März 1757

Der Prinz hatte bei Ausbruch des Krieges Lehndorff am 9. November 1756 gebeten, ihn im Hauptquartier über das Leben am Hof und in Berlin zu unterrichten: Geben Sie mir oft Nachrichten und seien Sie überzeugt, dass Briefe von 300 Seiten, die mir Nachrichten von meinen Berliner Freunden geben, mich nicht langweilen werden.

Sie haben mir ein Journal zusammengestellt, das mich mehr interessiert als die Annalen des Tacitus und alle Journale der Welt; der Gang des Lebens in Berlin, die Erinnerung an tausend kleine Dinge wird interessant und amüsant, wenn man dort nicht ist; es steht nicht ebenso mit den Freunden; man gedenkt ihrer, selbst wenn sie bei aller Liebenswürdigkeit des Schreibens überdrüssig werden sollten.   Editorische Auslassung [...] Ich weiß noch nicht, wo ich diesen Winter zubringen werde, und nach Berlin zu kommen, dafür sehe ich bisher keine Wahrscheinlichkeit. Der König wird nach Dresden gehen und dort im Palais von Brühl wohnen; die Gräfin ist gebeten worden, es zu verlassen und anderswo ihr Porzellan unterzubringen. Sein Garten wird Paradeplatz, und das erste Bataillon Garde dürfte in das Haus mit dem König gelegt werden, wenn es dort Platz findet.   Editorische Auslassung [...]

Zitierhinweis

Prinz August Wilhelm von Preußen an Ernst Ahasverus Heinrich Graf von Lehndorff. 17. März 1757. In: Lebenswelten, Erfahrungsräume und politische Horizonte der ostpreußischen Adelsfamilie Lehndorff vom 18. bis in das 20. Jahrhundert. Bearbeitet von Gaby Huch. Herausgegeben an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Berlin 2019. URL: lebenswelten-lehndorff.bbaw.de/lehndorff_mky_5g2_2z