Die Tagung "Darwin, die Evolution und unser heutiges Bild vom Menschen" will zum Ausklang des Darwinjahres 2009 einen Bogen spannen über wichtige aktuelle Bereiche evolutionärer Betrachtungsweisen, wie sie sich in den letzten Jahren in verschiedenen Wissenschaften ergeben haben. Es soll damit aber auch darauf aufmerksam gemacht werden, welche Bedeutung die evolutionäre Analyse in Zukunft bei der Bewertung und Gestaltung gesellschaftlicher Prozesse erhalten kann.
Am Ende seines Buches „Über die Entstehung der Arten“ schreibt Charles Darwin: „In einer fernen Zukunft sehe ich die Felder für noch weit wichtigere Untersuchungen sich öffnen (…). Licht wird auf den Ursprung der Menschheit und ihre Geschichte fallen.“ Diese vorsichtige Vermutung scheint sich heute, 150 Jahre danach, bestätigt zu haben. Das Evolutionsparadigma hat sich als erfolgreicher Forschungsansatz in den Wissenschaften vom Menschen erwiesen, der zur Erklärung vieler kognitiver, sozialer, moralischer, ästhetischer, künstlerischer und selbst religiöser Fragen beiträgt.
Neben der evolutionären Anthropologie, die das Übergangsfeld zwischen den Primaten und dem Menschen differenziert analysiert, sind heute in vielen den Menschen betreffenden Wissenschaftszweigen evolutionäre Erklärungen zu finden (und haben zu entsprechenden Theorien geführt). Stellvertretend für eine ganze Reihe solcher Ansätze seien hier nur die evolutionäre Erkenntnistheorie, die evolutionäre Ethik, die evolutionäre Ästhetik schließlich die evolutionäre Psychologie genannt. Auch in der philosophischen Anthropologie hat die Evolutionstheorie deutliche Spuren hinterlassen und selbst der Politikwissenschaft sind evolutionäre Denkweisen nicht fremd.
Die Tagung des Verbandes Biologie, Biowissenschaften & Biomedizin in Deutschland e. V. (VBIO) und
der Stiftung Deutsches Hygiene-Museum, gefördert von der VolkswagenStiftung, unterstützt
das Jahresthema 2009 | 2010 "Evolution in Natur, Technik und Kultur" der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.
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