Wilhelm von Humboldt an Franz Bopp, 24.02.1822

Ich bin von meiner Reise zurückgekehrt, u. Ew. Wohlgeb. würden mich sehr verbinden, wenn Sie uns das Vergnügen erzeigen wollten, morgen Montags, bei uns zu essen, obgleich ich Sie noch nicht einladen kann, auch mir Ihre Hülfe beim Hitopadesa zu leisten.

Ich habe auf meiner Reise den gesamten Nalus aufs neue durchgelesen, u. auch Schlegels Anzeige zur Hand gehabt, die doch höchstens drei erhebliche Erinnerungen enthält. Was er über die in {tvā} endenden Wörter sagt[a], hat mich veranlaßt, meiner neulichen Akademischen Abhandlung[b] die anliegende Anmerkung[c] beizufügen, die ich aber erst Ihrer Prüfung unterwerfen möchte. Ich schicke Ihnen dies Heft der Bibl. mit.

Mit hochachtungsvollster Freundschaft
der Ihrige,
Humboldt.
Sonntag, 24. Febr. 1822.

Fußnoten

    1. a |Editor| Schlegel (1820): Rez. zu Bopps Nalus-Ausgabe, Indische Bibliothek 1, S. 124. [FZ]
    2. b |Editor| Spricht Humboldt hier von "Über das Entstehen der grammatischen Formen…" oder etwa "Über die in der Sanskrit-Sprache durch die Suffixa tvâ und ya gebildeten Verbformen"? Die erste Abhandlung las er am 17. Januar 1822 im Plenum (BBAW, Archiv, II-V, 4, 93) bzw. in der Öffentlichen Sitzung am 24. Januar 1822 (BBAW, Archiv, II-V, 181, 56v). Laut Plenumsprotokoll vom 31. Januar 1822 (BBAW, Archiv, II-V, 4, 96) sollte Humboldt am 4. Februar einen Vortrag in der historisch-philologischen Klasse halten. Deren Protokolle sind aber für den Zeitraum zwischen 27. November 1821 und 3. Juni 1823 nicht erhalten, so dass sich nicht klären lässt, ob Humboldt nicht vielleicht doch "Über die in der Sanskrit-Sprache durch die Suffixa tvâ und ya gebildeten Verbformen" in der Akademie gesprochen hat. Aus der Einleitung Schlegels in der Indischen Bibliothek (Bd. 1, 1823, S. 433 f.) ist in dieser Hinsicht nichts zu erfahren. [FZ]
    3. c |Editor| Die genannte Anmerkung ist nicht erhalten.