Friedrich Wilken an Wilhelm von Humboldt, 15.09.1831

|266r| Ew. Excellenz

erlaube ich mir ganz gehorsamst anzuzeigen, daß des Königs Majestät heute ein Exemplar der Uebersetzung des N. T. in der Sprache von Java als Geschenk an die Königliche Bibliothek haben abgeben lassen. Sollten Ew. Excellenz die Mittheilung dieser Uebersetzung befehlen, so werde ich mit Vergnügen dieselbe Ew. Excellenz übersenden.

Nachträglich zu der Weise der Araber, Jahreszahlen durch Wörter, deren Buchstaben in ihrer numerischen Bedeutung dieselben bezeichnen, auszudrücken, nehme ich mir die Freyheit, Ew. Excellenz folgende Notiz, welches <welche> sich in Lumsden persian grammar T. I. p. 36[a] findet, vorzulegen:

The Hisaube Joommul (d. i. die Weise die Buchstaben als Zahlenzeichen anzuwenden) is generally used in poetry, to ascertain the date of any particular event; as in the following lines on Aboo Ali Syna or Avicenna, in which the dates of his birth, education and death are commemorated.

Der Sinn dieser persischen Verse ist: „Der Inbegriff aller Trefflichkeit Abu Ali Sina kam im Schadscha vom Nichtseyn zum Seyn, im Schafa machte er das Gemeine|?| aller Wissenschaften, und im Tukus sagte er der Welt Lebewohl.“

(d. i. Unerschrockenheit) bedeutet die Jahreszahl d. H. 373 ( = 300   = 3   = 70), das Jahr 391
( = 300   = 90   = 1) und das Jahr 427 ( = 400   = 20   = 7). Die Wurzel bedeutet im Arabischen: obriguit fixus fuit visus nach Golius. Ein Wort findet sich weder in Arabischen noch Persischen Wörterbüchern.

Ehrerbietigst beharre ich
Ew. Excellenz
ganz gehorsamster
Fr. Wilken
Berlin d. 15 September 1831.

|266v–267v vacat|

Fußnoten

    1. a |Editor| Das Zitat findet sich auf S. 38 [!] der Ausgabe von 1810. [FZ]