalls in Batavia drucken lassen. Ich habe Herrn Professor Neumann auf beide Werke aufmerksam gemacht, da sie gewiß in Europa immer eine große Seltenheit bleiben dürften.
Ehrerbietigst empfehle ich mich Ew. Excellenz gütigem Wohlwollen, Ew. Excellenzgehorsamster
F. Rosen.
London, den 27. Febr. 1830.
|177–181 Beilage: Abschrift der oben erwähnten Siamesisch-Grammatik von Low|