Paralleles Labor | Zellteilung | Lebensbäume

Wie könnte eine Annäherung von wissenschaftlicher und künstlerischer Perspektive auf molekulare Lebenszusammenhänge und deren Erforschung aussehen? Die Künstlerinnen Juliane Laitzsch, Katrin von Lehmann und Eva-Maria Schön stellen sich dieser Frage in einer Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts für molekulare Genetik.
 

Das Max-Planck-Institut ist eines der führenden Genomforschungszentren weltweit. Seit Mitte der neunziger Jahre beschäftigen sich Forscher mit der Analyse des menschlichen Genoms und der Aufklärung genetischer Krankheitsursachen. U.a. wird untersucht, wie sich in der embryonalen Entwicklung aus einem gleichförmigen Zellbündel Millionen unterschiedlicher Zellen in unserem Körper entwickeln. Dabei laufen hochkomplexe Prozesse ab, die mit Hilfe mathematischer Modelle beschrieben werden. Die drei Künstlerinnen setzten sich in Gesprächen und Laborführungen mit wissenschaftlichen Forschungsmethoden auseinander und entwickelten entsprechend ihrer jeweils eigenen Fragestellung und Arbeitsweise Projekte, die sie nun in der Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts realisieren.
 

Die Arbeiten lassen sich vom Unverständnis des Laien gegenüber einem hochkomplexen Wissenschaftsbetrieb, dem Experimentierfeld Labor oder den bildgebenden Verfahren der Wissenschaft zur Visualisierung von Zellteilungen inspirieren. So entstehen als Sinnbild einer Ausdifferenzierung der Forschung Lebensbäume aus ästhetischer Form und wissenschaftlichem Text, es werden Experimente durchgeführt, die sich mit andersartigem Material die Arbeitsweise der Wissenschaftler aneignen und das Labor als wissenschaftlichen Raum in ein künstlerisches Beobachtungsfeld wandeln und es werden ästhetische Perspektiven auf die Prozesse und Produkte der Forschung aufgezeigt und deren Bildgebungsverfahren auf Kunst angewandt.
 

Die Ausstellung Paralleles Labor – Zellteilung – Lebensbäume wird als fortlaufendes Projekt in der Galerie Kit Schulte Contemporary Art vorgestellt. Die Künstlerinnen sind bei der Vernissage anwesend. Am 22. Mai wird im Rahmen der Ausstellung ein Gespräch mit Lars Wittler vom Max-Planck-Institut für molekulare Genetik stattfinden, die Moderation übernimmt Silke Domasch von der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Gentechnologiebericht der Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
 

Die Ausstellung wird unterstützt durch das Jahresthema 2011|12 „ArteFakte. Wissen ist Kunst – Kunst ist Wissen“ der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.
 

Über die Künstlerinnen:
 

Eva-Maria Schön wurde 1948 in Dresden geboren. Nach der Ausbildung zur Fotografin und einem Kunststudium an der Kunstakademie in Düsseldorf, lehrt sie seit 1984 unter anderem an der Marmara Universität in Istanbul, der UdK in Berlin und am Art College Guernsey in Großbritannien. Sie stellt in Gruppen- und Einzelausstellungen im In- und Ausland aus. Darüber hinaus wurde sie mit internationalen Stipendien gefördert und ihre Arbeit wurde mit Preisen ausgezeichnet.
 

Juliane Laitzsch wurde 1964 in Nürnberg geboren. Sie lebt und arbeitet in Berlin. Von 1987-1995 studierte sie in Bremen und Berlin Bildhauerei und wurde 1995 zur Meisterschülerin ernannt. Seit 2010 ist sie Lehrbeauftragte in der Grundlehre an der UdK . Ihre Arbeiten wurden seit 1996 in internationalen Gruppenausstellungen sowie Einzelausstellungen in Deutschland gezeigt. Sie wurde u.a. vom Berliner Senat mit Stipendien gefördert.
 

Katrin von Lehmann wurde 1959 in Berlin geboren und studierte von 1984-1991 an der Akademie der Künste in München. Derzeit lebt und arbeitet sie in Berlin. Ihre Werke wurden sowohl in Deutschland als auch in Portugal und in der Schweiz in zahlreichen Einzel- und Dauerausstellungen gezeigt.