DI/VISIONS: Kultur und Politik im Nahen Osten
Was | Übergreifend |
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Wann |
07.12.2007 19:30
bis 13.01.2008 22:00 |
Wo | Haus der Kulturen der Welt |
Termin übernehmen |
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Präsentationen, Diskussionen und Filme zur zeitgenössischen Kultur und Politik im Nahen Osten. Kuratiert von Catherine David
Eröffnung: 07.12.07, 19.30 Uhr
Anschließend finden die Veranstaltungen täglich (außer montags, 24.12. und 31.12.) von 16:00 - 22:00 Uhr statt
Im arabisch- und
persischsprachigen Nahen Osten ist das „lange 20. Jahrhundert“
zweifellos ein Jahrhundert der Gewalt gewesen, von der Teilung
Palästinas über die Unabhängigkeits- und Bürgerkriege und autoritäre
Regimes bis hin zum Ersten Golfkrieg von 1990. Seit dem 11. September
2001 ist jedoch der „Krieg“ zur institutionalisierten Wahrnehmungsform
geworden sowohl für die „Wirklichkeit“ im Nahen Osten als auch für den
westliche Blick auf die kulturellen und sozialen Produktionen der
Region – vom „Krieg gegen den Terror“ bis hin zum Krieg gegen regionale
„Autokraten“. In diesem ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts
reflektieren Künstler aus Iran, Irak, Libanon, Ägypten, Palästina und
Syrien heute den „Krieg“ und die einhergehenden Kriegsdiskurse in
Modalitäten, die zugleich von lokalen und globalen Dimensionen geprägt
sind. Ihre ästhetische Produktion entsteht im Spannungsfeld zwischen
Geschichte als gelebte soziale Erfahrung, den Bildern der Gewalt, der
Gewalt- und Besatzungsmaschinerie und dem westlichen Blick. Es handelt
sich um eine Ästhetik, die immer wieder die konventionellen
Abgrenzungen der künstlerischen Medien überschreitet, um die Tragödie
aber auch das emanzipatorische Potenzial der gegenwärtigen Situtationen
in und jenseits der Region zu erfassen; durch die verschiedenen
Erfahrungen des Exils und der Diaspora erstreckt sich die Reichweite
der Region bis hin zu den europäischen Zentren und den westlichen
Hauptstädten.
Das
Programm im Haus der Kulturen der Welt wird die komplexen Dimensionen
der ästhetischen Produktion angesichts der gegenwärtigen sozialen und
politischen Situationen untersuchen, um ein besseres Verständnis der
Vorgänge in und jenseits des Nahen Osten zu erlangen. In seiner
globalen Dimension begrenzt sich der zu erforschende Raum nicht auf
Beirut, Bagdad, Kairo, Teheran oder Damaskus, sondern erstreckt sich
auch auf westliche Metropolen wie insbesondere New York und London,
aber auch Paris und Berlin als Zentren der heutigen Nahost-Diaspora und
als Wirkungsorte für lokalen, alternativen Aktivismus. Die Absicht ist
dabei, den Austausch zu ermöglichen zwischen diesen verschiedenen
kulturellen Zentren in und jenseits der Region, in der diese neuen und
besonders selbstbewussten ästhetischen Positionen von Künstlern und
Intellektuellen ins Spiel gebracht werden.
Zu
den Teilnehmern des Projekts gehören der Dokumentarfilm-Regisseur
Bahman Kiarostami (Teheran), der Kulturtheoretiker Hamid Dabashi
(NY/Teheran), der Künstler Waël Noureddine (Beirut) und der
Theaterregisseur Rabih Mroué (Beirut), der Schriftsteller Sinan Antoon
(NY/Bagdad), der Dokumentarfilm-Regisseur Omar Amiralay (Damaskus), die
Soziologin Mona Abaza (Kairo) sowie der Dichter und
Politikwissenschaftler Tamim Barghouti (Kairo). (Die vollständige
Teilnehmerliste wird im Laufe des Jahres veröffentlicht.)
Das Programm findet im Rahmen des Forschungsprogramms „Europa im Nahen Osten - Der Nahe Osten in Europa“ der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, der Fritz Thyssen Stiftung und dem Wissenschaftskolleg zu Berlin statt.