Carl Friedrich Philipp von Martius an Wilhelm von Humboldt, 06.08.1827

|13r| Ew. Excellenz

beehre ich mich, anliegend die gewünschten Vocabularien[a] zu übersenden. Ich habe sie von meinem Freunde Schmeller, der mehrere Jahre in Spanien gelebt hat und mit den span. Schriftzügen vertraut ist, durchlesen lassen, u. glaube, daß die Copie jetzt dem Originale vollkommen entsprechen werde. Glücklich werde ich mich schätzen, wenn diese kleine Mittheilung Euer Excellenz nicht ganz gleichgültig seyn sollte. Angeregt durch Euer Excellenz Gegenwart werde ich versuchen, eine Liste von allen americ. Grammatiken u. Wörterbüchern zu erhalten, die unsere Bibliothek besizt, u. sie dann nach Lissabon senden, um dort noch andere Werke dieser Art zu erhalten. Dürfte ich vielleicht einmal auch die Bitte wagen, durch die Güte Euer Excellenz Kenntniß von den einschlägigen Schriften überhaupt zu bekommen, welche Hochdenselben bereits gesammelt haben, so würde sich auf solche Weise nach und nach wenigstens die Reihe der Büchertitel vollständig herstellen lassen.

|13v| Euer Excellenz finden diesen Zeilen einige Exemplare von dem Prospectus beigefügt, welchen ich rücksichtlich der Fortsetzung meiner Schriften über Brasilien bekannt gemacht habe, und Euer Excellenz zu wohlwollender Empfehlung mitzutheilen wage.

Mit dem innigsten Wunsche, daß Gasteins Badenÿmpfe Euer Excellenz Besuch mit voller Gesundheit lohnen möge, verbinde ich die Bitte um die Fortdauer Hochdero Wohlwollens, und verharre mit den Gefühlen der innigsten Verehrung und Bewunderung

Euer Excellenz
unterthäniger Diener,
Dr. Martius
München, den 6. Aug. 1827

Fußnoten

    1. a |Editor| Damit sind die folgenden Sprachmaterialien gemeint:
      1) Wörter der Sandwich-Inseln (ehem. Preußische Staatsbibliothek zu Berlin, gegenwärtig in der Jagiellonen-Bibliothek Krakau, Coll. ling. fol. 34, Bl. 15r–17r),
      2) Einige Wörter Spanisch – Bisaya – Wawau (ebenda, Bl. 17v),
      3) Spanisch – Wawau Wörterverzeichnis (ebenda, Bl. 18r–21v).