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Vortrag | 29.04.2009, 07:00 pm Uhr – 09:00 pm Uhr

Ernst Mayr Lecture 2009

INTERNAL GENETIC CONFLICT IN OTHER SPECIES AND OURSELVES

 

Vortrag in englischer Sprache

Prof. Dr. Robert Trivers, Professor für Anthropologie und Biowissenschaften sowie außerplanmäßiger Professor für Pädiatrie Rutgers University, New Brunswick, New Jersey

Fellow 2008/2009 am Wissenschaftskolleg zu Berlin


Begrüßung

Prof. Dr. Dr. Günter Stock, Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften

Einführung

Prof. Dr. Paul Schmid Hempel, Professor für Experimentelle Ökologie, Eidgenössische Technische Hochschule Zürich, Permanent Fellow des Wissenschaftskollegs zu Berlin

Die Ernst Mayr Lecture ist eine von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und dem Wissenschaftskolleg zu Berlin gestiftete Vorlesungsreihe auf dem Gebiet der Biowissenschaften. Mit der einmal jährlich stattfindenden Vorlesung soll – dem Titel eines der Hauptwerke des Ornithologen und Evolutionsbiologen Ernst Mayr folgend (The Growth of Biological Thought) – die Entwicklung des biologischen Denkens von führenden Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen einer breiteren Öffentlichkeit vermittelt werden. Ernst Mayr hatte im Herbst 1997 die nach ihm benannte Vorlesungsreihe eröffnet.

Es ist seltsam: In jedem einzelnen Individuum entwickelt sich das Leben auf dieselbe Weise wie innerhalb einer Art. Die Gene eines Individuums können ihr Eigeninteresse wenigstens teilweise auf mindestens zwei Arten verfolgen – zum Nachteil für den Gesamtorganismus: Erstens können sie das Verhalten gegenüber besonderen Verwandtschaftsgraden beeinflussen; so präferiert etwa das menschliche Y-Chromosom Söhne gegenüber Töchtern. Beim Menschen spielt sich der wichtigste derartige Konflikt zwischen den mütterlichen und väterlichen Genen ab, die beide versuchen, das Interesse ihrer jeweils eigenen Verwandtschaftslinie durchzusetzen. Zweitens können Gene ihre eigene Weitergabe an die nächste Generation beeinflussen, und zwar durch zusätzliche Replikation zu jedem Zeitpunkt in der Entwicklung eines Individuums. Diese Strategie ist allen Formen des Lebens eigen und umfasst eine erstaunliche Vielfalt genetischer Elemente, die sich mit raffinierten Tricks selbst reproduzieren – häufiger und an mehr Stellen im Genom, als es für den Organismus als Ganzen vorteilhaft ist. Einige dieser „egoistischen“ Elemente haben wahrscheinlich dazu beigetragen, dass das Genom umfangreicher wurde, die Anzahl der ausgestorbenen Linien stieg und sich die Evolution der geistigen Fähigkeiten verlangsamt hat.

 Robert L. Trivers wurde am 19. Februar 1943 in Washington DC geboren. Er studierte Geschichte und Biologie an der Harvard University, wo er 1972 sein Biologie-Studium mit einer Promotion abschloss und bis 1978 als Dozent arbeitete. Anschließend folgte Trivers einem Ruf an die University of California, Santa Cruz. Seit 1994 ist er Professor für Anthropologie und Biologie an der Rutgers University in New Brunswick (New Jersey). Im akademischen Jahr 2008/2009 arbeitet er als Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin im Bereich der evolutionären Psychologie über Täuschung und Selbsttäuschung.
Zu Trivers' zentralen Forschungsthemen gehören die Evolution des Sozialverhaltens, der reziproke Altruismus (reciprocal altruism), elterliches Investment (parental investment) sowie das damit nah verwandte Thema des Eltern-Kind-Konfliktes (parent-offspring conflict). Ein weiteres Arbeitsgebiet von Trivers sind Fortpflanzungsstrategien. Hier formulierte er zusammen mit Dan Willard das Trivers-Willard-Prinzip, das die Abweichungen vom ausgewogenen Geschlechterverhältnis der Söhne zu den Töchtern und der entsprechenden unterschiedlichen Investition in die Nachkommen in Zusammenhang mit dem sozialen Status der Eltern stellt. Ebenfalls in diesen Forschungsbereich fällt die Frage nach dem Konflikt zwischen einzelnen Genen im Individuum (väterliche gegen mütterliche Gene, selfish genetic elements). Für seine Forschungen erhielt Robert Trivers zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2007 den renommierten Crafoord Preis der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften, den „Nobelpreis der Biologie“.

Eine Gemeinschaftsveranstaltung der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und des Wissenschaftskollegs zu Berlin.

Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Kontakt:

Dr. Elke Senne
senne@bbaw.de
030/20370-529
Veranstaltungsort:

Akademiegebäude am Gendarmenmarkt, Leibniz-Saal, Markgrafenstraße 38

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