Pharao’s Revenge: Translation, Literary History and the ‘Colonial Difference’
Was | Wissenschaftlicher Vortrag |
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Wann |
26.02.2007 19:00
26.02.2007 22:00
26.02.2007 von 07:00 pm bis 10:00 pm |
Wo | BBAW, Einstein-Saal, Jaegerstr. 22/23, 10117 Berlin |
Name | George Khalil |
Contact Email | Georges.Khalil@WiKo-Berlin.DE |
Kontakttelefon | 030-89001-258 |
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Vortrag: Dr. Samah Selim, IREMAM, Aix-en-Provence. Mitglied des Kollegiums des Forschungsprogramms „Europa im Nahen Osten – Der Nahe Osten in Europa“ der Fritz Thyssen Stiftung, des Wissenschaftskollegs zu Berlin und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
Im Rahmen des Jahresthemas der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften tragen monatlich Fellows und Mitglieder des Forschungsprogramms Europa im Nahen Osten - Der Nahe Osten in Europa zu Aspekten der politischen, sozialen und kulturellen Verflechtungen zwischen Europa und dem Nahen Osten vor. Die Veranstaltungen finden in englischer oder in deutscher Sprache statt.
Dr. Samah Selim (IREMAM, Aix-en-Provence)
Pharaoh's Revenge: Translation, Literary History and 'The Colonial Difference'
Translation has always been one of the most central activities of all literary cultures, and yet normative European models of literary history prefer to privilege the originality and uniqueness of distinct national authors and languages. This lecture will question imperial and romantic concepts of text and translation by looking at an early 20th century Arabic translation of a bestselling English ‘imperial gothic’ novel entitled, 'Pharos the Egyptian' (1899/1906). I will discuss the historical contexts of this subgenre in late Victorian England as well as those of its Arabic translation as a way of illustrating the political and social tensions and complicities provoked by literary ‘re-writings’ across the colonial divide.
Dr. Samah Selim is a scholar and translator of modern Arabic literature. She received her Ph.D. from Columbia University. She has worked as Assistant Professor of Near Eastern Studies at Princeton University, was a fellow of the Working Group Modernity and Islam in 2004/5, a fellow of the Wissenschaftskolleg zu Berlin in 2005/6 and is a member of the Kollegium of Europe in the Middle East – The Middle East in Europe. She is the author of 'The Novel and the Rural Imaginary in Egypt 1880-1985' (Routledge, 2004) and her translations include Muhammad al-Makhzangi’s Chernobyl memoir, 'Memories of a Meltdown' (AUC Press, 2006). Her ongoing work investigates translation and popular fiction in late 19th and early 20th century Egypt.
Information auf deutsch:
Schon immer zählten Übersetzungen zu den zentralen Aktivitäten aller literarischen Kulturen. Trotzdem bevorzugen normative europäische Modelle der Literaturgeschichte Kategorien von Originalität und die Einzigartigkeit klar von einander zu unterscheidender nationaler Autoren, Sprachen und Werke. Der Vortrag wird romantische und imperiale Konzepte von Text und Übersetzung am Beispiel der arabischen Übersetzung des englischen Romans "Pharos the Egyptian" von Guy Boothby (1899/1906) hinterfragen. "Pharos der Ägypter", 1902 und 2001 auch auf deutsch erschienen, war ein internationaler Bestseller und ist dem Genre der 'imperial gothic' oder auch Mumienromane des spätviktorianischen Zeitalters zuzuordnen, das wenig später auch in Deutschland durch Filme, etwa durch Friedrich Wilhelm Murnaus "Nosferatu", popularisiert wurde. In Boothbys Roman sucht Pharos, ein leichenhafter und mit magischen Kräften ausgestatteter Ägypter, den Londoner Künstler Forrester auf, um eine Mumie nach Ägypten zurückzubringen, die einst Forresters Vater nach England geschafft hatte. Pharos' Rache richtet sich nun gegen den Sohn des Grabräubers, sein Fluch gegen die Völker Europas, die sich der Schätze Ägyptens - das für ihn seltsam gegenwärtig ist - für ihre Museen bemächtigen.
Der Vortrag wird den historischen Kontext, in dem diese Art von Mumien- oder 'imperial gothic' Romanen in Europa entstanden sind, im Zusammenhang mit seinen arabischen Übersetzungen diskutieren. Dabei sollen die politischen und sozialen Spannungen angesprochen werden, die im Zuge von literarischen "Übersetzungen" oder Neuschreibungen über die "koloniale Differenz" hinaus fast zwangsläufig entstehen.
Dr. Samah Selim ist Literaturwissenschaftlerin und Übersetzerin
moderner arabischer Literatur. Sie promovierte an der Columbia Universität, New
York, war Assistant Professor of Near Eastern Studies an der Universität
Princeton, 2004/2005 Fellow des Arbeitskreises „Moderne und Islam“, 2005/2006
Fellow des Wissenschaftskollegs zu
Berlin und ist Mitglied des Kollegiums des Forschungsprogramms „Europa im Nahen
Osten – Der Nahe Osten in Europa“. Sie ist die Autorin von The Novel and the Rural Imaginary in Egypt 1880-1985 (Routledge,
2004) und hat unter anderem Muhammad al-Makhazangis Erinnerung an die
Katastrophe von Tschernobyl, Memories of
a Meltdown (AUC Press, 2006), übersetzt. Gegenwärtig arbeitet sie zu Fragen
der Übersetzung und Populärliteratur im Ägypten des späten 19. und frühen 20.
Jahrhunderts.
Presseanmeldungen und weitergehende Informationen:
Gisela Lerch
Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit
Berlin-Brandenburgische
Akademie der Wissenschaften
Jägerstraße 22/23
10117 Berlin
Tel. 030/20370-657
Fax: 030/20370-366
E-mail: glerch@bbaw.de
Das Jahresthema Europa im Nahen Osten - Der Nahe Osten in Europa ist eine Initiative der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Sie dient der stärkeren Vermittlung von Wissenschaft in die Öffentlichkeit. Die Wahl des Jahresthemas 2007/8 entstand in Verbindung mit dem gleichnamigen Forschungsprogramm, das von der Fritz Thyssen Stiftung, der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und dem Wissenschaftskolleg zu Berlin gemeinsam getragen wird. Das Jahresthema wird von Berliner Universitäten sowie weiteren Einrichtungen der Forschung und Kulturvermittlung unterstützt.
„Europa im Nahen Osten – Der Nahe Osten in Europa“ ist ein gemeinsames Forschungsprogramm der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, der Fritz Thyssen Stiftung und des Wissenschaftskollegs zu Berlin. Die Leitidee des Programms ist die Erforschung der Verflechtungen zwischen Europa und dem Nahen Osten. Beteiligt sind Wissenschaftler der Berliner Universitäten, des Zentrums Moderner Orient sowie Wissenschaftler anderer deutscher und europäischer Forschungseinrichtungen. Das Forschungsprogramm steht in der Tradition des Arbeitskreises „Moderne und Islam“ am Wissenschaftskolleg zu Berlin und wird von der Fritz Thyssen Stiftung finanziert.